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Das Bangkok Syndikat 16

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Die Domina am anderen Ende der Leitung lachte.

„Doch, bringen wird es mir sehr wohl etwas, sehr viel sogar. Sorge dafür, dass du allein bist! Wasche und rasiere dich gründlich, wir haben schließlich noch eine Session zu vollziehen!"

„Das will ich aber nicht. Ich bin Ihnen mit meinen Zugeständnissen ohnehin schon weit genug entgegengekommen."

Die Domina schwieg.

„Es würde sich positiv auf unser Verhältnis auswirken. Du brauchst dich vor nichts zu fürchten, glaub mir. Ich habe genau gespürt, wie sehr dir dein letzter Besuch bei mir gefallen hat."

Chai antwortete nicht und überlegte für einen Moment sogar, einfach aufzulegen. Sein Kopf war sofort belegt mit der Vorstellung, was diese Frau mit ihm anstellen würde. Er fühlte nicht nur Angst, sondern auch Erregung. Nein! Diese Frau war gefährlich und auf keinen Fall würde er sich noch einmal freiwillig in ihre Hände begeben.

Nori hörte nichts mehr. War er noch da? Hatte sie vielleicht übertrieben? Er hatte ihre Forderungen erfüllt, vielleicht sollte sie sich damit zufrieden geben. Die Domina schüttelte den Kopf. Sie konnte jeden Mann kontrollieren, auch diesen kleinen, erbärmlichen Wicht. Vielleicht musste sie nur etwas behutsamer vorgehen? Sie dachte an Christian. Er hatte seinen Toilettendienst vorhin brav und ohne Zittern verrichtet. Vielleicht hatte er seine Lektion gelernt?

„Ich denke, wir lassen unser Gespräch an dieser Stelle enden, Mistress Nori. Ihre Forderungen habe ich erfüllt, Sie allerdings stellen weitere. Ich glaube, ich werde dann doch andere Wege beschreiten, um mein Ziel zu erreichen."

Nori musste sich zusammenreißen. Sie hasste es, wenn man sie unter Druck setzte und sie sich der Wirkung dieser Drohungen nicht entziehen konnte.

„Du wirst allein sein, wenn ich zu dir komme! du kannst dir bis dahin überlegen, ob du meinen Dienst in Anspruch nehmen willst oder nicht. Und jetzt gib mir deine Adresse!"

Der Ermittler zeigte sich einverstanden. Auch diese Runde hatte er für sich entschieden.

Dreiundreißigster Tag, morgens, Bangkok

„Herr Na Ajutthaja? Dr. Sievers empfängt sie jetzt."

Der Detektiv erhob sich und folgte der Botschaftsangestellten, die ihn in die Amtsräume des Chefdiplomaten führte. Dass der Botschafter sich so früh und spontan bereit erklärt hatte, ihn zu empfangen, war sicher dem vorangegangenen Anruf seiner Auftraggeberin geschuldet. Der Ermittler gedachte Frau Doktor Silami auch als Druckmittel einzusetzen, falls der Diplomat seine Mithilfe verweigern sollte.

Er verwarf den Gedanken, schämte sich selbst, wie schnell und oft er in letzter Zeit in diese Rolle gefallen war. War es dieser Fall, der ihn derart aggressiv denken ließ? Färbte diese Domina etwa auf ihn ab? Es war völlig absurd, weitere Gedanken in diese Richtung zu verschwenden.

„Verbindlichen Dank für Ihren geschätzten Besuch, werter Herr Na Ajutthaja! Es freut mich sehr, dass sie mich an Ihren Fortschritten in dieser delikaten Angelegenheit teilhaben lassen. Frau Doktor Silami hat mir gegenüber am Telefon ja schon einiges durchblicken lassen und ich muss eingestehen, dass ich hinsichtlich der Entwicklung in dieser leidlichen Sache sehr überrascht bin."

Der Botschafter bot dem Ermittler einen Sessel an und setzte sich ihm gegenüber.

