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Die Galamex-Saga - Teil 05

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"Hände weg von meinem Mann, Miststück!!" Und bevor die Frau auch nur an eine Antwort denken konnte, rammte ich ihr eine Faust ins Gesicht - und brach ihr dabei hörbar die Nase. Sie heulte auf vor Schmerz und fiel zu Boden.

"Ornella! Stopp!" Cygnus war aufgesprungen und hielt mich fest, bevor ich mich auf die Frau stürzen konnte, um ihr die Seele aus dem Leib zu prügeln.

"Wer ist diese Verrückte?" wimmerte die Frau, während sie sich allmählich aufrappelte.

"Marla, sorry! Das ist Ornella - die Frau die ich vorhin mit 'Schatz' meinte. Meine Freundin."

Marla? Cygnus' Ex? Allmählich beruhigte sich das wilde Tier in mir und hinterliess nur noch dumpfe Wut.

"Cygnus, was hat das hier zu bedeuten?!" verlangte ich zu wissen. Mein Ärger richtete sich nun auf ihn. Er hatte zwar ganz offensichtlich nicht bei dem Kuss mitgemacht, aber er hatte sie auch nicht daran gehindert.

"Sie kam vorhin ganz überraschend in mein Büro. Und ich, ich dachte, du seist es. Darum rief ich 'Schatz', und Marla hat das wohl falsch aufgefasst!" Er klang völlig verwirrt. "Ornella! Du hast ihr die Nase gebrochen!" fügte er vorwurfsvoll hinzu und half Marla auf die Füsse. Dann nahm er mich zur Seite.

"Du bist in Uniform und hast soeben eine Zivilistin geschlagen", flüsterte er und blickte mich eindringlich an. "Ist dir klar, was das bedeutet? Was das für deine Karriere bedeutet, falls Marla beschliesst, dich anzuzeigen?"

Die Erkenntnis wirkte auf mich wie eine kalte Dusche und liess meine Wut gänzlich verschwinden. Ich hatte soeben einer Zivilperson das Nasenbein gebrochen. In Uniform. Wenn sie mich anzeigte, dann konnte dies im schlimmsten Fall zu einer unehrenhaften Entlassung führen.

"Begleite sie ins Krankenhaus. Versuche das irgendwie wieder gerade zu biegen. Und zieh dir eine neue Uniform an, bevor du zurück an die Feier kommst. Diese ist mit Blut verschmiert."

***

"Ein ziemlich ... kostspieliger Gleiter, für jemanden, der für die Flotte arbeitet." sagte Marla, während sie sich einen Beutel mit Eiswürfeln aus Cygnus' Kühlschrank auf die Nase hielt. Zu meiner Erleichterung hatte zumindest die Blutung aufgehört.

"Er gehört Cygnus", erwiderte ich knapp. Ich wusste nach wie vor nicht, wie ich mich bei ihr entschuldigen sollte. Einerseits weil ein Teil von mir nach wie vor der Meinung war, dass sie es verdient hatte. Andererseits weil ich nicht verzweifelt klingen wollte. Ich war immer der Meinung gewesen, dass keine Entschuldigung besser war als eine unaufrichtige.

"Verstehe", erwiderte sie, während sie mich eingehend musterte. Derweil beschloss ich, es hinter mich zu bringen.

"Hören sie, Marla, es tut mir leid-"

"Dass du mir die Nase gebrochen hast, Schätzchen?" unterbrach sie mich. Dass sie mich dabei unaufgefordert Duzte, war ungeheuer nervig, aber ich schluckte jegliche Erwiderung runter. "Tut es nicht. Aber das ist okay. Ich hätte damit rechnen müssen, dass das Spielfeld bereits belegt ist."

Ich runzelte die Stirn. Spielfeld? Wovon zum Teufel redete sie da? Bevor ich eine entsprechende Frage stellen konnte, fuhr sie fort.

"Keine Angst, ich werde dich nicht anzeigen, Schätzchen. Ich werde es dir auf ganz andere Art und Weise heimzahlen."

