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Die Galamex-Saga - Teil 06

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"Nicht direkt", antwortete Alina bedrückt. "Die Frau zeigte bei den Sicherheitschecks keinerlei Verbindungen zu irgendeinem der Konzerne. Im Nachhinein hat sich aber herausgestellt, dass ihre gesamte Familie auf Sumtarek 4 umkam, als dort die Seuche ausbrach. Jemand hat ihr eingeredet, dass ich dafür verantwortlich war und sie so lange und eingehend konditioniert, bis sie auf Rache aus war. Sie hat uns zwar den Namen dieser Person angegeben und diese beschrieben, aber wir konnten niemanden finden, zu dem Name oder Beschreibung passen. Wer auch immer dafür verantwortlich war, hat seine Spuren bestens verwischt."

"Also vermutlich Astral Solutions", mutmasste ich. Alina verzog das Gesicht.

"Vielleicht. Es könnte aber ebenso gut ein Racheakt von Glaksson sein, oder einer der vielen anderen Konzerne, denen wir aktuell das Leben schwer machen."

In diesem Moment sahen wir, wie sich ein grüner Gleiter dem Haus näherte, welcher sofort von einigen Sicherheitsleuten an der Weiterfahrt gehindert wurde. Alejandra eilte nach unten und unterhielt sich kurz mit dem Fahrer, welcher ausgestiegen war und gerade durchsucht wurde. Wir verfolgten, wie Alejandra danach zusammen mit dem Fahrer kurz hinter dem Gleiter verschwanden und dann zu uns zurückkehrte. Sie hielt etwas in der Hand, das aus der Entfernung nicht klar zu erkennen war. Erst als sie wieder bei uns war erkannten wir, dass es sich dabei um einen Blumenstrauss handelte.

"Express-Lieferservice. Für dich, Ali." Statt ihr den Strauss zu überreichen, nahm sie die beigefügte Karte, klappte sie auf und las sie durch. "Von deiner Ex. Ashley. Sie wünscht dir eine rasche Genesung mit der Bitte sie doch wissen zu lassen, wie es dir geht." Dann warf Alejandra den Strauss mitsamt Karte demonstrativ in einen nahestehenden Papierkorb und lief hüftschwingend ins Haus, ohne Alina eines weiteren Blickes zu würdigen. Die Geschäftsleiterin von CyCo verdrehte die Augen - schmunzelte jedoch dabei - während ich mir das Lachen verkniff.

"Da reagiert aber jemand empfindlich", meinte ich vielsagend. Alina nickte, weiterhin schmunzelnd.

"Ale hat eine regelrechte 'Ashley-Allergie" entwickelt. Ich kann es ihr, ehrlich gesagt, nicht verübeln. Seit jenem Abend, an der Feier, versucht Ash einen Fuss in die Tür zu bekommen. Sie schickt mir seither täglich mindestens eine Nachricht, oft mehr als eine. Das hörte zwar nach meiner Geburtstagsfeier, als sie sah, dass ich mit Ale verlobt bin, für einige Tage auf. Aber nun bombardiert sie mich schon seit Monaten mit Nachrichten und kleinen Aufmerksamkeiten wie die Lieferung von Blumensträussen oder Süssigkeiten..." Alina seufzte. "Es gab eine Zeit, da hätte ich für diese Intensität an Aufmerksamkeiten vonseiten Ashleys gemordet."

"Und warum stellst du es dann nicht ab?"

"Keine Ahnung. Vielleicht sind da ja tatsächlich noch Gefühle auf meiner Seite vorhanden, und ich will Ash nicht weh tun. Oder vielleicht geniesst ein Teil von mir den Gedanken, dass sich Ashley tatsächlich noch nach mir verzehrt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur reine Eitelkeit." Alina blickte mich fragend, beinahe etwas ängstlich, an. "Hältst du mich für einen Feigling?"

Ich hob die Augenbrauen.

"Wieso sollte ich das?"

"Weil ich Ashleys Treiben keinen Riegel vorschiebe."

