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Die Galamex-Saga - Teil 01

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"Warum trägst du eigentlich eine Brille, Cygnus?"

Er nippte an seinem Spritz, bevor er antwortete. "Wegen eines Gendefektes. Ich wurde damit geboren, und es verhindert, dass meine Sehschärfe auf die heutzutage üblichen Arten korrigiert werden kann. Es ist zudem der Grund, warum ich Terraformer werden wollte, da dabei das Fach Genetik eine gewichtige Rolle spielt. Ich wollte einen Weg finden, diesen Defekt zu reparieren - leider hatte ich bisher keinen Erfolg. Ehrlich gesagt, habe ich mich seit meiner Studienzeit nicht mehr damit beschäftigt. Während ich in meiner Jugend meine Brille unbedingt loswerden wollte, ist sie heute einfach ein Teil von mir."

"Würdest du sie abnehmen? Damit ich ich dein hübsches Gesicht mal ohne sehen kann?" Ich biss mir auf die Unterlippe. Vielleicht ging ich damit zu weit. Vielleicht war ihm das unangenehm. "Du musst nicht!" fügte ich hastig hinzu. Statt zu antworten, nahm er die Brille ab und rieb sich kurz die Augen, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtete.

"Sehen kann ich dich zwar noch, aber all die Details deiner Schönheit entgehen mir nun." Ein Hauch von Verletzlichkeit lag in seiner Stimme, die mich tief berührte. Ich nahm seine Hand und führte sie an meine Wange.

"Es gibt andere Sinne, mit denen du mich wahrnehmen kannst."

Seine Hand glitt hinter meinen Kopf. Er zog mich behutsam zu sich und drückte mir einen sanften, gefühlvollen Kuss auf die Lippen.

"Ja, das stimmt" gab er zurück, liess mich los und setzte seine Brille wieder auf. Innerlich brannte ich, nach einer Zugabe verlangend. Doch wieder hielt ich mich zurück. Die Gefühle die Cygnus in mir erweckte waren einfach überwältigend. Er wirkte indes verlegen. "Bitte entschuldige, Ornella. Das war unangebracht. Ich hätte zuerst fragen sollen - "

"Das war sehr schön", unterbrach ich ihn leise. "Ich hoffe, das war heute nicht das letzte Mal, dass du mich auf diese Art und Weise wahrnimmst."

*** Cygnus ***

Ich war von meiner eigenen Dreistigkeit überrascht. Als hätte für kurze Zeit jemand anders, oder ein Teil von mir, welcher bisher verborgen geblieben war, die Kontrolle übernommen. Und nun da sich dieser Teil wieder zurückgezogen hatte, versuchte ich diesen ersten Kuss unauslöschlich in mein Gedächtnis einzubrennen. Ich hatte Ornella geküsst! Ein Traum war Wirklichkeit geworden - und doch ein Traum geblieben. Mein Herz wollte platzen vor Glück, als sie die Worte aussprach, dass sie hoffte, diesen Traum zu wiederholen.

Die Spannung die nun entstanden war, drohte mir die Sprache zu verschlagen. Ich fühlte mich zu jenem Augenblick zurückversetzt, als ich ihr zum ersten mal begegnet war. Als ich den Eindruck gehabt hatte, vor einer leibhaftig gewordenen Göttin zu stehen. Aber ich wollte nicht wieder zu einem babbelnden Idioten werden! Den Sternen sei Dank, kam mir Ornella zu Hilfe.

"Du bist süss, wenn du verlegen wirst."

"Na toll", gab ich sarkastisch zurück. "Von 'blendend aussehend' zu 'verlegen süss' in weniger als einer Stunde. Ein neuer Rekord!"

Sie kicherte und legte eine Hand auf meine.

"Ich mag beide Aspekte von dir, Cygnus."

Ich seufzte. "Ich bin einfach nicht gut in... solchen Dingen. Meine Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht sind ziemlich beschränkt."

"Erzähl mal", forderte sie mich auf, ohne ihre Hand von der meinen zu entfernen. Ihre Berührung war... elektrisierend.

