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Der Pornograf IV - 03

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„Kann es sein, dass du da jetzt etwas durcheinander bringst?“ Dann lachte sie laut und irgendwie erlöst. „Du hast doch nicht zugehört, zumindest nur mit einem Ohr. Und ich habe wieder mal meine Quasseltour gehabt. Entschuldige. Damit habe ich leider schon viele Zuhörer arg vergrault. Ich war mir bei Mikel Down auch nicht sicher, ich glaubte zuerst, er hätte mich nur genommen weil ... Shiet. Schon wieder. Da muss ich noch dran arbeiten.“

„Dein Lachen auf alle Fälle, ist erst mal sympathisch“, grinste ich sie an. „Den Rest bekommen wir auch noch hin. Wenn du aber so unerfahren bist, wie du gesagt hast, wie hast du es dann nur geschafft, doch recht ordentliche Geschichten zu schreiben? Die, wo du, mit einer Freundin, einen Roman von Beatrix Mai liest, das war schon recht nett. Ich erinnere mich, wir mussten wohl alle ins Wörterbuch schauen, du hast da einen gewaltigen Wortschatz.“

„Der leider wenig stubenrein ist. Ehrlich gesagt, es hat sich fast so abgespielt, wie ich es später schrieb. Das ist ja mein Elend, ich habe keine Fantasie. Da bleibt nur, diese durch Erfahrung zu ersetzen. Ich gebe zu, als Reporterin wäre ich vielleicht besser geeignet, da kommt mir aber genau dieses bisschen Fantasie, das ich in mir habe, dazwischen, denn dieses bisschen, ist irgendwie arg schmutzig.“

„Oh. Das kann natürlich bei der Zeitung ins Auge gehen, das sehe ich völlig ein. Wie können wir dir nun wirklich helfen? Um es gleich zu sagen, Mikel würde mich sicher erwürgen, wenn wir dir deine schmutzige Fantasie nehmen. Er sagte mir, du würdest damit genau diesen Prozentsatz von Leser ansprechen, dem die Geschichten von Beatrix Mai zu zahm sind.“

„Du hast also doch einen Teil meines Geredes mitbekommen. Gut. Bitte nähre einfach meine Fantasie. Lass mich halt ein paar Tage dabei sein, wenn du Fotos machst. Ich bleibe still wie ein Mäuschen im Hintergrund. Ich schwöre, ich spreche nur, wenn ich gefragt werde. Sag einfach, ich sei das Scriptgirl, wie beim Filmen. Ich werde mir auch viele Notizen machen. Nach dem Shooting oder abends können wir ja vielleicht darüber reden.“

„Gut, du kannst dabei sein. Ich werde mit meiner Partnerin, Gerlinde Hagemann, reden; sie kann dich zu den Lesben mitnehmen. Aber hör zu, ein falsches Wort und du bist draußen.“

„Ich schwöre. Dann wäre nur noch die Sache mit den Papagalli.“

„Am Strand sind jetzt immer zwei davon. Wenn du Sonderwünsche hast, wende dich an Lis oder Kim, die können versuchen, einen entsprechenden Beachboy, wie du so schön sagtest, zu bestellen. Auf deine Kosten. Ich meine essen kann er hier schon, am Studentenbuffet, schlafen auf deinem Zimmer, aber höchstens für zwei Nächte. Sonst ziehen die Burschen womöglich gleich bei uns ein.“

„Ich bleibe eine Woche. Der Verlag bezahlt die Unterkunft. Darf es da auch ein zweiter Papagallo sein?“, lachte sie, als sie das sagte.

„Du scheinst genau so frech zu sein, wie alle Weiber in meinem Hause. Meine Mom allerdings, die möchte ich da ausnehmen.“

„Was ich auch sehr hoffen möchte“, lachte Mom. „Ich würde selbst bei einem Überangebot von Papagalli ...“ Sie hing sich Pop um den Hals und schleckte ihn ab, das sagte mehr als weitere Worte. Pop wurde diesmal kein bisschen rot. Er lachte einfach ebenfalls. Leise.

