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Triathlon Plus

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"Das lässt sich sicher arrangieren. Dann würdest du gleich Uwe, meinen besten Freund kennenlernen. Der hat damals mein Rad gehalten, als du mir in die Arme gesprungen bist. Wahrscheinlich hast du ihn aber nicht bemerkt."

"Nein, natürlich nicht. Gerade noch so, dass du da nicht alleine stehst. Finde ich aber toll, dass deine Freunde zu deinen Rennen mitkommen."

"Er fährt mich meist hin, wo ich nicht alleine hinkann, oder mit dem Zug fahre, was eher selten vorkommt. Ich habe keinen Führerschein."

"Du Schlingel, abgeben müssen?"

"Nein, nie gemacht. Brauchte ich irgendwie nie. Ich hab's auch nie bedauert, nur jetzt manchmal, wenn es bei ihm zeitlich nicht passt. Oder für Sonntag, sonst hätte ich dir die zusätzliche Anstrengung der Anreise ersparen können."

"Das bin ich gewohnt, ich bin eigentlich viel alleine unterwegs. In Braunschweig waren allerdings auch bei mir etliche Freunde und Verwandte da, ich komme ursprünglich daher. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht, dass es die Perspektive gibt, das alles mit jemandem teilen zu können."

"Dito. Und mehr als nur eine Perspektive. Eine Gewissheit. Stell dich drauf ein. Möchtest du noch ein Dessert? Ah, da kommt Peter, der Chefkoch, persönlich. Den können wir gleich anhauen, was er empfiehlt."

Der sich wie erwähnt seine Komplimente abholte, Sandra einige machte, und uns die gewünschte Empfehlung gab. So köstlich das Dessert auch war, uns war beiden anzusehen, dass uns mehr der Sinn nach anderen Köstlichkeiten stand.

Das Schöne an meiner Heimatstadt ist, dass man selbst von der Innenstadt aus mit zehn, fünfzehn Minuten Fußmarsch im Grünen ist. Wo wir uns nach kurzer Zeit an einem kleinen Teich auf eine Bank setzten, und nun endlich mit dem von beiden so ersehnten Knutschen beginnen konnten. Und nicht mehr aufhören.

Unsere einzigen Zuschauer einige Enten, die nach dem Ausbleiben der erhofften Fütterung allerdings nach kurzer Zeit enttäuscht abzogen. Wir waren also unter uns. Am Anfang waren unsere Küsse nur zärtlich. Wunderschönes, ruhiges Versinken in ihre Nähe, sanftes Streicheln unsere Gesichter, das uns beide in Verzückung brachte, dann Händchenhalten und Streicheln derselben.

Erinnerungen an meine ersten Liebschaften als Jugendlicher tauchten auf, die vielleicht nicht auf dieser, aber anderen Bänken in der Nähe ganz ähnlich abgelaufen waren. Vielleicht sogar mit etwas höherer Intensität, wohin nun unsere Küsse langsam schwenkten. Leidenschaftlicher wurden, meine Hand ganz automatisch an ihre Brust glitt. Was noch toleriert wurde.

Auch mein sanftes Streicheln ihrer weichen nackten Schenkel. Bis meine Hand langsam höher rutschte. Sie löste den Kuss, und grinste mich gelassen an.

"Bis hierhin und nicht weiter."

"Sicher?"

"Nein, und genau darum."

"Wir sind allein. Ich glaube, die Enten stört es nicht."

"Darum geht es nicht. Ich mag es nicht, wenn man etwas anfängt, was man nicht zu Ende bringen kann."

"Das verstehe ich. Aber ich glaube schon, dass ich das zu Ende bringen kann. Nur wenn du willst. Ganz frei und unverbindlich. Das heißt, du brauchst dich nicht zu revanchieren."

"Ach so? Ich weiß nicht..."

"Vertrau mir. Oder hau mir auf die Finger, wenn's doch zu frech wird, oder du denkst, es könnte nicht zum Erfolg führen."

"So ein Schlimmling. Komm her du", bekam ich ihr indirektes Einverständnis, und ihre Lippen zurück.

