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Verführung 04. Teil

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Carla, 34 Jahre alt und nach zehn Stunden Schlaf erholt und ausgeruht, ging gut gelaunt die Treppe hinunter, die von ihren persönlichen Gemächern zum Geschäftsflügel des Schlosses führte. Als ihre persönliche Assistentin Antje sie kommen sah, erhob sie sich von ihrem Bürostuhl, um Carla zu begrüßen: „Guten Morgen, Frau Gräfin!", sagte sie höflich, senkte den Blick und machte die Andeutung eines kleinen Knicks. Antje sprach Carla nur am Morgen oder bei besonderen Anlässen mit Frau Gräfin an. Ansonsten blieb es beim schlichten Frau Hertzberg.

„Guten Morgen Antje! Wie geht es Dir heute?", fragte Carla ihre Assistentin ehrlich interessiert.

„Sehr gut, Frau Hertzberg. Die morgendliche Übelkeit ist abgeklungen", antwortete Antje mit Erleichterung in der Stimme.

„Prima. Ich bin sicher, sie kommt auch nicht wieder und wenn, zögere bitte nicht, es mir mitzuteilen. Wir finden dann sicher eine Lösung für dieses kleine Problem", antwortete ihr Carla und schaute auf die leichte Wölbung des Bauches, die sich unter Antjes eng anliegendem Oberteil abzeichnete.

„Das werde ich tun!", sagte Antje dankbar lächelnd und fuhr dann in einem geschäftlichen Tonfall fort: „Ihr Bruder Wolf ist bereits eingetroffen. Er wartet in Ihrem Büro auf Sie. Dr. Tobias Schwärenberg hat angerufen und lässt mitteilen, dass er in zwanzig Minuten anwesend sein wird."

„Perfekt! Danke Antje" sagte Carla von Hertzberg-Schwerin. Antje öffnet ihr die Tür zum Büro und erneut senkte sie ihren Blick.

Carla und ihr Bruder Wolf hatten um 10.00 Uhr einen Termin mit Dr. Tobias Schwärenberg, dem 34jährigen Sohn ihres engsten wissenschaftlichen Beraters, Prof. Dr. Dr. Heiner Schwärenberg, seines Zeichens nach Oberhaupt einer schon seit drei Jahrhunderten eng im Dienst, und unter dem Einfluss, der Hertzberg-Schwerins stehenden Akademikerelite.

Es gab viel zu besprechen, dass wusste Carla, aber dennoch freute sie sich, ihren Bruder Wolf wiederzusehen. Er war extra aus New York eingeflogen, um mit ihr und Dr. Schwärenberg das weitere Vorgehen abzustimmen.

Wolf erhob sich, als er Carla eintreten sah und ging ein paar Schritte auf sie zu, bevor sie sich mit einem Wangenkuss begrüßten.

„Schön, dass Du Zeit gefunden hast!", sagte Carla zu ihrem vier Jahre älteren Bruder. Sie schaute ihn an. Musterte ihn innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde. Er sah gut aus. Er strahlte wie immer gesunde, kraftvolle Männlichkeit, hohe, wache Intelligenz und durchsetzungsstarke Kaltblütigkeit aus. Ein weiterer Beweis dafür, dass die gezielte Auswahl der entsprechenden Erbanlagen innerhalb der Familien der richtige Weg gewesen war.

„Aber natürlich Carla!", antwortet Wolf und schaute über seine Schwester hinweg zur Tür, die gerade von außen geschlossen wurde.

„Wie ich sehe, war das Sommerfest ein voller Erfolg!" - Er schaute Carla belustigt an.

