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Ina

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Ajith zimmert schnell aus alten Brettern eine stabile Kiste zusammen, legt den Pfeffersack hinein und nagelt sie zu. Die Kiste wird dann noch mit Erde auf alt getrimmt und ist so von der Kleiderkiste unter der Rückbank der Kutsche kaum noch zu unterscheiden.

Gegen Einbruch der Dunkelheit zieht das ganze Dorf zusammen mit den bisher eingetroffenen Hochzeitsgästen unter großem Tamtam Richtung Reisfelder. Sechs Mädchen, darunter Hirkani und die beiden älteren Zwillingsschwestern Ajiths, sowie vier Jungen nehmen dieses mal am Kiebitzen teil. Hirkani ist überhaupt nicht wohl in ihrer Haut. Sie hat das Gefühl hier heute Abend zur Belustigung aller vorgeführt zu werden und hofft zu den beiden Mädchen zu gehören, die heute keinen abkriegen werden.

Die Männer und Jungs stehen an einer Seite des Feldes, die Frauen und Mädchen an der anderen. Im Schutz der Dunkelheit entkleiden sich die Mädchen und geben ihre Klamotten ihren Müttern. Shukrah nimmt die Sachen Hirkanis an sich.

"Keine Angst, bei der Figur wirst Du sicher den Richtigen finden", tröstet sie sie.

"Aber ich will doch gar nicht! Der, der mir gefallen würde, ist leider nicht hier!", träumt Hirkani insgeheim von Ganesh.

Dann verschwinden sie im Feld, wo sie sich gegenseitig mit Schlamm einreiben. Eine halbe Stunde später folgen die Jungs, mit Fackeln bewaffnet und suchen das Feld ab. Die abgesprochene Taktik ist schnell über den Haufen geworfen, Konkurrenzdenken beherrscht die Köpfe der Hormongesteuerten. Platsch, fällt der erste in den Schlamm, seine Fackel erlischt und bald ist die ganze Horde über und über mit Dreck bedeckt.

Vom Waldrand aus beobachten zwei dunkle Augen das Treiben im Reisfeld, die nicht zu den Feiernden gehören. Als der heimliche Zuschauer meint, Hirkani ausfindig gemacht zu haben, folgt er ihr in die Dunkelheit.

Hirkani hält sich an die Zwillingsschwestern und läuft mit ihnen zusammen ins Feld, wo sie sich gegenseitig unter großen Gekicher die Rückfronten einreiben bis sie sich trennen, um jede sich ihr eigenes Versteck zu suchen. Während die Zwillingsschwestern sich nur notdürftig verstecken, schließlich wollen sie ja möglichst schnell gefunden werden, legt Hirkani wert auf einen Standort möglichst weit abseits vom Geschehen. Wie eine Schlange hat sie sich Richtung Waldrand davon geschlichen, genau in Richtung des Jägers. Von dort beobachtet sie die Fackeln, die sich zum Glück nicht in ihre Richtung bewegen.

"Psst." Erschreckt zuckt sie zusammen. Was war das? "Psst." Seitlich von ihr ein Rascheln. In Panik will sie aufspringen und schreien. Zwei starke Arme umklammern sie. Eine Hand presst sich auf ihren Mund und unterdrückt den Schrei.

"Psst, Hirkani, ich bin es, Ganesh."

Mühsam entspannt sich Hirkani. Sie hat Angst, sich in die Hose gemacht zu haben, aber nach kurzer Prüfung stellt sie erleichtert fest, das es noch einmal gut gegangen ist.

"Was machst Du denn hier? Ich denke Du bist weit im Norden!", flucht sie leise.

"Ich hab Euch beobachtet. Ihr beide seid in großer Gefahr! Man trachtet Euch nach dem Leben!"

"Jetzt spinn mal nicht rum und erzähl keinen Scheiß! Wer soll uns denn umbringen wollen? Niemand weiß, wer wir sind." Ups, selbst verraten!

"So wie ich Euch erkannt habe gibt es da noch jemanden, und der ist Euch nicht so wohlgesonnen. Doch dazu später. Ich wollte Euch nur warnen. Wir sehen uns auf der Hochzeit."

