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Der Pate

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Eine Polizistin wird auf einen Mafiapaten angesetzt.
101.3k Wörter
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Kapitel 1 -- Die Aufgabe

„Hey Süße, dein Arsch ist echt der Hammer", ruft einer meiner Kollegen.

Dabei gibt mir dieser Vollidiot auch noch einen Klapps auf den Hintern, während er an mir vorbeigeht. Er macht es absichtlich so, dass es ja alle sehen oder sogar hören können und lacht dabei auch noch laut auf. Angepisst bleibe ich stehen. Ich bin empört! Man möchte doch meinen, wir wären auch bei der Polizei endlich im 21. Jahrhundert angekommen und der Umgang mit Frauen sollte langsam etwas respektvoller sein.

„Du Arsch, das ist sexuelle Belästigung", rufe ich ihm erbost hinterher.

„Mach dich doch nicht lächerlich, Stromer", grinst er aber nur. „Ihr Weiber steht doch auf Komplimente."

Während ich dem Idioten verärgert hinterherschaue, fällt mir ein anderer Kollege auf. Er steht ganz in meiner Nähe, beobachtet die Szene und grinst mich ungeniert an. Ich kenne ihn nicht und könnte mich auch nicht erinnern, ihn jemals bei uns im Gebäude gesehen zu haben. Er muss entweder neu sein oder in einer ganz anderen Abteilung arbeiten und nur zufällig hier sein.

„Du bist ganz schön verkrampft", meint er als ihm klar wird, dass ich ihn bemerkt habe.

„Verkrampft? Hast du sie noch alle? Was gibt euch verdammten Kerlen das Recht, uns Frauen einfach als Sexobjekte abzustempeln und anzufassen, wie es euch gerade passt?"

„Sei doch stolz, wenn uns dein Arsch gefällt", grinst er und geht weiter. Sein Blick ist während des kurzen Gesprächs lüstern auf meinen Körper gerichtet. Er schaut mir die ganze Zeit über nur einmal kurz in die Augen, ansonsten mustern seine Augen ganz ungeniert jeden Zentimeter meines Körpers.

„Es ist immer noch mein Arsch. Verstanden! Genau das gibt mir auch -- verdammt nochmal - das Recht, verkrampft zu sein, wenn ich das will. Idiot!"

Damit wende ich mich ab und lasse ihn stehen. Als Frau kann man klug und erfolgreich sein, wie man will, die Männer reduzieren einen immer nur auf Arsch und Titten. Genau das stinkt mir gewaltig. Dabei würde ich mich ganz bestimmt nicht als Feministin bezeichnen, ich verlange doch lediglich ein kleines bisschen Respekt.

In meinem Büro angekommen, habe ich keine Zeit, ich muss gleich wieder weiter. Ich stelle meine Aktentasche ab, schnappe mir die Unterlagen, die ich brauche und schon mache ich mich wieder auf den Weg. Ich muss zu einer Besprechung. Mir ist jetzt schon klar, dass dies noch heiter werden kann. Bereits am Morgen eine Sitzung mit dem Polizeipräsidenten, ist immer ein anstrengender Start in den Tag. In solchen Fällen ist meist die Kacke bereits am Dampfen. Heute geht es um ein besonders heikles Thema, das organisierte Verbrechen.

Der Polizeipräsident steht deswegen mächtig unter Druck. Die öffentliche Meinung und vor allem auch die Presse fordern endlich Erfolge. Er versucht schon seit Tagen, einen Weg zu finden, um vor allem dem Mafiapaten Pasquale Corrazza endlich das Handwerk zu legen. Das wäre für ihn ein grandioser Erfolg. Aber dieser Mann ist verdammt schlau.

Corrazza kontrolliert praktisch in der gesamten Stadt den Drogenhandel und die Prostitution. Wer es wagt, sich in sein Geschäft zu drängen, der lebt gewöhnlich nicht mehr lange. Bereits einige Tote werden ihm und seiner Organisation zugeschrieben. Beweisen konnte man ihm aber bisher nie etwas. Es gibt zudem auch Gerüchte, wonach er seine Finger bereits nach dem Waffenhandel ausstreckt und Frauen aus dem Osten ins Land schleusen soll.

