Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Ein Schelm, der Böses dabei denkt

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Bald kam von hinten eine etwa fünfundvierzigjährige Frau in ziviler Kleidung, wirbelte noch etwas herum, um für noch perfektere Ordnung zu sorgen und sagte freundlich zu mir:

"Hallo, Melanie, das ist ja schön, daß du schon heute kommst, setz dich irgendwo hin, ich komm gleich zu dir. -- Willst du schon was trinken, ein Glas Wein, ein Bier, einen Gin Tonic --"

"Danke, vielleicht noch nichts Alkoholisches, ich muß nachher noch fahren. Habt ihr auch eine Cola?"

"Natürlich -- alles, was du willst! Bobby, bring Melanie mal eine Cola."

Ich setzte mich auf die Bank unter dem Aquarium, und Bobby brachte mir schlurfend die Cola mit den freundlichen, nicht ironisch gesprochenen Worten: "Bitt'schön, die Dame, wohl bekomm's!"

Die sehr aktive Dame wischte noch die letzten beiden Staubkörner von einem der Barhocker, dann setzte sie sich neben mich, überraschte mich mit einer recht innigen Umarmung und sagte dabei:

"Du willst es also mal bei uns versuchen? Das ist riesig nett von dir. Wir suchen nämlich dringend noch nach netten Mädchen."

"Darf ich fragen", sagte ich zunächst, "du bist doch die Gabi?"

"Ach entschuldige, ja, die bin ich!"

"Und du bist hier die Chefin?"

"Ja, die bin ich."

"Und gibt es da noch jemand über dir?"

"Du willst es aber ganz genau wissen -- aber das ist dein gutes Recht. Ich find das gut, daß du dich so genau informierst. -- Ja, der Besitzer des Clubs --"

"Du meinst wohl ,Eigentümer`", korrigierte ich.

"Ja, genau, Melanie: Eigentümer -- also, das ist mit mir zusammen Mark, mit dem leb ich auch zusammen, und wir haben noch einen zweiten Club in Harburg, da hält sich Mark meistens auf und ich hier. Damit du es gleich weißt: Hier machen wir das Zarte, und wer was Härteres will, leichtes Sado-Maso und so, den schicken wir nach Harburg -- und umgekehrt. -- Sag mal: Hast du so was wie hier schon mal gemacht?"

"Wenn du das meinst: Jungfrau bin ich nicht mehr."

Gabi tat erstaunt:

"Das hätte ich überhaupt nicht gedacht! Wie jung die Mädchen heute damit anfangen -- zu meiner Zeit war das noch ganz anders. -- Aber Spaß beiseite -- oder gar nicht beiseite: Die Zeiten sind natürlich vorbei, wo die Herren in Clubs wie diesem noch hofften, Jungfrauen zu finden und entsprechend dafür zu bezahlen. Nein, ich meine, ob du schon mal als Animierdame mit Weiterem gearbeitet hast?"

"Nein, noch nie."

"Und dann, wenn ich fragen darf, was ist deine Qualifikation für einen Job hier? Gudrun sagte, aus ihrem Bekanntenkreis kämest du am ehesten für eine Vertretung in Frage."

"Na ja, wir können ja offen miteinander reden: Ich hatte ziemlich viele Liebhaber, auch schon während meiner Ehe."

"Das ist dir wahrscheinlich klar: Dies hier ist doch ein klein wenig anders -- obwohl: Unsere Kunden, jedenfalls die meisten, könnte man auch mit einem so schönen Wort wie ,Liebhaber` bezeichnen. Wir verlieren ja auch immer wieder Mädchen durch Heirat, gerade in der letzten Woche wieder."

"Von Kunden geheiratet?"

"Eine von einem Kunden, eine von einem anderen Mann. Ich freu mich ja für meine Mädchen, wenn sich ihnen so eine Chance auftut -- ich rede immer von ,Mädchen`, daran mußt du dich hier gewöhnen, obwohl gerade bei uns nicht nur ganz junges Gemüse arbeitet. -- So, dann zeig ich dir mal unsere Räume und wie das Ganze hier so abläuft."

