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Der Pornograf IV - 03

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Kim und ich müssen sie arg blöde angesehen haben. Sie lachte plötzlich völlig hemmungslos. „Wer würde denn schon auf die Idee kommen, dass diese Leute so viel Geld überhaupt haben?“

Rama musste aufgeklärt werden. Ich blätterte bereits in meinem Notizbuch. Ja, da war die Nummer. Ich rief an, viermal wurde ich weiter verbunden. Dann hatte ich eine neue Nummer. Dort erwischte ich Julia. Sie ist seit zwei Monaten mit Peter verheiratet erfuhr ich. Nachdem die erste Freude vorbei war, wollte sie natürlich wissen, was ich denn von ihm wolle.

„Ich habe eine euerer Gruppen in Rom gerade verpasst. Sind noch welche in der Gegend, ich sitze über den Sommer in Italien?“

„Dann gebe mir erst mal deine Nummer. Peter hat schon mehrmals versucht, dich zu erreichen. Er hat ein Problem, da wollte er dich zuerst fragen, nicht den Verlag, das soll er dir aber selbst sagen.“

Ich gab ihr die Nummer, dann erfuhr ich, dass ab Montag die Gruppe um Zusan für 4 Wochen in Barcelona gastiert, die andern sind in Südamerika, Asien und Kanada. Wir verabschiedeten uns.

Da bliebe wohl nur Barcelona. Zusan war mir sowieso auch die liebste von allen. Wir berieten, ob es denn so einfach möglich sei, für zwei Tage, zu verschwinden. Dann kamen wir zu dem Schluss, dass wir zumindest bis nächste Woche warten sollten, und zwar bis die neue Modelklasse begrüßt und die VIP-Damen am Dienstag verabschiedet sind. So viel Zeit hatten wir schon.

Meine Mittagspause war rum, Pop würde in 10 Minuten fertig sein. Lis musste sich um die VIP-Damen kümmern, bevor die sich womöglich langweilen. Kim hatte ebenfalls tausend Sachen am Hals. Rama ging zu Mom. Da gab es genug zu quatschen, sie hatten sich lange nicht gesehen. Saya besorgte ihr auch einen Badeanzug.

Cocktailstunde. Ich war irgendwie geschafft heute, es war ja auch eine kurze Nacht. Saya verwöhnte Rama mit Leckereien, sie weiß schon, wo ihre Wurzeln sind. Ich denke sie freute sich auch mal wieder, ein wenig persisch zu parlieren.

„Paul“, rief Sara an der Türe. „Do isch oiner am Telefon, der schwätzt Französisch und will di spreche.“

Ich ging. Wer das wohl sein mag, dachte ich noch.

„Hallo Paul, ganz toll, dass ich dich erreiche. Hier ist Peter aus Moskau. Du erinnerst dich, mein Freund?“

„Na klar, gratuliere, du hast also Julia rumgekriegt oder sie vielleicht dich? Auf alle Fälle, Glückwunsch!“

„Wir sind sehr glücklich, vor allem haben wir seit ein paar Tagen eine eigene schöne Wohnung. Total neu. Julia ist noch schwer am einrichten. Bei euch geht es auch gut, habe ich gehört.“

„Gesundheitlich und familiär ja, sonst bin ich arg im Stress. Ein neues Seminar und morgen kommen Mädchen für die Modelschule.“

„Ach du Ärmster, wie ich dich kenne, brauchst du aber kein Bedauern, du fühlst dich sicher wohl bei so viel Arbeit?“

„Solange die Arbeit Spaß macht ...“

„Apropos Spaß. Würde es dir Spaß machen, einen Auftrag in Sibirien für uns auszuführen? Du und deine Schwester?“

„Sibirien? Weiter weg, ging es wohl nicht? Darf der Verlag ...“

„Natürlich. Es hängt da viel zusammen. Ich würde dich gerne besuchen, um das zu bereden. Du bist in Italien, wie ich mitbekommen habe. Daher meldete sich in Stuttgart keiner. Ich muss zufällig nach Rom, dienstlich zum Konsulat. Darum rufe ich auch an. Ich komme Samstagmorgen an, ich habe ab Mittag Zeit für dich, würde dir das vielleicht passen? Ich könnte bis Montag bleiben, wenn ihr mich in irgendeiner preisgünstigen Pension unterbringt.“

Mir ging es wie Lis, in meinem Gehirn lief ein Turbogetriebe heiß. „Du kommst offiziell? In diplomatischer Mission?“

„Ja schon, ist das schlimm?“

„Nein gar nicht. Könntet du über Teheran fliegen?“

„Das ist zwar eine blöde Strecke, es ginge schon, lass nachsehen, ja, mit Aeroflot nach Teheran und dann ...“ Er murmelte vor sich hin, als ob er einen Flugplan studiere. „Ja, drei Stunden später geht eine Italienische. Rom, Neun dreißig. Paul, hörst du noch? Es geht.“

„Ist dein Telefon sicher?“, fragte ich zurück.

