Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Die Galamex-Saga - Teil 06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

"Das stimmt so nicht ganz-", warf ich ein, doch weiter liess sie mich nicht kommen.

"Ach, hör endlich auf mit deiner falschen Bescheidenheit, Cy! Ja, meinetwegen, Du, Alina und Henry habt das Unternehmen gemeinsam gegründet - aber doch nur, weil Du davor mit den Eisenbäumen den Grundstein dafür gelegt hattest! Du bist das Herz von CyCo, Arbeitgeber für rund eine Million Menschen, Tendenz steigend. Mehrheitsbesitzer aller Grundstücke auf diesem Planeten und somit berechtigt, Autonomie von der Kolonialbehörde zu beanspruchen. Du fährst einen sternverdammten Lamborghini und weisst ihn nicht einmal zu schätzen! Und du hast rund dreieinhalb Milliarden Stellari aus deinem Privatvermögen locker gemacht, um den Opfern von Crow Town zu helfen, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Also hör endlich auf so bescheiden zu tun!"

Unsere Eltern schauten mich allesamt an, als sei ich soeben auf einem Kometen angeritten gekommen. Ich verlud das letzte Gepäckstück in den Kofferraum und hob beide Hände.

"Sie hat recht. Ich weiss den Lambo wirklich nicht zu schätzen."

Paolo fing herzhaft an zu lachen, während ich wohl mit meiner Bemerkung nicht wirklich Ornellas Aufforderung, mich nicht so bescheiden zu geben, nachgekommen war. Auf dem Dach des grünen Gleiters hatte sich tatsächlich schon etwas Schnee angesammelt. Ornella wischte welchen zusammen und knetete diesen in ihren Händen hastig zu einem Schneeball zusammen und warf ihn dann nach mir. Ich konnte gerade noch ausweichen, doch da kam auch schon der zweite angeflogen und traf mich mitten auf der Brust. Ornella lachte triumphierend und stieg schnell in die Limousine, um einer allfälligen Vergeltung zu entgehen - zumindest dachte ich das. Doch stattdessen stieg sie heimlich auf der anderen Seite aus, um mich erneut mit Schneebällen zu bewerfen.

"Na warte", erklärte ich feixend und kratzte ebenfalls Schnee zusammen. Aber im Gegensatz zu Ornella liess meine Zielsicherheit ziemlich zu wünschen übrig. Mein Schneeball flog in eine völlig andere als die von mir beabsichtigte Richtung und traf Paolo an der Schulter.

"Oh, verdammt." Ich wollte zu ihm eilen, um mich zu entschuldigen. Hielt jedoch inne, als er anfing zu lachen.

"Ha! Das wollte ich schon immer mal tun!" Er fing ebenfalls an, Schnee zu sammeln. Ich befürchtete schon, ins Kreuzfeuer zu geraten, doch stattdessen nahm er seine Tochter unter Beschuss.

"Papà!" meinte Ornella empört, als sie von ihm am Arm getroffen wurde.

"Jemand muss Cygnus Schützenhilfe leisten", erwiderte Paolo und warf den nächsten Schneeball nach ihr.

Erneut brach das Chaos aus, dieses Mal jedoch in Form von Schneebällen, die von allen Anwesenden in alle möglichen Richtungen geschleudert wurden. Nur Emilio und Dimitrios beteiligten sich nicht, sondern hatten stattdessen an beiden Enden des 'Schlachtfeldes' Stellung bezogen und hielten die Gegend im Auge. Meine Mutter hatte für Ornella Partei ergriffen und tatsächlich Paolos Glatze getroffen, während mein Vater zu mir stiess und Ornella mit glitzernden Bällen beschoss. Eine Weile lang hielt Valentina sich zurück, doch als sie von ihrem Mann getroffen wurde, kam auch sie auf den Geschmack der kalten, weissen Rache. Alle lachten und jubelten, wenn sie wieder Mal einen Treffer bei den 'Gegnern' gelandet hatten. Dabei stellte ich fest, dass Valentina und Ornella definitiv etwas gemeinsam hatten: Das warme, herzhafte Lachen, welches ich so sehr liebte.