Keinen Widerstand, als meine Hand langsam an der Innenseite höher wanderte. Ein leichtes Aufstöhnen, als meine Finger zunächst nur über den seidigen Stoff ihres Slips hauchten. Unser Kuss erreichte zeitgleich den Punkt, wo es leidenschaftlich wurde.

Wieder ein leises Aufstöhnen, als ich nun das Zentrum ihrer Weiblichkeit richtig, aber noch über dem Stoff, anging. Ich löste mich kurz von ihren Lippen, um mir das letzte Einverständnis zu holen.

Ihr Gesichtsausdruck war ein eindeutiges Ja. Sie schloss die Augen, als meine Hand nun in ihren winzigen Slip eindrang, und an ihrer feuchten Spalte rieb. Den Mund halb geöffnet, dem ich mich nun wieder küssend widmete.

Den Kuss der Manipulation meiner Hand an ihrem Wonneknopf anpasste, erst langsam begann, dann etwas schneller und ausgeprägter rieb, und mit der Fingerkuppe geduldig kreiselnd verwöhnte. Ich wollte sie nicht treiben, nicht hetzen, einfach nur die Steigerung ihrer Lust von selbst beginnen sehen.

Ihre Hände fuhren unablässig über meinen Rücken, stoppten nur manchmal kurz, um sich an meinem Poloshirt festzukrallen. Es war bald zu spüren, dass sie so erregt war, dass nur noch ein leichtes Umschalten zum Höhepunkt führen würde. Ich wollte sehen, wie sie kommt, wollte dieses Abbild der Verzückung und Auflösung in mich aufsaugen, dieses erste Gipfelerlebnis, das sie durch mich erlebte.

Löste meine Lippen daher von ihr, versank in ihren Augen, versuchte in meinen Blick meine ganzen Gefühle für sie hineinzulegen. Sie biss sich auf die Lippen, um ihr Stöhnen zu unterdrücken, aber leise und in der Frequenz zunehmende Laute stiegen doch in ihr auf.

Ihre Hände verkrallten sich dann diesmal hart in meinen Rücken, als ihr Körper zuckte und zitterte, während sie vom Apex durchgeschüttelt wurde. Ich ließ ihr die Zeit, sich davon zu erholen und küsste sie zärtlich. Sie schmiegte sich an mich, und wir saßen eine Weile einfach nur still da.

"Und... war der Schlimmling denn so schlimm?", fragte ich sie, als ihr Gesichtsausdruck wieder von verzückt auf grinsend geschwenkt war.

"Nein, der Schlimmling hat mich wunderbar in den Himmel und zurück gebracht. Nur... dauert es bei mir normalerweise länger, bis ich diesen Grad von Intimität erlaube, oder mich überhaupt gedanklich und emotional auf so etwas einstellen kann. Wie alles mit dir passiert das unfassbar schnell."

"Dabei habe ich mir Zeit gelassen."

"Eh, das meine ich nicht. Kann es sein... ich meine... das fühlte sich sehr routiniert an..."

"Bedank dich bei meiner Ex-Frau. Sie war nur auf diese Weise und durch Verkehr zu befriedigen. Alles andere mochte sie auch, aber es führte nicht zum Ziel."

"Mein Mann hat das eigentlich nie bei mir probiert. Andere Sachen schon."

"Wollen wir noch ein wenig weiter spazieren?"

"Soll ich nicht..."

"Nein, lass ruhig. Ich wollte nur dich ans Ziel bringen. Du musst dich niemals zu irgendetwas verpflichtet fühlen. Außerdem reagiere ich auf die Bedürfnisse meiner Partnerinnen. Egal, ob sie ihnen selbst schon bewusst sind, oder nicht."

Der folgende Kuss war Dankbarkeit, das fühlte ich genau. Auch wenn sie sich zum Zulassen durchgerungen hatte, war sie weiterhin noch nicht soweit, selbst diese Schwelle zu überschreiten. Wäre es für sie noch zu viel gewesen, bei mir Hand anzulegen.

"Warst du eigentlich schon mit vielen Frauen zusammen?"

