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Das Bangkok Syndikat 18

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Im Hintergrund nutzte Wanda die Gelegenheit und redete auf Sojirat ein. Immer wieder deutete sie auf Stellen in Longs Gesicht, bewegte ihren Körper und beantwortete sämtliche Fragen, die ihr die junge Frau stellte.

In der Zwischenzeit klatschte die letzte Ohrfeige in Toms stark gerötetes Gesicht, begleitet vom tosenden Applaus der begeisterten Menge. Kanita hatte eine grausame Vorstellung abgeliefert.

Bonian blickte immer wieder auf jene Stelle des Vorhangs, hinter welcher der Pate vor etlichen Minuten verschwunden war. Seine Männer waren allesamt mit Wetten und Spekulationen beschäftigt, einige von ihnen hatten auch schon mit den Huren angebandelt und sich für die „Show danach", wie sie es nannten, verabredet.

„Ich bin gleich wieder da.", meinte der Unterführer beiläufig zu seinem Sitznachbarn und stand in jenem Moment auf, als der Pate seinen Körper durch die schweren Vorhänge hindurch schob.

„Hab ich etwas verpasst?"

Bonian setzte sich wieder und schien erleichtert. Bereitwillig berichtete er seinem Boss, was in der Zwischenzeit auf der Bühne angelaufen war.

„Sojirat! du bist dran! Hat dir Wanda alles gezeigt?"

Die füllige Kandidatin nickte und winkte kurz von der Bühne ins Publikum. Die Menge antwortete mit einem Klatschen, während Sojirats Freundinnen den Namen der jungen Frau zur Bühne hinauf grölten.

Noch einmal drehte sich die als japanischer Soldat verkleidete Frau zur Domina um. Als Wanda ihr zunickte und die gedrückten Daumen hob, trat sie an den Sklaven heran und herrschte ihn mit dunkler Stimme an. Im Gegensatz zu den beiden anderen Frauen schlug sie ihn nicht einfach, sondern versuchte ihre Rolle möglichst authentisch zu spielen. Sie riss an seinem Kopf, ließ die Ohrfeigen immer wieder mit großer Wucht in sein Gesicht knallen, schrie und brüllte ihn an, als ob er wirklich die Hure wäre, die ihren Dienst verweigern wollte.

Sie spielt ihre Rolle derart überzeugend, dass die Zuschauermenge mitzuzählen vergaß. Staunend sah man sie an dem zur Frau verkleideten Manne wüten, bis ihre Hand schließlich zum letzten Mal auf seine linke Wange niederging.

Kurz war die Menge verstummt, dann brach ein regelrechter Begeisterungssturm los. Endlich kapierte die junge Frau, dass sie wohl eine hervorragende Show geboten haben musste. Lächelnd und dankbar verbeugte sie sich vor den frenetisch jubelnden Zusehern.

„Damit scheint auch schon die Gewinnerin der ersten Runde festzustehen. Bravo! Das war ja wie in einem Film!"

Jasmin nahm Sojirat an der Hand und zog sie beiseite.

„Zum Gewinner der ersten Runde erkläre ich hiermit Sojirat! Herzlichen Glückwunsch! Eine ausgezeichnete Vorstellung!"

Die Moderatorin hob den rechten Arm der jungen Frau, klatschte Beifall und wandte sich dann wieder der Menge zu ihren Füßen zu. Einen kurzen Moment wartete sie noch, bis der Beifall verebbte, dann kündigte sie auch schon die nächste Disziplin an.

„Da Sie ja selbst sehen, wie störrisch und unerzogen unsere Huren und Sklavenmädchen sind, müssen sie mit dem Rohrstock ordentlich gezüchtigt werden."

Ein neuerliches Raunen ging durch die Menge.

„Ja! So ein Starrsinn erfordert schon härtere Mittel."

Die Moderatorin lächelte und wandte sich dann wieder den Kandidatinnen und Dominas zu.