„Sicher? Wieso? Ach. Absolut, da kam noch keiner dazu eine Wanze einzubauen, so neu ist der Anschluss. Spuck es schon aus, du möchtest was aus Teheran. Post vom Haus Radama?“

Ich hatte inzwischen Sara gebeten, Rama herzuholen. „Ja. Keine Post, etwas Wertvolles das mir gehört. Garantiert illegal, aber in Rom völlig unproblematisch. Es ist klein, schwer und nicht das, was sonst aus diesem Land kommt. Es ist legales Eigentum. Mein Wort darauf.“

„Nun, ich habe einen Diplomatenpass und ich traue dir. Wie komme ich an die Ware?“

„Ich gebe dir jetzt Prinzessin Rama Radama. Sie ist dir sicher ein Begriff. Ich gehe kurz raus und sie wird dir sagen, wo und wie du das Päckchen bekommst. Sie spricht Französisch.“

Ich nickte Rama zu, die hatte sofort begriffen, um was es hier ging. Sie sprach mit Peter, während ich zu Sara ging. Die grinste nur und hielt sich die Ohren zu.

„Er kommt am Samstag hierher“, sagte Rama. Sie hatte das Gespräch inzwischen beendet. Ich rufe schnell unseren Peter an, der hat eine Verbindung, die alles einleitet. Ich bleibe bis Montag. Mach dir jetzt noch Gedanken wie wir die Steine zu Geld machen.“

„Schön, dass du bleibst. Es ist leider etwas hektisch in dieser Woche, das bekommen wir aber schon in den Griff. Lis wird dir, vor dem Abendessen, vier Damen in unserem VIP Bereich vorstellen. Zwei davon sind aus Rottweil, du verstehst. Bitte verplappere dich nicht, du solltest vielleicht auch nicht persisch mit ihnen reden.“

„Wenn da mal die sich nicht verplappern. Was soll ich aber da?“

„Es ist dein Refugium, wo du dich ganz der Erholung hingeben kannst, liebste Prinzessin. Lass dich verwöhnen, solange wir mal keine Zeit für dich haben, denn du bist natürlich auch VIP-Gast.“

Beim Abendessen waren die VIP-Damen noch etwas geschockt, dass da plötzlich eine echte Prinzessin unter ihnen weilte. Elina und Miro taten genauso überrascht. Gute Huren kann man halt kaum verblüffen, meinte Lis dazu.

Mitten beim Abendessen fiel mir ein, was Rama zu mir sagte, ich soll die Steine zu Geld machen. Da kam nur einer in Frage und der kam, nach einem Anruf, noch vor Ende des Abendessens. Ich ließ ihm in unserem Wohnzimmer, oben, etwas servieren. Natürlich das Beste, das die Küche hergab, dazu meinen besten italienischen Rotwein.

„Kann die Familie wertvolle Steine im Wert von etwa 55 Millionen Dollar aufkaufen? Die Steine sind nicht heiß, sie kommen nur aus einem Land, wo es sie gar nicht gab. Sie verstehen?“

„Wer schätzte den Wert?“, kam es voll geschäftsmäßig zurück.

„Es sind Steine aus Persien, die vor dem neuen Regime gerettet werden. Der Wert ist eher zu niedrig angegeben, der Eigentümer hortete sie wohl in einer Schatztruhe – die Wertangabe ist 50 Jahre alt. Drei Viertel des reellen Wertes, müssen in Bankpapieren der Schweiz bezahlt werden, ein Viertel in italienischen Papieren, die es mir ermöglichen meinen zukünftigen Fotopark und das Haus meiner Partnerin zu finanzieren. Natürlich auch die vielen Arbeiter, die auf dem neuen Grundstück in Kürze tätig werden. Es genügt, wenn dafür ein garantiertes Konto eingerichtet wird. Auch in Lire, so schnell verlieren die ihren Wert ja dann doch nicht“, grinste ich.

