Väter & Söhne (01)

"Hieß er Miguel?"

"Nein, Andi!"

"Das muss nichts heißen, ich habe da so´ne Idee, wer sie bestohlen haben könnte!" und sogleich begann er in seinem Handy nach Bildern zu suchen und zeigte mir einen jungen Mann.

"Ja, das ist er. Andi!" identifizierte ich ihn sofort.

"Nein, er heißt Miguel und er bestiehlt ständig ahnungslose Urlauber so wie Sie!"

"Haben Sie seine Adresse? Dann kann ich zur Polizei gehen."

"Das können Sie, aber wollen Sie nicht lieber Ihre Uhr zurück?"

"Natürlich, meinen Sie, er kommt heute Abend wieder in die Bar Junior?"

"Garantiert nicht, er wechselt seine Bars jeden Abend, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er heute Abend in der Cruise Bar aufschlägt. Ich habe heute Abend Dienst an der Rezeption und kann ja mal rumtelefonieren. Geben Sie mir Ihre Handynummer, dann sage ich Ihnen Bescheid, wo er ist und Sie können sich ihn vorknöpfen."

Ich nahm ihm den Schein aus der Hand und gab ihm ein höheres Trinkgeld.

"Das wäre ja ganz fantastisch!"

"Aber gerne doch, Herr Jager, ich bin übrigens Antonio!"

Wie verabredet informierte mich Antonio und ich beeilte mich zur Cruise Bar zu kommen, nicht, dass Miguel/Andi nochmal die Location änderte.

Schon von weitem sah ich ihn, er war wirklich ein hübscher Knabe, aber das wusste er mehr als gut einzusetzen. Holte sich seinen Sex von der Sorte Mann auf die er stand und ließ sich aushalten und nahm dann noch ein kleines Mitbringsel mit. Eigentlich schade, dass er so ein linker Kerl war.

Wie ich gestern, saß ein Mann in meinem Alter bei ihm und so wie er mich gestern angehimmelt hatte, so wurde auch er angehimmelt. Gerade als ich auf ihn zuging, zeigten die beiden sich ihre goldenen Uhren, von denen die eine meine war.

Ich schlich mich von hinten an ihn heran und hielt ihn am Arm fest.

"Ich glaube, die gehört mir, die hast Du wohl heute Morgen mitgehen lassen, als ich noch schlief."

Der Mann an seiner Seite wollte ihm zur Hilfe eilen.

"Kumpel, wenn ich Du wäre, würde ich meine Sachen heute Nacht einschließen, sonst fehlt auch Dir morgen früh Deine Uhr".

"Sebastian, kennst Du diesen Mann etwa?"

"Natürlich nicht, Fritz!" leugnete Andi / Miguel sofort alles.

"Lass Dich nicht von ihm verarschen, bei mir nannte er sich gestern noch Andreas, aber ich weiß, dass er in Wirklichkeit Miguel heißt!"

Fritz war immer noch nicht sicher, wer von uns beiden nun die Wahrheit sagte. Daher zeigte ich ihm die Gravur auf der Rückseite der Uhr, nachdem ich sie mit Gewalt von Miguels Arm gelöst hatte.

"Egal, wie er auch sagt, dass er heißt, auf jeden Fall heiße ich Frank Jager, genau wie es hier eingraviert ist. Und wenn Du willst, zeig ich Dir auch noch meinen Personalausweis."

Nun hatte ich ihn wirklich unsicher gemacht, doch unverhofft kam uns der Kellner zur Hilfe, als er zu unserem Tisch kam und fragte:

"Gibt es hier ein Problem, Miguel?"

"Nein, das hat sich gerade geklärt. ich möchte zahlen, allerdings nur meinen Gin Tonic. Der junge Herr zahlt für sich selbst." sagte Fritz nun von der Wahrheit überzeugt.

Diebisch vor Freude lief ich davon und schnallte mir meine Uhr wieder um, als Fritz mich noch einholte.

"Wie kann ich Dir nur danken, Du hast mich vor einer großen Dummheit bewahrt."

"Schon gut, ist ja nochmal alles gut ausgegangen."

"Darf ich Dich wenigstens auf einen Drink einladen?" fragte Fritz mich und während ich noch überlegte, ob ich einwilligen sollte, kam ein anderer Mann mit einer Flasche Champagner an uns vorbei.

"Danke, aber ich muss jetzt was erledigen."

Ich ging in einen Getränkeladen und kaufte ebenfalls eine Flasche Champagner und ging zum Hotel zurück. Als ich das Foyer betrat, versteckte ich die Flasche hinter meinem Rücken und hielt meinen Arm hoch, damit Antonio sofort sehen konnte, dass ich meine Uhr wieder hatte.

Strahlend schaute er mich an und bekam große Augen, als ich ihm den Champagner hinhielt. Sofort schüttelte er den Kopf.

"Wir dürfen keine Geschenke annehmen, strikte Anweisung vom Management."

"Wann hast Du denn Feierabend?"

"In ner knappen halben Stunde!"

"Dann geh ich schon mal zum Strand und warte auf Dich."

Nervös schaute er sich um, ob jemand von unserem Gespräch etwas mitbekommen hatte. Leise flüsterte er: "Wir treffen uns am Strand links neben der Strandapotheke!"

In dem Moment kamen die Jungs zurück und die lebhafte Erinnerung an die Nacht mit Antonio hatte verräterische Spuren in meiner engen Badehose hinterlassen, also warf ich schnell ein Handtuch über meinen Schoss.