„Kanita wird als erste ihr Werk verrichten dürfen. Ihre Sklavin ist immer noch nicht bereit, sich von ihr vergewaltigen zu lassen. Was bleibt ihr also anderes übrig, als den Stock zu Hilfe zu nehmen, um ihrer Sklavin den Ungehorsam auszutreiben?"

„Herr Wang! Es scheint jetzt geklappt zu haben."

Der Pate drehte sich überrascht um. Wieder beugte sich das Totenkopfgesicht über seine Schulter, flüsterte ihn etwas ins Ohr und wartete darauf, dass der Pate ihm folgen würde. Der aber wandte sich an Bonian und blickte diesem eindringlich in die Augen.

„Du hältst die Männer noch eine Weile unter Kontrolle. Einer meiner Malaien holt Nori von der Bühne, fünf Minuten später folgst du uns. Verstanden?"

Bonian wollte schon fragen, weshalb er nicht sofort mitkommen sollte, doch Wang legte ihm seine rechte Hand auf die Schulter.

„Mach genau das, was ich dir gesagt habe, Bonian."

Der Unterführer stimmte schließlich zu, konnte seine Unsicherheit allerdings nur schlecht verbergen.

Ein schriller Aufschrei fraß sich schmerzhaft in die Ohren der Gäste, gefolgt von kläglichem Gejammer. Kanita schien das erste Mal auf ihr Opfer eingeschlagen zu haben.

Wang aber wandte sich jetzt dem Doktor zu.

„Mein lieber Herr Doktor, würden Sie kurz auf meine Tasche aufpassen? Lassen Sie sie bitte nicht aus den Augen. Wie Sie wissen, sind hier viele schräge Vögel im Saal."

Der Pate lächelte den gleichaltrigen Mediziner dankbar an, legte seine rechte Hand im Vorbeigehen auf dessen Schulter und verschwand zusammen mit dem Totenkopfgesicht hinter dem Vorhang.

Bonians Blicke folgten dem Paten, bis er ihn aus den Augen verloren hatte. Es würde jetzt alles ganz schnell gehen müssen.

„Sehr gut gemacht, Kanita. Du scheinst eine überaus energiegeladene Person zu sein und ein ziemlich böses Mädchen."

Jasmin musste sich von dem zerschlagenen Po des Sklaven wegdrehen. Die Haut war bis ins Blaue hinein verfärbt und an vielen Stellen aufgerissen. Dass eine Anfängerin derart zügellos sein konnte, hätte sich die rothaarige Frau niemals gedacht.

Nun wandte sich die Moderatorin an Sojirat, erklärte ihr die Situation des japanischen Soldaten und forderte sie schließlich auf, die störrische Zwangsprostituierte zum Dienst zu zwingen.

„Nori!"

Vanida eilte auf die Bühne, trat an die im Hintergrund wartende Domina heran und deutete auf das Totenkopfgesicht, das an der Seite der Tribüne auf sie zu warten schien.

„Du sollst zu Wang kommen."

Die Domina wurde blass, zögerte, warf einen verzweifelten Blick auf einen in der Ecke kauernden Sklaven, von dem bisher niemand Notiz genommen hatte.

„Ich bin gleich wieder dran."

Das Totenkopfgesicht winkte sie energisch zu sich heran, Nori zögerte, suchte nach einem Ausweg, dann aber resignierte sie und folgte Vanida schließlich die Tribüne hinunter.

Sichtlich nervös geworden blickte Jasmin der Domina hinterher, konnte aber ihre Ansage nicht unterbrechen. Erst als Sojirat den ersten Hieb gesetzt hatte, folgte sie den beiden Frauen.

„Wo ist Nori?"

Die Domina war von diesem schrecklichen Typen abgeholt worden. Anscheinend wollte Wang etwas von ihr.

Jasmin streckte sich, sah an der Bühne vorbei zu den letzten Sitzreihen. Bonian war noch anwesend, also würde Wang ganz bestimmt wiederkommen.

