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Böse Mädchen 02

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„Nein, zur Tiefgarage", gab sie gelassen zurück. „Wir übergeben es gleich hier."

Nun wurde ich trotz ihrer Ruhe wieder nervös. Das klang alles ein wenig zu Gangster für mich. Sie wusste genau, wo sie hinwollte. Hatte man ihr die Details zurück getextet? Zielstrebig steuerte sie einen geparkten Lieferwagen mit geschlossenem Heck an. Die hinteren Türen öffneten sich, und Jara bedeutete mir einzusteigen.

Ein vielleicht zwanzigjähriger Bursche mit Glatze und einem funkelnden Diamanten im Ohr grinste uns an.

„Alles klargegangen?"

„Ja. Komm Angie, den Rucksack abmachen und auf die Ladefläche. Ganz unten drin, in ihrem. Und ihre Klamotten schön ordentlich wieder rein."

„Sollen wir euch nach Hause fahren?", erkundigte sich der Fahrer von vorn.

„Nö, einmal um den Block, wir nehmen die S-Bahn", meinte Jara gelassen.

Während wir neben dem Fahrer vorne Platz nahmen, entfernte der junge Type die Plastiktüte und verstaute sie in einer Werkzeugkiste, nachdem er einen Blick hineingeworfen hatte.

„Alles da", gab er bekannt und setzte sich auf die Ladefläche. „Fahr vorsichtig du Sack, ich hab vom letzten Mal noch blaue Flecke."

Der Fahrer reichte der direkt neben ihm sitzende Jara einen Umschlag und startete den Motor. Ich wollte ihn mir nicht mal anschauen. Er beachtete mich wohl ebenfalls nicht. Wir fuhren aus dem Parkhaus heraus.

„Das war die letzte Tour für dich?", wollte er von Jara wissen.

„Ja. Jetzt geht es ab in den Urlaub."

„Den hast du dir verdient. Wohin?"

„Marokko, wenn alles klappt."

„Ein Scheiß-Verkehr. Und es ist Sonntag, verflucht. Marokko ist die Abfahrt. Agadir?"

„Auf jeden Fall. Aber ich will noch mehr sehen, nicht nur Strand."

„Chefchaouen musst du sehen. Die blaue Stadt. Ist sowas von geil. Aber es gibt noch tausend andere Sachen, die sich lohnen. Ruf mich an, ich gebe dir Empfehlungen. Namen und Adressen, wenn du willst?"

„Ich komme vielleicht drauf zurück. Du kannst uns hier eigentlich schon wieder rauslassen. Da drüben könntest du parken."

„Mach's gut, Kleine. Und ruf mich an."

„Sicher. Euch noch einen schönen Sonntag."

Der junge Bursche öffnete die Türen zur Ladefläche und half uns unsere Rücksätze aufzusetzen. Meiner fühlte sich deutlich leichter an. Auch er wünschte uns einen schönen Sonntag und stieg vorne ein. Sie fuhren sofort los. Ich atmete tief durch. Dann lagen wir uns in den Armen. Nun, wir hatten jeder unsere Arme um den Rucksack der anderen geschlungen.

Ich glaube, ich war noch nie in meinem Leben so erleichtert gewesen. Es war ausgestanden. Wir hatten es geschafft. Jetzt gab es vorerst keine Angst und keine Vergangenheit, die ihre drohenden Schatten warf. Jetzt gab es nur noch uns.

***

Ihr Zimmer in Berlin, das sich fast schon wie unseres anfühlte. Ich hatte das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Das lag nur noch nominell in Strausberg. Am Abend rief ich meine Eltern an und erzählte ihnen eine halbe Stunde von Prag.

„Ich komme Dienstagnachmittag mit Jara rum", stellte ich meinem Vater, mit dem ich zuletzt sprach, in Aussicht.

„Du kommst rum? Habe ich was verpasst?", kam prompt die Rückfrage. Ich war mir sicher, dass er jetzt am anderen Ende meine Mutter prüfend ansah.