"Aber wer? Warum sagst Du es mir nicht gleich? Erklär's mir!" Doch Hirkanis Worte gehen ins Leere. Niemand ist mehr in ihrer Nähe.

Ein lauter Pfiff kündigt das Ende der Veranstaltung an. Die Beteiligten kehren zum Ausgangspunkt zurück, wo die Jungs stolz ihre Beute präsentieren. Außer Hirkani wurde eine der Zwillingsschwestern nicht gefunden, die heulend von ihrer Mutter getröstet werden muss.

Die Jungs freuen sich schon auf den zweiten Teil der Aktion, die bei den Mädchen gemischte Gefühle auslöst. Unter Aufsicht der Mütter werden die Mädchen von den Jungs und die Jungs von den Mädchen wieder vom gröbsten Dreck gereinigt, was einer sehr unangenehm ist. Sie will mit ihrem Jäger auf keinen Fall etwas zu tun haben. Die anderen lassen sich gerne von ihren Freiern bewundern und die Mütter haben alle Hände voll zu tun, unsittliche Berührungen zu unterbinden. Was natürlich nicht gelingt und auch nicht immer gelingen soll. So manche Mutter hat sich schon gefragt, ob der junge Mann nicht sogar der Richtige für ihre Tochter ist und ob sie nicht besser versehentlich woanders hinschauen soll. So ein kleiner Test kann ja nicht schaden.

Im Dorf fließt inzwischen der Alkohol in Form von Bier und Reisschnaps in Strömen. Erste Bänke sind mitsamt ihrer Besitzer umgekippt, aber zum Glück hat sich noch niemand ernsthaft den Schädel angeschlagen. Ein Onkel Shukrahs lehnt am Futtertrog und lässt sich sein Essen noch mal durch den Kopf gehen.

Die Sitte erfordert es, dass Brautvater und Mutter des Bräutigams sowie Brautmutter und der Vater des Bräutigams zusammen das Tanzbein schwingen. Angeblich soll dieser Tanz klären, ob beide Familien wirklich zusammen passen, sozusagen die letzte Gelegenheit etwaige Familienzwiste aus dem Weg zu räumen. Aus gutem Grunde ist das Waffentragen auf Hochzeitsfeiern verboten worden.

Ajiths Vater Faris nutzt die Gelegenheit seine alten Liebe Nehayat - Nanditas Mutter - nach langer Zeit mal wieder anzubaggern.

"Du bist immer noch die schönste Frau in meinem Leben. Warum hast Du damals nur Said geheiratet?" Sülz.

"Das weißt Du ganz genau", wird er zurechtgewiesen. "Nicht ich habe mir Said ausgesucht. Das war eine Vereinbarung unserer Eltern, nachdem Du Dich in Shukrah verguckt hast. Und ganz nebenbei Faris: Ich bin mit Said genauso glücklich geworden wie Du mit Shukrah. Also lass mich mit den alten Geschichten in Ruhe!"

Nehayat ist zu ihrem Selbstschutz gröber als beabsichtigt. Sie hatte sich damals nicht zwischen Faris und Said entscheiden können, so dass Faris Vater die Wahl 'beschleunigt' hat. Er verheiratete seinen Sohn einfach mit Shukrah und damit war er für Nehayat aus dem Rennen.

Das Gespräch dreht sich dennoch den ganzen Abend um alte Zeiten, um Glück und Liebe und irgendwann spricht Nehayat im Spaß einen Punkt an, der Faris schon lange ärgert:

"Wärst Du nicht unser Nachbar, dann hättest Du als Gast bei uns übernachten können und ich wäre schon längst als Gastgeschenk bei Dir gelegen."

"Hättest Du das denn gewollt?", fragt Faris hoffnungsvoll, doch Nehayat zuckt nur vielsagend mit den Schultern.

"Ich könnte mit Shukrah ja wegziehen", schlägt sein testosteron-geschwängertes Hirn vor.

"Du tickst wohl nicht ganz sauber? Wenn Du mich haben willst, dann lass Dir was Besseres einfallen. Ich bin meinem Said jedenfalls treu!"