"Naja. Ich hatte bisher genau eine feste Beziehung - oder irgendeine Art von Beziehung, bei der... du weisst schon..."

"Der Austausch von Körperflüssigkeiten stattfindet?" beendete sie grinsend meinen Gedankengang. Ich musste unwillkürlich lachen.

"Genau! Sie hiess Marla Springer. Wir waren die ersten zwei Jahre während meiner Ausbildung zum Terraformer zusammen. Sie war hübsch - kein Vergleich zu dir, versteht sich - und äusserst dominant. Wir belegten dieselben Kurse. Eines Tages, unter dem Vorwand, Unterrichtsnotizen auszutauschen, lockte sie mich in ihr Zimmer und - verführte mich."

Ornella kicherte erneut. "Oh. Und wie genau hat sie das geschafft? Ich will Details!"

"Ganz einfach. Als ich bei ihr ankam, empfing sie mich splitterfasernackt." Ornella prustete los.

"Und dann hat dein Lümmel das Denken für dich übernommen", meinte sie, in gespielt vorwurfsvollem Tonfall.

"Nicht wirklich", wehrte ich mich lächelnd. "Im ersten Augenblick war ich viel zu schockiert. Die Erregung kam erst, als sie mich in ihr Bett zog."

Ornella krümmte sich vor Lachen und zog einige missbilligende Blicke von anderen Gästen auf sich. Zur allgemeinen Erleichterung kam in diesem Moment der Kellner mit unseren Vorspeisen, bestehend aus zwei Tellern mit herrlich duftenden Tortellini alla Panna, worauf Ornella sich wieder fing. Als der Kellner wieder gegangen war und wir beide unseren ersten Bissen zu uns genommen hatten, nahm sie das Gespräch wieder auf.

"Und warum hat die Beziehung nach zwei Jahren geendet? Hat die dominierende Marla etwa die Peitsche ausgepackt?"

"Nein - sie war auf eine andere Art ein Miststück. Ich stellte nach zwei Jahren fest, dass es ihr nie wirklich ernst mit mir gewesen war. Für sie war ich hauptsächlich so etwas wie ein wandelndes Nachschlagewerk, welches ihr durch sämtliche Prüfungen half. Derweil betrog sie mich mehrfach, bis ich es irgendwann nicht mehr einfach schlucken konnte und ihr den Laufpass gab. Aber genug von mir. Ein quid pro quo scheint mir angebracht. Wie kommt es, dass eine so schöne Frau wie du nicht in einer festen Beziehung ist? Oder - bist du in einer festen Beziehung, und ich bin bloss ein... Leckerbissen zwischendurch?"

"Mmmmmh, diese Tortellini sind ein Leckerbissen!" erwiderte sie schmunzelnd. "Ob du einer bist, wird sich noch zeigen. Und nein, ich bin in keiner festen, oder sonstigen, Körperflüssigkeiten austauschenden Beziehung." Sie nahm noch einen Bissen und schloss dabei die Augen, während sie das köstliche Gericht im Mund vergehen liess. "Zudem stehe ich nicht auf One-Night-Stands. Ich hatte bisher genau einen - der zwar als solches nicht schlecht war, aber im Nachhinein viel zu viel Drama verursachte, weil er mehr wollte als ich. Seither lebe ich... mehr oder weniger enthaltsam." Bei ihren letzten Worten errötete sie und richtete ihren Blick angestrengt auf das vor ihr liegende Gericht.

"Würdest du bitte ausführen, was du unter 'mehr oder weniger enthaltsam' verstehst? Ich will Details!" ahmte ich sie nach. Sie zögerte unter meinem forschenden Blick, jedoch nur kurz.

"Nun - dann und wann braucht eine Frau wie ich etwas... Entspannung. Da eignen sich dann gewisse... Hilfsmittel."

"Aaaah, Spielzeug!!"