Ich schaute sie verständnisvoll an.

"Ali, ich glaube, ich kenne dich inzwischen ziemlich gut. Hinter diesem eisenharten Panzer, den du in der Öffentlichkeit trägst, steckt ein ganz normaler, liebevoller und manchmal verunsicherter Mensch. Wenn dir jemand am Herzen liegt, dann reagierst du genauso emotional wie wir 'Normalsterblichen'. Dass du daher in Sachen Ashley nicht unbedingt vernünftig handelst, ist nur natürlich."

Erleichterung zeigte sich in ihren Zügen, und sie ergriff meine Hand.

"Was würdest du an meiner Stelle tun, Nella?"

"Hm. Ich denke, ich würde Ashley in unmissverständlichen Worten klar machen, dass da nie wieder etwas laufen wird. Alejandra zuliebe. Auch gegenüber Ashley wäre dies nur fair. Aber auch mir selbst gegenüber wäre es das Richtige. Manchmal muss man sich selbst klar machen, dass man einen Schlussstrich hinter die Vergangenheit gesetzt hat. Allerdings, Ali, ich bin nicht du. Und ich halte dich ganz bestimmt nicht für einen schlechteren Menschen, wenn du zu so einem Schlussstrich nicht bereit bist."

Die blonde Schönheit drückte meine Hand.

"Nella", begann sie seufzend. "Wir haben in den letzten Monaten viel zu wenig Zeit miteinander verbracht."

"Was daran liegt, dass du und Ale eure Freizeit praktisch nur noch im Rainbow verbringt", erwiderte ich. "Statt mit uns hier die Sonne zu geniessen."

"Du hast recht. Wir werden das wieder wett machen. Die Lust aufs Clubben ist mir, zumindest vorerst, sowieso vergangen."

***

Die Männer kochten - wenn man denn synthetisches Fleisch auf den Grill werfen Kochen nennen kann - während Alejandra und ich diverse Salate vorbereiteten. Die anderen Frauen hatten wir vorsorglich aus der Küche verbannt, da vor allem Larissa und Patricia dazu neigten, mehr herumzualbern und im Weg zu stehen. Bei Jacqueline zeigte sich inzwischen bereits die Wölbung der werdenden Mutter ziemlich deutlich, daher schonten wir sie wann immer möglich. Alina indes hatte es vorgezogen, Alejandra nach Ashleys Lieferung etwas aus dem Weg zu gehen. Wir hörten aus der Küche, wie sich die vier am Tischfussball-Spieltisch amüsierten.

Die Gelegenheit war perfekt, um mit Alejandra unter vier Augen zu reden.

"Ale, darf ich dich etwas fragen?", eröffnete ich. "Cygnus betreffend?"

Sie warf mir einen misstrauischen Blick zu.

"Fragen darfst du. Ob ich dir antworten werde hängt davon ab, wonach du fragst. Er ist schliesslich mein 'Hermano'. Ist alles in Ordnung zwischen euch beiden?"

"Ja, ja, alles in bester Ordnung, Ale", beruhigte ich sie rasch. "Es ist nur... etwas intim."

"Oh. Aber da bist ja wohl du die Expertin von uns beiden - was Cygnus betrifft."

"Ja, schon, aber..." Ich zögerte.

"Nun rück schon raus mit der Sprache, Querida. Was ist mit der Frau passiert, die mir damals einen ausführlichen Cunnilingus-Bericht geschickt hat?"

Ich musste unwillkürlich grinsen beim Gedanken an die Nachricht, die ich Alejandra nach meiner ersten Nacht mit Cygnus betreffend seine Zungenfertigkeiten geschickt hatte.

"Also gut. Was ist mit-" Wie hatte es Larissa ausgedrückt? Ah, ja. "-den sogenannten 'Freuden des Hintereingangs'? Weisst du, ob Cygnus darauf steht? Beziehungsweise wie wichtig ihm diese sind?"

