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Es ist viel zu beichten

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"Und das wäre?"

"Unsere zweite Nachbarin in Richtung Stadt. Die pusselt fast immer in einem knappen Bikini an ihren Blumen, und wenn ich vorbeikomme oder auf dem Weg in die Stadt oder abends zurück an ihrem Anwesen vorbeikomme, wirft sie mir seit neuestem immer Kußhände zu. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll: Nur ein netter Gruß oder eine Aufforderung zu Weiterem. Ihr Mann ist zu diesen Zeiten nie zu Hause."

"Frag sie doch einfach mal!"

"Bist du blöd -- ich kann sie doch nicht fragen; ,Hi, mam, do you want to be fucked by me?` oder ,Do you want to show me your pussy?` -- Das ist ja völlig unmöglich!"

"Ich hab es ja auch nicht ganz ernst gemeint! Ihre pussy braucht sie dir aber wohl nicht mehr zu zeigen, die kennst du doch, oder ist diese Dame nicht im FKK-Klub?"

"Ja, natürlich, das ist sie, aber daran siehst du, wie asexuell es da zugeht -- glaubst du, ich weiß, wie ihre Muschi aussieht?"

"Doch, das glaub ich!"

"Ob du es glaubst oder nicht: Ich weiß es nicht!"

"Na, dann eben nicht! Aber ich kann dir auch nicht helfen und dir sagen, was du mit halbnackt winkenden bürgerlichen Damen in Amerika machen sollst. Hier wüßte ich es übrigens auch nicht."

"Also, das war bei mir eigentlich alles. -- Aber ja, da war ja noch die Sache mit dem Tanzclub."

"Du redest in Rätseln."

"Erinnerst du dich an meinen letzten Besuch?"

"Vor acht Jahren, du Sadist! Ja, ich erinnere mich genau."

"Und was haben wir damals als letztes gemacht?"

"Wir haben eine Nacht zusammen geschlafen -- in meinem heiligen Ehebette --, und du mußtest am Morgen recht eilig weiter nach Genua."

"Aber danach war noch was --"

"Ich weiß nicht, was du meinest --"

"Wirklich nicht? -- Du hast mich abends in Genua angerufen --"

"Ah, jetzt fällt es mir ein -- Mensch, bin ich blöd -- ich werd allmählich alt -- mein erster und einziger Telephonsex!"

"Genau! Und weißt du, was ich damals noch so gesagt hab?"

"Daß du -- richtig! -- in ein unsittliches Tanzcafé gehen wolltest, es danach aber nicht mehr glaubtest nötig zu haben."

"Richtig!"

"Und warst du dann doch?"

"Ich muß gestehen: Ich war -- und bin bei einer nymphomanen oder sich jedenfalls so gebenden neunundvierzigjährigen üppigen Blondine gelandet -- und hab die Nacht bis morgens um sechs in ihrer Wohnung verbracht."

"Sauber! Tüchtig! Und diese Dame war eine Wucht im Bett --"

"Woher weißt du das -- du kennst sie doch nicht -- oder?"

"Solche Damen sind erfahrungsgemäß immer eine Wucht im Bett -- das weiß doch ein Lebenskünstler wie du!"

"Du magst ja recht haben. -- Wie die ranging -- Wahnsinn --"

"Eine schöne Erinnerung für dich. Lassen wir es dabei!"

"Lassen wir es dabei- -- Aber bitte, erzähl doch du weiter."

"Lies das doch bitte in meinem Computer nach!"

"Wie bitte?"

"Ja, du hast richtig gehört! Ich hab die meisten meiner Erlebnisse und Affären aufgeschrieben, eigentlich erst Rohversionen oder Skizzen. Ich wollte mir über mein Intimleben klarwerden. Das kam so: Wir hatten dieses Jahr unsere Feier zwanzig Jahre nach dem Abitur -- ihr doch sicher auch?"

"Ja, wir auch, aber ich bin nicht angereist."

