Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Galamex-Saga - Teil 02

Geschichte Info
Urlaub? Drama? Ein ambitioniertes Projekt?
22.3k Wörter
4.74
5.3k
16
Geschichte hat keine Tags

Teil 2 der 7 teiligen Serie

Aktualisiert 04/20/2024
Erstellt 06/21/2023
Teile diese Geschichte

Schriftgröße

Standardschriftgröße

Schriftabstand

Standard-Schriftabstand

Schriftart Gesicht

Standardschriftfläche

Thema lesen

Standardthema (Weiß)
Du brauchst Login oder Anmelden um Ihre Anpassung in Ihrem Literotica-Profil zu speichern.
ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Anmerkung des Autors: Wer den ersten Teil noch nicht gelesen hat, sollte dies jetzt nachholen. Zur Freude und eventuell zum Leidwesen einiger, enthält dieser Teil wesentlich mehr Sex als der Vorhergehende. Trotzdem wird auch die eigentliche Geschichte vorangetrieben, wenn auch in einem etwas gemächlicheren Tempo.

Ein ganz grosses DANKESCHÖN an meinen Lektor, BlackHatNCat, sowohl für die Korrekturen als auch für den wertvollen Input!

Alle verbliebenen Fehler gehen auf meine Kappe.

Kapitel 1 -- Cygnus

"Okay, was nagt an dir?", fragte Alejandra, als das Shuttle von der Station abhob. "Ist sie nun doch nicht die Frau deiner Träume?"

"Sie IST die Frau meiner Träume", erklärte ich und seufzte. Das Shuttle, das Erste, welches CyCo nicht von der Flotte gemietet, sondern gekauft hatte, vollführte eine spürbare Kurve. Im Gegensatz zu den Standard-Shuttles der Flotte, welche Siedler auf den Planeten brachten, hatte dieses auch Fenster im Passagierbereich. Ich blickte wehmütig zur Station, an der wir nun vorbeiglitten, bis sie aus meinem Sichtfeld verschwand.

Ornella und ich hatten das Zimmer im Sleeping Comet praktisch bis zum letztmöglichen Moment in Anspruch genommen. Wir hatten es tatsächlich erst eine Viertelstunde vor dem Abflug des Shuttles verlassen.

"Dann ... liegt es am bevorstehenden Sex-Entzug?", fuhr Alejandra amüsiert fort.

"Nein!", gab ich heftiger als beabsichtigt zurück. "Na ja, nicht nur."

Alejandra gluckste. "Woran liegt deine griesgrämige Miene dann?"

"Sie liegt daran, dass meine Beziehung mit Ornella vermutlich keine echte Zukunft hat." Alejandra musterte mich neugierig, sagte aber nichts. Stattdessen wartete sie darauf, dass ich von selbst mit der ganzen Geschichte rausrückte. Erneut seufzte ich. "Ornella und ich, wir wollen verschiedene Dinge, Ale. Sie träumt davon, ins Unbekannte zu reisen und fremde Welten zu erforschen. Während ich ..."

"Während du die Menschheit verändern willst", beendete Alejandra meinen Gedankengang und legte mir verständnisvoll eine Hand auf den Arm. Sie kannte mich gut. Vermutlich besser als sonst jemand in der Galaxis. Ich nickte. "Das Merkwürdige dabei ist, dass ich tatsächlich mit dem Gedanken spiele, meine eigenen Träume aufzugeben, um bei ihr sein zu können. Als Terraformer würde ich mit Leichtigkeit in der Flotte aufgenommen werden -- und wenn nicht, dann hätte ich inzwischen genug Geld, um mich einzukaufen. Forschungsschiffe nehmen auch immer Terraformer mit, um potenzielle Besiedlungskandidaten ausfindig zu machen. So hätten wir eine gemeinsame Zukunft, bei der ich sie beim Ausleben ihres Traumes begleite."

"Doch du verachtest die Flotte fast so sehr wie die Grosskonzerne", stellte Alejandra trocken fest. "Deswegen hast du auch am Ende unserer Ausbildung sämtliche Anwerbungsversuche vonseiten der Flotte ausgeschlagen."

