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Es ist viel zu beichten

Geschichte Info
Dritter Besuch meines Jugendfreundes
21k Wörter
4.1
35.9k
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Zur Übersicht für die geneigte Leserin und den geneigten Leser -- es gibt ja deren einige, denen meine Geschichten gefallen -- hier noch einmal eine chronologische Übersicht meiner bisherigen Geschichten:

VOREHELICHES

[Der Unterschied]

[Die Grundbegriffe]

Das Obligatorische

[Über einen starken Typ]

[Ferienspaß I]

PennälerInnenfeten

Lernen fürs Abitur

[Ferienspaß II]

Erstes "Eheleben"

ERSTE EHE NEBST NEBENBESCHÄFTIGUNGEN

Auf Schlingerkurs in den Hafen (mit Ferienspaß III)

Der weltberühmte Pianist hat heute nicht seinen besten Tag

Auf der Durchreise

Der Wanderclub

Die Ernennung

[Hinter unverschlossenen Türen]

Vetternwirtschaft

Vom anderen Ufer

An der Ostsee hellem Strande ...

Wenn der Herr außer Haus ist, tanzt das Mäuslein im Bette

Die Sportskanone

Rameaus Geburtshaus

Die Rettung aus der Gosse

Die Tröstung

NACH DER SCHEIDUNG: FREI FLOATEND

Gartenarbeit

Das Cembalo

Urlaub mit Mama

Als Scheidungswitwe -- Ehevermittlung die erste

Nachgeholte Schülerliebe -- oder Ehevermittlung die zweite

Heldenzeugen

Die Viererbande

Nachhutgefecht

AUSFLUG INS HORIZONTALE GEWERBE

Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt

Der Rußlandheimkehrer

Fast, aber nur fast

Der Ausstieg

Der Segeltörn

WEITER WIEDER ALS "NORMALE" SCHEIDUNGSWITWE

Spanische Tage und Nächte und ein Abend in Frankfurt

Kontakte mit der freien Wirtschaft

Kuchen und Pizza -- aber bitte mit Sahne

Es ist viel zu beichten

Die mit [] markierten Texte sind nicht in Literotica zu finden, denn sie handeln von Jugenderlebnissen, bei denen einige der handelnden Personen noch keine achtzehn Jahre alt sind, oder sie sind kürzer als 750 Wörter. Wer auch diese Texte lesen möchte, melde sich bei mir, möglichst per E-Mail.

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Nach Peters zweitem Besuch bei mir war mein Kontakt zu ihm zunächst wieder abgebrochen. Peter meldete sich nicht, und als ich einmal bei der Howaldts-Werft in Kiel anrief, sagte man mir, Herr Fink habe das Haus verlassen, man wisse nicht, wo er jetzt arbeite.

Ich war sehr verzweifelt, und Trudi erbot sich, reihum bei deutschen Werften nach einam Herrn Fink zu fragen. Einigen war er bekannt, aber niemand wußte, wo er jetzt zu finden sei.

Es ging uns auf, daß Trudi und ihr Freund Bernd vor einiger Zeit umgezogen waren und es ihnen nicht gelungen war, die alte Telephonnummer zu behalten, da diese in Hamburg stadtteilweise vergeben werden: In Stellingen gab es auf Biegen und Brechen keine Nummern, die mit 2 beginnen! Wir ließen unsere Beziehungen spielen und fanden heraus, wer Trudis alte Nummer bekommen hatte -- zwei Jahre nach dem Umzug wurde sie erst neu vergeben -- und nahmen Verbindung mit diesem Menschen auf. Auf unseren Anruf meldete sich eine unsympathische Stimme, und so schickten wir Bernd vor, diesen Heini zu bitten:

"Wenn ein Herr Fink anruft, dann geben Sie ihm bitte meine Telephonnummer!"

Aber auch dies half nichts.

Ich gab die Suche auf und hoffte auf ein gütiges Schicksal, daß Peter mal wieder nach Hamburg führen würde.