Wir mussten beide lachen und erregten Erneut die Aufmerksamkeit einiger Tischnachbarn. Was uns aber, wie ich feststellte, ziemlich egal war. In diesem Moment existierten in der ganzen, weiten Galaxis nur wir beide.

*** Ornella ***

Je länger ich mich mit Cygnus unterhielt, desto mehr verblasste meine Furcht, weggeschwemmt von einem nie dagewesenen Hochgefühl. Selbst Larissa wusste nichts von meinem Vibrator. Doch Cygnus hatte ich es unverhohlen gebeichtet, so wohlbehütet fühlte ich mich in seiner Anwesenheit. Zudem erregte es mich ungemein, ihm ein solch intimes Detail über mich erzählt zu haben.

"Genau, Spielzeug", erklärte ich, ein spitzbübisches Lächeln auf den Lippen. "Das nächste mal wenn es zum Einsatz kommt, werde ich dabei an dich denken."

Bei diesen Worten verschluckte er sich, während ich mich kugelte. Sein Gesicht war knallrot, ob wegen meiner Bemerkung oder dem plötzlichen Luftmangel wusste ich nicht. Der Kellner kam angerannt.

"Ist mit ihnen alles in Ordnung, Sir?" fragte dieser Cygnus besorgt. "Soll ich den Heimlich-Griff anwenden?"

"Nein... nein", krächzte Cygnus. "Alles in Ordnung, danke. Die entzückende Dame neben mir muss lediglich noch an ihrem Timing arbeiten, wenn sie... gewisse Bemerkungen von sich gibt."

"Sehr wohl, Sir." Der Kellner entfernte sich wieder, nicht ohne mir vorher einen tadelnden Blick zuzuwerfen.

"Tut mir leid", entschuldigte ich mich bei Cygnus und legte meine Hand wieder auf seine. Ich genoss es, ihn zu berühren.

"Mir nicht. Das war ein Beinahe-Erstickungstod wert."

Er blickte verträumt in meine Augen. In diesem Augenblick wusste ich, dass meine Verknalltheit definitiv auf Gegenseitigkeit beruhte. Dieses mal war es an mir, meine Hände um seinen Hals zu legen und ihn zu mir zu ziehen. Ich presste meine Lippen auf die seinen und öffnete den Mund. Unsere Zungen trafen sich und lernten einander kennen, erst zögerlich, dann fordernd. Keine Ahnung wie lange dieser Kuss dauerte, vermutlich eine halbe, glückliche Ewigkeit. Jedenfalls lange genug, da der Kellner zurückkehrte um unsere leeren Teller abzuräumen. Wieder lag Tadel in seinem Blick, dieses mal jedoch an uns beide gerichtet.

"Bitte verzeihen sie - ", sagte er bestimmt. " - aber darf ich sie bitten, etwas Zurückhaltung zu üben. Sie sind nicht die einzigen Gäste in diesem Etablissement."

Cygnus holte sein ComPad hervor und führte eine Überweisung durch. Der Kellner blickte kurz darauf auf sein eigenes ComPad und machte grosse Augen.

"Bitte entschuldigen sie unsere Ungezogenheit - ", meinte Cygnus freundlich an den Kellner gewandt. " - und nehmen sie diese kleine Entschädigung für ihre Mühen entgegen."

Der Kellner strahlte bis über beide Ohren, während er sich mit einer kurzen Verbeugung zurückzog.

"Sehr wohl, Sir."

Ich blickte Cygnus fragend an. "Wieviel hast du ihm zugesteckt?"

"Genug, dass er keinen Kuss mehr unterbrechen wird." Mehr brachte ich nicht aus Cygnus raus, konnte es mir aber in etwas ausrechnen. Ein solches Trinkgeld musste im Stardust mindestens im vierstelligen Bereich liegen.

"Hör auf, mich mit Geld beeindrucken zu wollen, Cygnus!" erklärte ich vorwurfsvoll. "Egal, wieviel du verdienst, wirf dein Geld nicht aus dem Fenster!"

