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Die Galamex-Saga - Teil 05

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"Das wird sich zeigen", antwortete ich und setzte mich auf die nicht sehr gemütlich wirkende Pritsche ihrer Zelle. Ich deutete ihr an, neben mir Platz zu nehmen. Sie setzte sich und blickte mich fragend an.

"Was soll das heissen?"

Statt auf ihre Frage zu antworten, kramte ich mein ComPad hervor und rief ein Dokument ab, welches mir Alina zugestellt hatte.

"Hier steht, dass du vor etwas mehr als einem Jahr einen lukrativen Auftrag von Paraiso Stellar kurzfristig abgesagt hast und stattdessen auf Nevalkym 4 geblieben bist, wo du und Elijah gerade eine Arbeit für Astral Solutions abgeschlossen hattet. Darf ich fragen, warum du diesen Auftrag hast sausen lassen?"

Sie blickte mich misstrauisch an.

"Warum interessiert dich das?"

"Wurdest du von Stellar Solutions dazu genötigt, meine Eisenbaum-Daten zu klauen?", fragte ich unverblümt.

Marla schnaubte und rümpfte das Gesicht.

"Wenn dem so wäre, würdest Du mir überhaupt glauben, Cygnus? Mir? Der lügenden, betrügenden Marla?"

"Vielleicht nicht", gab ich zu. "Aber ich glaube auf jeden Fall Elijah."

"Elj? Elj weiss von nichts! Was hat er gesagt?" Marla wirkte sichtlich besorgt.

"Er hat mir erzählt, dass du in jener Nacht, nachdem du den Auftrag von Paraiso Stellar abgesagt hast - und nebenbei bemerkt für die Nicht-Einhaltung des Vertrages eine saftige Konventionalstrafe bezahlt hast - etwas äusserst Untypisches gemacht hast: Du hast geweint."

Ihre Augen wurden riesig.

"Er, er hat das mitbekommen? Elj hat nie etwas gesagt!"

"Vermutlich, weil er befürchtete, dass dir das peinlich sein könnte. Er mag im Spektrum sein, Marla, aber er kann Eins und Eins zusammenzählen. Und er hält verdammt viel von dir. Also, Marla, hast du wegen der saftigen Konventionalstrafe geweint, oder weil du dich von Astral Solutions erpressen lassen musstest?"

So etwas wie Furcht blitzte in ihren Augen auf.

"Cygnus, du hast ja keine Ahnung, wie gefährlich einige Leute bei Astral Solutions sind. Sie würden über Leichen gehen, um das zu bekommen, was sie wollen."

"Ich habe durchaus Erfahrung damit, wie gefährlich die grossen Konzerne sein können", antwortete ich grimmig. "Womit haben sie dir also gedroht? Blossstellung? Gefängnis?"

"Nicht nur. Sie hätten auch Elj ... verschwinden lassen", sagte sie schlussendlich. "Das konnte ich einfach nicht zulassen."

"Dann schlägt ja doch ein Herz in deiner Brust", erwiderte ich sanft. "Siehst du, Marla: Dass du die Eisenbaum-Daten stehlen wolltest, fand ich weit weniger schlimm als die Annahme, dass du einen genialen aber in so vielerlei Hinsicht verletzlichen Mann ausnutzt. Oberflächlich betrachtet, deutete alles darauf hin: Eine mittelmässige Terraformerin, die sich auf Kosten eines inselbegabten Autisten bereichert, im Austausch für vorgetäuschte Zuneigung und Sex. Aber so einfach war eure Beziehung dann wohl doch nicht gestrickt, nicht wahr?"

"Ich mag ihn. Ich mag ihn wirklich, Cygnus. Vielleicht bin ich tatsächlich nicht dazu fähig, so zu lieben wie beispielsweise du. Aber er liegt mir am Herzen, denn er ist ein wunderbarer Mensch. Und ein verdammt guter Fick!" fügte sie feixend hinzu. "Ein fast so guter wie du."

Ich lachte.

