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Ralph und Randa sehen sich zu.
37.8k Wörter
4.75
13k
3
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Tag 1

Ralph

Ja!

Er hatte versprochen zu helfen.

Nun stand er in der Wohnung, um sein Versprechen ein zu lösen.

Aber er hatte nicht geahnt, dass es so heiß werden würde oder dass bei jeder Bewegung der Schweiß aus seinen Poren brach.

"Na gut", dachte er sich, "Erstmal eine rauchen".

Vor ca. einer Stunde war er angekommen und hatte damit begonnen sich einen Plan zu machen. Nach ersten Messungen und Berechnungen kam er zu dem Schluss, dass das vorhandene Material ausreichen würde, um zumindest in diesem Zimmer den Laminat-Boden zu verlegen.

Obwohl er noch nicht wirklich viel getan hatte war es bei der Hitze nötig eine kurze Pause einzulegen.

Ralph nahm sich sein Bier mit auf den Balkon. Dann setzte er sich, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, auf den Boden. Dort war es noch einigermaßen kühl wegen eines Dachvorbaus der fast ganztägig Schatten spendete.

Ralph ärgerte sich, dass er nicht vorher den Tabak aus der hinteren Hosentasche gezogen hatte. So musste er sich umständlich auf die Seite rollen, um hin zu kommen. Dabei lief ihm wieder das Wasser den Rücken hinunter.

Aber nachdem er sich dann eine gedreht und diese angesteckt hatte war der Ärger auch schon wieder vergessen.

Das Bier war inzwischen nur noch kühl und nicht mehr kalt wie zu Anfang, näherte sich jetzt bedrohlich einer warmen, ekligen Konsistenz. Das Einzige was er dagegen tun könnte war es schnell zu trinken.

Es war aber das erste von dreien. Den verbleibenden Zweien würde es hinsichtlich der Temperatur auf die Dauer nicht gut ergehen. Dem gegenüber stand, dass er hier ja noch einiges zu erledigen hatte. Würde er alle drei auf einen Rutsch weg kippen, wäre vermutlich an Arbeit nicht mehr zu denken.

Und Ralph wusste nicht genau ob er es in drei Wochen schaffen würde, in drei Zimmern Laminat zu verlegen. Bei dieser Hitze und nach seiner regulären Arbeit. Wenn er sich allerdings ran hielt wäre es möglich heute noch den Trittschall zu zu schneiden und zu fixieren. Vielleicht könnte er auch noch ein oder zwei Bretter verlegen.

An diesem Punkt seiner leicht euphorischen Überlegung drückte er die Zigarette aus und stand auf. Gerade als er sich umdrehen und wieder hinein gehen wollte, um weiter zu machen sah er an dem Fenster gegenüber, das nur etwa elf Meter entfernt war, einen Schatten verschwinden. Das Fenster war geschlossen und hatte einen Vorhang der, direkt am Fensterrahmen angebracht, das Glas horizontal in zwei Hälften teilte. Oben konnte man durchsehen und unten befand sich der Vorhang. Ihm war, als gehörte der Schatten einer Frau, und es war als hätte Sie ihn beobachtet. Auf jeden Fall hatte sich der Vorhang bewegt. Da aber sonst nichts mehr zu bemerken war ging er wieder an die Arbeit.

Sie

Im Nebenhaus ging etwas vor. Der alte Mann hatte eine Freundin gehabt. Zuerst hatte Sie gedacht die beiden wären verheiratet gewesen, wie das immer so ist bei alten Leuten. Aber dann bekam sie eines Tages beim Belauschen mit, dass die beiden zwar schon lange zusammen waren aber trotzdem nie geheiratet hatten. Die Frau hatte oben gewohnt und er unten.

Von ihrem Fenster aus konnte sie in ihr Schlafzimmer drüben hinein sehen aber dort gab es nie etwas interessantes. Und wenn es vielleicht etwas gegeben hätte waren eh die Vorhänge zu.

