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Erwischt - Teil 02 - Der Unfall

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59k Wörter
4.72
16k
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Teil 2 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 03/03/2023
Erstellt 03/01/2023
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© 2022 Gilbert Thetellier - Erwischt

Teil 2 - Der Unfall

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

Hinweis:

Diese Geschichte enthält Worte und Beschreibungen sexueller Handlungen und sollte Jugendlichen nicht zugänglich gemacht werden.

+++

Erwischt Teil 1 - Erwischt

Erwischt Teil 2 - Der Unfall

Erwischt Teil 3 - Ina

Es wird empfohlen, die vorherigen Teile gelesen zu haben.

Diese Woche hatten wir endlich mal wieder warmes Wetter, so dass wir uns alle für das Wochenende am Baggersee verabredet hatten. Ich freute mich wahnsinnig darauf, denn unser ‚Club' hatte sich schon länger nicht mehr gesehen. Zwar war Sabine einige Male zu Mom gekommen. Ich hatte mich ein wenig rar gemacht, da Sabine sich mehr zu Mom orientierte, zumindest was den Sex anbelangte. Zudem hatte ich bei dem letzten Mal schon das Gefühl, dass die beiden auch mal allein sein wollten.

Heute Nachmittag wollte sie auch kurz vorbeikommen. Ich hatte Spätschicht, also würde ich sie nur sehen, wenn sie bei uns übernachten würde. Ich kam heute Morgen nicht so richtig aus dem Bett, so dass ich mich auf den letzten Drücker auf mein Rad schwang, um zur Arbeit zu kommen.

Kurz hinter dem Ortseingangsschild machte die Straße eine schärfere Rechtskurve, in die ich grade einbog. Auf der linken Seite hupten mehrere Autos und ich schaute zu ihnen hinüber. Dabei entging mir allerdings, dass von rechts aus einer Stichstraße etwas auf den Weg fuhr.

Als ich es bemerkte, war es bereits zu spät.

Ich knallte ungebremst in das Gefährt und flog in hohem Bogen drüber und krachte auf den Asphalt.

‚Was für ein Ar..', rief ich im Ansatz, dann wurde es um mich herum dunkel.

Als ich wieder zu mir kam, dröhnte mein Kopf und mein linkes Bein tat mir weh. Ich lag in einem Bett im Krankenhaus, wie ich feststellen musste. Mein linkes Bein war in Gips gelegt und um meinen Kopf war ein Verband gewickelt. Neben meinem Bett saß Mom auf einem Stuhl und hielt meine Hand.

‚Na du Rennfahrer', begrüßte sie mich mit einem gequälten Lächeln, ‚wieder unter den Lebenden?'

Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich schielte auf meinen Wecker, den Mom auf den Tisch gestellt hatte. Es war kurz nach drei. Da war ich aber wirklich lange weg gewesen.

‚Was ist passiert, was weißt du?', wollte ich von Mom wissen.

‚Du bist mit deinem Fahrrad anscheinend ungebremst in einen Rollstuhl gefahren, der aus einer Seitenstraße kam. Nach dem Aufprall bist du darüber geflogen und auf der Straße gelandet. Wie mir die Ärztin sagte, hast du eine starke Gehirnerschütterung und wie du ja selbst schon gemerkt hast, ist dein linkes Bein angebrochen.

Das Nebensächliche: dein Fahrrad ist Schrott, vorne ist alles platt und der Rahmen soll verzogen sein'.

Ich war über meinen Gesundheitszustand einigermaßen zufrieden, aber dass ich mein Rad zum Schrott bringen muss, ärgert mich schon sehr, da es von meinem mühsam ersparten Geld gekauft wurde.

‚Hast du denn die Daten für die Versicherung?', wollte ich wissen.

‚Ja, die habe ich. Dein Unfallbeteiligter wollte auch noch kommen, wenn du wieder wach bist. Ich habe ihr versprochen, eine WhatsApp zu schreiben. Ich mach das mal kurz'.

Sie nahm ihr Smartphone und tippte was ein. Kurz darauf kam die Antwort.

