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Urlaub mit Mama

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"Aber nicht für Küchenlatein!

Wieder mußten wir lachen, und wir küßten uns zum zweiten Mal für den heutigen Abend ausgiebig; diesmal forschte Ingwer auch schon nach den Ein- und Ausgängen meiner unübersichtlich fallenden Garnitur.

"Ingwer, was machst du, du hast gesagt, du wolltest Cembalo spielen --"

"Aber ich dachte, wir könnten danach auch --"

"-- auch was?"

"Na ja, miteinander -- nachts -- zusammen --"

"-- friesisch lesen?"

"Ach so: Ja, das auch. Ich hab ja ganz vergessen: Ich hab dir hier diese Geschichte der friesischen Sprache mitgebracht --"

"Die sieht ja ganz alt aus; hast du die aus einem Antiquariat?"

"Das ist immer noch die beste friesische Sprachgeschichte, wo gibt --"

"Das weiß ich auch --"

"Nein, sie ist aus meiner Sammlung --"

"Aber das kann ich doch nicht annehmen, Ingwer!"

"Ich krieg die schon noch wieder aus einem Antiquariat, bitte nimm sie -- als Dank für alles!"

"Danke, Ingwer", sagte ich und küßte ihn wieder, fuhr dann aber in sachlichem Ton fort: "Und jetzt denkst du, ich kann nachher nicht ,Nein` sagen."

"So mein ich das doch nicht. Natürlich kannst du jederzeit ,Nein` sagen."

"Ein junger Mann auf dem Weg zu seiner Braut, das ist eine unmoralische Bettgenossenschaft."

"Ich hatte gedacht, du sähst das -- freier, lockerer --"

"Früher vielleicht -- aber man wird ja älter, gesetzter -- man schätzt wieder die traditionellen Werte --"

"Aber nun hör schon auf! Welcher Politiker war das, der gesagt hat, wenn man anfängt, von den ,Werten` zu reden, dann wird es erst richtig gefährlich."

"Glotz?"

"Ich glaub, es war ein anderer!"

Wir konnten nicht mehr vor Lachen, bei unserer nun folgenden Kußorgie gelang es Ingwer schon, zu meinem Busen durchzustoßen, aber ich wehrte ihn noch ab und sagte:

"Du wolltest doch die Schollen braten?!"

"Ach ja, richtig, jetzt merk ich erst, was ich für Hunger hab."

"Dann brat auch noch die Reserveheringe, die ich im Kühlschrank hab. Cembalo spielen kann ich nicht mehr, aber ich leg dir eine Schubert-Platte auf."

Ich hatte schon Sv'atoslav Richters Interpretation der letzten Sonate von Schubert herausgesucht und entstaubt, und obwohl es laut in der Bratpfanne bruzzelte, sagte Ingwer nach zwei Tönen:

"Sv'atoslav Richter!"

Es war auch für jeden Kenner nicht zu überhören.

"Wie geht es deiner Mutter?", fragte Ingwer, während wir nach Aufteilung im Verhältnis 43:31 die Schollen und Bratheringe verspiesen.

"Die Ferien sind vorbei und auch die Wirkung von Tante Klaras Brief: Mama hat mich wieder ermahnt, vorsichtig mit Männerbekanntschaften zu sein, wie leicht könne ich an den Falschen geraten."

"An mich zum Beispiel."

"Genau. Auf dem Weg ins Eheglück schnell noch mal eine unschuldige Stadtpomeranze vernaschen, das sind die Schlimmsten."

Nach Verzehr der Fische und einer aus Pulver zubereiteten Götterspeise hatten wir nun keine kulturellen Programmpunkte mehr, und so setzten wir uns aufs Sofa, und Ingwer begann ernsthaft zu forschen, wie er an meine entscheidenden Stellen kommen könne. Den Weg zum Busen kannte er ja schon so ungefähr, und der Weg von unten war von den weiten Hosenbeinen vorgezeichnet, allerdings mußte er anders als unter einem Rock beide Schenkel einzeln hochfahren. Ich dagegen hatte mit Ingwers konventionellen Männerdress solche konzeptionellen Schwierigkeiten nicht.

Als es uns so zu langweilig wurde, verzogen wir uns Richtung Schlafzimmer, und Ingwer staunte Bauklötze wegen meiner Schrankwand.

"Warum hast du mir denn nicht erzählt, daß du so was hast?"