Leider war die Frau vor ein paar Monaten gestorben. An was wusste sie nicht.

Zuerst passierte gar nichts dort drüben aber dann mit einem mal erschienen ein paar kräftige Männer und räumten alle Möbel raus. Auch Teppiche und Tapeten wurden entfernt.

Oft stand sie dort halb versteckt und versuchte zu sehen ob drüben noch etwas passierte. In ihrer Phantasie zog ein junger und gutaussehender Mann ein. Manchmal lief er mit nacktem Oberkörper durch die Wohnung. Hin und wieder könnte sie ihn auch ganz nackt sehen, wenn er aus der Dusche kam und ins Schlafzimmer ging, um sich etwas anzuziehen. Er würde irgendwann bemerken, dass in dem Haus gegenüber eine wunderschöne junge Frau lebte, und sie wann immer es ging heimlich beobachtete und sich in sie verlieben. Aber sie würde kein Interesse zeigen, nur um seines noch zu steigern. Er würde ihr Briefe schreiben in denen er fragte ob er ihr zu hässlich sei. Er würde an sich selbst zweifeln, würde überlegen, was er tun könnte, um Sie für sich zu gewinnen.

Und dann, wenn er so vor Liebe und Selbstzweifeln zerfressen wäre würde Sie sich seiner erbarmen und ihm zu verstehen geben, dass er sie ansprechen dürfte.

Aber meistens fand sie an dem Punkt wo er ihr einen Kuss geben wollte wieder zurück in die Gegenwart. Oft genug stellte sie dann fest, dass ihre Hände sich irgendwo an ihrem Körper befanden. Manchmal in der Nähe ihrer Brüste. Manchmal auch weiter unten.

Aber Sie wusste nicht wer dort drüben einzog und so waren alle Träumereien wertlos.

Eines Tages, während Sie so darüber nachdachte sah sie eine Bewegung auf dem Balkon. Er musste schon länger dort gewesen sein, weil seine Zigarette schon fast herunter gebrannt war und Sie nicht mitbekommen hatte wann er auf den Balkon kam.

Auf jeden Fall war er nicht der Mann aus ihren Träumen. Nein, er war ein eher ungepflegter Typ mit Baseballmütze und einer grünen Arbeitslatzhose.

Sie konnte sehen, wie er seine Zigarette ausdrückte. Er blies den zuletzt inhalierten Rauch mit leicht gespitztem Mund aus demselben und kurz bevor er sich wegdrehte sah er sie an.

Im gleichen Moment schoss ihr ein komisches Gefühl in den Magen. Einerseits wurde es warm und andererseits zog er sich fast schmerzhaft zusammen. Ruckartig riss sie den Kopf zurück und hoffte er hätte sie nicht gesehen. Langsam ließ sie sich auf ihr Bett sinken.

Was tat sie da nur? Sie beobachtete einen Fremden. Noch dazu jemanden, der sicher nicht ihren Ansprüchen gerecht wurde. Das konnte nicht sein.

Sie spitzelte nach einer Weile nochmal hinüber und als sie sah, dass er schon verschwunden war ging sie hinunter in die Küche um sich etwas zu trinken zu holen.

Tag 2

Ralph

Wenn man es schnell macht ist so ein Laminat in ein paar Tagen verlegt. Vorausgesetzt, man kümmerte sich von Früh bis Spät um den Boden und nicht erst nach der regulären Arbeit.

Andererseits hatte Ralph drei Wochen Zeit. Der Hausbesitzer machte ihm keinen Druck. Das war auch gut so. Vor allem weil es schon am Vortag so heiß war.

Aber dieser Tag machte kaum einen Unterschied zum Vorherigen. Obwohl angesagt war, dass es zwei Grad kühler sein sollte als gestern fühlte man das nicht im Mindesten. Durst stellte sich ein.

Ein Bier war vom Vortag noch übrig. Drei wären zuviel hatte er nach der ersten Hälfte des zweiten bemerkt. Im Hausgang fand er eine kühle Stelle und deponierte die Flasche dort. Durch einem kurzen Schluck stellte Ralph fest, dass das Bier genießbar war.

