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Unterwerfung des Innenarchitekten

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Es war ihr vollkommen egal!

Und dann brach der Frust in ihm aus.

Und er schrie:

„Oh Gott, du verdammtes Miststück!"

Sofort fing er sich eine Backpfeife.

„So nicht Freundchen! So nicht! Du solltest mir dankbar sein, dass ich dir den Pilzbefall vom Leib halte!"

Michael sackte in seinem Stuhl zusammen.

Er war so kurz davor gewesen!

Wie er da hing, schwer atmete und gegen die Fesseln rebellierte, Alina war fasziniert. Das „Miststück" nahm sie ihm nicht weiter übel. Sie hätte wahrscheinlich noch viel kräftigere Begriffe gefunden! Sie war wirklich widerlich. Aber er wollte es ja so. Er bettelte darum. Da konnte er sich nicht beschweren.

Sie fand es faszinierend, wie sich seine Muskeln anspannten und wieder erschlafften, wenn sein Kampf gegen seine Fesseln vergebens war.

So schlecht sah er eigentlich nicht aus in Handschellen!

Alina machte weiter.

Aber nun ging es zum zweiten Teil!

„Dann wollen wir mal den Dreck wegschrubben, was meinst du?", plärrte sie in einer hohen und vollkommen deplatzierten und unerotischen Stimme. Und dann begann sie, ihn mit der Nagelbürste unsanft zu schrubben.

Zunächst war Michael noch so sehr mit der ihm vorenthaltenen Erleichterung beschäftigt, dass er die Pein nicht wahrnahm.

Aber dann spürte er es. Wie die harten Borsten über sein empfindliches Teil schrubbten. Michael wand sich in den Fesseln, als das eklige Teil über seinen empfindlichen Körper kratzte.

Alina musste schon ziemlich zudrücken, doch diese ganze Situation machte ihn so geil, dass sie es nicht schaffte, seine Erektion wegzuschrubben. Er blieb einfach hart, und sie wollte ihn nicht verletzen.

Seine Erregung war offensichtlich zu stark.

„So, fertig!", rief sie. „Jetzt bist du schön sauber! Fühlt sich doch gut an oder nicht?"

Sie lachte, und dann klatschte sie ihm eine Handvoll Eis auf seine Erektion.

„Oh Gott! Nein!", grunzte Michael vollkommen frustriert.

Alina musste trotzdem kämpfen, um ihn wieder zum Schrumpfen zu bekommen.

„Während der ganzen Zeit brabbelte Michael vor sich hin: „Nein, nein, nein! Was machst du mit mir?"

Ja, was machte sie mit ihm? Alina sagte nichts, aber innerlich lächelte sie. Sie war schon ein verdammtes Miststück. Was sie da mit ihm machte!

Alina ließ sich nicht beirren, und schließlich war Michaels Freund wieder klein und zusammengeschrumpelt und fertig für sein Gefängnis.

Alina musste ein wenig fummeln, bis sie ihn wieder in dem Keuschheitsgürtel verschlossen hatte.

„Das kannst du doch nicht mit mir machen!", flehte er, und seine Stimme schwankte, als heule er.

Alina war sich nicht sicher. Sie nahm keine Rücksicht darauf. Nun musste sie sich entscheiden.

Sie konnte ihn jetzt einfach demütigen und dann losmachen, oder sie konnte mutig sein und ihren Plan umsetzen.

Was gab es da zu entscheiden? Diese ganze Situation hatte sie total heiß gemacht! Jetzt oder nie, dachte sie.

Alina zog die Handschuhe aus, griff in die Tasche und holte das letzte ominöse Utensil heraus.

+ + +

Michael kam aus seinem Frust langsam wieder zu sich in die Realität. Er wusste nicht, wie ihm geschah, und was sie tat, denn sie fummelte an seinem Schoß und schnallte ihm irgendwas um.

Was sollte das?

Er war verwirrt, doch auf seine Fragen gab sie ihm keine Antwort.

Er hörte Kleidungsstücke. Es klang, als zöge sie sich aus!