Meine Hoffnung sank mit jedem meiner heftigen erotischen Abenteuer. In der Schlußphase des Segeltörns, als unsere Böcke die Torschlußpanik packte, dachte ich einmal: "Wenn mich doch nur Peter das zehnte Mal nähme und nicht wieder Holger! Aber es soll wohl nicht sein."

Es war in dem Jahr, als ich Willy kennenlernte und wenige Tage nach der Orgie mit Detlev, als ich beim Nachhausekommen einen kleinen Zettel im Briefkasten fand. Wie gut, daß ich ihn nicht übersehen hatte, was leicht hätte geschehen können! Auf dem Zettel stand in zittriger Bleistiftschrift: "Bin eine Woche in Hamburg. Konnte dich heute telefonisch nicht erreichen und bin einfach vorbeigekommen, aber du warst nicht zu Hause. Warte bis um siebzehn Uhr in der Kneipe gegenüber, wenn es später wird, ruf mich auf dem Handy an: Telephonnummer."

Es war zwei Minuten vor fünf, und meine Uhr ging immer einige Minuten nach! Ich nichts wie die Treppe runter -- wer weiß, wie lange ich auf den Fahrstuhl hätte warten müssen -- zwanzig Meter neben dem Zebrastreifen illegal zwischen den hupenden Autos durchgehuscht und in die Kneipe, in der ich -- als ans-tändige Frau! -- noch nie gewesen bin.

Und da saß er an einem Tisch am Fenster, ein halbleeres Bierglas neben sich, und studierte das Hamburger Abendblatt so intensiv, daß er überhaupt nicht aufsah, offenbar auch nicht bei dem Hupkonzert, als ich die vierspurige Straße in Etappen überquerte.

Es war doch nicht zu fassen! Peter mußte doch nach mir Ausschau halten! Was sollte ich tun? Da kam mir eine Idee. Ich schlich mich an Peters Tisch -- er merkte nichts -- ich setzte mich so, daß mich die Zeitung verdeckte -- er merkte nichts, nicht einmal beim Umblättern -- ich bestellte beim geflissentlich herbeieilenden Wirt flüsternd auch ein Glas Bier -- Peter merkte nichts -- und als das Bier vor mir stand und der Wirt wieder gegangen war, sagte ich mit ganz cooler Stimme:

"Prost, Peter!"

Man konnte förmlich hören, wie Peter mit dem Lesen aufhörte, die Erkenntnis der bekannten, aber lange nicht mehr gehörten Stimme in sein Bewußtsein drang -- er nahm die Zeitung beiseite, sah mit ungläubiger Miene über den Rand seiner Brille, die er jetzt trug; als er mich erkannte, erstrahlte sein Gesicht, und er sagte nur: "Mensch, Melanie, hat es doch noch geklappt heute!" --, und beim Versuch, mich über den kleinen Tisch hinweg zu umarmen, stieß er mit seinem weiten Mantel beide Biergläser um, und ihr Inhalt ergoß sich über meinen Rock.

Wir mußten beide furchtbar lachen, der Wirt kam herbei, wischte die Schweinerei auf und zeigte mir, wo die Damentoilette war, aber ich schenkte dem keine Beachtung, bestellte stattdessen zwei weitere Glas Bier, und sagte nur zu Peter:

"Um den Rock ist es nicht schade, den kann man auch waschen!"

"Entschuldige nochmal, daß ich dich so eingesaut habe!"

"Aber ich hab doch gesagt, das macht nichts! Deine Umarmung war mir doch viel wichtiger!"

"Wie willst du denn so über die Straße gehen?"

"Einfach so!"

"Aber die Leute denken doch, du hast dir in die Hosen gemacht."

"Sollen sie doch denken, was sie wollen. Aber vielleicht sitzen wir hier noch, bis es dunkel wird, trinken, essen eine Bockwurst oder zwei und erzählen. Ich glaub, wir haben viel zu erzählen."

"Sollen wir hier -- in dieser drittklassigen Kneipe -- hängenbleiben? Ich dachte --"

"Du dachtest, wir gehen in meine Wohnung und du legst mich wieder flach nach gewohnter Manier."