„Wollen Sie mir bitte mitteilen, wie Sie die Situation aus heutiger Sicht einschätzen. Ich möchte mir selbst ein Bild machen, um die Sachlage etwas differenzierter betrachten zu können."

Chai versuchte, seine Ermittlungen und die Verhandlungen mit der Domina in wenigen Sätzen zu verpacken. Der Botschafter hingegen unterbrach ihn immer wieder mit Zwischenfragen und hielt sich teilweise an kleinen, unwichtigen Nebensächlichkeiten fest.

„Die Mafia? Und ich soll Ihnen dabei helfen, Druck auf die hiesige Justiz auszuüben, damit man Wang aus den Verkehr zieht?"

Doktor Sievers reagierte sichtlich verblüfft, als Chai seine Frage mit einem Nicken bejahte.

„Sie scheinen das wirklich ernst zu meinen, nicht wahr?!? Zunächst dachte ich, Sie würden sich einen Scherz erlauben."

„Ich glaube, der Ruf Ihres Landes, aber auch jener der deutschen Touristen würde großen Schaden nehmen, wenn die hiesige Presse, aber auch die in Ihrem Land die Sache ausschlachtet. Abgesehen davon, dass es sich mit Sicherheit auch denkbar negativ auf den Tourismus auswirken würde, wenn man von Thailand nur noch als Bordell für die Perversen Europas, Australiens und Amerikas spricht. Oder sehen Sie das etwa anders, Herr Doktor Sievers?"

Der Botschafter runzelte die Stirn. Die Worte des Ermittlers widerstrebten ihm zutiefst. Hatte er diesen Mann nicht in aller Freundlichkeit empfangen?

Chai spürte den Unmut des Diplomaten deutlich und lenkte schließlich dagegen.

„Glauben Sie mir bitte, wenn ich Ihnen sage, dass diese Sicht der Dinge nicht unbedingt die meine ist. Aber Frau Doktor Silami wird vor nichts zurückschrecken, was zur Befreiung und Rückkehr ihres Sohnes beitragen könnte."

„Gut! Wie kann ich Ihnen also helfen?"

„Bestellen Sie den Minister für Fremdenverkehr und Tourismus ein. Informieren Sie ihn über die Lage und teilen Sie ihm mit, dass Wang die Verantwortung für die Entführung der drei Deutschen trägt. Verlangen sie vom Minister die umgehende Bestrafung des Verantwortlichen, aber auch die diskrete Abwicklung aller Aktionen in dieser Richtung. Berufen Sie mich als ihren Beobachter und Sachverständigen in dieser Sache, ich werde dafür sorgen, dass alles zufriedenstellend verlaufen wird."

„Und was ist mit dieser Domina? Sie wollen sie doch nicht wirklich ungestraft davonkommen lassen?"

Chai dachte an Mistress Nori. Wie gerne würde er sie hinter Gittern sehen, eine für sie sicher ungewohnte Perspektive.

„Das ist nicht meine Aufgabe, Herr Doktor. Es würde meinen Ruf bedenklich schädigen, wenn bekannt werden würde, dass ich eine der Verhandlungsparteien in Schwierigkeiten gebracht habe. Sie verstehen, worauf ich hinauswill? Wenn diese Nori aber einige Wochen oder Monate später zur Verantwortung gezogen werden würde, hätte ich sicherlich keinerlei Bauchschmerzen damit."

Der Botschafter wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ihm behagte diese Sache in keiner Weise. Dieser kleine, lästige Thailänder störte seine Amtsgeschäfte in anmaßender und für ihn demütigender Art und Weise. Dennoch musste er ihn wohl oder übel gewähren lassen. Er selbst war schon einmal wegen diverser Eskapaden in Verruf geraten, würde er diese Angelegenheit nicht still und leise erledigen, könnte seine eigene Position auf tönernen Füßen stehen.

„Mein lieber Herr Na Ajutthaja, ich ärgere mich sehr darüber, dass man mich in diese Angelegenheit derart involviert. Ich will aber dennoch sehen, was ich für Sie und die drei jungen Männer tun kann. Sollten wir allerdings in unseren Bemühungen scheitern, werde ich jede Mithilfe, die außerhalb meiner offiziellen Handlungsbefugnis liegt, leugnen. Wir haben uns verstanden?"