"Du kannst das Flirten nicht lassen, was, Marla?"

"Ehrlich, Cygnus - und dieses Mal darfst du mir vorbehaltlos glauben: Ja, nebst dem Datenklau hat mich Astral Solutions auch auf dich angesetzt. Ich sollte dich verführen, um an weitere Geschäftsgeheimnisse zu kommen. Aber selbst ohne die Knarre an der Brust, hätte ich versucht, dich zu kriegen. Aus dem Nerd von einst ist nämlich der beste Fang der Galaxis geworden. Ornella sollte sich glücklich schätzen."

Ich hielt einen Moment inne und betrachtete sie. Vielleicht hatte sich Marla Springer ja doch verändert. Nein. Inzwischen war ich mir absolut sicher, dass sie nicht mehr dieselbe war, die mir einst das Herz gebrochen hatte.

"Okay, das reicht mir. Komm." Ich stand auf und lief zur Zellentür, die sich nun öffnete. Als sie keine Anstalten machte, mir zu folgen, drehte ich mich zu ihr um. "Worauf wartest du?"

"Ist, ist das dein Ernst, Cygnus?"

"Ja, Marla. Du bist frei."

"Bedingungslos? Ich meine - Wollt ihr denn nicht, dass ich gegen Astral Solutions aussage?"

Ich seufzte.

"Alina ist der Meinung, dass das nichts bringen würde, bis auf ein langwieriges, aber letztendlich fruchtloses Gerichtsverfahren. Die Beweise gegen Astral Solutions sind zu dünn. Zudem wäre der Wert deiner Aussage vom Umstand geschmälert, dass du mehrfach Betrug begangen hast. Schlussendlich hat Alina die Entscheidung über deine Freilassung mir überlassen. Und da du mich davon überzeugen konntest, dass du doch nicht das Miststück bist, für das ich dich hielt, lassen wir die Klage fallen." Marla schien den Tränen nahe zu sein. "Werde jetzt bloss nicht sentimental, Marla. Und jetzt komm endlich, Elijah wartet draussen auf dich."

***

Die beiden fielen einander augenblicklich in die Arme. Falls ich noch einen Beweis gebraucht hätte, dass Marla trotz aller Lügen das Herz am rechten Fleck hatte, dann wäre ein solcher in diesem Moment erbracht worden. Die Zuneigung, welche die beiden füreinander verspürten, war offensichtlich. Marla wirkte nun sichtlich erleichtert. Sie löste sich aus der Umarmung und musterte ihn.

"Wie geht es dir, Elj?", fragte sie ihn lächelnd.

"Gut. Mir geht es gut, Marla! Wie geht es dir?"

"Besser, jetzt da ich weiss, dass es dir gut geht. Aber, Elj, du wirkst verlegen. Was ist los?" Sein Blick fing wieder an, hin und her zu flitzen. "Elj?" Endlich richtete er seinen Blick auf ihr Gesicht.

"Ich habe einen Engel getroffen, Marla. Und sie liebt mich! Und ich liebe sie! Es tut mir leid." Wieder irrten seine Augen ziellos umher. Derweil erschien auf Marlas Gesicht ein strahlendes Lächeln.

"Du hast eine Frau kennengelernt, Elj? Das ist wunderbar! Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen!"

"Aber das heisst, dass wir nicht mehr kopulieren können, Marla."

Sie kicherte.

"Das macht mir nichts aus, Elj. Ausserdem kann ich sowieso nicht hierbleiben."

"Du gehst fort?", fragte er mit trauriger Stimme.

"Ja, Elj. Es wäre zu gefährlich für mich, wenn ich hierbleibe. Es wäre zu gefährlich für DICH, wenn ich hierbleibe. Ich muss fort und mich vor sehr bösen Menschen verstecken."

"Astral Solutions", stellte er trocken fest. Marla nickte.

"Du bist hier in guten Händen, Elj. Cygnus, und dein Engel, werden bestimmt gut für dich sorgen. Du bist hier in Sicherheit, und ich wünsche dir alles Glück dieser Welt."