Direkt kämpfte sein gutes Stück wieder gegen sein Gefängnis.

Mein Gott, wenn er sie nur sehen könnte! Sie war so nah, und doch so weit entfernt. Ein paar Handschellen und eine Augenmaske raubten ihm alles. Was er gegeben hätte, wenn er sie hätte betrachten dürfen! Wie sehr er sie sehen wollte!

Was machte sie als Nächstes?

Und dann spürte er sie ganz nah an sich und hörte sie ganz nah an seinem Ohr.

Sie flüsterte:

„So mein kleiner Hengst! Jetzt will ich meinen Spaß haben!"

Damit setzte sie sich langsam auf seinen Schoß.

Er spürte ihre nackten Schenkel auf seinen. Sie fühlten sich weich an, auch wenn er ihre Muskeln spüren konnte.

Ihre nackten Arme legten sich um seine Schultern, und griffen in seine Haare.

Ihre langen Haare streiften seine Brust, und wieder schossen elektrische Ströme durch seinen Oberkörper.

Sie bewegte sich langsam in seinem Schoß auf und ab, und er spürte ihren Atem auf seiner Brust und seinem Gesicht.

Ihre Muskeln strafften und entspannten sich, sie bewegte sich, rhythmisch auf ihm. Erst langsam. Sehr langsam und bewusst.

Es war ein langsames Auf und Ab, und er verstand erst nicht, was sie da tat. Außer eben, dass ihr Atem schwerer wurde und sie immer wieder fester in seine Haare griff und daran zog.

Er stellte sich vor, wie ihre Schenkel aussehen mochten, die sich immer wieder auf seine setzten und sich erhoben, als reite sie ihn.

Er selbst hätte sich so gerne erregt.

Ihre Nähe!

So nah war sie ihm noch nie gekommen!

Sie hatte noch nie so viel Haut gezeigt wie jetzt, und er konnte es nicht sehen, weil er diese verdammte Maske trug!

Wie konnte man nur so gemein sein!

Sie bewegte sich auf und ab, und stöhnte nun stärker, und dann hauchte sie etwas in sein Ohr:

„Du bist so groß und hart!"

Es dauerte einen Moment, bis er verstand. Er war weder hart noch groß. Sein Teil war schlaff in einem Stück Plastik.

Wovon sprach sie?

Und dann verstand er.

Dieses Miststück!

Dieses verdammte Miststück!

Sie hatte ihm so einen künstlichen Schwanz umgebunden, und den ritt sie jetzt!

Während zwischen seinen Beinen sein eigener Schwanz, der so gerne wollte, der bereit war, der so hart werden könnte, verschmäht wurde. Stattdessen bevorzugte sie ein Plastikteil!

Es war unerträglich!

Wie konnte sie so sein?

Erst ließ sie ihn nicht kommen, und dann setzte sie sich auf ihn und ritt einen Plastikschwanz!

Es war unerträglich!

Hatte jemand jemals einen Menschen mit so viel Verachtung gestraft?

„Oh mein Gott!", stammelte er. „Was machst du da? Was machst du mit mir?"

„Jammer ruhig!", stöhnte sie. „Das hier ist für mich!"

Ihr Atem heiß und schwer auf seiner Wange.

Er schwieg.

Er war sich bewusst, was da gerade passierte. Sie bewegte sich auf und ab, und er war passiver Zuschauer.

Er hätte gerne etwas getan, ihre Lust zu steigern, wenn er schon selbst nichts tun konnte. Aber seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, und sein Teil hing schlaff zwischen den Beinen und hatte keine Bedeutung.

Er war Zuschauer ihrer Lust.

Unbeteiligt, unwichtig.

Er hatte nichts mehr zu sagen.

Er war reduziert zu einem Möbelstück, vollkommen abgemeldet.

Sie brauchte ihn nicht.

Er hatte für sie keine Bedeutung.

Doch dann stöhnte sie:

„Sag's mir. Sag's mir nochmal! Sag mir, was ich für dich bin!"