"Du bist gut! Soll ich etwa sagen: Zu Hause hab ich übrigens eine verspiegelte Schrankwand? Damals konnte ich doch auch gar nicht damit rechnen, daß du mal herkommst und dann auch noch ins Schlafzimmer."

Wir hatten beide große Lust aufeinander und kamen schnell zur Sache. Dabei machte Ingwer allerdings keinen Gebrauch von den hier gebotenen optischen Möglichkeiten, sondern vergrub sein Gesicht in meinem Busen.

Als wir uns verschnauft hatten, meinte ich:

"Dafür also ist die Ritze zwischen den Brüsten der Frauen da, damit die Männer ihre Nasen darin verstecken können!"

"Mochtest du das nicht? Ich wollte dir nur so nahe wie möglich sein."

Auch für die Reprise, zu der mich Ingwer um vier Uhr früh aus tiefstem Schlaf weckte, wählte er diese Haltung. Ich genoß seine Nähe und sein Tun in seligem Halbschlaf.

Dafür weckte ich ihn um halb sieben, denn er wollte ja möglichst früh in Magdeburg sein. Während er sich fertigmachte, bereitete ich eine große Portion Rührei, "denn Eier sollen gut sein für die Fruchtbarkeit", wie ich bemerkte, als ich ihm sie vorsetzte.

"Das steht wohl heute noch nicht auf dem Programm. Wir müssen uns ja mit Doris erst einmal beschnuppern."

"Wer weiß, wer weiß, was aus dem Beschnuppern rauskommt. -- So, jetzt friß und fahr dann los, auch dann kommst du kaum vor Mittag in Magdeburg an. Weißt du überhaupt, wo du in Magdeburg hinmußt?"

"Ja, Doris hat mir den Weg durch die Stadt beschrieben, und ich hab mir einen Stadtplan besorgt und den Weg verifiziert."

"Trefft ihr euch in Doris ihrer Wohnung?"

"Du bist doch Deutschlehrerin --"

"Ja, aber im Moment nicht im Dienst. ,Doris' Wohnung` oder ,Dorisens Wohnung` oder ,die Wohnung von Doris`, das ist auch alles nicht so toll schön."

"Nein, wir treffen uns nicht in ihrer Wohnung. Die Adresse, die sie mir gegeben hat, ist ein Café in ihrer Nähe."

"Na, dann schieb schon endlich ab, und ich wünsche dir von Herzen alles, alles Gute und Schöne mit Doris."

"Ich hätte noch eine Frage --"

"Und?"

"Kann ich auf dem Rückweg, das heißt morgen abend, wieder hier übernachten?"

"Du bist mir ja ein Wüstling -- also, wenn es unbedingt sein muß, ich würde mich freuen -- aber wann mußt du am Montag früh raus?"

"Erst um sieben -- ich hab mich für meine ersten Stunden vertreten lassen, das heißt, die Kollegen waren mir noch eine Vertretungsstunde schuldig."

"Also dann: gute Fahrt und bis morgen abend!"

Bei meinem Samstag-Nachmittag-Besuch erzählte ich Mama von Ingwers nächtlichem Besuch und auch dem Zweck desselben. Mama sollte und mußte sich an mein freies Leben gewöhnen.

"Das geht doch nicht", entrüstete sie sich, "auf dem Weg zu seiner Braut! Er hätte dich wirklich nicht so in Versuchung führen dürfen und du ihn auch nicht. Er verdient doch genug, um sich ein Hotel leisten zu können."

"Mama, es geht doch nicht um das Sparen eines Hotelzimmers! Wir hatten einen schönen Abend -- und eine Nacht -- mit gemeinsamer Musik und gemeinsamem Essen -- und Ingwer hat seiner zukünftigen Doris doch nun wirklich nichts weggenommen."

Mama murmelte noch etwas, daß sie das alles gar nicht gut findet, schwelgte dann aber doch in schönen Erinnerungen an unseren Urlaub, ihrem ersten Nordseeurlaub nach Vaters Tod.