"Und als wir am Schluß mit denn allernettesten KameradInnen zusammensaßen, haben wir ein Spiel verabredet: Jeder/Jede sollte ein Erlebnis aus ihrem/seinem Liebesleben aufschreiben, und das wollten wir am nächsten Tag zusammen lesen. Ich hab -- entschuldige bitte -- von unserem Erlebnis in Italien erzählt. Ja, Peter, echauffier dich bitte nicht: Keiner hat dich erkannt, ich hab auch deinen Namen geändert, aber in den anderen Erzählungen kamen zum Teil uns bekannte Personen vor. Meine Erzählung fanden alle am besten, und das hat mich dazu angeregt, auch andere Erlebnisse für mich aufzuschreiben -- und die findest du in meinem Computer -- die kannst du gern lesen, wenn du willst."

"Aber von dir erzählt ist es doch etwas anderes."

"Ja, aber alle Freunde löchern mich immer nach allen Ex-Freunden, und ich erzähle immer dasselbe. Lies es doch erstmal, zum Beispiel, wenn ich morgen für das Wochenende einkaufe, dann hast du schon einen Eindruck. -- Übrigens, ein weiterer Grundstock kam vom Segeltörn -- da haben die Teilnehmer tolle Geschichten aus ihrem Leben erzählt, die hab ich hinterher aufgeschrieben."

"Was war denn nun mit diesem ominösen Segeltörn? Immer wieder erwähnst du ihn. Das muß ja was ganz besonderes gewesen sein!?"

"War es auch. Man könnte sagen: eine zweiwöchige Gruppensexparty auf einem Segelschiff, mit vier Männern und fünf Frauen."

"Wahnsinn! Da hätte ich gern mitgemacht!"

"Das kann ich mir denken, du Lustmolch! Aber das hat von den Herren Durchhaltevermögen gefordert, und da haben sie auf die Dauer eigentlich alle versagt. Und was vierzehntägiges Dauernd-Begattet-Werden für uns Frauen bedeutete, das kannst du dir eigentlich denken."

"War es so schlimm?"

"Schlimmer als in der Sauna. Da durften wir ,nein` sagen, wenn wir unten herum vielleicht wund geworden waren, aber auf dem Boot, da waren wir ja sogenannte ,Freunde`."

"Und warum hast du dann überhaupt mitgemacht?"

"Weil ich es ja von der Sauna kannte, auch mit mehreren Männern an einem Tag zu bumsen -- und dann lockte mich ein vierzehntägiger Urlaub auf See. Es waren ja Ferien. -- Aber auch das ist ja jetzt glücklich überstanden. Ich hab von da übrigens einen problematischen Freund geerbt, der bespricht mit mir immer seine Beziehungskistenprobleme mit seiner Frau und noch einer Freundin -- sonst ist er ganz nett -- und wir bumsen auch manchmal -- aber in der letzten Zeit kommt er immer seltener, jetzt schon, glaub ich, zwei Wochen nicht mehr."

"Was du so alles mitmachst, Mensch Meier!"

"Mensch Fink! -- So, und jetzt, wo ich ,alles` erzählt hab -- lädst du mich nicht zum Griechen ein?"

"Ja, gehen wir -- allerdings, haben wir nach der Pizza schon wieder Appetit?"

"Ich ja -- und du kannst ja noch einen Wein trinken!"

Wir gingen die paar hundert Meter zur Taverna Xanthia, fanden einen leeren Tisch hinten in der Ecke, ich bestellte mir gleich einen Retsina und sagte zu Peter:

"Ganz ehrlich: Jetzt, wo ich dir sozusagen alles gebeichtet habe und du mich immer noch magst -- da fühl ich mich erleichtert und hab auch wieder einen Riesenappetit!"

"Aber du hast doch nicht etwa geglaubt, wegen deiner Puffgeschichte könnte ich dich nicht mehr lieb haben -- also jetzt beleidigst du mich!"

"Ich bin ja so froh, Peter! Und ich glaub immer noch: Der größte Knacks in meinem Intimleben war nicht die unsägliche Sauna, sondern als ich merkte, daß Dieter mir untreu war, nicht nur mit Huren, sondern dann auch mit einer Freundin, und als ich auch anfing fremdzugehen, erst mit Theo, dann mit dir, dann mit Otto, dann kam Karl --"

"Jetzt fängst du ja doch an zu erzählen!"

