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Das erste Mal

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NaSchmi
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„Meinst du, die verschwinden wieder?"

„Unwahrscheinlich."

„Diese kleinen Scheißer!"

Wir sahen ihnen zu, wie sie im See schwammen, sich gegenseitig unter Wasser drückten und Mist bauten.

Unsere Hände hatten wir bei uns, jeweils im eigenen Schoß liegen.

Dieser angenehme Schwindel, den ich vor wenigen Augenblicken noch gespürt hatte, war nun verschwanden, und ich fühlte mich leer.

„Meinst du, wir können die verjagen?"

David schüttelte den Kopf.

Wir saßen eine Weile still nebeneinander und sahen den Kindern zu, die keine Anstalten machten, zu verschwinden. Im Gegenteil, die Mädchen waren aus dem See gestiegen, hatten ihre Handtücher ausgebreitet und aus ihren Sporttaschen Cola und Chips geholt.

„Lass uns verschwinden."

„Okay. Aber wohin?"

„Ich könnte was trinken."

„Und vielleicht was essen?"

„Gute Idee."

„Zu Erna?"

„War ich heute schon."

„Mäckes?"

Der nächste McDonalds war ne halbe Stunde entfernt.

„Wie wär's mit ner Pizza?"

„Einverstanden."

„Na dann!"

David seufzte und stand auf.

Wir hauten ab.

Bei Luigis im Nachbardorf waren wir die einzigen Gäste.

Wir teilten uns eine Pizza. Jeder hatte eine Cola.

„Wohin sollen wir? Können wir zu dir? Meine Eltern sind zuhause. Da wären wir nicht ungestört."

„Meine Eltern sind in Urlaub. Aber meine kleine Schwester hängt zuhause rum. Die würde uns auch nicht in Ruhe lassen."

„Hast du irgendwelche Kumpels, bei denen wir unterkommen können?"

„Kumpels?" Ich musste schmunzeln.

Wir waren ratlos.

„Zum Hirsch?", schlug ich schließlich vor.

David sah mich an.

„Ein Hotelzimmer?"

„Bist du wahnsinnig? Dann sind wir morgen das Gespräch im ganzen Dorf!"

„Morgen bin ich hier verschwunden. Und du nächste Woche. Scheiß drauf, was die Leute denken."

„Uns fällt was Besseres ein als diese Bruchbude. Da holst du dir nur Bettwanzen."

Wir schwiegen.

„Kennst du Hubert?"

„Vom Wald?"

David nickte.

„In seiner Scheune stehen ein Haufen Wohnwagen. Die Leute stellen die bei ihm unter."

„Du willst einen Wohnwagen klauen? Mit deinem Moped abschleppen oder wie?"

„Wir klauen den ja nicht. Wir bleiben einfach da."

„Du willst also in einen Wohnwagen einbrechen?"

„Ich weiß, wo der die Schlüssel aufbewahrt. Wir können uns einfach einen aussuchen."

„Und wenn der uns erwischt?"

„Der hat heute Kegelabend."

„Bist du sicher?"

„Definitiv. Der kommt vor zwei nicht nachhause. Vielleicht später."

Ich fand die Idee nicht so prickelnd, sagte aber nichts.

„Klaus arbeitet heute in der Kneipe. Der soll mir einfach eine Nachricht schicken, wenn die fertig sind, dann und dann haben wir genug Zeit zu verschwinden."

Ich zögerte.

„Du bist doch die Rebellin! Komm schon!"

„Okay."

Ein gutes Gefühl hatte ich dabei nicht, aber er hatte Recht, dass ich die Rebellin spielte. Da konnte ich schlecht was gegen sagen.

„Also gut. Aber ich habe noch ein anderes Problem. Ich muss meine Koffer zum Bahnhof kriegen."

„Taxi?"

„Morgen um fünf?"

„Ich fahr dich."

„Mit der Vespa? Ich habe zwei schwere Koffer."

„Dann fahren wir zweimal."

„Morgen?"

„Klar."

„Mir wärs lieber jetzt."

„Wieso?"

„Einfach so. Kegeln geht ja noch nicht los."