Sie bewegte sich immer noch auf und ab, an der Art, wie sie das Gewicht verlagerte, konnte er erkennen, dass sie ihren Rücken bog, als hätte sie einen Punkt gefunden, der sie besonders stimulierte.

Noch nie hatte er so nah und so unbeteiligt am Sex teilgenommen, noch nie hatte er die Gelegenheit gehabt, sich so intensiv mit dem Sex einer Frau zu beschäftigen. Er hatte nicht mit sich selbst zu tun, er konnte nichts tun, als sich auf ihre Lust zu konzentrieren. Wie sie sich bewegte, wie sie atmete, wie sie ihn streichelte.

Noch nie war er so nutzlos gewesen.

Er flüsterte:

„Du bist das Größte, du bist die geilste Frau, die ich bisher kennengelernt habe. Du bist alles, du bist meine Herrin! So etwas ist mir noch nicht passiert. Ich bin so scharf auf dich. Ich liebe dich! Ich begehre dich! Ich liebe dich! Du bist alles für mich! Du bist meine Herrin!"

Mit seinen Worten kam sie ihrem Höhepunkt näher, stöhnte, stöhnte, stöhnte.

Ihre Bewegungen waren noch ausdrucksstärker, schwerer, bedeutungsschwangerer, schneller.

Michael hielt nun den Atem an.

Ihr Höhepunkt war so nah, und dann brach es über sie herein wie eine Naturgewalt.

Mit einem spitzen Schrei, dann Momenten der Stille und einem weiteren kurzen Schrei.

Er saugte alles auf, was er konnte. Ihren Atem, ihr Keuchen, ihre Bewegungen. Es war krass.

Er hätte es so gerne gewusst, er hätte es so gerne selbst erfahren!

Stattdessen konnte er nur erahnen, wie es sich über sie ergoss, wie die Wellen über sie spülten, ihr Körper sich hineinwarf und alles aus ihrer Lust herauspresste.

Am Ende brach sie über ihm zusammen und umarmte ihn. Ihre nackten Brüste an seinem Oberkörper. Er konnte sie nicht sehen, aber ihre harten Brustwarzen drückten in seine Brust.

Ihre Arme um seine Schulter, ihre Schenkel auf seinen.

Er schwieg, als sie schwer atmete und zur Ruhe kam. Er spürte, wie sich ihr Brustkorb hob und senkte.

Ihr Schweiß rieb sich auf seine Brust ab.

Sie schien weggetreten zu sein, sagte nichts, tat nichts, keuchte einfach nur.

Als sie sich schließlich aufrichtete, streiften ihre Haare seine Schulter.

Sie spürte ihren Atem ganz nah an seinem Mund und flüsterte:

„Und, wie war's für dich?"

Aber bevor er etwas sagen konnte, fingen ihre Zähne seine Unterlippen und küssten ihn leidenschaftlich, und er gab sich dem Kuss hin und schenkte ihr alles, als hätte er einen Grund, ihr dankbar zu sein, dass er ihren Höhepunkt hatte erleben können. Als wäre er der Zeuge von etwas Großartigem geworden. Nun, er war es auch.

„Danke, dass du so kooperativ warst!", hauchte sie.

Sie stieg von ihm herunter.

Als sie seine Augenbinde abnahm, hatte sie ihren Slip schon wieder angezogen, aber ihre Brüste hatte sie noch nicht bedeckt.

„Du sollst ja auch nicht leben, wie ein Hund!", meinte sie lächelnd und hielt ihm ihre Brüste vors Gesicht, und einmal drückte sie sie ihm kurz an den Mund, dass er einmal über ihre Brustwarze lecken konnte.

„Danke schön!", flüsterte sie. „Ich hoffe, du weißt, dass du auch noch zum Zug kommst. Aber ich will, dass du dich geduldest. Meinst du, du schaffst das?"