Sie hatten sich seit dem letzten großen Geschäftstreffen Anfang April nicht mehr persönlich getroffen, was beide sehr bedauerten, aber Wolf war schon immer der Kosmopolit in ihrer Familie gewesen. In der Tat, keiner verbrachte so viel Zeit in seinem Privatjet wie er. Keiner vertrat die Interessen der weit verzweigten Familie so zielstrebig und unnachgiebig wie Wolf. Und kaum jemand repräsentierte den globalen Machtanspruch ihrer Familie, die globale Ausrichtung ihres Denkens, Fühlens und Handelns so eindrucksvoll wie seine gräfliche Hoheit Alexander Gerard Wolf von Hertzberg-Schwerin, informelles Oberhaupt einer der ältesten und reichsten Familiendynastien der Welt.

In der modernen Topologie des globalen Machtgefüges glich Wolf einem Kaiser, den kaum jemand kannte und dessen Reich sich auf keiner Weltkarte finden ließ, dessen Macht aber die all seiner Vorfahren bei weitem übertraf und in den Schatten stellte.

Ein moderner Cäsar und Imperator einer erfolgreichen und gierigen Elite, die aggressiv und schonungslos ihre Interessen global vertrat, ihre dunklen Agenden verfolgte und die in beängstigendem Ausmaß ihre Macht und ihren Einfluss zu steigern vermochte.

„In der Tat!", antwortet Carla, schaute ebenfalls in Richtung Tür und grinste zurück, bevor sie antwortet: „Omnes mulieres ad regem pertinent!"

„Et hospes est rex!" ergänzte Wolf einen jahrhundertelang gültigen Leitspruch feudaler Gastfreundschaft und zog eine Augenbraue hoch, bevor er in gespielter Empörung sagte: „Du hast doch nicht etwa..."

Carla lachte auf eine charmante und zugleich kindliche Art und Weise, so, als hätte man sie mit den Fingern im Honigtopf erwischt. Dann sagte sie unschuldig: „Ich lasse doch nur eine schöne Tradition wieder aufleben. Wieso sind wir nur davon abgekommen?"

„Verlust an Zivilisation, würde ich sagen", antwortete Wolf lapidar und machte eine Geste, die andeuten sollte, dass er es auch nicht ändern konnte.

Sie setzten sich.

„Sag nicht, Du wusstest es nicht?" fragte Carla ihren Bruder fast etwas enttäuscht.

„Ist mir je etwas Wichtiges entgangen?", antwortete Wolf, der sein Mobiltelefon aus der Tasche nahm und für das kommende Meeting ausschaltete. „Ein junger, aufstrebender Künstler aus Berlin mit Namen Samuel Lucas Okotie-Eboh?", fragte er eher beiläufig.

Carla nickte anerkennend mit dem Kopf. Ihr Bruder erstaunte sie immer wieder. Obwohl er global unterwegs war und mehr Zeit in seinem Privatjet verbrachte als der Rest der Familie, war er immer umfassend und zeitnah über alles, was er für wichtig hielt, informiert.

„Unser neues Spielzeug war einfach zu verführerisch", sagte Carla gespielt schuldbewusst.

„Wann wird meine kleine Schwester endlich erwachsen?", fragte Wolf nachsichtig.

Carla kicherte und dann sprudelte es aus ihr heraus: „Wir hatten einen so wundervollen Abend! Du hättest dabei sein sollen. Und seitdem noch einige mehr. Mittlerweile bin ich DER Geheimtipp der großherzoglichen Festveranstaltungen", sagte sie stolz, ohne es dennoch all zu ernst zu nehmen. „Alles ist perfekt! Meine Gäste fühlen sich sehr willkommen, die jungen Frauen aus den bürgerlichen Häusern können jetzt endlich ohne Scham ihre natürliche Sexualität ausleben, ihre Männer, wenn sie denn einen haben, finden es zauberhaft, die Stimmung ist den ganzen Abend prickelnd und alle haben am Ende einen schönen erotischen Abend", sagte Carla zufrieden und doch ein klein wenig schuldbewusst und fügte in gespieltem Erstaunen hinzu: „Man glaubt gar nicht, was in den bürgerlichen Familien für verborgene Leidenschaften und dunkle Fantasien lebendig sind. Verborgen unter dem Deckmantel der gesellschaftlichen Konventionen, der Moral und der alten kirchlichen Sittenlehre. Es wurde wirklich allerhöchste Zeit, diesen Leidenschaften mehr Raum zu geben!" - Sie lachte keck, mit einer fast kindlichen Freude, so, als ob sie endlich mit dem kleinen süßen Kätzchen spielen konnte, welches schon seit einiger Zeit vor dem Haus herumlief und am Ende so lieb war, dass es all ihre Erwartungen übertraf.