"Ja: Ich mag es nicht, ausgefragt zu werden, so in dem Stil: ,Ich möchte alles aus deinem Leben wissen` --"

"Entschuldige vorhin -- ich hätte es wissen müssen, daß du solche indiskreten bohrenden Fragen nicht magst -- wer mag die schon --"

" -- aber wenn ich ins Erzählen komm, dann ist kein Halten mehr, dann kannst du dich auf einen langen Abend gefaßt machen!"

"Gern, Melanie, ich hör dir gern zu, wir haben ja beliebig viel Zeit!"

Es kam der Retsina, wir bestellten ein Lammfleischgericht, und ich ließ wieder einmal die Reihe meiner Geliebten Revue passieren, was ich immer gern tat, da ich bisher eigentlich keine unangenehmen Erlebnisse mit denselben hatte.

"Als du damals nach drei Tagen verschwunden warst, war es auch bald mit Theo zu Ende --"

" -- das war aber nicht bei meinem letzten, das war schon bei meinem vorletzten Besuch, bei meinem ersten, nachdem du Dieter geheiratet hattest --"

" -- ja, richtig, wie lange ist das denn schon her -- laß mich nachrechnen -- ich komm auf zwölf Jahre -- so lange ist das schon her -- nich zu fassen -- also: Dann brauch ich dies ja nicht noch einmal zu erzählen .."

"Doch, bitte -- ich hör die so gern zu, wenn du von deinen Liebeserlebnissen erzählst --"

"Also gut -- es war dann auch mit Theo leider bald zu Ende, weil er nach auswärts versetzt wurde. Ich war damals in einem Wanderclub und gab praktisch ohne Widerstand dem drängenden Werben eines sechzigjährigen Herrn namens Otto nach -- das ging über sechs Jahre. Der hatte noch eine sexuninteressierte Ehefrau und eine ältere Freundin, die er gern losgeworden wäre, was er aber nie geschafft hat. -- Wenn du mitzählen willst, mach Striche auf dem Bierdeckel: Otto war Nummer drei."

"Ich zähl doch deine Freunde nicht mit, Melanie, wie komm ich dazu -- und die Statistik stimmt ja sowieso nicht --"

"Warum nicht?"

"Wegen der Sauna -- aber vor allem, weil ich ja wohl mindestens für drei zähle!"

"Das ist ein understatement, du Frechdachs! Für viereinhalb! Karl war ein besonders lieber Kerl, und die Geschichte mit ihm ist besonders schön. Als ich zur Studienrätin ernannt werden sollte, saß er auch im Wartezimmer beim Schulsenator. Er hatte seinen betreuenden Studienrat als ,erzkonservativen alten Esel` oder so ähnlich bezeichnet und hatte Angst, aus dem Schuldienst zu fliegen. Aber nichts dergleichen: Er wurde sogar vom Senator noch wegen einer Antidrogeninitiative gelobt, die er an seiner Schule ins Leben gerufen hatte. Als wir beim Schulsenator fertig waren, feierten wir zusammen und landeten schließlich in Karls Bude im Bett -- das war übrigens das erste Mal, daß ich mit einem lieben Freund im Alsterpavillon gespiesen habe -- mitten am Tag, jeder hätte uns turteln sehen können."

"Hast du noch Kontakt zu Karl?"

"Nein, auch zu Otto nicht, mit Theo telephonier ich manchmal -- der war übrigens vor drei Jahren mal kurz in Hamburg, und wir haben unseren intimen Abschied gefeiert. Sonst bist du der einzige meiner alten Freunde, mit dem ich noch Kontakt habe. -- Ja, was war da noch -- vor der Scheidung? -- Ach ja: ein Quickie mit einem Kollegen im Lehrerzimmer -- wir kannten uns vom Vortag vom Schulfest und waren danach schwach geworden -- wir haben vergessen, das Lehrerzimmer abzuschließen, aber es ist zum Glück niemand reingekommen. Und dann schlief ich bei einer Tagung mit einer Kollegin von einer anderen Schule in einem Hotelzimmer, die ist mir nachts an die Wäsche gegangen --"

" -- lesbisch? --"

"Du sagst es. Ich hab nichts ausgestanden, es war sogar eigentlich sehr schön. -- Und dann -- aber das erzähl ich dir lieber nicht --"

"Du kannst mir alles erzählen -- ich hab dich immer mehr lieb!"

