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Das Bangkok Syndikat 18

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Hastig lief sie zur Prügelbank, löste die Handfesseln des Sklaven, um dann wieder zur Öffnung zu eilen und sich hinabgleiten zu lassen. Ein letzter Blick in den von Rauchschwaden und Flammen verhüllten Saal, dann war auch sie im Wartungsschacht verschwunden.

Chai! Verdammt, Chai! Wach auf!"

Der Detektiv fuhr aus dem Tiefschlaf und blickte verwirrt zu Maria Silami auf. Dann erst hörte auch er die aufgeregten Rufe Arlaks im Lautsprecher des Funkgerätes.

„Es war jemand an der Öffnung des Tunnels, er ist aber wieder darin verschwunden. Er hat sich umgesehen und ist dann wieder hineingelaufen."

Arlak schien nervös zu sein, seine Stimme klang grell und scheppernd aus dem Gerät in Chais Hand.

„Viktor! Ich bin mir jetzt sicher, dass sie das Gebäude durch den Tunnel verlassen werden, also haltet Eure Stellung! Arlak, Ihr gebt sofort Bescheid, wenn Ihr etwas Verdächtiges sehen solltet!"

Der Junge war enttäuscht.

„Kann ich nicht auch zum Tunnel kommen? Bitte, Chai! Ihr braucht doch jeden Mann."

Kurz zögerte der Detektiv, dann aber war er sich sicher.

„Nein, Arlak! Wenn jemand deine Jungs bei Laune halten kann, dann du. Und wer weiß vielleicht ist es auch nur ein Ablenkungsmanöver. Passt auf uns auf, wenn etwas passieren sollte, dann ruft Ihr um Hilfe."

Aus der Antwort des Jungen hörte Chai Enttäuschung und Ärger heraus. Aber was half es? Er durfte ihn doch nicht noch einmal so gefährden, wie vor einigen Tagen im Hotel.

„Maria? Du gehst bitte wieder zurück zu Arlak. Ich weiß nicht, was noch alles passieren wird."

Maria Silami zeigte sich augenblicklich einverstanden. Wenigstens sie war vernünftig und raubte ihm nicht unnötig Zeit. Kurz beugte sie sich zu ihm herüber, drückte ihre Lippen auf seine Wange, wünschte ihm viel Glück und beeilte sich dann, den PKW zu verlassen.

Verwirrt und unsicher der Deutschen hinterher sehend, hielt Chai das Mikrofon an seinen Mund und rief den Kasachen an.

„Viktor!? Ich komm zu Euch!"

Wang hatte an alles gedacht. Nori fand an dem Loch, das hinunter in den alten Nottunnel führte, eine kleine Leiter, über die sie und Christian in den dunklen Gang hinabsteigen konnten. Man sah Licht an dessen Ende, sonst aber konnte man nichts weiter erkennen. Sie lauschte angestrengt, doch nicht ein Ton war zu hören.

Nori vergewisserte sich, dass Christian ihr gefolgt war, dann tastete sie sich vorsichtig die Wand entlang. Bemüht, so wenig Lärm wie möglich zu verursachen ging sie nur auf ihren Stiefelspitzen und zog den Jungen hinter sich her.

Langsam näherten sie sich dem Licht, Schritt für Schritt kamen mit ihm Freiheit und eine gemeinsame Zukunft mit Christian näher. Schon überlegte sie, wohin sie mit ihm fliehen sollte, an welchem Ort sie eine Chance hatte, das Leben mit ihm zu führen, das sie sich wünschte. Vielleicht würde sie ihm ein wenig eigenen Willen zugestehen können? Ihn lieben lernen, wie eine Frau einen Mann liebt? Nori hatte naive Vorstellungen davon, wie zwei Menschen zu einem Paar wurden und zusammen leben sollten. Doch es war ihr Wunsch und sie würde auch diesen wahr werden lassen, wie auch alle anderen zuvor.

„Chai! Chai! Es brennt! Das Krankenhaus, es brennt!"

Der Detektiv war gerade ausgestiegen und zum Wassergraben geeilt, wo Viktor und seine Männer auf der Lauer lagen.

„Was genau siehst du, Arlak?"

„Rauch! Unmengen von Rauch! Ich kann nicht alles sehen, ein Teil der Mauer behindert die Sicht."

Viktor sah Chai ungläubig an. Seine Prophezeiung schien auf eindrucksvolle Weise Realität zu werden.