Ich starrte sie unverhohlen an. Hatte sie tatsächlich gerade gesagt, sie würde es mir heimzahlen?!

"Bitte was?!"

"Du hast mich schon verstanden, Schätzchen. Mag ja sein, dass du aktuell Cygnus' Liebchen bist. Aber niemand kennt ihn so gut wie ich, weisst du? Ich weiss genau, wie er tickt. Zugegeben, du bist durchaus hübsch. Aber solche wie dich gibt es wie Sterne am Himmel. Du bist nichts Besonderes. Ordinär. Von der Stange halt. Definitiv keine Konkurrenz für mich. Also geniess ihn, so lange du noch kannst. Denn schon bald gehört er mir."

Ich war absolut sprachlos. Marla hatte mir soeben in unmissverständlichen Worten mitgeteilt, dass sie mir Cygnus ausspannen wollte. Sie hatte dabei, trotz der gebrochenen Nase, ein Mass an Selbstsicherheit ausgestrahlt, welches mich vollkommen überrumpelt hatte.

"Wir sind da", erklärte sie, als wir beim Krankenhaus vorfuhren. "Von hier aus finde ich mich alleine zurecht. Danke fürs Fahren. Und noch ein schönes Leben!"

Mit diesen Worten stieg sie aus dem Gleiter und schritt davon.

*** Kapitel 3 - Cygnus ***

"Sie hat was?!" fragte Alejandra in einer Mischung aus Schock und Erheiterung.

"Ihr die Nase gebrochen", antwortete ich leise durch zusammengebissene Zähne. Alejandra war wie üblich viel zu laut. Es war ja schliesslich nicht nötig, dass jeder an der Feier davon erfuhr. Schon gar nicht all die Admirale und sonstigen Flottenangehörige.

"Das hätte ich zu gerne gesehen!"

"Nicht witzig, Ale. Wenn Marla sie anzeigt, dann hat sich Ornellas Karriere bei der Flotte erledigt."

"Guter Einwand", erwiderte Alejandra etwas ernster, auch wenn das Grinsen nicht gänzlich aus ihrem Gesicht verschwand. "Dann werden du und ich eben dafür sorgen müssen, dass Marla keine Anzeige erstattet. Ist ja schliesslich nicht so, als ob wir sie nicht stante pede in die Wüste schicken könnten."

"Ich hatte dir ja gesagt, es sei eine schlechte Idee, Marla Springer einzustellen", meinte ich mürrisch.

"Hombre! Versuch jetzt nicht, die Schuld auf mich abzuwälzen, comprendes?! Was lässt du dich überhaupt von dieser Puta küssen?!"

"Sie hat mich überrascht!", wehrte ich mich. "Sie ist regelrecht über mich hergefallen!"

"Ja, und du bist soooo ein schwaches, zartes Geschöpf, dass du sie nicht daran hindern konntest, du armes Ding!" verhöhnte Alejandra mich.

"Du bist keine grosse Hilfe, Ale."

"Ach? Meinst du, du bist der einzige mit Problemen in Sachen Liebe?"

"Was soll das heissen?"

"Siehst du die blonde Chica da drüben?" Sie deutete auf eine elegante hochgeschossene Blondine in Zivilkleidung, die von ihrer Art her ein wenig an Alina erinnerte. "Das ist Ashley Simmons." Alejandra leerte ihr Weinglas und besorgte sich von der vorbeilaufenden Bedienung ein neues.

"DIE Ashley Simmons? Tochter von Richard Simmons, Chef von Astral Solutions?"

"Und Alinas Ex", ergänzte Alejandra trocken und schüttete das nächste Glas Wein in sich hinein.

"Was, bitteschön, macht jemand von Astral Solutions auf UNSERER Feier?"

"Sie ist als Begleitung irgendeiner Admiralin aufgetaucht. Schau dir nur an, wie die Chica um Alina scharwenzelt. Und wie Alina ihr zulächelt. Mich lächelt sie NIE so an!"

Alejandra wollte sich bei der Bedienung ein weiteres Glas Wein schnappen, doch ich hielt sie davon ab.