Wir schlenderten durch den Park, und genossen die relative Stille und Friedlichkeit, die wir dort antrafen.

"Nun... was Beziehungen angeht nicht. Meine Frau war meine zweite große Liebe, jetzt als Erwachsener zumindest. Danach... gab es eine Phase, wo ich meinte, mir Befriedigung außerhalb von Beziehungen verschaffen zu können und müssen."

"Im Ernst? Kleiner Casanova, so hätte ich dich nicht eingeschätzt."

"Da hast du falsche Vorstellungen, es waren Kontakte über eine Sex-Seite. Keine Eroberungen."

"Ach so. Verstehe. Das könnte ich nicht."

"War am Ende auch nichts meins. Am Anfang relativ aufregend, dann immer unbefriedigender. Nicht, was ich wirklich wollte."

"Es sei dir verziehen. Du wusstest ja noch nicht einmal, dass es mich gibt."

"Ja, dich habe ich immer gewollt. Und werde dich immer wollen. Tu mir den Gefallen, und bleib immer bei mir."

Sie stoppte mich, schlang ihre Arme um mich und drückte mich ganz fest an sich.

"Den Gefallen tue ich dir gern."

Wir küssten uns lange, bevor wir weiterliefen. Es dauerte eine ganze Weile, bevor sie wieder das Wort an mich richtete.

"Sag mal, vorhin, auf der Bank... warst du da auch erregt?"

"Schon, ein bisschen auf jeden Fall. Das bin ich eigentlich immer leicht, wenn ich mit dir zusammen bin."

"Und trotzdem..."

"Du bist noch nicht soweit. Das akzeptiere ich. Mach dir keine Gedanken. Fühle dich jetzt bloß nicht unter Druck gesetzt, oder so."

"Ich möchte aber auch, dass du das verstehst. Mein Mann war vor seinem Unfall, wie soll ich das sagen... er brauchte sehr viel Sex. Eigentlich täglich. Mindestens einmal. Und so sehr ich auch wirklich drauf einsteige, wenn ich das selbst will, das war mir oft zu viel. Verstehst du?"

"Jeden Tag ist allerdings etwas extrem", entgegnete ich, und schluckte den Halbsatz "aber mit dir verständlich" herunter, denn sie wollte nicht witzeln, sondern mir etwas anvertrauen.

"Wir haben natürlich nicht jeden Tag miteinander geschlafen. Ich... ich habe ihn halt oral befriedigt, oder mit der Hand. Das war für ihn auch okay... solange ich meinen 'ehelichen Pflichten' nachkam, wie er das ausdrückte."

Auch dazu lag mir eine Entgegnung auf der Zunge, die herunterschluckte, weil ich erahnte, was sie jetzt sagen würde.

"Das sah ich zwar anders, aber ich habe ihn geliebt. Er hat das gebraucht, also war ich für ihn da. Auch wenn ich mich dabei manchmal... richtig benutzt fühlte."

"Das kann ich verstehen. Beides, meine ich. Warum du es getan hast, und wie du dich dabei gefühlt hast."

"Als er seinen Unfall hatte... es war ein Autounfall... er war danach querschnittgelähmt und hatte unterhalb der Hüfte kein Gefühl mehr... das muss jetzt furchtbar klingen... war ich irgendwie fast erleichtert."

"Nein, ich verstehe. Aber, wie ist er daran gestorben? Du sagtest, du hättest ihn danach gepflegt?"

"Er hat sich das Leben genommen. Er konnte nicht damit leben, ein "Krüppel" zu sein, wie er das empfand. Ein halber Mann. Er war in psychologischer Betreuung, weil ich natürlich merkte, wie sehr er litt. Mir gegenüber hat er aber nie gesagt, wie schlimm es wirklich war. Hat kaum noch etwas gesagt. Oft nur Stunden vor sich hin, oder auf den Fernseher gestarrt. Und an einem Morgen... lag er... tot im Bett. Hatte mit Schlaftabletten sein ihm unerträgliches Leid beendet."

"Oh Gott, das muss furchtbar für dich gewesen sein. Und Charly."