"Genau!", pflichtete ich ihr bei. "Der Grundgedanke hinter der Flotte mag bei ihrer Erschaffung positiv und durchweg ein anderer gewesen sein, aber heute ist sie nicht mehr als ein Handlanger der Konzerne. Von wegen 'zum Wohle der Menschheit'!", ergänzte ich sarkastisch.

"Weiss denn Ornella, dass du so über die Flotte denkst?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, die Flotte als solches wurde nie zum Thema. Ich meine, sie wäre wohl kaum bei der Flotte, wenn sie meine Ansicht teilen würde. Sie hat wohl nach wie vor die Idealvorstellung davon im Kopf, und ich will sie auf keinen Fall meinen eigenen Vorurteilen darüber aussetzen. Schliesslich ist es ja nicht so, dass nur weil die Flotte korrupt ist, dies auch für alle Mitglieder der Flotte gelten würde. Es gibt eine Menge guter Leute bei der Flotte."

"Willst du meine Meinung hören, Cy?", fragte Alejandra nach einer Weile.

"Natürlich! Warum sonst erzähle ich dir den ganzen Scheiss?"

Ein Ruck ging durch das Shuttle, als es die oberen Schichten der Atmosphäre erreichte.

"Das würde nicht klappen", erklärte Alejandra entschieden. "Du würdest den Job, und dadurch dich selbst, hassen. Das würde dich verändern, und Ornella würde es früher oder später merken. Eure Beziehung würde unter einer solchen Belastung zugrunde gehen." Ich blickte sie entgeistert an. Alejandra hatte meine Gedanken nüchtern weitergeführt und, wie immer, kein Blatt vor den Mund genommen -- einer der vielen Gründe, warum ich sie so sehr schätzte. "Aber es gibt noch Hoffnung für dich -- die Lösung ist eigentlich ganz einfach."

"Und die wäre?"

"Du musst ZUERST deinen eigenen Traum erfüllen, bevor du ihr auf ihrem folgen kannst. Wenn es dir tatsächlich gelingen sollte, die Menschheit so zu verändern, dass die Macht der Konzerne gebrochen -- oder zumindest gestutzt -- wird, dann wird dies auch die Flotte verändern. Sie wird dann eher dem Ideal entsprechen und tatsächlich dem Wohle der Menschheit dienen."

"Und wenn es mir nicht gelingt?"

"Tja, dann werden sich eure Wege vielleicht doch früher oder später trennen", antwortete sie achselzuckend. "Aber vielleicht solltest du auch einfach endlich mal anfangen, in der Gegenwart zu leben, statt dir ständig den Kopf über die Zukunft -- egal ob deine, oder die der Menschheit -- zu zerbrechen. Geniesse das, was du jetzt hast. Das morgen kommt früh genug."

Gedankenverloren sassen wir beide eine Weile da und schauten aus dem Fenster. Die Dunkelheit des Weltalls war nun vollends vom Blau des Himmels ersetzt worden und erste Wolkenschwaden rasten an uns vorbei. Als Alejandras ComPad summte, zog sie es hervor und las eine empfangene Nachricht. Breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. Kurz darauf meldete sich mein eigenes ComPad. Die Nachricht war von Ornella.

Bewertungsbericht eingereicht. Küsschen, Nella

Ich runzelte die Stirn, während Alejandra vergnügt in sich hineinkicherte. Nach einer Weile reichte sie mir lachend ihr ComPad.

"Ganz ehrlich, Cy: Auf deine Freundin ist Verlass! Ich mag sie."

Ich begann zu lesen.

Bewertungsbericht

Prüfungssubjekt: Cygnus Montichiari

Prüfungsgegenstand: Sexuelle Fähigkeiten mit besonderem Augenmerk auf orale Fertigkeiten.

Das Subjekt, im weiteren Berichtsverlauf unter der Bezeichnung 'Cy' zu finden, ist mehr als adäquat für sexuelle Aktivitäten zu zweit. Cy verfügt über präzise Kenntnisse der weiblichen Anatomie, insbesondere im Zusammenhang mit Stimulation. Cy meisterte diverse sexuelle Praktiken zur vollsten Zufriedenheit der Studienleiterin. Folgend im Detail die Benotung auf einer Skala von 1 (grottenschlecht) bis 10 (perfekt). Anmerkungen siehe weiter unten:

Libido: 10

Einfühlungsvermögen: 10

Kopulationstechnik: 11 (a)

Oraltechnik: 12 (b)

Handeinsatz: 10

Ausdauer: 9 (c)

Stehvermögen: 9 (d)

Phantasie: Ohne Note (e)

Liebe: 2131 (f)

(a) Cy beherrscht offenbar eine sehr ausgefeilte Technik der Vaginalstimulation, welche wiederholt und zuverlässig zu einem rasanten, aber dennoch kontrollierten Orgasmus führen kann.