In den nächsten Tagen, war Danielle bei allen für sie interessanten Shootings dabei. Sie wagte sich auch selbst vor die Kamera, erst bei Gerlinde, dann bei mir. Scheu hatte sie keine, Können etwas weniger, aber Mut zur Selbstdarstellung auf jeden Fall. Wie sie mit den Papagalli umging? Zumindest sehr diskret. Wir sahen die Herren zwar beim Essen, sonst fiel sie jedoch nicht auf. Mom meinte, sehr viel später, die neue Erfahrung hätte ihrem Schreibstil gut getan. Lis sagte, der eine oder andere Stiel sei das wohl eher gewesen. Sie hatte erfahren, dass Danielle bisher lediglich auf die Erfahrung mit zwei Männern zurückgriff. Auf dieser Reise hat sie immerhin, erst mal, drei weiter Exemplare vernascht. Das war zumindest das, was wir wussten. Vielleicht noch ein Student? Mir blieb sie jedenfalls erspart.

Für den ersten Satz von VIP-Damen, war die Zeit vorbei. Isabel von Burgheim hat für den Spätsommer bereits erneut gebucht. Genoveva wollte zwar auch wiederkommen, einen Termin konnte sie jedoch nicht nennen. Den zwei Damen aus Rottweil ging es ähnlich. Ich denke, irgendwann werden wir sie aber ebenfalls wieder sehen, denn alle vier behaupteten, der Urlaub hätte ihnen viel Spaß gemacht. Dass dies nicht nur von der Unterkunft und dem guten Essen abhing, brauchte keine der Damen zu erwähnen. Ich erfuhr, dass sogar nachgefragt wurde, ob bestimmte Papagalli bestellt werden könnten.

Luigi brachte unsere Gäste zum Flughafen, auf dem Rückweg brachte er dafür zwei weitere VIP-Damen aus Rottweil mit. Ich kannte beide noch von Fotos in Teheran her. Sie bezogen die Suiten ihrer Vorgängerinnen und benahmen sich mehr oder weniger unauffällig. Der Vereinbarung, uns für Aufnahmen zur Verfügung zu stehen, kamen sie völlig selbstverständlich und offensichtlich sogar mit Vergnügen nach. Auf ihrem Recht, im VIP-Bereich, beharrten sie nicht. Willi konnte zu seiner Freude weiter über die Lounge verfügen. Im Übrigen waren auch sie keinesfalls Prüde, sie hatten wohl auch genug Taschengeld dabei, sich mit den Papagalli ihr Privatleben zu gestalten. Sara war die Einzige, die sich beschwerte; eine der beiden hatte ihr den gerade aktuellen Freund ausgespannt.

„Wenn die mir mein Freind abschpenstig macht, dann isch des ganz alloinigs dei Schuld“, behauptete sie, mir gegenüber, dreist. „Des kannscht nur gut mache, wenn ih au mal in b’sonders schöner Wäsch’ posiere darf. Als Nackede, denke se, se kennets halt mit oim mache.“

„Aber Sara, wenn du in schöner Wäsche posieren willst, warum hast du das nicht gesagt? Saya gibt dir alles, was du möchtest, zu den gleichen Bedingungen, wie für alle anderen“, lachte ich.

„Des isch gut. S’nexte Mal komm Ih in Spitzenwäsch“, schloss Sara das Thema ab. Und so geschah es auch.

Willi nahm alle ihrer Bilder, Mikel auch. Sara ist halt ein sehr gutes und sehr beliebtes Model geworden. Die meisten Zuschriften bekam sie jedoch auf die Bilder, die wir an einem faulen Mittag machten. Sie manschte, im Schatten, mit Obst herum. Lis meinte das Manschen sei ja nicht so schlimm gewesen, meine Bilder seinen aber leider obergeil geworden. Willi bestätigte das auch noch.

Ich selbst fand das ganze Shooting eher normal. Bin ich vielleicht schon abgestumpft? Als ich das später im Bett von Kim eruierte, war keine Rede davon. Sara ist einfach nur ein sehr begabtes Naturtalent, einigten wir uns. Lis ist übrigens der gleichen Meinung, gestand sie mir später, das müsse Sara aber nicht unbedingt wissen. Sie sei unsere Hausangestellte, ein wenig auch unsere Freundin, aber auf keinen Fall ein Pornostar. So solle es auch bleiben.

(Im Original wird hier ein kleiner ‚Nervenzusammenbruch von Lis beschrieben, der in einem langen Wochenende, mit Lis, Kim, Mom und Paul, in Barcelona endete. Die russische Gruppe wurde besucht, von der bereits mit Peter die Rede war.)