"Ja. In uns beiden ist etwas zerbrochen. Ich glaube, viel von dem, was Charly jetzt so abzieht, hängt damit immer noch zusammen. Sie will nicht darüber reden. Ich darf nicht mal seinen Namen erwähnen, sonst verlässt sie einfach den Raum. Ich selbst... habe den Schock überwunden. Und die Wunde, die es schlug, ist zwar noch da, aber ich fühle sie nicht mehr oft."

"Komm wir setzen uns hier noch ein bisschen. Du zitterst ja richtig."

Ich hielt sie einfach nur fest, wartete, bis sie die Erinnerung an den Schmerz loslassen konnte. Bis sie wieder in die Gegenwart zurückkehrte.

"Das habe ich noch niemandem erzählt. Nicht einmal meiner Mutter, meiner Schwester, oder meiner besten Freundin. Aber du musst wissen, warum ich bin wie ich bin."

"Du kannst mir alles erzählen, alles, hörst du? Du brauchst dich vor mir nicht verstecken."

"Das fühle ich. Das weiß ich. Wie kann das sein? Nach der kurzen Zeit?"

"Weil wir wissen, dass wir zusammengehören. Das klingt alles total pathetisch, nicht wahr? Wie aus einem schlechten Liebesroman. Aber genau so fühlt es sich für mich an, ist da nicht nur diese Ahnung, sondern eine Art Wissen, eine Ruhe, ein Vertrauen, eine Selbstverständlichkeit, wie ich sie noch niemals mit einem anderen Menschen gefühlt habe."

"Ja, sag weiter schöne pathetische Sachen. Weil du sie meinst, weil ich dir glaube. An dich glaube, an uns, an unsere Zukunft. Dieses... Wissen, genauso ist es bei mir auch."

"Gut. Aber wir kennen uns wirklich noch nicht gut. Es würde mich wundern, wenn wir nicht auch Punkte haben, wo wir nicht übereinstimmen, oder anderer Meinung sind. Uns reiben werden. Ich habe so einige Macken und kann manchmal ein ganz hübscher Idiot sein. Ich stelle mir auch keine heile Welt mit dir vor, denn die gibt es nicht. Nur eine schönere, seitdem du in ihr bist."

"Das hast du schön gesagt. Morgen wird es wie gesagt mit dem gemeinsamen Training nichts. Aber ich möchte dich unbedingt sehen. Möchte, dass du meine Welt erlebst. Würdest du es schaffen, um fünf zum Essen zu mir zu kommen?"

"Das sollte ohne Weiteres möglich sein. Du möchtest, dass ich Charly kennenlerne, nicht wahr?"

"Ja. Es ist wichtig. Mir wirklich ganz wichtig."

"Ist klar. Ja, gerne, natürlich. Es könnte etwas einfacher werden, wenn du mir verrätst, wo du wohnst."

"Jetzt, wo du's sagst. Ich brauche es dir gar nicht sagen. Wir laufen gerade genau dorthin."

Tatsächlich hatte sie unmerklich die Richtung bestimmt. Als wir den Park verließen, waren es gerade noch zwanzig Meter zu ihrem Haus.

"Zweiter Stock links, mein Nachname ist..."

"Mir selbstverständlich bekannt. War er tatsächlich schon, als wir uns am Samstag begegnet sind. Ich habe mir natürlich die Ergebnisliste angeschaut, um zu erfahren, mit wem ich da dieses irre Erlebnis hatte."

"So, so. An dir ist ein Kriminalist verloren gegangen. Wenn du mal an einen Karrierewechsel denkst, es gibt hier eine Fachhochschule mit hervorragenden Dozentinnen, die ich dir empfehlen kann."

"Es gibt Lockungen, den kann ich gerade noch so widerstehen. Ansonsten bei dir nicht vielen. Wie du ja erfahren musstest."

"Musste ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck..."