Die Schlacht schien, genauso wie das Schneegestöber, an Intensität zuzunehmen. Bis Valentina auf die unglückliche Idee kam, ihre Schneekugel so lange zusammenzupressen, bis sie steinhart war. Ihr Geschoss flitzte durch die Luft und landete gnadenlos auf dem linken Auge meines Vaters.

"Papà!" rief ich erschrocken und eilte zu ihm. Er hielt sich das Auge und fluchte leise vor sich hin. Paolo hob die Hand, worauf auch die Frauen das Feuer einstellten. "Lass uns in den Gleiter steigen, damit ich mir das im Licht ansehen kann."

Inzwischen waren auch Ornella, Valentina und meine Mutter zu uns gestossen, während mein Vater in der geräumigen Limousine Platz nahm.

"Cometa! Das wollte ich nicht!" entschuldigte sich Valentina bedauernd. "Das tut mir so, so leid!"

"Schon gut, Vale. War ja keine Absicht", brummte er. Ich nahm seine Hand runter und schaute mir das Auge an. Nun, er hatte sich, genauso wie ich an diesem Tag, lediglich ein Veilchen eingefangen.

"Willkommen im Club, Papà!", sagte ich grinsend. Einen Augenblick lang sah er mich zweifelnd an, bevor er das Grinsen erwiderte und schlussendlich zu lachen anfing.

*** Kapitel 19 - Ornella ***

"Das lief gar nicht Mal so schlecht", erklärte Cygnus, während er mir in einer sanften Kreisbewegung über den nackten Bauch strich.

"Wenn man davon absieht, welches Theater unsere Mütter gemacht haben, als sie den nicht vorhandenen Vorrat an Lebensmitteln in unserer Küche festgestellt haben", fügte ich leicht angesäuert hinzu. Es war ja nicht so, als hätten sie unrecht: Unsere Vorräte taugten gerade Mal fürs Frühstück, da Cygnus und ich die übrigen Mahlzeiten in der Regel entweder ausser Haus zu uns nahmen, schon fixfertig zubereitet mitbrachten oder eben liefern liessen. So wie an diesem Tag, an dem wir uns Casoncelli alla Bresciana hatten bringen lassen - und zwar nicht per Drohne, sondern persönlich. Was mich aber nervte, war die Tatsache, dass die beiden Frauen, insbesondere meine Mutter, hauptsächlich mich für den desolaten Zustand unserer Vorräte verantwortlich machten! Cygnus gluckste.

"In dieser Hinsicht scheinen sich die beiden doch sehr zu ähneln", sagte er, offenbar meine Gedanken erahnend. "Sie haben ein ziemlich, äh, klassisches Rollenverständnis."

Ich schob seine Hand weg und schaute ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

"Du wolltest wohl eher sagen: 'antiquiert'!"

"Korrektur: Ein absolut überholtes Rollenverständnis", erwiderte er mit einem leicht angedeuteten, schuldbewussten Schmunzeln. Ich ergriff seine Hand, küsste sie und legte sie zurück auf meinen Bauch, etwas tiefer dieses Mal. Sie nahm wieder ihre Kreisbewegung auf und streifte dabei immer wieder meinen inzwischen blanken Venushügel. "Möchtest du denn nicht schlafen?"

"Irgendwann", gab ich zurück und schob mich ein klein wenig das Bett hoch, damit seine zärtlichen Finger auch die südliche Seite von Mons Pubis erreichen konnten.

"Bist du denn nicht müde?", fragte er weiter und zog die Finger ein klein wenig an, wie um sicherzustellen, dass sie nicht von sich aus eine Grenzüberschreitung unternehmen würden.

"Hundemüde sogar!"

"Sollten wir dann nicht das Licht ausmachen und uns schlafenlegen?"

Als seine Finger das nächste Mal Richtung Süden zeigten, packte ich seine Hand und zog sie nach unten, bis ich die Kuppen auf meiner Scham spüren konnte.

