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Das Bangkok Syndikat 16

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„Ja bitte?"

Chai hatte die Tür nicht geöffnet. Wahrscheinlich rechnete er mit einem Servicemitarbeiter des Hotels und keinesfalls mit seinem „Neffen" und Aushilfskollegen.

„Ich bin es, Onkel Chai! Entschuldige bitte, aber ..."

Kaum hatte sich die Tür auch nur einen Spalt breit geöffnet, hatte die Domina auch schon ihren rechten Stiefel dazwischen gestellt. Mit einer Kraft, die man ihr nicht zugetraut hätte, schob sie Chai zur Seite, packte Arlak an dessen Haaren und zerrte ihn hinter sich her ins Zimmer. Völlig überrumpelt von diesem brutalen Akt stolperte der Junge hinter ihr her, umklammerte mit seinen Händen ihr Handgelenk, um den schmerzhaften Zug an seinen Haaren zu verringern.

Als Chai seine Stimme erheben und einschreiten wollte, trat ihm Nori derart brutal in den Schritt, dass er mit einem dumpfen Aufschrei zusammensackte. Die Domina schien in ihrem Element zu sein, riss die Tasche von Arlaks Schultern, öffnete sie und holte eine lange Gerte daraus hervor. Dachten diese beiden Würmchen wirklich, sie könnten sich mit ihr anlegen?

„Gut! Dann habe ich heute eben zwei Kunden. Das wird dich einiges kosten, mein Freund."

Nur mühsam konnte sich Arlak aus seiner Schockstarre lösen. Diese Frau schien wirklich das personifizierte Böse zu sein. Er besann sich auf seinen Elektroschocker und suchte ihn in den Taschen seiner Jacke. Doch noch ehe er ihn herausholen konnte, brannte auch schon die Gerte einen heißen Schmerz in Arlaks rechten Oberschenkel, der den Jungen heiser aufschreien ließ.

„Was hast du denn da? Komm, zeig mal her!"

Wieder fauchte die Gerte auf, biss in das Gesäß des Jungen und hinterließ einen Schmerz, der direkt aus der Hölle zu ihm empor gestiegen sein musste. Wimmernd kauerte er zusammen, während Nori ungehemmt weiter auf ihn einschlug.

„Ein Elektroschocker? Was hattest du denn damit vor?"

Lachend nahm die Domina das Gerät vom Boden, drückte auf den Auslöseknopf und betrachtete interessiert den blauen Lichtbogen.

„Ich soll dich damit bestimmt ein wenig verwöhnen, was!?!"

Chai versuchte sich aufzurichten und seinem „Neffen" zu Hilfe zu kommen, doch war ihm vom Tritt in seine Weichteile immer noch schlecht. Nur mit Mühe kam er langsam wieder auf die Beine.

„Lass ihn in Ruhe!"

Beinahe hatte die Domina mit dem Schocker schon die Haut des am Boden liegenden Jungen berührt, als sie innehielt und zu ihrem eigentlichen „Kunden" hinübersah.

„Was willst du denn? Du bezahlst mich doch dafür! Oder willst du zuerst?"

Nori grinste und näherte sich dem Detektiv. Entschlossen setzte sie bereits zu einem weiteren Tritt an, als plötzlich etwas gegen ihren Hals klatschte. Ein schwarzer Schleier legte sich augenblicklich über ihre Augen, dann verlor sie das Bewusstsein und sackte in die Arme des Bodyguards.

„Scheiße! Wo warst du denn so lange, Viktor?"

Der Riese zeigte eine entschuldigende Geste, während er die Sadistin mit einer Hand über seine rechte Schulter legte.

„Tut mir ja leid, Chef. Aber ich habe vorhin zu scharf gegessen."

Chai hatte immer noch Mühe, aufrecht zu stehen. Langsam taumelte er auf seinen „Neffen" zu, der, wie er selbst, von der Domina völlig überrumpelt worden war.

„Schaffen wir sie in das andere Zimmer. Sicher ist sicher."