„Und wohin mit den Koffern? Da sind doch keine Schließfächer."

„Ins Geheimversteck. Du weißt schon."

Am Bahnhof gab es so etwas ein Versteck, wo man Sachen ablegen konnte. Es war ein Holzverschlag hinter den Bahngleisen, von einem Gebüsch verdeckt. Kein Fremder wusste davon. Es war kein richtiges Versteck, denn alle Jugendlichen wussten davon. Aber wenn man irgendwas Verbotenes deponieren musste, dann da. Es wurde nie was geklaut, denn dann wäre der Ort sofort gestorben. Jeder respektierte das. Einer der wenigen Vorteile, wenn man auf dem Dorf lebt. Da gab es ungeschriebene Regeln.

Wir fuhren zu mir.

Es gab eigentlich keinen Grund, dass ich meine Sachen jetzt schon holte, aber irgendwie wollte ich weg. Nicht von David, aber aus dem Kaff. Und wenn die Koffer schon mal am Bahnhof wären, dann war das schonmal ein erster Schritt.

Meine Schwester war nicht da. War mir ganz recht. Trotzdem ergab sich dadurch nicht die Option, bei mir zu bleiben. Sie könnte jederzeit zurückkommen, und irgendwie wollte ich mein erstes Mal auch nicht in meinem Kinderzimmer vollziehen.

Ein Wohnwagen, in den wir eingebrochen waren, erschien mir dann doch viel cooler.

Es war nicht ganz einfach, einen Koffer auf den Roller zu kriegen, aber wir schafften es, auch wenn das eine wackelige Fahrt war. Und wir mussten zweimal fahren. Ich verstaute die Koffer im Verschlag.

David fragte zwar, ob ich mir sicher wäre, dass das eine gute Idee wäre, aber auch er wusste, dass nichts passieren würde.

Und dann ab zu Hubert.

Wir versteckten den Roller in einem kleinen Wäldchen, David versicherte sich bei seinem Kumpel, dass Hubert auf der Kegelbahn war.

Es war schon ein komisches Gefühl, auf einem fremden Grundstück rumzulaufen und in einen Wohnwagen einzubrechen. Aber ich weigerte mich, das abzublasen. Wenn ich schon so erwachsen sein wollte, dann würde ich auch damit umgehen können.

In der Scheune standen fünf Stück von irgendwelchen Leuten, die sie da parkten, wenn sie sie nicht brauchten.

David machte ein großes Spiel darum, welchen wir nehmen sollten. Mir war es egal. Die Schlüssel hingen in einem kleinen Schrank. So ein richtiges Einbrechen war es also nicht.

Schließlich entschieden wir uns für den größten. Wir mussten ein bisschen umbauen. Die Sitzbank runterfahren, dann konnten wir daraus ein Bett machen. David kannte sich aus. Ich fand in einem Schrank ein paar Kissen und Decken.

Innerhalb von zehn Minuten hatten wir uns ein kleines Liebesnest gebaut in einem Wohnwagen von fremden Leuten in einer düsteren Scheune.

Wir krabbelten auf das Bett und legten uns nebeneinander.

Es war still.

Immer noch viel zu warm, immer noch zu schwül. Die Hitze hatte uns zugesetzt. Wir waren beide ein bisschen erschöpft, verschwitzt.

„Geschafft!"

„Ist doch ganz gemütlich."

„Ein bisschen muffig."

„Das stimmt."

Wir schwiegen. Es war komisch. Der große Moment war gekommen. Zum zweiten Mal an diesem Tag.

Aber es fühlte sich seltsam an, nach so einem Aufstand gab es nichts mehr zu tun... als es zu tun.

„Fühlst du dich auch so seltsam?"

„Ein bisschen."

„Komisch, nicht?"

„Wir müssen es nicht machen."

„Aber wir wollen es, oder nicht?"

Ich sah ihn an.

„Definitiv!"

Er setzte sich auf, rückte etwas zu mir und legte seine Hand um meinen Nacken und zog mich zu sich.