‚Sie wollen in einer Viertelstunde hier sein', erklärte Mom, als sie den Text gelesen hatte.

Wir unterhielten uns, wie es in den nächsten Tagen weitergehen sollte, da ich voraussichtlich auch am Wochenende noch im Krankenhaus verbringen musste und damit auch die Vorhaben sich für mich erledigt hatten.

Ich war richtig stinkig.

Es klopfte an der Tür. Als sich die Tür öffnete, rollte ein Rollstuhl ins Zimmer. Dahinter ein Mann, der den Rollstuhl schob.

Das war es aber nicht, was mir die Sprache verschlug.

In dem Rollstuhl saß eine Frau, geschätzt in meinem Alter, lange blonde Haare, ein sonnengebräuntes Gesicht und wie ich später sah, hellblaue Augen.

‚Mund zu', flüsterte Mom mir schnell zu.

Die Frau fuhr mit ihrem Rollstuhl an die Seite meines Bettes und übergab mir einen Strauß Blumen: ‚Guten Tag Sebastian. Ich bin die Ursache deines Aufenthaltes hier. Es tut mir schrecklich leid, dass ich nicht aufgepasst hatte und du in mich reingefahren bist. Ich kann nur hoffen, dass alles nicht so schlimm ist und du bald wieder gesund wirst. Ich heiße übrigens Monika'.

Mom nahm mir die Blumen ab und ging nach draußen, um eine Vase zu besorgen. Ich hatte mich ein wenig gefangen und sah immer noch in diese blauen Augen.

‚Ich bin Thomas, Thomas Weidelsmann, der Vater von Monika. Auch mir tut es leid, was passiert ist. An deinem körperlichen Zustand kann ich nichts ändern, aber über den materiellen Verlust mach dir keine Gedanken. Wenn du wieder raus bist, kannst du dir ein neues Rad kaufen. Wir machen das nicht umständlich über die Versicherung, sondern regeln das so. Wir wollen nicht noch mehr Verzögerung und Verwaltung haben, als jetzt schon nötig, ok?'.

Er reichte mir die Hand, die ich annahm.

‚Und damit du informiert bist, was kurz nach dem Unfall geschah: Monika hat, als sie dich so liegen sah, sofort einen Krankenwagen geordert und mich dann angerufen. Da sie, wie du sehen kannst, nicht mehr so beweglich ist, hat sie sich neben dich auf die Straße gesetzt und versucht, dich anders zu lagern. Ich bin dann hinzugekommen, aber der Krankenwagen war kurz vor mir angekommen. Da du deine Papiere dabei hattest, konnten wir deine Mutter ausfindig machen. Das war es im Groben. Hast du noch Fragen?'.

Fragen hatte ich einige, aber die betrafen nicht mich oder den Unfall. Ich schüttelte den Kopf.

‚Nein, derzeit nicht. Es scheint ja erst mal alles einen guten Weg zu gehen'.

Monikas Vater nickte. Mom kam mit den Blumen herein und sah anscheinend immer noch meinen verträumten Gesichtsausdruck, der bestimmt nicht vom Sturz herrührte.

‚Thomas, was halten Sie davon, wenn wir die beiden Unfallgegner sich beschnuppern lassen und wir in der Kantine eine Tasse Kaffee trinken gehen?'.

Thomas sah seine Tochter an: ‚Monika?'.

‚Ist schon gut Dad. Sebastian und ich haben nur ein Bein zur Verfügung. Wir werden uns nicht schlagen'.

Mom grinste. Die Elternteile verschwanden.

‚Wirklich alles ok?', wollte Monika wissen, ‚du wirkst manchmal so abwesend'.

‚Wegen dir', platze es mir ohne großartig darüber nachzudenken heraus. Monikas Wangen röteten sich etwas und sie schaute nach unten.

‚Heb' bitte den Kopf wieder hoch, ich möchte deine schönen blauen Augen sehen', fuhr ich fort.

Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hatte. Ihr Kopf kam wieder hoch und ich sah ihr wieder in die Augen.

‚Du machst mich verlegen', kam von ihr. Ich schüttelte den Kopf.

‚So eine schöne Frau, braucht nicht verlegen werden'.