"Ehrlich gesagt --"

"Woher weißt du eigentlich, daß ich keinen Freund hab und allein wohne?"

"Von Trudi."

"Und die blöde Kuh kann mir nicht sagen, daß du in Hamburg bist?"

"Die ,blöde Kuh` war ganz lieb, hat auch gleich versucht, dich anzurufen und hat dich auch nicht erreicht. Ich hab sie übrigens auch erst heute angerufen, ich bin erst um ein Uhr mit dem Flugzeug gekommen -- hast du eigentlich kein Handy?"

"So was neumodisches -- das kann ich in der Schule auch gar nicht gebrauchen -- wenn wir versuchen, so was den Schülern zu verbieten."

"Aber beim Einkaufen danach --"

"Mensch, da fällt mir was ein: Als ich deinen Zettel gefunden hatte, hab ich alle Einkaufstüten im Flur stehengelassen und bin hierher rübergerannt."

"Na, dann gehen wir doch zu dir rüber und sehen nach den Tüten!", sagte Peter jovial, trank mit großen Zügen sein und mein halbes Bier aus, damit es schneller ginge, und wir gingen zu mir -- diesmal brav die Ampel abwartend.

Als wir auf der anderen Straßenseite angelangt waren, ging Peter am Eingang zu meinem Haus vorbei, und ich sagte ihm:

"Peter, wo gehst du hin, ich wohn doch hier -- du warst doch schon oben!"

"Ich hab hier was gesehen, als ich mit dem Taxi gekommen bin -- es muß hier irgendwo sein -- gar nicht weit --"

Peter schleppte mich wohl fast einen Kilometer weit, sagte nur zwischendurch irgend einmal: "Mit dem Auto ist das immer kürzer!" -- ich mußte ihn verbessern: "-- erscheint es immer kürzer" --, und dann hatte Peter gefunden, was er suchte: ein kleines Blumengeschäft. Er kaufte einen schönen Rosenstrauß, und wir machten uns auf den Rückweg.

"Ist dir klar", begann Peter, "daß ich dich heute das erste Mal bei dir zu Hause besuche?"

"Wenn ich dich reinlasse -- und das muß ich mir reiflich überlegen -- warum hast du dich eigentlich all die Jahre nicht einmal gemeldet?"

"Weil ich jetzt in Amerika lebe -- ich hatte durch einen Studienkollegen die Gelegenheit, die Stelle an einer Werft in Galveston zu bekommen, und mein holdes Weib hat immer von Amerika geschwärmt, wo sie mal ein Semester studiert hat -- und meine Dienstreisen führten mich immer nach Asien, nie nach Old Europe -- ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dich vor der Rente wieder einmal zu sehen."

"Aber du hättest doch mal schreiben können!"

"Ich wußte doch gar nicht, daß du geschieden bist und jetzt allein lebst."

"Du hättest doch mal im Telephonbuch nachsehen können!"

"Wie soll ich in Amerika im Hamburger Telephonbuch nachsehen?"

"Da bist du nun hinter dem Mond zurück -- wahrscheinlich haben sie in Washington auf der Botschaft die deutschen Telephonbücher --"

"-- ich bin bisher nur einmal in Washington gewesen, mit der Botschaft geht das alles mit der Post oder E-Mail --"

"Das hab ich mir gedacht! Aber alle Telephonbücher sind doch im Internet -- du hast doch Zugang zum Internet, oder?"

"Natürlich!"

"Na also -- da hättest du mich sofort gefunden mit Telephonnummer und neuer Adresse -- die ist jetzt auch schon fünf Jahre alt."