Kurz zusammengefasst, dieser Mann ist ein echter Kotzbrocken und wenn man ihm das Handwerk legen könnte, würde man dem organisierten Verbrechen in der Stadt einen schweren Schlag versetzen. Aber er ist schlau und vorsichtig. Bisher konnte man ihm nicht einmal einen Strafzettel wegen Falschparkens ausstellen. Er hat eine blütenweise Weste, den Akten zufolge.

Zu allem Überfluss schaut der Kerl auch noch verboten gut aus. Ich würde ihn sogar als ausgesprochen heiß bezeichnen, ein echter Sonnyboy eben. Er ist der typische Italiener: Schwarze Haare, dunkler Teint und unglaublich lässig im Auftreten. Natürlich ist er immer top-modisch gekleidet und noch dazu überraschend jung. Mit seinen 32 Jahren ist er vermutlich der jüngste Mafiapate, den es je in Deutschland gegeben hat.

Der absolute Wahnsinn sind allerdings seine Augen, soweit ich das von den Fotos her beurteilen kann. In echt habe ich den Mann noch nie gesehen. Doch, wenn die Augen einen Betrachter schon von einem Foto herab dermaßen in ihren Bann ziehen können, wie muss es dann erst sein, wenn man die echten vor sich hat? Er hat große, braune Augen und einen sehr durchdringenden Blick. Selbst auf den Aufnahmen hat man den Eindruck, er würde bis in die Seele blicken.

Mit den Unterlagen unterm Arm mache ich mich auf den Weg zum Tagungsraum. Es sind schon fast alle Teilnehmer anwesend. Ich bleibe kurz stehen, blicke mich um und suche einen freien Platz. Wie immer halten sich die Männer im Hintergrund, sodass nur noch ganz vorne Stühle frei sind. Da wollen sich einige wohl wieder einmal vor der Arbeit drücken. Das ist doch wieder einmal typisch!

Ich bin inzwischen Kriminaloberkommissarin, mit meinen 28 Jahren eine der Jüngsten, die es in ganz Bayern je gegeben hat. Aber ich habe meine Beförderungen immer redlich verdient. Ich bin gut, in dem was ich tue und habe schon einige wichtige Erfolge einfahren können. Ich weiß, was ich geleistet habe, auch wenn immer wieder das Gerücht aufkommt, ich hätte mich hochgeschlafen. Aber solche Mutmaßungen kommen wohl bei jeder erfolgreichen Frau auf, ganz egal ob es stimmt oder nicht. Vermutlich ist es der Neid jener, die nicht die Fähigkeiten besitzen, Karriere zu machen.

Ich setze mich also in die erste Reihe, da kommt auch schon mein Chef, der Hauptkommissar, zusammen mit dem Polizeipräsidenten und einem mir unbekannten Mann zur Tür herein. Naja, so unbekannt ist mir der dritte Mann dann allerdings doch wieder nicht. Es ist ausgerechnet der Typ, den ich auf dem Gang getroffen habe, als sich Steiner über meinen Arsch ausgelassen hat. Der Tag fängt wieder einmal super an!

„Guten Morgen, meine Damen und Herren", beginnt unser Chef sofort. „Ich darf den Herrn Polizeipräsidenten und den Ersten Kriminalhauptkommissar Weber vom BKA bei uns begrüßen."

Aha, Erster Kriminalhauptkommissar ist der Schwachmat also auch noch. Das kann ja noch heiter werden. Da er noch recht jung ist, muss er bei diesem Dienstgrad ein echter Senkrechtstarter sein. So ohne Weiteres wird man nicht Erster Kriminalhauptkommissar und dann auch noch beim BKA. Die holen sich nur die fähigsten Leute. Weber reißt dann auch gleich das Wort an sich und mich aus meinen Gedanken.