„In der Tat!", sagte Wolf angesichts der Begeisterung seiner Schwester nachsichtig, bevor er sie, so, wie er es seit Kindertagen tat, spontan zu einem kleinen intellektuellen Kräftemessen herausforderte, indem er eine interessante Frage in den Raum stellte: „Aber was passiert, wenn es der ein oder andere Gast auf Dich abgesehen hat?"

Carla konterte sofort, denn sie spielten dieses Spiel seit sie denken konnte: „In Rom, sowie später im fränkischen und deutsch-römischen Kaiserreich durfte nur der Kaiser die Gastgeberinnen aus den hohen Familien ficken. Für alle anderen gab es Sklavenmädchen, die Bürgerlichen, oder die Töchter des Hauses, wenn der Gast hoch genug gestellt war. Ich bin also nur für zwei Männer auf dieser Welt zu haben. Mit einem bin ich verheiratet und mit dem anderen verwandt!", sagte Carla entspannt und lächelte amüsiert. Sie liebte diese kleinen Dispute und Diskussionen mit ihrem Bruder über solcherlei Banalitäten, während sie sich ansonsten schon seit Kindesbeinen erstaunlich einig waren, wenn es um die großen existenziellen Fragen ihrer Familie ging.

Wolf wiegte seinen Kopf, als wollte er ihr Argument von allen Seiten betrachten, bevor er erwiderte: „In Mesopotamien hingegen war es nicht nur legal, sondern sogar wünschenswert, dass jede Frau mit den Gästen ins Bett ging, egal aus welcher Schicht diese stammten. Unsere assyrischen Vorfahren waren sogar überzeugt, dass eine Frau ihre Würde erst dann erhalten würde, wenn sie mit einem Fremden im Aphrodite-Tempel schlafen würde. Mindestens einmal in ihrem Leben sollte das jede Frau getan haben, auch aus den höheren Schichten der Gesellschaft. Sie setzte sich auf die Treppen des Tempels und wartete auf die Freier. Sie musste den ersten Mann nehmen, der sie wollte. Nach dem Ritual galt diese Frau in den Augen der Götter als heilig."

Carla schaute gelassen auf ihre schmale Armbanduhr und antwortete trocken: „Gleich kommt Tobias Schwärenberg! Ich hoffe wirklich, er hat sich heute Morgen geduscht!"

Wolf lachte auf angesichts dieser Entgegnung und gab sich für dieses Mal geschlagen.

Carla lachte ebenfalls und erfreute sich an ihrem kleinen Sieg, ohne ihre Bewunderung für Wolfs Fähigkeit zu verleugnen, spontan die passenden Gegenargumente zu präsentieren. Genau das machte ihn zu einem gefürchteten Verhandlungspartner.

„Hatte sie ihren Spaß?", fragte er und nickte in Richtung Tür.

„Fragen wir sie", antwortet Carla und rief Antje über die Freisprechanlage ins Büro.

Als sie eingetreten war, sagte Carla zu ihr: „Bringst Du uns bitte drei Mineralwasser, Antje?"

„Bringe ich sofort, Frau Hertzberg. Noch etwas?"

„Ja. Mein Bruder Wolf war in diesem Jahr wieder nicht zum Sommerfest, möchte aber gerne wissen, wie es denn war."

Als Antje dies hörte, wurde sie rot, blickte verlegen, lächelte versonnen und streichelte sich in einer eher unbewussten Bewegung über den Bauch.