"Nicht, bevor wir uns geliebt haben."

"Lieben wir uns denn nicht immer?", antwortete er neunmalklug, während seine Finger in ihrer ganz eigenen Sprache etwas anderes sagten.

"Du weisst, wie ich das meine", hauchte ich.

"Du meinst - so?" In einer schnellen, gleitenden Bewegung fuhren seine Finger noch weiter nach unten, zu meinem tropisch feuchten Eingang und dann hinein, zu jenem G-Punkt der Null mit Gravitation und Alles mit Lust zu tun hat. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht aufzuschreien und zog seine Finger raus, um einen Instant-Orgasmus zu vermeiden.

"Fast", keuchte ich und wollte seine Hand zu meinem Mund führen, doch er zog sie weg und führte sie zu seinem eigenen Mund.

"Meins", erklärte er und lutschte genüsslich daran. "Was möchtest du dann, Liebste?" Seine Hand fuhr erneut nach unten. Seine Finger tauchten wieder ein, dieses Mal jedoch darauf bedacht, der Gräfenberg-Zone fern zu bleiben. Dann, als hätte er damit gerade Vanillecreme aus dem Becher gefischt, führte er sie zu meinem erwartungsvollen Mund.

"Mmmmh", schnurrte ich, drehte mich zur Seite und griff nach seinem Brennstab, diesem heissen Ding das so viel Lust ausstrahlte, dass er bei jedem Zähler die Skala gesprengt hätte. Zeit, diesen Stab meinem Kern zuzuführen und damit meinen Reaktor zu befeuern. "Ich will das hier. In mir drin. Jetzt. Sofort."

"Aye-Aye, Commander", schnurrte er zurück, entzückt von meiner Hand, die entlang der Unterseite des Schaftes fuhr, um die Liebessaft-Fabrik zu inspizieren. "Wie soll ihnen dieser Crewman zu Diensten sein, Ma-ammmmmhh?"

Ich hielt inne, als es plötzlich an der Tür klopfte.

***

"Cygnus?", erklang Selinas Stimme von der anderen Seite. "Hast du einen Moment Zeit?"

Ich zog blitzschnell das Laken über mich, während Cygnus aufstand, seinen Morgenmantel überzog, zur Tür ging und sie öffnete.

"Wie kann ich dir helfen, Mamma?"

"Bitte entschuldige die Störung!" Sie warf einen kurzen verstohlenen Blick in unser Zimmer, bevor ihre Augen zu Cygnus zurückkehrten. "Du weisst doch, dass dein Vater nachts immer aufwacht, weil er Durst hat. Könnte ich vielleicht eine Flasche Wasser haben?"

Ich hörte Cygnus leise glucksen.

"Mamma, du hättest einfach in die Küche gehen und dir eine aus dem Kühlschrank nehmen können."

"Frisch aus dem Kühlschrank wäre das Wasser zu kalt", protestierte sie. "Ausserdem ist es unhöflich, sich einfach zu bedienen, wenn man irgendwo zu Gast ist."

Cygnus stöhnte auf.

"Ihr seid hier nicht 'irgendwo' zu Gast! Ihr seid bei eurem Sohn und seiner, seiner..."

Ich konnte es förmlich spüren, wie er nach Worten rang, weswegen ich ihm zu Hilfe eilte.

"Seiner Versprochenen!"

"Danke", antwortete Cygnus. Klang er gerade zerknirscht?

"Versprochenen?", fragte Selina. "Siete 'i promessi sposi' o che?"

Ich musste mir jede Mühe geben, den anstehenden Lachanfall zu unterdrücken. Vor allem, weil ich schon alleine aufgrund von Cygnus' Körperhaltung feststellen konnte, dass er in diesem Moment gerne vom Erdboden verschluckt worden wäre.

"Wir sind keine Romanfiguren aus Alessandro Manzonis Feder, Mamma. Wir sind lediglich zwei liebende Menschen, die einander versprochen haben, den Rest ihres Lebens miteinander zu verbringen."