„Guten Morgen. Wir sind hier, um eine Strategie zu entwickeln, wie wir diesem Pasquale Corrazza das Handwerk legen können. Wir sind schon lange hinter ihm her und werden es doch endlich schaffen seine Schwachstelle zu finden. Hat jemand eine Idee?"

Ich blicke mich um und bemerke, dass alle den Kopf einziehen und versuchen, sich weg zu ducken. Ich komme mir vor, wie früher in der Schule. Niemand will an die Tafel, weil keiner die Hausaufgaben gemacht hat, außer mir natürlich. Ich habe mir sehr wohl den Kopf zerbrochen und mir ist dabei sogar etwas aufgefallen. Das könnte zumindest ein Ansatz sein. Deshalb halte ich die Hand in die Höhe.

„Ja, Stromer", erteilt mir mein Chef das Wort.

Ich stehe auf, gehe hinaus zur Tafel und bringe dort mehrere Frauenfotos an, die ich jeweils mit einem Magnetknopf festmache. Es sind durchwegs Aufnahmen aus den Überwachungsaktionen der letzten Jahre.

„Meine Herren, mir ist eines aufgefallen", sage ich, während ich ein Foto nach dem anderen befestige. „Corrazza hat einen ganz speziellen Typ Frau, auf den er steht."

„Geile Weiber, das muss ich dem Typ lassen", ruft einer von hinten vorlaut nach vorne.

„Ihr sollt nicht glotzen, ihr sollt denken", ermahne ich die Truppe.

Auf meinen Tadel hin kommen einzelne Unmutsbekundungen aus den hinteren Reihen, aber außer ein paar gebrummten Lauten ist nichts Brauchbares dabei. Im Grunde ticken Männer immer gleich. Der Unterschied ist nur, einige sind dazu auch noch aufmüpfig.

„Das ist allein deine Schuld! Wenn du uns solch geile Hasen vor die Nase setzt, regt sich bei uns nur der Schwanz", ruft ein anderer.

„Ja klar, was soll sich sonst rühren? Hirn habt ihr ja keins", gebe ich Kontra.

Ich schaue hilfesuchend zum Polizeipräsidenten und zum Ersten Kriminalhauptkommissar, aber auch sie grinsen nur anzüglich. Von diesen beiden Idioten kann ich also auch keine Unterstützung erwarten.

„Echt jetzt? So wird in diesem Laden gearbeitet?", frage ich ehrlich schockiert. Mein Blick ist dabei vorwurfsvoll auf den Polizeipräsidenten und auf Weber gerichtet.

„Äh, ja, Sie haben durchaus recht, wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren", meint der Polizeipräsident ein wenig verlegen. Er stottert dabei sogar und seine Stimme ist belegt.

„Hast du keine Nacktfotos, dann könnte man genauer beurteilen, wie sein Geschmack ist", ruft ein weiterer Typ nach vorne. Ich ignoriere ihn, denn langsam wird mir die Sache zu blöd.

„Wie die wenigen mit etwas Hirn zwischen den Ohren sicher erkennen können, steht der Pate auf schlanke Frauen mit braunen, längeren Haaren und grünen Augen."

„Mit geilen Titten und einem megaheißen Arsch, hast du vergessen zu erwähnen. Das sieht man auf diesen Fotos nicht, ist aber sicher so", kommt schon wieder ein Zwischenruf.

„Gut, sein Beuteschema scheint tatsächlich immer das gleiche zu sein", stimmt mir nun auch Weber zu. Er grinst zwar beim Zwischenruf, versucht aber gleich darauf wieder ernst zu wirken.

„Was bringt uns das?", will mein Chef wissen.

„Wir könnten damit leichter herausfinden, wer seine aktuelle Partnerin ist und versuchen, sie auf unsere Seite zu ziehen", schlage ich vor.

„Ich würde mich melden sie zu schieben, nicht zu ziehen", kommt erneut ein Zwischenruf und schmutziges Lachen von den billigen Plätzen.

