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Es ist viel zu beichten

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"Das ist wohl so angelegt. -- In dem Anzug siehst du richtig schick aus -- da könnten wir ja gleich in die Oper gehen!"

"Ein andermal, Melanie; heute, glaub ich, würde ich einschlafen nach dem Flug."

"Okay, gehen wir essen, du warst ja sowieso immer mehr für Jazz."

"Und du: bist du immer noch so ein Bach-Fan -- natürlich, du hast ja jetzt ein Cembalo, wie ich gesehen hab."

"Immer mehr ein Bach-Fan!"

"Also nix Oper, lieber Orgelkonzert."

"Würd ich auch so sehen, das weißt du doch, Peter?"

"Und dafür wäre kein Abendanzug nötig, Jeans täten es auch."

"Aber in dem Anzug siehst du ganz toll aus, laß es dir von einer Frau gesagt sein! Ich könnte schwach werden --"

"Das hatte ich gehofft!"

"Frechdachs! Schnauze! Komm, gehen wir runter und fahren!"

Das Essen im Alsterpavillon war feudal wie immer und, wenn man das ganze Ambiente mit in Betracht zieht, preiswert: teuer, aber seines Preises wert. Immer wieder gaben wir uns während des Essens über den Tisch hinweg zart die Hand und hielten sie -- das waren mit die schönsten Momente während des ganzen Besuchs von Peter. Sonst redeten wir wenig, ich wollte nicht hier quasi in der Öffentlich von meinen Erlebnissen der letzten Jahre erzählen, und Peter war wirklich sehr müde und genoß still das Beisammensein mit seiner Jugendfreundin. Mit einem gewissen Stolz registrierte ich die Blicke, mit denen andere Frauen den stattlichen Peter begutachteten: meinen Peter! Dieses Gefühl hatte ich seit Dieters Zeiten nicht mehr genossen, nur ansatzweise mit Siggi auf den Tagungen, aber dort waren wir doch bei vielen als illegitimes Paar angesehen. Das waren wir mit Peter natürlich auch, aber das wußte hier ja niemand!

Nachdem wir fertig "gespiesen" hatten, leisteten wir uns wieder ein Taxi zu mir nach Hause. Dort wollte Peter aber nicht wie erwartet schleunigst ins Bett, sondern erst einmal deutsches Fernsehen genießen -- ohne ewige Reklame: Es war gerade die Zeit der Tagesthemen. Aber bei den Meldungen über die soundsovielte CDU-Krise schlief er sanft und selig auf meinem Busen ein.

Er wurde geweckt von seinem Handy in der Jackentasche. Es war Erna, die anrief. Peter machte keine Anstalten, zum Telephonieren von mir zu fliehen, und so bekam ich das ganze Gespräch mit, zumindestens das, was Peter sagte. "Ja, ich kann hier bei Melanie wohnen -- wir waren im Alsterpavillon essen -- jetzt sehen wir die Tagesthemen, und was machst du? -- Ja, dann muß der Chevy wohl mal in die Werkstatt, frag Dick, welche er empfielt -- nein, Wolfgang hab ich noch nicht gesucht; ich bin hundemüde, und ich geh jetzt gleich zu Bett -- ja, wahrscheinlich -- ja, tu ich doch! Danke, daß du mir das erlaubst -- ja, ich frag morgen rum nach Wolfgang, wenn ich ihn nicht im Telephonbuch finde -- bei welcher Firma hat er noch gearbeitet -- ach ja richtig -- schlaf schön!"

"Erna läßt dich grüßen, und wir sollen uns anständig benehmen!"

"Und was heißt das?"

"Keinen Sex in der ersten Nacht -- aber Spaß beiseite, ich muß jetzt wirklich schlafen -- ich frag auch keine E-Mail mehr ab -- einfach ins Bett! -- Wann mußt du denn morgen früh raus?"

"Um sieben -- um acht muß ich in der Schule sein."

Ich holte für Peter noch einen Stuhl zum Ablegen seiner Kleider ins Schlafzimmer und schob in den Schränken meine natürlich viel zu zahlreichen, meist nie getragenen und nicht anderweitig versorgten Kleider etwas zusammen und machte so für Peter eine mehr nur symbolische Lücke für seine Anzüge. Ja, ja, wenn man jahrelang allein lebt, vergißt man, daß einem nur die Hälfte des Kleiderschrankes zusteht!

Peter nahm das mit Humor, er hatte nur bügelfrei sein sollende Anzüge und Hemden, und er zog sich, ohne mich als ans-tändige -- allerdings nicht mehr verheiratete -- Frau zu fragen, bis zur völligen Nacktheit aus.

"Was ist denn das?", fragte ich Peter, "rasierst du Geck dich jetzt da unten?"

"Ja, das machen in Amerika jetzt fast alle Männer --"

"Das glaub ich nicht!"

