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Überfall

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„Das ist doch selbstverständlich."

Nora lächelte still in sich hinein. Wir gingen händchenhaltend nachhause, wobei ich meine Schwester an meiner rechten und meine Nichte an meiner linken Hand führte. Letztere verschwand auf der Toilette, als wir dort angekommen waren.

„Und jetzt? Möchtest du ... Neles Angebot annehmen und sie fernsehen lassen?"

„Das hat sie geschickt gemacht, nicht wahr? Es würde sich falsch anfühlen, sie jetzt auszuschließen. Ganz ehrlich, ich bin auch ziemlich müde und geschafft. Mir würde es reichen, mit dir zu kuscheln und zärtlich zu sein. Wenn du allerdings ..."

„Das läuft uns ja nicht weg. Wir haben noch unser ganzes restliches Leben Zeit dazu. Du glaubst also, das ist ein weiterer ihrer Schachzüge? Hm. Möglich ist das sicher. Oh, sie hat heute Morgen sogar Schniefkes Käfig saubergemacht. Wahnsinn. Hallo Schniefke, alter Bock, na du freust dich, hm?"

„Vielleicht gönnst du ihm auch mal ein Häschen?"

„Darüber nachgedacht habe ich tatsächlich schon mal. Ja, jetzt würde es sogar noch mehr Sinn machen, wäre irgendwie fies, wenn wir alleine so viel Spaß am Sex hätten."

Die letzten Sätze bekam die von der Toilette zurückkehrende Nele noch mit. Sie atmete tief durch und fixierte ihre Mutter erwartungsvoll.

„Eben, das wäre es. Tja, Schatz, wir alten Leute wollten ins Bett. Du kannst natürlich noch gerne fernsehen, wenn du möchtest, aber wegen uns musst du das nicht."

„Das ... freut mich", gab sie aufgeregt zurück. Wähnte sich wohl am Ziel ihrer Wünsche.

„Danke, dass du Schniefkes Käfig saubergemacht hast. Er fühlt sich rundum wohl. Wir haben gerade darüber gesprochen, wie man sein Wohlbefinden noch steigern könnte", setzte ich sie über den tatsächlichen Hintergrund des Gesprächs in Kenntnis.

Denn mir war nicht ganz klar, ob Nora sie bewusst auf den falschen Dampfer brachte, aber es wäre in jedem Fall gemein, sie von falschen Voraussetzungen ausgehen zu lassen.

„Einen von beiden müsste man sterilisieren, für eine Zucht ist die Wohnung dann doch zu klein", bemerkte meine Schwester grinsend auf dem Weg zum Schlafzimmer.

„Was?", wunderte sich Nele, die wohl immer noch nicht geschaltet hatte. „Wovon ... wieso, ich nehme doch ..."

„Na, wenn wir Schniefke eine flotte Häsin gönnen, stimmt, das ginge dann wohl nicht anders, da hast du recht."

„Schniefke ... ach so", bemerkte sie kopfschüttelnd, atmete noch einmal laut durch und bedachte ihre Mutter dann mit einem ‚na warte Blick'.

Die grinste von einem Ohr zum anderen, und verließ uns dann, um Zähneputzen zu gehen. Ein Schmunzeln konnte ich mir allerdings auch nicht verkneifen.

„Wir sind beide ganz schön kaputt, und wollen nur noch ein bisschen kuscheln und reden", senkte ich vorsorglich weitere Erwartungen.

„So, so. Dagegen ist nichts einzuwenden", fing sie sich relativ schnell und begann, sich auszuziehen.

Hm, sollte ich mir meinen Schlafanzug aus dem Wohnzimmer holen? Wahrscheinlich ... nun, Nele hielt das offenbar für überflüssig. Oder musste noch einmal demonstrieren, was mir entgeht. Auf jeden Fall hielt sie ihr Eva-Kostüm für angemessen.

Ach, was soll's, in der Nacht und am Morgen ging das ja ebenfalls wunderbar. Oh? Nackte Umarmungen sind dann trotz der morgendlichen Vorerfahrungen leicht grenzwertig. Nicht unangenehm. Gar nicht unangenehm. Hey!