Ich nahm meine rechte Hand und berührte kurz ihre Hand, die auf der Armlehne des Rollstuhles lag. Sie zuckte zusammen und zog die Hand etwas nach hinten.

‚Tschuldigung', sagte ich schnell.

‚Ist schon gut. Ich bin es nur nicht mehr gewohnt, unaufgefordert berührt zu werden'.

‚Dann wird es aber Zeit. Wenn du möchtest, dann gib mir deine Hand und erzähl was von dir'.

Zögerlich näherte sich ihre Hand meiner, die am Bettrand lag und umklammerte meine Finger. Ihre Finger waren warm, schlank und offensichtlich auch sehr gepflegt.

Und dann erzählte sie von sich, dass sie mit ihrem Vater allein wohnt, nachdem ihre Mutter nach einem Verkehrsunfall vor sieben Jahren gestorben war. Der Unfall ist auch der Grund, dass sie im Rollstuhl sitzt, da ihr zweites Bein gelähmt ist. Sie kann zwar kurzzeitig auch mit einer Gehhilfe laufen, was aber sehr ermüdend ist. Sie arbeitet in der Firma ihres Vaters als Sachbearbeiterin. Sie ist meist zu Hause, Freunde hat sie so gut wie keine mehr. Das liegt aber auch daran, dass sie kaum noch ausgeht. Und wenn sie schon mal kurzfristig aus dem Haus musste, dann passiert so etwas.

Ich wollte sie grade nach einem Freund fragen, als die Tür aufging und Mom und Thomas ins Zimmer kamen. Monika zog schnell ihre Hand zurück.

‚Ihr lebt ja beide noch', meinte Thomas, ‚dann kann es nicht so schlimm gewesen sein. Habt ihr alles besprochen?'.

‚Nein', meinte ich, ‚es war heute sehr einseitig. Wir müssen noch was nachholen'.

Monika lächelte mich an.

‚Ja Dad, ich muss ihn noch mal besuchen, vielleicht schon morgen?'.

‚Von mir aus. Ich bringe dich dann nach der Arbeit hier hin, ok?'.

Wir beide nickten, als wäre es abgesprochen.

‚Gut, Spatz, dann lass uns nach Hause fahren. Ich habe leider noch was nachzuarbeiten und es soll nicht bis in die Nacht dauern'.

Monika fuhr mit ihrem Rollstuhl etwas näher zu mir ans Bett und drückte mir die Hand, rollte dann zu ihrem Vater.

‚So tschüss zusammen, ich denke, man sieht sich', rief Monika, ihr Vater nickte uns zu und schob den Rollstuhl aus dem Zimmer, wobei er sich noch einmal umdrehte, um nach Mom zu sehen.

‚Was war das denn, mein Sohn, Händchen halten?', schmunzelte Mom mich an, als sie wieder neben mir saß. Mom schien nichts zu entgehen.

‚Es hat sich so ergeben', gab ich ausweichend zurück und erzählte ihr, was ich über Monika erfahren hatte und dass ich beim nächsten Mal von mir erzählen sollte. Mom erzählte von ihrem Gespräch mit Thomas, dass er seit dem Tod seiner Frau sich mehr um die Firma und seine Tochter gekümmert hätte, sie als praktisch als Einsiedler zuhause wohnen und kaum, abgesehen von geschäftlichen Ereignissen, etwas unternehmen.

‚Na und dann stürzen wir in die Stille hinein', gab ich von mir. Mom lächelte.

‚So, ich werde dann auch mal', meinte sie dann, ‚brauchst du noch irgendetwas? Ich komme dann morgen nach der Arbeit wieder'.

‚Bring mir doch bitte zwei Flaschen von meinen Fruchtsäften mit, das Wasser schmeckt mir hier nicht'.

Sie kam zu mir ans Bett und küsste mich. Dann war auch sie weg und ich hatte noch viel Zeit zum Grübeln.