"Du wirst mir fehlen!", quäkte er.

"Du mir auch, du Genie. Mach's gut, Eljah. Und danke für die gute Zeit."

Sie drückte ihn noch einmal an sich. Dann rannte er völlig aufgelöst aus dem Zimmer.

***

"Ich muss untertauchen", erklärte Marla. "Kennst du jemanden, der mich diskret von diesem Planeten schaffen kann?"

"Ich könnte wohl so jemanden organisieren, aber ich habe eine bessere Idee."

"Die da wäre?"

"Unser Sicherheitschef, Yegor, wartet unten in der Tiefgarage auf dich. Er bringt dich dann in einem abgedunkelten, abgeschirmten Gleiter in unser Spital. Dort warten einige ... Spezialisten auf dich. Ein plastischer Chirurg, der dein Gesicht, deine Stimmbänder und deine Fingerabdrücke verändern wird - keine Angst, gerade so viel, dass dich sowohl eine biometrische Gesichtserkennung als auch ein Akustik-Scan oder eine Überprüfung der Fingerabdrücke nicht mehr als Marla Springer identifizieren können. Ein Augenchirurg, der deine Augenfarbe leicht verdunkeln und dir ein neues Iris-Muster verpassen wird. Und zu guter Letzt ein Gen-Chirurg, der deine genetischen Informationen an den markanten Punkten geringfügig so anpassen wird, dass auch eine Überprüfung von genetischem Material negativ ausfallen wird. Ausserdem wird er dafür sorgen, dass deine gesamte Behaarung von nun an heller wird. Du wirst also zur waschechten Blondine. Allerdings wirst du wohl eine Weile lang mit einer Glatze herumlaufen müssen, bis die blonden Haare nachgewachsen sind. Und hier ist deine neue Identität." Ich hielt ihr ein brandneues ComPad hin. Marla nahm es entgegen und aktivierte es.

"Marla Bauer?"

"Du bleibst auf dem Schachbrett, bist aber eine andere Figur."

"Was ist mit meinem Geld?"

"Auf dem ComPad ist eine Zahlungsanweisung, die du nur noch freizugeben brauchst. Dadurch wird dein ganzes Vermögen an CyCo übertragen. Gleich im Anschluss darauf wird CyCo fünf verschiedene Transaktionen über fünf verschiedene Banken tätigen, womit Marla Bauer dann auf ihrem Konto den von dir freigegebenen Betrag erhalten wird. Und falls du Bedenken betreffend der neuen Identität haben solltest: Alina hat mir garantiert, dass diese wasserdicht ist. Selbst die ausgefeilteste KI könnte nicht feststellen, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt."

Marla schaute mich verblüfft an.

"Cygnus, warum machst du das alles für mich?"

"Weil du meine Erste warst", antwortete ich nonchalant. "Und weil du mir kürzlich deine Rosette gezeigt hast."

"WER flirtet jetzt, hä?", erwiderte sie grinsend. "Letzte Chance, Cygnus", ergänzte sie schnurrend.

"Danke, ich passe."

Wir mussten beide lachen.

"Eine letzte Sache, Cygnus. Darf ich dich noch ein letztes Mal küssen? Auf die Wange, versteht sich!"

Ich neigte den Kopf, und sie platzierte den zartesten aller Küsse auf meine Wange, bei dem selbst ein Backstein Gänsehaut bekommen hätte.

"Schade", sagte Marla Springer wehmütig und verschwand aus meinem Leben.