„Wir könnten aber auch versuchen, jemand einzuschleusen", meint zu meiner Überraschung der Polizeipräsident nachdenklich. Dabei schaut er mich an. Mir ist sofort klar, dass er damit mich meint. Ich entspreche genau dem Frauenbild des Paten.

„Viel zu gefährlich", winkt Weber sofort ab.

„Es wäre auf jeden Fall einen Versuch wert", beharrt der Polizeipräsident.

„Ich würde vorschlagen, wir setzen uns im kleinen Kreis zusammen", antwortet Weber daraufhin. „Wir drei und Frau Stromer", meint er. Dabei deutet er auf sich selbst, meinen Chef, den Polizeipräsidenten und mich. „Vom Rest sind sowieso keine brauchbaren Vorschläge zu erwarten."

Von den hinteren Reihen kommen missmutige Laute. Dass Weber den Rest für unnütz hält, geht ihnen dann doch etwas zu weit. Vor allem sein Tonfall ist eindeutig abwertend und stößt den Kollegen sichtlich auf. Zum ersten Mal kommt, das muss ich zugeben, ein brauchbarer Vorschlag vom Ersten Polizeihauptkommissar. Offenbar hat endlich auch er erkannt, dass wir ohne Zwischenrufe besser vorankommen.

„Wir unterbrechen die Sitzung", verkündet mein Chef. „Wenn wir euch noch brauchen, lasse ich euch holen."

Alle außer mir verlassen den Raum, einige glücklich darüber, weg zu kommen, andere etwas missmutig, weil sie als dumm abgestempelt wurden. Auch, wenn sie faul sind, und sich nie einbringen würden, nagt dies dann am Ende doch wieder an ihrem Ehrgeiz.

Trotzdem verlassen alle anderen den Raum. Ich bleibe mit den drei Vorgesetzten allein zurück. Jetzt ist mir doch etwas mulmig zumute. Ich komme wieder einmal rüber wie die Streberin. Dabei mache ich doch nur meine Arbeit, als einzige offenbar.

„Der Pate hat also immer das gleiche Beuteschema bei seinen Weibern", meint der Polizeipräsident.

„Wenn Stromer das richtig recherchiert hat, offenbar schon", meldet sich auch mein Chef zu Wort.

„Ich habe alle Observierungsbilder der letzten fünf Jahre ausgewertet", verteidige ich mich. „Da war immer der gleiche Frauentyp dabei. Ich muss zugeben, es war ganz schön aufwendig, denn der Mann hat einen ganz schön großen Verschleiß an Frauen. Es könnte mir zwar die eine oder die andere durch die Lappen gegangen sein, weil sie möglicherweise gar nicht auf den Fotos vorkommt, doch alle, die ich entdecken konnte, sehen ähnlich oder sogar gleich aus."

„Aber was nützt uns das?", will mein Chef erneut wissen.

„Bis wir herausgefunden haben, wer seine aktuelle Freundin ist und bis wir uns an sie herangemacht und sie umgedreht haben, ist sie schon längst die Ex. Das hat wenig Sinn", überlegt Weber.

„Das sage ich doch. Wir müssen ihm einen Lockvogel anbieten", wiederholt der Polizeipräsident seinen Vorschlag.

„Sie wollen echt eine Polizistin einschleusen, damit sie sich an Corrazza heranmacht?", wirft Weber ein. Es ist deutlich zu hören, dass er von der Idee wenig begeistert ist.

„Einen Versuch wäre es wert. Was spricht dagegen?"

„Ihnen ist schon klar, dass Corrazza sich nicht damit zufriedengeben wird, mit unserer Kollegin Kaffee zu trinken?"

„Na und?"

„Sie wollen ernsthaft eine Kollegin einschleusen, obwohl sie wissen, dass sie dabei mit diesem Corrazza allein ist und das nicht nur einmal. Wer weiß, welche Vorlieben der Mann hat?"

„Wenn die Kollegin dazu bereit ist, dann ist das ihre Entscheidung und es spricht nichts dagegen, dass sie es macht", hält mein Chef dagegen.

