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Bungalow 17

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Kims Gesichtsausdruck hat sich deutlich verändert. War sie vorher noch eher belustigt, so hat sie während unseres Gesprächs auf vorsichtig umgeschaltet. Ich sehe ihr deutlich an, dass sie mich nicht einschätzen kann und sich deshalb lieber abwartend verhält. Ganz anders gibt sich dagegen ihre Schwester.

„Hast du so viel Kohle?", will sie wissen.

„Hängt vom Preis ab", antworte ich. „Es könnte reichen."

„Was machst du mit dieser Insel. Du passt doch nicht hierher", widerspricht sie.

„Was nicht passend ist, wird passend gemacht", scherze ich. Ich versuche bewusst etwas zurückhaltend zu sein. Ich möchte nicht Luftschlösser bauen, bevor noch nichts konkret ist. Doch Sunny gibt sich nicht zufrieden.

„Was soll das denn bitte heißen?", bohrt sie weiter.

Auch Kim beobachtet mich mit wachsendem Interesse. Im Gegensatz zu ihrer Schwester verhält sie sich jedoch weiterhin ruhig und beobachtet die Szene.

„Wenn ich die Insel hier kaufe, dann wird alles umgekrempelt", verspreche ich. „Und Ihr beide könntet mir dabei helfen."

„Wir?", antworten beide gleichzeitig. Diesmal kann sich selbst Kim nicht mehr zurückhalten.

„Ganz genau, Ihr beide", bestätige ich. „Doch darüber reden wir erst, kurz bevor ich die Insel tatsächlich kaufe. Vorher hat es wenig Sinn."

Damit ist die Diskussion beendet. Zum Glück wird genau in diesem Moment die Vorspeise serviert und die Mädchen wollen vor der Bedienung nicht weiterbohren. Auch wenn ich ihnen ansehe, dass sie gerne noch etwas fragen würden. Zu meiner Überraschung wirkt nun jedoch Kim interessierter als ihre unbeschwert wirkende Schwester. Ihre Zurückhaltung gebietet ihr allerdings, nicht weiter nachzufragen, auch wenn sie vor Neugier zu platzen scheint.

Wir wünschen uns einen guten Appetit und machen uns über das Essen her. Wir haben offenbar alle drei Hunger. Das Essen ist zwar nicht schlecht, aber es ist auch nicht herausragend. Auch hierin sehe ich großes Verbesserungspotential. Ein solcher Urlaubsort braucht eine Top-Küche und einen herausragenden Koch.

Während des Essens schweigen wir. Das gibt mir die Gelegenheit, mich etwas genauer im Saal umzuschauen.

Die Männer an den anderen Tischen sind nicht die Gäste, die ich mir für eine so exklusive Location vorstelle. Sie wirken überheblich und behandeln die Mädchen und die Bedienungen sehr von oben herab. Es sind durchwegs Typen, die sich auf ihr Geld etwas einbilden, die aber keine Klasse besitzen. Am Nebentisch kauert sogar eine junge Frau unter dem Tisch. Soweit ich das beurteilen kann, ist die gerade dabei dem Typen einen zu blasen.

Ich bin ehrlich schockiert. So etwas gehört sich in einem Restaurant einfach nicht. Egal welche Zweckbestimmung die Insel hat. Allerdings ist es leider kein Einzelfall. Zwischen der Vorspeise und der Hauptspeise kann ich dasselbe an zwei weiteren Tischen beobachten und vor dem Dessert müssen sogar vier Mädchen abtauchen.

„Sie sind schockiert", stellt Kim fest. Sie ist meinem Blick gefolgt und scheint meine Gedanken zu erraten.

„Und wie!"

„Das würde sich ändern, wenn Sie hier Chef wären?", will sie wissen.

„Mit Sicherheit würde es so etwas auf keinem keinen Fall geben. Doch ich würde vorschlagen, du sagst Sigi zu mir und ich nenne dich Kim", antworte ich. „Was ist nun mit der Kammer der Lust?"