*** Kapitel 30 - Ornella ***

Der Tag verging wie im Fluge. Korrektur: Der Rest des Tages verging hauptsächlich im Fluge, denn ich nutzte die Gelegenheit, um Patricias Diensttauglichkeit sicherzustellen. Wir flogen daher zuerst Cygnus und Elijah nach Alinas Resolve und dann weiter nach Main Town, um Eljahs Wohnung räumen und seine ganzen Habseligkeiten auf die Corvette verladen zu lassen. Danach machten wir einen Abstecher zur Station, um den Weitertransport von Edmunds bald eintreffendem Inventar nach Ornellas Beauty sicherzustellen, und zum Schluss statteten wir noch dem kleineren der beiden Galamex 2-Monden einen Besuch ab, da dieser einige flugtechnisch interessante Schluchten zu bieten hatte. Während der ganzen Zeit verlangte ich von Patricia, strikt nach Flottenvorschrift vorzugehen und beobachtete sie dabei eingehend, bereit jederzeit einzugreifen, falls es notwendig sein sollte. Doch Patricia absolvierte jedes einzelne Manöver mit der Präzision eines Schwarmes Nanobots. Sie hatte nichts von ihren Flugkünsten eingebüsst, daher erteilte ich ihr eine vorläufige Flugfreigabe, die später von einem Flottenarzt bestätigt werden sollte.

Als wir endlich nach Alinas Resolve zurückkehrten, ging dort bereits die Sonne unter. Wir waren allerdings nicht sonderlich darüber überrascht, dass Cygnus und Elijahr trotz der fortgeschrittenen Stunde nach wie vor in der Kuppel waren. Wir fanden die beiden im Hauptlabor, wie sie sich angeregt unterhielten. Ich verstand kaum einen Bruchteil von der genetischen Fachsimpelei, aber es war mehr als deutlich, dass sich hier zwei gefunden hatten. Cygnus hing regelrecht an Elijahs Lippen und saugte jede Information wie ein Schwamm auf. Zwischendurch machte er sich sogar Notizen und manchmal musste er sogar Elijah unterbrechen, weil er doch tatsächlich nicht mehr mitkam. So hervorragend Cygnus auf seinem Gebiet auch sein mochte, hier hatte er tatsächlich jemanden gefunden, der ihm noch einiges beibringen konnte. Elijah seinerseits war hellauf begeistert, jemanden gefunden zu haben, der seine Ausführungen vollumfänglich zu würdigen wusste und der, zumindest annähernd, soviel von der Materie verstand wie er. Kurz gesagt, die zwei schienen ein ungleiches aber verschworenes Paar von Brüdern zu sein.

Erst als die beiden uns erblickten, hielten sie endlich inne. Elijah eilte augenblicklich zu Patricia und küsste sie heftig. Er hatte offenbar am Küssen, Korrektur: am Patricia Küssen einen Narren gefressen. Nicht, dass sich meine Freundin darüber beklagte. Sie erwiderte seine Begeisterung vollumfänglich.

"Wenn ich den beiden zuschaue, dann komme ich mir bei unseren Küssen wie ein Amateur vor", meinte Cygnus, nachdem er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen platziert hatte.

"Wirklich? Das können wir besser!", erklärte ich, sprang ihm in die Arme, warf ihn dabei um und vergrub meine Zunge in seinem erfreuten Mund.

***

Als es Cygnus endlich gelang, Elijah davon zu überzeugen, dass das Labor am nächsten Tag auch noch da sein und er Elijah auf jeden Fall wieder dorthin mitnehmen würde, holten wir uns beim Griechen in der Nähe der Kuppel etwas zu essen und fuhren zu Alinas zukünftiger Villa. Wir assen gemeinsam an einem Tisch neben dem hell erleuchteten Pool, während uns Elijah aufgeregt berichtete, was er und Cygnus an diesem Tag alles besprochen hatten. Zu meiner Erleichterung unterbrach ihn Patricia alsbald mit einem Kuss und den Hinweis darauf, dass sein Essen kalt werden würde. Daraufhin übernahm sie die Gesprächsführung und erzählte von unserem Tag - Bis Elijah sie küsste und darauf hinwies, dass ihr Essen kalt werden würde. Wir mussten allesamt herzlich Lachen, inklusive Elijah selbst. Er mochte zwar im Spektrum sein, aber im Grunde genommen war er kaum wirklich schrulliger als Patricia, was die beiden absolut liebenswert machte, im Zweierpack vielleicht sogar noch mehr. Es war einfach nur herzerwärmend, die beiden zusammen zu sehen. Die Blicke die sie austauschten. Die manchmal äusserst sanften, dann wieder ziemlich groben Berührungen. Die Vertrautheit, die von den beiden ausging, wenn sie miteinander interagierten. Vielleicht hatte ja Patricia tatsächlich recht, und sie hatte die Liebe ihres Lebens gefunden. Allmählich glaubte ich tatsächlich selbst daran. Auf jeden Fall machten sie genau diesen Eindruck auf mich: Zwei Menschen, die sich innig liebten.