"Dich jetzt volllaufen zu lassen, ist keine Lösung, Ale. Und ja, du hast recht: Alina lächelt dich nie so an. Weil das definitiv ihr geschäftsmässiges Lächeln ist. Wenn sie dich anlächelt, dann sprühen die Funken. Dann singen die Vögel. Dann spricht die Liebe."

"Kitschig."

"Aber wahr."

Alejandra blickte mich ungewohnt unsicher an. "Meinst du?"

"Ale, Hermana. Ali liebt dich von ganzem Herzen. Davon bin ich absolut überzeugt. Und jetzt geh hin, sei eine brave Chica und stell dich vor. Steck dein Revier ab."

"Weisst du was? Das mach ich!" Sie lief davon, drehte sich aber nochmals kurz zu mir um. "Im schlimmsten Fall nehme ich mir ein Beispiel an Ornella und brech ihr die Nase."

***

Etwa eine halbe Stunde später kehrte die Nasenbrecherin auf die Party zurück. Ornella hatte tatsächlich wie von mir empfohlen eine frische Uniform angezogen. Da ich gerade in einem Gespräch mit einigen Admiralen verwickelt war, bei dem ich diesen erklärte, warum wir eine Magnet- statt einer Vakuumbahn gebaut hatten, konnte ich nicht gleich zu ihr. Aus der Ferne hatte ich jedoch den Eindruck, dass sie angespannt war. Vielleicht war es ihr nicht gelungen, Marla dazu zu bewegen, sie nicht anzuzeigen. Oder aber sie war darüber sauer, dass ich mich bei Marlas Kuss nicht gewehrt hatte. Jedenfalls wollte ich die Angelegenheit so bald wie möglich mit ihr klären.

Als ich mich endlich von den Admiralen loseisen konnte, war sie zu meinem Leidwesen in ein Gespräch mit Admiral Forrester vertieft. Einen Augenblick lang spielte ich mit dem Gedanken, mich zu ihnen zu gesellen, liess es dann aber sein. Edmund Forrester war ein scharfsinniger Mann, daher wäre ihm möglicherweise aufgefallen, dass zwischen mir und Ornella etwas im Busch lag. Stattdessen ging ich daher zurück zum Buffet, um noch etwas zu Essen zu ergattern. Da ich durchgearbeitet hatte, knurrte mein Magen. Die Focacce waren schon alle weg und von den Bruschette waren auch nur noch ein halbes Dutzend übrig. Ich stopfte mir eine gleich ganz in den Mund und sicherte mir zwei weitere auf einer Serviette.

In diesem Augenblick eilte Alina zu mir, dicht gefolgt von einer sichtlich verärgerten Alejandra.

"Cygnus, würdest du bitte Alejandra zur Vernunft bringen und ihr sagen, sie soll keine Szene machen?", zischte Alina.

"Ich mache keine Szene!", erwiderte Alejandra während sie hochrot anlief.

"Doch, das tust du", erwiderte Alina frostig. "Oder wie soll ich es sonst verstehen, dass du mir in aller Öffentlichkeit, in Anwesenheit meiner Ex, an den Hintern fasst?"

"Ich habe dir nicht an den Hintern gefasst!", wehrte sich Alejandra heftig. "Ich habe ihn unabsichtlich gestreift, als ich dir eine Hand um die Hüfte legen wollte!"

"Nicht so laut!", ermahnte Alina sie, während ihr Blick in alle Richtungen Schoss, um festzustellen ob jemand Alejandra gehört hatte. "Ale, ich hatte dir unmissverständlich klar gemacht, dass ich keine öffentlichen Liebesbekundungen dulde. Das hier mag für dich bloss eine gewöhnliche Feier sein, aber in Wahrheit ist es ein geschäftliches Ereignis. Privates hat hier nichts verloren. Es geht hier schliesslich um die Zukunft von CyCo."

Alejandra starrte sie einen Moment lang verdutzt mit offenem Mund an. Dann wurde ihr Tonfall ebenso frostig wie der von Alina.