Mit nach wie vor geschulterter Domina half der Hüne Arlak beim Aufzustehen. Dessen Gesicht war völlig verheult, Nori hatte schrecklich an ihm gewütet.

„Das tut so weh. Verdammt! Wieso tut das denn so weh?", jammerte der misshandelte Junge.

Chai warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Es war unglaublich, wie diese Frau sie überrumpelt und vorgeführt hatte.

„Wir können. Der Flur ist frei."

Die drei Männer gingen so schnell sie konnten den Gang ein Stück weit entlang, öffneten die Fluchttür zum Stiegenhaus und eilten die Treppe zu der darunter liegenden Etage hinab. Chai hatte dort ein weiteres Zimmer gemietet, wo er, vor der Mafia sicher, nach seinen Bedingungen mit der Domina sprechen und verhandeln wollte.

„So! Jetzt sind wir erst einmal sicher. Viktor! Durchsuche sie und nimm ihr das Handy weg. Ist vielleicht sogar besser, wenn du es kaputtmachst."

Der Leibwächter schleuderte die Frau rücksichtslos aufs Doppelbett, durchstöberte sie gründlich und ließ schließlich deren Mobiltelefon auf den Boden fallen. Ein knackendes Geräusch, dann war es regelrecht pulverisiert.

„Ist vielleicht besser, wenn wir sie fesseln. Sieh mal in die Tasche, Viktor! Bestimmt hat sie diesbezüglich etwas mitgebracht."

Chai ging es mittlerweile wieder besser. Behutsam kümmerte er sich um Arlak und half ihm, in einem der Sessel Platz zu nehmen.

„Nimm besser noch ein Kissen!"

„Wie kann man sich solch eine Scheiße nur freiwillig antun? Das ist doch völlig verrückt!"

„Komm erst mal wieder zu dir, dann erklärst du mir, warum du Nori mit nach oben gebracht hast. Ich dachte, wir hätten uns abgesprochen?!?"

Arlak war sein Versagen sichtlich peinlich, dennoch wollte er Chai nicht anlügen.

„Tut mir leid. Ich war einfach zu dämlich und habe mich von einem alten Bekannten ablenken lassen. Nori hat mich sofort bemerkt, im Nachhinein kann ich ihr Gedächtnis nur bewundern."

Der Junge warf einen ängstlichen Blick auf die Teufelin, die mittlerweile gefesselt auf dem Bett lag. Viktor saß neben ihr und kontrollierte nochmals den festen Sitz der Fesselbänder.

Beinahe eine volle Stunde verstrich, bis die Domina endlich wieder stöhnend zu sich kam. Sie schien sich nicht gut zu fühlen, wirkte orientierungslos und begriff nur langsam.

„Chef! Sie kommt wieder zu sich."

Viktor warf den beiden einen kurzen Blick zu, als diese zum Bett geeilt kamen. In ihren Gesichtern las er noch immer Schmerz und Unsicherheit.

„Knebel sie lieber! Ich möchte nicht, dass sie womöglich zu schreien beginnt."

Schnell griff der Kasache in die Tasche der Domina, deren Inhalt er bereits eingehend in Augenschein genommen hatte. Der darin befindliche Ballknebel würde jetzt von gutem Nutzen sein.

„So, und jetzt macht unsere teure Freundin mal ganz lieb ihr Mündlein auf."

Noris Gesichtszüge ließen nur eine einzige Emotion erkennen, maßlose Wut. Sie versuchte ihren Mund mit aller Kraft geschlossen zu halten, erkannte aber schnell, dass dies nur ein kurzes Aufbegehren bleiben würde. Der Kerl hielt ihr einfach die Nase zu und presste gleichzeitig den Knebel mit großem Druck auf ihre Lippen, bis sie schließlich den Mund widerwillig öffnete.

„Es tut mir leid, dass Sie uns zu diesen Maßnahmen zwingen, Mistress Nori, aber anders ist es wohl nicht möglich, mit Ihnen ein zivilisiertes Gespräch zu führen."