Ich seufzte, und drehte mich zu Cygnus.

"Ich habe Lust auf dich", flüsterte ich ihm ins Ohr, worauf er wie eine gespannte Feder hochschnellte, sich demonstrativ streckte und Yin und Yang gute Nacht wünschte. Dann führte er mich, zuerst gemächlich, davon, bis wir aus dem Sichtfeld der beiden verschwunden waren, um anschliessend wie zwei Besessene die Treppe hochzueilen.

***

Nach der ersten stürmischen Runde unseres Liebesspiels, machten wir eine kurze Pause vor der unweigerlichen zweiten Runde und überprüften dabei die Nachrichten auf unseren ComPads. Ich arbeitete mich gerade durch Larissas zahlreiche Statusberichte, als Cygnus einen kurzen Freudenschrei von sich gab.

"Was ist?", fragte ich.

"Ich habe gerade eine Nachricht von Dior erhalten. Er wird noch mindestens 3 Wochen auf der Erde bleiben. Zeit genug, um ihm eine Nachricht zu schicken, die ihn noch erreicht, bevor er wieder zurückfliegt."

"Wozu musst du ihm vorher noch eine Nachricht schicken? Hast du noch etwas in der alten Heimat vergessen, dass er unbedingt mitbringen soll?"

"Vergessen? Nein. Aber er soll unbedingt etwas mitbringen, beziehungsweise jemand. Meine Eltern. Sie haben mir geschrieben, dass sie einen regulären Linienflug gebucht haben, aber da Galamex 2 zum Siedlermagneten der Galaxis geworden ist, treffen sie erst in mehr als einem Jahr ein. Ich mag nicht so lange warten, also werde ich Dior bitten, sie mitzubringen."

"Oh, wow. Das ist ... eine tolle Idee!", antwortete ich lächelnd, musste aber dabei gleichzeitig an meine eigenen Eltern denken, die ich ebenfalls schon lange nicht mehr gesehen hatte. In diesem Moment war ich durchaus neidisch auf die Möglichkeiten, die Cygnus aufgrund seines plötzlichen (absolut verdienten, wohlgemerkt!) Reichtums zur Verfügung standen. Wie so oft, erahnte er meine Gedanken.

"Wie wäre es, wenn ich Dior bitte, deine Eltern ebenfalls mitzubringen?"

"Cygnus, das kann ich unmöglich annehmen", erwiderte ich halbherzig. Ich hatte mir am Anfang unserer Beziehung geschworen, nie finanziell auf ihn angewiesen zu sein. Aber ich hatte diese Regel spätestens dann gebrochen, als ich mit siebentausendfacher Lichtgeschwindigkeit von Temaklin nach Galamex zurückgekehrt war. Diesen Umstand hatte ich schon wieder fast vergessen, doch nun suchte er mich mit voller Wucht heim. "Ich habe sowieso schon Schulden bei dir!"

Cygnus runzelte die Stirn.

"Wovon sprichst du, Nella?"

"Weisst du noch, das Konto, dass du für mich eingerichtet hast?" Er nickte, und ich hielt ihm mein ComPad mit der Antimaterie-Abrechnung der Flotte hin. Er verzog keine Miene, er hob nicht mal die Augenbrauen. Stattdessen übertrug er die Abrechnung auf sein eigenes ComPad und beglich sie vollumfänglich, womit auf meinem Konto wieder der ursprüngliche Betrag erschien.