Faris weiß, was mit Treue gemeint ist. Nehayat würde ihren Mann nie betrügen, aber das bedeutete ja nicht, dass sie nicht mit anderen Männern ins Bett zu gehen hatte. Im ganzen Land erforderte es die sinnvolle Tradition, dass Besuchern das Ehebett samt Inhalt angeboten wurde. So vermied man auf einfachem Wege eine sonst unausweichliche Inzucht.

"Das ist es!" ruft er so plötzlich dass Nehayat denkt, jetzt dreht er gleich ganz durch.

"Die Hochzeit unserer Kinder gibt uns die Gelegenheit. Ich kehre für eine Nacht bei Euch ein und Dein Mann für eine Nacht bei uns!", erklärt er mit leuchtenden Augen seinen Plan. Faris sieht aus, als hätte er vom Baum der Erkenntnis genascht. Fehlt nur noch der Apfel in seiner Hand.

"Faris, Du spinnst! Wer sagt Dir denn, dass ich mit Dir überhaupt schlafen will? Und was sollen unsere Partner dazu sagen?" Nehayat fällt nicht auf, das ihre Worte nicht nach nein, sondern eher nach vielleicht klingen.

"Das dürfte kein großes Problem sein. Schau mal dort rüber. Die scheinen sich ebenfalls ganz gut zu verstehen."

Faris hat Recht, sitzen da Shukrah und Said doch auffällig nahe beieinander. Beider Hände sind unter dem Tisch beschäftigt, wobei nicht zu sehen ist, was sie da treiben. Den Abwasch erledigen sie jedenfalls nicht.

Nehayat beobachtet die beiden und wird doch nachdenklich. Natürlich ist ihr die Vergangenheit bekannt und sie überlegt, ob Said und Shukrah vielleicht immer noch scharf aufeinander sind. So eine günstige Gelegenheit zu einem kleinen unverbindlichen Partnertausch würde sich jedenfalls so schnell nicht wieder ergeben. Entschlossen wankt sie zum Tisch und fragt nach Art des Geistlichen:

"Willst Du, Said, heute Nacht die neben Dir sitzende Shukrah zur Frau nehmen?"

Während die beiden noch wie vom Donner gerührt da sitzen, richtet sie schon die nächste Frage an Shukrah:

"Und willst Du, Shukrah, heute Nacht den neben Dir sitzenden geilen Bock zum Manne nehmen? Dann antwortet beide mit ja."

Verblüffte Gesichter. Beide fühlen sich ertappt und laufen rot an. Ihre Hände liegen plötzlich brav auf dem Tisch.

Nehayat prustet los: "Nun sagt schon ja. Ich sehe Euch doch an, dass ihr geil aufeinander seid. Faris hat da eine hübsche Idee. Was haltet Ihr davon: Ihr Männer spielt eine Nacht Gast in fremdem Hause und morgen sind wir wieder die alten Nachbarn. Einverstanden?"

Shukrah erkennt als erste die Chance, die sich ihr bietet. "Nehayat, Dein Plan hat was. Es muss ja niemand mitbekommen und so können alle Beteiligten das Gesicht waren. Wir kommen schließlich nur unserer Gastfreundschaft nach. Warum sind wir nicht schon früher darauf gekommen?" So kann man seine eigene Geilheit auch verraten.

"Bedank Dich nicht bei mir. Dein Mann hatte die Idee."

"Komm Du mir nach Hause! Ich werd Dich um Dein bisschen Verstand vögeln."

"Da freu ich mich schon drauf! Aber jetzt lasst uns erst mal einen auf die Abmachung trinken."

Doch das Anstossen auf die aussichtsreiche Nacht hat den unerwarteten Nebeneffekt, dass alle so knülle werden, dass es nicht zum ausgemachten Partnertausch kommt. Fast das ganze Dorf übernachtet unter freiem Himmel, dort wo man gerade besoffen umgefallen ist.

Aber noch sind die Kinder ja nicht verheiratet und aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

9) Aufklärung

Am nächsten Morgen findet Hirkani endlich die nötige Ruhe Ina über ihr Erlebnis am Waldrand zu berichten.