(b) Cy's Mundwerk eignet sich definitiv zu mehr als nur flotten Sprüchen. Sowohl Lippen, Zunge als auch Saugkraft lassen keine Wünsche offen. In Kombination mit seinem Einfühlungsvermögen ergibt dies eine perfekte Mischung.

(c) Cy scheint unausgeschlafen erschienen zu sein. Ein kurzes Nickerchen (ca. 1 Stunde) reichte jedoch aus, seine Batterien wieder vollständig aufzuladen.

(d) Man sollte Cy beim Sex nicht auf ernste Gedanken bringen. Diese können sich negativ auf seine Erektion auswirken.

(e) Hier ist eine abschliessende Bewertung noch ausstehend. Cy scheint eine gewisse Zurückhaltung ausgeübt zu haben, was die Studienleiterin zwar süss, aber vollkommen unnötig fand.

(f) Cygnus ist zärtlich, sanft, fordernd und gebend zugleich, zuvorkommend, aufmerksam und vor allem liebevoll.

Zusammenfassung

Um es in vulgären Worten auszudrücken: Das war der beste Fick meines Lebens!!!

Berichtstatus: Abgeschlossen.

Ich lief rot an und gab Alejandra ihr ComPad zurück, ohne sie anzuschauen. Ich fühlte mich geschmeichelt und blossgestellt zugleich. Aber vor allem war ich eines: Glücklich!

Vielleicht hatte Alejandra ja recht. Was auch immer die Zukunft bringen mochte: Die Gegenwart war zu schön, um sie zu verpassen.

Kapitel 2 - Ornella

Nachdem ich die beiden Nachrichten an Alejandra und Cygnus zu meiner Zufriedenheit verfasst und verschickt hatte, ging ich zurück zu meinem Quartier. Nach diesen wundervollen zehn Stunden mit Cygnus fühlte ich mich ausgepumpt -- und auch ein klein wenig wund. Möglicherweise hatten wir es etwas übertrieben. Aber ich bereute keine Minuten davon. Dieser intime Schmerz war eine bittersüsse Erinnerung an einige der schönsten Momente meines Lebens.

"Herrje, Nella, du glühst ja förmlich!", begrüsste mich Larissa, als ich eintrat. "Dann war es also gut, ja?"

"Besser als gut, Lari. Fabelhaft! Aussergewöhnlich! Phantastisch! Ich glaube, es gibt kein Wort, dass es gebührend beschreiben könnte. Es war ... einfach perfekt!"

Sie schloss mich quiekend in die Arme. "Ich freue mich so für dich! Und jetzt spann mich nicht auf die Folter! Was habt ihr so getrieben? Ich meine: Wie oft habt ihr es getrieben?! Welchen Wartungsschacht sollte man in nächster Zeit meiden?!"

Ich schüttelte den Kopf.

"Kein Wartungsschacht. Ein Zimmer im Sleeping Comet. Und abgesehen von einem Nickerchen und einem kurzen Snack vom Zimmerservice zwischendurch, haben wir nichts anderes gemacht, als übereinander herzufallen."

Larissa sperrte ungläubig die Augen auf. "Zehn Stunden lang? Süsse ... du musst ja richtig-."

"-wund sein? Ja, das bin ich."

"Wow! ... Ich meine, WOW!!! Gibt es einen Klon von ihm?"

Wir mussten beide heftig lachen, bevor ich mich auf mein Bett fallen liess. Eigentlich wollte ich jetzt nur noch schlafen. Selbst zum Ausziehen meiner Ausgehuniform war ich zu müde. Zum Glück war dies mein freier Tag. Ich hatte noch fast zwanzig Stunden Zeit bis zu meinem nächsten Dienstantritt.