Wir küssten uns sanft, um in Stimmung zu kommen. Ganz harmlos, ohne Zunge. Streichelten uns an harmlosen Stellen. Und es fühlte sich an, als wären wir so richtige Freunde, die was füreinander empfanden, weil sie viel durchgemacht hatten, gemeinsame Erfahrungen hatten, eine gemeinsame Vergangenheit. Wenn auch nichts davon stimmte. Aber wir hatten ein paar Sachen zusammen gemacht, und sie hatten sich irgendwie selbstverständlich angefühlt.

Es war entspannt, fast wie kuscheln. Irgendwie fühlte es sich anders an. Als wären wir uns vertrauter. Ich konnte es nicht beschreiben.

Wärmer?

Bekannter?

Wir berührten uns. Seine Hand wieder auf meinen Schenkeln. Ich ließ ihn machen, genoss es.

Seine Hand nun selbstverständlicher, als kenne er sich aus. Als wäre er schon einmal dagewesen. Es fühlte sich gut an. Besser. Vertrauter.

Ich war bereit, seine Hand in mein Höschen zu stecken, aber ich fand, dass seine Streicheleien jetzt nicht mehr ängstlich waren, sondern selbstbewusster, und ich spürte, dass er mir Freude bereiten wollte, und die empfand ich auch.

Als er einmal den Verband meiner Tätowierung berührte und ich ein wenig zusammenzuckte, fragte er besorgt nach, ob alles okay sei.

Süß!

Es fühlte sich nicht mehr so mutig an, als ich mir das Kleid über den Kopf zog und nun nur noch in meinem schwarzen Höschen vor ihm lag. Trotzdem schlug mein Herz heftig, dass ich mich ihm so präsentierte. Meinen Körper, wie ihn noch kein Junge gesehen hatte.

Er sagte nichts, beugte sich aber über meine Brüste und küsste sie sanft, lies seine Zunge um meine Nippel tanzen. Ich lag da und ließ es geschehen.

Ich spürte, dass er es auch genoss. Wie er sich meinem Körper widmete, als wäre er bei einem Festmahl, und seine Zunge war mutig und selbstbewusst, und als er meine Nippel zwischen seine Zähne nahm, presste er sie sanft zusammen, dass es sich gerade gut anfühlte, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Ich schloss die Augen.

Er küsste meinen Hals, und ein Schauder lief meinen Rücken hinunter.

Schließlich erhob ich mich, schob ihn auf seinen Rücken und legte meinen nackten Körper auf ihn. Ich schob sein T-Shirt hoch und half ihm, es auszuziehen, streichelte seinen Oberkörper, seine Brustwarzen, schenkte ihm das, was wer mir geschenkt hatte. Revanchierte mich, und ich fand, dass das alles natürlich war, dass es nicht neu war.

Dann machte ich mich zum dritten Mal an diesem Tag an seiner Jeans zu schaffen. Dieses Mal ging es einfacher. Ich zog ihm die Jeans hinunter. In seinen Shorts bildete sich ein riesiges Zelt.

Ich küsste seine Knie. Sie waren behaart. Nicht so weich und glatt wie meine, aber sie wirkten fremd, interessant, einfach männlich. Ich strich seine Oberschenkel hinauf, und dann kam mir plötzlich eine Idee.

Ich richtete mich auf.

„Ist alles in Ordnung?"

„Klar. Keine Sorge. Einen Moment!"

Ich zog den billigen roten Lippenstift aus meiner Tasche.

„Das ist ein Ritual bei den Maori. Beim ersten Mal. Magst du mir den Lippenstift auflegen?"

„Sicher."

Seine Stimme klang ein wenig skeptisch.

Ich legte mich auf den Rücken, und er beugte sich über mich und malte meine Lippen an. Professionell war es nicht. Aber darum ging es ja nicht.

Schließlich kroch ich zwischen seine Schenkel und küsste ihn so, wie ich es mir beim Tätowierer vorgestellt hatte.

Und dabei schlüpfte meine Hand unter seine Shorts und streichelte seine Männlichkeit, die ich schon zweimal in der Hand gehalten hatte. Aber dieses Mal achtete ich auf das, was ich tat, fühlte ihn. Ein Körperteil, das mir vollkommen fremd war. Aber es war auch aufregend.