„Das erkläre ich dir dann", gab ich mutig zurück. Lange würde ich das vor ihm sowieso nicht verheimlichen können. Wenn er es nicht bis dahin schon aus meiner Mutter herausgekitzelt hatte.

„Na, da bin ich ja mal gespannt."

Ich beendete das Gespräch kurz darauf.

„Hast es mitbekommen? Dienstagnachmittag. Strausberg, Abendbrot und ein zweites Coming-Out."

Jara schmunzelte und öffnete ein Bier.

„Und dann wirst du verstoßen und enterbt, weil du der Familie Schande bereitet hast? Musst zu mir ins Exil?"

„Das hättest du wohl gerne. Ich glaube nicht, dass er ein Problem damit hat. An dir hatte er doch schon beim letzten Mal einen Narren gefressen. Nebenbei, ich habe natürlich den Computer da, und wir könnten Marokko planen, nach Flügen schauen, so etwas. Macht sich besser als auf dem Handy."

„Es macht dir weiterhin nichts aus, mit einer gesuchten Verbrecherin durch die Lande zu ziehen?"

„Es macht mich geil."

„Oh Angie... so etwas sagt man mir nicht ungestraft..."

Es war die Wahrheit. Warum sollte ich sie vor ihr verheimlichen? Und in diesem Moment wollte ich nichts anderes, als von ihr bestraft zu werden. Alle Anspannung, Angst und Zweifel aus dem Leib zu geleckt und gefickt bekommen. Und da war sie so unglaublich verlässlich. Brauchte keine zweite Aufforderung.

***

Kaffeetrinken mit Muttern, die versicherte, dass sie uns diesmal keinesfalls stören würde, als wir uns in mein Zimmer zurückzogen. Wie sie mit Jara umging, war verblüffend. Sie akzeptierte nicht nur, dass sie mit mir zusammen war, sie wollte ihr näherkommen. In ihr verdammt großes Herz schließen. Ich spürte, dass Jara das irgendwie verunsicherte.

Dabei hatten wir komplett andere Sachen im Sinn. Jara hatte tatsächlich mit dem Typen am Montag telefoniert und sich Sachen aufgeschrieben, die er empfahl. Auch Namen, Adressen, Telefonnummern. Als ich sie darauf ansprach, grinste sie nur und meinte, es könnte nicht schaden, Anlaufstellen zu haben.

Nun saßen wir vor meinem Computer und suchten günstige Flüge raus. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Eltern etwas gegen diese zweite Reise haben würden. Meine Mutter auf keinen Fall. Außerdem war ich ja volljährig. Langsam jetzt wirklich zur Frau gereift. Gerade in den letzten zwei Wochen.

„Der hier ist voll günstig. Na gut, da sind wir fast zwölf Stunden unterwegs, mit sechs Stunden Stopp in Basel. Das wäre immer noch besser, als einen kurzen Flug in den Norden zu nehmen und dann mit einem Zug durchs halbe Land zu tingeln. Billiger ist es auf jeden Fall. Wir könnten von Agadir dann weiter nach Marrakesch und von dort in den Norden. Rückflug dann von Casablanca aus."

„Dann schaue ich dir in die Augen, Kleines", gab sie zurück.

„Solange du mich nicht in den Flieger setzt und da bleibst... was meinst du? Ich hätte nicht gedacht, dass die Flüge so billig sind, mit Hin- und Rückflug kommen wir gerade mal auf fünfhundert für beide zusammen."

„Ja, das ist geil."

„Aber die Unterbringung... Hotels können wir uns sicher nicht leisten. Was ist mit den Adressen, die dir dieser Thomas gegeben hat?"

„Ah, das sind keine Langzeitaufenthaltsmöglichkeiten. Mehr Kontakte. Wir könnten sicher bei dem einen oder anderen mal für eine Nacht unterkommen. Aber für eine echte Unterkunft sollten wir uns vielleicht über Airbnb was buchen. Ich würde in Agadir mindestens zwei Wochen bleiben wollen."

