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Ein Schelm, der Böses dabei denkt

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"Erstmal du!"

Die meisten Kunden erzählten -- wohl meistens halbwegs ehrlich -- von ihrem Beruf; Richy war Ingenieur und arbeitete in einem Wasserwerk, und ich outete mich als Lehrerin.

Richy hätte mich gern näher erforscht, aber das war schwierig aus seinem Sessel, und so forderte ich ihn auf, auch in meinen Sessel zu kommen -- die Plüschtrumms waren wohl gerade aus solchen Gründen so riesig gewählt worden. Richy kam zu mir und erforschte mich in der Art, wie es die meisten Männer tun; bevor er vorsichtig in meine Spalte tastete, fragte er artig, ob es ihm erlaubt sei, und auch holte mir mit einer Kopfbewegung sein Einverständnis ein, ehe ich sein Liebeswerkzeug schon mal aufrichtete, um mich auf die Größe einstellen zu können. Währenddessen tranken wir unseren Sekt, und ich merkte, wie ich mehr und mehr beduselt wurde. Das konnte ja noch schön werden im Laufe des Abends.

Nachdem wir den Sekt ausgetrunken hatten und nach der üblichen Prozedur des gemeinsamen Duschens und des vorläufigen Entlassens des Kunden ins Lotterzimmer, rettete mich Marianne in unserem Duschraum:

"Du mußt nicht so viel trinken, Melanie, laß die Kerle den Sekt, oder was sie bestellen, austrinken und nipp nur etwas am Glas. Schließlich haben die das Zeug ja auch bestellt, und fast alle sind einsichtig, daß wir Frauen nicht immer eine halbe Flasche mit ihnen trinken können. -- Und nun ab zu Richy, der will wahrscheinlich wieder nur zeigen, wie weit er spritzen kann -- in der Disziplin ist er wirklich rekordverdächtig."

Marianne sollte recht behalten, denn Richy sagte mir im Zimmer wirklich, daß er heute nur einen Handjob wünsche, allerdings solle ich mich ganz ausziehen. Das tat ich natürlich, und als Richy mit Knutschen und Petten voll da war, setzte er sich auf meine Schenkel, streichelte meine Hüften und meine Brüste und ließ sich von meinen zarten Händen melken. Ich spürte es kommen, und Richy entlud sich in hohem Bogen, so daß die ersten und weitesten Tropfen sogar meinen Haaransatz einsauten. Richy dankte mir artig für die Behandlung und half mir, die "Schweinerei" wegzuwischen. Er wollte danach allerdings nicht mehr ausruhen, er hatte ja schon gesagt, daß er nicht allzuviel Zeit hatte, und so verließ ich das Zimmer, wie es in der Branche üblich ist, ohne selbst einen Höhepunkt erlebt zu haben.

Richy ging nicht mehr in den Barraum, und so ging ich, nachdem ich mich geduscht hatte, zu ihm und nahm ihm das Geld ab -- mit einem fürstlichen Trinkgeld "für Gudrun -- grüß sie schön von mir, wir hatten schon ein paarmal das Vergnügen." Dann ließ ich ihn aus der Tür und wollte Bobby den Clubanteil am Geld geben, aber er wehrte flüsternd ab:

"Behalt das erstmal -- nicht vor den anderen Kunden -- wir rechnen nachher ab, bevor wir schließen."

Dies also waren meine ersten beiden Male -- genauer: meine ersten drei Male als Freudendame. Auch Nummer drei und Nummer vier dieses ersten Abends waren kultivierte Herren, die -- wie es bei gesunden Männern eben so ist -- Lust auf ein prickelndes Erlebnis hatten.