Und bald schon würde es in meinem Körper sein! Zum ersten Mal.

Er begann zu stöhnen, und seine Muskeln spannten sich an.

Ich wollte ihn nicht schon jetzt kommen lassen, daher entfernte ich mich langsam, und nun war es an David. Erst küsste er mich, um den Lippenstift aufzunehmen, und dann krabbelte er zwischen meine Schenkel und küsste mich auf meine Schenkel. Und auch seine Hände schlüpften unter mein Höschen.

Es war ein vollkommen neues Gefühl. Fremde Hände an meiner intimsten Stelle. Sie streichelten über meine Scheide, verteilten die Feuchtigkeit in meinem Schritt. Ich ließ ihn gewähren, ließ ihn einfach machen.

All seine Berührungen fühlten sich richtig an.

Und schließlich wollte ich es.

Ich war bereit.

Ich schlüpfte meine Daumen in mein Höschen, und David zog es mir aus.

Wieder klopfte mein Herz. Wieder das erste Mal, dass ich mich einem Jungen so zeigte. Ich hätte gerne gewusst, was er dachte. Aber dies war nicht die Zeit zum Reden.

Ich half ihm aus seinen Shorts, aber er ließ mich seine Männlichkeit nicht sehen, sondern zog sich einen Gummi über, und dann legte er sich zwischen meine Schenkel. Ich half ihm ein wenig, dann glitt er in mich, und ich spürte, wie ich von ihm ausgefüllt wurde.

All die schrecklichen Dinge, die man so hörte, von denen man gelesen hatte, trafen nicht ein. Es tat nicht weh, es war nicht unangenehm, es flutschte einfach irgendwie.

Wir schauten uns in die Augen, in seinen sah ich seine Erregung, aber auch ein wenig Sorge, etwas falsch zu machen oder zu versagen. So schauten meine Augen wahrscheinlich auch aus.

Er bewegte seine Hüften langsam, und sofort wurde ich geflasht, was da in mir passierte. Ich schloss die Augen, ließ ihn machen, genoss es einfach, konzentrierte mich auf mich. Ich spürte seine Bewegungen, aber konzentrierte mich darauf, was in mir passierte, was mit mir passierte. In meinem Unterleib.

Ich hatte es mir schon selbst besorgt. Regelmäßig. Aber das war nichts im Vergleich dazu, was David mit mir machte.

Seine Bewegungen wurden schneller, und er stöhnte lauter, sein Atem auf meinem Gesicht, und es machte mich auch scharf, dass er so scharf war. Je lauter er wurde, je näher er seinem Höhepunkt kam, desto näher kam ich auch. Und plötzlich spannten sich all seine Muskeln an, er bäumte sich auf, und das war so unglaublich, das Gefühl, was ich mit ihm anstellen könnte, dass auch ich kam und Wellen durch meinen Körper schossen, während er sein Sperma in mich schoss (oder ins Kondom) irgendwie wild, wie ein Tier, animalisch, irgendwie magisch, jedenfalls vollkommen neu und anders als ich war, wenn ich kam. Aber in diesem Augenblick spürte ich nur mich und seinen Körper auf mir, sein Teil in mir, sein Geruch in meiner Nase.

Fuck, war das großartig!

Ich vergaß alles um mich, wie lange es dauerte, was alles so passierte. Was David mit mir anstellte.

Am Ende lagen wir nebeneinander. Seine Hand auf meiner Brust, seine Finger spielten mit meinen Nippeln. Meine Hand in seinem Schoss, ich streichelte das fremde Ding zwischen seinen Schenkeln.

Wir lagen lange still nebeneinander, jeder bei sich und seinen Gedanken. Es gab eine Menge zu verarbeiten.

Der muffige Geruch des Wohnwagens wurde nun überlagert von dem, was wir ausgeströmt hatten. Schwer lag es in der Luft, und es roch immer noch erregend und heiß. Wie der Geruch zweier junger Menschen, die zum ersten Mal Sex miteinander gehabt hatten.