„Scheiße, gerade billig sind die auch nicht. Die sehen aber alle total edel aus. Ah, hier kann man Preisfilter setzen, sonst brauchen wir noch Stunden, um durch die ganzen Dinger durchzuklicken. Das sind wirklich viele."

„Mir reicht ein Bett und du darin."

„Es gibt tatsächlich auch einfache Dinger für fünfzehn pro Nacht. Hier, sogar zwölf. Na, das ist doch eher unsere Kragenweite. Aber die liegen wahrscheinlich alle nicht zentral. Das hier wäre achtzig pro Woche, also hundertsechzig für zwei... pro Person. Also dreihundertzwanzig. Wir haben zusammen... was hatten wir ausgerechnet... fast zweitausend. Eh, das könnte reichen, dann hätten wir noch genug für Bahntickets und die nächsten Stationen. Da wäre aber noch Essen..."

„Du machst dir zu viele Sorgen um Geld. Hinkommen und Unterkunft, und der Rest findet sich."

„Aber hallo, günstig essen gehen, da? Und am Ende abgestochen werden, oder in einem marokkanischen Knast landen, wenn die uns erwischen?"

„Davon rede ich nicht. Ich habe mir noch nie um Geld Gedanken machen müssen, wenn ich irgendwo war. Solche Stunts gehen nicht, ist klar. Hast du eigentlich einen Führerschein? Ich kann zwar fahren, aber ein neuer war im Preis für die Papiere nicht mit drin. Falls wir mal ein Auto mieten wollen, für einen Ausflug oder so."

„Ja, natürlich. Ich bin aber seit meiner Prüfung nur ab und zu mit dem Wagen meiner Mutter gefahren. Da hätte ich im Ausland Schiss, wer weiß, wie die da fahren. Wenn alle Stricke reißen, habe ich auch einen Dispo, nebenbei. Den habe ich noch nie genutzt."

„Mädel, du bist echt nicht von dieser Welt, oder? Noch nie genutzt? In deinem Leben noch nie klamm gewesen?"

„Nun, ich kann mit Geld ganz gut umgehen... oh, das ist das Auto meines Vaters, hörst du? Suchst du mir mal mein Ladekabel aus dem Rucksack? Oben, in dem Fach mit dem Reißverschluss. Dann lade ich die Bilder von deinem Vater auf den Computer und von da auf einen Stick."

Sie brauchte nicht lange zu suchen. Die Aktion dauerte nur ein paar Minuten, während ich nebenbei weitere Unterkünfte öffnete und die Lage auf der Karte verglich. Ehrlich gesagt brauchte ich diese konstante Beschäftigung. Auch wenn ich keine negative Reaktion erwartete, war es trotzdem keine Kleinigkeit, meinem Vater über mich und Jara reinen Wein einzuschenken.

Meine Mutter hatte dichtgehalten. Hatte eben auch mehr als ein Vierteljahrhundert Übung, seine Trickfragen im Ansatz zu erkennen und auszuweichen. Ich zeigte Jara weitere Unterkünfte.

„Das sieht doch wohl genial aus, sogar mit Dachterrasse und der Blick... wow. Einfach nur wow. Ich kann es echt kaum erwarten...", kommentierte ich meinen letzten Fund. Okay, das waren wieder zwanzig mehr pro Woche. Ich ließ den Tab trotzdem offen.

„Du bist voll in deinem Element, oder? Planen und Rechnen, da kommt die Wissenschaftlerin durch, nicht wahr?", frotzelte meine Geliebte.

„Na, ich habe das hier auch noch nie gemacht. Aber ich finde es total aufregend. Ja. Hast Recht. Nur werden wir heute auf keinen Fall durchkommen, wenn wir nach dem Essen abdampfen. Vielleicht... wenn alles gut läuft... bleiben wir heute Nacht hier?"

Sie küsste mich zärtlich.

„Was immer du willst. Und wenn dich die Reiseplanung feucht macht, kümmere ich mich um Entspannung zwischendrin, als meinen kleinen Beitrag..."