"Ahhhh! Da ist also der Hase im Pfeffer! Nun, meines Wissens interessiert sich Cy dafür, ja. Und Marla glaubte, dass sie ihn genau damit hätte verführen können."

Ich stutzte.

"Wie meinst du das?"

"Naja, sie hat ihm ja schliesslich ihre Rosette gezeigt." Sie hielt inne und blickte in mein verblüfftes Gesicht. "Oh, verdammt. Cy hat dir nichts davon erzählt."

***

Ich lag gefesselt auf unserem Bett, während Cygnus gemütlich mein Geschlecht massierte. Er hielt plötzlich inne und legte sich auf einen Ellbogen gestützt neben mich.

"Okay, was beschäftigt dich, Nella."

"Was meinst du?"

"Du bist nicht bei der Sache, Liebling. Da unten haben sich zwar die Schleusen geöffnet, aber du scheinst es bisher nicht wirklich zu geniessen. Also, was ist los?"

Ich biss mir auf die Unterlippe. Eigentlich hatte ich Alejandra versprochen, Cygnus nicht darauf anzusprechen, da sie sich verplappert hatte und nicht riskieren wollte, dass Cygnus deswegen sauer auf sie sein würde. Aber er kannte mich nun mal zu gut. Ausserdem hatte er recht. Es beschäftigte mich tatsächlich so sehr, dass es sich negativ auf unser Liebesspiel auswirkte.

"Versprich mir, dass du deswegen nicht auf Ale sauer wirst."

Er verzog das Gesicht.

"Was hat die Chica gesagt?"

"Versprich es", verlangte ich bestimmt.

"Na schön, ich verspreche es."

Ich blickte in seine tiefgründigen grünen Augen und verlor mich einen Augenblick lang darin.

"Warum hast du mir nicht erzählt, dass Marla dir ihr Arschloch präsentiert hat? Sei ehrlich."

"Ah", sagte er knapp und positionierte sich zwischen meine gespreizten Beine. "Es wird also diese Art von Gespräch." Dann drang er anstandslos bis zum Anschlag in meinen Kern. "Ein ehrliches Gespräch." Ich stöhnte und schaute ihn trotzig an.

"Müsste ich dafür nicht auf dir sitzen?"

"Die Stellung ist nicht entscheidend, mein Herz", erwiderte er. "Ausserdem habe ich nicht vor, dich in nächster Zeit loszubinden." Ich spürte, wie er sein Instrument in meinem Inneren kurz anspannte, mein Ausgeliefertsein offenbar geniessend. "Zurück zu deiner Frage. Es gibt zwei Gründe, warum ich das nie erwähnt habe. Zum einen wollte ich verhindern, dass du versuchst, Marlas Aufenthaltsort ausfindig zu machen, um ihr erneut die Nase zu brechen. Zugegeben: Diese Möglichkeit ist ziemlich weit hergeholt, aber in dieser Hinsicht wollte ich nun Mal auf Nummer sicher gehen. Zum anderen wollte ich nicht, dass du dich dadurch unter Druck gesetzt fühlst."

"Analverkehr", stellte ich trocken fest. Das klang einleuchtend. Cygnus hatte mir nichts davon erzählt, weil er - vermutlich zurecht - befürchtet hatte, dass ich daraufhin den Drang, Korrektur: den Zwang, verspürt hätte, ihm meinen Anus anzubieten.

"Analverkehr", kam das bestätigende Echo zurück, während sein Penis bei der Erwähnung dieses Wortes in meinem Inneren erneut für einen kurzen Moment härter wurde. Offensichtlich reichte bereits das Ansprechen dieses Themas aus, um die Lust hinter diesen grünen Augen anzufachen. Ich blickte ihn vorwurfsvoll an.

"Du hast nie etwas gesagt, Cy. Du hast dich, seit jenem ersten Mal, von meiner Rosette ferngehalten!"

"Das stimmt nur teilweise, Nella", erwiderte er. "Ich habe mich sehr wohl deinem süssen Hintertürchen genähert. Aber jedes Mal, wenn meine Finger auch nur in die Nähe deines Ringmuskels kamen, hast du dich verspannt."