„Arlak! Ruf die Feuerwehr und Polizei. Sie müssen sich Zugang verschaffen. Sie werden etwas Schweres brauchen, sonst bekommen sie das Tor nicht auf."

Arlak plapperte immer wieder aufgeregt dazwischen.

„Junge! Hör mir zu! Mach genau das, was ich dir sage! Es geht um Hunderte von Menschleben."

Arlak war außer sich, fing um ein Haar zu weinen an, versprach aber, Chais Anordnung umgehend umzusetzen. Dann wurde es still im Funkgerät, während man von der Straße her jetzt aufgeregte Rufe vernahm. Eine alte Sirene heulte jämmerlich und teilte im Umkreis von etlichen Kilometern mit, dass hier, an diesem Ort etwas Schreckliches passiert sein musste.

„Viktor! Jetzt heißt es aufpassen!"

Der Kasache verstand und wies seine Männer ein.

Er selbst stellte sich mit einem Sturmgewehr seitlich vom Eingang auf, ein weiterer seiner Männer mit einer Pump-Gun genau über dem Ausgang. Der Dritte aber legte sich auf der anderen Seite ins Gras und zielte mit einer Maschinenpistole auf die Tunnelöffnung.

„Wir müssen sie schnell überwältigen und dann sofort rein. Vielleicht können wir noch jemanden retten, Viktor."

Der Kasache hob den Daumen, zum Zeichen, dass er den Funkspruch verstanden hatte, verharrte aber weiterhin in seiner Position.

Kurz darauf tauchte ein Lichtfinger in der Öffnung auf. Er schien hin und her zu wandern, bis er schließlich wieder verlosch. Der Ermittler erkannte, dass Viktor zu stutzen schien. Vielleicht hörte er etwas, das Chai nicht vernehmen konnte?

In diesem Moment taumelten drei Gestalten aus dem Gang, einer davon schien verletzt zu sein.

Viktor zielte mit der Mündung seines Sturmgewehrs auf den ihm am nächsten stehenden Mann, sein Kollege mit der Maschinenpistole auf den linken. Von dem in der Mitte schien keine Gefahr auszugehen, er schien nicht mehr bei Bewusstsein zu sein.

Chai aber jubelte.

„Verdammt noch mal, wir haben ihn! Wang! Der in der Mitte muss es sein!"

Sirenen ertönten in einiger Entfernung und kündeten das Näherkommen der Rettungskräfte an.

„Ich muss ihn versorgen, Chai. Er verblutet sonst."

Der Detektiv willigte ein, erhob sich aus seinem Versteck, um dem Kasachen zu helfen. Die beiden anderen drehten ihren Gefangenen die Arme auf den Rücken, fesselten deren Handgelenke mit Kabelbindern und stießen sie dann zu Boden, um auch die Fußgelenke auf ähnliche Weise zu binden.

Chai hatte Viktor und den Russen beinahe erreicht, als zwei weitere Personen aus dem Gang heraustraten. Der Detektiv bemerkte sie als Einziger, öffnete staunend seinen Mund, unfähig ein Wort zu äußern. Nori! Und der junge Mann an ihrer Seite musste Christian sein.

Die Domina konnte im ersten Moment nur Schemen erkennen, so sehr wurde sie von dem auf den Ausgang gerichteten Scheinwerfer geblendet. Als sie sich ans Licht gewöhnt und die freie Hand vor ihre Augen gehalten hatte, schien es ihr ähnlich zu gehen wie Chai. Ungläubig starrte sie die Soldaten an, die damit beschäftigt waren, Wangs Malaien zu fesseln. Dann erkannte sie den Ermittler und anschließend auch dessen Leibwächter, der Wang zu verbinden schien.

Was sollte sie tun? In den Tunnel zurücklaufen? Oder hin zur Straße? Der Detektiv hatte sie bemerkt, die anderen allerdings noch nicht ...

„Nori! Rühr dich nicht! Bleib stehen!"

Erschrocken fuhr Viktor herum, zog seine Pistole und richtete sie gegen die Domina. Nori hatte sich blitzschnell hinter ihren Sklaven gestellt und hielt ihm ihr Messer an den Hals.

„Lasst uns gehen oder ich bringe ihn um!"

Chai hob seine Hände, während Viktor weiterhin mit der Waffe auf die Domina zielte.

„Lass uns reden, Nori. Wir finden eine Lösung."