Der letzte Sturm vor der Sommerpause

Montagmorgen machte ich erneut Druck bei den Studenten. Ich wollte keinen Schlendrian einreißen lassen. Es waren genug Models da, so wurden heute Massen von Damen in Dessous fotografiert. Saya musste in der Kleiderkammer eine Sonderschicht einlegen und Willi war höchst zufrieden. Nicht nur ob seiner Models, die nicht schlecht waren, wohl auch über die Menge der guten Bilder, die heute rauskamen. Ich musste mir dafür, in meiner Freizeit, ein paar der italienischen Mädchen in den Zimmern des Haupthauses vornehmen. Alle anderen Locations waren heute besetzt. Diese Nebenherbilder, mussten aber sein, damit der Kamin raucht, sagt Kim; dass Mikel genug Material für seine Magazine hat, meint Lis. Für mich bedeutete es einfach Ablenkung vom Stress als Lehrer

Einen kleinen Zwischenfall erledigte Doris völlig unprofessionell, dafür abrupt. Einem Mädchen, das aus Geilheit plötzlich völlig ausflippte, goss sie einfach das Wasser aus einer Blumenvase über den Körper. Das Mädchen schrie nicht einmal, es sank einfach in sich zusammen, wie ein angestochener Luftballon. Später entschuldige es sich tränenreich. Ich nahm es in den Arm, Kuss auf die Stirne, heile, heile Gänschen, war alles wieder gut. Das gehört nicht zum Alltag, kommt aber halt vor.

Wann auch sonst, als zur Cocktailstunde, kam Umberto Gusti mit seinem Architekten. Da brauchte ich nun alle Hilfe, die ich bekommen konnte. Ich ließ sogar nach Jürgen Faust rufen, den ich kurz zuvor noch am Wirken sah. Es wurde diskutiert, verworfen, wieder hervorgeholt. Neue Ideen kamen dazu, es war ein konstruktives Tohuwabohu. Das Endprodukt war eine stabilisierte, teils renovierte aber immer noch alte Ruine mit einer Glaskuppel. Das Untergeschoss und der Keller wurden zu Werkstätten und Lager. Wo der alte, längst eingefallene Rundturm war, wurde eine glasüberdachte Drehbühne vorgesehen. Die Maße waren ideal. In die verfallenen Außengemäuer sollten eine Kantine, ein kleiner Fotoshop und eine Bar integriert werden. Auf der dem Meer zugewandten Seite war ein kleines aber feines Restaurant geplant. Wir erhofften uns, im nächsten Jahr, ja auch Privatkunden, die hier ihre Liebste fotografieren sollten.

Jürgen wollte, nächsten Sommer, gerne den Fotoshop übernehmen und obendrein Amateuren, bei ihren ersten Schritten in der Welt der Fotografie, helfen. Es stellte sich heraus, dass der Laden groß genug wird, dass noch eine klitzekleine Wohnung für die Zwei hineinpasst. Kim signalisierte ihr Einverständnis, als er einen Vorschlag für die Pacht machte. Für die Dekorationen, in unseren Häusern, blieb ihm und seiner Pippina noch genug Zeit.

Der Architekt schlug vor, die Hallen doch völlig in die Kuhlen zu integrieren. Etwas ausschachten, eine Mauer, Flachdach darauf, alles Anschütten und das Dach bepflanzen. Zugang über eine Schräge, Notausgang über eine Wendeltreppe, in ein kleines Tempelchen oder so. Sein Argument, da bliebe im Sommer alles kühl in den Räumen und die Landschaft würde weit weniger verschandelt, griff hauptsächlich bei den Damen des Hauses.

Den größten Streit, nämlich um die Rotunden, Lauben, Wasseranlagen, Brunnen und sonstige Gebilde, die so manchem Foto einen romantischen Eindruck vermitteln sollen, konnte ich schnell erledigen. Ein Blick auf die Zwischensumme, die mir Kim vorlegte, bewog mich, alle Vorschläge des Architekten anzunehmen, wenn auch erst einmal die Hälfte, in dieser Bauphase, zum Tragen kam. Durch den erzielten guten Preis der Diamanten, hatte ich ja fast das Doppelte zur Verfügung. Es würde zwar noch eine Menge Geld für die Inneneinrichtung gebraucht, aber bisher lagen wir richtig gut.