"Erstens - " erwiderte er trotzig. " - Ich wollte dich damit nicht beeidrucken, sondern dafür sorgen, dass der Kellner ein Auge zudrückt, was die hiesigen Umgangsformen betrifft. Und zweitens habe ich etwas... geflunkert, was meine Anstellung betrifft."

Er senkte seinen Blick, als ob ihn ein schlechtes Gewissen plagen würde. Ich musterte ihn aufmerksam, während sich Verärgerung in mir breit machte.

"Was soll das heissen?"

"Das soll heissen, dass ich nicht ein einfacher Angestellter bei CyCo bin. CyCo steht für Cygnus Cooperations, ein Unternehmen welches ich zusammen mit einigen Partnern gegründet habe und dessen Mit-Eigentümer ich bin. Offiziell führt meine Partnerin, Alina Sparks, die Firma. Aber bei allen wichtigen Entscheidungen habe ich eine Mitsprache."

Ich runzelte die Stirn. "Warum - "

" - ich nicht von Anfang an gesagt habe, wie die Dinge stehen?" unterbrach er mich. Ich nickte. "Weil ich nicht wollte, dass du mich danach beurteilst, was ich besitze, sondern danach wer ich bin."

"Damit das ein für allemal klar ist, Cygnus: Ich beurteile niemanden danach, wieviel er oder sie besitzt. Ich bin nicht geldgeil. Wenn dem so wäre, dann wäre ich jetzt bei einem Konzern angestellt. Stattdessen diene ich in der Flotte, aus der Überzeugung heraus, dass ich dadurch die Menschheit weiterbringe, wie Bescheiden mein Beitrag auch sein mag."

"Das weiss ich jetzt", warf Cygnus, einen Hauch Verzweiflung in der Stimme, ein. "Und es tut mir unendlich leid, nicht von Anfang an ehrlich zu dir gewesen zu sein. Ich hoffe, du kannst mir diese... Fehleinschätzung verzeihen. Ich verspreche dir, von nun an werde ich immer offen und ehrlich dir gegenüber sein." Sein Blick war flehend. Die Angst mein Vertrauen verspielt zu haben, stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Bei diesem Anblick flaute mein Ärger ab. Im Nachhinein betrachtet konnte ich seine Zurückhaltung was seine tatsächlichen finanziellen Verhältnisse anbelangte durchaus nachvollziehen - bis zu einem gewissen Punkt. Nun gut, er war Eigentümer eines Unternehmens, aber das machte ihn ja wohl nicht gleich zum Millionär. Ich holte mein ComPad aus meiner Handtasche, loggte mich im Firmenverzeichnis ein und suchte nach dem Eintrag über Cygnus Cooperations. Als Flottenmitglied im Offiziersrang hatte ich derweil Zugriff auf vertrauliche Finanzdaten. Die Daten zum Umsatz des letzten Monates sprachen Bände: Sieben Milliarden Stellari. Sieben. Milliarden. Stellari. Milliarden! Eine Umsatzsteigerung von über 500 Prozent gegenüber dem Vormonat! Das Wachstum seines Unternehmens konnte nur als explosionsartig bezeichnet werden!

Ich wandte meinen Blick vom ComPad ab und schaute verblüfft in sein verunsichertes Gesicht.

"Kein Wunder hast du damit hinter dem Berg gehalten", hauchte ich. "Du musst STINKREICH sein!"

"Naja, nicht wirklich. Ich meine, schon, ja, aber ich habe bisher praktisch das ganze Geld welches ich verdient habe zurück in die Firma gesteckt..."

Wieder legte ich meine Hand auf die seine und drückte sie.

"Cygnus. Es war richtig von dir, deine Finanzen für dich zu behalten", versicherte ich ihm. Er entspannte sich sichtlich, während ein dankbares Lächeln auf seinem Gesicht erschien. "Schliesslich kann man nie wissen, wem man vertrauen kann. Danke, dass du mir das anvertraut hast. Und wisse: Ich würde dich auch mögen, wenn du ein armer Schlucker wärst."