"Das gibt es nicht! Wer sollte uns umbringen wollen? Jadoo? Der weiß doch gar nicht wo wir sind. Wie ist uns Ganesh denn auf die Schliche gekommen? Verdammt, wir müssen verschwinden!"

Ina hat die Panik in den Augen.

"Lass uns noch etwas warten", beruhigt sie Hirkani, die in der Nacht schon lange über die Situation nachgedacht hatte.

"Ganesh will sich wieder bei mir melden, sobald er kann und kommt dann hierher. Lass uns warten, dann haben wir auch mehr Sicherheit!", vertraut Hirkani Ganesh.

Die Begegnung gestern hat ihre Zuneigung neu entfacht, zumal er sie nicht unsittlich berührt hat, obwohl sie unter dem Schlamm vollkommen nackt war. Das rechnet sie ihm hoch an, obwohl ...? Konnte es sein, dass er sie hässlich findet? Schließlich ist es das zweite Mal, dass er sie zurückweist. Oder ist er etwa schwul? Schön genug ist er ja dafür.

"Du bist verrückt! Lass uns abhauen, bevor es zu spät ist. Komm, pack unsere Sachen, ich spann die Pferde an." Ina lässt nicht locker und rennt los.

Im Stall, wo die Kutsche untergebracht ist, hört sie unterdrücktes Stöhnen und macht gerade noch rechtzeitig eine Vollbremsung. Direkt vor der Kutsche im Stroh liegt ein Pärchen. Hätten die sich nicht einen anderen Ort zum vögeln suchen können? Ina kneift die Augen zu und schaut neugierig genauer hin. So weit sie erkennen kann, handelt es sich bei dem Paar um Zafer, Nanditas Bruder, und Afifa, beider Cousine. Afifa war mit ihrem Mann zur Hochzeit erschienen und beging hier offensichtlich Ehebruch, was für beide sehr gefährlich werden konnte. Ina entscheidet sich daher, sich besser nicht bemerkbar zu machen sondern das Paar heimlich zu beobachten und gleichzeitig Schmiere zu stehen. So wie die beiden zur Sache gehen, kann es eh nicht mehr lange dauern.

Zafer und Afifa versuchen zwar, so leise wie möglich zu sein und bis auf ein leises Klatschen der Körper, wenn sie aufeinander prallen und einem verräterischen Stöhnen ist kein Laut zu hören. Afifa reitet ihren Cousin, mit einer Hand an seinen Eiern. Ina kennt den Trick und weiß, wenn er kommt, ziehen sich kurz vorher seine Eier zusammen. Afifa kann dann rechtzeitig abspringen und vermeidet so eine ungewollte Schwangerschaft. Wenige Sekunden später ist es soweit. Afifa saust hoch als hätte sie eine Ratte in den Hintern gebissen und hinter ihr fängt Zafer an wie wild seinen ziemlich kleinen Pimmel zu wichsen und schießt seine Ladung in die Luft. Warum Afifa sich keinen besser bestückten sucht, wenn sie schon fremdgeht, ist Ina ein Rätsel.

'So routiniert wie die beiden vorgehen, ist das bestimmt nicht das erste mal', denkt sie dann im Stillen. Sie duckt sich ins Halbdunkel des Stalles während die beiden ihre Kleidung wieder richten und ins Haus gehen.

Ina wartet ein paar Minuten, dann holt sie ihre Kutsche aus dem Stall und spannt die Pferde vor. Vor der Hütte angekommen stolpert sie und fällt mit der Schulter gegen ein Rad, das knirschend nachgibt. Sie schaut sich um und sieht die Bescherung.

"Hirkani! Komm mal bitte!"

"Ach Du Scheiße! Was ist denn hier passiert?", sieht sie Ina verdattert an.

Am Rad ist eine Speiche durchgesägt worden.

"Wenn wir das nicht gemerkt hätten ... wir könnten Tod sein!", flüstert sie ergriffen.