„Ich denke, das Hintern-Kneifen verkneifen wir uns besser, was meinst du?", brachte ich einen milden Tadel an.

„Das war ein Service für dich. Du wurdest hart."

„Ist das so? Wir könnten ja auch einfach die Umarmung lösen."

„Könnten wir. Wollen wir aber nicht."

Nun aber wirklich.

„Ah, Nora. Ebenfalls nackt. Damit haben sich letzte Fragen zur nächtlichen Kleiderordnung geklärt. Warst du schon Zähneputzen, Nele? Ich lasse dir selbstverständlich den Vortritt."

Puh. Was war denn das? Legen wir es mal als körperlichen Reflex ab. Und uns mit Nora. Die freute sich noch über das Missverständnis ihrer Tochter.

„Ich sollte nicht so viel Freude an den Achterbahnfahrten meiner Tochter haben, ich weiß", meinte sie vor sich hin schmunzelnd und gähnte herzhaft.

„War ein bisschen früh für dich, heute Morgen."

„Nö, nur ungewohnt. Du hast das von der Arbeit so drin, nicht wahr?"

„Ja, mein Körper vor allem. Der hat sich an spezifische Zeiten zur Blasenentleerung gewöhnt, und zeigt das zur Not auch ziemlich hart an, als Reaktion darauf. Das war also nicht eine Reaktion auf deine Tochter heute Morgen."

„Habe ich nie vermutet."

„Ich auch nicht. Aber eben mit ihr im Arm hat sich doch was gerührt. Was bemerkt wurde."

„Ist ja lustig. Das wird sie doch bestimmt gefreut haben."

„Sie wollte mir Peinlichkeiten ersparen und hat mir in den Hintern gekniffen, aber den Eindruck hatte ich auch."

„Warum sollte dir das peinlich sein? Sie ist bildhübsch, ähnelt mir in dem Alter stark, nicht wahr?"

„Du warst hübscher. Bist es immer noch."

War so. Obwohl Nele, die nun zurückkehrte, das sicher auch war. Ich ging nochmal kontrollieren, ob Schniefke alles hatte, und dann ebenfalls Zähneputzen. Und zu den zwei plaudernden Grazien unter das Deckbett gerutscht.

„Hm, für drei ist ein Deckbett dann doch ein bisschen knapp. Soll ich uns das andere schnell beziehen?"

„Ach was, wir rücken einfach näher zusammen. So wie gestern. Da haben wir nicht mal ein Deckbett gebraucht", erklärte Nele mit Worten und Taten.

Legte sich halb auf mich drauf. Die andere Hälfte wurde folgerichtig von ihrer Mutter okkupiert. Ja, das war sehr angenehm. Ich legte erst meinen linken Arm um meine Schwester und dann nach kurzem Zögern den rechten um Nele.

Ich hatte eigentlich vermutet, dass wir uns noch etwas unterhalten würden, aber Nora schienen tatsächlich schon die Augen zuzufallen. Ihre Hand lag stationär auf meiner Brust, unweit der ihrer Tochter, die sich darunter befand.

Nele drehte mir ihren Kopf nach einiger Zeit zu.

„Sie schläft, glaube ich", gab sie mir leise zu verstehen.

„Es war ein anstrengender Tag und ein ungewohnt frühes Wachwerden. Du bist noch ganz schön munter, hm?"

„Ziemlich."

„Nichts gegen Streicheln, aber du solltest die Richtung noch einmal überdenken."

„Spielverderber. Du kannst mich übrigens auch streicheln. Von mir kriegst du keine Verkehrshinweise."

„Brauche ich auch nicht. Mir sind die natürlichen Grenzen sehr wohl bewusst."

„Na, in fünfundzwanzig Stunden gibt es für mich keine mehr."

„Außer denen des Einverständnisses."

„Ich denke, wenn du ein gutes Wort für mich einlegst, wäre das kein Problem."

„Ja, das könnte dir so passen. Wie kommst du darauf, dass ich das überhaupt will, ich meine, mit dir schlafen?"