Der nächste Tag im Krankenhaus verlief bis zum Mittag zügig, da ich zu diversen Untersuchungen musste. Zum Glück konnte der Kopfverband bereits abgenommen werden. Dann zog sich der Tag wie Gummi. Ich hoffte, dass Monika heute wirklich kommen würde. Um kurz nach halb sechs kam die Erlösung in Form von Monika durch die Tür. Ihr Vater hatte sie an der Tür ausgeladen, um sie später wieder abzuholen. Sie kam ganz nah ans Bett, drückte mit beiden Händen meine Hand und gab mir ein eingepacktes Etwas.

Ich packte es aus: es war ein Pinguin aus Stoff. Ich strahlte und richtete mich auf, zog ihren Kopf zu mir und gab ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn.

‚Danke, das ist lieb von dir', ich setze grade mit ‚ist aber.....' an, als sie mich anlächelte und ergänzte: ‚.... aber nicht nötig gewesen'. Wir beide lachten uns an.

Dieses herzliche Lachen. Nachdem wir einige Zeit herumgeflachst hatten, war ich an der Reihe, von mir zu erzählen. Ich erzählte ihr meinen Lebenslauf, was ich so mache, welche Freunde ich hatte und besonders betonte ich, derzeit keine Freundin zu haben und wie ich mir Dies oder Das vorstelle, wohin ich gerne in Urlaub fahre und so weiter. Was ich natürlich verschwiegen habe, wie meine sexuelle Verbindung zu einigen meiner Freunde oder meiner Mom war.

Ich gab zwar zu verstehen, dass ich sexuell offen bin, ein Freund von FKK und Sauna, aber das hatte mit der besonderen Situation nichts zu tun. Sie erzählte mir dann auch ohne Nachfrage von mir, dass sie schon lange keinen Freund mehr gehabt hat, da sie sich zurückgezogen hatte. Sie auch FKK auf ihrem Grundstück machte und in den letzten Jahren, wenn sie mit ihrem Vater in den Urlaub flog, meist in einer FKK- Anlage im Süden Europas waren. In vielen Bereichen hatten wir übereinstimmende Gedanken und Ideen. Oft musste ich schmunzeln, wenn ich sie reden hörte und dachte: das hätte von mir sein können.

Eine Schwester kam mit dem Abendbrot rein.

So spät schon und Mom war noch nicht aufgekreuzt. Ich zog mir das Tablett übers Bett und schmierte mir umständlich ein Brot.

Monika hüpfte mit einem Bein aus dem Rollstuhl und setzte sich auf meine Bettkante: ‚Komm her, Unfallopfer, ich will Buße tun', und zog das Tablett zu sich rüber und schmierte mir das Brot. Ich sah ihr dabei zu.

‚Was ist denn da so Aufregendes, wenn dir jemand das Brot schmiert? Bitte schön, du Träumer', flachste sie, als ich erst nach dem zweiten Mal merkte, dass sie mich angesprochen hatte.

‚Danke, möchtest du auch was davon?', fragte ich schnell.

Sie schüttelte den Kopf. Ich machte mich über das Essen her und stellte dabei erfreut fest, dass sie sich nicht wieder in ihren Rollstuhl gesetzt hatte. Nachdem ich das Tablett auf den Schrank gestellt hatte, legte ich mich wieder in das aufgerichtete Kopfteil des Bettes.

Meine Hand suchte die von Monika. Als ich sie ergriff, legte sie mir ihre andere Hand auf meine. Wir schauten uns lange in die Augen. Unterbrochen wurde der visuelle Datenaustausch durch die Schwester, die das Geschirr wieder abholen wollte. Wir grinsten uns an.

‚So', meinte ich, ‚bevor ich es wieder vergesse: bist du geneigt mir deine Handynummer zu geben, wenn ich in großer Not bin, um dich anzurufen?'.

‚Es ist zwar nicht meine Art, wildfremden Männern so ohne Weiteres meine Telefonnummer heraus zu geben, aber bei dir will ich mal eine Ausnahme machen'. Sie hatte eine VIP- Nummer, die kaum zu vergessen wäre.

‚Dein Dad hat wohl Connections?', meinte ich dazu.

Sie nickte. Wir redeten und redeten und als einer mal auf die Uhr sah, war es bereits kurz nach neun. Mom war immer noch nicht aufgetaucht.