Kim rechnete und rechnete. Sie nahm sich nicht einmal Zeit etwas zu essen, dann bekamen wir die Freigabe und Umberto genaue Daten für ein Angebot, zu dem Preis, den Kim ihm nannte. Eigentlich ist das Verfahren so, ja etwas ungewöhnlich, aber Umberto hatte sich von Kim überzeugen lassen. Das Material liegt bei etwa der Hälfte der Kosten, nun hieß es für ihn ganz einfach, die zum Auftrag passende Menge an Arbeiter anzustellen. Die meiste Arbeit fiel im Winter an, da sind Arbeiter in Italien billig.

„Ach ja“, fiel Umberto später auch noch ein. „Ihr verarbeitet ja so viel Stahl und Glas, die Firma, die mich so schnöde sitzen ließ, mit euerem VIP-Bereich, die ist bei der Höhe des neuen Auftrages gewaltig aufgewacht. Allerdings erst, als sie erfuhren, dass ich auch in Firenze angefragt habe. Bei der Konkurrenz. Vor Schreck haben sie mir 20% auf das VIP-Dach gegeben. Ich gebe euch die Hälfte davon, ich meine ich hatte da ja noch die Kosten von ...“

„17,5%“, sagte Kim brutal, obwohl ich schon nicken wollte.

„12,5 vielleicht?“, bot Umberto augenzwinkernd.

„15% und Schluss“, entschied die zierliche Kim. „Ich will dich nicht verarmen lassen, aber ich kenne dich, du verdienst noch genug an diesem ach so kleinen Objekt Fotopark.“

„Oh ich ärmster aller Bauunternehmer, meine Familie muss hungern, meine Arbeiter darben, wie sage ich das bloß meinen Kindern, könntest du vielleicht nicht doch ... Nein du kannst nicht. Doch. Du könntest einmal mit mir zum Essen gehen, nur wir zwei und ohne deinen lästigen Bruder, ich kenne da ein Restaurant ...“

„Einverstanden Umberto. Aber nur, wenn deine Frau mitkommt. Die Hand drauf und unser Deal gilt. Der ganze Deal.“

Umberto jammerte noch 30 Sekunden, dann grinste er. „Einverstanden, wenn ich wenigstens noch einen Kuss von dir bekomme. Den zumindest habe ich mir jetzt doch verdient.“

Kim ging zu ihm hin, stemmte die Arme in die Hüfte wie ein zu klein geratenes Marktweib, beugte sich etwas vor und sah Umberto lange in die Augen. Der wurde wirklich rot. Dann hängte sie sich an seinen Hals und zeigte ihm, was sie so unter küssen versteht. Umberto blieb bald die Luft weg. Die Tischgäste johlten, wie die Gäste im Klub von Barcelona. Kim ließ nicht nach, Umbertos Kopf sah aus, wie der Koller eines Puters, als sie endlich von ihm ließ. „Unser Deal gilt“, keuchte sie nach gut 5 Minuten.

Am nächsten Tag, zur Mittagszeit, traf eine riesige Kiste aus den USA ein. Der Postbote wollte Zoll dafür, in die Kiste hatte jedoch noch keiner gesehen. Irgendwie fehlte da wohl der Mut. Stur genug war der Postbote aber; er bestand darauf, dass die Kiste geöffnet wird. Ich denke, da war auch ein gerütteltes Maß Neugierde vorhanden. In der Kiste waren, zu seiner Verblüffung, nur Briefe, die Mangels Adresse an den amerikanischen Verlag gingen. Briefe an die Mädchen aus Italien, die im ersten Heft der Girlfriends aus den USA auftraten. Aber auch Briefe an Mom, an Gerlinde und an mich.

Der arme Postbote verstand nun überhaupt nichts mehr, er musste seine Dienststelle anrufen. Weitergeleitete Briefe sind nicht zollpflichtig, wurde entschieden. Mein Wort genügte, dass in den Briefen nicht womöglich Geld oder so was versteckt war. Ich bot an, der Briefträger könne ja Einzelne kontrollieren. Einen Grappa, von Sara kredenzt, zog er dieser Prozedur jedoch schmunzelnd vor.

In der Mittagspause stöberten wir ein wenig in den Briefen. Sara und Saya hatten sich bemüht, auszusortieren, was offensichtlich an bestimmte Mädchen ging. Zu meiner Verblüffung waren 10 Briefe an den Pfarrer gerichtet. Da wollte wohl jemand Nägel mit Köpfen machen. Wir beratschlagten, dabei kam das Naheliegende raus, ich rief Cesare an; unseren Mann für alle Fälle.