Während ich an der Oberfläche diese Unterhaltung mit Peter führte, dachte ich mit immer größerer Besorgnis darüber nach, was ich Peter aus meinem Leben der letzten Jahre erzählen sollte. Sicher würde er "alles" wissen wollen. Einerseits war er bei weitem der liebste meiner Ex-Freunde, mein eigentlicher Jugendfreund, der erste Freund, mit dem ich eine "tiefe" erotische Beziehung hatte (man soll als Deutscher nicht immer von der "Tiefe" der Gedanken usw. reden, aber lassen wir es hier so stehen!) und den ich auf keinen Fall verlieren wollte, dem ich aber auch volle Offenheit schuldete, andererseits konnte ich mir nicht ausmalen, wie er reagieren würde, wenn er von Sauna und Törn erfahren würde.

Unterdessen waren wir wieder angekommen, wo ich wohnte, und Peter fragte artig:

"Darf ich nun zu dir raufkommen? Wenn nicht: Darf ich dir diesen Strauß hier überreichen?"

"Beides! Danke, Peter!", sagte ich und küßte ihn auf offener Straße.

Dann gingen wir uns Haus, und da eine Traube von Menschen auf den Fahrstuhl wartete, sagte ich:

"Gehen wir doch die Treppen, das geht schneller!"

"Du wohnst doch im siebten Stock?!"

"Ja! Komm! Sportliche Betätigung! Oder bist du dann später zu sehr ermattet?"

"In Amerika würde man mich für verrückt erklären und in die Psychiatrie sperren -- in den siebten Stock über die Treppe!"

"Ach ja: Du bist ja älter als ich, eineinhalb Monate -- ist doch richtig?"

"Das weißt du noch?"

"Und ob ich das weiß! Ich weiß auch noch, wie wir in dem Jahr, wo wir zusammen waren, unsere Geburtstage gefeiert haben -- das kann man aber hier in der Öffentlichkeit nicht vertiefen!"

So waren wir im siebten Stockwerk angekommen -- und, oh Schreck! Die Tüten waren nicht mehr da! Aber als ich meine Wohnung aufschloß, öffnete meine Nachbarin die Tür und sagte:

"Guten Tag, Frau Melanie, ich hab Ihre Tüten reingenommen und die verderblichen Sachen in den Kühlschrank getan."

"Das ist lieb von Ihnen! Darf ich vorstellen: Herr Peter Fink, ein Studienkollege von anno dunnemals -- Frau Frieda Fischer, nennt sich selbst manchmal ,Frischfisch`!"

Wir alle drei schafften die Einkaufssachen in meine Wohnung und suchten aus Frau Friedas Kühlschrank meine Sachen zusammen. Als wir fertig waren, verabschiedete sich Frau Frieda mit einem freundlichen: "Dann noch einen schönen Abend miteinander!", und ich schloß meine Wohnungstür hinter Peter und mir. Es war wirklich zwanzig Jahre her, seit ich Peter kennengelernt hatte -- und noch nie habe ich ihn bisher in eigenen Räumen empfangen können -- doch, ja: ich hatte ihn schon in eigenen Räumen empfangen, die hatten allerdings nicht wie jetzt mir allein gehört! Warum eigentlich verdrängte ich immer meine Eskapaden im Ehebett?

"Wo wohnst du eigentlich, Peter?", fragte ich ihn, als wir die erste Kußserie beendet hatten.

"Ja -- das wollte ich dich fragen -- kann ich nicht hier wohnen?"

"Und deine Frau und die lieben Kleinen -- wieviel Kinder hast du jetzt eigentlich?"

"Zwei Töchter! -- Die denken, ich bin im Hotel. Wenn mich Erna anruft, dann auf dem Handy."

"Und woher wußtest du, daß ich jetzt allein lebe?"

"Erst heute von Trudi -- sagte ich ja schon. Aber ich hab mir so was gedacht nach dem, was du mir letztes Mal --"

"Vor acht Jahren!"

"Ja, ja, es ist eine Schande -- was du mir damals von deinem Verhältnis zu Dieter und zu Theo erzählt hast. Seit wann bist du eigentlich geschieden?"

"Seit fünf Jahren."

"Dann hätte ich ja schon längst kommen können!"

"Frechdachs! Wieso nimmst du an, daß ich -- gerade ich -- seit der Scheidung allein gelebt habe?"