„Ihre Entscheidung, was soll das heißen? Sie wissen ganz genau, wenn die Kollegin erst einmal an Corrazza dran ist, dann hat sie keine andere Wahl, als bei allem mitzuspielen."

„Sie könnte ja auch wieder aussteigen", meint der Polizeipräsident scheinheilig.

„Das glauben sie doch selbst nicht. Wenn Corrazza sie erwischt, dann landet sie in einem Bordell in Osteuropa und das ist nur die harmlosere Variante. Im schlimmsten Fall bekommt sie Betonschuhe und verschwindet für immer am Grund irgendeines Flusses. Wenn Sie das eine Wahl nennen", wird Weber etwas lauter.

Der Mann wird mir allmählich sympathisch. Er setzt sich für die Leute und für seine Überzeugung ein. Er sagt seine Meinung, egal wer vor ihm sitzt. Außerdem scheint er die Szene besser zu kennen, als die anderen beiden.

„Ich wette, Frau Kriminalhauptkommissarin Stromer würde bei einer solchen Aktion sofort mitmachen."

„Ich bin Kriminaloberkommissarin", stelle ich klar.

„Sie würden natürlich vor einer solchen Operation befördert und im Rang steigen", grinst der Polizeipräsident. Er will mich ködern und ist zufrieden, dass ich auf sein Spielchen eingestiegen bin.

„Dann aber Erste Kriminalhauptkommissarin. Wenn sie sich schon in die Höhle des Löwen begeben soll, dann sollte sich das auch richtig lohnen. Ich sage ihnen sicher nichts Neues, wenn ich der Meinung bin, dass sie nach einem solchen Einsatz einen ruhigen Job braucht", stellt Weber klar.

„Würden sie es machen?", wendet sich der Polizeipräsident nun direkt an mich. „Am Dienstgrad soll es nicht scheitern. Wenn ich mir aber die Bilder an der Tafel anschaue, dann entsprechen Sie genau dem Beuteschema unseres Mannes, sie wären ideal."

„Ich möchte es mir erst einmal durch den Kopf gehen lassen, alle Aspekte abwägen. Kann ich ihnen morgen eine Antwort geben?"

„Ich kann sie nicht zwingen, weil mir sonst Kollege Weber die Hölle heiß machen würde. Aber es wäre eine einmalige Chance für sie", versucht mein Chef mich zu ködern. „Sie würden mich im Dienstgrad sogar überholen und womöglich zu Weber ins BKA wechseln."

„Sie muss sich dafür aber zum Spielball dieses Corrazza machen lassen", wirft Weber bissig ein. „Ihnen scheint das ja egal zu sein, Hauptsache, sie haben Erfolg und lösen ihr Problem."

„Gut, wir vertagen uns auf morgen", entscheidet der Polizeipräsident. Er übergeht Webers bissigen Kommentar tunlichst. „Ich wünsche noch einen schönen Tag."

Noch während er dies ausspricht, packt er seine Tasche zusammen und macht sich auf den Weg zur Tür. Mein Chef und Weber schauen sich kurz an und folgen nach kurzem Zögern mit etwas Abstand. Ich blicke dem Trio mit gemischten Gefühlen hinterher, bleibe aber an meinem Platz und setze mich sogar wieder hin. Ich bin völlig unschlüssig. Der Polizeipräsident hat mich mit seinem Vorschlag völlig überrumpelt.

„Herr Erster Kriminalhauptkommissar Weber, kann ich sie noch kurz sprechen?", rufe ich dem Trio hinterher.

Der Angesprochene bleibt stehen, dreht sich zu mir um und schaut dann wieder zu seinen beiden Begleitern.

„Ich glaube, Frau Kriminaloberkommissarin hat noch Gesprächsbedarf. Wir dürfen zusammen einen Kaffee trinken gehen?"

„Von mir aus nehmt euch den ganzen Tag frei, um zu reden. Hauptsache sie entscheidet sich richtig", grinst der Polizeipräsident leicht überheblich.

