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Colleen Teil 01

Geschichte Info
Aus der Asche wird die Liebe zweier Geschwister geboren.
22.1k Wörter
4.65
29.8k
15

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 09/03/2023
Erstellt 08/11/2023
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Bei der vorliegenden Geschichte handelt es sich um eine von mir verfasste Übersetzung der Geschichte „Colleen" des Users TexasRefugee.

Ich hatte diese Übersetzung in einer unlektorierten Rohfassung bereits auf einer anderen Seite veröffentlicht, werde sie aber für die Veröffentlichung auf Literotica noch einmal Korrektur lesen und sie hier in drei Teilen veröffentlichen.

Genug der Vorrede, viel Spaß beim lesen.

***

Ich wünschte ich hätte es gesagt; welch schamloser Akt der Literaturpiraterie.

Im Vorwort seines Romans „Die Abenteuer des Huckleberry Finn" schrieb Mark Twain Folgendes:

„Personen, die versuchen in dieser Geschichte ein Motiv zu finden, werden strafrechtlich verfolgt; Personen, die versuchen in ihr eine Moral zu finden, werden verbannt; Personen, die versuchen in ihr eine Handlung zu finden, werden erschossen."

***

Die Mythologie lehrt uns die Geschichte des Phönix; eines mächtigen Vogels, der in bestimmten Intervallen ein Nest bauen und sich in dieses setzen wird während die Flammen ihn verschlingen. Aus der Asche wird der Phönix wiedergeboren und wächst aufs neue an Stärke und Weisheit. Manchmal im Leben, da ist das, was uns zerstört oder tötet, auch der größte Segen des Lebens.

Mein Name ist Robert O'Conner. Meine Familie nennt mich Bobby aber die restliche Welt kennt mich als Robert. Unmittelbar nach meinem College Abschluss wurde ich von „Willis, Goldman & Reed" rekrutiert und dem Büro in Chicago, Illinois zugeteilt. Es gab 11 neue Beschäftigte, die am selben Tag wie ich mit der Arbeit begannen und so habe ich Barbara getroffen. Unsere Schreibtische standen direkt neben einander und als die Neuen suchten wir Sicherheit in Zahlen bei der Verteidigung gegen die Veteranen. Die Frischlinge begannen gemeinsam Kaffee zu trinken und sich dann während der Mittagspausen zu treffen um mit dem Anderen mitzufühlen und sich gegenseitig aufzumuntern während wir alle bemüht waren uns in die Konzernwelt zu integrieren. Nach einigen Monaten begann die Gruppe zu schrumpfen bis nur noch Barbara und ich übrig waren.

Barbara war herrlich. Genau die Art äußerlicher Schönheit, die einen Toten wiederbelebt und zum Tanzen gebracht hätte. Nachdem wir uns kennenlernten gab sie zu, dass sie in einer diese Bilderserien, die der Playboy ab und zu veröffentlicht, einen Auftritt hatte, „Mädels der Studentenvereinigungen an den Colleges New Englands", hieß diese Serie. Sofort zog ich los, fand eine Kopie dieser Ausgabe und bewahrte sie in der Schublade meines Nachttisches auf. Jeder Kerl im Büro versuchte sie zu daten doch sie ließ alle abblitzen.

Sie hatte langes, dickes, rotes Haar, ein Haufen Locken, der unterhalb der Mitte ihres Rückens hing, und dunkelgrüne Augen. Ihre Haut war makellos und sie benutzte kaum Make-Up, brauchte sie auch nicht. Selbst ohne Lippenstift waren ihre Lippen stets tiefrot. In ihren Strümpfen war sie ca. 1,80m groß, nur geringfügig größer als ich mit meinen 1,70m. Meist trug sie im Büro Hosen, aber die wenigen Male an denen sie Röcke trug, war den Männern ein Blick auf ihre perfekt geformten, langen Beine vergönnt. Ihre Brüste waren weder groß noch klein, sie hatten die genau richtige Form und Größe. Alles an ihrem Körper war perfekt proportioniert. Jede ihrer Bewegungen war eine Symphonie der Sinnlichkeit, egal ob sie durch das Büro zum Aktenschrank ging oder einfach eine Büroklammer auf ein Stück Papier legte.