"Ich glaube Ganesh hat Recht, es ist besser zu warten. Das Rad muss eh repariert werden", gibt Ina die Fluchtpläne fürs Erste frustriert auf. Sie beauftragen Ajith mit der Reparatur, der gleich noch eine zweite angesägte Speiche findet.

"Irgendjemand kann uns nicht leiden", stellt Ina sarkastisch fest.

Gegen Mittag reitet Ganesh in das Dorf ein.

"Ina! Hirkani! Ich möchte Euch etwas zeigen!"

Beide Frauen treten aus dem Haus.

"Wir Dir auch!", zeigt Ina ihm die beschädigten Räder.

"Hast Du dafür eine Erklärung?", ist Ina stinksauer und verdächtigt Ganesh für die zersägten Speichen verantwortlich zu sein.

"Ja, hab ich. Aber nicht hier. Würdet Ihr bitte mit mir kommen? Und habt keine Angst, die Gefahr ist vorüber."

Ina kann mit Ganeshs Förmlichkeit nicht viel anfangen und bleibt skeptisch. Doch Hirkani hat volles Vertrauen in Ganesh und drängt sie mitzugehen. So steigt Ganesh ab, nimmt sein Pferd am Zügel und zu dritt laufen sie fast eine Stunde in den Wald.

"Wartet hier kurz." Ganesh lässt sein Pferd bei den Frauen und verschwindet im Unterholz. Nach kurzer Zeit kehrt er zurück. Am Zügel führt er ein zweites Pferd mit einer Leiche quer über dem Sattel.

"Kennt Ihr den noch?", fragt er, die Reaktion der Frauen genau beobachtend.

Ina hebt den Kopf der Leiche und prallt zurück. "Aber das ist doch unser Kutscher! Den haben wir doch selbst beerdigt!", gibt sie völlig überrumpelt ihr Geheimnis preis.

"Nein, nicht ganz". widerspricht Ganesh. "Ihr habt vermutlich eine Leiche, die seine Klamotten trug, beerdigt. Hatte Euer Toter denn noch seinen Kopf auf den Schultern?"

"Nein. Weder da noch anderswo. Wir haben gedacht ...", wird Ina unterbrochen.

"Ja, das war genau sein Plan. Irgendeinen armen Kerl umbringen, um selbst als Tod zu gelten und Euch ungestört verfolgen können und wenn möglich so töten, dass es nach einem Unfall aussieht."

Ina und Hirkani schauen ungläubig.

"Doch, so muss es gewesen sein. Er hatte den Auftrag, es wie ein Unfall aussehen zu lassen. Als ich dahinter gekommen bin, wäre es fast zu spät gewesen. Der fehlende Splint hat mich misstrauisch werden lassen und so bin ich Euch heimlich gefolgt. Auch der Steinschlag war kein Zufall. Ich bin nur zu spät gekommen und konnte es nicht mehr verhindern."

"Aber warum hilfst Du uns? Und woher weißt Du von dem Auftrag?", fragte Hirkani.

"Ich bin ein Bote von Prinz Jadoo und wurde selbst beauftragt Euch zu suchen. Er gab mir die Anweisung die Hintergründe des Überfalls auf Inas Vater zu erkunden. Nichts als ein Ablenkungsmanöver! Ich muss Euch leider sagen, Prinz Jadoo steckt selbst dahinter. Seit wann er mit den Yavada schon gemeinsame Sache macht, weiß ich nicht. Mein Auftrag jedenfalls ist reine Verarsche! Er will überhaupt nicht rauskriegen, wer es war oder was die Yavada vorhaben. Das weiß er nämlich ganz genau, vermutlich steckt er von Anfang an mit ihnen unter einer Decke. Er will nur wissen, ob seine Tarnung gut genug ist, oder ob ihm einer auf die Schliche kommen kann."

"Aber was hat er davon? Warum so kompliziert? Um mich zu beseitigen hätte er mich nur in einen Brunnen werfen lassen müssen." Ina zweifelt nicht nur an ihrem Verstand, sondern erst recht an dem von Jadoo und Ganesh.