"Ja, da hast du natürlich wieder recht -- aber ich hab das so im Gefühl -- hab ich recht?"

"Du hast!"

"Na also! Aber zurück zu meiner Frage: Kann ich hier wohnen -- oder nehme ich ein Zimmer in einem Hotel -- gibt es das Smolka noch oder das Remmel? -- natürlich ganz wie du willst!"

"Natürlich kannst du hier wohnen -- ich will nur nicht, daß du Schwierigkeiten mit Erna kriegst."

"Das laß mal meine Sorge sein. Das gibt, glaub ich, keine Probleme. Sie ist zwar immer noch sehr eifersüchtig, als ich ihr aber gesagt hab, daß ich nicht nur Schulkameraden und Kommilitonen, sondern auch meine Jugendfreundin wiedertreffen will, hat sie wider Erwarten nicht protestiert -- wir sind ja auch jetzt älter und weiser geworden --, sondern sie hat nur gesagt, sie würde auch ganz gern Wolfgang, ihren liebsten Jugendfreund, einmal wiedersehen. Eine meiner Aufgaben hier ist es, diesen Wolfgang aufzusuchen und ihn nach Amerika einzuladen."

"Kennst du diesen Wolfgang?"

"Nur aus Ernas Erzählungen -- er soll sehr nett gewesen sein. -- Also: zum Praktischen: Ich bestell jetzt ein Taxi, schicke es zum Flughafen, meine Koffer abholen und wieder zurück, dann lad ich dich zum Essen ein -- wir können gleich mit dem Taxi weiterfahren -- und dann --"

"Dann schlafen wir uns erstmal aus nach dem aufregenden Tag."

"Da bin ich auch für! Hoffentlich schlaf ich nicht schon beim Essen ein, ich bin hundemüde!"

"Gut: Dann bestell das Taxi, und ich mach einen Kaffee. Mach es dir im Wohnzimmer gemütlich."

"Okay. -- Hast du eigentlich einen Computer, wo ich meine E-Mails abfragen kann, das heißt, kann ich ins Internet kommen?"

"Ja, seit Neuestem. Der Computer steht im Arbeitszimmer. Willst du dich daran setzen?"

"Später oder morgen!"

"Dann ruf dein Taxi, und solange der Kaffee durchläuft, zeig ich dir die Wohnung."

Das Taxi kam recht schnell, Peter winkte ihm vom Balkon und ging dann hinunter, um dem Fahrer die nötigen Instruktionen und die Scheine für die Koffer zu geben, als Peter wieder heraufkam -- natürlich mit dem Fahrstuhl! -- war gerade der Kaffee fertig, und wir setzten uns in der Küche zusammen.

"Nun sag mal, wie geht es dir?", fragte ich Peter, und er stellte praktisch gleichzeitig eine ähnliche Frage.

"Ich lebe, wie du ja jetzt weißt, im Traumland von Erna -- das hat sie sich immer gewünscht, seit sie mal ein Semester in Houston war, und dann ergab sich die Gelegenheit mit der Werft in Galveston. Wir bauen Schiffsdiesel aus Deutschland ein, und ich wickel die Importgeschäfte und das Sprachliche ab. Ich konnte günstig ein Haus kaufen, und wir leben das Leben der amerikanischen middle class."

"Und die Kinder?"

"Die können schon besser American English als Deutsch. Ich hab mir ein paar Videos mit guten Kinderfilmen besorgt, damit die Rabauken sich wenigstens auch ans English English gewöhnen."

"Und arbeitet auch Erna?"

"Nein, aber sie macht ehrenamtlich in unserer Lutheran Church mit. Wir haben übrigens einen Pastór, der ist kurz vor der Wende aus der DDR geflohen, und weil es ihm in der BRD auch nicht gefiel, ist er gleich in die States weitergezogen und hat da geheiratet -- eine ganz liebe Familie, unsere besten Freunde."

"Und dann willst du hier mit einem fremden Weib rummachen."