„Du hast mich gern, du bewunderst mich für mein Durchhaltevermögen, meinen Charakter und natürlich möchtest du, dass mein erstes Mal ein denkwürdiges Ereignis für mich wird. Oder?"

„All das ist sicher richtig ..."

„Ich gefalle dir. Als Mensch. Als Frau. Du findest mich aufregend. Vielleicht, weil ich dich an Mama erinnere. Vielleicht aber auch nicht."

Tja, selbst das war wohl nicht völlig falsch.

„Kein Protest? Sehr schön."

„Ich verstehe nicht so ganz, warum du dich auf mich fixierst. Immerhin bin ich dein Onkel und zudem jetzt mit deiner Mutter zusammen. Reine Bequemlichkeit, weil ich halt da und sozusagen in Griffweite bin?"

„Nein, weil du der erste Mann bist, dem ich vertraue."

„Das ging ja schnell. Wenn ich mich recht entsinne, fingst du an zu baggern, als du noch nicht mal die Schwelle zu meiner Wohnung überwunden hattest."

„Das war noch, um meiner Rolle gerecht zu werden. Aber du hast recht, es ging wirklich schnell. Vielleicht, weil wir miteinander verwandt sind. Jetzt nicht, weil ich gerne Inzest-Pornos schaue. Das tue ich aus anderen Gründen, na, die Vorliebe haben wir doch beide. Es ist mehr ... wie soll ich das sagen, du bist sofort auf mich zugegangen, hast mich akzeptiert, so wie ich bin, oder wie du es angenommen hast."

„Das ist so. Aber das würde anderen auch so gehen, wenn du dich einfach so gibst, wie du bist. Und es gibt sicher den einen oder anderen Mann der draußen, der bedingt vertrauenswürdig ist. Ich sehe mich keinesfalls als Anomalie."

„Mag ja alles sein. Ich will dich ja auch nicht heiraten. Nur als ersten Mann in meinem Leben. Es passt alles. Du bist lieb, sanft, einfühlsam, siehst richtig gut aus, und dein Körper ... mmh ... selbst dein Schwanz hat in etwa die gewünschte Größe."

„Wie praktisch. Ach, Nele. Schmink dir das mal ab. Überlege, was deine Mutter gerade durchmachen musste. Wenn überhaupt, wird sie einige Zeit benötigen, um so etwas zulassen zu können. Das Letzte, was ich tun wollte und würde, wäre zu versuchen, da irgendwie auf sie einzuwirken. Ich liebe deine Mutter. Ich kann und werde nichts tun, was sie in irgendeiner Weise beunruhigen könnte. Oder gar verletzen, wenn sie einwilligt, obwohl sie noch gar nicht so weit ist und dann drunter leidet."

„Genau deshalb bist du der Richtige für sie. Weil sie dir absolut vertrauen kann. Ist das so schlimm, dass ich mir das auch wünsche. Von meinem ersten Mann?"

„Nein, natürlich nicht, aber ... da biegst übrigens gerade wieder falsch ab ..."

„Mit dem ich mich körperlich total wohlfühle."

„Was im Moment nicht auf Gegenseitigkeit beruht."

„Sorry, ich weiß ja. Ich nerv' dich jetzt auch nicht weiter. Du wolltest wissen, warum, und jetzt weißt du's. Echt, fühlt sich das nicht gut für dich an?"

„Nein, weil ich nicht möchte, dass es das tut. Ansonsten würde es das, ja."

„Das mag ich so an dir. Dass du so ehrlich bist."

„Ich werde langsam ehrlich müde."

„Ja, ich auch. Ich halte jetzt auch meine Klappe. Schlaf schön, lieber Torsten."

„Du auch, liebe Nele."

Dieses Kind. Na, nicht Kind. Verstehen konnte ich sie. Aber helfen konnte ich ihr nicht. So nicht.

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„Lasst euch ruhig Zeit. Wo kriegt man hier die besten Brötchen am Sonntag?", interviewte mich die bereits hellwache Nele.

„Die heißen hier Schrippen. Bei Bolle, in der Nähe vom Rewe, schräg gegenüber vom Parkplatz ist ein kleiner Bäcker, der sonntags aufhat. Das ist allerdings ein ganzes Stück von hier. Hast du eigentlich einen Führerschein?"