„Genau! Was hast du damit gemeint?", erkundigt sich Kim. Sie scheint ehrlich interessiert zu sein.

„Ich habe deiner Schwester erklärt, dass man im Spielzimmer von Bungalow siebzehn einer Frau nicht nur Schmerz, sondern genauso auch Lust schenken kann. Ich habe den Eindruck, sie würde das gerne ausprobieren", erkläre ich. "Dazu ist mir die Idee gekommen, wir könnten dich einladen, mitzumachen. Dann ist Sunny nicht allein".

„Du meinst, wir sollten zu dritt in diese Kammer?", platzt Kim heraus.

Sie ist ganz offensichtlich von meinem Vorschlag überrascht. Ihre Körpersprache sagt mir eindeutig, dass sie dem Vorschlag ablehnend gegenübersteht. Sie will nichts davon wissen.

„Ich werde so etwas ganz sicher nicht mit mir machen lassen. Ganz ehrlich! Ich hoffe innständig, du zwingst auch meine Schwester nicht bei so etwas mitzumachen. Ich habe zu viele Mädchen behandeln müssen, die in diesem Raum waren. Ich habe Dinge gesehen, die ich nie hätte sehen wollen", antwortet Kim energisch.

„Aber Kim, Sigi ist anders, das kann ich dir versprechen", mischt sich Sunny ein.

„Nein, nein, ich kenne diese Typen. Auch wenn er jetzt auf sanft und verständnisvoll macht, am Ende ist er gleich, wie alle anderen", kontert Kim.

Ihr langsames sich Öffnen ist radikal umgeschlagen. Kim hat von einer Sekunde auf die andere wieder komplett dicht gemacht. Dieser Bungalow siebzehn scheint ein traumatisches Erlebnis für sie zu sein. Für sie ist es der Innbegriff des Grauens.

„Ich mache dir einen Vorschlag. Es wird zwar ab und zu eine von Euch beiden gefesselt sein. Es gehört eben zum Spiel dazu, dass man sich dem anderen ausliefern und sich nicht wehren kann. Aber ich werde niemals Euch beide gleichzeitig fesseln. Dann kann immer eine von Euch eingreifen", schlage ich vor.

„Nein!", bleibt Kim stur. „Wer weiß, mit welchen Tricks du arbeitest."

„Kim, bitte. Ich möchte es versuchen", bettelt Sunny. Sie überrascht mit diesem Vorstoß sowohl mich als auch ihre Schwester.

„Echt?", wundert sich Kim. Sie hat sich dabei zu Sunny umgedreht und schaut sie entgeistert an.

„Ich vertraue Sigi. Er ist nicht wie die anderen Männer", beschwört sie ihre Schwester.

„Alle Männer sind gleich!", stellt Kim dezidiert fest. Sie blickt nach wie vor entschlossen und ablehnend drein.

„Na gut", antworte ich. „Wenn du nicht willst, dann ist das natürlich in Ordnung. Ich werde Euch sicher zu nichts zwingen."

Sunny schaut ihre Schwester verärgert an. Sie kommt mir vor wie ein Kind, dem die größere Schwester das Spielzeug nicht geben will.

„Ich bin dabei", stellt Sunny überraschend klar. Sie stampft dabei fast mit dem Fuß auf dem Boden auf. „Ob Kim mitmacht oder nicht. Das ist mir scheißegal."

Ich bin von ihrer Entschlossenheit beeindruckt. Ihre Körpersprache ist eindeutig. Sie rückt sogar ihren Stuhl näher an mich heran und lehnt sich mit dem Kopf gegen meine Schulter. Das ist eine eindeutige Geste des Vertrauens. Kim beobachtet ihrer Schwester mit Verwunderung.

„Du traust ihm? Er ist doch auch nur ein Mann!", bleibt sie hart.

„Ich verlasse mich auf Sigi. Wir brauchen dich nicht. Du kannst machen, was du willst", kontert Sunny.

„Wie wäre es, wenn wir bei uns auf der Veranda noch ein Glas Wein trinken. Dann könnt ihr in Ruhe überlegen, ob ihr wollt oder nicht. Wie gesagt, ich zwinge keine von Euch beiden", schlage ich vor.