Die Domina wandte sich dem Detektiv zu, während ihr Speichel bereits aus den Mundwinkeln zu rinnen begann. Ihre Augen fixierten den Ermittler eher erwartungsvoll, denn aggressiv.

Chai räusperte sich, setzte sich auf den Rand des Bettes und hielt Nori einige Fotos vors Gesicht.

„Alain, Tom und Christian. Sie haben die drei jungen Männer nach Bangkok gelockt, ihre Entführung arrangiert und sie in Ihre Gewalt gebracht. Mein Auftraggeber möchte sie zurückhaben und wieder in Sicherheit wissen. Mir ist bewusst, dass die Umstände, in denen die Jungen sich befinden, äußerst gefährlich sind und Sie einer Organisation dienen, die berüchtigt ist, Unliebsames aus der Welt zu schaffen. Deshalb werden wir beide, Sie und ich, gemeinsam daran arbeiten, diese jungen Männer zu befreien und dorthin zurückzubringen, wo sie hingehören."

Er zeigte der Gefesselten ein weiteres Foto, auf welchem ein Gebäudekomplex abgelichtet war, den sie sofort wiedererkannte.

„Dort sind Sie aufgewachsen. Kanya Thawan, geboren am vierzehnten Juni neunzehnhundertfünfundachtzig in der Provinz Chiang Rai. Ihr Geburtsort wurde von Ihren Eltern nicht angegeben."

Nori starrte den Ermittler ungläubig an. Woher hatte er nur diese Informationen?

Chai erriet ihre Gedanken und lächelte.

„Sie erinnern sich noch an die Adresse, die sie den Jungen gegeben haben, bevor Sie nach Bangkok zurückgeflogen sind?"

Nori zeigte keine Regung und starrte ihren Gesprächspartner fassungslos an.

„Es war zwar nicht die richtige Nummer, die Sie den Jungs genannt hatten, doch das Waisenhaus ist das einzige Gebäude in dieser Straße, das aus dem Rahmen fällt. Ich dachte mir also, dass es sich lohnen könnte, dort mal ein wenig nachzuforschen. Wissen Sie eigentlich, dass der Direktor mittlerweile auf seine Aburteilung wartet? Die Geschäfte mit Wang haben ihm letztendlich das Genick gebrochen. Vielleicht sollten Sie selbst darauf bedacht sein, dass Ihnen nichts Ähnliches widerfährt."

Vergeblich versuchte sich die Domina zu beherrschen. Sie schien ehrlich schockiert zu sein über den Wissensstand dieses Detektivs. Doch dieser war mit seinen Ausführungen noch lange nicht fertig.

„Sie arbeiten jetzt seit mittlerweile rund neun Jahren im Club Bizarr, abgesehen von Ihnen noch weitere neun Dominas, zudem beinahe drei Dutzend Sklavinnen und Sklaven, die sich für Sie prostituieren, unsere drei Freunde nicht mitgerechnet. Nach außen hin spielt zwar Jasmin die Chefin, doch das eigentliche Regiment führen in Wahrheit Sie. Wang scheint großes Vertrauen in Sie zu haben, nicht wahr?"

Chai lächelte zu der gefesselten Frau hinab und genoss seinen Triumph über sie in vollen Zügen.

„Sie fragen sich, woher ich das alles weiß? Nun ... Geld öffnet jede Tür und jedes Tor, wenn der Betrag nur hoch genug angesetzt ist. Auf jeden Fall kann ich Ihnen versichern, Mistress Nori, dass Sie sich ab nun niemals wieder sicher sein können, wer in diesem Haus ein Spitzel ist und wer nicht. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum wir beide uns einig werden sollten. Ein weiterer ist, dass ich mit Wang natürlich auch direkt verhandeln und ihm Lösegeld anbieten könnte. Selbstverständlich bräuchten wir dann einen Sündenbock für die Entführung der drei Deutschen, aber dieser wäre sicher schnell gefunden, nicht wahr?"