"Willst du mich denn überhaupt nehmen -- in meinem fortgeschrittenen Alter und mit meinen Fettpolstern?"

"Natürlich nehm ich dich! Was redest du von Fettpolstern? Erstens sehe ich keine, und zweitens hast du doch eine prima Figur -- das weißt du doch auch selbst, du Scherzkeks, und spielst das mit deinem weiblichen Charme nur runter -- gib's zu!"

"Du willst mich also nicht wenigstens mal ansehen?"

"Ich seh dich ja an, und auszuziehen brauchst du dich vor mir nicht, ich weiß, wie eine Frau aussieht. Wenn du hier anfängst, seh ich dich ja noch früh genug in Arbeitskleidung. -- \`A propos Arbeitskleidung: Darauf komm ich später zurück. Also: Ihr Mädchen sitzt hier gewöhnlich in Arbeitskleidung -- ich übrigens auch: Ich bin noch ab und an tätig, das hat dir doch sicher Gudrun schon erzählt -- und wartet auf Kunden. Die ersten von euch kommen schon kurz vor Öffnung, ihr duscht hinten -- ich zeig dir gleich wo -- zieht euch die Arbeitskluft an und kommt her. Also: Die Kunden müssen klingeln. Wenn einer sich angesagt hat, vielleicht sich mit einem der Mädchen verabredet hat, dann macht dieses Mädchen auf, in jedem Fall aber sieht sie erst durch das Glasauge, und wenn draußen ein nur etwas verdächtig aussehender Herr steht oder wir niemanden erwarten, dann holt sie Bobby, oder Bobby geht überhaupt allein zur Tür. Der Kunde geht dann eigentlich -- oder wird dahin geführt, wenn er neu ist -- hier durch die Tür zu den Kleiderschränken --"

"-- Spinden --"

"Ja, Spinden, wenn man's genau nimmt, aber wir haben hier auch nicht beliebig viel Platz -- also: Der Kunde sucht sich einen leeren Schrank -- Spind -- er kann übrigens Partemonnaie, Brieftasche und andere Wertsachen von Bobby in einen Safe schließen lassen, aber auch sonst ist hier noch nie was weggekommen -- zieht sich aus, findet im Spind einen frisch gewaschenen Bademantel, nimmt sich auch ein Paar der frisch gewaschenen Badelatschen und geht hier durch zum allgemeinen Duschraum --"

"Im Bademantel oder ohne?"

"Wie er will. -- Übrigens: Diese Tür ist immer abgeschlossen, jedes der Mädchen hat einen Schlüssel dazu -- so, hier -- aber zieh erstmal, bitte, deine Schuhe aus und nimm solche Badelatschen! Von hier ab und beim Schwimmbad bitte keine Straßenschuhe! -- hier geht es zu eurem Duschraum und zu der großen Waschmaschine. Ich weiß nicht, ob Gudrun dir das auch gesagt hat: Ihr müßt hier auch die Handtücher und Bademäntel waschen. Immer, wenn ihr mal frei seid, geht ihr mal nach hinten und betätigt die Waschmaschine: waschen, dann hier in den Trockner und dann hier zusammenlegen -- bügeln sparen wir uns, und dann die Bademäntel in leere Spinde hängen und die Handtücher --"

Gabi schloß die Tür wieder ab und ging mit mir weiter. Wir kamen an einer Sonnenbank vorbei zu einem großen Duschraum vor der Tür zur Sauna.

"Hier also ist die allgemeine Dusche, in der sich der Kunde erst einmal allein -- hoffentlich ordentlich! -- wäscht, und hier davor auf den Holzbänken liegen die frisch gewaschenen Handtücher. Die Sauna, nach der das Ganze hier heißt, wird wenig in Anspruch genommen, die meisten Kunden kommen ja hierher aus anderen Gründen. Und die Sonnenbank könnt ihr benutzen, wenn nach euch nicht anderweitig verlangt wird, oder auch die Kunden. Übrigens: Von Montag bis Freitag von sechs bis neun Uhr kommt auch ein Masseur, vor allem für die Kunden, aber auch für euch, wenn ihr wollt. -- So, und hier geht es dann zum Becken und zu diesem Raum."