Schließlich begannen wir zu quatschen. Ich erinnere ich an viel, aber nicht mehr an das Gespräch. Wir waren beide zu scheu, um über den Sex zu reden, deshalb quatschten wir über irgendwas. Aber unsere Stimmung versicherte dem anderen, dass alles großartig gewesen war.

Irgendwann kuschelten wir uns aneinander, warfen eine Decke über uns und sagten nichts mehr. Wir streichelten uns zärtlich, und dann gaben wir auch das auf und schliefen ein. Meine Hand immer noch in seinem Schoß.

In dem Wohnwagen in der Scheune auf Huberts Hof.

Irgendwann wachte ich auf.

Die Uhr zeigte halb vier.

Ich weckte David vorsichtig.

„Wir sind eingeschlafen."

Er brauchte ein wenig, um die Situation zu begreifen, dann schaute er auf sein Handy.

„Oh, Scheiße, Kegeln war vor zwei Stunden vorbei!"

„Mist! Dann ist Hubert schon wieder hier?"

„Bestimmt."

„Wir müssen verschwinden!"

Wir schlüpften in unsere Klamotten, ich packte die Decken und Kissen weg, David baute den Tisch wieder zurück, und dann öffneten wir ganz langsam die Tür und traten in die Dunkelheit.

David machte sein Handy an, schirmte das Licht aber ab, sodass er die Schlüssel zurücklegen konnte.

Dann schlichen wir leise aus der Scheune. Der Mond leuchtete gerade genug, dass wir etwas sehen konnten. In der ersten Etage leuchtete noch Licht in Huberts Haus. Wir schlichen leise von seinem Hof.

Die Luft hatte sich ein wenig abgekühlt, richtig kühl war es aber immer noch nicht.

Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund. Aber er meinte uns nicht.

Als wir auf der Straße waren, trauten wir uns, die Taschenlampe an unseren Handys anzumachen. Wir fanden die Vespa.

„Um Vier macht der Bäcker auf. Was sagst du?"

Ich nickte.

Einen Kaffee konnte ich brauchen und ein Brötchen auch.

Wir schwangen uns auf seine Vespa und fuhren zurück ins Dorf.

Der Morgen graute bereits. Bald würde die Sonne aufgehen. Es war immer noch zu warm, aber zumindest hatte es sich ein bisschen abgekühlt. Der Himmel am Horizont in ein dunkles Blau getaucht, das nach oben in tiefes Schwarz floss. Die Luft frisch, als wäre sie ausgewechselt worden.

Die Straßen waren leer bis auf ein Auto, das uns überholte. Irgendwer war auf dem Weg zur Arbeit. Hatte er gut geschlafen? Sicher nicht so toll wie wir.

Auch wenn es erst kurz nach Fünf war, waren wir nicht die ersten beim Bäcker. Willie saß schon an einem Stehtisch, trank einen Kaffee aus einem Pappbecher und wartete, dass er abgeholt wurde. Er war Dachdecker oder so. Das Letzte, was ich gehört hatte, war, dass sie irgendwo bei Bonn einen Auftrag hatten. Da hätten sie mich fast mitnehmen können.

Hinter der Theke war Rita. Sie war überrascht, uns zu sehen, und ich erzählte ihr, dass ich gleich nach Köln fahren würde, um da zu studieren.

Sie nickte, warf einen Blick auf David.

„Und du?"

„Trier. Aber nicht heute."

„Verstehe." Sie nickte, aber ich wusste nicht, was sie meinte. Was gab es da zu verstehen? Sahen wir aus wie frisch durchgefickt? Sah man uns das an? Ich hätte nichts dagegen.

Wir bestellten Kaffee und ein paar belegte Brötchen.

Sie stellte uns den Kaffee hin.

„Brötchen bringe ich euch gleich."

Wir setzten uns in eine Ecke auf Hocker an einen Stehtisch.

Der Kaffee schmeckte bitter, aber auch irgendwie erfrischend. Er schlug mir ein wenig auf den Magen, weckte mich aber auch vollends auf.