Oh. Da reichte schon wieder diese Ankündigung. Oh mein Gott. Diese Frau konnte mich wie eine Violine spielen. Dieser Blick. Ein Quickie vor dem Essen? Nein. Zusammenreißen. Die Hand in meinem Schritt ignorieren. Die sie da nur hin befördert hatte, um mich zu necken.

„Essen ist fertig", wehte der Ruf meiner Mutter durchs Haus. Verflucht. Die Stunde Null rückte heran. Ein aufmunternder Blick von Jara, die genau zu wissen schien, was mir jetzt durch den Kopf ging.

„Vergiss den Stick nicht."

„Ach so, danke. Und... wie ist das, darf ich ihnen dein Bild auch zeigen?"

„Klar. Alles, was du willst", hauchte sie mir ins Ohr. „Wann immer du willst..."

Kleines Biest... böses, böses Mädchen.

Mein Vater war in Hochform, als ich ihm nach der Begrüßung den Stick in die Hand drückte. Neugierige Blicke auf die Transportrolle für ihre Holzkohlenzeichnung. Aber zunächst setzten wir uns artig an den gedeckten Tisch.

Oh mein Gott, überbackene Sahneschnitzel mit Champignons. Kroketten und Spargel. Mein Lieblingsessen. Lieblings-Sonntagsessen. War nicht Dienstag? Nein, mit Jara war jeder Tag ein Sonntag. Mein Vater schaute mich an, dann zu Jara. Wieder zu mir. Grinste, wie ich ihn noch nie grinsen gesehen hatte. Und hielt sich zurück.

Meine Mutter fing stattdessen das Gespräch an. Und gleich in die falsche Richtung.

„Du hast vorhin erzählt, dass ihr euch mit deinem Vater getroffen habt. Deine Mutter war nicht dabei?"

„Nein, sie ist vor vier Jahren gestorben. Krebs."

„Oh mein Gott, das tut mir leid. Das wusste ich ja nicht."

„Nun, er hat eine neue Lebensgefährtin und scheint mit ihr glücklich zu sein. Die konnte nicht mit dabei sein, weil sie Dienst hatte. Sie ist bei der Kriminalpolizei."

Das schien meinen Vater positiv zu beeindrucken. Er nickte befriedigt. Wenn er die Story dahinter wüsste...

„Es war toll da, das könnt ihr euch überhaupt nicht vorstellen. Die Stadt... und die Leute. Wir haben viele von Jaras Freunden besucht. Am Samstag waren wir noch mit einem Freund von Jaras Vater, der die obere Wohnung in ihrem alten Haus gemietet hat, im Nationalpark. Sind gewandert. Das war märchenhaft. Ein paar Fotos davon sind auch auf dem Stick."

Synchrones Kopfnicken von meinen Eltern.

„Schmeckt es dir, Jara?", wollte meine Mutter wissen.

„Und wie, das ist wirklich köstlich. Mein Kompliment. Aber auch eine ganz schöne Kalorienbombe, oder?"

„Du kannst das doch vertragen. So schlank wie du bin ich in meinem ganzen Leben nicht gewesen."

Und dann hielt ich es einfach nicht mehr aus. Musste meine Erklärung jetzt loswerden.

„Ja, sie ist wunderschön, nicht wahr? Und nicht nur äußerlich. Sie ist die schönste Frau der Welt. Kein Wunder, dass ich mich in sie verliebt habe."

Mein Vater schmunzelte. Sah mich voller Wärme und Liebe an.

„In der Tat ist das durchaus nachzuvollziehen. Allerdings nicht, warum du da bisher so ein Geheimnis draus gemacht hast. Mit Verlaub, ich bin nicht blind. Das war mir schon bei eurem letzten Besuch nicht entgangen."

„Nun, bisher wusstet ihr ja nicht... dass ich nur Frauen liebe."

„Also exklusiv. Nein, das wussten wir nicht. Oder ich nicht, irgendetwas sagt mir, dass du deine Mutter schon beim letzten Mal ins Boot geholt hast. Aber das spielt keine Rolle, wer auch immer dich glücklich macht, ist mir willkommen, das solltest du eigentlich wissen. Zudem... könnte ich mir ohnehin keinen Mann vorstellen, der gut genug für dich wäre."