Es handelte sich um einen weiteren Aufenthaltsraum, der von vorn nicht einsehbar war. Um einen großen langen niedrigen Mitteltisch stand an einer der Längswände ein Lottersofa, auf der anderen eine Reihe von Sesseln.

"Hierher kann sich der Kunde", erklärte Gabi, "mit seinem Mädchen zurückziehen -- dafür muß er allerdings eine Piccolo anlegen, und hier seine Tusnelda näher kennenlernen und ungestört mit ihr reden. Hier allerdings bitte noch keinen Sex -- aber man kann die Augen ja nicht überall haben. Übrigens: Hier und auch vorn könnt ihr gern und sollt auch die Kunden sozusagen unsittlich anregen -- faßt ihnen, wenn die Zeit dazu gekommen ist -- ihr müßt das etwas im Gefühl haben -- unter den Bademantel und fühlt, was sich da tut. Die meisten Männer mögen das ja, ganz wenige finden das zu direkt. -- Wir können auch -- wer will -- eine Pizza oder eine Torte kommen lassen. Dies ist hier der eigentliche Raum unserer Stammgäste, und wir können nicht garantieren, daß man hier schon ganz allein ist -- darum, wie gesagt, hier keinen -- So, nun gehen wir wieder zurück. -- Und diese beiden Türen führen in die Zimmer, in denen -- na, du kannst dir ja denken."

"Kann ich mal die Zimmer sehen?"

"Ja, natürlich", sagte Gabi und schloß eines der Zimmer auf.

Das Zimmer war ein mittelgroßer schummeriger leerer Raum, dessen Boden ganz von einer dicken Schaumgummimatte bedeckt war. Es lagen auch einige Kopfkissen herum.

"Hier könnte man ja auch ganze Orgien feiern", sagte ich.

"Ich weiß nicht", sagte Gabi daraufhin, "wie weit du dich mit der Geschichte des Gewerbes auskennst. Früher war der hintere Raum und diese beiden Zimmer eine große Spielwiese, und die Kunden liebten es, einander bei der ,Arbeit` zuzusehen. Heute gibt es so was nur noch in Swingerclubs -- du weiß doch, was das ist?"

"Hab ich schon von gehört."

"Und in Clubs wie unserem wollten die Kunden immer mehr mit sich und dem Mädchen allein sein, und so haben wir die Spielwiese aufgeteilt, so wie sie jetzt ist."

"Aber habt ihr nicht auch manchmal Kunden, die hier solche Orgien feiern wollen?"

"Ehrlich gesagt, nicht, aber es kommt schon mal vor, daß ein Kunde zwei Mädchen mit aufs Zimmer nimmt, um sie nacheinander zu vernaschen -- ob das immer klappt, weiß ich nicht, aber er muß doppelt bezahlen. Und wir haben ein süßes Paar, zwei Männer, die schwul zusammenleben, die aber mehr oder weniger leicht bi sind und es manchmal hier versuchen, ob sie es auch noch mit Frauen --"

"-- Mädchen --"

"Ja, richtig: ob sie es noch mit Mädchen können. Die nehmen sich immer zusammen ein Mädchen aufs Zimmer, bearbeiten es nacheinander und geilen sich beim Zusehen auf. Das sind aber ganz liebe Burschen, vor denen braucht sich kein Mädchen zu fürchten. -- Das sind so die größten Perversitäten, mit denen wir es hier zu tun haben."

"Dann geht es ja noch so."

"Das meine ich auch. -- Übrigens: Nach unerem Fünfjahresplan haben wir für die Nummer auf dem Zimmer eine halbe Stunde vorgesehen, aber daran halten wir uns nur und klopfen an die Tür, wenn großer Andrang ist und das Mädchen von einem anderen Kunden verlangt wird. Ansonsten könnt ihr mit euren Kavalieren so lange im Zimmer bleiben, wie ihr wollt -- auch ein Nickerchen machen -- und vielleicht kommt ihm dabei nochmal die Lust. -- Setzen wir uns noch ein bißchen nach vorn und besprechen das Finanzielle -- hab keine Angst, das wird nicht schlimm!"