Heute hatte er Unterstützung von zwei Männern die er schon lange kannte. Früher hatte er einmal in dieser Gegend gewohnt als er noch ein kleiner junge war. Daher kannte er auch den Hausbesitzer, in dessen Wohnung er jetzt stand.

Die alten Freunde waren etwa eine Stunden nach ihm gekommen und hatten gleich mit der Arbeit begonnen.

Einer der beiden bereitete die Wände vor. Der andere strich sie mit weißer Farbe. Sie hießen Rolf und Paul. Sie waren nie weg gezogen und hatten viel zu erzählen was sich in der Zwischenzeit so ereignet hatte in ihrem alten Viertel.

Das meiste war belangloses Zeug. Außer das mit Martin. Dass er bei einem Motorradunfall gestorben war, das wusste Ralph. Er war damals auch auf der Beerdigung gewesen. Aber dass seine Freundin damals schwanger war hatte er nicht gewusst. Sie selbst übrigens auch nicht. Niemand wusste es. Erst zwei Monate später bemerkte die Freundin, dass ihre Periode ausblieb und ging zum Arzt, der ihr dann die Mitteilung machte.

Rein rechnerisch musste Sie an dem Tag schwanger geworden sein an dem sie ihn zum letzten mal gesehen hatte.

Nun ja, Martin war ein guter Freund gewesen aber das war lange her. Trotzdem kam die Erinnerung wieder hoch und nagte ein bisschen.

Während jeder seiner Arbeit nach ging erzählten sie sich immer wieder andere Geschichten, was einem grade so einfiel. Zwischendurch trafen sie sich draußen, um zu rauchen oder einen Schluck zu trinken.

Ralph musste immer wieder zu dem Fenster hinüber sehen. Heute stand es offen. Beim Hinübersehen konnte er erkennen, dass sich gegenüber des Fenster eine Türe befand. Diese stand offen und führte wohl ins Treppenhaus. Durch diese Türe und noch durch die dahinter liegende (also in freier Linie) konnte man noch ein Fenster sehen. Das war dann aber schon die andere Seite des Hauses. Es fiel ihm auf, dass in dem hinteren Zimmer immer jemand hin und her lief. Leider konnte er nicht mehr sehen als schwarze Schemen. Aber soweit er erkennen konnte waren es zwei oder vielleicht drei Personen. Von der dritten Person konnte er nur ein Stück des Kopfes sehen und nahm an, dass es sich um ein kleines Kind handeln musste. Irgendwann war das Fenster geschlossen worden, ohne dass er es bemerkt hatte. Es musste passiert sein, als er nicht hingesehen hatte.

Gemeinsam drückten die Männer ihre Zigaretten aus und machten sich wieder an die Arbeit. Ralph ging als letzter nachdem er nochmals einen Blick hinüber geworfen hatte. Er schüttelte den Kopf um seine Gedanken zu vertreiben. Es war gestern wohl nur Einbildung gewesen. Da war niemand der ihn beobachtete.

Und doch fühlte er beim hinein gehen jemandes Blick in seinem Rücken.

Sie

'Scheisstag', dachte sie sich.

Sie musste auf ihre Geschwister aufpassen. Der kleine drei und das Mädchen fünf. Ihre Eltern waren nicht da. Mussten etwas einkaufen oder so. Und für alle wäre kein Platz im Auto gewesen. Sie hätte auch nicht mitfahren wollen sonst hätte sie verpasst, was drüben vor sich ging. Also blieb sie daheim und konnte beobachten. Allerdings nicht wo oft wie sie wollte.

Sie hörte Männerstimmen während sie mit ihren Geschwistern fangen spielte und stellte in einem freien Moment fest, dass das Fenster noch offen stand. Da waren die Männer aber schon auf dem Balkon. Schnell schlich sie zum Fenster und als keiner herübersah verschloss sie es. Dann erst beobachtete sie weiter hinter der fast blickdichten Gardine. Wenn sie sich nicht verzählt hatte waren heute drei Männer am arbeiten.