„Ach Papa."

„Faktum. Vermutlich eine mit Vaterschaft einhergehende genetische Disposition. Das müsstest du als Biologin vielleicht erklären können?"

In diesem Stil ging es noch eine Weile weiter. Von unseren Marokko-Plänen erzählten wir vorerst nichts, und unsere Planungsaktivitäten wurden dann von einem Vorschlag meines Vaters für den weiteren Verlauf des Abends ausgebremst.

„Wollen wir die Bilder nicht zusammen auf Fernseher anschauen? Er hat diese Funktion... wenn ich sie finde. Vielleicht mag Jara das eine oder andere Detail beitragen? Wie zum Beispiel, aus welcher Schaffensperiode sie stammen? Hintergründe aus berufenem Munde? Oder habt ihr andere Pläne und wollt gleich wieder weg?"

„Nein, wenn euch das recht ist, würden wir gerne heute hier übernachten", beeilte ich mich zu sagen. Wechselte einen schnellen Blick mit Jara, um ihr Einverständnis für die Fotogeschichte einzuholen.

„Das ist doch selbstverständlich, wunderbar. Ihr könnt hier solange bleiben, wie ihr wollt. Das ist dein Zuhause, Kind", mischte sich meine Mutter ein.

„Also, ich kann sicher einiges zu den Bildern sagen. Bei fast allen habe ich die Entstehung mitverfolgt", erhöhte Jara die Spannung bei meinem Vater.

„Grandios... das ist ganz vorzüglich. Angie, hilfst du mir mit diesem infernalen Gerät? Ich will jetzt nicht die Bedienungsanleitung herauskramen."

„Gern", gab ich zurück und wollte die Transportrolle weglegen. Sah den neugierigen Blick meines Vaters und wollte ihn dann doch nicht länger auf die Folter spannen. „Ach, vorher lass mich euch das hier zeigen."

Jara verfolgte das Ganze mit amüsierter Spannung. Mein Vater war völlig aus dem Häuschen.

„Aber das bist ja du... und nicht nur deshalb ein Meisterwerk. Erstaunlich... wirklich und wahrhaftig brillant. Es lebt und atmet. Den Odem des Genius. Du hast mir gar nicht erzählt, dass er dich gezeichnet hat?"

„Hat er nicht", kostete ich den Moment dieser fast religiösen Verzückung meines Vaters aus, der sich gar nicht mehr einkriegen konnte. „Sondern das war Jara."

Es folgte einer der wenigen Momente, wo mein Vater sprachlos war. Jara mit hängendem Unterkiefer anstarrte und sich nur langsam sammelte. Die lächelte nur verschmitzt und enthielt sich jeder Äußerung.

„Nun... ich bin beeindruckt. Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum, wie es so schön heißt. Hattest du nicht... wenn mich mein Gedächtnis jetzt nicht trügt... die Frage, ob du selbst auch malst, bei deinem letzten Besuch verneint?"

„Ja und das war zu dem Zeitpunkt so. Es war das erste Mal seit vielen, vielen Jahren. Ich dachte nebenbei, es würde eine Ausnahme bleiben. Aber dann habe ich Gustav bei unserem Ausflug doch auch gezeichnet. Möchtest du das sehen? Ich hab's auf dem Handy."

„Gustav ist der Freund ihres Vaters, mit dem wir im Nationalpark waren", fügte ich erklärend hinzu.

„Ich bitte darum", vermeldete mein Vater, nahm das angebotene Handy ehrfürchtig entgegen und studierte das dort abgelichtete Bild. Reichte es dann an meine Mutter weiter.

„Ebenfalls ein kleines Meisterwerk, wenn ich das so sagen darf. Malst du, oder hast du auch in Öl gemalt?"

„Nur während des Studiums, ich zeichne lieber. Mit Holzkohle und Stiften."