Wir setzten uns wieder unter das Aquarium, und Gabi fragte:

"Willst du jetzt nicht doch ein Glas Wein oder ein Glas Sekt trinken?"

"Ja, danke, stoßen wir mit einem Glas Sekt an!"

"Du willst also bei uns anfangen -- jedenfalls solange Gudrun nicht kommen kann?"

Bobby brachte uns die Sektgläser und wurde von Gabi vorsichtig gefragt, ob er nicht auch mit anstoßen wolle. Daraufhin schenkte sich Bobby auch selbst ein Glas ein, "und setz dich doch etwas zu uns!", forderte ihn Gabi freundlich auf.

"Du mußt wissen", klärte mich Gabi auf, "Bobby trinkt fast nie was -- und, Bobby, darf ich das verraten? -- er ist auch vom anderen Ufer, du hast also von ihm nichts zu befürchten."

Wir stießen alle drei an, Bobby taute allmählich auf und ließ sich zu der interessanten Aussage hinreißen:

"Und wenn ich mal nicht kann, dann kommt mein Freund Harald."

"So, also paß auf, Melanie: Wir verlangen hier vierzig Mark Eintritt, dafür kann der Kunde so lange bleiben, wir er will, und die Atmosphäre genießen und soviel Mineralwasser oder Cola trinken, wie er will -- das machen manche Kunden und manche Stammkunden, wenn sie mal nicht Zeit für mehr haben, diesen Stammkunden servieren wir dann auch mal ein Glas Bier oder Wein, ohne es, wie sonst, zu berechnen. Sonst kostet die Nummer auf dem Zimmer hundertfünfzig Mark, und davon und vom Alkoholkonsum hinten behältst du die Hälfte. Bestellte Pizzas und anderes werden extra bezahlt. Merk dir: Anders als in anderen Clubs bezahlt der Kunde immer erst beim Rausgehen, und es hat sich so eingespielt, daß dem Kunden sein letztes Mädchen das Geld hinten bei den Spinden abknöpft, wenn es noch frei ist, dabei kriegt ihr manchmal noch ein schönes Trinkgeld, von dem will ich nichts wissen, und ich gönne euch das. Ihr behaltet dann euren Teil und liefert irgendwann diskret den Rest bei Bobby ab. -- So, und noch was: Hier sind tausend Mark. Die nimm, geh auf der Reeperbahn in diesen Laden, frag nach Gisela und kauf mit ihrer Beratung einige sexy Fummel. Gisela weiß, was unseren Kunden gefällt und was dir steht. Okay? Und wann kannst du kommen?"

"Montags bis freitags hab ich vormittags Dienst --"

"Wie wäre es einen Nachmittag in der Woche von vier bis -- sagen wir -- acht, und freitags und samstags von vier Uhr bis Schluß -- da kannst du am nächsten Morgen ausschlafen."

"Okay -- aber ich weiß nicht, ob ich das von vier bis zwölf durchstehe --"

"Du kannst immer auch früher gehen, wenn du willst, oder mal einen Tag gar nicht kommen -- und natürlich auch kündigen -- wir sind hier keine Unmenschen. Wenn die Mädchen keine Lust haben, ist das doch auch kein Vergnügen für die Kunden. -- Und noch was: Du brauchst bei uns nichts zu machen, was du nicht willst. Das wissen unsere Kunden, und wenn wirklich mal einer Schwierigkeiten macht, dann ruf mich oder Bobby, und wir reden mit ihm. Nur -- eine gewisse Bereitschaft zum Sex mit noch unbekannten Männern solltest du schon haben --"

"-- Natürlich!"

"Und auch so was wie einfaches Busen- oder Beingrapschen gilt hier nicht als sexuelle Belästigung."

"Ist doch klar!"

"Aber wenn zum Beispiel mal einer anal will und du das nicht magst --"

"So ist es."

"-- dann kannst du das ablehnen -- wir haben hier Mädchen, die sind dafür Spezialistinnen. -- Kannst du schon sagen, wann du anfangen willst?"