Weber bleibt zurück und die anderen machen sich nun endgültig auf den Weg. Erst als sie verschwunden sind, stehe auch ich wieder vom Stuhl auf und gehe auf die Tür zu.

„Ich bin Florian, meine Freunde nennen mich Flo", bietet er an. Dabei hält er mir die Hand entgegen, die ich nehme.

„Ich bin Lea."

„Na dann, komm, wir gehen einen Kaffee trinken."

Kapitel 2 -- Die Überlegungen

Wir bleiben nicht in der Cafeteria des Kommissariats, wir suchen uns ein nettes, kleines Café etwas weiter weg. Ich habe keine Lust, Kollegen über den Weg zu laufen, die dann womöglich Gesprächsfetzen aufschnappen. Das Lokal, das Weber aussucht, ist süß und gefällt mir. Da es für die Jahreszeit schon einigermaßen angenehm warm ist, suchen wir uns einen etwas abgelegenen Tisch auf der Terrasse. Die Plätze um uns herum sind alle frei.

„Du willst bei so etwas doch nicht wirklich mitmachen?", bricht Flo als erster das Schweigen.

„Doch, warum nicht, ich denke darüber nach."

„Du? Ausgerechnet du?"

„Warum nicht ich?"

„Hast du eine Ahnung, was da auf dich zukommt?"

„In etwa schon. So schlimm kann das doch nicht sein. Was für mich jedoch zählt ist, dass es für meine Karriere eine unglaubliche Chance ist. Mir ist nämlich wichtig, dass ich beruflich weiterkomme, dass ich etwas erreiche und dieser Einsatz wäre ein unglaubliches Sprungbrett. So eine Möglichkeit bekommt man nicht zweimal im Leben."

„Hast du überlegt, welchen Preis du für den Erfolg zahlst?"

„Ich weiß, Undercover-Einsätze sind kein Honigschlecken."

„Kein Honigschlecken?", meint er und lacht sarkastisch auf. Dann aber wird er ernst. „Schon ein normaler Einsatz ist für einen verdeckten Ermittler eine enorme Belastung. Es ist viel schwieriger, als man meinen möchte, ständig eine Rolle zu spielen. Du musst verdammt gut aufpassen, dich nicht zu verraten. Wie leicht kann ein falsches Wort herausrutschen und schon bist du geliefert. Die ständige Angst, aufzufliegen, nagt an den Nerven. Die Angst belastet unglaublich.

Das allein ist aber noch nicht alles. Du musst dich hart an der Grenze zum Legalen bewegen. Einerseits sollst du nicht auffallen, andererseits darfst du nichts Illegales unternehmen und dir ja nichts zu Schulden kommen lassen. Das ist manchmal verdammt schwierig, weil du auch aus der Situation heraus und innerhalb von Sekunden entscheiden musst. Du hast nicht lange Zeit, nachzudenken."

„Ja, aber hier muss ich keine Drogendeals einfädeln."

„Das nicht, aber du musst vollen Körpereinsatz bringen."

„Ich trainiere viel und oft. Mach dir wegen meiner Kondition keine Sorgen und wehren kann ich mich auch, ich betreibe Kampfsport."

„Das meine ich nicht."

„Was dann?", frage ich etwas irritiert.

„Du sollst als Corrazzas Freundin eingeschleust werden."

„Ja und?"

„Was glaubst du, macht der nette Herr am Abend mit seiner Freundin, ein Italiener in den besten Jahren, ohne Skrupel?"

„Ja, er will küssen, kuscheln und so."

Jetzt verstehe ich, worauf er hinauswill. Aber das habe ich bedacht. Warum macht er deswegen so eine Welle?

„Der will nicht nur knutschen und kuscheln, der will Sex, knallharten Sex. Oral, Anal, zu dritt, zu viert, er leiht dich aus und nur ganz selten zwischendurch gibt es vielleicht auch mal normalen Sex zu zweit, Blümchensex und Zärtlichkeiten. Das dürfte aber eher die Ausnahme sein."