Die Thailänderin Nori schüttelte ihren Kopf.

„Lösung? Die haben wir doch schon. Du lässt uns gehen! Ich habe mein Versprechen dir gegenüber gehalten. Tom und Alain sind in Sicherheit."

Chai näherte sich einen weiteren Schritt.

„Nori! Von mir aus geh, aber ihn lässt du hier! Es ist genug! Behalte das Geld und verschwinde! Wir werden niemandem etwas sagen."

„NEIN!", kreischte die Domina mit schriller Stimme.

Chai hielt erschrocken inne.

„Noch einen Schritt und er ist tot! Wenn ich ihn nicht haben kann, bekommt Ihr ihn auch nicht!"

Ihre Miene spiegelte eine seltsame Entschlossenheit wider, während sich das Messer bedrohlich Christians Kehle annäherte.

„Komm! Wir gehen, Christian. Sie werden uns nichts tun."

Sie sprach diese Worte wie eine Mutter zu ihrem Kind.

„Nori, bleib stehen! du machst alles nur noch schlimmer. Du liebst ihn doch! Niemals würdest du ihn tö ..."

Ein peitschender Knall übertönte jedes Geräusch in der näheren Umgebung. Für einen Augenblick schien die Welt ihren Atem anzuhalten. Keiner rührte sich, alles schien in diesem Moment stillzustehen. Nur ein kleiner, roter Fleck war auf Noris Stirn zu sehen, während sich hinter ihrem Kopf rötlicher Dampf gebildet hatte.

Einen Moment noch zeigte ihr Blick völliges Unverständnis, dann schien sich der Glanz in ihren Augen mitsamt ihrer Seele zu verabschieden, während ihr führungslos gewordener Körper langsam in sich zusammenfiel.

Chai aber war wie erstarrt, wollte nicht akzeptieren, was geschehen war. Trauerte er ihr wirklich nach? Warum füllten sich seine Augen dann mit Tränen?

„Mach den Jungen los, Chai!"

Viktors Stimme drängte ins Ohr des Ermittlers und holte ihn zurück in die Realität. Er besann sich seiner Aufgabe, während Viktors Kameraden an ihm vorbei in den Tunnel stürmten.

Chai folgte den Worten Viktors, trat an Christian heran, hielt aber seinen Blick auf Noris am Boden liegenden, leblosen Körper gerichtet. Ihre geöffneten braunen Augen schienen immer noch auf ein imaginäres Ziel gerichtet zu sein, als würden sie nach wie vor nach einer gemeinsamen Zukunft mit diesem Jungen hier suchen. Was hatte sie nur in ihm gesehen? Egal, was es auch gewesen war, es schien einen Teil von ihm zerstört zu haben.

„Du hast es geschafft, mein Junge. Nori ist tot."

Chai zog Christian die Maske vom Kopf und wartete auf seine Reaktion, doch der Junge starrte nur regungslos ins Nichts. Egal, wo die Domina jetzt auch sein mochte, sie schien diesen Jungen nach wie vor in ihrer Gewalt zu haben.

EPILOG

Am Tag danach

Jeder, der an diesem Morgen im Rotlichtbezirk der thailändischen Hauptstadt erwacht und gerade dabei war, aus seiner Traumwelt in die Realität zurückzufinden, spürte sofort, dass etwas passiert sein musste. Wieder politische Konflikte zwischen Parteien und Lobbys oder putschte gar das Militär? Was sonst konnten all die Sirenen bedeuten? Wessen Wohnung im richtigen Stadtteil lag und zudem über ein Fenster mit der richtigen Blickrichtung verfügte, konnte den Grund des Getöses auf einen Blick erkennen. Eine große, dicke Rauchsäule stand über einem der Rotlichtbezirke, wahrscheinlich von einem Großbrand verursacht, der durch die Feuerwehr bekämpft werden musste.

Bei dem Gebäude handelte es sich um ein ehemaliges Bezirkskrankenhaus und Katastrophenschutzgebäude. Stundenlang hatte der Brand bereits gewütet, bis die Feuerwehr sich endlich Zugang zum Gelände verschafft und das Feuer zu bekämpfen begonnen hatte. Gegen das an sich schon sehr robuste Stahltor waren auch noch Kleinbusse gestellt worden, die es zusätzlich von innen blockiert hatten. Gemäß den ersten Ermittlungsergebnissen der Polizei hatte ein Mafiaboss seinen eigenen Tod zu inszenieren versucht und dabei in Kauf genommen, dass dafür Hunderte Menschen ihr Leben verlieren würden.