"Ich denke, schon am Freitag nachmittag --"

"Freitag kommen die meisten geilen Böcke. Willst du nicht lieber am Sonnabend anfangen, da kommen weniger, da haben die familiäre Pflichten und so?"

"Ach nein, ich glaube, ich komme schon Freitag."

"Na, wenn du meinst -- wir könnten schon Verstärkung gebrauchen."

Ich verabschiedete mich, Gabi gab mir noch ein Küßchen, und da Frauen ja bekanntlich nicht mit Geld umgehen können, fuhr ich gleich nach St. Pauli, um es auszugeben. Ich fand das Geschäft, fragte nach Gisela, sie kam auch gleich, eine resolute Dame Anfang fünfzig, bei deren Anblick man nicht im Traum darauf gekommen wäre, daß sie in einem Geschäft für Reizwäsche arbeitet.

Ich sagte mein Sprüchlein, daß ich von Gabi käme --

"Ach -- wie heißt du eigentlich?"

"Melanie."

"Melanie, das ist wohl auch nicht dein Traumberuf."

"Nicht gerade, aber ich springe für meine Cousine ein --"

"Für Gudrun?"

"Ja -- woher weißt du das?"

"Hatte ich so im Gefühl -- das ist ja auch nicht so lange her, daß sie sich hier eingekleidet hat -- was fehlt ihr denn?"

"Sie hat sich den Fuß gebrochen."

"Dann bestell ihr mal schöne Grüße von mir -- die hätte ja aber auch weitermachen können -- man braucht doch die Füße nicht zum -- na, du weißt schon! Die arme Gudrun -- der ist auch nicht an der Wiege gesungen worden, daß sie sich mal in einer Sauna nach hinten legt -- na ja, bei Gabi habt ihr es ja noch am besten."

Gisela suchte mir dann eine passende Kollektion an Glitzerwäsche, Négligés, Bikinis, knappsten Tangas, Thongs und Strings, einem Strandkleid und Ähnlichem aus. Es blieb noch eine Menge Geld übrig, und als ich schon an der Kasse gezahlt hatte, da sah ich an einer Stellage ein grünes langes Kleid hängen, das mir sofort in die Augen stach, lang, natürlich eng anliegend, hochgeschlitzt; beim Anprobieren fiel mir ein: es erinnerte mich an Gudruns Kleid beim Neujahrstanz.

Gisela sah, wie mir das Kleid gefiel, und sie sagte:

"Zieh das doch mal über; ich glaube, das paßt dir."

Und in der Tat: Es paßte wie angegossen. Die beiderseitigen Schlitze reichten fast bis zur Höhe des Pos, es war durch und durch mit Glitzerfäden durchwirkt, und ich gefiel mir sehr in ihm. Ob man es auch ins Konzert würde anziehen können -- oder zu einer Opernpremière -- vielleicht doch etwas gewagt -- aber zu etwaigen Tanzparties --

Ich nahm auch dieses Kleid, es war überraschend preiswert, und ich behielt immer noch einiges von Gabis Geld übrig.

"Na, dann wünsche ich guten Erfolg bei Gabi -- und halt die Ohren steif!", sagte Gisela freundlich, als ich den Laden verließ.

"Ich glaub, ich muß da was anderes steif halten."

"Wenn man das so sieht, natürlich!"

Mein nächster Weg führte mich zu Trudi. Ich wollte ihr schon gestern von meinem Entschluß beichten, aber ich hatte sie nicht erreicht.

"Ja, gestern hat mich mein Freund seinen Eltern vorgestellt -- vielleicht wird das ja mal was Dauerhafteres. -- Und was führt dich hierher?"

"Kuck mal, was ich gerade eingekauft habe!"

Damit hielt ich Trudi die Tüte mit meinen neuen Erwerbungen unter die Nase.

"Is ja toll -- Mensch, wenn du den Thong anziehen willst, mußt du dich wohl doch etwas rasieren -- und das Kleid -- sag mal: Hast du einen Neuen?"

"Wahrscheinlich nicht nur einen."

Trudi zuckte etwas zurück.

"Wie meinst du das --?"

"Na ja, ab Freitag werde ich --"

"Du wirst doch nicht --"

"Doch!