"Das freut mich zu hören. Na dann schlaf schön, träum süß und ich freue mich auf das Essen mit dir und deinem Töchterchen morgen."

~~~

Das war also Charly. Von Sandra war ich erfreut mit einem langen Kuss begrüßt worden, trotzdem ich deutlich zu früh dran war. Ich wurde bis zum Essen in das Wohnzimmer verfrachtet, wo ich es mir auf dem gemütlichen Sessel der Couchgarnitur bequem machte, und Charly auf dem großen Sofa vorfand.

Die bei meinem Eintritt und Sandras Vorstellung kurz von ihrem Smartphone aufblickte, nickte, und dann weiter mit rasenden Daumen ihre virtuelle Tastatur bearbeitete.

Die Ähnlichkeit war frappierend, blondes Haar, allerdings glatt, was sie genau wie ihre Mutter zum Pferdeschwanz zusammengebunden trug, Sommersprossen und die kleine Stupsnase.

Ebenfalls sehr schlank, an der Grenze zu dürr, wie durch die knappe kurze Jeans und bauchfrei-Top ersichtlich wurde. Ein paar Tätowierungen an der Schulter, am Brustansatz und an ihrer Wade, als deutliche Unterscheidungsmerkmale. Wie der finstere, verschlossene Blick, der, so vermutete ich mal, nach Sandras Erzählungen nichts mit mir zu tun hatte.

Ich sah keinerlei Veranlassung, sie bei ihrer Tätigkeit zu stören und sah mich stattdessen im Wohnzimmer ein wenig um. Sah ein Hochzeitsbild von Sandra und ihrem Mann, dessen Namen ich bisher noch nicht gehört hatte, wie mir in diesem Moment auffiel. Ein großer, kräftiger Mann mit Vollbart, mehr als ein Kopf größer als sie und damit auch ich.

Das Zimmer wirkte sehr gemütlich und verspielt, sehr lebendig, wofür sicherlich die zahlreichen Grünpflanzen und Blumen sorgten, die sich im ganzen Raum verteilt fanden. Eine riesengroße Yucca-Palme in einer Ecke. Ein kleines Aquarium mit bunten kleinen Fischen, die mich für einen Moment faszinierten. Dann glitt mein Blick auf die Tochter meiner Geliebten zurück.

Die auch weiterhin nichts anderes, als ihr Chat, oder was auch immer sie da tat, zu interessieren schien. Eine Generation, mit der ich wenig bis keinen Kontakt hatte, und deren veränderten, oder erweiterten Kommunikationsmöglichkeiten, wie soziale Medien und so weiter, fremd und bis zu einem gewissen Grade auch unverständlich erschienen.

"Was glotzt du so?", kam schließlich ihre Frage, mit der sie zumindest meine Anwesenheit erstmals bestätigte, aufgrund des genervten Tonfalls allerdings nicht unbedingt auf positive Art und Weise.

"Oh, ich habe nur gerade gedacht, wie sehr sich mein junges Erwachsenenalter von deinem unterscheidet, mit den Technologien und Kommunikationsmöglichkeiten, die ihr heutzutage habt."

Sie krauste die Stirn und tippte weiter, seufzte schließlich und sah zum ersten Mal seit bestimmt zehn Minuten auf. Musterte mich mit verkniffenen Lippen. Und schien nun halbwegs bereit, ein Gespräch über sich ergehen zu lassen.

"Wir brauchen uns nicht zu unterhalten", bot ich ihr an. "Ist eine komische Situation, nicht wahr? Wie es aussieht, werde ich hier kein seltener Gast sein. Früher oder später wird sich ein Gespräch ergeben. Wann immer du Zeit, und vor allem Bock drauf hast."

Wieder krauste sich ihre Stirn, dann kehrte ihr Blick auf das Smartphone zurück, wo sie diesmal aber offenbar nur las.

"Mir egal", meinte sie jedoch nach einer Weile. "Du bist der Rad-Fuzzi, von dem sie mir täglich die Ohren vollsülzt. Und sie anscheinend mittlerweile vögelt, ihrem Dauergrinsen nach zu urteilen. Das reicht mir als Info für den Moment. Wenn du was wissen willst, frag."