‚Ich glaube, jetzt muss ich so langsam. Dad will sicherlich auch mal Feierabend haben', griff zum Telefon und wählte eine Nummer.

Nach einem kurzen Gespräch meinte sie zu mir: ‚Was meinte er damit, sie würden gleich kommen?'. Die Frage konnte ich ihr nicht beantworten. Nach gut einer halben Stunde, wir waren in einem Thema vertieft, ging die Tür auf und Mom und Thomas traten in den Raum.

Ich hatte wohl durch mein Erstaunen wieder den Mund offen, Monika war da schneller drauf und meinte nur: ‚Aha, daher weht der Wind'. Jetzt verstanden wir auch, warum beide später kommen wollten.

Wir frotzelten noch ein wenig herum, als Thomas sich verabschiedete. Monika saß immer noch auf der Bettkante. Wir sahen uns an.

‚Nu mach schon, Dummerchen', lächelte sie mich an.

Ich begriff pfennigweise. Mein Kopf rückte endlich vor und ich küsste sie. Warme Lippen empfingen meine und ich wollte nicht mit meinem Kopf zurück.

Das erledigte Monika mit dem Spruch: ‚Das reicht fürs Erste', und küsste mich noch kurz auf die Nasenspitze.

Sie hüpfte wieder zum Rollstuhl und ihr Vater schob sie aus dem Zimmer.

Mir fiel auf, dass Thomas meine Mutter sehr lange ansah, bevor seine Tochter und er mit einem ‚Tschüss und Gute Nacht' aus dem Zimmer gingen.

Die Tür klappte zu und Mom und ich sahen uns an: was läuft da grade?

Mom setzte sich neben meinem Bett auf den Stuhl und wieder schien es so, als wenn niemand einen Anfang machen wollte, um sich zu erklären.

Dieses Mal machte ich nach beklemmenden Minuten den Anfang und nahm eine Hand von ihr: ‚Mom, wenn es sich weiter so entwickelt, ist der Zeitpunkt gekommen, vor dem ich mich gefürchtet habe. Ich bin dabei, mich in dieses warme Geschöpf zu verlieben. Und was das Letztendlich bedeutet, da haben wir schon so oft drüber gesprochen'.

‚Das ist mir vorhin schlagartig bewusst geworden, als ihr euch geküsst hattet, mein Sohn. Einmal musste es ja passieren. Obwohl es mich ein wenig traurig macht, freut es mich für dich und ich hoffe, dass es was mit euch beiden wird. Und als Mutter muss ich dich fragen, ob du dir dann auch sicher bist, auch wenn Monika im Rollstuhl sitzt?'.

‚Ich habe hier viel Zeit zum Überlegen, Mom. Es ist ja nicht so, dass sie gar nicht laufen kann, sondern nur mit einem Bein und ich ahne es, was dies bedeutet, da es mich temporär auch erwischt hat. Es ist für mich kein Argument gegen eine Beziehung. Aber Mom, wir kennen uns grade erst mal zwei Tage. Da kann noch viel passieren'.

‚Na, was ich da so mitbekommen habe, seid ihr schon sehr vertraut miteinander umgegangen, dass man den Eindruck hat, ihr kennt euch schon lange'.

Da hatte sie recht. Was ich heute Monika erzählt hatte, hatte bei meinen bisherigen Freundinnen Monate gedauert. Es war schon anders!

‚Und jetzt zu dir Mom', wollte ich nun wissen, ‚heimlich hinter meinem Rücken mit fremden Männern Essen gehen. Läuft da was?'.

Ich grinste sie frech an.

‚Ganz schön frech für dein Alter, eine ältere Frau so direkt nach ihren Verhältnissen zu fragen. Ok, ich war auch überrascht, als Thomas mich einlud. Warum sollte ich ablehnen? Er sieht gut aus, hat eine sympathische Tochter, einen guten Umgang, anscheinend genug Geld, dass es ihnen nicht schlecht geht, feinfühlig und sehr unterhaltsam. Ich habe mich in seiner Umgebung sehr wohl gefühlt und wir hatten, wie ihr ja bemerkt hattet, die Zeit komplett nicht auf dem Schirm. Wenn es in dieser Form weitergehen sollte, hätte ich dir irgendwann meine Gefühle offenbaren müssen, bei dem du mir vorhin zuvorgekommen bist'.