"Na, na, denk an deine Erna! Also -- mit zunehmenden Alter werden die heftigen Erlebnisse immer heftiger -- siehe Sauna -- bei dir auch?"

"Nee, bei mir nicht. Ich hab dir ja erzählt: Bei mir war in der letzten Zeit überhaupt nichts Heftiges -- erst jetzt hier mit dir wieder -- hoffentlich!"

"Erhoff dir bloß nicht zu viel -- ich bin doch jetzt auch schon eine fast vierzigjährige Schlampe, die von ich weiß gar nicht mehr wie vielen Kerlen durchgefickt worden ist -- entschuldige, das ist mir jetzt so rausgerutscht -- ich hab schon zu viel getrunken -- aber so denken doch viele Männer?!"

"Ich nicht -- ich hab dich doch lieb, wie du bist und wie du warst!"

"Danke, Peter -- ich sollte erst nach dem Lammfleisch noch was trinken -- bestellst du mir ein Mineralwasser? -- Also, wo war ich stehengeblieben?"

"Bei heftigen Erlebnissen."

"Ach ja! Also, einmal -- ich war noch verheiratet -- da ist Trudi von ihrem Freund sitzengelassen worden --"

"-- mit was Kleinem im Bauch? --"

"Nein, so nicht, aber er ließ Trudi wissen, daß sie ihm zu dick sei. Und jetzt wollte Trudi wissen, wie sie auf Männer wirkt. Und so fuhr sie an den FKK-Strand von Grömitz, um Männer aufzureißen, und nahm mich mit -- allein war es ihr wohl doch zu gewagt. Und es fanden sich zwei Hengste, die uns reife Stuten gerne deckten, abends am dunklen Strand, erst so, dann getauscht -- und einer war ganz lieb -- der andere in seiner Art auch -- und ist für eine Zeit Trudis Freund geworden."

"Also voller Erfolg."

"Für Trudi ja. Übrigens: Vorher wurden wir von einem Typ für einen Puff angeworben -- Trudi benahm sich den ganzen Tag schon sehr aufreizend -- und vor dem haben uns unsere beiden Böcke gerettet."

"Du hast gesagt: Hengste?"

"Witzbold! Einigen wir uns auf Stecher! -- Einmal hab ich einen Kollegen handfest getröstet, der ganz down war, weil ihn seine Freundin verlassen hatte, und dann war noch vor der Scheidung -- weißt du, was ein Kurschatten ist?"

Es kam das Lammfleisch, der Kellner arrangierte die Teller, Gläser und mein Handtäschchen auf dem Tisch, das dauerte etwas, wir wünschten uns mit Peter guten Appetit, und Peter fragte:

"Was hast du noch gesagt?"

"Du hörst nicht zu, wenn ich erzähle! Weißt du, was ein Kurschatten ist?"

"Natürlich!"

"Dann kannst du dir auch vorstellen, was ein Tagungsschatten ist."

"Natürlich! -- Sagt man das so?"

"Das Wort hab ich erfunden. Siggi war so einer. Der hat mir in Patras angeboten, in seinem Wohnmobil zu schlafen, weil meine Hotelreservierung nicht geklappt hat und in der ganzen Stadt kein freies Bett mehr zu finden war."

"Und dann habt ihr --"

"Und dann ist es in dem engen Raum zu was gekommen: zwei Wochen internationale Tagung in Patras, dann noch Fahrt nach Hause durch ganz Osteuropa. Seine Frau hab ich dann auch noch kennengelernt, die war wohl froh, daß Siggi mit mir und nicht irgendwelchen anderen Weibern rummacht. Wir waren dann noch mit Siggi im letzten Jahr zu einer Tagung in Salamanca -- und kurz vor Marburg -- da wohnt Siggi nämlich -- da wurde es noch einmal heftig."