"Dann seid ihr also verlobt?"

"Nein." Seine resignierende Verzweiflung war einfach nur köstlich. "Noch nicht. So seltsam das auch klingen mag, wir haben uns 'lediglich' einander versprochen."

"Worauf wartet ihr? Ihr werdet schliesslich auch nicht jünger."

"Uffaaaaaa! Mamma!" Ich drückte mein Gesicht ins Kissen, um die Geräusche meines Lachens zu dämpfen. "Ungekühltes Wasser steht links neben dem Kühlschrank. Und falls du sonst noch etwas brauchst, dann frag Emilio oder Dimitrios. Einer der beiden ist immer wach."

"Ist ja gut! Ich geh ja schon. Basta che non t'arrabbi!" Sie machte eine kurze Pause. "Aber lass mich nicht zu lange auf Nipotini warten, capito?"

"Wir wollten gerade üben, als du uns unterbrochen hast, Rompiscatole."

Und damit knallte Cygnus die Türe zu, während ich mich auf dem Bett kugelte.

***

Cygnus und ich hatten uns vorgenommen, vor unseren Müttern aufzustehen, um das Frühstück vorzubereiten. Doch obschon es draussen noch dunkel war, waren die beiden schon auf, als wir nach unten kamen und hatten ihre Zelte in der Küche aufgeschlagen. Sie bewirteten gerade Emilio und Dimitrios. Letzterer rutschte bei Cygnus' Anblick unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Cygnus liess sich gähnend neben ihn auf den Stuhl fallen und legte ihm zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter. Nach einer praktisch sexlosen Nacht war mein Herzblatt zwar nicht wirklich gut gelaunt, aber auf keinen Fall so mies drauf, um es an seinem Leibwächter auszulassen.

"Werden diese Eier auf Tenega 3 oder Yan'tio 5 hergestellt?", fragte Selina, die offenbar inzwischen alle Bedenken, sich als Gast breitzumachen, über Bord geworfen hatte.

"Weder, noch, Mamma", antwortete Cygnus. "Die beiden Systeme beliefern ausschliesslich die Erde und sind viel zu weit entfernt von Galamex. Diese Eier stammen vom Planeten Gueshkin 3. Aber in einigen Monaten werden wir hier selbst Eier produzieren."

"Wirklich?", meinte meine Mutter beeindruckt, während sie gerade einige Orangen auspresste.

"Ja, und die Orangen die du gerade presst, stammen auch von hier", fügte ich stolz hinzu. "Korrektur: Nicht 'hier' hier, sondern etwas weiter südlich, wo das Klima auch zu dieser Jahreszeit etwas milder ist."

"Hast du dir diese Marotte mit der 'Korrektur' immer noch nicht abgewöhnt, Piccina?" tadelte mich meine Mutter - was mir augenblicklich in Erinnerung rief, wieso ich mich derart darüber gefreut hatte, von zu Hause auszuziehen, als ich meine Ausbildung in London angetreten hatte.

"Korrektur", antwortete ich, mit einer Extra-Portion Betonung auf dieses einzelne Wort. "Ich bin grösser als du, Mamma. Mich 'Piccina' zu nennen, widerspiegelt nicht die Realität."

"Ansichtssache", widersprach sie. "Den Grossteil deines Lebens warst du kleiner als ich. Wenn dies dann nicht mehr der Fall ist, reden wir wieder darüber."

"Ich habe dich mit fünfzehn überholt!"

"Ja, und da du noch einige Jährchen von dreissig entfernt bist, bleibst du la mia Piccina."

Sie wandte sich wieder ihren Orangen zu, da für sie dieses Thema abgeschlossen war, während ich totgeglaubte Geister vertrieb, die mir einreden wollten, ich wäre nicht gut genug für 'signora Rossi', und ich könne es ihr sowieso nie recht machen. Ich war Commander, sternverdammt, und kein fünfzehnjähriges Mädchen mehr! Warum hatte ich dann in diesem Augenblick den Eindruck, wieder fünfzehn zu sein?