"Das war schliesslich definitiv ein Notfall", sagte er, während ich mir nicht sicher war, ob ich ihm wegen seiner Lässigkeit eine knallen oder ihn küssen sollte. "Und was deine Eltern betrifft, Nella. Der einzige Grund, der mich davon abhalten könnte, sie herzuholen wäre der, dass du sie nicht sehen möchtest." Er machte eine Pause. "Möchtest du deine Eltern sehen, Ornella?"

"Ja", antwortete ich schliesslich.

"Dann ist die Sache geritzt." Er begann, eine Nachricht an Dior zu tippen, fragte mich nach der aktuellen Wohnadresse meiner Eltern und weiteren Eckdaten der beiden. Fünf Minuten später hatte er die Nachricht zur Weiterleitung an die Station übermittelt.

"Das werde ich nie gutmachen können, Cy."

"Das brauchst du auch nicht, Nella, und das weisst du."

"Trotzdem."

Wir lagen eine Weile lang einfach nur schweigend da und genossen die Berührung des anderen. Dabei wurde mir bewusst, wie schnell ich diese für selbstverständlich gehalten hatte. Und wie schrecklich die Angst gewesen war, sie für immer zu verlieren. Ich strich sanft über seine Brust und schmiegte mich seitlich an ihn.

"Du weisst, dass ich nicht mehr ohne dich sein kann", hauchte ich. Cygnus drehte sich zu mir und drückte mich an sich.

"Du weisst, dass dasselbe für mich gilt."

"Ich meine nicht nur das hier", erwiderte ich leise, während ich spürte, wie sein Unterleib Vorbereitungen für die zweite Runde traf. "Es wird bestimmt wieder Zeiten geben, in denen wir physisch getrennt sind. Ich muss dann einfach wissen, dass wir zusammengehören. Ich brauche diese Sicherheit, Cygnus." Ein verschmitztes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

"Fragst du mich gerade, ob ich dich heiraten will, Ornella Rossi?"

"Nein! Ja. Vielleicht?" Ich war gerade etwas verwirrt, über den Schluss den er aus meinen Worten gezogen hatte. Andererseits ergab seine Folgerung durchaus Sinn. Ich küsste ihn und erwiderte sein schalkhaftes Lächeln. "Aber solltest nicht du mich fragen, ob ich dich heiraten will?"

Er kicherte.

"Ich hatte noch nie ein klassisches Rollenverständnis, Nella. Von daher hätte ich ganz bestimmt kein Problem damit, wenn der Antrag von deiner Seite käme, Liebling. Aber wenn du dir das wünschst, mein Herz, dann werde ich dir selbstverständlich einen entsprechenden Antrag machen, mit Kniefall und allem Drum und Dran. Allerdings nicht jetzt", fügte er hinzu. "Schliesslich muss ich erst einen Ring besorgen." Er kicherte. "Allerdings verstehe ich, was du meinst. Wie wäre es damit: Wir sind ab sofort einander versprochen. Das ist keine offizielle Verlobung, versteht sich. Aber es sollte dir die Sicherheit geben, die du brauchst. Mir würde es diese Sicherheit auf jeden Fall geben."

"Einverstanden", antwortete ich, während sich mein Herz mit Glück füllte. "Bitte, nimm mich, Cygnus. Mach mich dein."

Er glitt in mich hinein, so langsam, dass ich ihn mit jeder Faser meines Körpers spürte, während sich in seinen Augen meine eigene Freude widerspiegelte.

***

Cygnus und Elijah waren schon vor einer halben Stunde aufgebrochen, als Patricia endlich aus dem Haus trat und sich am Pool zu mir gesellte. Dabei strahlte sie und schwebte regelrecht einige Centimeter über dem Boden. Auf ihrem Gesicht tanzte das wissende Lächeln, welches all jenen Menschen zu eigen zu sein schien, die vor kurzem ihre erste befriedigende Erfahrung in Sachen körperliche Liebe mit einem anderen Menschen gemacht hatten. Sie streckte sich und liess sich in den Stuhl neben mir fallen.