„Hä? Ich bin doch noch keine achtzehn. In sechzehn Stunden erst. Ich habe noch nicht mal mit dem Führerschein angefangen."

„Geht doch heutzutage früher, darum frage ich. Ich habe auch ein Fahrrad, im ... hm ... Keller. Das könnte ein Problem sein. Über die Fahrtauglichkeit kann ich keine Angaben machen, das ist einfach zu lange her."

„Quatsch, dann mache ich eben einen schönen Spaziergang. Ist doch herrliches Wetter heute."

Nun, das würde sie ... könnte ich nicht mal einschätzen, wie lang sie dafür brauchen würde. So lange Strecken ging ich aus Prinzip nicht zu Fuß.

„Soll ich dir den Weg beschreiben?"

„Wozu hab ich mein Handy? Bis später ihr zwei. Viel Spaß."

„Oh, den werden wir haben", meldete sich erstmals Nora zu Wort.

„Werden wir?"

„Werden wir", erwiderte Nora und machte sich daran, meine Minuten zuvor durch den überfälligen Toilettengang beseitigte Erektion wiederherzustellen.

Ah, so könnten sich nach meinem Dafürhalten Sonntage immer beginnen. Himmlisches Erwachen zwischen zwei nackten Schönheiten, dabei wirklich mal ausgeschlafen, Brötchen-Hol-Dienst, und jetzt ein Blowjob.

Oh? Das war nicht ihr Plan.

„Was hast du denn vor, Schwesterlein?"

„Tja, was habe ich wohl vor?"

Ein morgendlicher Ritt hat ja auch was. Vor allem so ein schöner Trab. Oh, ist das herrlich.

„Na, dir geht es gut, hm? Strahlemann ..."

„Mir geht es gut. Ich liebe dich, Nora."

„Das passt dann. Ich liebe dich auch."

Ja, es passte einfach. Alles. Sie senkte ihren Oberkörper ab, damit wir uns küssen konnten. Was wir ausgiebig taten. Es war einfach nur schön, ein sanftes Gleiten in den Tag hinein. Wir führten das fort, als ich nach einiger Zeit die Initiative übernahm.

Wobei sie mir kurz mitteilte, welche Stellung sie für diese ruhigen Fahrten besonders mochte. Nämlich seitlich von hinten, also in der Löffelchen-Stellung. Ja, das hatte was. Schön, so schön. Dabei entstand allerdings das trügerische Gefühl, dass es noch Stunden so weitergehen konnte.

Der Wechsel in missionarische Gefilde belehrte mich schnell eines Besseren, trotz der weiterhin ruhigen Bewegungen. Sie bemerkte, dass ich versuchte, mich weiter zurückzunehmen.

„Hey ... nicht. Einfach geschehen lassen", holte sie mich ab.

Das erleichterte mich zu hören, denn so besonders gut war ich nie darin gewesen, mich zu kontrollieren. Vor allem nicht, wenn ich so erregt war wie jetzt. Noch nie hatte ich mich so angenommen gefühlt wie jetzt, so tief und rückhaltlos geliebt von einem Menschen.

Verzaubert von ihrem sanften, liebevollen Lächeln, mit dem sie mich zum Punkt der Auflösung begleitete, dann fest an sich drückte. Wir küssten uns lange. Dann machte ich mich auf, auch ihr zu ihrem Recht zu verhelfen.

„Was hast du denn vor?"

„Tja, was habe ich wohl vor?"

„Das brauchst du nicht."

„Ich weiß. Ich möchte aber. Pssst. Einfach geschehen lassen."

„Na, wenn es unbedingt ... mmh ... sein ..."

Das „Muss" entfiel ihr. Und es gefiel ihr. Ich passte es dem relaxten Morgengefühl an, ließ ihr und mir richtig Zeit. Befriedigt sah ich von ihren Lauten alarmiert auf, als sie ihren Klimax erlebte. Schleckte sanft nach, dachte gerade daran, dass ich ja eigentlich auch weitermachen konnte, als wir den Schlüssel in der Tür hörten.