Was mich betrifft, so bin ich weder ein goldener Adonis noch der Elefantenmann. Eine Freundin vom College beschrieb mich mal als „Sechs Punkte über dem Durchschnitt". Mehrere Frauen sagten das Schönste an mir seien meine blauen Augen und mein Lächeln. Eines der wenigen Dinge, die ich im Leben bedauere, ist, dass ich im Gegensatz zu meinen Brüdern nicht 1,80m groß wurde. Wenn die Genetik stimmt werde ich bis zu meinem 50. Geburtstag 15 Kilogramm schwerer sein als am Tag meines High School Abschlusses... und darf nicht hoffen diese je wieder loszuwerden.

Ich bin kein Partylöwe aber ich kann meinen Teil eines Gespräches aufrecht erhalten und bin relativ gut darin einen Witz zu erzählen. Verglichen mit ihrer Schönheit ist Barbara relativ still aber nicht scheu, sie stand immer im Zentrum der Aufmerksamkeit, ganz gleich in welcher Lage. Selbst ohne zu sprechen versammelten sich rasch Männer um sie, welche nur darauf warteten, dass sie ihnen zulächeln würde. Wie intelligent sie ist man merkt man erst wenn man einige Zeit mit ihr verbringt. Ich habe nie herausgefunden wie genau es zwischen uns gefunkt hat.

Zunächst war es ein gemeinsames Mittagessen auf der Arbeit, dann ein Kinobesuch nach der Arbeit und dann ein gemeinsames Abendessen am Freitag. Danach immer Freitag und Samstag Abends und dann an mehreren Abenden unter der Woche. Sechs Monate nach unserem ersten offiziellen Date haben wir geheiratet.

Das Leben war gut. Wir waren beide schwer verliebt. Da wir beide im selben Büro arbeiteten konnten wir gemeinsam zur Arbeit und zurück gehen. Wir hatten unser eigenes kleines Universum in dem kaum Platz für andere Leute war. Der tägliche Sex war fantastisch und gemeinsam lernten wir neue Tricks und Stellungen, die das ganze mit der Zeit intensiver machten.

Mehrere Jahre nach unserer Hochzeit schickte die Firmenzentrale einen neuen Manager für meine Abteilung. Derrick Andrews war ein großer, muskolöser, dunkelhäutiger Mann mit einem glatt rasierten Kopf und arrogantem Blick. Den Frauen gegenüber war er sanft und den Männern gegenüber ein richtiger Bastard. Mit der Zeit merkte ich wie mehr und mehr der Arbeit auf meinem Schreibtisch landete, während ich damit zu kämpfen hatte das alles zu schaffen. Anstatt mit Barbara zur Arbeit zu gehen musste ich früher kommen und konnte erst später wieder gehen, sodass ich meistens nicht vor 20:00 Uhr oder 21:00 Uhr nach Hause kam und auch Samstags arbeiten musste. Es wurde offensichtlich, dass Andrews mich dazu bringen wollte zu kündigen.

In dieser Zeit war Barbara das einzige, was mich von einer Kündigung abhielt. Jede Nacht beruhigte sie mein angeschlagenes Ego und nahm mir all den Stress. Tagsüber kam sie zur mir an den Schreibtisch um „Hi" zu sagen oder mir einen Keks oder ein Stück eines Geburtstagskuchens vorbei zu bringen. Ich hatte gerade meine Belastungsgrenze erreicht als Barbara es mir sagte.

Sie war schwanger.

Ab da kam eine Kündigung für mich nicht mehr in Frage. Es gab nichts, was Andrews mir antun könnte, was ich nicht auch aushalten würde. Die Freude darüber bald Vater zu werden löste alle Probleme. Der Sex in der Nacht als sie es mir sagte war eines der schönsten Erlebnisse meines bisherigen Lebens.