Larissa zog indes ihre Uniform-Jacke an und trat an die Tür.

"Ich muss leider los, Süsse.", erklärte sie. "Sonst hätte ich dir noch etwas gekocht."

Ich hob mich verwundert auf meine Ellbogen. "Du musst schon wieder zur Arbeit?"

"Ja, ich muss zu einer Einsatzbesprechung mit Commander Donovan. Ein Teil der Abflughalle soll künftig für den Empfang genutzt werden. Die Anzahl ankommender Siedler wird voraussichtlich weiter steigen. Offenbar reichen die aktuellen 35 Schalter nicht aus. Da wir jetzt aber zuerst lediglich erörtern, ob und wie das machbar ist, sollte es nicht allzu lange dauern. Wollen wir später noch gemeinsam etwas trinken gehen?"

"Klar. Weck mich einfach, falls ich noch schlafe."

Kaum war Larissa aus unserem Quartier gegangen, zeigte mein ComPad eine neue Nachricht an.

Sind soeben auf dem Planeten gelandet. Danke für den wohlwollenden Bewertungsbericht. Vermisse dich jetzt schon.

Ich antwortete ihm:

Vermisse dich noch mehr.

Ich legte das ComPad zur Seite und schlief lächelnd ein.

Kapitel 3 -- Cygnus

Es regnete, als wir das Shuttle verliessen. Nicht in Strömen, aber doch heftig genug, um uns alle zu durchnässen. Zu meiner Erleichterung war Alina mit einer ganzen Kohorte an Mitarbeitern aufgekreuzt, allesamt mit Schirmen ausgerüstet.

"Willkommen auf Galamex 2!", schrie sie über den klatschenden Regen hinweg und kam auf uns zu. "Wir freuen uns ausserordentlich, sie alle in der CyCo-Familie begrüssen zu dürfen. Am Ende der Rampe warten Gleiter, die werden sie zu ihren jeweiligen persönlichen Unterkünften fahren! Unsere Mitarbeiter erwarten sie dort mit einem erstklassigen Essen und werden anschliessend alle ihre Fragen beantworten!"

Alejandra lehnte sich zu mir.

"Wer ist denn diese Schönheit?"

"Das ist Alina Sparks, meine Geschäftspartnerin und Leiterin von CyCo." Ich beugte mich zu ihr rüber. "Und sie steht auf Frauen."

Der Blick in Alejandras Gesicht war einfach köstlich. Teils ungläubig, teils vollkommen verzückt betrachtete sie die hochgeschossene Blondine, die in ihrer natürlichen Selbstsicherheit auf uns zuschritt.

"Du Teufel!", zischte Alejandra vergnügt. "DESWEGEN hast du mich hierhergeholt!"

"Nicht NUR deswegen, Ale. Du bist eine hervorragende Terraformerin, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, na ja."

Als Alina uns erreichte, fiel ihr Blick sofort auf Alejandra. "Wen haben wir denn da? Willst du uns nicht vorstellen, Cy?" Ihre Augen fixierten sekundenlang Alejandras strahlendes Gesicht.

"Ali, das ist Ale. Ale, das ist Ali." Ich konnte ein schelmisches Grinsen nicht unterdrücken.

"Eigentlich Alina", fügte Ali im verführerischsten Tonfall hinzu und streckte die Hand aus. "Aber du darfst mich auf jeden Fall Ali nennen."

"Davor oder nachdem du mich vernascht hast?", erwiderte Alejandra. Das war das ersten Mal, dass ich sah, wie Alina die Fassung verlor -- wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. "Ich bin übrigens Alejandra. Und du darfst mich nennen, wie immer du willst."

"Soll ich euch beide alleine lassen, oder wollen wir vorher noch einen Happen bei Dinesh essen gehen?", meldete ich mich zu Wort. Der umtriebige Inder, der uns bekocht hatte, als wir noch lediglich eine kleine Gemeinschaft waren, hatte inzwischen seinen Lebenstraum erfüllt und ein eigenes Restaurant eröffnet. In der Regel musste man mindestens zwei Wochen im Voraus reservieren, doch für 'die Ursprünglichen' fand Dinesh immer einen Platz -- und wenn es auch nur der Tisch in seiner Küche war. Endlich löste sich Alinas Blick von Alejandra. Sie wandte sich mir zu.