Über zweihundertfünfzig Menschen hatten sich im Gebäude aufgehalten, vornehmlich in einem großen Saal, um einer Sadomaso-Show beizuwohnen, die am gestrigen Abend dort aufgeführt worden war. Noch Während der Veranstaltung waren die Zuschauer und Darsteller eingesperrt und ein Brandsatz gezündet worden, der beinahe das ganze Gebäude zerstört hat. Nur wenige Menschen hatten die Nacht überlebt, darunter einige deutsche Touristen, die, wie sich später noch herausstellte, von der Mafia als Zwangsprostituierte gehalten worden waren.

Vielleicht hätte die Polizei den Aussagen der beiden jungen Männer keinen Glauben geschenkt, wenn nicht der dritte psychisch nachhaltig gestört gewesen wäre und ein einheimischer Privatdetektiv sowie die deutsche Botschaft Beweise für die Richtigkeit vorgenannter Aussagen vorgelegt hätten. Eine junge Domina war wegen Beihilfe zum Menschenhandel festgenommen und in ein Untersuchungsgefängnis gebracht worden, ebenso die ehemalige Chefin des Klubs, die nach wie vor behauptete, dass sich die jungen deutschen Männer freiwillig in ihrem Klub angeboten hätten.

Der Mafiaboss, der hinter diesem brutalen Anschlag steckte, wurde von den Behörden festgesetzt und an einen unbekannten Bestimmungsort gebracht. Was weiter mit ihm geschehen würde, darüber schwiegen sich die Medien aus. Wahrscheinlich würde, wie oft in solchen Fällen, von der Politik Druck auf die Medien ausgeübt werden, damit keine näheren Details über diesen Mann und sein Wirken an die Öffentlichkeit gelangten. Mehr war den Medien nicht zu entnehmen.

Fünf Jahre danach

Was aber war nun aus Christian, Alain und Tom geworden? Mit Uaan, Kim, Jasmin und Wanda geschehen? Mit Chai, Wang, Dr. Katanaa und Frau Doktor Silami passiert?

Tom und Christian waren zwei Tage nach ihrer Befreiung mit einem Sonderflug nach Deutschland zurückgeflogen, während Alain sich geweigert hatte, Bangkok zu verlassen. Er hatte sich um Kim gekümmert, so wie sie es in den schlimmen Wochen der Gefangenschaft für ihn getan hatte. Seine Aussage hatte sie zum Großteil von den Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft entlastet, dennoch war sie zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Auch während ihrer Inhaftierung hatte der Deutsche den Kontakt zu der Thailänderin aufrechterhalten und sie besucht, so oft es ihm möglich gewesen war. Nach ihrer Entlassung war sie zu ihm nach Deutschland gezogen, knapp vier Jahre nach den schlimmen Geschehnissen hatten sich die beiden gegen den ausdrücklichen Willen seiner Familie am Standesamt in seiner Heimatstadt das Ja-Wort gegeben. Vielleicht war er der Einzige der drei jungen Männer, der einigermaßen glimpflich und ohne nennenswerte Schäden an Leib und Seele aus dieser Sache herausgekommen war.

Tom hingegen war nie wieder nach Thailand zurückgekehrt und hatte auch zu Uaan jegliche Beziehung eingestellt. Seit der Befreiung hatte er alles unternommen, um seine furchtbaren Erinnerungen an dieses Land bzw. diesen „Urlaub" aus seinem Kopf zu zwingen und schien es auf diese Art und Weise, zumindest mit gewissem Erfolg, auch geschafft zu haben. Er hatte geheiratet, eine Familie gegründet und bis zum heutigen Tage nie wieder über diese Zeit gesprochen, auch dann nicht, wenn er Christian oder Alain wiedergesehen hatte.

Christian war, kaum wieder in München gelandet, in eine Spezialklinik für Psychiatrie eingewiesen worden. Mühsam hatte er wieder sprechen und verstehen gelernt und aus dem Innersten seines Bewusstseins, wohin er sich zurückgezogen hatte, in ganz kleinen Schritten wieder herausgefunden. Eine Psychiaterin hatte sich seiner angenommen und war über Jahre hinweg als Therapeutin an seiner Seite geblieben. Ihr war es zu verdanken, dass er schließlich seinen Beruf wieder hatte aufnehmen, sich langsam wieder in die Gesellschaft integrieren hatte können und ab und an wieder Freude empfand.