Über die kleine Treppe erreichte sie wieder die Bühne, wo Long unter den gemeinen Hieben des Rohrstockes stöhnte. Wieder gab sich das Mädchen alle Mühe, ihre Rolle authentisch zu spielen. Sie schien den japanischen Soldaten richtig zu leben und imitierte sogar dessen Sprache überraschend gut. Die Anerkennung des begeisterten Publikums war ihr sicher.

„Das war ja der schiere der Wahnsinn, Sojirat! Was seid Ihr denn bloß für bösartige Weiber?"

Jasmin nickte der uniformierten Frau zu und klatschte betont elegant in ihre Hände. Das Publikum fiel mit ein, bis es für die Moderatorin an der Zeit war, die nächste Kandidatin anzukündigen. Wieder überflogen ihre Blicke die Menge der Zuseher, entdeckten Bonian, der aufstand und sich durch die Reihen seiner Männer bewegte. Jasmin blieben förmlich die weiteren Worte im Halse stecken, erst als Wangs Unterführer hinter den Vorhängen verschwunden war gelang es ihr, sich wieder zu sammeln.

„Sirkit! du bist dran! Zeig uns, wie unser Tourist seine Schlampe zur Rechenschaft zieht für den Wucherpreis, den sie unverschämter Weise genannt hat. Sei hart zu ihr, vielleicht macht sie es dir ja dann umsonst?"

Jasmin lachte gekünstelt, während sie ihre Unsicherheit zu verbergen versuchte.

In diesem Augenblick trat Bonian mit rotem Gesicht wieder hinter dem Vorhängen hervor. Die Brandschutztür war von außen verschlossen worden. Mit eiligen Schritten eilte er in Richtung der Haupteingangstür, schob sich unter den Blicken seiner Männer durch die Vorhänge und erblickte ein schweres Gitter, das die beiden Glastüren abdeckte. Wang hatte nicht nur seine eigenen Männer verraten, sondern auch ihn.

Oben auf der Bühne hörte man verhaltene Schreie, wahrscheinlich schlug die nächste Kandidatin auf ihr Opfer ein.

Ein Klirren war zu hören, dann ein prägnantes Zischen. Rauch quoll hinter dem vor der Brandschutztür hängenden Vorhang hervor, gefolgt von einer Stichflamme, die sich am schweren Stoff zur Decke fraß.

Schreie ertönten, während sich das Feuer entlang der Vorhänge ausbreitete und die Zuseher in wenigen Augenblicken hinter einer brennenden Wand einsperrte, durch die es kein Entrinnen mehr zu geben schien.

„Was passiert da?"

Nori hatte die Schreie gehört und blieb stehen. Wang packte sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her.

„Komm jetzt! Wir müssen los, bevor der ganze Laden hier in Flammen steht."

Die Domina wehrte sich verzweifelt, wollte sich losreißen, doch der Alte hielt sie in einem festen Griff.

„Christian! du wolltest ihn mitnehmen!"

Wang schlug ihr hart ins Gesicht und schenkte ihr einen mörderischen Blick.

„Reiß dich zusammen oder du darfst mit den anderen zusammen verbrennen! Hast du mich verstanden?"

Die Domina nickte mit Tränen in den Augen. Ihre Gedanken waren bei Christian, ohne ihn wollte sie nicht gehen.

„Los jetzt! Wir müssen uns beeilen!"

Einer der Malaien hielt dem Paten und Nori die Tür zum Treppenhaus auf, drängte wieder an ihnen vorbei, dann hetzten sie die Stufen zum zweiten Kellergeschoss hinunter. Wang musste Nori immer wieder mit Gewalt hinter sich her ziehen und ein weiteres Mal seine Hand in ihr Gesicht schleudern. Er würde sie fertig machen für diese Szene, das schwor er sich. Doch jetzt hieß es erst einmal dem Gefahrenbereich entrinnen.