Am späten Sonntagnachmittag kam Ingwer wieder zurück und sprudelte über vor Erzählfreude über Doris. Hatte ihm noch niemald gesagt, daß es nicht so sehr passend ist, bei der letzten Freundin von der neuen zu schwärmen? Andererseits war Ingwers Offenheit entwaffnend, und Doris war nach seinen Erzählungen wirklich eine ganz liebe Frau, natürlich, intelligent, interessiert sich für klassische Musik, singt im Gemeindechor, und auch --

"Ihr habt doch nicht schon --"

"Doch, wir haben auch miteinander geschlafen. Sie ist noch recht unerfahren, hatte erst einmal für eine etwas längere Zeit einen Freund. Wir hatten uns ja in einem Café getroffen, von da sind wir in ein Restaurant Abendessen gegangen, und als ich fragte, ob sie mir ein Hotel für die Nacht empfehlen könne, sagte sie: ,Du,` -- geduzt hatten wir uns schon im Café -- ,du kannst doch bei mir auf der Couch schlafen, und vorher trinken wir noch ein Glas Wein bei mir. Du sollst doch auch einen Eindruck kriegen, wie ich wohne.` Ihre Wohnung ist etwas kleiner als deine, aber gemütlich eingerichtet. Wir trinken also unseren Wein, unterhalten uns, werden uns immer sympathischer, dann bauen wir das Sofa zu einem Bett um, sie bezieht es mit Bettwäsche, wir waschen und nacheinander im Badezimmer, sagen uns gute Nacht und legen uns schlafen. Ich konnte nicht schlafen und hab über den Tag nachgedacht, und nach etwa einer Stunde kommt Doris im Nachthemd ins Wohnzimmer geschlichen, und als sie sieht, daß ich nicht schlafe, sagt sie: ,Komm doch auch ins Schlafzimmer, auf dem Sofa ist es wirklich nicht gemütlich.` Und im Schlafzimmer ist es dann passiert."

"Und wie soll es mit euch weitergehen?

"Wir wollen uns in der nächsten Zeit möglichst oft am Wochenende besuchen, nächstens kommt sie zu mir, und wir fahren zur Nachbarinsel, und sie stellt mich ihren Eltern vor. Ach ja: Die hat sie am Abend noch angerufen und ihnen kurz von ihrem ,neuen Bekannten` erzählt, dann hat sie mir den Hörer gegeben, ich wußte gar nicht, wie mir geschah, es war ihr Vater, und er sagte nur freundlich, ich solle lieb zu seiner Deern sein. Ich hatte ja auch nichts anderes vor. Wenn wir uns dann immer noch sympathisch sind, wollen wir im nächsten Frühjahr heiraten. Ein Problem ist noch, ob Doris bei uns eine Stelle findet. Aber die neue Sekretärin von unserem Hafenmeister ist hierher versetzt worden, will aber eigentlich gar nicht auf der Insel leben, und der Hafenmeister ist überhaupt nicht zufrieden mit der Tante. Ich hoffe, man kann da was machen, daß Doris die Stelle kriegt."

"Das klingt ja alles bestens. -- Und wo willst hier übernachten -- wahrscheinlich wieder im Schlaf-"

"Nein, Melanie, heute schlaf ich hier auf dem Sofa."

"Ich nehme an, du meinst allein. Na gut, wenn du meinst und du deinen Gedanken über diese Tage nachhängen willst. Dann bitte ich dich aber, mir beim Umbau des Sofas zu helfen, das geht nämlich seit einiger Zeit sehr schwer -- wahrscheinlich muß der Mechanismus mal nachgesehen werden."

Auch wir legten uns diese Nacht getrennt zu Bett, aber Ingwers hatte mich auf die Idee gebracht: Auch ich ging nach einiger Zeit noch einmal ins Wohnzimmer und fragte ihn, ob er nicht doch das bequemere Bett im Schlafzimmer vorziehen wolle -- ohne weitergehende Verpflichtungen natürlich. Aber Ingwer wollte wirklich lieber allein bleiben, und so gaben wir uns nur einige keusche Küsse, soweit das bei dem Stand unserer Beziehung noch möglich war, und ich ging wieder ins Schlafzimmer.

Ich weckte Ingwer um sechs, und wir frühstückten schweigsam. Wir fühlten, daß dies wohl unser endgültiger Abschied sein würde. Nach dem Frühstück ging Ingwer mit wenigen Worten und Küssen, wir wünschten und alles Gute, winkten noch ein- zweimal, bis der Fahrstuhl kam, und wieder war ein lieber Freund aus meinem Leben entschwunden.