"Das ist nicht wahr!", wehrte ich mich, obschon ich mir darüber nicht wirklich sicher war. Ich hielt es in diesem Augenblick einfach für undenkbar.

"Ach wirklich?", sagte er und schlüpfte aus mir raus, was augenblicklich ein Gefühl des Verlustes in mir hervorrief. Er begann wieder mein Geschlecht zu massieren. Bis seine Finger weiter nach unten glitten, zu meinem Damm, und dann noch etwas weiter. Und tatsächlich: Ich verspannte mich instinktiv, worauf Cygnus seine Hand zurückzog. "Quod erat demonstrandum", sagte er grinsend und glitt wieder in mich hinein. Langsamer dieses Mal, gefühlvoller, zärtlicher. Dann küsste er mich. "Liebes, wenn sich unser Sexleben auf eine simple Missionarsstellung beschränken würde, dann wäre ich wohl nicht wirklich zufrieden damit. Aber unser Liebesspiel ist so reich an Abwechslung, so voller köstlicher Reize und Variationen... Ich bin mit der liebenswertesten Frau der Galaxis zusammen, darf mich jeden Tag an ihrem sinnlichen Körper laben, geniesse die vielfältigsten Freuden, die Zweisamkeit mit sich bringen kann. Ich könnte nicht glücklicher sein. Was will ich mehr?"

"Analverkehr?", fragte ich unsicher.

"Das ist mir einfach nicht wichtig genug, Liebste. Nicht, wenn du es nur machen würdest, um mir eine Freude zu bereiten. Nicht, wenn es dir in Wahrheit unangenehm ist."

"Wirklich?"

"Ja, Nella, ganz ehrlich!", versicherte er grinsend und küsste mich erneut, innig und liebevoll. Und endlich entspannte ich mich. Nicht körperlich, sondern gedanklich. Mein Gespräch mit Alejandra verblasste und versank in den Hintergrund, während meine Lust aufblühte und das Ruder übernahm.

"Würdest du bitte die neuen Klammern die wir bei 'Aphrodite und Eros' gekauft haben holen? Mir ist jetzt nach etwas süssem Schmerz. Aber beeil dich und bleib nicht zu lange draussen!"

Er grinste.

*** Kapitel 6 - Cygnus ***

Am nächsten Morgen trafen gleich mehrere erfreuliche Nachrichten ein. Die erste teilte uns Ornella am Frühstückstisch mit.

"Edmund Forrester hat mir eine Mitteilung der kolonialen Ärztekammer geschickt. Sie haben 'Doktor' Lopez bis auf Weiteres die Zulassung entzogen. Er darf vorerst nicht mehr praktizieren. So wie es aussieht, hat meine vom Admiral und Marius Feinbaum unterstützte Beschwerde bei der Kammer hohe Wellen geschlagen." Sie schaute rüber zu ihrer hellhäutigen Freundin. "Du scheinst nicht sehr glücklich darüber zu sein, Trish."

"Doch, bin ich", antwortete sie. "Ich wünschte nur, es handelte sich dabei um ein definitives und nicht bloss um ein temporäres Urteil. Dieser furchtbare Mensch sollte nie wieder die Gelegenheit erhalten, irgendwelche Patienten zu 'behandeln'. Er hat genügend Freunde in der Ärztekammer, die ihm, sobald sich der Wirbel um diese Geschichte etwas gelegt hat, die Zulassung wieder erteilen können. Ich weiss nicht, ob Marius' Einfluss ausreicht, um dies zu verhindern."

"Nella, leite mir doch bitte die Mitteilung weiter", meldete sich Alina zu Wort. "Ich setze dann CyCos Rechtsabteilung darauf an. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, weitere Opfer dieses Quacksalbers ausfindig zu machen. Dann reichen wir eine zivile Klage samt saftiger Schadensersatzforderung gegen ihn ein, was seine Freunde bei der Kammer davon abhalten dürfte, ihm die Zulassung erneut zu erteilen, um nicht zu riskieren, mit auf der Anklagebank zu landen."