Als wir gegen Mitternacht Feierabend hatten, stellten wir "Mädchen" Bobby noch die überall rumstehenden Gläser und Flaschen auf den Bartresen, rechneten ab -- Bobby hatte genau buchgeführt, gab es Überwachungskameras in den Lotterzimmern? Gabi und Bobby verneinten es glaubhaft -- Gabi rundete die Getränke-Erträge für uns "Mädchen" auf --, ich hatte die Idee, Gudrun anzurufen, und sie freute sich, wenn ich noch auf einen Sprung vorbeikäme, alle ließen sie grüßen, dann scheuchte Bobby die "Mädchen" weg mit den Worten: "Danke fürs Aufräumen; geht man nach Hause, ihr habt ja den schwereren Job! Ich mach hier noch ein bißchen und den Rest morgen, ich komm ja etwas früher als ihr." Wir zogen uns wieder zivil an, und es folgte eine allgemeine Küßchen- und Auf-Wiedersehen-Orgie. Wir "Mädchen" traten ins Freie, außer dem "Mädchen" Gabi, das noch etwas mit Bobby werkelte, und Marya, die ein Zimmer im Obergeschoß der Sauna bewohnte. Claudia hatte ein Auto und nahm Tina mit, Marianne wurde von ihrem Mann abgeholt, und sie gingen per pedes davon, denn sie wohnten nicht weit, wie Marianne mir im Laufe des Abends erzählt hatte. Als ich zu meinem Auto ging, kam mir doch noch Marya nachgelaufen und rief mir zu:

"Melanie, kommst doch morgen?"

"Ja, sicher!"

"Ich freu mich! Do widzenia! Grüß Mann, wenn du hast!"

"Hab nicht! Do widzenia, do jutra!"

Damit hatte die gute Marya mich erreicht, und wir umarmten uns innig, wohl etwas inniger, als unter Frauen üblich. Aber Marya hatte ja jemand gefunden, der sie sicher nicht als "dreckige Polackin" beschimpfen würde.

"Kommst noch ein bißchen rauf zu mir, trinken Glas Wein zusammen?"

"Im Prinzip gern, Maryo, vielleicht morgen, aber jetzt will ich noch schnell zu Gudrun und etwas erzählen -- deshalb hab ich sie ja angerufen."

"Ja, sehr gut, das tu, laß grüßen Gudrun von mir, und tysac pocalunków -- do widzenia!"

"Werd ich bestellen und ihr geben -- do widzenia!"

Bei den leeren mitternächtlichen Straßen war ich in fünf Minuten bei Gudrun. Ich klingelte, und sie öffnete in einem eleganten Hausanzug mit aufgetrenntem rechten Bein wegen des Gipsfußes.

"Na, wie war's"?, wollte sie natürlich gleich wissen.

Aber ich umarmte sie erst einmal, dabei sagte ich: "Man kann es aushalten -- alle lassen dich grüßen -- und die sind von Marya", damit begann ich mit den ersten von Maryas tausend Küssen.

"Wer war denn heute da?", fragte Gudrun, als wir uns mit einem Glas Wein gesetzt hatten.

"Gabi, Bobby --"

"Das ist doch klar -- aber sonst?"

"Marya und Claudia und Tina und -- ja, dann kam noch Marianne."

"Das sind alle, die Gabi im Moment hat -- sie sucht ja händeringend. -- Und die Kunden?"

"Als ersten hatte ich Fridolin --"

"Ach, der Fridolin --"

"Kennst du den?"

"Den kennt da jeder, der kommt fast jede Woche einmal -- aber er ist ein lieber Kerl, er macht keine Probleme."

"Und wieso ,aber`, und wieso ,Probleme`?"

",Aber` ist natürlich Unsinn, er ist ein lieber Kerl, nur etwas geizig mit Sekt -- Trinkgeld gibt er ganz gut -- und ,keine Probleme` soll heißen: Er will nichts Schlimmeres als geritten werden."

"Das wollte er von mir auch, als zweite Nummer."

"Als zweite Nummer -- wollte er heute später nochmal? -- das hab ich bei ihm noch nie erlebt -- auch nicht mit der schönen Claudia."

"Nein, nach dem ersten Durchgang sind wir noch auf der Matte gelegen, er hat meine Kurven nachgezeichnet, dabei ist er wieder auferstanden und wollte gleich nochmal, eben geritten werden."

"Das hast du ja toll gemacht, das ist, glaub ich, werder der Gabi noch der Claudia bisher bei ihm gelungen. -- Und wer war noch?"