"Ob du es glaubst oder nicht: Das hab ich dem Johannes -- so heißt der Pastór -- gebeichtet, aber er hat die Beichte nicht angenommen. Es gibt zwar in der evangelischen Kirche auch das Sakrament der Beichte, aber vorher beichten gibt es nicht, nur nachher. Ich soll es nicht zu doll treiben, hat er mir auf den Weg gegeben."

"Dann halt dich da mal dran!"

"Das hab ich auch vor! -- So, zeigst du mir mal die Wohnung?"

"Okay! Hier ist die Küche --"

"Das weiß ich schon!"

" -- diese Tür führt ins Arbeitszimmer, hier ist mein Computer und die Hälfte meiner Bücher -- und eine Liege: Hier wirst du schlafen!"

"???"

"Ja: Erstens bist du verheiratet, und zweitens hast du doch eben selbst gesagt --"

"Ich hatte gehofft, ehrlich, wir kuscheln wenigstens zusammen wie in alten Zeiten!?"

"So -- hattest du gehofft -- ein Wüstling warst du ja schon immer -- du hast mich ja schon in Italien verführt --"

"Da hast du mich verführt!"

"Fang nicht wieder damit an -- es klingelt, das wird dein Taxi sein!"

Und in der Tat brachte der gute Taxifahrer Peters zwei große Koffer. Wir ließen ihn mit dem Summer ein, und bald stand er vor der Tür und lieferte die Koffer ab.

"Danke! -- Setzen Sie sich bitte noch etwas in den Wagen und warten -- wir fahren gleich weiter zum Essen -- das Warten bezahlen wir natürlich!"

"Wird gemacht, Meister!"

"So, Melanie", wandte sich Peter wieder mir zu, "Zeigst du mir nicht noch schnell die anderen Räume?"

"Ja: Hier ist das Gästeklo, hier das Wohnzimmer -- niemand kann in die Wohnung sehen, außer er legt sich da drüben in die Büsche, darum zieh ich auch für gewöhnlich die Gardinen nicht zu -- hier auf dem Sofa kann man auch schlafen -- und wenn du hier durchgehst, ist da das Badezimmer und Klo und hier mein Schlafzimmer."

"Das ist ja auf- und anregend", rief Peter aus, als er die verspiegelte Schrankwand sah, "und du willst sagen, du warst hier noch nie mit einem verheirateten Freund?"

"Nie -- wirklich nie -- jedenfalls noch nie mit einem in Amerika verheirateten Freund!", mußte ich lachen, und gab Peter wieder einen herzhaften Kuß, den wir im Spiegel beobachten konnten.

"So, wir sollten unseren Chauffeur nicht zu lange warten lassen. Wo meinst du, sollen wir essen gehen?"

"Wir wär's mit dem Alsterpavillon -- da war ich nicht oft, aber immer mit aller-, allerbesten Freunden."

"Und darf ich mich zu dieser Kategorie zählen?"

"Du darfst, Peter! -- So, jetzt möchte ich mir noch was Schickeres anziehen -- und willst du in deinen Reiseklamotten bleiben?"

"Nein, ich such mir auch einen Abendanzug aus dem Koffer."

So zogen wir uns als altes Liebespaar ohne falsche Scham voreinander zunächst einmal aus, und als ich nur noch Slip und BH anhatte, machte Peter mir das Kompliment:

"Du hast dich in all den Jahren überhaupt nicht verändert!"

"Du warst ja schon immer kurzsichtig: Von da siehst du all die Falten nicht."

"Falten -- Quatsch, die paar Fältchen, aber deine Figur -- überhaupt nicht in die Breite gegangen."

"In die Länge leider auch nicht! -- Aber du, du bist, glaub ich, wieder etwas schlanker als vor acht Jahren. Machst du Sport?"

"Ich jogge meistens morgens eine halbe Stunde -- das machen die meisten in unserem Viertel."

"Erna auch?"

"Zwei-dreimal die Woche dreht Erna mit einer Nachbarin eine etwas kürzere Runde -- trotzdem ist und bleibt sie etwas rundlicher als du."