"Okay, Mujer. Offensichtlich bin ich dir gerade peinlich. Und obschon du vor einigen Jahren nicht das geringste Problem damit hattest, dich für Forbes Interstellar eng umschlungen mit Ashley Simmons ablichten zu lassen, gelten für mich andere Regeln. Na schön, dann werde ich jetzt dieses Problem für dich beseitigen. Ich fahre nach Hause. Zu mir. Und wage es ja nicht, nach diesem 'geschäftlichen Ereignis' bei mir aufzukreuzen."

Alejandra machte auf dem Absatz kehrt und schritt entschlossen davon, während Alina entnervt seufzte. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit auf mich.

"Du brauchst mich gar nicht so vorwurfsvoll anzustarren", erklärte sie trotzig. Ich hob die Augenbrauen.

"Ach? Hat Alejandra etwa unrecht? Ich kenne dieses Bild von dir und Ashley in der Forbes Interstellar nicht. Ist es so, wie sie sagt?" Da sie meine Frage geflissentlich ignorierte, führte ich eine kurze Suche auf meinem ComPad aus. Tatsächlich: In einem Artikel von Forbes Interstellar über Ashley Simmons zeigte ein Bild sie und Alina. Darauf stand meine Freundin hinter Ashley und hielt diese in den Armen. Ich hielt Alina mein ComPad vor die Nase. "Ich würde mal behaupten, es ist genauso wie Ale sagt: Für deine Beziehung mit ihr gelten andere Regeln als für die mit Ashley."

"Natürlich tun sie das!", zischte Alina sichtlich aufgebracht. "Ashley ist die designierte Erbin von Astral Solutions. Sie ist eine der am besten geschützten Personen der Galaxis. Selbst in diesem Augenblick schwirren mindestens drei ihrer persönlichen Leibwächter inkognito hier herum. Jede potentielle Gefahr wird von ihr ferngehalten. Für Ale gilt das nicht. Sie ist vollkommen schutzlos. Der Anschlag auf mein Leben ist nicht so lange her. Was meinst du, welchen Gefahren Ale ausgesetzt wäre, wenn die Galaxis wüsste, dass wir zusammen sind? Meine Forderung nach Diskretion dient zu ihrem Schutz, und das weiss sie."

Ich schürzte die Lippen. Dieser kleine Vortrag von meiner Freundin war ungewohnt emotional ausgefallen. Und irgendwie klang er für mich zu sehr nach einer einstudierten Ausrede.

"Ist dies der einzige Grund, Ali? Bist du dir absolut sicher, dass da nicht auch noch anderes dahintersteckt? Sind da bei dir vielleicht noch ... Gefühle für Ashley vorhanden?"

"Red keinen Unsinn!", blaffte sie mich an. Ich hob abwehrend die Hände.

"Du musst es ja wissen, Ali. Ich meine es nur gut mit dir. Mit euch beiden. Vielleicht irre ich mich ja. Vielleicht täte dir aber auch etwas ehrliche Introspektion gut. Wie dem auch sei: Denkst du nicht, dass sich Alejandra der Risiken bewusst ist, die ihre Beziehung zu dir mit sich bringt? Und liegt die Entscheidung darüber, ob sie diese Risiken im vollen Ausmass tragen will, nicht bei ihr?"

Für einen kurzen Augenblick huschte Unsicherheit über ihr Gesicht. Dann verhärteten sich ihre Züge.

"Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst."

Einer der Gäste winkte ihr zu. Sie setzte ihr geschäftsmässiges Lächeln auf und liess mich alleine am Buffet zurück.

***

Als Ornella endlich ihr Gespräch mit Admiral Forrester beendete, kam sie sich nicht zu mir, sondern gesellte sich zu Larissa und Borys, die sich augenscheinlich gerade prächtig unterhielten. Ich wollte gerade auf die drei zugehen, als sich mein erster Freund auf Galamex von der Gruppe löste und in meine Richtung kam.