Nori verstand nur zu gut, worauf dieser Mann hinauswollte, der Sündenbock wäre unzweifelhaft sie selbst.

„Dass ich diese Option nur ungern wählen würde, dürfte auf der Hand liegen. Wangs Reaktion ist schwer einzuschätzen. Vielleicht ist seine Sorge, dass man ihm etwas anhängen könnte, größer als seine Gier nach Geld? Auch wäre der Preis für die drei Männer bei Wang wohl ungleich höher als bei Ihnen, nicht wahr?"

Chai schwieg einen kurzen Moment und nickte der Domina gnädig zu.

„Wir sollten vernünftig sein, Mistress Nori, und miteinander ins Geschäft kommen. Alles andere würde Komplikationen mit sich bringen, die wir beide nur sehr schwer kontrollieren könnten."

Der Detektiv nickte Viktor zu, erhob sich und richtete das Wort nochmals an die Domina.

„Wir haben nicht viel Zeit. Uns ist durch Ihre Ohnmacht leider schon eine Stunde verloren gegangen. Ich gebe Ihnen nun genau fünf Minuten Bedenkzeit, dann verhandeln wir. Sind Sie einverstanden?"

Die Domina nickte, auch sie schien nicht daran interessiert zu sein, weiterhin Zeit mit einem unnötigen Theaterspiel zu verschwenden. Der Ermittler hatte seine Karten offen auf den Tisch gelegt, nun war es an ihr, es ihm gleichzutun.

Einunddreißigster Tag, früher Abend, Bangkok

Die um sie herumstehenden Männer völlig aus ihrer Wahrnehmung ausklammernd starrte die Domina mit ausdrucksloser Miene vor sich hin. Der Ermittler versuchte vergeblich, die Gedanken der gefesselten Sadistin zu erahnen und in ihren Gesichtszügen zu lesen. Nicht die kleinste Regung verriet ihr Ansinnen und half ihm weiter.

„Kann ich dich kurz reden, Onkel Chai?"

Der Detektiv löste sich nur ungern aus seinen Gedanken. Vorsichtshalber zog er seinen Enkel in eine Ecke, um sich ungestört und vor allem ungehört unterhalten zu können.

„Hältst du es wirklich für eine gute Idee, jetzt mit ihr zu verhandeln? Die Jungs sind im Klub, das wissen wir mit Sicherheit, und während wir Nori hier festhalten, könnte die Polizei doch den Laden stürmen und sie befreien? Warum machst du es denn so kompliziert? Diese Frau gehört eingesperrt, das ist eine Psychopathin reinsten Wassers."

Chai schüttelte seinen Kopf.

„So einfach ist das nicht, Arlak. Du unterschätzt sie. Nori wird sich wahrscheinlich ebenso geschützt haben wie ich. Und sie weiß, dass es jetzt zumindest noch nicht um ihre Bestrafung geht, sondern um die sichere Rückkehr der Jungen nach Deutschland."

Viktor brachte sich ins Gespräch ein.

„Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Chef. Aber die Frau will jetzt mit Ihnen reden."

Der Detektiv sah sich kurz zu seinem Personenschützer um und gab ihm einen Wink, dass er verstanden hatte.

„Weißt du, Arlak, ich bin nur für die Rückkehr der drei zuständig, zur Rechenschaft ziehen müssen sie andere."

„Hoffen wir, dass sich jemand findet, der sie zur Verantwortung zieht. Verdient hat sie es auf jeden Fall. Da bin ich mir sicher."

Chai ahnte, dass Arlak nach wie vor unter starken Schmerzen litt. Zudem fühlte der Junge sich wohl zutiefst gedemütigt, von einer Frau derart plump vorgeführt worden zu sein. Persönliches Interesse war aus seinen Worten unzweifelhaft zu entnehmen gewesen.

„Nun, Mistress Nori, sind Sie bereit, ein vernünftiges Gespräch mit mir zu führen?"

Die Domina zögerte nicht und nickte.