Patricias Gesicht hellte sich auf.

"Danke, Ali! Das ist sehr lieb von dir!"

"Keine Ursache, Trish. Jemandem das Handwerk zu legen, der aus 'medizinischen Gründen' Frauen beschneidet, ist ein Dienst an die Menschheit. Ich habe übrigens auch eine gute Nachricht erhalten, die Cy und Nella betrifft. Dior hat seine Tour auf der Suche nach Talenten auf der Erde beendet und ist in diesem Augenblick bereits auf dem Rückweg nach Galamex 2, begleitet von euren Eltern. Sie treffen in zwölf Tagen hier ein.

"Wurde auch Zeit", sagte ich lächelnd. "Ich dachte schon, Dior wolle für immer auf der Erde bleiben."

"Glaub mir, dass will er nicht", antwortete Alina. "Er hat mir lang und breit beschrieben, wie öde die irdischen Betonwüsten sind und wie sehr er sich nach unseren Wäldern sehnt."

"Wetten, dass ich die beste Nachricht des Tages habe?", sagte Alejandra, während sie grinsend die Anzeige ihres ComPads studierte. "Das Labor hat mich soeben wissen lassen, dass die Konzentration an Kaliumcyanid in den Meeren von Galamex 2 überall unter die Bedenklichkeitsgrenze gefallen ist. Das heisst, wir können heute im Meer baden!"

Jubel brach aus. Alejandra hatte recht. Das war definitiv die beste Nachricht des Tages.

***

Wir pilgerten allesamt zum Strand, bewaffnet mit Sonnenschirmen, Picknick-Körben, Strandtüchern und Schwimmnudeln. Alina überraschte zudem alle mit einem riesigen Sack voller 'Sandburg-Utensilien': Jede Menge farbige Eimer, kleine Schaufeln, Spachtel, Pinsel, Eislöffel und mehrere Sprühflaschen wurden bei unserer Ankunft am Strand an alle verteilt. Schon bald starteten die Melniks und Henry einen Wettbewerb mit Alina, Alejandra und Jacqueline, um zu sehen wer die schönste Burg hinbekommen würde. Währenddessen hatten sich die Sicherheitskräfte in einem weiten Halbkreis um uns herum postiert und behielten die Gegend im Auge. Ausser Alba. Sie trug tatsächlich so etwas wie einen Badeanzug und war Elijah ins Wasser gefolgt. Vermutlich um sicherzustellen, dass er vor lauter kindlich anmutender Überschwänglichkeit nicht in den doch recht ansehnlichen Wellen ertrank. Im Übrigen teilten wir allesamt seine Begeisterung, denn abgesehen von Alina, die während ihrer Zeit bei Astral Solutions auf einer der sogenannten 'Luxuswelten' gelebt hatte, war das für uns alle eine neue Erfahrung: Baden in einem Meer. Die übersäuerten, vergifteten Meere der Erde eigneten sich schon seit über hundert Jahren nicht mehr dazu. Ornella entpuppte sich als regelrechte Wasserratte. Die meiste Zeit sass ich entzückt am Ufer und beobachtete, wie sie freudig in die Wellen sprang und sich mit Larissa immer wieder Wasserschlachten lieferte. Dann und wann holte sie mich ins Wasser, wo wir wie Teenager herumknutschten und ich ihr das Salz von der Haut küssen durfte. Wären wir alleine gewesen, hätten wir uns wohl unserer Kleider entledigt, um das Spiel der Wellen mit jenem der körperlichen Liebe zu kombinieren. Wir versprachen einander, dies bei Gelegenheit nachzuholen.