Den einen konnte sie kaum sehen und wenn sie ihn sah, dann machte er irgendetwas an den Wänden. Es sah so aus, als würde er etwas darauf schmieren oder so. Irgendwann später kam ein Zweiter, der die beschmierten Stellen begutachtete. Hin und wieder fuhr er mit den Fingern über diese Stellen, sah sich seinen Finger an und ging dann. Später kam er wieder und malte die Wände des Zimmers weiss an. Als er damit fertig war ging er mit dem anderen auf den Balkon und machte eine Pause. Das taten sie relativ oft. Und der dritte kam dann auch immer dazu.

Irgendetwas an der Art des dritten gefiel ihr. Sie wusste aber nicht was. Er war ja nicht ihr Typ. Wenn überhaupt jemand ihr Typ war. Bisher stand sie auf die trainierten, gut aussehenden Jungs, vielleicht drei, vier oder fünf Jahre älter als sie. Aber der da hatte schon mehr Jahre hinter sich. Sie konnte es nicht einschätzen aber zehn Jahre musste er mindestens älter sein als sie, wenn nicht noch mehr. Und trainiert war er schon gar nicht. Aber irgendwie wirkte er kräftig. Vielleicht gab es einen Unterschied zwischen Muskeln und Kraft.

Plötzlich schrie jemand hinter ihr. Es war der Kleine. Das Mädchen hatte ihrem Bruder ein kleines Männchen weggenommen. Er wollte damit spielen und sie anscheinend auch.

Sie war sauer, dass sie ihren Beobachtungsposten am Fenster aufgeben musste und verdrehte die Augen. Dabei atmete sie tief ein, um Luft für ihren Wutausbruch bzw. ihre Belehrung zu haben.

Bis jetzt lehnten ihre Hände am Fenstersims. Ihr Gesicht war noch hinter dem weißen Vorhang. Dort fühlte sie sich unbeobachtet.

Ralph

"Wer wohnt eigentlich dort drüben?", fragte Ralph beim Hineingehen und deutete mit dem Daumen über die Schulter.

"Da in dem Haus?", fragte Paul und nickte in die Richtung. "Die wohnen noch nicht lange da. Sind auch nicht gekommen und haben sich bei jemand in der Siedlung vorgestellt. Na ja, Mann und Frau und drei Kinder. Soviel ich weiß. Warum? Gefällt dir jemand dort?"

Paul hatte so ein komisches Grinsen im Gesicht als er das fragte.

Ralph überlegte einen Moment ob er über seine Beobachtungen etwas sagen sollte, aber Paul hätte ihn dann jedes Mal damit aufgezogen oder etwas anzügliches gesagt, also lies er es.

"Nein, ich meine nur weil doch der alte Huber dort gewohnt hat.", lies er sich einfallen. "Bei dem hab ich als Kind immer geschaukelt. Aber ich sehe ihn nicht mehr."

Rolf legte den Kopf ein bisschen schief und bog seinen Körper etwas nach links um in das Zimmer sehen zu können, in dem Ralph gerade arbeitete. Er war damit beschäftigt, im Gang zwischen Ralph's Zimmer und einem anderen die Löcher in der Wand, die beim Tapeten abkratzen entstanden waren, zu zu stopfen.

„Der Huber?", fragte Rolf mit einem Kopfschütteln. „Ne, der ist schon vor zwei Jahren gestorben."

„Ja", meinte Paul dazu und erzählte, dass der Huber in seiner Küche gefunden worden war und dass das Haus bis vor vier Wochen leer gestanden hatte.

Jetzt erst fiel Ralph auf, dass der Garten und die Fassade des Hauses mal erneuert werden müssten. Die neue Familie war wohl noch nicht dazu gekommen, sich darum zu kümmern. Oder hatten sie kein Geld mehr nach dem Hauskauf?