Wir phantasierten noch ein wenig über aufkommende persönliche Änderungen, gegen zehn wollte Mom dann aber nach Hause. Wir verabschiedeten uns noch liebevoll und dann war ich mit der langen Nacht allein.

Wie es zu befürchten war, schlief ich sehr spät ein und war nachts sehr unruhig. Die Nachtschwester hatte mich bei ihren Rundgängen zweimal wach erwischt und wollte mir schon eine Schlaftablette geben. Irgendwann schlief ich dann doch ein, um dann morgens zur nachtschlafenden Zeit wieder von der Frühschicht geweckt zu werden. Den Vormittag verbrachte ich mit Dösen. So richtig einschlafen war anscheinend nicht drin.

Gegen elf bekam ich einen Anruf einer mir unbekannten Nummer. Es war Monikas Vater, der nachfragte, ob er gleich einmal kurz vorbeikommen könnte. Ich hatte nichts einzuwenden, war nur verwundert. Na, vielleicht was wegen meinem Fahrrad, dachte ich.

Es kam ein wenig anders. Nach gut einer dreiviertel Stunde saß er neben meinem Bett auf dem Stuhl, druckste ein wenig rum, bis er endlich auf den Punkt kam.

‚Sebastian, ich sehe das Gespräch hier unter Männern und der Inhalt sollte unter uns bleiben. Und ich bitte dich anschließend ehrlich zu antworten', machte eine kurze Pause und erzählte mir von seiner Familie, wie alles begann, seine Tochter geboren wurde, wie sie groß wurde, der schreckliche Unfall, bei dem seine Frau ums Leben kam und seine Tochter für ihr Leben behindert und die traurige und einsame Zeit danach.

‚Meine Tochter ist alles für mich. Ich werde, soweit es für mich möglich ist, versuchen, Schaden von ihr zu halten. Ich sehe auch, dass sie seit zwei Tagen wieder auflebt. So habe ich sie schon eine sehr lange Zeit nicht mehr gesehen. Dass sie sich von einem Mann küssen lässt, den sie grade mal zwei Tage kennt, ist nicht ihre Art. Ich kenne das von ihren richtigen Freunden vor ihrem Unfall. Das spricht für dich, was auch immer sie dazu bewogen hat. Sie ist eine zarte, liebevolle Person, deren Gefühle leicht zu verletzen sind. Jetzt komme ich zu dem eigentlichen Punkt: ich möchte dich als ihr Vater oder von Mann zu Mann, bitten, falls es dir nicht wirklich ernst mit einem Verhältnis mit meiner Tochter ist, sie nicht zu enttäuschen, sondern dann lieber kein Verhältnis einzugehen'.

Er sah mir in die Augen.

Ich hielt den Blick stand und sagte: ‚Es liegt mir fern Ihrer Tochter zu schaden. Ich selber drehe am Rad, seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe. Wir haben uns schon so viel erzählt, als wenn wir uns sehr lange kennen würden. Und natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass Monika beweglich eingeschränkt ist. Aber was heißt das denn? Sie hat noch ein funktionierendes Bein und ist nicht grundsätzlich auf den Chevy angewiesen. Das sehe ich nicht als Problem an. Ebenfalls brauche ich nicht mehr Trophäen sammeln, mit wie vielen Frauen ich ins Bett gestiegen bin. Das war sicherlich nett, aber ich bin ein Typ, der bei einer festen Bindung auch dort weiß, wo seine Grenzen sind. Ich werde sicherlich einige Geheimnisse aus der Vergangenheit haben, die ich nicht sofort erzählen werde, wenn die Vertrauenslage aber stimmt, sind sie irgendwann keine Geheimnisse mehr. So unter uns, es kribbelt bei mir ganz schön im Bauch, wenn Ihre Tochter bei mir ist', beendete ich meinen Part.