Da sich von uns 'Unbeteiligten' niemand auf die Äste hinauswagen wollte, um zu beurteilen welche Sandburg denn nun tatsächlich besser gelungen war, mussten die Sicherheitskräfte darüber abstimmen (unter Alinas Protest, da diese ihrer Meinung nach voreingenommen sein mussten, da sie allesamt für Yegor arbeiteten). Schlussendlich verkündeten diese, nach eingehender Beratung, dass jene von Yegor, Borys und Henry definitiv die bessere Festung darstellte, während jene von Alina, Alejandra und Jacqueline dafür eher der Vorstellung eines Märchenschlosses entsprach. Die Geschäftsleiterin von CyCo gab sich mit dieser Wertung zufrieden und versprach, niemanden zu entlassen.

Alles in Allem war dies wohl einer der schönsten Tage meines Lebens.

***

In den kommenden Tagen versank ich in meiner Arbeit. Elijah hatte eine geniale Idee gehabt, die auf meinen Eisenbäumen basierte und das Potential besass, eines der grösseren Probleme CyCos zu lösen. Bisher war Galamex 2 nach wie vor im wesentlichen eine Agrarwelt, welche neben dem Eisen hauptsächlich Lebensmittel exportierte. Aber da mit der neuen Station irgendwann auch Schiffe produziert werden sollten, würden wir bald neben dem Eisen auch weitere Werk- beziehungsweise Rohstoffe benötigen. Zum Beispiel Palladium und Rhodium, welche bei der Herstellung von Antimaterie-Reaktoren verwendet wurden. Oder auch Blei, um die Behälter für die radioaktiven Isotope herzustellen. Und wenn Galamex 2 nicht nur dem Namen nach sondern tatsächlich eine autonome Welt werden wollte, dann musste sie so autark wie möglich werden. Während die Grundversorgung mit Lebensmitteln gesichert war, mussten ausgefeilte technologische Produkte wie Drohnen, Repulsoren oder auch Gleiter aktuell allesamt importiert werden, was CyCos Gewinne deutlich schmälerte. Aber um diese selbst herzustellen brauchten wir eben weitere Rohstoffe wie Edelmetalle oder seltene Erden.

Wie diverse Probebohrungen gezeigt hatten, waren diese Elemente ebenfalls auf Galamex 2 vorhanden, aber im Gegensatz zum Eisen waren sie nicht auf der obersten Schicht der Planetenkruste zu finden, sondern lagen wesentlich tiefer. Und da kam Elijahs genialer Einfall ins Spiel. Während die Wurzeln der Eisenbäume lediglich eine Tiefe von zwei bis drei Meter erreichten, konnten irdische Feigenbäume eine Tiefe von 120 Meter erreichen. Tief genug, um zu den verborgenen Rohstoffen zu gelangen. Elijah hatte innerhalb kürzester Zeit meine ursprüngliche genetische Eichenbaum-Modifikation so verändert, dass sie zum einen nicht nur Eisen, sondern eine ganze Palette verschiedenster Elemente über die Wurzeln aus dem Boden extrahieren konnte, zum anderen sammelten sich diese nach der Extraktion nicht in der Rinde eines Baumes, sondern in dessen Frucht.

In den folgenden Tagen tüftelten wir beide im Hauptlabor in Ornellas Beauty an den Details seiner Idee herum wie zwei kleine Kinder, die zusammen eine Seifenkiste basteln. Dabei wurde mir wieder Mal bewusst, was für ein Amateur ich im Vergleich zu ihm in Sachen Genetik war. Oft genug musste ich ihn bitten, seine Ausführungen etwas zu bremsen, da ich kaum nachkam. Ich fühlte mich bisweilen zurückversetzt in die Zeit meiner Ausbildung, denn ich sog wie ein guter Schüler alles was er sagte auf wie ein ausgetrockneter Schwamm und lernte dabei ständig Neues von diesem speziellen Menschen. Wenn jemand das Prädikat 'Wunderkind' verdient hatte, dann Elijah. Dass mir ausgerechnet Astral Solutions, beim Versuch mich von Marla verführen zu lassen, dieses wunderbare Genie in die Hände gespielt hatte, war schon fast so etwas wie ein karmischer Ausgleich.

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