„Ähm... ja...sehr gut!", stotterte sie, was Wolf bei dieser gebildeten und intelligenten jungen Frau noch nie erlebt hatte.

„Antje hat sich, wie allen anderen auch, sehr liebreizend um unsere Gäste gekümmert und ihnen die Gelegenheit gegeben, einen wundervollen Abend zu verbringen, auch war sie sofort bereit, sich Samuel Lucas zur Verfügung zu stellen, als er uns spontan eine Kostprobe seiner äußerst kreativen künstlerischen Arbeit geben wollte", sagte Carla in einem sachlichen und doch leicht ironischen Tonfall.

Antjes Gesichtsfarbe wurde noch etwas intensiver, als sie etwas leiser antwortete: „Es war sehr spannend, das erste Mal so für die Gäste von Frau Gräfin da zu sein und sehr interessant, mit Samuel Lucas Okotie-Eboh zu arbeiten! Sein Talent und sein Gespür für den richtigen Augenblick sind wirklich bemerkenswert!" - Antjes Wangen glühten. Ob vor Scham oder Erregung angesichts der Erinnerung an einen überraschend leidenschaftlichen, hemmungslosen und obszönen Abend, ließ sich nicht mit Sicherheit sagen.

„Danke Antje, das war schon alles", sagte Carla und entließ ihre Assistentin, die, immer noch etwas verlegen und rot im Gesicht, das helle und geräumige Büro im mittleren Bereich des Schlosses verließ.

„Die Veränderung ist beeindruckend! Immer so bescheiden, zurückhaltend und konservativ. Und nun Samuel Lucas Okotie-Eboh? Wer wurde außer Antje noch alles mittels des neuen Tests beeinflusst?", fragte Wolf interessiert: „Ich hörte von einigen sehr zugänglichen jungen Damen auf dem Sommertreffen. Direkte Beeinflussung scheidet also als Möglichkeit aus."

„Alle", antwortete Carla entwaffnend.

„Alle?", fragte Wolf ungläubig. Das überraschte nun sogar Wolf von Hertzberg-Schwerin.

„Alle, die nicht aus den hohen Familien kommen!", konkretisierte Carla ihre Aussage mit einem Augenzwinkern.

Wolf lachte auf. Er liebte seine Schwester ob ihrer kleinen Schwächen.

„Es war einfach zu verführerisch!" - Sie zwinkerte ihm wissend zu.

Er lachte erneut. „Offensichtlich!", stellte er, mit ehrlicher Anerkennung in der Stimme angesichts ihrer entwaffnenden Zügellosigkeit, fest, bevor er sich endgültig geschlagen gab. „Es ist gefährlich, Carla", sagte er halbherzig, nur um überhaupt noch etwas zu sagen.

„Ich weiß!", sie grinste ihn herausfordernd an.

Wolf liebte seine Schwester seit Kindesbeinen. Genaugenommen war sie der einzige Mensch, den er wirklich liebte. Er vertraute ihr blind und wusste, dass sie keine unnötigen Risiken eingehen würde, nur um im feudalen Jahreskalender der Feiern, Feste und Bälle die Nummer eins zu werden. Er wusste, ohne, dass er nachzufragen brauchte, dass sie das Risiko abgewogen und eine Entscheidung getroffen hatte, die den Interessen der Familie nicht zuwiderlief. Es war sowieso an der Zeit gewesen, das Projekt in die nächste Phase zu führen und Carla hatte den ersten Schritt in diese Richtung getan.

Gut so!

Und wer konnte schon etwas dagegen haben, wenn sich die Frauen und Töchter der bürgerlichen Gesellschaftsschichten endlich wieder ihrer natürlichen Rolle besannen und auf jede erdenkliche Art und Weise für die Bedürfnisse der adligen Oligarchie zur Verfügung standen?

Und ob die Männer etwas dagegen hatten oder nicht, war das wirklich so wichtig?

................