Die anderen Typen im Büro hatten davon erzählt wie notgeil ihre Frauen während der Schwangerschaft wurden. Zunächst stimmte das auch und der Sex wollte nicht aufhören. Als der Termin jedoch näher kam war Barbara wie Tag und Nacht. An einem Abend sprang sie auf mich und riss mir die Klamotten vom Leib als ich gerade die Tür hinter mir schloss. Am nächsten Abend war sie sehr distanziert. Während der letzten Wochen hatte sie sich komplett zurückgezogen und zuckte zusammen sobald ich sie berührte.

Schließlich war der Tag gekommen. Die Fruchtblase platzte am Sonntagmorgen und wir eilten zum Krankenhaus. Gegen Nachmittag waren wir in einem Saal auf der Entbindungsstation und der Arzt sagte Barbara wann sie drücken musste. Schließlich noch ein letztes Pressen und das Baby kam aus dem Geburtskanal. Sofort sah der Arzt zuerst mich und dann Barbara an. Im Raum herrschte betretenes Schweigen. Ohne ein Wort zu sagen legte die Krankenschwester das Baby auf Barbaras Brust ab.

Die Haut des Babys war so schwarz wie Kohle.

Ich stand da, fassungslos, und sah das Baby an. Barbara stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Es schien als würde alles in Zeitlupe passieren. Ich machte ein paar Schritte zurück, drehte mich um und verließ den Raum. Als die Türen sich schlossen hörte ich noch wie Barbara rief, „Robert, komm sofort zurück!".

Ich schaffte es bis zum Parkplatz bevor ich stehen blieb um mich über einem Gebüsch zu erbrechen. Wie betäubt schaffte ich es irgendwie mein Auto zu finden und fuhr davon. Für eine Weile fuhr ich ziellos durch die Gegend und dann nach Hause. Über die nächsten Stunden lief ich auf und ab und versuchte zu begreifen was gerade passiert war.

Stundenlang rang ich mit meinen Gefühlen. Habe ich einen Fehler gemacht, könnte ich mich irren? Habe ich das mit dem Baby falsch verstanden? Habe ich Barbara falsch eingeschätzt? Was machen wir jetzt? Welche Erklärungen kämen in Frage? Habe ich etwas getan, dass sie untreu werden ließ? Welche Anzeichen ihres Betruges habe ich womöglich übersehen? Hat sie mich mit mehr als nur einem Mann betrogen? Konnte unsere Ehe gerettet werden, war überhaupt noch etwas zu retten? Doch ich erreichte immer einen ganz einfachen Fakt:

Es ist unmöglich, dass zwei Menschen irischer Abstammung ein schwarzes Baby zeugen können.

Nach meinem dritten Kotz-Abstecher zur Toilette verlor ich jegliche Beherrschung und zerstörte das komplette Badezimmer. Barbara, der Grund warum ich weiterlebte, hatte mich verraten. Der emotionale Schmerz, den ihre offensichtliche Untreue verursachte, wurde auch zu körperlichem Schmerz. Nach all diesen Jahren, die für mich voll Liebe und Hingabe waren, war Barbara untreu geworden und gebar ein Kind, das ein anderer Mann gezeugt hatte.

Wir alle treffen Entscheidungen darüber wie es im Leben weitergeht. Es war klar, dass Barbaras Entscheidungen mich nicht einbeschlossen; sie hatte sich nicht an unser Eheversprechen gehalten.

Seitdem ich nach Hause zurückgekehrt war klingelte das Telefon unaufhörlich. Beim ersten Mal ließ ich den Anrufbeantworter laufen und hörte wie Barbara verlangte ich solle zum Krankenhaus zurückkommen damit wir reden könnten. Sie rief innerhalb der nächsten Stunde noch fünf weitere Male an, jedes Mal weniger fordernd bis sie beim letzten Anruf weinte und mich darum anflehte zurückzukommen.