"Nun, Cy, nachdem du mich in diesen Hinterhalt hast laufen lassen, ist ein feines, indisches Curry das Mindeste, was du mir zur Wiedergutmachung anbieten kannst."

"Indisch?!", fragte Alejandra erfreut. "Yummy!!"

"Yummy, in der Tat!", wiederholte Alina. Dabei musterte sie Alejandra von Kopf bis Fuss und bot ihr ihren Arm an. Zusammen schwebten sie in Richtung der Gleiter davon -- ohne mir einen Schirm dazulassen.

"Das geht mal gar nicht, Cy! Du wirst dich erkälten!" Dinesh bot mir ein Handtuch an, kurz bevor ich mich an den Tisch in seiner Küche setzen konnte, und führte mich in seine Vorratskammer. Er öffnete einen Schrank und bot mir einen Satz marineblauer Kleider an, die Serviceweste von einem seiner Kellner. "Die gehört Lester. Er hat in etwa deine Körpergrösse und hat heute frei. Zieh dich um und gib mir dann deine nassen Kleider, damit ich sie trocknen kann." Er eilte davon, zurück zur Küche.

"Danke, Dinesh!", rief ich ihm hinterher, aber er war bereits ausser Hörweite. Als ich zurück in die Küche trat, kugelte sich Alejandra vor Lachen.

"Passt perfekt", stellte Alina feixend fest. "Wirst du uns auch gleich bedienen?"

"Vielleicht ein anderes Mal", gab ich lächelnd zurück und setzte mich neben Dior. Der junge Mann aus Senegal war inzwischen Alinas persönlicher Fahrer und Leibwächter -- nachdem er einen entsprechend intensiven Crashkurs bei Yegor belegt hatte. In Ornellas Beauty fuhr Alina zwar meistens selbst, aber sobald sie die Siedlung, vielmehr die Stadt, verliess, wich er nicht von ihrer Seite.

"Wie läuft deine Pilotenausbildung, Dior?", fragte ich ihn.

"Hervorragend!" Er wirkte sichtlich erfreut. "Ich habe vor drei Tagen die Prüfung für Shuttles abgelegt. Jetzt sitze ich fast jeden Tag im Simulator und übe mich an der Steuerung von Raumschiffen! Albert Rechsteiner hat mir bereits angeboten, ihn bei seiner übernächsten Tour als Co-Pilot zu begleiten. Damit ich effektive Flugstunden sammeln kann. Auch wenn es mir widerstrebt, Alina so lange alleine zu lassen."

"Unsinn, Dior", beschwichtigte Alina ihn. "Ich werde irgendwann auch in andere Sternensysteme reisen müssen. Da brauche ich einen verlässlichen Piloten. Da kommt niemand anders infrage als du."

Diors Gesicht strahlte. Zwischen ihm und Alina war eine innige Freundschaft entstanden. Nicht zuletzt, weil Dior auf Männer stand. Obschon sich die Menschheit im All breitgemacht hatte, gab es nach wie vor viele Menschen, die eine Abneigung gegen Homosexualität hegten. Sowohl Alina als auch Dior hatten wohl entsprechende Erfahrungen gemacht.

Die beiden wirkten auch höchst selten wie Chefin und Untergebener, sondern vielmehr wie Gleichgestellte. Was im Übrigen ganz allgemein für Alinas Umgang mit den Mitarbeitern von CyCo galt. Sie behandelte niemanden von oben herab, wie man es eigentlich von Konzernleitern hätte erwarten dürfen. Ich fand es sehr erfreulich, dass Alina unsere familiären Umgangsformen so selbstverständlich übernommen hatte. Ich hatte sogar die Vermutung, dass sie es als Erleichterung empfand, auf die strengen hierarchischen Strukturen aus ihrer Vergangenheit bei Astral Solutions verzichten zu können.

Wie um dies zu bestätigen, drückte sie Dior einen Schmatz auf die Wange.

Dinesh kehrte mit vier dampfenden Schüsseln Reis zurück.

"Lasst es euch schmecken! Wenn ihr noch etwas braucht, ruft einfach nach mir."

