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Die Eskapaden der Miriam S. 03

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Jetzt fiel bei Erik der Groschen. „Sie sind Miriam Sasse", sagte er. Die junge Frau schaute ihn mit großen, erstaunten Augen an.

„Nein, äh, ja. Das ist mein Mädchenname. Woher wissen sie das?"

„Von Richard Harker. Wir kennen uns gut und er hat mir ihre Geschichte erzählt. Allerdings hat er immer von Frau Sasse, nicht von Frau Stöckl gesprochen."

„Ja, zu der Zeit, als ich eingestellt wurde und dann wieder gekündigt habe, hieß ich ja auch noch so. Und meinen neuen Namen konnte oder wollte Herr Harker sich einfach nicht merken. Ehrlich gesagt glaube ich, er mochte meinen Mann nicht besonders. Ich weiß nicht, was Herr Harker damals gemacht hat. Er hat mir nur gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen. Dann hat er ein paar Telefongespräche geführt und am nächsten Tag bekam ich einen Termin in der Personalabteilung, um einen neuen Arbeitsvertrag zu unterschreiben."

Erik brauchte die Geschichte nicht weiter zu hinterfragen. Richard hatte sie ihm erzählt. Es hatte ihn tatsächlich nur einen Telefonanruf gekostet, die Frau wieder einzustellen. Vor den zahlreichen personellen Veränderungen, die Dr. Kronsberg vorgenommen hatte, hatte er genügend Einfluss für solche Aktionen. Und dass man dann tatsächlich eine neue Akte für sie angelegt hatte, passte sehr gut zu den Erfahrungen, die er seither selbst mit der Personalabteilung gemacht hatte.

„Nun, Frau Sasse..., Entschuldigung..., Frau Stöckl, ich denke, wir können unser Gespräch an dieser Stelle abbrechen."

„Oh! Ja... natürlich. Vielen Dank, dass sie sich Zeit für mich genommen haben." Damit klappte sie ihre Mappe zu und erhob sich. Ein regelrecht geschockter Ausdruck war in ihr Gesicht getreten und sie sah aus, als würde sie jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen.

„Hey, bleiben sie bitte sitzen. Ich hatte den Satz noch nicht zu Ende gesprochen." Diese Reaktion hatte Erik nicht beabsichtigt, wurde sich aber jetzt seiner missverständlichen Wortwahl bewusst.

Die junge Frau öffnete den Mund, scheinbar um etwas zu sagen. Doch sie blieb stumm. Stattdessen setzte sie sich wieder. Jetzt war es pure Angst, die er aus ihrem Blick las. Erik war einen Moment verunsichert. Was hatte er gesagt, um sie so zu ängstigen?

Er bemühte sich um einen beruhigenden Tonfall. „Was ich ihnen eigentlich sagen wollte, ist, dass ich keine weiteren Fragen zu stellen brauche. Sie gehen jetzt bitte in ihr Büro und packen dort ihre Sachen zusammen. Und dann sehen wir uns morgen früh um acht Uhr hier. Ich erkläre ihnen dann unsere Aufgabe und wir besprechen alles Weitere. Ich gehe davon aus, dass sie den Job noch wollen, oder?"

Er sah sie abwartend an. Ihr Gesicht hatte nun zur Abwechslung jegliche Farbe verloren. „Ja, aber was ist mit Herrn Semper?"

„Herrn Semper lassen sie mal getrost meine Sorge sein. Den rufe ich jetzt gleich an, um ihm meine Entscheidung mitzuteilen."

„Und wird er dann nicht...?"

„Doch, er wird sich vermutlich ärgern. Aber an mir kann er den Ärger nicht auslassen. Und sie gehen ihm einfach heute aus dem Weg, dann braucht sie seine Reaktion auch nicht weiter zu... beschäftigen." „Nicht zu ängstigen", hatte er auf der Zunge gehabt, diese Formulierung aber im letzten Moment abgebogen.

Unbewusst nahm sie die Unterlippe zwischen die Zähne und sah ihm in die Augen. Langsam kehrte die Farbe in ihr Gesicht zurück. Sie schien mit sich zu ringen. „Aber sie wissen doch eigentlich nichts über mich. Ich meine, ich..." Sie stockte, schien nicht zu wissen, was sie antworten sollte.

„Frau Stöckl, es gibt sehr wenige Menschen in meinem Leben, denen ich absolut und ohne jede Rückfrage vertraue. Einer dieser Menschen ist Richard Harker. Und er war der Ansicht, dass sie eine hervorragende Mitarbeiterin sind. Es hat ihn damals tief getroffen, als sie gekündigt haben, um mit ihrem Mann zu gehen. Ihre Geschichte hat ihn sehr beschäftigt. Und er hat sich unheimlich dafür eingesetzt, dass sie ihren Job zurückbekommen konnten, weil er ihre Arbeit sehr geschätzt hat. Obwohl sie noch so jung und unerfahren sind. Das ist alles, was ich wissen muss. Und alles, was ihnen noch an Erfahrung fehlt, können sie lernen. Ich würde mich sehr freuen, sie in meiner Abteilung zu haben. Und ich bin mir sicher, dass Richard sich auch darüber freuen wird." Natürlich gab es da noch zwei weitere Gründe, ihr die Stelle anzubieten. Aber Erik war diplomatisch genug, ihr diese Gründe nicht zu nennen.