Einer aufmunternden Geste seines Chefs folgend löste Viktor den Ballknebel, der bislang den Mund der Domina zuverlässig verschlossen gehalten hatte.

„Bindet mich los und gebt mir mein Handy!"

Chai erhob seine rechte Hand und ließ den Zeigefinger wiederholt hin und her pendeln.

„Tut mir leid, Mistress Nori, aber das wird nicht möglich sein."

Die Domina wirkte nervös.

„Wie spät ist es?"

Viktor hielt der Gefesselten seine Armbanduhr vors Gesicht.

„Gebt mir jetzt mein Telefon! Sie suchen nach mir!"

Viktor drehte sich zu Chai um. Der Leibwächter erweckte einen besorgten Eindruck.

„Ihr Handy ist leider funktionsunfähig. Mistress Nori. Sicherheitshalber haben wir aber das Zimmer gewechselt, damit wir uns ungestört und vor Überraschungen sicher unterhalten können."

Die Domina schüttelte energisch den Kopf. Auch sie schien sich wirklich Sorgen zu machen.

„Wenn ich nicht anrufe, geben sie Wang Bescheid. Dann werde ich die nächsten Wochen keinen einigen Schritt mehr machen können, ohne dass er davon erfährt."

Chai zögerte. Vielleicht war es nur eine Lüge, damit sie Hilfe rufen konnte? Sollte dem allerdings nicht so sein, brachte er die Domina vielleicht in eine Lage. die indirekt auch die drei Deutschen in Gefahr bringen würde.

„Wen wollen rufen sie an?"

„Den Klub. Jasmin wird den Fahrern Bescheid geben."

Der Ermittler holte sein Handy aus der Hosentasche, klappte es auf und wählte die Nummer des Klubs. Dann hielt er es an Noris Ohr.

Die Worte der Domina klangen bestimmt und fordernd. Da sie ihre Lage durch nichts zu verraten schien, wich die Anspannung aus dem Ermittler. Vielleicht glichen ihre Erwartungen an dieses Gespräch den seinen und beide würden lediglich versuchen, das jeweilig bestmögliche Verhandlungsergebnis zu erzielen? In seine Gedanken vertieft vergaß er beinahe, das Telefonat der Domina weiterzuverfolgen.

„Nimm es weg, ich bin fertig."

Chai nickte und klappte das Handy wieder zusammen.

„Bindet mich los, oder ich rede kein Wort mit dir!"

Der Detektiv wandte sich an Viktor. Er traute dieser Frau alles zu. Doch der große Kasache schüttelte den Kopf, legte seine riesige Handfläche auf die rechte Wange der Domina und begann ihre Fesseln zu lösen. Selbst die Domina schien diese eindrückliche Geste zu verstehen.

„Wollen wir nicht endlich beginnen? Ich denke wir brennen alle darauf, dieses Treffen so schnell wie möglich hinter uns zu bringen."

Die Mistress fixierte den Ermittler mit düsterem Blick, betrachtete anschließend auch die anderen beiden Männer mit ebensolchem. Sie schien in deren Gesichtern lesen zu wollen, wie Chai es selbst zuvor bei ihr versucht hatte.

„Wir können über Alain und Tom verhandeln. Mit Christian führe ich eine enge Beziehung, er gehört mir."

Der Ermittler setzte bereits zu einer Entgegnung an, als die Domina sich dessen Unterbrechung verbat.

„Ich bin dran, hast du gesagt."

Chai unterließ es, ihr seine Macht über sie zu demonstrieren.

„Ich gehöre Wang. Er wird mich nicht gehen lassen, selbst wenn ich versuche, mich von ihm freizukaufen. Für mich gibt es nur eine einzige Lösung ... dich und deine Auftraggeber."

Der Detektiv blickte der Frau vor sich mit einigem Erstaunen ins Gesicht. Daher wehte also der Wind. Hatte sie die Sache von Anfang an so geplant gehabt?