Unsere Väter gesellten sich nun ebenfalls zu uns. Giacomos Veilchen schien etwas dunkler geworden zu sein, aber er war offenbar gut gelaunt.

"Ich habe vorhin aus dem Fenster geschaut und festgestellt, dass der Planet tatsächlich zwei Monde hat! Phantastisch! Und dann auch noch in unterschiedlicher Grösse!"

"Sie sind fast gleich gross, Cometa", warf ich lächelnd ein. In seiner Begeisterung glich er seinem Sohn mehr denn je. "Einer ist nur etwas weiter weg."

"Aha! Und wieder etwas neues gelernt!" Er erwiderte mein Lächeln und setzte sich zu mir. "Naja, jedenfalls habe ich im Doppelmondlicht etwas gesehen, das wie Wasser aussah. Kann das sein?"

"Ja. Vor dem Haus liegt der See." Seine Neugier war herzerwärmend. Ich konnte Cygnus' Vater wirklich gut leiden.

"Ein See! Was habe ich dir gesagt, Paolo?", meinte er an meinen Vater gewandt. "Und du wolltest mir etwas von spiegelnden Solarpanelen erzählen!" Mein Vater winkte ab. Dann wandte sich Giacomo wieder mir zu. "Können wir nach dem Frühstück einen Spaziergang um den See machen? Davon träume ich schon seit langem!"

"Es ist ziemlich frisch draussen, Cometa. Ich weiss nicht, ob ihr angemessene Kleidung dabeihabt, für einen längeren Spaziergang." Enttäuschung machte sich auf seinem Gesicht breit, doch bevor er etwas erwidern konnte, ergriff Cygnus das Wort.

"Ich liess von Dior auf der Erde biometrische Ganzkörperscans unserer Eltern veranlassen, die er mir dann zugeschickt hat. Ich habe für alle Winterkleidung anfertigen lassen. Sie liegt in der Garderobe. Aber wir gehen erst raus, wenn die zusätzlichen Schatten hier sind."

"Schatten?", fragte mein Vater.

"Leibwächter", erklärte Cygnus. "Leider hat sich auch gestern wieder gezeigt, dass Menschen die Alina, Henry oder mir nahestehen, in Gefahr sind. Das schliesst leider euch vier mit ein. Jeder von euch bekommt ab sofort einen Schatten."

"Und, wie lange werden uns diese 'Schatten' bewachen?", wollte mein Vater wissen. Cygnus zuckte mit den Achseln, während er ernst, beinahe bedrückt, in die Runde blickte.

"Das steht noch nicht fest. Gut möglich, dass sie bis an euer Lebensende bei euch bleiben." Selina verzog derweil das Gesicht.

"Das meinst du doch hoffentlich nicht ernst, Cy! Ich soll mein Leben lang irgendeinen, irgendeinen Fremden um mich haben?! Der mir überall hin folgt? Da wäre ich doch lieber auf der Erde geblieben!"

"Das hätte keinen Unterschied gemacht, Mamma. Dann hättet ihr eben auf der Erde Schatten erhalten. Es tut mir wirklich leid, dass sich euer Leben so... radikal verändert. Aber ich kann den Erfolg von CyCo-" Er warf mir einen Blick zu und sah wohl einen kleinen Vorwurf in meinen Augen. "-meinen Erfolg nicht rückgängig machen."

"Und wenn du es könntest?", fragte sein Vater unvermittelt und schaute seinen Sohn forschend an.