„Mich kannst du sowieso nicht zwingen. Ich bin die Ärztin hier", protestiert Kim. „Ich brauche nicht zu ficken."

Sie bildet sich einiges auf ihre Position ein. Das ist vermutlich auch der Grund, warum sie versucht, ihre Schwester zu bevormunden.

„Schon gut, schon gut. Ich zwinge auch Sunny nicht. Keine Sorge!", versichere ich.

„Dann könnte sie jetzt aufstehen und gehen?", bohrt Kim nach.

„Ja, wenn sie das möchte", antworte ich.

„Wer hat denn dir ins Gehirn geschissen. Geh doch du, wenn du willst! Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden, was ich tue und was ich lasse. Du gehst mir schon lange auf den Geist, mit deinen Versuchen, mich zu bevormunden", fährt Sunny ihre Schwester an. Sie ist stinksauer. „Ich bleibe auf jeden Fall bei Sigi."

„Warum dieser Stimmungswechsel?", erkundigt sich Kim. "Gestern wolltest du noch weg von der Insel, weg von allen Männern. Nur keinen mehr sehen und schon gar nicht an dich heranlassen müssen."

„Das ist meine Sache", bockt Sunny.

„Euer Verhältnis ist wohl ein wenig angespannt?", frage ich vorsichtig. Ohne es zu wollen, scheine ich damit jedoch eine Lawine los zu treten. Sunny läuft knallrot im Gesicht an.

„Die dumme Kuh! Sie macht auf Frau Doktor und ich muss alles ausbaden. Ich mache da nicht mehr mit. Verstehst du! Ich will mein Leben endlich wieder zurück!", braust Sunny auf.

Ich beobachte die beiden Schwestern. Während sich Sunny immer mehr in Rage redet, habe ich den Eindruck, dass Kim sich immer weiter zurückzieht. Sie duckt sich sogar körperlich und geht in Abwehrhaltung. Sie sieht plötzlich aus, als habe ihr die Schwester eine Ohrfeige verpasst.

Mir ist sofort klar, dass es schon lange im Topf brodelt und nun der Deckel dabei ist, in die Luft zu gehen. Damit die Auseinandersetzung nicht eskaliert, gehe ich rasch dazwischen.

„Stopp. Wir nehmen eine Flasche Wein und drei Gläser. Wir gehen zum Bungalow und setzen uns auf die Veranda. Dort können wir in aller Ruhe und mit Vernunft klären, was geklärt werden muss. Ich habe den Eindruck, bei Euch ist schon länger nicht mehr alles im Lot", schlage ich vor.

„Die dumme Kuh!", braust Sunny erneut auf.

„Sunny, es reicht! Wir gehen zum Bungalow und dort reden wir in Ruhe. Das hier bringt keinem etwas", bremse ich sie erneut aus.

Kim sackt sichtlich in sich zusammen. Die Kritik ihrer Schwester setzt ihr deutlich zu. Kim schaut mich unsicher und fast schon dankbar an. Sunny dagegen hat immer noch einen hochroten Kopf. Man könnte sie mit einem Pulverfass vergleichen, das jeden Moment in die Luft gehen könnte.

„Sunny, reden wir in Ruhe. Das ist besser, glaube mir", versichere ich ihr.

„Dann nehmen wir besser zwei Flaschen mit", kontert Sunny trotzig.

„Von mir aus auch drei", lache ich.

Ich gehe auf ihre schnippische Art erst gar nicht ein. Ich ordere stattessen zwei Flaschen italienischen Wein und lasse mir drei Gläser bringen. Die beiden Frauen nehmen mich in die Mitte und wir spazieren zum Bungalow. Ich sage bewusst nichts und auch meine beiden Begleiterinnen halten sich zurück. Ich bin froh darüber, denn auf diese Weise beruhigt sich die Situation hoffentlich ein bisschen und wir können anschließend die Diskussion auf sachlicher Ebene weiterführen.