„Ich möchte dir eines raten.", fuhr sie fort. „Verhandelst du mit Wang und stellst auch nur eine einzige Forderung, sind die Deutschen tot und wenn du Pech hast, früher oder später auch du selbst. Solltest du die Polizei in den Klub schicken, wird das für die Deutschen furchtbare Konsequenzen haben. Es gibt mehr als eine Person, die dort bestätigen würden, dass sie als Gäste dort Drogen verkauft haben und wenn du mich dazu zwingst, wird man auch etwas in ihrem Blut finden. Außerdem sind ihre Aufenthaltsgenehmigungen bereits abgelaufen."

Wütend fiel der Ermittler Nori ins Wort.

„Und Sie glauben wirklich, dass man Ihnen dieses Märchen glauben wird?"

Die Domina grinste selbstsicher.

„Sextouristen traut man in unserem Land so Einiges zu, das weist du selbst! Stell dich nicht dümmer als du bist."

„Ich werde meine Auftraggeber konsultieren. Sie werden wohl kaum damit einverstanden sein, dass Sie einen der Jungs behalten wollen."

Nori winkte ab.

„Doch, das werden sie! Christian ist Waise, erkundige dich."

Chai dachte an das auf allen vieren an der Seite der Domina kriechende Geschöpf, an dem Tag, als er Arlak in diesen Klub begleitet hatte. Er wusste jetzt, wer dieser Sklave war.

„Und was könnten meine Auftraggeber ausrichten? Wang ist ein mächtiger Pate mit vielen Verbindungen."

Nori grinste breit.

„Das ist nicht meine Sorge, sondern ihre! Es wird ihnen schon etwas einfallen."

Die Domina ließ Anstalten erkennen, sich aufrichten zu wollen, aufzustehen, Viktor aber drückte sie wieder auf die Matratze zurück.

„Sie werden sich in der Zwischenzeit nicht weiter an den Deutschen vergehen, Mistress Nori! Versprechen Sie mir das!"

Mit nachdenklichem Blick betrachtete die Domina den Ermittler. Dann aber wandelte sich ihre Miene in pure Bosheit.

„Sie werden weiter ihre Arbeit verrichten, du kannst Sie dir aber gerne ansehen. Ruf mich an, dann werde ich sie dir zeigen."

Aus ihrem Tonfall konnte Chai keine Rückschlüsse auf die Intention hinter ihren Worten ziehen. Er dachte nur an die Arbeit, die Tom für Arlak hatte verrichten müssen. Das allein genügte ihm.

„Was verlangen Sie, damit die Deutschen nicht weiter von Ihnen gequält werden?"

Nori zeigte ihm ein süffisantes Lächeln.

„Bring mir Geld in den Klub. Du allein! Ich werde dir dann sagen, für wie lange es reicht."

Der Detektiv verneinte. Er würde sich sicherlich nicht freiwillig in die Hände dieser Verrückten begeben.

„Nein! Ich denke, wir werden auch so eine Lösung finden, die Sie zufriedenstellt. Sollten Sie Ihre „Gäste" weiterhin quälen, könnte es vielleicht doch noch zu Kurschlussreaktionen kommen, die wir beide doch eigentlich vermeiden wollen, nicht wahr?"

Das Gesicht der Sadistin blieb ausdruckslos.

„Ich will jetzt gehen. Du rufst mich an!"

Sie warf Viktor einen fordernden Blick zu, der jedoch wartete in aller Ruhe auf Chais Reaktion.

„Ist gut. Lass sie gehen."

Arlak zuckte regelrecht zusammen, als die Zimmertür lautstark hinter der Domina ins Schloss fiel, dann aber wandte er sich umso eindringlicher an Chai.

„Warum gibst du dich ihr gegenüber so devot? Sie war doch in unserer Hand, oder etwa nicht? Mensch, ich habe gedacht, wir haben alle Trümpfe in der Hand und du tust so, als ob du immer noch ihr Sklave wärst und ihr dienen müsstest."

Der Ermittler antwortete nicht sofort, seine Gedanken kreisten immer noch um das Gesprach mit dieser Frau.

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