"Noch nicht. Vögelt, meine ich. Was sich aber hoffentlich bald ändern wird. Gehst du noch zur Schule, oder machst du schon eine Ausbildung?"

"Ausbildung. Altenpflege."

"Doch wohl hoffentlich nicht bei Markmann?"

Jetzt sah sie verblüfft auf.

"Doch, genau. Woher kennst du das Heim? Sag nicht, du hast da deine Alten hin verfrachtet. Dann wärst du bei mir schon unten durch."

"Meine Ex-Frau hat da früher mal drei Jahre gearbeitet, aber das war natürlich lange vor deiner Zeit. Wenn sich da allerdings nichts Gravierendes geändert hat, würde ich sagen: Mein Beileid."

Zum ersten Mal huschte so etwas wie ein Ansatz zum Lächeln über ihr hübsches Gesicht.

"Danke. Ist immer noch ein Schweineladen. Ich war einfach blöd, hab mich da nur beworben, weil es so nah dran ist."

"Lass dich nicht verheizen. Kommst jetzt ins zweite Jahr?"

"Genau. Hab schon überlegt, ob ich woanders weitermache. Kannst dir ja vorstellen, warum."

Das angesprochene Heim hatte unter allen privaten den schlechtesten Ruf, war bereits mehrfach wegen kleinerer und größerer Skandale in der Zeitung gewesen. Wobei ich natürlich durch meine geschiedene Frau noch mehr Hintergrundinformationen hatte. Ich wusste also genau, wovon sie sprach.

"Mach das. Lad dir nicht unnötig noch zusätzlich Probleme auf, wo du sicher genug andere hast."

"Was meinst du?"

"Na, wenn sich da nicht ebenfalls Gravierendes getan hat, wirst du sicher gerade mit dem Gefälle emotionaler Reife zu deinen männlichen Altersgenossen zu kämpfen haben. Vor allem, da es mittlerweile um echte Beziehungen geht."

"Bist du so'n Psycho-Fuzzi?"

"Nö, Übersetzer, übersetze tatsächlich manchmal psychologische Texte, aber das Wissen stammt aus eigener Erfahrung. Beziehungsweise war ich in dem Alter der Kummerkasten vieler Mädchen und junger Frauen, die sich bei mir Übersetzungen des Verhaltens ihrer Freunde abgeholt haben. Fing schon so mit sechzehn, siebzehn an, als einige mitbekamen, dass man sich mit mir offen und gefahrlos unterhalten konnte."

"Gefahrlos?"

"Na ja, eher folgenlos, was mich anging. Ich kriegte zwar immer wieder zu hören, dass sie sich wünschten, ihre Freunde wären mehr wie ich, aber auf die Idee es vielleicht einfach mal mit mir zu probieren, kamen sie natürlich nicht. Ich habe es aber nicht gemacht, um an sie ranzukommen, mir einen Einblick in die weibliche Psyche zu verschaffen, oder so. Es ergab sich einfach so. Und nahm zum Teil irre Formen an. Mit einer ging ich zum Frauenarzt mit, als sie sich die Pille verschreiben lassen wollte, aber sich alleine irgendwie nicht traute. Also konnte sich mein Freund drüber freuen, sie gedankenlos knallen zu können, ohne irgendwelche Beiträge seinerseits. Und ich mich nur über ihr Vertrauen, ein schönes Gefühl, sicher, aber auch nicht abendfüllend."

"Du bist ja'n irrer Vogel", kam ihre grinsende Replik, nachdem einmal kurz aufgelacht hatte. Und in dem Moment ihre Mutter, die das verblüfft bemerkte.

"So, ihr zwei. Essen. Ihr habt euch anscheinend richtig gut unterhalten?", musste sie gleich ansetzen, als wir uns am Küchentisch absetzten.

Bekam ein grinsendes Nicken von ihrer Tochter, und ein gelassenes Schulterzucken von mir. Innerlich freute ich mich total, dass zumindest das Eis gebrochen schien. Der Eindruck verstärkte sich, denn das Essen samt Unterhaltung war locker und lustig, von allen Beteiligten so geführt. Nebenbei köstlich.