Als Dr. Tobias Schwärenberg, 34-jähriger Doktor der Informatik und der Philosophie, begeisterter Ruderer und Rugbyspieler, Juniorberater einer der mächtigsten und reichsten Familien der Welt, glücklich verheiratet und Vater von zwei Kindern, sich nach einem zweistündigem Meeting, in dem das weitere Vorgehen eingehend besprochen wurde, von Wolf und Carla von Hertzberg-Schwerin verabschiedete, erfüllte ihn eine stiller Vorfreude und Dankbarkeit, ob des überraschenden Bonus für seine Arbeit. Darüber hinaus war er sehr froh, dass die beiden seine starken Erektion nicht bemerkten, als er sich der besonderen Qualität ihrer Zuwendung bewusst wurde.

Anna-Lena Stoiber, Tochter der bayrischen Politikoberschicht... hatte er sich das nicht schon immer gewünscht? War die 25jährige nicht schon mehrfach in seiner Fantasie aufgetaucht? Hatte er nicht die wenigen und kurzen Augenblick, wenn sie sich einmal zufällig über den Weg liefen, genossen?

Man begehrt, was man sieht, aber nicht bekommen kann. War es denn nicht wirklich so?

Plus ihrer Freundinnen?

Dr. Tobias Schwärenberg freute sich auf die kommenden Partys. Vielleicht war es tatsächlich an der Zeit, seine Zurückhaltung aufzugeben, loszulassen und sich endlich den Wunsch zu erfüllen, mit den jungen Frauen eine klassische altrömische Orgie zu feiern, ein dionysisches Fest, ein berauschendes und fruchtbares Bacchanal und sie, als krönenden Abschluss, im Zuge dessen zu schwängern.

Erst die Arbeit, jetzt das Vergnügen. Und die Frauen würden freudig bereit und willig sein.

Tatsächlich, die Vorstellung gefiel ihn.

Er beschleunigte seinen 2013ner BMW M6 Coupe auf 220 Stundenkilometer. Er hatte es plötzlich sehr eilig, nach Hause zu kommen und seine Frau Margit flachzulegen.

Ihr würde es sicher auch gefallen.

..........

„Die Stille ist wunderbar!", flüsterte Carla, als sie zusammen im Salon am Fenster standen und in den nur spärlich beleuchteten Park des Schlosses blickten. Dahinter erstreckte sich ein 250 Hektar großes Waldgebiet, welches ebenfalls zum Schloss gehörte und aus dem nur ab und an die Rufe eines Nachtvogels zu hören waren.

Erinnerungen an eine gemeinsame Kindheit und Jugend erfüllte die Geschwister. Der große, gutaussehende und hochintelligente Junge mit Namen Alexander, der aber darauf bestand, Wolf genannt zu werden, nachdem er in Kanada für zwei harte Monate alleine in der Wildnis lebte, nur um seine Sinne zu schärfen, und seine hübsche, intelligente und gewitzte kleine Schwester. Ein Herz und eine Seele. Von Anfang an. Eine besondere Verbindung.

Er erinnerte sich an den ersten Freund von Carla, Liam, und wie er ihn verdroschen hatte, als er sie wegen einer anderen sitzen ließ. Und wie traurig sie war, als er mit achtzehn für fünf Jahre in ein japanischen Zen-Kloster ging, um seinen Geist unter Kontrolle zu bekommen.

„Es hat begonnen, Alexander!", sagte Carla leise in das Knistern des Kaminfeuers, das den kleinen Salon im Ostflügel des Schlosses behaglich wärmte und mit einem sanften gelb-roten Licht erfüllte, welches sich in Carlas Augen widerspiegelte und auf ihrem Gesicht tanzte.

„Ja, hat es! Endlich", antwortete ihr Wolf ebenfalls leise, aber doch mit der von ihm gewohnten Durchsetzungskraft in der Stimme. „Wir werden mächtiger sein als alle unsere Vorfahren zusammen."

Er drückte leicht, aber dennoch mit spürbarer Kraft, die Hand seiner Schwester, die neben ihm im Sessel saß und ihn sanft anlächelte.