"Als zweiten hatte ich Richy."

"Spritzi-Richy, wie wir sagen -- der?"

"Genau!"

"Der will fast nie spritzi-ritzi, fast immer nur spritzi-busi."

"Bei mir hat er sogar spritzi-haari geschafft, aber er hat sich auch ziemlich nahe gesetzt -- redet ihr immer so obszön?"

"Ja, aber meist nur, wenn keine Gäste da sind -- haben die das heute nicht gemacht?"

"Nee, haben sie nicht."

"Dann haben sie sich bei der Neuen zurückgehalten. Bestell ihnen einen schönen Gruß, und sie sollen auch in deiner Gegenwart so reden wie sonst. -- Und, hattest du noch mehr?"

"Ja, dann war noch einer, so um die fünfunddreißig, fast kahlköpfig, mit einer schon grauen Haarkrause, so etwa wie die Mönche, und das mit fünfunddreißig, Klaus hieß er, er war da wohl bekannt -- mit mir hat er eine normale Nummer durchgezogen."

"Von dem haben die mal erzählt, er soll seine Frau bei einem Unfall verloren haben und seitdem so grau sein, der arme Kerl -- nein, den kenn ich nicht, noch nicht, bin ja noch nicht so lange da. Ach ja, die erzählte, er soll immer als zweites die Tina nehmen."

"Ja, genau, das hat er heute auch gemacht."

"Und hatte Tina heute sonst noch jemand?"

"Ja, einen, kurz vor Schluß."

"Die arme Tina, wir sagen ihr ja immer, sie soll abnehmen, welcher Mann mag heute Frauen, denen der Bauch wie eine Schürze über der Mu hängt, jedenfalls im Stehen -- sie sagt ja immer, dafür gebe es Fans, aber ich weiß nicht, das sind doch nicht viele --"

"Das muß Tina wohl mit sich und vielleicht mit Gabi ausmachen --"

"Ja, das muß sie wohl. -- Übrigens ist sie dicke mit Claudia befreundet."

"Ja, die sind zusammen nach Haus gefahren."

"Soweit ich weiß, wohnen die nicht zusammen, sind aber, glaub ich, -- wie sagst du immer -- ein bißchen --"

" -- lepsisch --"

"Ja, den Eindruck hab ich. Aber es ist in jedem Fall gut, daß sich die schöne Claudia etwas um Tina kümmert.``

"Tina machte auch den ganzen Abend einen lustigen Eindruck, keine Spur von Bekümmertsein oder so was."

"Ja, du hast wohl recht, sie ist mit sich, so wie sie ist, und der Welt zufrieden. -- Und nach Klaus -- war da noch was, oder war's das?"

"Nein, nach elf hatte ich noch einen dicklichen Jüngling, so um die fünfundzwanzig, namens Ingolf, der hat mit mir während der ganzen Prozedur -- die hat bei ihm ziemlich lange gedauert -- praktisch nichts geredet, allerdings mir nachher ein gutes Trinkgeld gegeben."

"Einen dicklichen Jungen namens Ingolf kenn ich auch nicht. -- Dann hattest du also vier Kunden --"

" -- ja, und fünf Ficks --"

"Jetzt redest du obszön."

"Gehört ja irgendwie dazu."

"Genau, sag ich ja -- gebrauch das Wort mal, wenn ihr Mädchen unter euch seid, das wird ihre Zunge lösen. -- Und wieviele Kunden hatte die schöne Claudia?"

"Drei, glaub ich."

"Du bist ja ganz toll, die Claudia auszustechen. Sonst wollen alle Kunden immer mindestens einmal mit Claudia. Hoffentlich hält das an, wenn du nicht mehr die Neue bist. -- Findest du nicht auch Claudias Schönheit ein bißchen zu hochglanz-geleckt?"

"Das könnte man vielleicht sagen."

"Sie kann auch anders. Hat sie die noch nicht ihre Aktphotos gezeigt?"

"Nein, hat sie nicht."