Der erste war, dass er schlicht verzweifelt war, dringend Unterstützung in seinem Team brauchte und sie die einzige Bewerberin des heutigen Tages war, die auch nur ansatzweise geeignet erschien. Den zweiten Grund gestand er sich nur widerwillig ein. Die junge Frau war ihm sympathisch, er mochte ihre Erscheinung, ihre Art. Gleichzeitig bedauerte er sie und verspürte den Wunsch, ihr zu helfen. Und irgendwie spielte die Aussicht, öfter in diese faszinierenden, türkisblauen Augen blicken zu können, auch eine Rolle bei dieser Entscheidung, wenn auch eher auf einer sehr unterbewussten Ebene seiner Wahrnehmung.

„Ich... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Aber ja... ja, ich würde sehr gern für sie arbeiten." Ein zaghaftes Lächeln stahl sich in ihre Mundwinkel und ihre Wangen überzogen sich wieder mit einer leichten Röte. „Ja, Herr Nordström, ich will den Job noch!", setzte sie noch einmal neu an.

Erik erhob sich und reichte ihr die Hand. „Dann willkommen im Team, Frau Stöckl. Kommen sie bitte mit." Er umrundete seinen Schreibtisch und öffnete die Tür zu seinem Vorzimmer. Halb im Türrahmen stehend sprach er seine Assistentin an. „Angelika, darf ich dir Frau Stöckl vorstellen? Sie gehört ab heute zu uns. Tu mir bitte einen Gefallen und ruf Herrn Semper an. Es wäre schön, wenn er direkt mal kurz heraufkommen könnte. Dann erfährt er es direkt von mir."

„Zu diesem Zweck rufe ich den Semper sehr gern an", erwiderte Angelika.

„Und wenn du mir noch einen Gefallen tun willst, dann zeig Frau Stöckl doch bitte ihr neues Büro." Er wandte sich wieder zu seiner neuen Mitarbeiterin um. „Frau Stöckl, vielleicht sehen sie sich ihr Büro in Ruhe an. Gehen sie erst nach unten, wenn er bei mir ist. Schaffen sie es, in einer halben Stunde ihren Schreibtisch auszuräumen? So lange wird unser Gespräch bestimmt dauern." Bei diesen Worten zwinkerte er ihr zu und lächelte sie verschwörerisch an.

Sie erwiderte sein Lächeln und flüsterte ein „Vielen Dank." Offenbar hatte er ihr Verhältnis zu ihrem bisherigen Vorgesetzten richtig eingeschätzt.

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2 Kommentare
Walan_Dai_SWalan_Dai_Svor mehr als 4 JahrenAutor
Danke!

Lieber Ludwig,

da ich auf dein Urteil viel gebe - ich finde, du kommentierst meist sehr treffend - freut mich dieses Lob aus deiner Feder unheimlich. Dafür ein großes Dankeschön! Die Figuren sind mir sehr ans Herz gewachsen, daher habe ich versucht, es sehr plastisch und nachvollziehbar darzustellen. Und es freut mich sehr, dass mir das scheinbar gelungen ist.

Natürlich hast du mit deiner Kritik Recht. Im wahren Leben würde eine so schnelle Versetzung wohl nicht funktionieren. Aber nur so konnte ich meine Prinzessin möglichst schnell vor dem bösen Drachen retten. Daher musste ich die Wirklichkeit hier ein wenig verbiegen.

Außerdem - aber das kann der Leser jetzt noch nicht wissen, ist Erik kein guter Freund des Vorstands. Dafür hat er das Vertrauen des Aufsichtsrats. Und bei dem aktuellen Auftrag geht es um viel. Möglicherweise gibt ihm das genug Einfluss, um die Versetzung erheblich zu beschleunigen...

Liebe Grüße und noch ein herzliches Dankeschön!

Miriam

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor mehr als 4 Jahren
unterbewusste Ebene der Wahrnehmung

Diese Episode hat Walan_Dai_S möglicherweise mit noch mehr Hingabe an feine Details verfasst als die beiden vorangehenden Teile:

Ob es Miriams "eigenartige, blau-grüne Färbung [der Augen ist], die je nach Lichteinfall unterschiedlich erschien" oder die "zwei unterschiedlich dunklen Blondtöne [, die sich] um die Vorherrschaft stritten", oder auch "eine vorwitzige Locke an der linken Schläfe" - das ist so liebevoll und genau geschrieben, daß die Person geradezu plastisch erscheint.

Angesichts dieser farbigen Beschreibung scheint der Einwand mäklerisch, daß auch in bei einer Belegschaft von "nur" knapp 1.000 Mitarbeitern eine sofortige Versetzung unrealistisch ist, er soll - zugunsten der gestalterischen Freiheit der Autorin - nicht erhoben werden.

Gut gemacht!

Ludwig

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