Der Detektiv musste sich ein Grinsen verkneifen. So integer und selbstbewusst, wie sich dieser Deutsche ihm gegenüber gezeigt hatte, schien er dann wohl doch nicht zu sein.

„Sofern Sie sich dieser Angelegenheit unverzüglich annehmen werden, habe ich keinerlei Bedenken hinsichtlich des positiven Ausgangs derselben. Wissen Sie, wir Thailänder wussten die Prioritäten unseres Handelns schon immer richtig zu setzen, gerade im Zusammenhang mit Ausländern."

Doktor Sievers stand auf und geleitete seinen Gast mit eingefrorener Miene zur Tür.

„Das wollen wir für uns alle inständig hoffen, mein lieber Herr Na Ajutthaja. Schließlich hat jeder von uns einen guten Ruf zu verlieren, nicht wahr!?!"

Dreiundreißigster Tag, mittags, Bangkok

„Hat er sehr gelitten?"

Nori blickte auf den kleinen Monitor, der einen in Ketten gefesselten Mann in einer Ecke seiner nur wenige Quadratmeter großen Zelle sitzend und vor sich hinstarrend zeigte.

„Es ist immer noch besser für ihn gewesen, als das Kalkfass, oder?"

Mit einiger Verwunderung betrachtete die Domina die Klub-Chefin, die ebenfalls auf den Bildschirm starrte. Scheinbar plagte Jasmin das schlechte Gewissen.

„Du kannst es gerne mal für ein paar Stunden ausprobieren. Schaden würde dir solch eine Erfahrung sicher nicht."

Jasmin starrte Nori entsetzt an, suchte vergebens den Scherz in ihren Worten.

„Nein danke, lieber nicht. Was hast du jetzt mit ihm vor?"

Nori dachte an die bevorstehende Show. Wenn der Onkel tatsächlich zahlen sollte, würde sie sich den Deutschen gegenüber zurücknehmen müssen. Sie brauchte also dringend eine neue Hauptattraktion als Mittelpunkt der Aufführung. Tom und Alain würden dann eben den Background bilden, einige kleine, demütigende Spielchen mit den beiden würden sie schon nicht wortbrüchig werden lassen.

Sie dachte an ihre Forderungen. Würde man sie wirklich erfüllen können, Wang ein verdientes Ende setzen und ihr ein neues Leben schenken? Eines, in dem sie mit Christian gemeinsam gesunden konnte? Sie hatte ihren Sklaven vorhin gestreichelt, bevor sie gegangen war, ihn für einen kurzen Moment seine Angst vor ihr vergessen lassen. Solange diese präsent war und er keine Fehler beging, würde sie darauf verzichten, ihn zu quälen.

„Wir haben doch die Neue. Wie war noch ihr Name?"

„Du meinst Tembam?"

Nori nickte.

„Ich möchte mit ihr reden. Geh und hol sie her!"

Jasmin schloss für einen Moment die Augen und versuchte diese neuerliche Demütigung wegzustecken. Nori war schwer gestört, dieser Gedanke half ihr immer wieder.

„Ich weiß nicht, ob sie einen Kunden hat."

Die Domina antwortete nicht, versank wieder in ihre Gedanken und ignorierte Jasmins Worte. Sie verstand sich vortrefflich darauf, andere Menschen zu erniedrigen. Jasmin war sich dessen durchaus bewusst, dennoch überaus anfällig für diese unentwegten Demütigungen.

„Hallo Nori!"

Wanda, vor rund siebenunddreißig Jahren in Malaysia geboren, war eine erfahrene Femdom. Mit großem Erfolg hatte sie jahrelang in Singapur ihren eigenen Klub geführt, der jedoch durch die Behörden geschlossen worden war, nachdem er, so die offizielle Begründung, der Öffentlichkeit nicht mehr zugemutet werden konnte. Der tatsächliche Grund für den behördlichen Handstreich war wohl eher in der mangelnden Bereitschaft der Besitzerin zu sehen, ihre Einnahmen mit gewissen Staatsdienern zu teilen.