"Sie sagt, sie hat die mal von einem befreundeten Photographen machen lassen, auf denen sieht sie viel natürlicher aus. Sie zeigt die Bilder jedem, der sie sehen möchte oder auch nicht sehen möchte. Du brauchst nur das Wort ,Photos` fallenzulassen, sie hat sie, glaub ich, immer in ihrem Spind."

"So, Gudrun, ich glaub, ich hab jetzt wirklich alles erzählt. Ich fahr dann mal nach Hause, morgen hab ich ja noch einen anstrengenden Tag."

"Meinst du die Sauna?"

"Na, was denn sonst -- wieder von vier bis Mitternacht."

"Samstags ist nur bis zehn, und sonntags gar nicht -- hat dir das Gabi nicht gesagt?"

"Doch, hat sie, ich erinnere mich dunkel."

Na, dann tschüs -- und ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll."

"Da fällt mir schon was ein! -- Tschüs und gute Nacht, Basenherz!" Ich umarmte dasselbe und fügte den Spruch hinzu, der zwar sparsam formuliert ist, mit dem aber in meiner Familie schon immer höchste Anteilnahme und liebster Zuspruch ausgedrückt wurde: "Bist 'ne Gute, Gudrun!"

Wenn es immer so zuging, wie an diesem Tag, dachte ich, ließ es sich aushalten. Und es ging in diesem Etablissement fast immer so zu. An diesem ersten Abend hatten wir viel Publikum -- es war ja Freitag, und wer seinen Lohn nicht versoff, verhurte ihn.

Das Publikum bestand aber nicht aus solchenen, die soffen oder hurten -- doch, dieses schon! --, sondern typischerweise aus "Professoren und Ärzten", auch einigen Geschäftsleuten und ein paar abgeschlafften neureichen dicklichen Jünglingen, die trotz ihrem angeblich sexuell besonders aktiven Alter (Anfang bis Mitte zwanzig) längst nicht die Leistung brachten wie die "Professoren und Ärzte". Ich hatte manchmal den Eindruck, daß für die Kunden dieser Kategorie der Besuch im Hurenhaus zusammen mit Joggen, Skifahren usw. zu ihrer persönlichen Gesundheitsvorsorge gehörte. Es wurde Höchstleistung angestrebt und manchmal auch erreicht. Manche "Professoren und Ärzte" kamen in schöner Regelmäßigkeit alle vierzehn Tage, jede Woche, einige sogar mehrmals die Woche.

So lebten wir alle Tage, das heißt ich während etwa fünf Monaten je drei Tage die Woche, meine letzte Woche wollte ich mit meiner Cousine zusammen "Dienst tun", die dann aber doch alsbald mit mir den Ausstieg aus dem ältesten Gewerbe suchte und fand -- doch davon später. Erst einmal nahm mein Leben mit sehr häufig wechselnden Geschlechtspartnern gewohnheitamäßige Züge an -- was mich zu Anfang nicht störte.

Diese Sauna war wohl wirklich im Gesamtkomplex des Gewerbes eine Oase, aber, glaube ich, nicht die einzige solche Oase. Natürlich haben sich unsere Kunden auch über andere Erfahrungen mit Freudenmädchen unterhalten, und ich konnte heraushören, daß es durchaus noch andere Clubs gab, in denen es gesittet zuging.

Es scheint sonst überall Sektzwang geherrscht zu haben, bei uns war Sekt, wie gesagt, optional; die meisten unserer Kunden haben aber wenigstens eine Piccolo spendiert. Langjährige Stammkunden unserer Sauna und Gabi, die damals im Club als Freudenmädchen gearbeitet hatte, erzählten sogar, in den ersten Jahren seines Bestehens habe sogar Alkoholverbot geherrscht. Es gab also nur Cola, Säfte und Mineralwasser, und trotzdem sei der Club gut gegangen. Später wurde dann auf die drängenden Bitten einiger Kunden die Möglichkeit gegeben, Sekt oder ein Glas Rotwein zu trinken, aber immer noch gab es keinen Alkoholzwang.