Don Rafael grinste zurück. „Ich wundere mich schon nicht mehr. Sie sind ja schneller als der Schall. Wenn sie Italiener wären, würde ich ihnen glatt einen Job anbieten. Heute wurde übrigens ein Grundbucheintrag vorgenommen. Auch Italiener sind schnell. Zurück zu den Steinen, die Provision beträgt 1,2%. Wir lassen alles noch einmal, von einem vereidigten Sachverständigen, schätzen; um Kummer von uns beiden abzuwenden. Sollte der Betrag geringer sein, reden wir nochmals. Wäre das gut so?“

„Ja. Die Ware kommt am Samstagmittag. Ich rufe Cesare an, um keine unnötigen Kontakte zu verursachen. Luigi kann das Päckchen hinbringen, wo immer es hinmuss. Am Sonntag muss ich die Bestätigung der Zahlung in die Schweiz haben. Definitiv müssen dort 45 Millionen Dollar hin. Der Rest auf das bewusste Konto, davon 25% in bar verfügbar. Klappt das?“ Rama und Kim hatten mich instruiert.

„Wir regeln das heute im Voraus, Endabrechnung über die hiesige Bank. Freigabe sofort nach Schätzung. Es wird sicher klappen.“

Wir sahen uns wieder tief in die Augen und gaben uns die Hand. Dann kam Don Rafael mit runter. Er unterhielt sich lange mit Rama, flirtete ein wenig mit Kim und putzte eine Flasche Moet weg, bevor er ging. Ich war etwas angeschlagen, er dagegen zeigte keinerlei Regung über unser Geschäft. Erst Kim brachte mich wieder zur Besinnung. Sie erklärte mir, dass es da wohl einige Spielbanken gäbe. Die hießen Banken, weil sie halt auch mit viel Geld arbeiten …

Freitag war volles Programm. Die VIP-Damen, einschließlich Rama, fuhren mit Lis und Luigi nach Neapel. Tagesausflug. Dass unterwegs noch vier italienische Herren dazu kamen, erfuhr ich erst abends, als diese mit zum Cocktail auftauchten.

Samstagmorgen. Bei den Eingeweihten herrsche leichte Nervosität, bei den VIP-Damen etwas Müdigkeit. Sogar Isabel von Burgheim hatte Schatten unter, dafür ein gewisses Leuchten in den Augen.

Blondi und Willi waren arg hippelig. Morgen, zum Mittagessen, kommt der zweite Schwung Schülerinnen. Meine Studentenbande fährt um Zehn in die Stadt. Einer von ihnen hat dazu Luigi den normalen Bus leihweise abgeschwatzt. Sein Vater hat ein Busunternehmen und er kann und darf diese Dinger fahren.

Ich hatte Lis überzeugt, dass Sonntag der ideale Tag sei, den VIP-Damen ein ordentliches Fest auszurichten. Wie versprochen. Willi wollte ich an den Kosten beteiligen, für seine Models. Er war sofort einverstanden und Paolo samt Mannschaft informiert. Nun bestellte Kim noch die Musik. Ich sagte den Damen, was wir planten und, dass sie ihre Herren zur Feier einladen könnten. Das gab natürlich Freude.

Der Vormittag verging mit hektischem Hin und Her. Dann endlich, 11:17 Uhr: Telefon. Es war Pjotr Ivanowich Petrowski, Peter. Alles hat geklappt. Er kam um Drei mit dem Taxi vorgefahren, im Arm drei Blumensträuße. Den Ersten bekam Kim, mit einem Kuss auf den Mund. Dann bekam ich die Hand sowie rechts und links einen russischen Bruderkuss. Wir umarmten uns als Freunde.

Ich stellte Elisabeth, Gräfin von Karaj vor, meine Frau. Der zweite Blumenstrauß war dran und ... ein versuchter Handkuss. Nicht mit Lis. Sie kannte Peter aus vielen Erzählungen und was sie heute sah, gefiel ihr. Es wurde ein richtiger Kuss und Peter rot. Nun ja, so frisch verheiratet, wie er ist ...

Den dritten Strauß bekam Prinzessin Rama. Nach seinem eleganten Handkuss, warf sie jede Scheu von sich und gab Peter erst die russischen Bruderküsse, dann einen auf den Mund. Peter fühlte sich scheinbar geadelt. Er wurde kommunistisch rot im Gesicht. Nun gab es natürlich kein Halten mehr, die VIP-Damen, Gerlinde, Blondi und Mom wollten auch begrüßen und geküsst werden. Mit diesem Auftrieb der schönsten Weiblichkeit hatte Peter nicht gerechnet. Inzwischen kam aber längst wieder seine normale Hautfarbe zum Vorschein.