Er nickte. Was blieb ihm anderes übrig? Irgendwie hatte diese Sache reinigend gewirkt. Er stand immer noch unter Druck, aber es war nun etwas anders. Er konnte es auch nicht beschreiben, aber das war so ein Erlebnis gewesen, das sie ihm da bereitet hatte, dass er versuchte, es zu ertragen. Er hatte ja auch keine Wahl.

„Brav! Ich bin stolz auf dich! Vertrau mir einfach!"

Er nickte wieder.

Damit schloss sie ihm die Handschellen auf.

Seine Muskeln schmerzten, schwankend stand er auf, zog sich an und verließ ihre Wohnung eingesperrt in seinem Käfig.

Trotzdem war er stolz.

Er vertraute ihr.

Kapitel 27 EIN FESTIVAL DER LIEBE

Ich werde langsam zu alt für sowas.

An diesem Wochenende war das Alinas Motto.

Ich werde langsam zu alt für sowas.

Sie war zu alt für diese Festivals.

Sie musste nicht mehr bei Nässe im Matsch zelten. Sie musste nicht mehr im Gestank von Kotze und Pisse zu Klohäuschen aus Plastik stapfen. Sie musste sich nicht drei Tage lang mit Ravioli aus der Dose ernähren, die auch noch kalt waren, weil sie nur einen kleinen Kocher und eine kleine Kartusche für sechs Leute mitgebracht hatten, die ganz flott leer war.

Sie hätte auch gerne etwas mehr alkoholfreie Getränke gehabt.

Aber die Jungs hatten gemeint, die Mädels müssten sich um nichts kümmern. Und so gab es palettenweise Bier und nur sechs Flaschen Wasser.

Alina machte gute Miene zu diesem Spiel. Sie versuchte zu scherzen und sich an Gesprächen zu beteiligen und nicht arschig zu sein.

Aber es war nicht so ganz einfach.

Sie hatte das Gefühl, dass die drei Jahre, die sie den anderen voraus hatte, sie in eine andere Generation packte. Es erschien ihr schwer nachvollziehbar, dass man morgens zum Frühstück schon ein Bier zischen konnte, und man sich mittags dann wunderte, dass einem schlecht war.

Weit entfernt wummerten die Bässe auf einer entfernten Bühne. Alina erschien es nicht sehr erstrebenswert, sich den Weg durch die Massen von Zelten zu bahnen, um sich dann durch noch unangenehmere Massen von Menschen zu kämpfen, deren Hygiene zu wünschen übrig ließ.

Vielleicht war sie zu verwöhnt.

Sie war definitiv zu alt für so etwas.

Für das Saufen am frühen Morgen, fürs Zelten. Für alles.

Das aber war es, was Manfredo (der Latin Lover) und Carsten (der kleine Blonde) praktizierten. Und Laura versuchte sich durchaus dort einzufügen und votierte auch für das Bier zum Frühstück. Michelle sah dem Ganzen zunächst wohlwollend zu, änderte dann ihre Meinung aber und nahm die Rolle der Zicke an, die sich über alles echauffierte. Alina hatte zwar das Gefühl, von den Sechs die größte Abneigung gegenüber diesem Wochenende zu empfinden, aber sie versuchte, konstruktiv und friedlich zu bleiben und kam sich bald wie eine Mutter vor, die zwischen allen vermittelte und um Ausgleich bemüht war. Mal gab es Zoff über Nichtigkeiten, dann vertrugen sich wieder alle, und es wurde lautstark gefeiert. Für Alinas Geschmack fühlte es sich aber nie richtig an. Es war immer zu viel: Zu viel Gejammer, zu viel Enthusiasmus, zu laut, zu schrill.

In dem ganzen Gewühl hatte Tim sich an Alinas Seite gesellt. Er wollte den vernünftigen Vater spielen, der die anderen zur Ordnung rief, der Anstoß nahm an den in Plastik verschweißten Würstchen, der aber auch immer darauf hinwies, dass in den Pringels Schweineborsten steckten und in den Gummibärchen das Knochenmark von Schweinen. Alina wusste nicht, ob das alles so stimmte, es war ihr auch ziemlich egal. Aber sie konnte sein griesgrämiges Maulen irgendwann nicht mehr hören.