Tag 3

Sie

Heute war wieder ein beschissener Tag. Vielleicht auch ein Guter. Das wusste sie noch nicht.

Zuerst einmal hatte sie, als sie um sechs Uhr dreißig aufgewacht war, noch den Traum im Kopf aus dem sie der Wecker heraus gerissen hatte. Scheiß Wecker. Zumindest das Stück, wo sie eng an den Arbeiter von drüben geschmiegt auf dem Balkon von gegenüber stand. Er hatte sie fest im Arm und sie fühlte sich sicher und beschützt in seinen überaus kräftigen Armen. Diese Sicherheit begleitete sie auch in die Schule.

Allerdings war es nicht nur das Gefühl das sie mit nahm sondern auch ein bisschen von dem tranceartigen Zustand des Traumes.

Sie konnte sich nicht richtig konzentrieren. Ständig wurde sie ermahnt besser auf zu passen. Aber trotzdem glitt sie immer wieder in den Traum, dessen Einzelheiten mehr und mehr verschwanden und nur dieses Gefühl des Geborgenseins übrig blieb.

Darüber ärgerte sie sich allerdings, weil sie neu an der Schule war und sie wollte nicht negativ auffallen. Sie wollte ein paar Freunde gewinnen. Aber wie sollte sie das schaffen, wenn alle denken würden, dass sie nur eine Träumerin wäre.

Irgendwann dann, als sie schon nicht mehr daran glauben wollte, ertönte doch der Gong zum Schulschluss. Endlich vorbei. Halb beschämt und halb vor Neugier wartete sie erst gar nicht auf den Bus und rannte den ganzen Weg. Sie wollte sehen, ob der Typ schon wieder da war.

Zuhause angekommen, schlich sie zum Fenster und spähte durch durch den oberen Teil des Fensters. Enttäuscht stellte sie fest, dass, niemand zu sehen war. Ein Blick auf die Uhr zeigte erst dreizehn dreißig. Kurz überlegte sie ob er nicht gestern früher da gewesen wäre. Sie wusste es nicht genau und verwarf den Gedanken wieder.

Jetzt erst merkte sie, wie sie schwitzte. Es war zum einen immer noch so heiß wie schon die letzten beiden Tage, außerdem war sie gerannt. Das Öffnen des Fensters brachte keine merkliche Abkühlung. Auch als sie das Fenster auf der anderen Seite des Hauses geöffnet hatte wollte der Wind nicht so recht durchziehen.

Ihre Eltern waren beide noch in der Arbeit und die Kleinen im Kindergarten. Sie war allein, also schlüpfte sie schnell in die Dusche.

Endlich.

Abkühlung.

Das Wasser rann ihren jungen aber dennoch reifen Körper hinunter. Sie genoss die Erholung noch, als sie das Wasser schon abgedreht hatte. Die Tür der Duschkabine auf die Seite geschoben tastete sie mit geschlossenen Augen nach einem Handtuch. Aber an der Stelle wo wenigstens eines sein sollte, war keins.

Verärgert riss sie die Augen auf. Im ganzen Badezimmer war kein Handtuch mehr. Sie mussten alle in der Schmutzwäsche sein. Gut. In ihrem Zimmer im Schrank waren noch welche. Und zwar ihre eigenen. Sie hatte sie sich selbst gekauft von ihrem eigenen Geld.

Also stieg sie langsam aus der Kabine, um nicht aus zu rutschen. Sie ging durch den Gang in ihr Zimmer direkt auf den Schrank zu, öffnete ihn, holte ein Handtuch heraus und trocknete sich damit ab.

Sie hing das nun feuchte Handtuch über die noch geöffnete Schranktüre und erschrak im gleichen Moment.

Das Fenster war noch offen.

Und er stand dort drüben und blickte er sie direkt an.

Ralph

Wie jedes Mal, als Ralph auf den Balkon trat, huschte sein prüfender Blick für einen kurzen Moment auf das Fenster.