"Abschiedsorgie?"

"Das auch -- nein, Siggi wollte sich einen schon lange gehegten Wunsch erfüllen und bat mich, mit ihm in einen Frankfurter Swingerclub zu gehen."

"Und wie war das?"

"Lahm! Ich hab nur einmal mit Siggi gebumst -- mit Zuschauern, das erste Mal in meinem Leben, aber es ging -- und dann sind wir geflüchtet."

"Ich hab mir das auch schon immer mal gewünscht und -- ehrlich gesagt -- daran gedacht, dich zu bitten, mit mir zu Elfriede zu gehen -- du weißt, dieser bekannte Pärchenclub -- aber wie du das jetzt so erzählst, werde ich darauf verzichten."

"Das ist nett von dir!"

"Und nach der Scheidung?"

"Ach, da fällt mir ein: ein -- nein zwei Jahre vor meiner Scheidung, da war noch was besonders Schönes -- in Dijon --"

"-- in Frankreich?"

"Ja, ich kenn kein anderes Dijon. -- In dem Sommer konnte Dieter aus beruflichen Gründen keinen Urlaub machen, und da hab ich eine Städtereise nach Dijon gemacht."

"Und warum Dijon?"

"Weil da Jean-Philipp Rameau geboren ist. Ich bin mit der Bahn gefahren, und weißt du, wer in Bremen zugestiegen ist?"

"Dein Lover."

"Woher weißt du das -- hab ich dir dies schon mal erzählt?"

"Nein, hast du nicht, aber so aus der Thematik deiner momentanen Erzählungen gefolgert --"

"Du hast aber eine schmutzige Phantasie! -- Also: Der sehr, sehr nette Herr hieß Gaston, war wie ich Studienrat, auch mit dem Fach Deutsch, war in Bremen Austauschlehrer und war -- wie der Zufall so s-pielt -- aus Dijon. Wir haben uns schon im Zug glänzend unterhalten, Er hat mich noch auf dem Bahnhof Dijon seiner Frau Auguste vorgestellt, ich wurde gleich zu ihnen zum Abendessen eingeladen, ich hab ihnen auf ihrem Klavier Rameau und Couperin gespielt, und ich war die Woche fast jeden Abend bei den Durands. Gaston hat mir die Stadt gezeigt --"

[Bis hierher]

" -- und dann hast du bald vierzigjähriges, von tausend Kerlen durchgenommenes Luder ihm was anderes gezeigt --"

"Werd nicht unverschämt! Erstens war ich damals erst zweiunddreißig --"

" -- also erst fünfhundert Kerle --"

" ich kleb dir gleich eine -- auch hier im Restaurant -- da kenn ich nix -- und zweitens hab ich ,Schlampe` gesagt und nicht ,Luder` -- ,Luder` ist viel schlimmer --"

"Das kann man auch anders sehen, aber du als Deutschlehrerin mußt es ja wissen. -- Also sagen wir es so: Irgendwann seid ihr euch nähergekommen -- was hat denn Auguste dazu gesagt?"

"Eigentlich nur, daß ich mir keine längerfristigen Hoffnungen auf Gaston machen sollte."

"War sie resigniert?"

"Nein -- ich wußte schon vorher von Gaston, daß die beiden sehr tolerant waren -- beide hatten ihren amant beziehungsweise ihre maîtresse. Mit Augustes Lover haben wir dann sogar noch eine Fahrt ins Grüne mit Pique-nique gemacht -- nicht nur Pique-nique --"

"Ich kann's mir vorstellen -- also wieder mal Partnertausch --"

"Nein, nicht so was unans-tändiges -- nur ich mit Gaston und Auguste mit ihrem Serge."

"Natürlich -- genauso verlangt es der Ans-tand, klar! -- Und nach der Scheidung?"

"Wollte ich meine Freiheit genießen, mich mit so lieben Freunden wie Karl oder dir nicht mehr in irgendwelchen noch so guten Hotels verstecken, bestellte mir auf Trudis Rat bei einem Möbelhaus die Spiegel-Schrankwand -- und hatte erstmal keinen Freund."