Die stämmige und überaus üppig proportionierte Malaiin war in sämtlichen Bereichen des SM bestens versiert und befriedigte die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden stets mit Fantasie, großem Einfühlungsvermögen und nachhaltiger Wirkung. Seitdem sie ihre Tätigkeit als Domina im Club Bizarr vor einigen Wochen aufgenommen hatte, war es ihr gelungen, ihren Kundenkreis bereits beträchtlich zu erweitern. Beinahe durchgehend beschäftigt, brachte sie dem Haus gutes Geld ein. Auch schien sie mit ihrer Stellung zufrieden zu sein und hatte bislang keinerlei Ambitionen erkennen lassen, die sie in Konfrontation mit Noris Interessen brachte.

„Sieh dir diesen Kerl an. Ich will, dass du dich um ihn kümmerst."

Wanda betrachtete die kümmerliche Gestalt auf den Bildschirm mit fachmännischem Interesse. Im Gegensatz zu Jasmin konnte sie den anmaßenden Befehlston ihrer Kollegin nahezu völlig ausblenden. Nori hatte eine besondere Position in diesem Haus und zudem den Ruf, dass man sich besser nicht mit ihr anlegen sollte. Die Malaiin hatte diesen Umstand weitgehend problemlos akzeptiert, einige Jahre noch, dann hatte sie ohnehin genug verdient und würde endlich aus der Szene aussteigen können.

„Dem wurde ziemlich übel mitgespielt, kann das sein?"

„Ja. Und du wirst dafür sorgen, dass das auch weiterhin so bleibt! Ihr beide werdet zusammen in der nächsten Show auftreten, das genaue Programm erkläre ich dir noch ausführlich. Übe mit ihm und lass ihn ordentlich leiden! Nicht nur er, sondern auch unsere Klub-Chefin wäre dir sehr dankbar dafür. Ist es nicht so, Jasmin?"

Mit geringschätzigem Blick grinste die Thai-Domina der Chefin des Klubs mitten ins Gesicht, die den beiden Dominas für einen kurzen Moment ihre Unsicherheit zeigte.

Wandas Blick wechselte neugierig vom Monitor zur Chefin des Klubs.

„Warst du mit ihm mal zusammen, Jasmin?"

Noch bevor die Angesprochene antworten konnte, schnitt ihr Nori bereits das Wort ab.

„Ja, so könnte man es durchaus ausdrücken. Oder etwa nicht?"

Wanda spürte deutlich, welche Wirkung Noris Worte bei Jasmin erzielten. Diese Frau hatte etwas mit diesem Kerl erlebt, das mit Sicherheit alles andere als angenehm für sie gewesen sein musste.

„Komm! Wir gehen zu ihm! Ich will sehen, wie du mit ihm umgehst."

Wanda warf Jasmin einen letzten, fragenden Blick zu, die ihn allerdings geflissentlich ignorierte und den Raum noch vor den beiden Femdoms verließ.

„Hat er irgendwelche Wünsche oder Vorlieben?"

Ohne stehenzubleiben musterte die Thai-Domina ihre Kollegin von der Seite.

„Er hat sich vollkommen in die Rolle des Klub-Sklaven begeben, ist extrem belastbar und schmerzgeil. In der kommenden SM-Show wird er die Hauptrolle einnehmen und dir wie auch unseren Gästen als Objekt dienen."

Nori blieb vor einer schweren Metalltür stehen. Nach dem Aufschließen und Öffnen drang ein penetranter Gestank aus Kot und Urin aus der Zelle, der Sklave musste viele Stunden darin verbracht haben, ohne dass man sich um ihn gekümmert hatte.

„Habt Ihr den vergessen?"

Wanda runzelte ihre Stirn. Das Bild, das sich ihr bot, behagte ihr nicht im Geringsten.