*** Cygnus ***

Ein tonnenschwerer Stein fiel mir vom Herzen. Ornella hatte Verständnis für meine Flunkerei gezeigt und lächelte mich breit an. Als der Kellner - gut gelaunt - den Hauptgang servierte, waren meine Sorgen fast gänzlich verflogen. Ich hütete nun nur noch ein einziges Geheimnis vor ihr. Nämlich dass ich faktisch seit meiner frühesten Jugend in sie vernarrt war. Aber ich war noch nicht bereit, ihr dies zu offenbaren. Ich wollte, dass sie mich erst besser kennenlernte, bevor ich ihr auch diese... Eigentümlichkeit was mich betraf eingestand. Derweil beschäftigte mich eine andere Frage.

"Wie siehst du das eigentlich mit festen Beziehungen, Ornella?" eröffnete ich, während ich das Steak aus synthetischem Schweinefleisch, welches auf Doriantes 4 gezüchtet wurde anschnitt. "Oder hattest du tatsächlich nur einen One-Night-Stand?"

"Nein, davor hatte ich tatsächlich das, was man allgemein unter einer festen Beziehung versteht, beide während meiner Ausbildung", führte sie aus, bevor sie einen Bissen von ihrem eigenen Steak zu sich nahm. "Die erste dauerte exakt drei Monate. Marcus Finley war mein erster. Er war zwei Jahrgänge über mir und machte am Ende seiner Ausbildung mit mir Schluss, da er einem Forschungschiff zugewiesen wurde und von einer Fernbeziehung nichts hielt. Mit Pietro Infantino war ich hingegen fast ein halbes Jahr zusammen. Als er mich dann aber heiraten wollte, damit wir am Ende der Ausbildung eine gemeinsame Zuteilung hätten erhalten können, beendete ich die Beziehung. Auch wenn es ihm das Herz brach: Zum einen empfand ich für ihn nicht so viel wie er für mich. Noch viel wichtiger war aber, dass ich meine Karriere nicht von seiner eigenen abhängig machen wollte." Ornella besinnte sich einen Augenblick lang, bevor sie fortfuhr. "Du hältst mich jetzt bestimmt für ein kaltherziges Miststück."

"Warum sollte ich? Nur weil du deine eigenen Pläne nicht hinter jenen eines anderen zurücksteckst?"

"Schön, dass du das so siehst, Cygnus. Und da nach wie vor quid pro quo gilt, bin ich wieder mit einer Frage dran."

"Schiess los."

"Du sagtest, du hättest bisher eine einzige körperliche Beziehung gehabt."

"Das ist eine Feststellung und keine Frage", erwiderte ich schnippisch.

"Die Frage lautet: Ist dem tatsächlich so? Du hattest nur mit einer einzigen Frau was?"

"Nun... ja. Da war zwar mal beinahe was..."

"Details!" forderte Ornella aufgeregt. Ich nahm noch einen Bissen von der Kartoffelbeilage, bevor ich ihrer Aufforderung nachkam.

"Meine beste Freundin, Alejandra Salazar und ich, landeten tatsächlich mal zusammen im Bett. Aber daraus wurde nichts, den Sternen sei Dank."

"Oh!" bemerkte Ornella belustigt. "Woran lag es? Ladehemmungen? Eifersüchtiger Ex-Freund? Zu viel Alkohol?"

Ich schüttelte glucksend den Kopf.

"Nein, nein und nochmals nein. Obschon... letzteres war tatsächlich der Grund, warum wir überhaupt gemeinsam in meinem Bett gelandet waren. Aber wir waren höchstens beschwipst. Nein - der Grund lag darin, dass sie sich an jenem Abend outete. Sie realisierte, dass sie nicht auf Männer stand."

Dieses mal verkneifte sich Ornella das Lachen - vielleicht weil sie befürchtete, dass sich der Kellner trotz grosszügigem Trinkgeld dazu gezwungen sähe, uns rauszuschmeissen.

"Man kann wohl nicht behaupten, du hättest bei Frauen ein glückliches Händchen."