Ich hatte mich während seines Kreuzverhörs um den Fernseher gekümmert und navigierte kurz durch die Fotos, bis ich ein Bild aus dem Nationalpark fand, wo Gustav drauf zu sehen war.

„Hier ist er übrigens."

Das wurde der Auftakt zu dem Fotoabend, den wir alle genossen. Inklusive Jara, die meinen Vater noch weiter nachhaltig beeindruckte, als sie die Gemälde ihres Vaters erklärte. Benannte verwendete Techniken, stellte Verbindungen zwischen den einzelnen Bildern dar, erzählte Hintergrundgeschichten zu ihrer Entstehung. Mein Vater schwebte auf Wolke sieben.

Sogar ihre zwei Rauchpausen auf der Terrasse, die beim ersten Mal zu einem lustigen Missverständnis führten, als sie mit „Ich müsste mal..." ansetzte, und meine Mutter ihr sofort den Weg zum Klo weisen wollte, wurden akzeptiert. Nachdem wir alle herzlich darüber gelacht hatten.

Ich führte sie dann dorthin, wo sie wirklich hinwollte. Jeder andere meiner Freunde, die mich besucht hatten, hatten dafür dumme Sprüche bekommen. Bei Jara wurde das widerspruchslos hingenommen. Ich glaube meine Eltern akzeptierten sie beide schon jetzt, so wie sie war.

Der Bericht von unseren Marokko-Plänen wurde ebenfalls wohlwollend aufgenommen. Es kam nur eine Rückfrage von meinem Vater, ob ich denn schon auf alle meine laufenden Bewerbungen Antworten erhalten hatte. Das war der Fall, die letzten beiden Absagen hatten hier auf mich gewartet.

Nun, bis dahin hatte ich mich noch nicht viel beworben und bis auf eine Ausnahme hatten mich die Stellen nicht wirklich interessiert. Waren mehr als Übungen gedacht, um in den Bewerbungsprozess hineinzukommen. Im Grunde war ich froh, den Marokko-Urlaub nicht aufgrund von Vorstellungsgesprächen oder gar einer Arbeitsaufnahme verschieben, oder sogar ausfallen lassen zu müssen.

Es war zwar schon etwas später, als wir in mein Zimmer zurückkehrten, aber ich wollte unbedingt noch weiter planen. Obwohl das Weib lockte. Wir buchten tatsächlich den Hinflug nach Agadir und den Rückflug von Casablanca aus. Vier Wochen Marokko, darauf hatten wir uns geeinigt. Das klang himmlisch.

So fühlte sich dann auch die folgende Suche nach Unterkünften an. Weil sich Jara nicht auf Lockungen beschränkte, sondern mir zunächst mit einer Hand zwischen meinen Beinen erhebliche Konzentrationsstörungen bescherte. Irgendwann zog sie meinen Stuhl ein Stück vom Schreibtisch weg, meinen Unterleib ein Stück nach vorn, um mich lecken zu können.

Das Klicken mit der Computer-Maus gab ich nach vielleicht einer Minute auf, und konzentrierte mich ausschließlich auf das, was sie mit meiner anstellte. Erst als mir das erste heftigere Stöhnen über die Lippen drang, erinnerte ich mich daran, wo wie waren, und versuchte mich auf einem niedrigen Geräuschniveau zu halten.

Das wurde sehr schnell eine echte Herausforderung und nur dadurch zu bewältigen, indem ich mir selbst den Mund zuhielt. Oh mein Gott. Das schien Jara noch zu beflügeln. Schon nach kurzer Zeit hatte ich den ersten fremdverschuldeten Orgasmus in meinem Zimmerchen. Jara war allerdings der Ansicht, dass frau auf einem Bein nicht stehen konnte.

Und machte sofort weiter. Unter meiner vorgehaltenen Hand drangen immer animalischere Laute hervor, wir wanderten außerdem mit dem Stuhl immer weiter in die Zimmermitte. Wofür das Anspannen meiner Beinmuskeln verantwortlich war, wobei ich beim Loslassen Zentimeter nach hinten rollte.