Das letzte Treppenstück lag vor ihnen, Wang konnte bereits den Gang sehen, als ein heftiger, brennender Schmerz in seinen Körper fuhr. Ein Schrei verließ seine Lippen, dann spürte er einen kräftigen Stoß in sein Kreuz, den heftigen Schlag an seinen Kopf, warme Feuchte, die sich an seiner Seite ausbreitete, begleitet von einem immer intensiver werdenden Schmerz.

Nori hatte sich von ihm losgerissen, hielt einen kurzen Dolch in der Hand und eilte die Stufen wieder hinauf, so schnell es ihre hochhackigen Stiefel erlaubten.

„Holt sie zurück!", vernahm sie die Stimme des Alten dann hörte sie auch schon Wangs Männer, die ihr hinterher hetzten.

Verzweifelt eilte Nori weiter, nahm die letzte Ecke und sah in ihrem Augenwinkel den schlanken Körper des Totenkopfes. Er war nur noch wenige Meter hinter ihr, als sie sich, für ihn völlig überraschend umdrehte und ihn vor die Brust trat. Ein dumpfer Aufschrei, dann taumelte er nach Luft ringend zurück. Nori aber nutzte die Gelegenheit, riss die Tür des Treppenhauses auf und schlug sie hinter sich zu, warf ihren Körper dagegen und presste ihren rechten Stiefel gegen den Türrahmen.

Der Totenkopf warf sich dagegen, schrie die Domina an, ihm zu öffnen, doch die stemmte sich weiter mit aller Kraft gegen die Tür, bereit, ihr Messer im Ernstfall ein zweites Mal zu benutzen.

Rufe erklangen hinter der Tür, dann schien der Kerl zu zögern und von der Tür abzulassen. Noch einmal drehte er sich zur Tür um, dann eilte er wieder die Treppe hinunter.

Nori wartete, vermutete eine Falle, doch als sie die Tür vorsichtig öffnete, verhallten die Schritte bereits in einiger Entfernung. Hatte Wang seinen Schläger tatsächlich zurückgerufen? Wahrscheinlich. Die Klinge ihres Messers war voll von seinem Blut.

Die Domina versuchte sich zu beruhigen, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Christian! Sie musste ihn holen. Jetzt sofort!

„Was macht ihr da? Scheiße, verdammt. Wenn wir eine Chace haben, hier rauszukommen, dann nur hier!"

Bonian versuchte seine Männer zur Ordnung zu rufen, während sich Hunderte von Frauen in der Mitte des Saales zusammenpressten, um sich vor den Flammen zu schützen.

Rauch hatte sich ausgebreitet, während die Atemluft immer knapper wurde. Die Mafiosi aber hatten sich noch nicht aufgegeben und mit Stühlen die Vorhänge vor der Glastür beiseite gedrückt.

Zwei von Bonians Soldaten warfen sich gegen die Türen, doch das Sicherheitsglas hielt stand und ließ alle Versuche der wütend anrennenden Männer scheitern. Schließlich schickte Bonian einige Männer mit dem Auftrag zur Bühne, dort etwas zu suchen, das sich eventuell als Ramme verwenden ließ.

Donnernd löste sich die erste brennende Deckenplatte und fiel mitten unter die Frauen. Entsetzliche Schreie verkündeten deren heillose Panik, doch gab es keine Flucht vor dieser zusätzlichen Gefahr. Weinen, Schreien, Kreischen und Verzweiflung nährten die Todesängste der Eingeschlossenen.

„Dieses Schwein! Dieses verdammte Schwein."

Jasmin war mit den Dominas und Sklaven auf der Bühne geblieben. Zumindest im Moment schienen sie dort noch einigermaßen sicher zu sein. Die drei Mädchen waren zu ihren Freundinnen geeilt und in der Menge verschwunden, während die Sklaven immer noch gefesselt auf ihren Bänken saßen.

Endlich besann sich Kim auf Alain und löste dessen Fesseln, während Wanda zögerlich auf Long hinabblickte und nicht wusste, was sie tun sollte. Zumindest anfangs hatte er ihr mit dem Schlimmsten gedroht und detailliert geschildert, was er ihr anzutun gedachte in jenem Moment, da er seine Freiheit wiedererlangen würde.