Heute war es zu seiner Überraschung, geöffnet. Aber es war niemand zu sehen, also dachte er sich nichts dabei, wenn er mal versuchte, anhand der Art der Möbel herauszufinden, was für eine Person in diesem Zimmer wohnte.

Was er sah war die Tür und links davon die Wand. An dieser hing ein Bild von einem Sonnenuntergang, soweit er es erkennen konnte.

Während er sich mittels seines Tabaks und der Papers eine Zigarette drehte fiel sein Blick immer wieder in das Zimmer. Lange Zeit passierte nichts.

Was sollte auch passieren? Es war ein Zimmer in einem Haus bei dem das Fenster offen stand. Das kam in Deutschland bestimmt mehrere Millionen mal pro Tag vor im Sommer.

In dem Moment, in dem er den Klebestreifen des Zigarettenpapiers mit seiner Zunge befeuchtet und diesen auf den Rest der Papers geklebt hatte, passierte es.

Er sah wie ein splitter faser nacktes Mädchen durch die Tür in das Zimmer trat und absolut sorglos aus einem Schrank ein Handtuch nahm, um sich damit abzutrocknen.

Es waren nicht die größten Brüste, die er je gesehen hatte, und sie waren mit Sicherheit nicht die kleinsten. Sie waren schön. An diesem Punkt kam ihm für den Bruchteil einer Sekunde der Gedanke, weg zu sehen. Schließlich glotze man nicht in die Zimmer wildfremder Leute. Schon gar nicht, wenn diese sich ohne Kleidung darin aufhielten. Aber er war dazu nicht in der Lage. Fasziniert beobachtete er das Geschehen drüben in dem Zimmer.

Ihr Bauch wies nur eine kleine Wölbung auf. Und der Hintern war perfekt. Zumindest aus seiner Sicht. Diese Rundungen regten wohl in jedem Mann die Hormone an, dessen Körper zu überfluten. So regte sich auch etwas in ihm. Zwanzig Zentimeter unter halb seines Bauchnabels. Spätestens jetzt sollte er den Blick abwenden. Aber es war als klebten seine Augen auf der jungen Frau. Seine Augen begannen zu tränen. Er hatte das blinzeln vergessen.

Ihre Haut schien so makellos. Etwas dunkler als der Durchschnitt, aber so glatt und rein wie man es sich nur wünschen konnte.

Ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Er war in der glücklichen Lage das Mädchen dort drüben nackt zu sehen. Wie alt mochte sie sein? Wie alt...?

In diesem Moment zuckte etwas durch seinen Körper. Er atmete scharf ein.

Wie alt...???

Diese Frage brachte ihn fast zum verzweifeln. Seine Augen waren groß geworden. Die Augenbrauen hingen in die Höhe, höher ging es nicht. Nur langsam wich sein Atem aus seinen Lungen.

Vielleicht war sie sechzehn. Oder besser schon siebzehn. Besser, beziehungsweise am Besten schon mindestens achtzehn.

Wenn sie jünger war als achtzehn, dann...dann... ach nein. Was sollte er tun?

So sehr er es auch versuchte, er konnte seinen Blick nicht abwenden. Nicht wegsehen. Nicht einer jungen Frau die Privatsphäre zu lassen, die ihr gehörte.

Das Herz in seiner Brust fühlte sich an, als holte es Luft. So tief, dass nichts mehr hinein ging. Und dann noch weiter, um ihm dann beim Ausatmen einen so heftigen Schlag zu versetzen, dass er meinte es wollte ihm die Rippen brechen und ihn sprengen.

Dann kam der Moment. Sie hing ihr Handtuch auf und drehte mit einem Mal den Kopf und blickte ihm direkt in die Augen. Und sie waren so schön, passten sich durch ihre Größe perfekt in ihr Gesicht ein. Herrliche Augenbrauen. Die Gesichtsform etwas birnenförmig, so wie es ihm am besten gefiel.