„Ich habe hier 7347 Briefe, scheinbar liebeskranker Amerikaner, an Mädchen, die im letzten Magazin abgedruckt sind. Für dich, mein Freund, ist das wohl ein etwas übermächtiges Problem?“

So war es dann auch. Eine Stunde später wurde uns der Besuch eines gewissen Herrn avisiert. Zum Cocktail und mit Dame, es sei ein Höflichkeitsbesuch auf Veranlassung des Bürgermeisters. Ich bekam immer mehr Respekt vor den Künsten der Italiener, allem ein unverdächtiges Käppchen aufzusetzen. Die genauen Zusammenhänge haben wir oft vermutet, durchschaut aber nie. Wie kann es da einem Mithörer des Gespräches besser gehen. Der weiß ja gleich gar nichts.

Don Rafael und seine bezaubernde Gattin, Magdalena, kamen pünktlich. Die Höflichkeit der Könige. Die VIP-Damen hatten wir gebeten, heute in ihrem Bereich zu bleiben. Sie hatten gar nicht vor zu uns zu kommen, sie hatten sich Herren eingeladen.

Jeder am Tisch wusste, um was es ging, zur Bedienung waren Sara und Saya abgestellt, die Cocktailstunde war sicher. Alessandro, der Capo, patrouillierte noch zusätzlich im Garten, um die Terrasse. Saya, am besten auf hochedle Gäste getrimmt, verwöhnte sie mit den edelsten Leckereien. Der übliche Smalltalk begann.

„Ich habe gehört, dass das Haus Oktober Radama, inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor zu werden scheint“, begann der Don das Gespräch. „Der Bürgermeister ist völlig aus dem Häuschen, plötzlich haben wir so etwas wie Vollbeschäftigung. Nur noch 11 junge Frauen und drei Männer sind übrig. So gut stand unsere Gemeinde schon lange nicht mehr da. Wie ich hörte, wird sich das in den nächsten beiden Jahren auch kaum ändern.“

„Das ist anzunehmen“, erwiderte ich. „Danach werden wir, mit großer Sicherheit, aber auch noch Arbeiter für alle möglichen Hilfsdienst benötigen. Das werden wir wohl aber erst dann entscheiden.“

„Zwei Jahre eine Hühnerkeule in der Hand, ist besser als eine Horde hungrige Spatzen im Hinterhof“, wandelte der Don, lachend, den Spruch von der Taube ab.

„Ein wenig Sorgen macht sich der Bürgermeister jetzt nur noch wegen der jungen Frauen“, fügte er dann, ernster werdend, an.

„Um was für Frauen handelt es sich denn da?“, wollte Lis wissen. Ihre Schläfen rotierten, sie hatte eine Idee am kochen, da war ich mit völlig sicher. Es müsste nicht meine Frau sein, der Satansbraten.

„Es ist mir etwas peinlich“, sagte der Don. „Alles sind Mädchen, die es nicht geschafft haben, die Grundschule zu besuchen. Noch schlimmer, sie sind nicht dumm, sie sind einfach … wie kann ich es nur ausdrücken?“ Der Don wusste nicht weiter.

„Sie wurden zu Hause gebraucht“, griff Magdalena ein. „Sie, Graf Paul, wissen es sicher, nachdem sie nun schon oft unsere schönsten Gegenden besucht haben, viele unserer Bauern sind arm. Es ist eine Schande, aber viele haben einfach aus Not aufgegeben und sind ausgewandert. Ungebildete Töchter mitnehmen? Die USA hätten sie nicht genommen. Nun fristen sie halt als Gelegenheitsarbeiterinnen ihr Leben, versuchen sich durchzuschlagen.“

„Hier müsste der Staat eingreifen, aber er kann nicht. Es fehlt ja auch nicht am guten Willen, vielmehr am Geld“, übernahm der Don wieder. „So wälzt er einfach alles auf die armen Gemeinden ab.“

„Wenn ich es richtig verstehe, bitte berichtigen sie mich, die Mädchen können also nicht schreiben und nicht lesen. Damit nimmt sie keiner in die Lehre. Ohne einen richtigen Beruf liegen sie der Gemeinde aber noch bis zum Sanktnimmerleinstag auf der Tasche“, fasste Lis es so zusammen, wie sie die Sache sah. Ihre Augen versprühten Funken vor Zorn.

„Ich muss gestehen, Gräfin Elisabeth, genau so ist es“, bestätigte der Don. „Ich würde sie aber bitten, das ist doch kein Thema für einen so schönen Abend. Wir machen ja schließlich nicht die Politik.“

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