"Wie wäre es, wenn du dich zu uns setzt, Dinesh?", schlug Dior vor, doch der Inder winkte ab.

"Zu viel zu tun! Das Lokal ist brechend voll, und wenn ich nicht aufpasse, bauen meine Köche Mist!"

Alejandra leckte sich die Lippen. "Das duftet einfach herrlich! Ist das tatsächlich Butterhuhn?!"

Dinesh nickte. "Nicht so gut wie das von meiner Frau, versteht sich. Übrigens, Cy, wann produzieren wir hier endlich eigenes synthetisches Fleisch? Der Import kostet ein Vermögen, und ich würde gerne meine Preise senken!"

"Da mich jetzt eine ganze Mannschaft an Genetikern unterstützen wird, dürfte es in spätestens zwei bis drei Monaten so weit sein."

Zufrieden legte er eine Hand auf meine Schulter. "Auf dich ist wie immer Verlass, Cygnus."

Als wir das Restaurant verliessen, hatte es aufgehört zu regnen. Die Wolken brachen allmählich auf und liessen funkelnde Sterne im Nachthimmel erstrahlen.

"Zu mir oder zu dir?", fragte Alejandra Alina. Die beiden hatten sich während des Essens ausgiebig unterhalten. Zwischen ihnen hatte es definitiv gefunkt -- zumindest den schmachtenden Blicken nach zu urteilen.

Alina deutete auf mich. "Unser Kuppler hier, der hat dafür gesorgt, dass dein Haus gleich neben meinem liegt. Also spielt es nicht wirklich eine Rolle, welches Bett wir zerwühlen. Wie wäre es, wenn wir zu mir gehen? Es steht noch eine Flasche Weisswein im Kühlschrank. Hast du auch Lust auf einen Schlummertrunk, Cygnus?"

Ich hatte das Gefühl, dass mich Alina aus reiner Höflichkeit gefragt hatte. Oder aber, weil sie die augenscheinliche Vorfreude noch etwas verlängern wollte. "Danke nein, ich bin hundemüde. Wenn ich jetzt noch etwas trinke, dann schlafe ich garantiert auf deiner Couch ein -- und das willst du ganz sicher nicht."

"Dior, wärst du so lieb, Cygnus nach Hause zu fahren? Alejandra und ich laufen. Von hier aus ist es ja nicht weit."

"Klar!", nickte Dior und öffnete mir die Tür des Gleiters. Bevor ich einstieg, verabschiedeten sich Alejandra und Alina von mir mit einer Umarmung.

Alina küsste mich auf die Wange und flüsterte in mein Ohr: "Danke!"

Kapitel 4 -- Ornella

Als ich erwachte, zeigte die Uhr auf meinem Nachttisch an, dass ich beinahe sieben Stunden geschlafen hatte. Mein ComPad blinkte, Zeichen dafür, dass ich eine neue Nachricht erhalten hatte. Etwas enttäuscht stellte ich fest, dass sie nicht von Cygnus stammte, sondern von Larissa.

Du hast so friedlich geschlafen, da habe ich es einfach nicht über's Herz gebracht, dich zu wecken. Bin in der Stationsbar. Hier wartet eine Überraschung auf dich!

Ich streckte mich, zog meine Ausgehuniform aus und legte sie in den Reiniger. Ich brauchte jetzt unbedingt eine Dusche. Als das Wasser meinen Körper berieselte, kehrten meine Gedanken zu meiner letzten Dusche zurück. Cygnus hatte mir dabei Gesellschaft geleistet und jeden Millimeter meines Körpers gründlich gesäubert. Ich verdrängte die Erinnerung. Irgendwie nervte es mich, dass sich meine Gedanken so oft um ihn drehten, so angenehm diese auch waren. Es war an der Zeit, dass ich wieder einen klaren Kopf bekam. Ich lenkte meine Überlegungen auf Larissas Nachricht. Sie hatte etwas von einer Überraschung geschrieben. Ob vielleicht Cygnus-? Verdammt! Er war wie eine riesige Gravitationsquelle in meinem Kopf, die meine Gedanken immer wieder in ihren Orbit zog! Ausserdem war es mehr als unwahrscheinlich, dass Larissa ihn mit der Überraschung gemeint hatte.

123456...8