Alain, endlich von seinen Fesseln befreit, schob Kim aus dem Weg und stürzte auf Tom zu, um auch ihn von seinen Ketten zu befreien.

„Verdammte Scheiße! Wir verrecken hier! Was habt Ihr uns bloß angetan, Ihr Wahnsinnigen? In der Hölle sollt Ihr weiter brennen, Ihr verfluchten Hexen!"

Tom presste die Innenflächen der Hände gegen seine Augen, um sie zu reiben. Der Rauch wurde immer giftiger und beißender.

„Wir sind alle tot! Es gibt es keine Rettung mehr!"

Nori war den Gang zurückgeeilt und fand die Brandschutztür verschlossen vor. Sie hatte kein Schloss, die Domina konnte sehen, dass ihre Riegelstangen verbogen waren. Verzweifelt trommelte sie mit ihren Händen an die Stahltür und spürte deren Wärme. Was konnte sie jetzt noch tun? Christian war vielleicht schon tot.

Warum war sie so verzweifelt? Er war doch nur ihr Sklave, oder nicht? Sie strich über ihren Bauch und wusste es besser. Nein! Er war mehr, viel mehr.

Sie überlegte, welche Möglichkeiten ihr noch verblieben waren. Hilfe holen? Dafür war es längst zu spät. Wie viele Minuten hatten sie denn noch? Fünf, zehn vielleicht?

Sie sah sich suchend um, vielleicht konnte sie die Riegel wieder gerade biegen? Ihr Blick blieb an einer kleinen Stahlplatte hängen, die einen Teil der Wand zur Vorhalle bedeckte.

Die Tür! Dieses Arschloch! Wie konnte sie das nur vergessen? Hektisch suchte sie nach dem kleinen, herausziehbaren Griff, zog die Klappe auf und kroch den engen Gang entlang. Es mochten sieben oder acht Meter sein, dann war sie direkt unter der Bühne. Sie wollte mit ihren Händen eine Bodenplatte hoch drücken, doch diese schienen vernagelt oder verschraubt zu sein. Vielleicht war sie aber auch nur zu schwach? Sie hustete. Selbst hier breitete sich immer mehr beißender Gestank aus. Sie suchte zwischen Pappkartons, Papier und Plastikflaschen nach Werkzeug, fand tatsächlich Schraubenzieher, Zangen und sogar eine Bohrmaschine. Doch wie sollte ihr das helfen?

Nägel! Da war ein Packung Nägel. Sie suchte weiter und ertastete zwischen altem Zeitungspapier schließlich tatsächlich einen langen Griff. Sie zog einen langen Klauenhammer heraus und schlug diesen mit aller Kraft, die sie noch hatte, gegen die Bodenplatte.

„Helft mir! Verdammt! Helft mir doch!"

Sie hörte verzweifeltes Schreien über sich, Kreischen und Rufe, wie sollte sie da jemand hören?

Da! Ein Stück der Platte war weggebrochen. Sie hämmerte weiter, vergrößerte das Loch und endlich schien jemand auf sie aufmerksam zu werden.

Nori schlug weiter auf die Platte ein, vergrößerte das Loch, bis endlich von oben herab Hände in die Öffnung griffen und sich ihr entgegenstreckten. Gesichter tauchten auf, schon wollte sich jemand zu ihr herunterlassen.

„Holt Christian! Sonst stech ich Euch alle nieder!", kreischte die Domina wie wahnsinnig auf.

Kims Gesicht tauchte auf, erblickte das Messer in Noris Händen und rief den anderen etwas zu. Sie schienen tatsächlich zu diskutieren und erst nachdem ein weiterer kostbarer Moment verstrichen war, schoben sie das in Leder gekleidete, gebrochene Häuflein Mensch zu der Frau hinunter, die es so grausam geschunden und gequält hatte.