Wir machen es uns auf der Veranda gemütlich. Dabei schauen die beiden Frauen tunlichst darauf, dass ich in der Mitte zu sitzen komme. Während sich Kim in gebührendem Abstand zu mir niedersetzt, kuschelt sich Sunny vertrauensvoll an meine Seite. Man könnte meinen, wir wären schon lange ein Paar. Beide weisen mir mit ihrem Verhalten bewusst oder unbewusst die Rolle des Vermittlers zu.

Es ist schon sonderbar. Ich bin erst vor wenigen Stunden auf der Insel angekommen und soll bereits am ersten Abend zwischen den beiden Frauen schlichten. Es ist ein Zeichen, dass sie mir - jede auf ihre Weise - vertrauen. Dabei kenne ich sie erst seit wenigen Stunden und habe keinen blassen Schimmer, wo der Kern des Problems liegen könnte. Ich hoffe, die beiden öffnen sich so weit, dass ich den Auslöser des Streits erkennen kann.

„Was ist das Problem?", frage ich. Dabei schaue ich beide an. „Bitte sachlich!"

„Fang du an!", meldet sich Sunny. „Mich würde interessieren, wie du die Sache siehst."

Offenbar haben meine Zurechtweisung und die Auszeit während des Spaziergangs ihre Wirkung nicht verfehlt. Es kann aber auch sein, dass sie sich so an mich gekuschelt stärker fühlt und deshalb gelassener in an die Sache herangeht. Bisher war sie -- so zumindest mein Eindruck - ihrer älteren und besonneneren Schwester gegenüber, immer in der Defensive. Es ist auf jeden Fall ein Zeichen von Stärke, dass sie ihrer Schwester die Möglichkeit einräumt, sich zu äußern.

Kim betrachtet uns beide unsicher. Da ich es für eine gute Idee halte, nicke ich Kim aufmunternd zu. Ich hege die Hoffnung, dass sie weniger emotional und damit verständlicher die Lage beschreibt.

„Ich bin fünf Jahre älter, als Sunny. Ich wollte - seit ich mich erinnern kann - Ärztin werden. Unsere Eltern haben, um mir diesen Wunsch zu erfüllen, einen Kredit auf das Haus aufgenommen. Der Plan war, dass ich, sobald ich einmal Ärztin bin, so viel verdiene, dass ich den restlichen Kredit abzahle und gleichzeitig das Studium von Sunny finanzieren kann. Sie möchte Architektin werden", beginnt Kim.

„Aber Kim hat sich nicht an die Abmachungen gehalten", fährt Sunny erbost dazwischen.

„Das ist doch nicht meine Schuld", versichert Kim kleinlaut. Sie hat sich wieder ein Stück weiter in sich zurückgezogen. Der Vorwurf schmerzt sie offensichtlich sehr. „Ich wusste nicht, dass ich nach dem Studium ein Praktikum machen musste und dann erst als Assistenzärztin anfangen kann. Als solche verdiene ich immer noch nicht genug. Das Geld reicht beim besten Willen nicht aus."

„Und weil die kluge Frau Doktor sich so kolossal verrechnet hat, verlieren unsere Eltern ihr Haus! Davon war nie die Rede. Das Ganze war schließlich dein Plan", braust Sunny erneut auf.

„Bleib ruhig, bitte! Ich glaube nicht, dass Kim gewollt hat, dass es so kommt. Also versuchen wir gemeinsam einen vernünftigen Ausweg aus der Situation zu finden", fordere ich sie auf.

„Warum glaubst du, dass wir hier schuften? Doch nur, um ihre Schulden abzuarbeiten. Der Unterschied ist allerdings, dass ich Tag und Nacht gefickt werde, wie die billigste Nutte, während Frau Doktor eben mal ein paar Pillen verschreibt und zwischendurch eine kleine Spritze in einen Männerarsch sticht", fährt Sunny mich an. „Ich habe schon wieder die Arschkarte gezogen. So sieht´s aus!"