„Da bin ich wieder. Oh ...", vernahm ich aus Richtung Tür, schauen konnte ich nicht, weil Nora meinen Kopf weiter zwischen ihre Beine presste. „Sorry, ich dachte, ihr wärt schon fertig."

„Sind wir. Das war perfektes Timing. Ich mag es einfach, wenn ich so nachspüren kann", informierte sie den Rest der Familie. „Mmh. Wundervoll, die Brötchen duften bis hierher."

„Ich mach' uns Frühstück. Wieder im Bett, oder wollt ihr aufstehen?"

„Gerne im Bett. Du verwöhnst uns total, mein liebes Töchterlein. Pass bloß auf, sonst gewöhnen wir uns dran."

„Macht ruhig. Und macht ruhig weiter, ein bisschen dauert es noch, bis alles fertig ist. Herr Schniefke will doch sicher auch frühstücken."

Sie hatte sich wohl an die Bettkante gesetzt gehabt, stand jetzt auf und verließ das Schlafzimmer.

„Soll ich? Weitermachen?"

„Nee, lass ruhig. Ich bin mehr als zufrieden. Komm her zu mir."

Wir legten uns nebeneinander, küssten und streichelten uns.

„War das eine Generalprobe für später?"

„Oh, du meinst, weil ich sie hereingebeten habe? Nicht bewusst, nein. Ich bin einfach so herrlich entspannt. Aber ich denke, es wird überhaupt kein Problem werden, mit dir zu schlafen, oder generell Sex zu haben, wenn sie dabei ist. Für dich?"

„Ist das sicher auch okay. Hat sie eigentlich den Wunsch geäußert, den Führerschein zu machen?"

„Nein, weil wir ihr gesagt haben, dass es entweder Ibiza oder das wäre. So besonders dicke hatten wir es ohnehin nicht, und dann habe ich ja meinen Job verloren."

„Was ist passiert?"

„Herr Paul ist einfach in den Ruhestand, der war schon fast siebzig. Er wollte die Bäckerei auch nicht verkaufen, er hasste diese Ketten, die natürlich Interesse hatten. Jetzt ist da eine Boutique drin."

„Verstehe. Meinst du, sie würde sich freuen, wenn wir ihr anbieten, die Fahrschule zu zahlen? Ich verdiene nicht schlecht, und habe einiges angespart, das wäre überhaupt kein Problem."

„Torsten, das ist lieb, dass du das vorschlägst, aber das ist vielleicht doch ein bisschen viel, findest du nicht?"

„Nö, finde ich nicht. Ich könnte ihr nachher einen hübschen Gutschein machen, den können wir ihr um zwölf dann überreichen. Und was wir ihr zusätzlich zugestehen, erfährt sie dann im Anschluss."

„Du bist ... der liebste Onkel der Welt, würde ich sagen. Aber ein bisschen komplizierter ist es ja schon. Zumindest auf dem Papier. Wie einfach das alles in der Realität gerade funktioniert, ist eigentlich unglaublich. Wie leicht uns das fällt, ein Paar zu sein, und alles, verstehst du?"

„Ich liebe dich einfach. Sie natürlich auch, halt anders. Wir sind eine Familie. Eine besondere Familie eben. Bringen das Beste beim anderen hervor. Wir bringen uns alle ein, gehen völlig entspannt miteinander um. So sollte es doch wohl sein, oder?"

„Ich könnte heulen vor Glück, weißt du? Wie schön das alles gerade ist. Ich liebe dich, Torsten. Ah ... Frühstück."

„Ihr seid so süß zusammen, echt, ihr müsstet euch mal sehen. Macht mal ein bisschen Platz, da kommt noch einiges."

„Oh, sogar Croissants. Und das am Sonntag."

„Ja, wir hätten gestern auch den Kuchen nicht im Supermarkt kaufen sollen, die hatten total leckere Sachen da. Luise hat sich auch über die frischen Schrippen und Croissants gefreut."

„Ernsthaft, du hast ihr auch welche mitgebracht? Na, da wird deine Werthers Echte Sammlung schnell wachsen."