„Bitte glauben, chaben nicht gewusst, so viel Schönheit hier verträten“, sagte er auf Deutsch. „Sonst bringen ganze Blumenladen.“

Alle Damen fühlten sich geschmeichelt. Sara brachte ihm, auf Bitte von Kim, ein ordentliches Wasserglas mit Wodka; sehr viel Kleinere für Pop, Willi und mich. Wir tranken uns zu. Peter war aufgenommen in den erlauchten Kreis und offensichtlich zufrieden.

„Paul und ich bringen dich schnell auf dein Zimmer, du möchtest dich vielleicht frisch machen und umziehen“, unterbrach Kim das aufkommende Gequassel.

Warum ich mit sollte, war mir erst nicht klar, der Wodka hatte wohl meinen Geist etwas eingetrübt. Peter bekam die zweite Exekutiv Suite. Er war offensichtlich sehr beeindruckt, wie schon von der ganzen Villa. Im Zimmer griff er erst mal in seine Hosentasche, ein kleiner Beutel kam hervor.

„Das erwartest du wohl? Ich habe mal einen Blick hineingeworfen. Wenn die alle echt sind ... Oh Lala.“ Wir sprachen wieder Französisch, das er hervorragend sprach.

„Da stellt sich nun die Frage ...“, lachte ich. „Möchtest du deinen Kurierlohn in natura aus dem Beutel oder in Dollar von mir?“

Er sah mich etwas böse an. „Es war ein Freundschaftsdienst, wie ich ihn von dir auch erwarte.“ knurrte er. „Nix Geld!“

Ich sah Kim an. Die nickte, gab ihm einen saftigen Kuss und sagte: „Du wirst aber sicher nichts dagegen haben, wenn wir dir ein passendes Hochzeitsgeschenk überreichen, nachträglich?“

„Das wäre dann ja für meine kleine Familie. Wie könnte ich da nein sagen. Aber bitte übertreibt es nicht, ich bin nicht bestechlich und möchte auch nicht unnötig auffallen“, bat er dann doch.

„Kim wird für Julia ein schönes Schmuckstück finden, du bekommst eine schöne Uhr. Nicht zu protzig, dass sie auffällt, aber gut genug für einen noblen Freund. Dazu hast du einen Wunsch frei, wenn er irgendwie erfüllbar ist. Nun erfrische dich, in 40 Minuten erwarten wir dich auf der Terrasse zur Cocktailstunde, heute schon um Vier.“

Ich telefonierte mit Cesare. „Ware eingetroffen!“

„Luigi weiß wohin“, kam die lapidare Antwort.

„Ich brauche heute noch ein schönes Kollier für 3000 Dollar und eine dezente Herrenuhr für 2000. Lässt sich das machen?“

„Um Acht liegt dir eine Kollektion vor. Wie bezahlst du?“

„Aus der heutigen Masse. Geht das?“

„Natürlich mein Freund.“

Erst nach dem Cocktail kam Peter mit seinem Wunsch heraus. Nur Lis, Kim und, auf besonderen Wunsch, Mom, vielmehr Beatrix Mai, waren dabei. Wir hatten uns in unser Wohnzimmer zurückgezogen. Zuvor brachte Saya noch die Zwillinge vom Balkon in ihr Zimmer. Sie quengelten erwartungsgemäß, laut und sehr ungehalten.

„Ein gewisser hoher Herr, hat natürlich den Erfolg unserer Truppe zur Kenntnis genommen.“, begann Peter.

„Auch den Aufstand, der dadurch in den USA entstand?“ Ich musste unwillkürlich grinsen, eingedenk des Gesprächs mit Mikel.

„Auch den. Mit besonderer Freude. Ihr werdet lachen, wir sind uns dadurch letztendlich sogar näher gekommen. Es wird geredet.“

„Das ist ja auch schon mal was“, lachte Kim.

„Nun, ich habe es erwähnt, wir haben wieder einmal Ärger. Kein Mensch will in Sibirien arbeiten, dabei ist es gar nicht so schlecht. Vor allem die Löhne sind hoch und sie werden auch ausbezahlt.“

„Nun sag nur nicht, du willst Arbeiter mit nackten Mädchen dorthin locken? Das glaubt dir doch keiner“, lachte nun Lis.