Doch auch nach mehreren Jahren schaffte er es noch immer nicht völlig, sich von den Erinnerungen an diese Domina zu lösen. In seinen Träumen durchlebte er immer wieder die furchtbaren Abstrafungen und Demütigungen, die sie ihm auferlegt hatte, aber auch die Momente, in denen sie sich nahe gewesen waren. Es scheint ihm zuweilen auch heute manchmal noch so, also würde Nori ihn aus dem Jenseits heraus immer noch zu lenken versuchen und, während er schlief, in seinen Verstand drängen, damit sie ihn nicht verlor. Aus heutiger Sicht wird er es wahrscheinlich nie wirklich schaffen, sich wieder einer Frau hinzugeben. Er lebt allein und zurückgezogen, hin und wieder besucht von Freunden und Arbeitskollegen.

Wanda hatte die Brandnacht im Klub nicht überlebt. Zwar war sie aus dem Schacht unter der Bühne herausgekommen, doch hatte man sie mit eingeschlagenem Hinterkopf im Gang vor Jasmins Büro gefunden, ohne dass man Rückschlüsse auf den Täter ziehen hatte können, der dieser Frau so übel mitgespielt hatte. Annahmen, dass es ihr eigener Klub-Sklave gewesen war, der sie umgebracht hatte, hatten sich nicht bestätigen lassen, da etliche Leichen nicht mehr zu identifizieren gewesen waren und dieser Chinese bis zum heutigen Tage nie wieder aufgetaucht war.

Uaan war von Chai aufgenommen worden, der in der Folge einen großen Teil seines Vermögens für ihren Entzug geopfert und sie schließlich auch erfolgreich von der Sucht befreit hatte. Sie waren ein Paar und trotz des großen Altersunterschieds miteinander glücklich geworden. Arlak hatte die Patenschaft ihres ersten Kindes, einer Tochter, übernommen und ist der Familie noch heute eng verbunden.

Die Klub-Chefin hingegen war zu lebenslanger Haft verurteilt worden und ist bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch immer im Staatsgefängnis in Bangkok inhaftiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden, hatte sie sich arrangiert und die Leitung der dortigen Bibliothek übernommen. Auch war sie im Laufe der Zeit zur gern gesehenen Gesellschafterin des dortigen Gefängnisdirektors geworden. Nach wie vor ist sie fest davon überzeugt, zu Unrecht verurteilt und eingesperrt worden zu sein.

Von Wang aber hat man bis heute nichts mehr gehört. Wo er sich aufhielt und was ihm widerfahren war, ist bis jetzt ein gut gehütetes Staatsgeheimnis. Nicht einmal eine Akte war angelegt worden. Spekulationen zu Folge lebt er in einem luxuriös eingerichteten Haus unter Arrest, wo er vermutlich auch den Rest seines Lebens fristen wird. Ob dies aber den Tatsachen entspricht, wird man wohl nie erfahren.

Familie Silami sollte nie wieder zusammenfinden. Nach den Vorwürfen wegen Alains Eskapaden und dessen Verhältnis zu einer der Dominas, die ihn festgehalten und misshandelt hatten, war es zu einem totalen Bruch innerhalb der Familie gekommen, der bis heute nicht gekittet werden konnte. Alain hat diesen Bruch bislang nicht bereut und macht seine eigenen Eltern dafür verantwortlich, dass er so geworden ist. Wenigstens Maria Silami fand (und findet nach wie vor) etwas Trost, indem sie Chai bis zum heutige Tage noch immer von ihren Sorgen und Nöten mit dem Sohn berichtet. Sie ist mit dem thailändischen Ermittler nach wie vor befreundet und lässt sich gerne von ihm beraten, beruflich wie auch privat.

Verbleibt noch Rechtsanwalt Dr. Katanaa. Angeklagt und von der thailändischen Anwaltskammer ausgeschlossen, war er in Untersuchungshaft kurz vor der Urteilsverkündung tot aufgefunden worden, aufgehängt am Fenstergitter seiner eigenen Zelle. Es konnte nie geklärt werden, ob er sich selbst das Leben genommen hatte oder von jemandem „erselbstmordet" worden war, der entsprechendes Interesse am Schweigen des Anwaltes hatte. Eine Untersuchung diesbezüglich war im Sande verlaufen, wenngleich Chai auch heute noch spekuliert, dass die zweite Variante die plausiblere ist. Der Suizid eines Angeklagten ist behördlicherseits stets einkalkuliert und dementsprechend waren scharfe und strikt einzuhaltende Sicherheits-Vorschriften erlassen worden.