Ja, wie ist es mit drei bis vier Männern an einem Tag? Wenn ich so darüber nachdenke, so hat es mir eigentlich nicht allzu viel ausgemacht. Die Gründe sind, glaube ich, daß ich es erstens "nur" an drei Tagen in der Woche gemacht habe, zweitens, daß ich wußte, daß ich es nicht mein ganzes restliches Leben machen müßte, und drittens, daß ich auch vorher schon gelegentlich zwei Freunde gleichzeitig hatte und nicht wußte, wem ich den Laufpaß geben sollte -- oder keinem von beiden? Nachmittags besuchte ich den einen, und es blieb nicht beim Kaffee, und abends, nach einem Konzert, fanden wir es gemütlicher, zu mir statt in eine Bar zu gehen, und es blieb nicht beim Gläschen Wein -- So hätte ich in einer eigentlich für Männer gedachten Illustrierten, die ich einmal im Wartezimmer meines Zahnarztes durchgeblättert habe, schon längst die ziemlich hoch angesiedelte Kategorie "Sex mit mehreren Partnern an einem Tag, ohne daß diese voneinander wußten" ankreuzen können.

Natürlich war es manchmal lästig, sich viermal von nicht allzu sympathischen Herren begrapschen und bespringen zu lassen, andererseits waren in unserem Club die sympathischen Kunden eindeutig in der Überzahl. Die Sympathie konnte viele Ursachen haben: Die einen mochten wie ich vor allem zarten Sex, auch ohne alle Fisematenten, einfach in der oft zu Unrecht als spießig abgetanen Missionarsstellung oder nebeneinander liegend mit viel Streicheln an den noch freien erogenen Stellen und ganz langsamen Fickbewegungen, oder die Betreffenden waren lustig und/oder witzig und/oder intelligent. Ich muß leider etwas unbescheiden sagen, daß ich eigentlich allen Kolleginnen intellektuell überlegen war, und ich hatte manchmal mit den Kunden interessante Gespräche über Politik und Kultur. Und es war in solchen Situationen für alle, auch für mich, eine Erleichterung, daß man nicht wie im richtigen Leben bei Männern immer denken mußte: Wie wird dieser Mann versuchen, dich rumzukriegen? Ist er sympathisch genug, daß ich nachgebe, soll ich vielleicht sogar etwas nachhelfen und Feuer geben, oder ist er das nicht wert, und wie soll ich dann versuchen, unbelästigt nach Hause zu gehen? In der Sauna war es klar: Wie interessant und intellektuell hochstehend auch die Gespräche waren, in spätestens einer Stunde landen wir auf der Matte, und wenn man vorher auf nette, erotische, nicht allzu plump direkte Weise angeregt worden war, machte der Sex noch einmal so viel Spaß.

Da wir, wie gesagt, meistens sympathische Gäste hatten, war es mir immer wieder interessant, wie diese Kerle sich beim Sex anstellten. Dabei haben sich manche Vorurteile bestätigt: Ein leiser, zurückhaltender Typ mag zarten Sex, ein Angeber zeigt, wie er rammen kann. Aber es gab auch manche Überraschungen: Einer, der mit seinen vielen Frauen angibt, die er gehabt haben will, zeigt in nacktem Zustand ein winziges Organ und bringt nichts zuwege, ein schüchtern wirkender Typ hat es faustdick hinter den Ohren, macht herrlichen, phantasievollen Sex und bringt mich zum Orgasmus, was mir im Puff nicht allzu oft passiert ist (die sympathischen Freier bat ich, mich noch zum Orgasmus zu wichsen), ein 65jähriger Arzt kriegt seinen nur schwer hoch, jammert, daß er in jüngeren Jahren viel stärkere Erektionen hatte, schafft es dann aber doch dreimal an einem Abend mit gutem Erfolg.