„Komm! Wir müssen gehen, Christian."

Sie brauchte nicht einmal an seiner Halskette zu ziehen, ihr Sklave schien ihr bedingungslos zu folgen. So krochen sie den Gang entlang, Nori zwängte ihren Körper durch die offen stehende Klappe hindurch und zog Christians Körper grob hinter sich her.

Seine Freunde würden ihr sicher folgen, sollten sie noch am Leben sein, also musste sie sich beeilen. Wang und seine Malaien waren bestimmt schon längst durch den Tunnel verschwunden, den er graben hatte lassen, also konnte auch sie mit Christian zusammen durch ihn hindurch fliehen.

Stimmen erklangen im Schacht, schon hörte die Domina deutlich, dass sich jemand an die Öffnung desselben heran schob. Hektisch zog sie Christian zum Treppenhaus, eilte mit ihm die Treppe hinunter, auf deren letzter Stufe eine große Blutlache zu erkennen war.

„Bist du wahnsinnig geworden? Wie kannst du ihn ihr ausliefern?"

Tom schob Kim zur Seite, sprang in den Schacht und robbte mit weit ausholenden Bewegungen der Domina und seinem Freund hinterher. Er sah noch, wie Christians Beine durch die Öffnung verschwanden, dann hörte er die Absätze der Domina, die sich eiligen Schrittes zu entfernen schien.

„Alain! Mensch, Alain! Komm!"

Doch es war nicht Alain, der ihm folgte, sondern Kim. Kurz blickte er die blonde Domina überrascht an, dann robbte er weiter, so schnell er konnte.

Ein tosendes Grollen erfüllte den Schacht, gefolgt von heiseren Schreien. Wahrscheinlich war wieder ein Stück der Saaldecke herunter gebrochen.

„Alain! Bist du da?"

Tom zog Kim aus dem Schacht, zögerte, ob er Nori und Christian folgen oder seinem Freund helfen sollte.

Er entschloss sich zu Letzteren, sah in den engen Tunnel und erkannte Alain, der heftig hustend auf ihn zukroch.

„Los, komm! Wir verschwinden."

Alain nickte, packte Kim bei der Hand und zog sie mit sich. Tom aber schien damit nicht einverstanden zu sein.

„Lass sie hier, sie kommt jetzt allein klar."

Tom griff nach Kims Arm, wollte den Griff ihrer Hand lösen, doch Alain stieß ihn zurück.

„Fass sie nicht an! Sie kommt mit!"

Die beiden Freunde starrten sich wütend an, dann drängte sich die blonde Domina zwischen sie.

„Uaan ist noch unten in der Zelle, Tom. Komm, wir gehen sie holen!"

Jasmin starrte in den Schacht, zögerte kurz und stieg dann dem Sklaven hinterher. Niemand hatte bisher Notiz von ihnen genommen, diejenigen, die noch am Leben waren, sahen in der Doppeltür des Haupteingangs die letzte Hoffnung, wo Bonians Männer zwar die Scheiben zerschlagen hatten, das Gitter jedoch nicht mehr aufstemmen konnten. Je bedrohlicher die Situation für die letzten Überlebenden wurde, desto heftiger stemmten sie sich gegen die restlichen Schergen des Paten und behinderten deren verzweifelte Versuche, sich doch noch zu retten.

Wanda schickte sich an, ihren Körper in den Schacht hinuntergleiten zu lassen, einen letzten Blick in den Saal werfend. Sie hatte wiederholt gerufen und auf sich aufmerksam zu machen versucht, in der Hoffnung, dass sich noch jemand über diesen Weg zu retten versuchen würde, doch niemand hatte mehr Notiz von ihr genommen.

So stemmte die Domina ihren Körper ein Stück nach oben, im Begriff, sich durch die Öffnung nach unten fallen zu lassen, als sie Long röcheln und wimmern hörte. Sie sah seinen gefesselten Körper, zögerte und stemmte sich schließlich wieder nach oben.

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