Aber Tim war nicht immer so. Er konnte auch nett sein, auch mal Interessantes sagen, aber er schien den Gedanken zu haben, dass er bei Alina Erfolg haben könnte, wenn er sich so spießig und spaßfeindlich gab, wie er vermutlich glaubte, dass sie war.

Aber so spießig und spaßfeindlich sah Alina sich nun auch wieder nicht. Im Gegenteil. Sie hatte da zuhause einen Typen sitzen, der ihr beschwören konnte, wie durchgeknallt und lustfreundlich sie war. Aber den durfte sie ja beim besten Willen nicht erwähnen.

Alina war einfach nicht mehr so kindisch, dass sie sich besaufen musste und dann grölend umherlief. Sie musste sich auch das Fehlen von genug Messern und Gabeln nicht schönreden, weil irgendwer das vergessen hatte, die einzupacken.

Alina hatte sich bislang nicht als eine Einzelgängerin gesehen, aber hier unter all den Tausenden von feiernden Menschen fühlte sie sich bald ziemlich allein, wie die einzige Erwachsene in einem Kindergarten fremder Kinder, für die sie nicht so richtig, dann aber doch irgendwie verantwortlich war.

Sie sehnte sich bald nach ihrer Wohnung und fragte sich, was Michael machte. Sein Schlüssel hing immer noch an dieser Lederkette um ihren Hals, und manchmal drehte sie ihn zwischen ihren Fingern und erinnerte sich an diese letzte Session in ihrem Badezimmer.

Sie fragte sich, was Michael tat, ob er tapfer war und für sie litt, in der Hoffnung irgendwann seine Belohnung zu erhalten. Nun, es blieb ihm nicht viel anderes übrig, wenn er nicht auf die Idee kam, das Schloss zu knacken oder zum Schlüsseldienst zu gehen. Sie konnte sich in der Beziehung alles Mögliche vorstellen, und das machte es alles so spannend.

Sie nutzte die erstaunlich viele Zeit, in der nichts passierte, um sich in einen unbequemen Campingstuhl zurückzuziehen und auf ihrem Block herum zu kritzeln.

Laura hatte allen schon erläutert, dass Alina ein Listen-Luder war, wie sie es nannte, und so interessierte sich niemand für die Details.

Die anderen fanden allerdings, dass Alina von nun an alles planen sollte. Alina hatte höflich abgelehnt, was sie sicherlich als Spielverderberin dastehen ließ. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie dieses Wochenende sehr viel besser hätte planen können, dass sie nicht so viel vergessen hätten und sie es annehmlicher und entspannter gehabt hätten, wenn man im Vorfeld nur ein wenig mehr nachgedacht hätte. Hatte man aber nicht.

Ein Abendessen wurde durch Planung auch nicht viel besser, wenn man eben das Besteck vergessen hatte und zu wenig von allem, dafür aber zu viel Bier hatte. Alina war nicht danach, die Zelte der anderen Festivalcamper abzugehen, um da um Messer und Gabel zu betteln. Da stimmte sie dann doch mit Manfredo und Carsten überein, dass sie auch ohne überleben würden.

Sie kamen also auch so zurecht. Es wurde das Motto der Gruppe für dieses Wochenende: Improvisation. Alinas Motto war immer noch, dass sie langsam zu alt war für solche Spielereien.

Sie war es wirklich!

Stattdessen entwickelte Alina in ihrem unbequemen Campingstuhl all die Pläne, wie sie Michael weiter quälen konnte:

Da war die Idee, dass sie ihn irgendwo festband, und ihm nur eine Hand frei ließ, vielleicht die linke, dann hatte er es nicht so einfach. Sie erlaubte ihm an sich herumzuspielen. Wenn er es schaffte, eine Stunde nicht abzuspritzen, durfte er in der kommenden Woche jeden zweiten Tag zum Schuss kommen. Wenn er es aber tat, dann war für den Rest der Woche Keuschheit angesagt. Sie war sich sicher, dass sie ihn so scharf machen konnte, dass er nicht an sich halten konnte. Bei Kleinkindern funktionierten diese Sachen auch. Ein Keks sofort oder drei in einer Stunde. Die Kinder aßen den Keks immer sofort. Michael war auch nicht intelligenter.