Ihre Wut richtet sich langsam auch gegen mich. Sie fühlt sich von Gott und der Welt verraten. Doch anstatt etwas zu sagen, nehme ich Sunny einfach nur in den Arm und drücke sie an mich. Ich habe den Eindruck, im Augenblick kocht gerade alles hoch. Sie lässt ihrer ganzen Verzweiflung nur noch freien Lauf. Die Enttäuschung sitzt wirklich tief. Endlich hat sie einen Menschen, der ihr zuhört und ihr Leid hören will. So zumindest ist mein Eindruck.

Ich kann Sunny nur allzu gut verstehen. Sie muss hier wider Willen ihren Körper verkaufen und ist verständlicherweise mit ihrer Situation mehr als unzufrieden. Gleichzeitig hat sie sich vermutlich auch von ihrem Traum verabschiedet, Architektin zu werden. Doch bevor sie in ihrem Ärger Dinge sagt, die sie so nicht meint und die sie am Ende bereut aber nicht mehr zurücknehmen kann, ist es besser, wenn ich sie erst einmal beruhige. Das gelingt mir auch recht gut.

„Ist ja wahr. Hast du eine Ahnung, wieviel Schwänze ich schon in mir hatte? An Orten, wo ich es nie für möglich gehalten hätte?", meint sie.

In dem Moment brechen definitiv alle Dämme und der Frust entlädt sich in einem riesigen Schwall aus Tränen. Noch während sie spricht, beginnen sie zu kullern und das Ende des Satzes wird von ihrem Schluchzen beinahe erstickt. Ich kann nur mit Mühe verstehen, was sie sagt. Kim hingegen sitzt verzweifelt da und schaut mich hilfesuchend an. Auch sie ist mit der Situation gänzlich überfordert. Ich nicke ihr beruhigend zu.

Sunny bekommt davon nichts mit. Ist auch besser so, sonst könnte sie es falsch verstehen und glauben, ich würde mich auf die Seite ihrer Schwester schlagen. Doch Sunny schmiegt sich im Augenblick dankbar in meine Umarmung und heult nur noch. Sie wird von heftigen Weinkrämpfen geschüttelt. Auch wenn sie versucht, ihr Schluchzen zu unterdrücken, höre ich es dennoch und es tut mir ganz tief in meiner Seele weh. Der Schmerz, der gerade hochkommt, ist immens. Sie hat lange alles hinuntergeschluckt und sich nichts anmerken lassen. Nicht einmal von der eigenen Schwester. Doch schon zu lange nagt die Situation an ihr und hat immer neue und noch tiefere Wunden gerissen. Ich fühle, wie mein Hemd im Bereich der linken Schulter feucht wird von ihren Tränen. Ich habe unglaubliches Mitleid mit diesem Mädchen.

Ich kann mir nur annähernd vorstellen, was sie in den letzten zwei Monaten, in denen sie hier auf der Insel ist, durchmachen musste. Es war für sie sicher ein ungeheures Opfer und ich bewundere, dass sie für ihre Eltern die immense Kraft aufgebracht hat, die es braucht, um das hier durchzustehen. Nun ist sie wohl am Ende ihrer Kräfte. Dankbar lässt sie sich in meinen Armen fallen und ich bin gerührt vom Vertrauen, das sie mir entgegenbringt. Sich dermaßen einem Fremden zu öffnen ist keine Selbstverständlichkeit.

Auch Kim schaut mich verzweifelt an. Ihre Augen sind schuldbewusst zum Boden gerichtet. Auch darin schimmert es feucht. Nur ist Kim zu kontrolliert, als dass sie sich, wie ihre Schwester, ihrem Schmerz hingibt. Doch auch sie leidet unter der Situation. Das kann ich mehr als deutlich erkennen. Ihre kleine Schwester bedeutet ihr sehr viel und doch kann sie ihr nicht helfen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie die Sache ins Rollen gebracht hat, die dermaßen danebengegangen ist und immer neue und noch schlimmere Konsequenzen nach sich zieht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es auch für sie nicht einfach ist, mit dieser verfahrenen Situation umzugehen. Ich will den beiden helfen und werde es auch tun. Daran besteht absolut kein Zweifel mehr.