Und Nori? Ob die Domina in jenem Augenblick, da die Kugel aus Viktors Pistole in ihren Schädel eingedrungen war und ihrem Leben ein Ende gesetzt hatte, gerade an den Mann vor ihr gedacht hatte? Jenen Mann, dem sie ein Messer an den Hals gehalten, ihn aber dennoch zu lieben geglaubt hatte? Sollte Christian ihr Engel sein, der, sauber und rein, sie von all dem Bösen und Niederträchtigen um sie herum befreien und erlösen sollte, einschließlich dem, das in ihr wohnte? Sie hatte sich keinem anvertraut, soweit es ihre Wünsche und Hoffnungen, die gemeinsame Zukunft mit diesem Jungen betreffend, anbelangte, doch schienen diese konkret gewesen zu sein, sonst hätte sie nicht derart zielstrebig darauf hin gearbeitet.

Die Domina war anonym auf einem entlegenen Friedhof beigesetzt worden, in einem Massengrab, das der Stadt- und Landarmut vorbehalten war. Niemand hatte nach ihr gefragt, niemand sich nach ihr erkundigt. Jeder, der sie überlebt hatte, bemüht sich bis heute, sie zu vergessen.

- ENDE -

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13 Kommentare
ZauberdrachenZauberdrachenvor mehr als 2 Jahren

Eine wundervolle, wahnsinnige Geschichte, die immer den Spannungsbogen hält. Ein versöhnliches Ende. Die Schwester des Teufels sollte kein happyend haben

onkelbehonkelbehvor etwa 3 Jahren

absolute Klasse

Hallo Sena78, kann mich den anderen Kommentaren nur anschließen. Ich liebe Deine Geschichten. Es gibt nur wenige Autoren, die mit deinem abwechslungsreichen und schönen Schreibstil mithalten können. Diese hier hab ich am Stück lesen müssen. Vielen Dank dafür, und auch für Deine vielen anderen Geschichten.

Das Ende fand ich traurig, hätte mir ein glücklicheres (und ausführlicheres) gewünscht, vor allem ein Happy End für Nori und Christian. Nori hätte z.B. Vermögen vom Paten abziehen und mit Christian ein schönes Leben haben können, zur Not mit nicht ganz soviel 'Gas'. Nori war mir letztendlich sypathisch.

Hab erst 2 1/2 deiner Geschichten gelesen, auch in "Liebesbeziehung zu einer Domina" gab es ein apruptes, unschönes Ende. "Agentur zur Vermittlung einer Eheherrin" konnte ich nicht zu Ende lesen, das war auf einer anderen Seite, die leider nicht mehr erreichbar ist. Würde mich freuen, wenn Du die hier auch einstellen würdest (bettel!).

Liebe Grüße und nochmal vielen Dank dafür aus Bayern.

\B.

AnonymousAnonymvor etwa 3 Jahren

Extrem harte FemDom Fantasien, eingebettet in eine Krimi Handlung. Auch wenn es eine fiktive Geschichte ist, so glaube ich dennoch dass es Häuser wie den Club Bizzar, und Menschen wie Nori und Wang gibt. Das macht es noch schrecklicher.

Auch der Schriebstil war flüssig und gut zu lesen, man konnte sich gut in die Charaktäre, Situationen und Orte hineinversetzten.

Die Geschichte war spannend, erschreckend und schockierend und deshalb konnte man auch nicht aufhören sie zu lesen.

Xentaur

Kasperle10Kasperle10vor fast 4 Jahren
Fantastisch

Liebe Sena, ich stehe eigentlich überhaupt nicht auf femdom oder schwule Beziehungen, aber diese Geschichte war so grandios geschrieben worden, dass ich sie am Stück gelesen habe, und: ich war begeistert! Danke Dir für dieses Geschenk!

AnonymousAnonymvor fast 4 Jahren
chapo'

Mann, Mann, Mann, was für ein tolle Geschichte. Super geschrieben!

War zwar für meinem Geschmack manchmal ein bißchen zu hart, allerdings war das auch das Salz in der Suppe. Bitte weiter so!

Andi

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