"Die Frauen müssen noch Arbeit besprechen", erklärte er und blickte etwas enttäuscht auf den inzwischen leeren Buffet-Tisch. "Bruschetta schon alle weg?"

Sein Gesicht hellte sich auf, als ich ihm meine letzte Bruschetta samt Serviette reichte. Nach meinem Gespräch mit Alina war mir irgendwie der Appetit vergangen.

"Du hast also endlich Larissa kennengelernt, ja?"

"Tolle Frau! Genau mein Fall." Er verschlang das kleine mit Tomaten belegte Stück Brot und wischte sich mit der Serviette Mund und Hände ab.

"Hast du eine Ahnung, was die beiden genau zu besprechen haben?", fragte ich so beiläufig wie möglich. Ich war etwas irritiert darüber, dass Ornella es in diesem Augenblick wichtiger fand, mit ihrer Freundin über Arbeit zu sprechen, statt mir (endlich) mitzuteilen, ob sie die Angelegenheit mit Marla hatte klären können.

"Nein. Nella sagte nur, dass sie mit Lari mit vier Augen reden muss."

"UNTER vier Augen", korrigierte ich ihn.

"Shcho b ty ne skazav", antwortete er achselzuckend, bevor ein breites Grinsen sein Gesicht erfüllte. "Hoffe nur, sie beeilen sich. Lari hat mich zu sich nach Hause eingeladen."

"Du Schlingel!" Ich klopfte meinem Freund auf die Schulter. In diesem Moment kam Larissa auf uns zugeeilt und ergriff Borys' Hand.

"Lass uns verschwinden", sagte sie ihm mit einem vielversprechenden Blick. Sie nickte mir zum Abschied noch kurz zu und zog meinen sichtlich begeisterten Freund durch die Menge hinter sich her. Aus dem Augenwinkel stellte ich fest, dass Ornella nun ebenfalls in Richtung Ausgang unterwegs war. Bevor sie diesen erreichen konnte, holte ich sie ein und packte sie am Arm.

"Wo willst du denn hin?"

Sie löste sich aus meinem Griff ohne mich anzublicken.

"Nach Hause. Ich muss noch eine Tasche packen."

"Tasche packen?", fragte ich verwirrt. "Hast du vor zu verreisen?"

Endlich begegneten sich unsere Blicke. Aber zum ersten mal seit wir zusammen waren, konnte ich nicht einmal im geringsten erahnen, was sie gerade dachte. Es war, als ob sich zwischen uns aus dem Nichts eine undurchdringliche Barriere aufgebaut hätte.

"Ja. Ich fliege in einer Stunde. Ich begleite Admiral Forrester zur Station um Temaklin 3, um ihn bei seinem Umzug hierher zu unterstützen."

"Was? Wozu braucht der Admiral ausgerechnet deine Unterstützung?"

"Ich soll ihm helfen zu entscheiden, was er von seinem Inventar von der Station hierher verlegen kann und was nicht. Einige seiner persönlichen Möbel dürften nicht in sein neues Büro hier passen."

"Und dazu braucht er - dich?" Ich war vollkommen verdutzt. "Das könnte jeder einfachste Crewman erledigen! Was sag ich, dafür würde die simpelste KI ausreichen! Warum ausgerechnet du?"

Wieder entglitt mir ihr Blick. Sie schien sich beinahe hilfesuchend umzusehen, bevor sie sich mir wieder zuwandte.

"Ich habe mich freiwillig gemeldet", erklärte sie mit steinerner Miene. In diesem Augenblick hatte ich den Eindruck, der mythischen Medusa in die Augen zu blicken. Denn ich schien selbst zu Stein erstarrt zu sein. Derweil rasten meine Gedanken.

"Warum?", fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. "Hat es ... hat es etwas mit dem zu tun, was heute in meinem Büro passiert ist?"

"Nein! Ja! Vielleicht. Ich weiss es nicht, Cygnus." Endlich brach diese Barriere zwischen uns zusammen, doch was ich dahinter zu erblicken glaubte, war beinahe schlimmer als die Barriere selbst: Verzweiflung.