"Aber du wirst doch nicht wirklich --"

"Was meinst du eigentlich ,werde ich nicht`?"

"Hat dich Gudrun auch gefragt?"

"Dich auch?"

"Ja, mich auch!"

"Und warum hast du nicht zugesagt? Du hast doch immer gesagt, dich würde das mal interessieren, wie das so zugeht, wenn die geilen Böcke Scheine wedelnd in den Puff gehen."

"Gesagt hab ich das ja -- du ja übrigens auch -- aber jetzt so direkt gefragt --"

"Versteh ich ja! Ich mach dir ja keine Vorwürfe. Außerdem hast du ja einen Freund. -- Und mach dir auch über mich keine Sorgen. Ich war heute da, und das ist wirklcih ein Edelschuppen. Die Chefin hat mir übrigens Geld für diese Einkäufe gegeben."

"Und wann fängst du an?"

"Freitag nachmittag."

"Zieh doch mal was an von den Sachen!"

Ich führte Trudi alle meinen neuen Fummel vor, und auch sie versuchte sie anzuziehen, aber leider ist sie ja etwas pummeliger als ich, und die meisten Sachen paßten ihr nicht.

"Aber so ein Kleid ist eigentlich ganz einfach zu schneidern -- ich mach mir vielleicht mal eins selbst für den nächsten Fasching."

Von Trudi fuhr ich noch zu Gudrun, bestellte Gabis und Giselas Grüße und fragte sie:

"Du hast mir ja gar nichts von dieser Einkleideaktion erzählt!"

"Hab ich wohl -- oder hab ich das im Eifer des Gefechts ganz vergessen!"

"Zeig doch mal, was dù dir gekauft hast!

"Das meiste ist in meinem Spind in der Sauna, hier hab ich nur dieses hier", und holte einige neckische Fummel hervor. Sie anzuziehen fiel ihr mit ihrem gebrochenen Fuß zu schwer, aber ich tauschte meine Thongs gegen ein klein wenig großflächigere.

Die Tage bis Freitag vergingen lähmend langsam mit viel Nachdenken darüber, ob ich mich richtig entschlossen hatte. Einerseits -- was war in mich gefahren, mich als Nutte -- als Hure -- als Lustspenderin -- als Freudenmädchen zu verdingen -- andererseits: Was Gudrun erzählt hatte und was mir mein erster Eindruck sagte, ging es in dem Saunaclub den Umständen nach gesittet zu -- und vom ersten Kennenlernen praktisch unmittelbar in die Horizontale -- hatte ich das nicht schon ein paarmal erlebt -- und es waren nicht meine schlechtesten Sexerlebnisse. Und in der Sauna durfte ich ablehnen, wenn mir jemand zu unsympathisch war. Also: Wie war der Witz mit dem Gespräch an der Bar? Fragt die Dame den Herrn: ,Wie sind Sie denn zu solchem Reichtum gekommen?` ,Ich hab gut verdient und dabei etwas zurückgelegt.` ,Und ich hab mich etwas zurückgelegt und dabei gut verdient.` Also, Melanie: Leg dich etwas zurück und verdien etwas für dich und die arme Gudrun dazu, du weißt, wie das geht und hast es in den meisten Fällen genossen!

Ach ja, fiel mir erst am Donnerstag ein, wenn man das Hurenleben professionell führen will, dann gehören ja auch die Gesundheitskontrollen dazu! Also ging ich am Nachmittag zu meiner Ärztin Frau ("Fräulein", sagte meine konservative Mutter immer noch) Dr. Peters in die Sprechstunde. Wir hatten ein vertauensvolles Verhältnis zueinander und sprachen offen über unsere sexuellen Erfahrungen. Wegen meiner öfter wechselnden Liebhaber hatte ich mich öfters unten herum untersuchen lassen als andere Frauen. Frau Dr. Peters war Ende fünfzig, unverheiratet, "aber keine alte Jungfer!", und hatte einen Freund, mit dem sie aber nicht zusammen wohnte. Sie hatte mir einmal erzählt, daß auch Damen des Gewerbes zu ihren Patientinnen zählten.