„Du kannst ihn gerne sauber machen, im Flur hängt ein Brandschutzschlauch für solche Fälle. Nur eines solltest du dir unbedingt merken! du wechselst kein Wort mit ihm! Nicht ein einziges! Verstanden!?! Es würde weder dir noch ihm gut bekommen, wenn du diese Regel brichst!"

Wanda war bei weitem nicht so reizbar wie Jasmin. Sie hatte schon zu oft Frauen erlebt, die ihr Bedürfnis nach Status und Geltung wie eine Fahne vor sich hochhielten, und die Thai-Domina schien genau eine von dieser Spezies zu sein. Sollte Nori doch ihre Marotten haben, Hauptsache, sie ließ sie sonst in Ruhe.

Die beiden Frauen betraten die Zelle und blickten auf den Mann hinab, der, infolge der schwarzen Maske auf seinem Kopf, weder sehen noch hören konnte. Seine Hand- und Fußgelenke waren an Bodenankern befestigt, wodurch er in eine nicht eben bequeme Sitzposition gezwungen war.

Nori musterte ihre Kollegin aufmerksam. Hatte die Malaiin etwa Mitleid mit diesem Kerl? War sie zu weich, um ihn in seine Rolle einzuweisen? Oder war sie vielleicht sogar eine zweite Kim, die sich in ihr Opfer verknallen konnte?

Nein. Diese Wanda schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Wahrscheinlich hatte auch sie schon jede Menge Kunden bedient, die das Extreme gesucht hatten.

„Ich werde Euch jetzt allein lassen, damit Ihr Euch kennenlernen könnt. Und übe dich ja nicht in Zurückhaltung!"

Wanda nickte Nori zu, woraufhin diese die Zelle verließ.

Die Malaiin war froh, endlich mit diesem Mann allein zu sein. Für sie war er immer noch ein Kunde in diesem SM-Bordell. Wenn er sich Härte und Schmerz wünschte, sollte er auch genau das bekommen. Sie würde schon dafür sorgen, dass er auf seine Kosten kommen würde.

Sie beugte sich über den Chinesen, öffnete behutsam wie vorsichtig die Verschlüsse seiner Maske und zog sie von seinem Kopf. Ein erschöpftes und gequältes Gesicht kam zum Vorschein, traurige braune Augen blickten zu ihr auf.

„Na? Da hat aber jemand eine anstrengende Zeit hinter sich, stimmt´s?"

Als der Angesprochene sich äußern wollte, legte ihm Wanda den Zeigefinger ihrer rechten Hand auf die Lippen und gebot ihm so zu schweigen.

„Das ist eine Regel zwischen uns beiden, damit wir das gleich einmal geklärt haben. Ich rede, du hörst zu! Abgemacht?"

Sie lächelte und wechselte aus der Hocke in den Stand.

„Ich hole mal etwas, damit wir dich sauber machen können. Vielleicht gebe ich dir auch erst einmal ein paar Stunden Zeit, damit du wieder zu Kräften kommst. In Deinem jetzigen Zustand ist auf jeden Fall nicht viel mit dir anzufangen."

Long sah der Domina erstaunt hinterher. Keines ihrer Worte hatte scharf geklungen, eher sanft und einfühlsam. War das Absicht, um ihn in falschen Hoffnungen zu wiegen? Wollte sie damit eine zusätzliche Steigerung seiner ohnehin schon beinahe unerträglichen Qualen einläuten? Er konnte sich kaum noch bewegen, vor allem sein Rücken schmerzte ungemein. Wie hatte er es überhaupt geschafft, die letzten Tage zu überstehen? Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er nun eine Vorstellung davon, was er anderen Menschen wieder und wieder angetan hatte. War dies der Zeitpunkt in seinem Leben, da er sich zu seinen Schandtaten bekennen sollte? Reue zeigen? Buße tun? Long erinnerte sich an eine katholische Mission in seinem Dorf. Nein! Dieser Gedanke kam ihm zu lächerlich vor.

„So, da bin ich wieder. Ganz schön schwer dieses Ungetüm."