„Wir haben geforscht, es gibt dort Tausende Mädchen im passenden Alter. Wir haben einen Fotografen hingeschickt.“ Er griff in seine Aktentasche. Ein Stapel Bilder kam auf den Tisch. „Die hat Boris Kuschow gemacht“, erklärte Peter. „Den kennt ihr ja.“

„Ja, damit kann man etwas anfangen, aus fotografischer Sicht heraus. Nun spuck schon aus, wo ist das eigentliche Problem?“

„Mein Freund Paul, es ist verzwickt. Ich habe den Auftrag erhalten eine Kampagne zu starten, um junge kräftige Arbeiter nach Sibirien zu schaffen. Einschlägige Angebote der Regierung zeigten noch weniger Wirkung, als die Rekrutierung in die Armee und die ist mies genug. Das Image von Sibirien ist halt schon seit der Zarenzeit schlecht und keiner hat das geändert.

Wir begannen eine Diskussion. Brainstorming, wie man es wohl auf Neudeutsch nennt. Es ging teilweise recht hitzig zu. Erst kurz vor dem Abendessen hatte sich eine Lösung herausgeschält und die war für Russland etwas ungewöhnlich. Da es um Fachleute ging, standen wohl auch Mittel zur Verfügung. Der gemeinsame Vorschlag verdichtete sich auf fünf Punkte: Guter Lohn, gute Unterkunft, ordentliche Freizeit, ein sehr gutes Freizeitangebot und genug holde Weiblichkeit um die Freizeit genießen zu können. Mom hatte sich dafür mit dem Argument stark gemacht, man möge sich ein Beispiel an den Japanern nehmen, die hatten in allen schwierigen Lagen ein Feldbordell dabei. Soweit wolle sie ja nicht gehen, aber Männer könnten nun einmal nur durch eine liebende Frau bei der Stange gehalten werden.

„Ich muss zugeben, dass dies natürlich stimmt“, sagte Peter. „Vor allem, so frisch verheiratet, wie ich bin. Unsere Voruntersuchung hat gezeigt, dass in den entsprechenden Gebieten tatsächlich sogar ein großer Frauenüberschuss herrscht. Viele der Männer dort, sind in der Armee oder in den Ballungszentren, weil vor Ort, für Ungelernte nichts zu verdienen ist. Ein Problem wie wohl überall.“

„Und ihr wollt nun vor allem Junggesellen dorthin schicken, da sie unabhängig sind“, lächelte Mom. „Wenn sie dann dort ein nettes Mädchen finden, die es ja, dieser Untersuchung gemäß, dort zuhauf geben soll, ja, das wär’s doch, dann richtet der Staat eine prachtvolle Hochzeit aus, wenn der junge Mann sich für ein paar Jahre mehr verpflichtet. Kuppelei ist das doch keine.“

Peter lachte dröhnend. „Nein! Diese Möglichkeit muss den jungen Leuten nun nur noch ins Bewusstsein versenkt werden. Beatrix Mai schreibt einen gefühlvollen Roman, der die dortigen Frauen anspricht und den Herrn diesen gewissen Samen ins Herz pflanzt, der sie vor Ort dazu bringt, so ein Mädchen zu heiraten. Paul macht Bilder, welche die Schönheit der Mädchen dokumentiert, die aber auch zeigen, dass es patente und gesunde Frauen sind. Ein bisschen frech dürfen sie schon sein, es sollen ja alle Vorzüge gezeigt werden. Aber nicht zu intim, ihr versteht schon ... ich möchte eher das Bild der keuschen Jungfrau, auf die sich die Jagd lohnt - im guten Sinne.“

„Ich hoffe es werden auch ein paar andere Bilder rauskommen“, maulte ich. „Wenn schon der ganze Aufstand gemacht wird, möchte der Verlag auch etwas für seine normalen Leser haben. Dazu, und da bin ich ganz sicher, müssen wir vielen der potenziellen Arbeiter zeigen, dass es in Sibirien auch Frauen gibt die einen Spaß mitmachen, ohne gleich ans Heiraten zu denken. Ich meine sogar, wir täten gut daran - auch an jenen gewissen Prozentsatz zu denken, der schwul ist.“

„Da hat Paul recht“, unterstützte mich Mom. „Ich habe da auch so eine Idee für den Roman. Was haltet ihr davon: Fünf Freunde wollen raus aus dem langweiligen Trott in Moskau, sie wollen etwas erleben und unterschreiben den Kontrakt. Nachdem sie sich eingelebt haben, kommt es wie es kommen muss: Frauen müssen her. Quasi als Nebenhandlung lassen wir ein paar sibirische junge Frauen agieren, auch sie auf der Suche nach dem Prinzen fürs Leben. Beide Gruppen sind also auf der Suche - doch da kommt das erste Problem. Wo suchen sie? In der verschneiten Tundra wohl kaum.“

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