Leider hatten wir uns getäuscht, als wir glaubten, dass wir unsere Ruhe hätten. Ständig kamen Männer und bestellten Brötchen und Kaffee, die sie auf die Arbeit mitnahmen.

Ich kannte die Leute alle. Hier kannte jeder jeden. Aber im Moment störte es mich nicht. Ich würde sie lange nicht mehr sehen. Und die meisten waren in Ordnung.

Draußen hielt ein weißer Van und Willie stand auf und verabschiedete sich mit einer lässigen Handbewegung.

Ich sah auf die Uhr.

„Ich muss mich langsam auf den Weg machen."

Es war noch genug Zeit, aber ich wollte jetzt endlich, dass es weiterging.

Wir zahlten, ich verabschiedete mich von Rita.

Draußen ging die Sonne langsam auf.

Der Himmel wurde blauer, heller und heller, am Horizont zeigte sich auch schon ein wenig gelb.

Wir holten meine Koffer aus dem Gebüsch und setzten uns an den Bahnsteig.

„Du brauchst nicht zu bleiben. Ich komme schon allein zurecht."

„Kein Problem."

„Du musst bestimmt müde sein."

„So schlimm ist es nicht."

Ich wollte keine Szene, keinen großen Abschied. Sowas konnte ich nicht haben, aber ich konnte verstehen, dass David blieb. Hätte ich auch getan.

Schweigend sahen wir zu, wie die Sonne langsam aufging und den Himmel langsam erhellte. Er nahm meine Hand, und ich ließ es zu.

Schließlich kamen ein paar Leute auf den Bahnsteig. Eine Handvoll. Sie starrten auf ihre Handys oder vor sich.

Als der Zug schließlich einfuhr, standen wir auf. Ich umarmte David einmal, gab ihm einen schnellen Kuss, weil ich die Verabschiedung möglichst knapphalten wollte.

Dann stieg ich ein, er wuchtete die Koffer in den Zug und fragte mich, ob ich zurechtkommen würde.

„Klar."

Ich war kurz angebunden. Müde, meine Augen brannten.

Wir sahen uns für einen Augenblick an, und dann stieg ich noch einmal aus, um ihn richtig zu umarmen. Nicht sexuell, sondern wie einen Freund.

Der Schaffner rief: „Bitte einsteigen!" und pfiff.

Wir küssten uns noch einmal. Ich beeilte mich, einzusteigen, winkte noch einmal, bis die Türen sich schlossen.

Als der Zug losfuhr, wuchtete ich meine Koffer ins Abteil.

Ich sah nicht zu, wie David auf dem sich entfernenden Bahnsteig immer kleiner wurde.

Als ich saß, fuhr der Zug am Schild mit dem Namen meines Kaffs vorbei.

Der Zug rumpelte über die Eisenbahnbrücke, unter der wir als Kinder gespielt hatten.

Ich atmete tief aus,

Eine Träne rollte meine Wange hinunter.

ENDE

NaSchmi
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Anonymous
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Anonym
4 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 4 Jahren
Schöne Geschichte

Eine sehr schön geschriebene Geschichte, gerade bei der Szene im Baumhaus kamen mir Erinnerungen aus meiner Jugend wieder in den Sinn...

EmaSenEmaSenvor etwa 5 Jahren
Nett

Hey,

Nette Geschichte! Atmosphärisch.

Ich mag deinen Stil – Er ist geradeheraus, und in der Schlichtheit stilsicher und angemessen.

Schön, wie Du diese romantische Zweckbeziehung herausgearbeitet hast und die Erwachsenheit ihrer Gefühle. Das ist Endzeitatmosphäre, auch mit dem stillen Sommer.

Die Träne am Ende ist niedlich, für mich vielleicht etwas ZU niedlich ;)

Grüßchen

AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Toll, das es so etwas auf dieser Plattform auch gibt!!

Die "Stellen" sind zwar etwas spärlich, aber das tut der ganzen Geschichte nur gut!

Hier werden Maßstäbe neu gesetzt!!

AnonymousAnonymvor mehr als 5 Jahren
Wunderschön....

Danke dir dafür

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