"Würde ich es nicht tun", erklärte Cygnus ohne zu zögern. In Giacomos Gesicht stand Stolz geschrieben. "Ich habe das Leben zu vieler Leute dadurch besser gemacht, als dass ich mir je einen Weg zurück wünschen könnte. Auch wenn dies bedeutet, dass ich diese zwei Typen ständig um mich habe!" Er zeigte grinsend auf Emilio und Dimitrios. Letzterer schien sich gerade nicht allzu wohl in seiner Haut zu fühlen. "Aber ich habe mich inzwischen an sie gewöhnt und möchte sie nicht an meiner Seite missen." Er schenkte Dimitrios ein breites Lächeln, der dabei errötete, als hätte ihn Gianna auf ein Date eingeladen. "Und ich verspreche euch beiden, dass ich euch von jetzt an bei eurem Job nicht mehr reinrede." Er wandte sich wieder seiner Mutter zu. "Ausserdem wirst du nicht ein-en Fremden sondern ein-e Fremde als Leibwache haben, haben mir Yegor, unser Sicherheitschef, und Alina mitgeteilt. Die Leibwachen wurden aufgrund des Persönlichkeitsprofils, das Alina von euch allen hat erstellen lassen, ausgewählt. Und solltet ihr dann tatsächlich nicht mit eurem Leibwächter klarkommen, tauschen wir diesen selbstredend aus."

*** Kapitel 20 - Cygnus ***

Irgendwie hätte ich damit rechnen müssen, dass Alina und Yegor ausgerechnet Gianna als Leibwächterin für meine Mutter aussuchten. Die beiden Frauen waren etwa gleich gross, packten gerne an und verstanden sich auf Anhieb. Für meinen Vater hatten sie einen 'Kameraden der ersten Stunde' ausgesucht, einen älteren Deutschen mit markantem Gesicht und dem dieser Tage absolut unüblichen Namen Horst. Paolos Leibwächter war Horsts Bruder, der, ausgerechnet, Paul hiess. Valentinas Leibwächterin wiederum war eine junge Französin namens Claire, die dem Aussehen und den Manierismen nach ihre Tochter hätte sein können. Auf jeden Fall mehr als Ornella, und ich fragte mich unwillkürlich, ob dies wirklich eine gute Idee war. Doch entweder hatte die Liebe meines Lebens dies nicht bemerkt, oder es war ihr gleichgültig.

Nach der obligaten Vorstellungsrunde hüllten wir uns in unsere Winterkleidung und traten nach draussen. Eine im Licht des Zentralgestirns schimmernde weisse Decke hatte es sich auf der Landschaft gemütlich gemacht, offenbar mit der festen Absicht zumindest einige Tage zu verweilen. Letzte Nebelschwaden zogen über den See.

"Sind das, sind das tatsächlich Schwäne?!", fragte meine Mutter in vollkommener Verzückung beim Anblick der eleganten Vögel.

"Alejandra hat darauf bestanden, ja."

"Mögen die Sterne sie segnen! Die sind wunderschön!"

"Ja, das sind sie", pflichtete ich ihr bei.

"Hier ist alles wunderschön!", ergänzte Paolo und drehte sich im Kreis. "Der See. Und die Bäume! Einfach toll! Ich wünschte, wir könnten hierbleiben!"

"Ich nicht", widersprach seine Frau. "Mir ist es hier definitiv zu kalt. Für einige Tage mag dies ja ganz amüsant sein, aber auf Dauer? Nein, danke."

"Es ist nicht immer so kalt, Mamma", erklärte Ornella. "Nur im Winter. Der dauert hier zwar etwas länger als auf der Erde, da das galamexische Jahr 412 Tage hat, aber dennoch sollte es nicht mehr als hundert Tage lang so kalt sein."

"Hundert Tage?! Ich weiss nicht, wie du das siehst, Paolo, aber ich halte es garantiert keine hundert Tage in einer solchen Gefriertruhe aus."

"Wenn wir schon davon sprechen", begann ich. "Wir, das heisst Ornella und ich, würden uns wirklich freuen, wenn ihr auf Galamex 2 bleiben würdet. Es muss ja nicht unbedingt genau hier sein. Es gibt inzwischen zahlreiche weitere Siedlungen, die zwar allesamt kleiner als unsere Stadt hier sind, aber die in weitaus wärmeren Gefielden liegen. Und dann wäre da noch Alinas Resolve, die zweitgrösste unserer Siedlungen. Liegt direkt am Meer und hat das ganze Jahr über ein freundliches Klima. Könnte euch gefallen."