"Ich beschwere mich nicht", gab ich schulterzuckend zurück. "Trotz allem habe ich dank Marla doch einiges an praktischer Erfahrung was die weibliche Anatomie betrifft gesammelt. Und das Alejandra und ich ausser etwas Spucke keine weiteren Körperflüssigkeiten ausgetauscht haben, empfinde ich, wie schon erwähnt, als Segen. Das hätte definitiv eine wunderbare Freundschaft kompromittiert. Und zu guter Letzt: Ich durfte dich, Ornella Rossi, küssen. Ich könnte mir keine glücklichere Hand vorstellen."

*** Ornella ***

In seinen Worten lag so viel Aufrichtigkeit, dass mein Hochgefühl schwindelerregende Höhen erreichte. Ich hätte mich in diesen grünen Augen hinter der veralteten Sehhilfe verlieren können. In diesem Augenblick bereute ich es, nicht auf Larissas Angebot eingegangen zu sein, um unser Zimmer zumindest für einige Stunden ganz für mich - und Cygnus - zu haben. Ich wusste zwar noch nicht, wohin das führen sollte. Aber eines wusste ich mit Sicherheit: Ich wollte ihn haben.

Wir assen schweigend den Hauptgang zu Ende. Selbst während des Bananensplit-Desserts tauschten wir lediglich vielsagende Blicke aus. Worte schienen im Augenblick nicht mehr nötig zu sein. Wir genossen die Gesellschaft des anderen in friedvoller und doch angespannter Stille. Erst als der Kaffe kam, ergriff ich erneut das Wort und sprach das aus, was ich mir in diesem Moment sehnlichst wünschte.

"Cygnus, ich will dich."

"Und ich will dich, Ornella."

Einer Eingebung folgend machte ich einen Vorschlag, für den ich noch einige Stunden zuvor Larissa gescholten hatte.

"Was würdest du davon halten, wenn wir den Kellner noch etwas schockieren und... die Toilette dieses feinen Etablissement entweihen?"

Cygnus Augen wurden hinter der Brille riesig. Er schluckte leer. Dann schüttelte er beinahe widerstrebend den Kopf.

"Ornella, du bist die bezauberndste Frau, die mir je begegnet ist. In so vielerlei Hinsicht ein wahr gewordener Traum. Und so unwiderstehlich reizend dein Vorschlag auch ist, so sehr mein... Lümmel darauf auch eingehen will. Ich möchte nicht, dass unser erstes Mal auf dem stillen Örtchen stattfindet, so... gehoben dieses Restaurant auch sein mag. Ich will nicht einfach... mit dir Körperflüssigkeiten austauschen. Ich will mit dir schlafen. Mit dir eine ganze Nacht verbringen. Ein Bett mit dir teilen, und in deinen Armen aufwachen. Verstehst du das?" Ich kam mir plötzlich etwas schäbig vor. Cygnus bemerkte meinen Stimmungswechsel und küsste mich leidenschaftlich. "Irgendwann, Ornella, möchte ich mit dir den Kellner schockieren, aber nicht heute. Heute bin ich der glücklichste Mensch im Universum, weil ich dich küssen darf."

Ich erwiderte seinen Kuss, enttäuscht und glücklich zugleich. Enttäuscht, weil ich ihn heute nicht haben würde. Glücklich, weil er mehr war, als ich erwartet hatte.

*** Cygnus ***

"Womit habe ich Blumen verdient?" fragte Alina, als ich ihr einen Strauss Oxyantia-Rosen überreichte. Sie stellte sie in eine Vase auf ihrem Schreibtisch und führte mich aus ihrem Büro zu ihrem Personengleiter.

"Die sind dafür, dass du mich zum Tragen eines Trois Piece überredet hast."

"Also ist dein Date erfolgreich verlaufen?" fragte sie als wir einstiegen.

"Ja", antwortete ich knapp. "Aber woher weisst du, dass ich ein Date hatte?" fragte ich, während ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machte.

"Ich habe meine Augen und Ohren überall, Cy. Nichts von planetarer Wichtigkeit entgeht mir."

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