"Gibt es so was bei dir?"

"Ja, denk mal an: So was gibt's auch bei mir! Ich hatte dann aber bald einige kurze Affären, erst mit dem katholichen Pfarrer von Trudi --"

"-- mit dem ka --?"

"Ja, mit dem jungen katholischen Pfarrer, der hat mich beim Kauf des Cembalos beraten, dann hab ich in dem Sommer Urlaub mit Mama an der Nordsee gemacht und da einen netten Studienrat kennengelernt und mit ihm friesische Texte gelesen und auch --"

"Was: auch?"

"Kannst du dir das nicht denken -- du kennst doch inzwischen deine Melanie!"

"Doch -- schon -- und was hat deine Mama dazu gesagt?"

"Sie war not amused, hat es aber recht tapfer ertragen. Dann kam eine Affäre mit einem lieben Kollegen, dann mit einem lieben Ex-Klassenkameraden -- beide hab ich durch Heirat verloren -- und diese Heiraten hab ich noch selbst vermittelt. Dann kam eine heftige Affäre mit dem Jungen von den Nachbarn meiner Mutter. Ich hab was am Haus meiner Mutter repariert -- allerdings ohne BH in der menschenleeren Straße -- es war ein heißer Sommertag -- da kommt der Fritz vorbei, ein ganz lieber Junge, wir kommen ins Gespräch, ich sage: ,ein Wetter zum Heldenzeugen` -- du kennst doch auch diesen Ausdruck? -- und das pfiffige Kerlchen greift das gleich auf -- und wir haben Helden gezeugt -- dabei hat uns noch meine Mutter erwischt."

"So was hab ich als Pennäler auch mal in unserer Straße erlebt -- ich war schon spitz, hatte aber noch nie was mit einem Mädchen -- da sprach mich auch eine für mich uralte Tante -- so Mitte dreißig -- ich weiß nicht mehr genau, was sie sagte, aber ich glaube, es war etwas anzüglich -- oder war nur ihr Gesichtsausdruck anzüglich -- ja, jetzt erinnere ich mich wieder: sie fragte, ob ich ihr helfen könne, ihren Boiler zu reparieren -- ich hatte aber nur unbewußte Angst, sagte nur irgendwas wie ,Guten Tag` oder so und fuhr mit dem Rad weiter. Ich muß immer noch denken, ich hätte da wahrscheinlich mein erstes Erlebnis haben können. Aber ich weiß bis heute nicht, was man in solchen Situationen antworten soll --"

"Du meinst: antworten soll, um zum Schuß zu kommen!"

"Ja, natürlich meine ich das: Ich bin ja auch nur ein Mann! Dein Fritz hat es jedenfalls rausgehabt -- im richtigen Moment am richtigen Ort."

"Nun ja, wir haben beide unseren Spaß gehabt -- und sei bitte nicht neidisch: Wenn du öfter hiergewesen wärest, hättest wir auch öfter Spaß miteinander haben können! -- Dann war da Holger, ein junger Mann aus der Nachbarschaft -- mit ihm bin ich in eine Partnertausch-Viererbande reingeschlittert und bald auch wieder raus -- aus dem Jahr erinnere ich mich mehr an einen kurzen Besuch von Theo in Hamburg -- mit ihm hatte ich noch eine heiße Liebesnacht, und dann sind wir übereingekommen, uns nicht mehr intim zu betätigen, da ich auch mit seiner Frau befreundet bin."

"Du hast mit Theo Schluß gemacht, aber nur, was das Intimverhältnis betrifft?"

"Genauso ist es. -- Und dann kam schon die Puffsauna und der Segeltörn und die Zwanzig-Jahre-Abiturfeier -- bei der war nix Intimes, aber ich hab angefangen, meine Erlebnisse aufzuzeichnen -- und die heiße Reise mit Siggi nach Salamanca -- und noch ein Tagungsschatten -- und vor einigen Tagen -- aber das kann ich auch niemandem außer Trudi erzählen."