Ich konnte es nicht mehr ertragen und zog den Stecker des Telefons, damit ich es mir nicht mehr anhören musste. Ich ging in die Garage und kam mit einem Hammer zurück. Ich legte das Telefon in der Küche auf die Arbeitsfläche und ließ es in der Form tausender kleiner Stücke zurück, ehe ich den Hammer durch das geschlossene Fenster über dem Spülbecken warf. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Zorn genug nachgelassen, sodass ich wieder ein paar zusammenhängende Gedanken fassen konnte.

In solchen Situationen ist es überraschend wie schnell das Materielle im Leben an Wert verliert. Während der nächsten Stunden sammelte ich die wenigen Sachen, die mir jetzt noch etwas wert waren, ein und stapelte sie auf dem Wohnzimmerboden. Alles passte in drei Kartons, die ich in der Garage gefunden hatte, und lud diese in mein Auto. Ich warf all meine Klamotten ins Auto ohne auch nur daran zu denken sie in Koffer zu packen. Ich packte die leeren Koffer ins Auto um diese später zu befüllen. Ich musste einfach weg von diesem Haus, mit dem ich so viele Erinnerungen an mein Leben mit Barbara verband.

Als letztes ging ich in die Garage und kam mit einem anderen Hammer und einem Nagel zurück. Ein letztes Mal ging ich ins Schlafzimmer und sah mich um. Ich nahm meinen Ehering ab und nagelte ihn an das hölzerne Kopfende des Bettes. Ich warf den Hammer auf den Spiegel über der Anrichte und ging. Gegen 23:30 Uhr fuhr ich mit meinem Auto davon um ein Hotel zu suchen.

Ich bekam in dieser Nacht kein Auge zu und am nächsten Morgen rief ich meine Sekretärin, Mrs. Lopez, an um ihr zusagen, dass ich an diesem Tag nicht zur Arbeit erscheinen würde. Mrs. Lopez fragte wie es Barbara ging und ich legte einfach auf ohne zu antworten. Den restlichen Tag verbrachte ich in meinem Hotelzimmer mit dem Bemühen, meine Gedanken und Gefühle unter Kontrolle zu bekommen.

Am nächsten Morgen wusste ich ich würde den Verstand verlieren, wenn ich länger dort blieb, und da ich nicht wusste was ich sonst tun sollte ging ich ins Büro. Ich stand außerhalb der Tür zu meinem Büro und versuchte mich auf das zu konzentrieren, was Mrs. Lopez mir sagen wollte, als Derrick Andrews auf mich zukam.

„War auch mal Zeit, dass sie zur Arbeit kommen, O'Conner. Ich bin ihre Arbeitsgewohnheiten in letzter Zeit satt. Der einzige Grund, warum ich sie nicht feuern werde, ist, dass ich sie weiter beschäftigen muss damit sie meinen kleinen Bastard großziehen können."

Mrs. Lopez und ich starrten ihn mit offenen Mündern an. Mit einem süffisanten Grinsen fuhr Andrews fort.

„Davon wussten sie nichts, hm? Ich habe ihre Frau über die letzten zwei Jahre non stop gefickt. Ihre Frau ist ne verdammt süße Muschi."

Ich bin kein gewalttätiger Mann und ich habe auch keinerlei Erinnerung daran ihn auch wirklich geschlagen zu haben, aber ich sah wie Andrews nach hinten flog, dabei mehrere Stühle umriss, an John Gordon abprallte und über den Boden glitt. Blut rann aus seiner Nase und hinterließ einen großen roten Flecken auf Gordons Schuhen. Mr. Gordon war Vizepräsident der Firma und oberster Leiter des Standortes in Chicago. Gerüchte besagten er wäre der wahrscheinlichste Anwärter auf den Posten als nächster CEO. Als Andrews versuchte sich aufzurappeln trat ich ihm dreimal in die Rippen so stark ich konnte. Nach dem dritten Mal blieb er zu einem Ball zusammengerollt auf dem Boden liegen. Ich drehte mich um, ging an den anderen Leuten im Raum, welche mit weit aufgerissenen Augen in einer Ecke kauerten, vorbei und ging.