"Ich weiß es nicht. Und ich will es auch nicht herausfinden, weil es uns nur in Gefahr bringt. Ich gehe nicht mehr zurück, sondern verschwinde und zwar so weit weg wir möglich. Und wenn ich das hier sehe, tut Ihr das besser auch!" Ganesh hat offensichtlich die Nase gestrichen voll.

"Können wir denn noch solange hier bleiben, bis die Hochzeitsfeier vorüber ist?", ist Ina trotz ihrer Zweifel in Feierlaune und will Ajiths Familie nicht im Stich lassen.

"Ich denke schon. Jadoo ahnt ja noch nicht, dass sein Auftragsmörder tot überm Sattel hängt", erinnert Ganesh an die unangenehme Aufgabe, die noch vor ihnen liegt.

Die Beerdigung des Kutschers scheint für die Frauen eine Dauerbeschäftigung zu werden. So langsam sollten Ina und Hirkani über einen neuen Beruf nachdenken. Vielleicht Bestatterinnen?

10) Partnertausch

Für das Hochzeitsfest ihrer Kinder wollen Faris und Said noch ein paar Fische beiholen und sind zusammen angeln gegangen. Als Folge ihres Alkoholkonsums stöhnen sie abwechselnd über einen ausgeprägten Kater und kühlen sich ihre weiche Birne immer wieder im Bach.

"Haben wir überhaupt noch Schnaps, oder haben wir gestern alles weggesoffen? Ich hab das Gefühl mir tritt einer mit dem Reitstiefel vor die Schläfe", stöhnt Faris.

"Nur ein Stiefel? Wie langweilig! Mich tritt der Gaul in vollem Galopp", versucht Said ihn zu übertreffen.

"Soviel ich weiß, haben wir noch genug Vorrat. Nehayat braut schon seit drei Monaten fast jeden Tag. Wir können ganze Völkerstämme besoffen machen", ergänzt er.

Eine Weile herrscht Ruhe. Dann fragt Faris: "Sag mal, willst Du wirklich mit meiner Frau schlafen?"

""Hast Du sie noch alle? Was will ich? Wie kommst Du denn darauf? War da was in Deinem Schnaps?", antwortet Said ehrlich verblüfft. Der Alkohol hat sein Gedächtnis ausradiert.

"Na lass man gut sein", weicht Faris aus.

Said schweigt eine Weile, dann hält er es nicht mehr aus. "Jetzt erzähl schon. Über was haben wir uns denn da gestern unterhalten? Ich weiß von nichts mehr."

"Du wirst es nicht glauben, aber wir vier haben Partnertausch ausgemacht. Du mit meiner Alten und ich mit Deiner. Die Beiden waren übrigens auch nicht abgeneigt."

"Ach Du Scheiße. Da müssen wir ja noch besoffener gewesen sein, als ich dachte. Und die Weiber hätten wirklich mitgemacht? Kaum zu fassen."

"Ja. Die zwei haben sich das in ihrer Fantasie sogar schon plastisch vorgestellt. Nur leider waren wir beide zu besoffen, um noch was zustande zu bringen", trauert Faris der verpassten Gelegenheit nach.

"Schade, der Gaul ist durchgebrannt. Nüchtern würden sie ja wohl kaum mitmachen", vermutet Said. Dass seine Hand unter dem Tisch Shukrah gestreichelt hat, während ihre Finger an seinem Sack spielten, dämmert ihm erst ganz langsam. Hoffentlich hat's keiner mitgekriegt!

"Ja, das vermute ich auch. Ich hätte Deine Alte schon gerne mal flachgelegt!"

"Hey, pass auf, was Du sagst! Und wenn Du die Weiber besoffen machen willst, um sie zum Partnertausch zu überreden, dann mach ich nicht mit. Nüchtern oder gar nicht. Die sollten schon freiwillig dabei sein."

"Ob nüchtern oder betrunken ist eigentlich sowieso egal. Die Gelegenheit haben wir gestern verpasst, die kommt so schnell nicht wieder."

Wenn die beiden sich da mal nicht täuschen.

***

Shukrah und Nehayat haben sich ebenso zusammengetan und backen ein Brot nach dem anderen. Auch bei ihnen kommt das Gespräch schnell auf das gestrige Thema.

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