"Hat Marla etwa gedroht, dich anzuzeigen?!"

Ornella schüttelte heftig den Kopf.

"Nein, sie ... hat nichts dergleichen gesagt."

Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Ornella etwas anderes hatte sagen wollen. Doch trotz meines fragenden Blickes rückte sie damit nicht raus.

"Was hat sie dann gesagt?", bohrte ich schliesslich nach.

"Unwichtig", wich sie aus. "Du hast sie geküsst."

"Sie hat MICH geküsst!", erwiderte ich verstimmt.

"Du hast dich nicht gewehrt", setzte sie nach.

"Sie hat mich überrascht!", entgegnete ich heftiger als beabsichtigt. Alejandra hatte mich bereits deswegen angemacht, und ich war es irgendwie leid, mich deswegen ständig erklären zu müssen.

"Ja, vielleicht. Oder vielleicht hegst du noch Gefühle für deine Ex."

"Red keinen Unsinn!" Die Ironie, dass ich vor wenigen Minuten Alina dasselbe vorgeworfen hatte - und ich nun Ornella dieselbe Antwort gegeben hatte wie Alina mir - entging mir nicht. Dennoch: Ich war mir absolut sicher, dass ich nichts mehr, ausser vielleicht Verachtung, für Marla empfand. Allerdings führte meine schroffe Erwiderung dazu, dass Ornellas Züge sich erneut verhärteten. Sie legte mir eine Hand auf die Brust.

"Cygnus. Tatsache ist, dass ich, trotz der Bäume, dem Gras und den Enten, das Weltall schrecklich vermisse. Dieser kleine Ausflug mit dem Admiral bietet mir die Gelegenheit, für einige Zeit wieder über die Wolken zu steigen - und über alles nachzudenken. Ich brauche einfach Mal etwas Zeit für mich."

"Du hast hier ein eigenes Haus", erwiderte ich wenig überzeugend. "Du könntest auch hier etwas Zeit für dich haben."

Zumindest erschien danach die Andeutung eines Lächelns auf ihrem Gesicht.

"Ja. Aber zum einen, ist es nicht im Weltall. Zum anderen, dürfte es in nächster Zeit bei mir zuhause ziemlich laut werden. Larissas Sexleben ist ziemlich geräuschvoll."

Ich schmunzelte. "Lauter als wir?" Ich versuchte, Ornella zu küssen, doch sie wich zurück. Allmählich stieg echter Ärger in mir hoch. "Was?! Nicht einmal mehr einen Kuss?!"

Sie schaute mich traurig an, ergriff mit beiden Händen meinen Kopf, zog mich nach unten und küsste mich - auf die Stirn.

"Ich bin in einer, höchstens zwei Wochen wieder da. Mach's gut, Cygnus."

*** Kapitel 4 - Ornella ***

Auf der Heimfahrt mit Larissa und Borys hielt ich meine äusserliche Gelassenheit bei. Genauso beim Packen und bei meinem Abschied von meiner Mitbewohnerin und ihrem neuen Freund. Doch als ich im Taxi auf dem Weg zum Raumhafen sass, brach diese Fassade unweigerlich zusammen. Stille Tränen rollten über mein Gesicht, während Verzweiflung mein Herz fest umklammert hielt.

Hatte ich tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen? War es wirklich das Beste, jetzt das Feld zu räumen und Cygnus' Liebe für mich auf den Prüfstand zu stellen? Oder hätte ich besser bleiben sollen, um den Kampf gegen meine erklärte Konkurrentin aufzunehmen? Ich rief mir erneut Marlas Worte und ihre nonchalante Selbstsicherheit ins Gedächtnis.

Nein, es war das Beste, wenn ich sie gewähren liess. Wenn Cygnus mich tatsächlich liebte, dann würden Marlas Worte vom Wind verweht werden. Dann würde ihre Selbstsicherheit zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Und wenn nicht ... Nun, wenn Cygnus mich nicht tatsächlich so sehr liebte wie ich ihn, dann war es immer noch das Beste, dies eher früher als später zu erfahren.