"Jedenfalls die, die FKK machen, die rasieren sich alle -- die Weiber übrigens auch -- ,clean` oder ,the nudest nude` nennen die das."

"Du machst jetzt FKK? Dazu hättet ihr nicht nach Amerika zu gehen brauchen!"

"Wie recht du hast! Aber das kam so: Als wir unser Haus gekauft hatten und eingezogen waren, kamen, wie das da üblich ist, fast alle Nachbarn, stellten sich vor und fragten uns auch neugierig, was wir so machen. Einer der Nachbarn sagte da, ganz nahe sei ein nudist camp, die meisten Nachbarn seien da Mitglieder und ob wir nicht auch Lust hätten. Und ich denk, ich trau meinen Ohren nicht, die eifersüchtige Erna war gleich einverstanden -- na ja, eifersüchtig ist sie, aber nicht prüde! Und so gehen wir im Sommer ziemlich häufig da hin, im Winter natürlich weniger, obwohl die ein beheiztes Schwimmbad haben."

"Und da kannst du dich dann legal austoben!?"

"Hast du eine Ahnung! So was asexuelles wie ein amerikanisches nudist camp gibt es nirgendwo sonst! Da wird nur sich gesonnt, geschwommen, getratscht -- und natürlich geglotzt. Und bei unserem ersten Besuch wurde uns nachdrücklich gesagt, wir sollten uns bitte rasieren, wegen der Hygiene und so -- obwohl wir uns da überhaupt nicht nahe kommen. Die haben sogar einen Friseur dafür -- für die, die sich selbst nicht rasieren wollen oder können -- wegen der dicken Bäuche. -- Und die Höhe: Auch eine Beschneidung wurde mir nahegelegt -- die meisten guys sind in unserem Club micht mehr intact, wie der Fachausdruck der Beschneidungsgegner heißt -- die gibt es nämlich bei uns auch -- aber das hab ich kategorisch abgelehnt -- ich zieh nur die Vorhaut zurück, wenn ich in den Club gehe, aber spätestens beim Sitzen fällt sie dann wieder zurück."

"Beschneidung bei Frauen ist bei euch kein Thema?"

"Nein! Dagegen wieder gibt es bei und eine Fraueninitiative, die mit manchen Moslemgruppen im Clinch liegt."

"Was man so Sachen aus dem goldenen Westen hört -- du rasierst dich hier ja sorgfältiger als im Gesicht!", wie ich durch ein vorsichtiges Fühlen feststellen konnte. "So, dann geh mal als erster ins Bad, ich zieh mich solange aus."

Als Peter aus dem Bad kam, umarmten wir uns nackt stehend, wie wir es in unserer zweiten Nacht in Italien -- unserer "Hochzeitsnacht", wie wir es nannten, auch getan hatten -- und Peters Gießkännchen stand in Windeseile auf. Aber er wollte jetzt wirklich nichts von mir, küßte mich "nur" lieb und zart und legte sich -- immer noch nackt -- schlafen.

Ich machte im Bad nur Katzenwäsche, um die Feuchte meiner Muschi nicht wegzuwaschen -- ich wollte mich im Bett selbst befriedigen -- aber dazu kam es nicht mehr, denn auch ich schlief auf der Stelle ein -- sogar ohne das Licht ausgemacht zu haben.

Ich wachte schon um halb sechs auf, entwand mich Peters Armen -- im Schlaf hatten wir uns irgendwann umarmt -- und ging in die Küche, um dem am Abend stehengebliebenen Abwasch zu machen. Ich als abwaschende Frau, über die Spüle gebeugt und dadurch mit leicht vorgestrecktem Po hatte ja schon auf manche meiner Freunde sehr, sehr anziehend gewirkt, und ich hoffte, daß Peter vielleicht aufwachen und nachsehen würde, wo ich geblieben sei. Ich sehnte mich schon -- mehr nach Peters Umarmungen als nach seinem Liebesstab -- aber doch auch, um ehrlich zu sein, nach dem Liebesstab!

Außerdem war ja praktisch nichts abzuwaschen -- wir hatten ja am Abend auswärts gegessen, das ging mir, verschlafen wie ich war, erst jetzt auf!

Aber Peter wachte nicht auf, und so legte ich mich wieder ins Bett neben Peter. Ich warf ein Bein über ihn und brachte mich in eine Lage, daß Peters Schwanzspitze von meinem Urwald gekitzelt werden mußten. Peters Schnarchen wurde etwas unregelmäßig, ging aber weiter -- aber Peters Schwanz richtete sich langsam auf. Als er stand, führte ich ihn in meine wieder feuchte Spalte, dirigierte ihn vor die Öffnung, und Peter fing richtig an, langsam zu ficken. Er machte ein wenig die Augen auf, schloß sie aber gleich wieder, bearbeitete mich ganz gleichmäßig und kraftvoll, aber mit langsamen Bewegungen, die sich auch vor dem Spritzen kaum beschleunigten.