Ingwers Ehe mit Doris war leider nicht so glücklich, wie es am Anfang den Anschein hatte. Nach etwa drei Jahren hatte ich die Idee, ihn zu Weihnachten anzurufen und ihn zu fragen, wie es ihm ergangen sei.

"Ach", erzählte er, "ich hab Doris wirklich im Mai geheiratet, mich aber nach einem guten Jahr wieder scheiden lassen. Doris wurde immer zänkischer, nichts konnte ich ihr recht machten, ich hab wirklich alles versucht, auch ihre Eltern waren auf meiner Seite, aber irgendwann ging das nicht mehr. Ich bin jetzt wieder verheiratet mit einem lieben Mädchen -- das heißt Frau -- hier aus der Nachbarschaft. Wir haben auch schon ein Kind, ein Mädchen, und sie hat zwei Jungs mitgebracht -- laut Gesetz unehelich, in Wirklichkeit ist ihr nicht angeheirateter Mann bei einem Unfall ums Leben gekommen. Wir verstehen uns alle prächtig, und -- wir sprechen manchmal von Tante Melanie, denn sie kennt dich auch, sie war -- und ist -- Verkäuferin in der Konditorei, wo du und deine Mutter immer euren Kuchen gekauft habt --"

"Da waren doch zwei Verkäuferinnen: eine große mit einem etwas groben Gesicht, wenn man böswillig ist, könnte man sagen: mit Pferdezähnen, aber irrsinnig freundlich, und eine kleine niedliche, aber schnippisch."

"Die mit den Pferdezähnen, du hast ja ein bißchen recht, eine Schönheit ist sie nicht unbedingt, aber ganz lieb."

Dieser Weihnachts-Erzähl-Anruf mit Ingwer wurde in den folgenden Jahren zu einer Tradition, und so bekam ich das Aufwachsen seiner Kinder und er die Höhen und Tiefen meines Liebeslebens noch eine ganze Zeit mit.

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11 Kommentare
SatyrdaySatyrdayvor mehr als 2 Jahren

Sehr interessante Geschichte, toll erzählt!

Wirklich einmal etwas anderes.

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 12 Jahren
Umlaute??

...aber es nervt, wenn LIT einem die Umlaute klaut!

L.

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 12 Jahren
Immer neu

Liebe Melanie,

es freut mich sehr, da Du immer wieder neue Fans findest - ich selbst bin Dir ja schon seit langem verfallen!

Du schreibst erfrischend, einfallsreich, realittsnah und glaubwrdig, und garnierst Deine Erlebnisse mit kleinen Bildungshppchen, die so recht Appetit machen.

Daher auch dieser Kommentar, lange nach der Erstlektre.

Vermutlich sollte ich jede Deiner Geschichten nochmal lesen und Dir auch das fllige Kompliment machen.

Danke!

L.

CittadolenteCittadolentevor mehr als 12 Jahren
Wundervoll -

- die Sprache, der Ideenreichtum, die Breite der Handlung. Dafür glatt fünf - Sterne natürlich!

AnonymousAnonymvor mehr als 13 Jahren
Literatur

Unverhofft kommt oft. Der gelangweilte Mensch-Mann sucht hier etwas eroddisch Lesbares, diese geilmachende Porno-Dutzendware und findet gute Literatur, wo das Gevögele und der in-medias-res-dirty-talk mehr oder weniger die verdiente Nebenrolle spielt.

Ein großes Kompliment an Frau Marion: endlich mal 'ne intellektuelle Schreibe.

Ich (Mann) dachte schon, hier kritzeln nur Porno-Prolls Ihre schläfrig machenden Unterschichtenwichsstories in die verklebte Tastatur. Geschichten ohne eine Geschichte, ohne Erfahrung, ohne Rechtschreibkenntnisse, ohne Logik und mit einem schnellen Ende. Ja, das schnelle Ende, das kennen viele Frauen; die Potenz zum Schreiben ist die gleiche sich nie erfüllende Phantasie wie die, nicht nach 2 egomanischen Minuten fix und fertig zu sein. Deshalb auch die Kritik der schimpfenden Kommentatoren, es ging diesen Herren nicht schnell genug ... sie kennen es nicht anders ... es muss schnell gehen ...

Also Frau Marion, bitte treiben Sie's weiter so bunt, so psychologisch klug und gebildet. Oder wie der Plattdeutsche secht: Man tau, uün miech nich in!

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