Selbst jetzt, gelassen im vom Kaminfeuer beleuchteten Salon sitzend, hatte Alexander Gerard Wolf von Hertzberg-Schwerin die erhabene und gleichzeitig kraftvolle Ausstrahlung eines Imperators vom Schlage eines Augustus oder eines Kaisers vom Rang eines Otto I. Wie schade es doch war, dachte Carla, dass man den Menschen diese dümmlich-narzisstischen Politiker-Figuren präsentieren musste, die so taten, als würden sie die Macht in den Händen halten und dabei nur dem Zweck dienten, den Menschen die Lust an der Demokratie so nachhaltig zu verderben, dass sie sich nichts sehnlicher wünschten, als die Wiederkehr derer, die von Geburt und von ihrem Naturell her wirklich befähigt waren, zu herrschen und zu regieren.

Und kaum jemand war so dazu geeignet wie Graf Alexander Gerard Wolf von Hertzberg-Schwerin. Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Ritter des Deutschen Ordens, Meister im Ringen und im Schwertkampf, brillanter Analytiker und hochintelligenter Stratege.

Ein Imperator im Schatten. Ihr geliebter älterer Bruder.

Seine Zeit im Licht wird kommen, das wusste Carla.

Er konnte der erste Herrscher werden, der ganz offiziell den Traum aller großen Kaiser ihrer Zeit, den Traum von der einen Welt, in der die Menschen nach einer Kultur, einem Ethos und einer Moral lebten, verwirklichte.

Als ob Wolf Carlas Gedanken spürte, erhob er sein Glas und gab der Flüssigkeit darin einen leichten Drehimpuls, so dass der Eiswürfel sanft in der entstandenen Welle dahinglitt. Er beobachtete, wie sich der Würfel mit der Flüssigkeit bewegte, während sich das Licht des Feuers sowohl im Eiswürfel, als auch in seinen Augen widerspiegelte.

Er bewegte das Glas und im Glas bewegte sich die Welle und auf der Welle schwamm der funkelnde, glitzernde und leuchtende Eiswürfel, in sich ein kaltes Feuer tragend. Und er drehte sich, drehte sich und drehte sich weiter. Funkelte, glitzerte, leuchtet feuerrot und drehte sich, drehte sich, drehte sich mit der Welle im Glas.

Entspannt betrachtete Wolf den kreisenden Eiswürfel, der sich seinem Willen beugte und sich drehte ... drehte ... drehte ... drehte ...

Ein Wispern erhob sich in der Dunkelheit

U l -- N a a -- R o o -- T a a -- J a a -- hauchte es, kaum hörbar, aus den dunkelsten Ecken des Salons.

„Erstaunlich, oder?", flüsterte Wolf: „Ein kleiner, unscheinbarer Test, nichts besonderes auf den ersten Blick..."

O o o -- N a a a -- T e e e h -- hauchte die Stimme leise, aus der Dunkelheit des Salons kommend.

... und doch mächtigster als alle Schwerter zusammen....

P i i i -- N a a a a -- M e e e -- wehte ein leises, kaum wahrnehmbares Flüstern durch den Raum.

... Die alte Sprache der Macht, gebunden in der Dunkelheit, versteckt im Schatten und doch das ausgeklügelteste Mittel, was wir je hatten."

S i i i -- U l -- M a a a -- T i i i -- R a a a -- wisperte es sanft in der Dunkelheit.

Wolf hatte, während der den Worten der Dunkelheit lauschte, eine überwältigend lebendige Vision. Er hatte eine Zukunft vor Augen, in der an Unis, in Büros, in Wohnungen, in den Ateliers der Künstler, in Modellagenturen und in den Schlafzimmern dieser Welt der Test von Abertausenden von Menschen gemacht wurde. Er sah, wie eine alte magische Sprache, verborgen in den Buchstabenkombinationen, die man Worte nannte, zum Leben erweckt wurde und die Menschen verzauberte, veränderte, öffnete.