Long hob seinen Kopf und verfolgte die Anstrengungen der Domina, die sich mit einem schweren roten Schlauch sichtlich abmühte. Ihr Kampf mit diesem Ding hatte für den Chinesen beinahe etwas Amüsantes. Doch dieser kurze Moment der Genugtuung währte nur kurz, als ihn auch schon ein kalter, harter Wasserstrahl zwischen den Beinen traf. Ein verzweifeltes Aufkreischen, dann ließ die Domina den Strahl weiter nach oben wandern.

Vierunddreißigster Tag, abends, Bangkok

Die letzte Nacht war Chai ohne Schlaf geblieben und auch der heutige Tag hatte für ihn bislang wenig Erfreuliches zu bieten gehabt. Botschafter Doktor Sievers hatte Wort gehalten und mächtig Druck ausgeübt, widrigenfalls sich wohl kaum ein Staatssekretär derart schnell bei ihm gemeldet hätte. Das Gespräch war für morgen Mittag anberaumt worden, hoffentlich konnte er die Anwesenden dazu bewegen, möglichst rasch gegen diesen Wang tätig zu werden. Leicht würde es mit Sicherheit nicht werden, nach allem, was er über den Paten in Erfahrung bringen konnte, war dieser bestens vernetzt und zudem äußerst gefürchtet. Dennoch, der Weg war eingeschlagen, ein Zurück gab es nun nicht mehr für ihn. In dieser heiklen Angelegenheit durfte es einfach keinen Fehlschlag geben, widrigenfalls wohl ernsthafte Auswirkungen auf sein eigenes Leben zu befürchten wären. Vielleicht war ihm nach dieser ersten, näheren Expertise die Gefahr für ihn selbst zum ersten Mal so richtig bewusst geworden.

„Bist du sicher, dass ich nicht bleiben soll?"

Chai sah zu dem großen Kasachen hinüber, der in der Wohnungstür stand und ihn mit einiger Sorge musterte.

„Bleib einfach auf Abruf. Die Verbindung ist da?"

Viktor nickte und deutete auf versteckte Kameras, die er im Raum verteilt hatte.

„Ich sehe alles und hören kann ich dich auch."

Der Leibwächter fummelte nochmals an seinem rechten Ohr herum, in dem sich ein diskreter Hörer befand

„Mach nochmals das Geräusch!"

Chai ließ ein nasales Röcheln hören, das er selbst mit geschlossenem Mund für den Hünen gut hörbar verlauten lassen konnte.

„Gut. Alles klar. Dann bin ich jetzt drüben. Pass gut auf dich auf!"

Als Chai an das letzte Treffen mit der Domina dachte, krampfte sich sein Magen zusammen. Wie schnell sie Arlak und ihn doch überwältigt hatte. Diese Frau hatte eine Flutwelle der Brutalität über sie hereinbrechen lassen, der die beiden nichts entgegenstellen konnten.

„Viktor!"

Der Leibwächter hatte gerade die Tür ins Schloss gezogen, den Ermittler aber noch gehört.

„Sie wird mit dir rechnen."

Der Kasache nickte.

„Ich weiß. Wir doch mit ihr auch."

Er lachte.

„Wird schon alles gut werden, schließlich braucht Ihr Euch noch."

Eine Stunde später hörte der Detektiv einen schweren Wagen vor dem Mietshaus einparken. Er ging zu dem offenen Fenster und sah hinunter. Zwei Männer stiegen aus, öffneten eine große Schiebetür an der rechten Seite des Fahrzeugs und ließen zwei Frauen aussteigen, die, ohne ein Wort des Abschieds zu verlieren, an ihnen vorbei in Richtung des Hauseingangs gingen. Es war soweit, Nori war da.

Chai atmete tief durch und versuchte seine Nervosität zu kontrollieren. Diese Frau setzte in ihm Gefühle frei, die nur schwer mit seinem professionellen Anspruch vereinbar waren. Er ging zur Tür, kontrollierte noch einmal den Sitz seiner Kleidung und warf einen Blick in den kleinen Flurspiegel. Er ärgerte sich, dass er ihrem Befehl so willig Folge geleistet hatte.

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