Sie malte sich aus, wie sie vor ihm tanzte, aufreizend und anheizend. Vielleicht rieb sie ihren Körper mit Öl ein, dass er einladend glänzte. Sie würde ihn streicheln, ihm süße Worte ins Ohr hauchen. Sie würde ihn dazu bringen, dass er sich ganz unökonomisch für den schnellen Orgasmus entschied und dann eine Woche unter dieser Entscheidung leiden musste. Und wenn er bettelte, würde sie lachen, dass es doch seine Entscheidung gewesen war.

Und beim Stichwort Betteln fiel ihr eine weitere Idee ein: Sie würde ihn einsperren und für jedes Mal, an dem er um Erlösung bettelte, würde sie ihm einen Tag mehr Enthaltsamkeit auferlegen. Bis er lernte, dass sie ihn unter Kontrolle hatte und sein Flehen ihm nur schadete.

Stattdessen sollte er Aufgaben erfüllen. Er sollte um jeden Orgasmus kämpfen. Sie konnte ihn ihren Haushalt machen lassen. Sie konnte ihn zwingen, einen bestimmten Umsatz in seinem Geschäft zu erzielen. Sie konnte ihm vorgeben, eine bestimmte Anzahl von Kilo abzunehmen oder eine bestimmte Anzahl an Liegestützten hinzukriegen, bevor er wieder durfte. Sie konnte ihn zu dem Menschen machen, den sie haben wollte.

Aber wollte sie das?

Einen Sklaven, den sie nach ihren Vorstellungen formen konnte? Nein. Es würde Michael aber auch nicht dümmer machen. Man musste diese Sache ja nicht ständig spielen.

Sie brauchte einen intelligenten Menschen, mit dem man auch mal ein intelligentes Gespräch führen konnte, das sich nicht um Ray Ban Sonnenbrillen drehte oder das richtige Bier. Das war der Gegenstand des letzten Gespräches zwischen Michelle, Laura, Carsten und Manfredo gewesen. Und es war hoch hergegangen. Wayfarer oder Pilotenbrille? Sagte Alina nichts, für die vier anderen aber war es scheinbar eine Glaubensfrage.

War sie zu sadistisch gewesen?

Es war schon fies gewesen, was sie da mit ihm veranstaltet hatte. Dass sie quasi mit ihm geschlafen hatte, er aber keinen Anteil daran gehabt hatte.

Sie hatte sich dabei verdammt mutig gefühlt. So was hatte sie noch nie gemacht. Sie war eigentlich nicht so. Und jetzt war sie es doch. Jetzt war sie so, und sie mochte es.

Da hing noch dieser Satz in der Luft, den er ihr unvermittelt um die Ohren gehauen hatte. Er hatte gesagt, dass er sie liebe.

Im Rausch.

In ihrem Rausch, um genau zu sein, aber sie war sich ziemlich sicher, richtig gehört zu haben.

Meinte er das ernst? Wollte sie das überhaupt? Von ihm geliebt werden? Liebte sie ihn?

Komisch war Michael ja schon. Etwas abgehoben, etwas weltfremd, etwas verdorben von dem Reichtum seiner Familie. Aber er hatte auch etwas Nettes. Er war schlagfertig, er war intelligent. Sie hätte es nicht als Liebe bezeichnet.

Hätte sie die Wahl, dann wäre sie jetzt lieber bei Michael als bei Tim, der ihr gegenüber auf einem Campingstuhl saß und irgendein philosophisches, gelbes Reclam-Heft las. Die anderen waren zur Bühne gegangen, wo irgendeine heiße Band spielen sollte. Alina und Tim hatten dankend verzichtet.