Draußen ging ich vom Gebäude weg. Meine Hand fing richtig an zu schmerzen und so hielt ich bei einem Deli an um mir eine großen Portion Eis zu kaufen um sie zu kühlen. Ich ging weiter bis zu einer Bank, welche den Michigansee überblickte, setzte mich drauf und starrte ins Leere. Innerhalb von drei Tagen war mein Leben ruiniert worden. Ich war 27 und meine Geliebte hatte mich betrogen, meine 4-Jährige Ehe war in Trümmern, Ich war arbeitslos und würde wahrscheinlich wegen Körperverletzung verhaftet werden. Normalerweise bin ich eine sehr gelassene Person, doch heute war ich zu einem gemeingefährlichen Irren geworden. Wie ich da so saß gingen mir Worte wie Liebe, Verrat, Betrug, Unehrlichkeit, Hingabe, Untreue und Täuschung immer wieder durch den Kopf. Schließlich merkte ich wie es dunkel wurde und ging zu meinem Hotelzimmer zurück.

An diesem Abend, um 21:30 Uhr, wickelte ich einen frischen Haufen Eis um meine Hand als jemand an der Tür klopfte. Ich öffnete die Tür und zu meiner Überraschung stand John Gordon vor mir.

„Guten Abend Robert, sie sind ganz schön schwer zu finden."

Ich starrte ihn nur verwirrt an.

„Stört es sie wenn ich rein komme? Was ich ihnen zu sagen habe dürfte einige Zeit dauern."

„Klar, warum nicht." Ich trat zurück um ihn rein zu lassen. „Hören sie, Mr. Gordon, Ich werde mich nicht dafür entschuldigen was heute Morgen passiert ist, aber wenn es sie nicht stört gebe es noch ein paar persönliche Gegenstände in meinem Büro...pardon, in meinem ehemaligen Büro, die ich gerne noch holen würde."

„Oh ja, heute Morgen. Sie haben gewiss eine interessante Art ihre Dienstage zu beginnen" Ich wollte anfangen zu reden als er die Hand hob um mich davon abzuhalten. „Bitte unterbrechen sie mich noch nicht. Ich muss das sagen und mich auf den Weg machen bevor meine Frau mich noch als vermisst meldet. Erst einmal möchte ich ihnen versichern, dass sie nicht entlassen sind. Ich bin ihnen sogar dankbar für das, was sie heute Morgen getan haben. Derrick Andrews ist ein Scheißkerl und ich habe ihn gehasst seitdem er zum ersten Mal das Büro betrat. Jedoch wurde er von der Firmenzentrale geschickt, daher waren mir die Hände gebunden.

Nachdem sie gegangen sind hat mich Mrs. Lopez gepackt, in ihr Büro gezerrt und schrie irgendwas auf Spanisch. Zuerst verstand ich nicht wirklich was sie sagen wollte, aber im wesentlichen war es irgendwas von wegen ‚Sie müssen das wieder in Ordnung bringen'. Zuerst dachte ich sie wäre wütend auf sie aber das war es nicht, es ging um Andrews. Sie erzählte mir von dem, was er ihnen über die letzten zwei Jahre im Büro angetan hat...und von ihrer Frau." An dieser Stelle hielt er kurz inne und schaute sich im Zimmer um ehe er fortfuhr.

„Gegen 11:00 Uhr hatte Mrs. Lopez außerhalb meines Büros sieben Frauen aufgereiht, die meinten sie würden Andrews und die Firma wegen sexueller Belästigung anzeigen. Den Großteil des Nachmittags verbrachte ich damit mit der Rechtsabteilung in New York zu telefonieren. Mit dem Endergebnis, dass die Frauen die Firma nicht anzeigen werden, unsere Rechtsabteilung sie aber vor Gericht vertreten wird, wenn sie Andrews persönlich verklagen.