Ich konnte natürlich auch die verschiedensten Schwanzformen studieren. Der Leser wird ja wissen, daß uns Frauen der Anblick eines männlichen Schwanzes bei weitem nicht so anreizt, wie es die Männer beim Anblick weiblicher Körperformen erleben. Aber die verschiedenen Typen von Schwänzen waren doch interessant, wobei die Individualität eindeutig beim schlaffen Zustand liegt. Winzig, mittelgroß (wie in jedem Aufklärungsbuch kürzer als der Sack) oder schon in schlaffem Zustand rüsselartig hängend; mit Vorhaut: ein Viertel, ein halb, drei Viertel oder ganz von ihr bedeckt, oder die Vorhaut bildet noch einen kleinen oder sogar längeren Rüssel; oder beschnitten; oder es gibt Kerle, die, obwohl nicht beschnitten, ihre Eichel immer frei tragen nach dem Motto "Allzeit bereit". Wie der Schwanz größer wird und sich aufrichtet, wann und wie die Vorhaut zurückflutscht: bei jedem Mann ist es anders. Wenn man es als Frau gut beobachtet und man mit einem Mann öfters zusammen ist, kann man für das Vorspiel viel Nutzen daraus ziehen.

Ja, die Erektion, für manche Männer offenbar das Wichtigste in ihrem Leben. Normalerweise schwillt der Schwanz an, aber noch, wenn er fast schon die volle Größe erreicht hat, hängt er noch dick und fleischig herab, und erst ganz zum Schluß richtet er sich ganz auf. Wir hatten aber einen Zeitgenossen, dessen Schwanz richtete sich zuerst auf, stand, zwar noch klein, aber waagerecht ab und wuchs dann so zu voller Größe.

Nicht immer allzu interessant, aber im Ganzen sehr erfindungsreich waren die Geschichten, die mir die Freier vor allem nach getaner "Arbeit" noch im Zimmer erzählten, warum sie in den Puff gingen. Es kam alles vor, was man sich denken kann: angeblich sexuell uninteressierte Ehefrauen oder Freundinnen, Alleinsein, Interesse an Frauen des Gewerbes (einer arbeitete an einer Reportage über dasselbe!), Möglichkeiten, obszöne Ausdrücke zu gebrauchen, die sich die Eheliebste verbiete, Praktiken, die sich die Eheliebste verbiete (bei uns aber kein Extremsex!). Wenige waren so ehrlich zu sagen, daß sie einfach, ohne seelische Komplikationen und lange Werbungs- und Balzkampagnen, schöne Frauen begrapschen und vögeln wollten.

Ein sympathischer und ehrlicher Kunde erzählte uns von seinen Gefühlen angesichts weiblicher Reize: Wenn man in der U-Bahn einer Minirockschönheit gegenübersitzt, muß man anstandshalber sogar die Augen im Zaum halten, hier bei uns konnte man sich neben die schönste Frau setzen, sich nett mit ihr unterhalten und ihr ohne viel Umschweife an und sogar unter die Wäsche gehen; und der Frau gefällt das sogar (manche Kolleginnen taten nur so; aber mir, die ich diesen Abschnitt meines Lebens bewußt erleben wollte, gefiel es wirklich. In der U-Bahn hätte mir das Begrapschen nicht gefallen -- allerdings doch das Verschlingen mit den Augen: Frauen gefällt es, wenn sie merken, daß sich die Männerwelt für sie interessiert.) Dabei durfte er seiner Auserwählten noch ins Ohr flüstern: "Ich will dich ficken!" Er beichtete mir dann noch, damit habe er sich einen Jugendwunsch erfüllt. Bei einer Party während seiner Schulzeit hatte er das einem Mädchen zugeflüstert und nur eine Ohrfeige geerntet. Jetzt durfte er das und hatte auch noch Erfolg!

Und Gabi hatte recht mit ihrer Warnung am ersten Tag, als ich mich vorstellte: Die meisten Kunden hatten es sehr gern, wenn wir Mädchen ihnen mit zarten Fingerchen unter den Bademantel faßten, um den Stand der Dinge -- im wahrsten Sinne des Wortes -- zu erforschen. Aber es gab einen etwa acht Komma fünfundsiebzig Prozent betragenden Anteil von Männern, denen war ein solches Vorgehen zu direkt. Sie wollten lieber selbst zu gegebener Zeit den Mädchen an die im Club nur spärlich vorhandene Wäsche gehen und so ihre im Club dafür reichlich vorhandene Paarungsbereitschaft signalisieren.