„Es wird alles gut. Wir finden eine Lösung. Du musst mit keinem Mann mehr schlafen, nur um Geld zu verdienen. Das verspreche ich dir", versichere ich Sunny.

Dabei schaue ich Kim an, die ihre Augen hoffnungsvoll auf mich gerichtet hat. „Es wird alles gut", wiederhole ich auch ihr gegenüber.

„Die Lage ist verfahren. Uns kann nur noch ein Wunder helfen", versichert Kim traurig.

Auch sie hat die Hoffnung aufgegeben und auch bei ihr brechen nun die Tränen los. Sie kann nicht mitansehen, wie ihre kleine Schwester leidet. Sie gibt natürlich sich die Schuld an der Situation, das kann ich in ihren wunderbaren bernsteinfarbenen Augen sehen. Ich strecke meinen Arm auch in ihre Richtung aus und als sie sich zu mir fallen lässt, drücke ich auch sie an mich. Ich halte nun beide Schwestern im Arm. Eine heult sich an meiner linken Schulter die Seele aus dem Leib, die andere an der rechten. Im Augenblick kann ich einfach nur für beide da sein und sie festhalten. Wir sitzen deshalb auch eine ganze Weile einfach nur da. Beide Mädchen heulen und schmiegen sich an mich, als sei ich ein alter Freund. Mir ist klar, ich muss ihnen die Zeit geben, sich halbwegs wieder zu beruhigen.

Es dauert dann auch fast eine halbe Stunde, bis sich Sunny als erste wieder einigermaßen beruhigt und den Kopf hebt. Kim hat zwar schon lange aufgehört zu weinen, drückt sich aber immer noch eng an mich. Sie leidet eher stumm.

„Wie meinst du das, es wird alles gut?", erkundigt sich Sunny. „Wie kannst du mir versprechen, dass ich mich von keinem Mann mehr ficken lassen muss?"

„Die Schulden sind bei der Bank?", frage ich.

„Ja."

„Wie viel?"

„Etwa Sechzigtausend Euro", antwortet Sunny.

„Und bis wann müsst ihr das Geld zurückzahlen?", frage ich weiter.

„Wenn wir in den nächsten zwei Wochen nicht mindestens zwanzigtausend Euro auf den Tisch legen, lässt die Bank das Haus pfänden", erklärt sie. „So ernst ist die Situation."

Während Sunny inzwischen halbwegs gefasst antwortet, ist Kim immer noch wie abgetaucht. Sie verfolgt jedoch aufmerksam unser Gespräch.

„Das kriegen wir nie zusammen", wirft sie ein. Sie spricht ganz leise. Diese wenigen Worte zeigen ihre Verzweiflung. Sie hat jede Hoffnung verloren.

„Gebt mir die Daten der Bank und den Namen, auf den das Konto läuft, dann werde ich das morgen regeln", versichere ich.

„Wie regeln?", will Sunny wissen. Sie hat den Kopf gehoben und schaut mich mit großen, runden Augen an. Auch Kim hebt nun den Kopf und blickt mir in die Augen. In den ihren spiegelt sich Verwunderung.

„Ich werde der Bank das Geld überweisen", erkläre ich.

„Einfach so?", platzt Kim heraus. Das Misstrauen, das in ihr geweckt wurde, lässt sie wieder entschlossener wirken.

„Ja, einfach so", versichere ich.

„Du willst doch eine Gegenleistung?", beharrt sie.

„Ihr könntet mich beraten, sofern ich die Insel kaufe", antworte ich.

„Beraten?", staunt Kim. „Nur beraten? Sonst nichts?"

„Nein, sonst nichts", bestätige ich erneut.

„Du verlangst auch nicht, dass wir dir in der Kammer der Qualen zur Verfügung stehen?", will sie wissen.

„Ich habe gesagt, ich werde keine von Euch beiden zwingen. Zu nichts!", präzisiere ich dezidiert.