„Gott sei Dank hatte sie keine mehr da. Aber gleich auf die Einkaufsliste fürs nächste Mal gesetzt. Die ist total niedlich, ich freue mich schon auf den Kaffee. Kaffee, genau, den hole ich jetzt."

Das tat sie und brachte zusätzlich noch den frischen Orangensaft mit, den wir gestern eingekauft hatten. Stand dann einen Moment unschlüssig vor dem Bett.

„Na los, zieh dich ruhig aus", ermunterte ich sie. „Sonst wäre das irgendwie eigenartig für uns."

„Na, wenn du mich so drum bittest."

Was ein herrliches Frühstück. Nora aß mit sichtlichem Genuss.

„Und was sagt die Fachfrau?"

„Fantastisch. Besser sogar als die von Paul. Na, dafür lohnte sich der lange Weg dann doch."

„So weit ist das gar nicht. Ich hoffe, er hat sich für euch auch sonst gelohnt?"

„Das kann man so sagen", gab ich schmunzelnd zu.

„Wie es aussah, kannst du dich immer noch nicht entscheiden, was du lieber magst?", quizzte sie ihre Mutter.

„Oh, wir haben davor miteinander geschlafen. Das war auch wundervoll. Aber ja, der Abschluss war besonders schön."

„Das hast du wirklich noch nicht erlebt?", interessierte ich mich.

„Leider nein. Was schaust du mich so an, Mama?"

„Du bist wirklich schön. Meine kleine Tochter ist eine Frau geworden. Nicht nur vom Körper her. Das freiwillige Jahr hat dir für deine persönliche Entwicklung auch eine Menge gebracht, glaube ich."

„Es hat mir Spaß gemacht, meistens jedenfalls. Manchmal war es auch sehr stressig und frustrierend, weißt du doch, zu gejammert habe ich dich schließlich oft genug. Na, und Frau ... ich weiß nicht. So richtig ja nun noch nicht. Hoffentlich bald."

Norma schmunzelte versonnen. Fütterte mich dann mit ihrem Croissant. Jetzt wunderte ich mich etwas, weil sie keinen Spruch dazu machte, dass Nele natürlich ihre Steilvorlage genutzt hatte, um an ihre Interessen zu erinnern. Sie war wirklich tiefenentspannt.

So war eigentlich der ganze Tag. Bis Mittag kamen wir nicht aus dem Bett raus. Kuschelten, streichelten uns, auch Nele, die das sichtlich genoss. Ich machte Platz in meinem großen Kleiderschrank, damit die zwei nicht mehr aus den Koffern leben mussten.

Das Kaffeetrinken mit Luise war ebenfalls toll. Sie schloss Nora sofort ins Herz, bei Nele war das längst geschehen. Sie zeigte uns dann wie angekündigt Familienfotos, von ihren Eltern, ihren Geschwistern und deren Kinder.

„Das ist Bruno, mein jüngster Bruder. Mein Lieblingsbruder, ihn habe ich über alles geliebt. Er ist leider ganz früh von uns gegangen."

„Ein schöner Mann, und so ein liebes Gesicht", kommentierte Nora das Bild des Verstorbenen.

„Ja, das war er. Was er wirklich für mich war ... wird wahrscheinlich niemand jemals verstehen können. Na, du vielleicht schon. Dein Bruder erinnert mich an ihn, nicht vom Aussehen, aber vom Wesen."

„Warst du eigentlich nie verheiratet?"

„Ich? Ach nein, da gab es niemanden, der es wert gewesen wäre. Es gab welche, die haben sich um mich bemüht, nicht wenige sogar. Aber sie hatten nicht das, was ich mir von einem Mann wünschte."

„Sie waren nicht Bruno", sagte Nora sanft lächelnd.

„Das ist richtig, mein Kind. Sie waren nicht Bruno. Das war ein Maßstab, dem keiner gerecht werden konnte. Mit weniger wollte ich mich nicht zufriedengeben. Ich sehe, du verstehst mich. Ich sehe auch keinen Schatten von Trauer auf deinem Gesicht, dass deine Ehe gerade endete."

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