Alles was ich heute tat war die von ihnen und Andrews entfachten Brände zu löschen. Ich habe jede Person in ihrer Abteilung befragt und alle haben bestätigt was Mrs. Lopez mir erzählt hat. Sie wissen es vielleicht nicht, aber sie sind die am meisten respektierte Person im ganzen Büro. Nur 20 Minuten nachdem sie gegangen waren gaben mir alle aus der Abteilung ihre Entlassungsgesuche. Andrews hat die Moral der Einheit komplett zerstört und die meisten blieben nur aus Loyalität ihnen gegenüber. Zum Glück haben die Angestellten sich bereit erklärt ihre Kündigungen zurück zu halten bis ich die Situation geklärt habe.

Es gibt mehrere Optionen, die sie in Betracht ziehen sollten. Sollten sie zu uns ins Büro zurückkehren würden sie Andrews Position als Manager übernehmen. Wenn ihnen das jetzt gerade zu viel ist, so kenne ich mehrere CEOs im ganzen Land, die sie auf meine Empfehlung sofort einstellen würden...oder auch hier in Chicago, falls sie an ihrer Ehe arbeiten wollen." Erneut hielt er einen Moment lang inne.

„Es gibt noch eine dritte Option. Für die Firma sind sie ein viel zu wertvoller Angestellter. Ich weiß, dass sie eigentlich aus Kalifornien kommen. Ich könnte dafür sorgen, dass sie zum Standort in San Miguel verlegt werden...in solchen Zeiten ist es durchaus hilfreich Familie um sich zu haben."

Als er San Miguel sagte wusste ich wie ich antworten würde. Ich öffnete den Mund, doch bevor ich etwas sagen konnte unterbrach er mich erneut.

„Ich will heute Abend noch keine Antwort. Schlafen sie erst mal drüber, auch wenn es so aussieht als wären sie in letzter Zeit nicht wirklich dazu gekommen." Er gab mir ein kleines Kärtchen mit einer Telefonnummer. „Das ist meine private Rufnummer, rufen sie mich Morgen um 9:00 Uhr an." So machte er sich auf in Richtung Tür. Er öffnete sie und drehte sich mit einem leichten Grinsen um. „Nur damit sies wissen, das Ergebnis waren eine gebrochene Nase und drei angebrochene Rippen. Ich habe sichergestellt, dass man sie nicht wegen Körperverletzung anzeigen wird. Hier wären die guten Nachrichten: Wenn Andrews aus dem Krankenhaus entlassen wird darf er dem Staatsanwalt erklären wie ein Mann seines Gehalts die Rechnung für einen Mercedes-Benz in Bar bezahlen kann." Sein Grinsen wurde breiter und dann ging er.

Die Nachrichten über San Miguel waren das einzig gute, das ich während der letzten Tag zu hören bekam. Geboren und aufgewachsen bin ich in Santa Teresa, ca. eine Stunde Autofahrt südlich von San Miguel. Meine Mutter und meine zwei Brüder lebten noch dort aber das war nicht das beste. Meine aller beste Freundin lebt in San Miguel. Colleen war immer die wichtigste Person in meinem Leben, von der Kindheit bis zum „Erwachsenen"-Alter. Wir teilen alles. Ich war Trauzeuge auf ihrer Hochzeit und sie auf meiner. Es gab nichts, dass wir nicht für einander tun würden.

Colleen ist auch meine Schwester.

Wir sind zu viert. Colleen ist die älteste und drei Jahre älter als ich. Dazwischen liegen James und Michael, die Zwillinge. Wir lieben uns alle sehr aber wann immer wir als Kinder Spiele spielten war die natürliche Teambildung immer „Jimmy und Mikey" gegen „Bobby und Colleen". Diese Verbundenheit ging weiter als wir älter wurden.

Colleen lehrte mich wie ich meine Schnürsenkel zuband und hielt meine Hand wenn wir die Straße überquerten. Sie saß hinter mir wenn wir die große Rutsche hinab rutschten und sie erlaubte es mir mich in ihrem Bett zu verstecken wenn die Monster in meinem Kleiderschrank mich holen wollten.