Es dauerte danach noch eine ganze Weile, dann öffnete Peter die Augen und sagte:

"Melanie, das war wunderbar. So was Schönes hab ich wohl das ganze Leben nicht erlebt. Sag mal, hast du manchmal sexuelle Träume?"

"Selten, aber doch, manchmal --"

"Da mußt du mir mal von erzählen! -- Als Teen, als ich noch nie richtig was mit einem Mädchen hatte, da hab ich mal geträumt, ich knie vor einer schönen Jungfrau, die mit einem langen, aber ziemlich engen Rock auf einer Bank sitzt, und ich streichle auf beiden Seiten ihre Schenkel -- du weißt, ich bin ein Bein-Fan. -- Aber das wollte ich gar nicht sagen! Jetzt träume ich manchmal, ich liege neben einer schönen nackten Frau, will sie ficken, hab auch einen Steifen, kann ihr aber die entscheidenden letzten Zentimeter nicht näherkommen. Und wenn ich aufwache, dann war nichts, außer daß ich einen Ständer hab. Aber jetzt war es wunderbar, ich konnte die Frau erreichen und konnte mit ihr -- und als ich aufwachte, war alles Wirklichkeit!"

"Tja, das war es wohl, und du hast es im Halbschlaf besser gemacht als meistens im wachen Zustand. Ich fand es auch herrlich! -- So, jetzt muß ich aber aufstehen und mich fertigmachen. Ich kann doch meine Schützlinge nicht wegen eines -- dazu noch verheirateten -- Geliebten hängenlassen!"

Ich huschte ins Badezimmer, duschte ganz schnell und zog mir was stadtmäßiges an.

"Du kannst ja noch weiterschlafen! Ich lass dir hier einen Schlüssel, du kannst auch an den Computer gehen -- mach dir was zu essen -- ich komm dann gegen zwei!"

Auf dem Weg zur Schule fiel mir ein: Auf dem Computer waren auch einige sehr, sehr persönliche Sachen, unter anderem die ersten Versionen meiner Erzählungen und verschiedene sehr offenherzige Liebes-E-Mails von Theo, mit dem wir uns in der letzten Zeit unsere Erlebnisse erzählt haben in einer Offenheit, die wohl nur darum so groß war, weil wir unser Intimverhältnis nicht fortsetzen wollten, und auch, weil wir uns bei unseren Outings nicht in die Augen sehen mußten. Aber ich vertraute auf Peters Diskretion.

Der Schultag ging auch vorüber, ich dachte nach, was Peters Lieblingsgericht war -- kennengelernt hatten wir uns auch mit Peter sozusagen in einer Pizzeria, und so kaufte ich zwei Pizzen, damit auf alle Fälle ein schnell zuzubereitendes Gericht im Haus war.

Zu Hause erwischte ich Peter, wie er mit Ernas Jugendfreund Wolfgang lange telephonierte und ihn nach Amerika einlud, aber offenbar hatte Wolfgang kein gesteigertes Interesse, seine Erna um zwanzig oder mehr Jahre und zwei Geburten gealtert wiederzusehen.

"Blöder Hund", schimpfte Peter, als er fertig war, "redet noch arrogant, er habe keine Lust, die ,dicke Schnepfe` wiederzusehen, sie habe ihn damals sitzen lassen. Ich hab ihm tausendmal gesagt, wie lieb Erna jetzt von ihm redet, aber nein, ,dicke Schnepfe`! Dabei ist Erna nie wirklich dick gewesen! Erna wird sehr enttäuscht sein -- am besten sage ich ihr das gleich -- nein, lieber etwas später, bei uns ist es ja erst sieben Uhr morgens."

"Wo lebt denn Wolfgang jetzt?"

"In München."

"Und du hast so lange mit München telephoniert -- und dann später mit Galveston?"

"Keine Angst, Melanie, ich bezahl dir natürlich die Telephonrechnung von diesem Monat -- ich muß auch noch des öfteren geschäftlich nach Amerika und nach Singapur telephonieren!"

"Na, gut, Peter -- ich bin nämlich etwas klamm bei Kasse, ich hatte eine ziemlich große Reparatur am Auto -- fast tausend Mark."

"Ist doch kein Problem!"

"Ich will aber auch nicht von meinem Geliebten ausgehalten werden!"

"Versteh ich doch, Melanie. Aber es ist nun mal so: ich verdien mich da drüben dumm und dämlich. Keiner glaubt mir, auch nicht meine Klassenkameraden -- ich hab heute morgen einige angerufen -- glaubst du mir wenigstens: Ich mach das in Galveston nicht wegen dem Geld, sondern weil mir die Arbeit Spaß macht und weil Erna so gern in den States lebt."

"Ich glaub dir, Peter!", antwortete ich und applizierte eine ausgiebige Kußserie. "Und was machen wir jetzt? Ich hab hier zwei Pizzen mitgebracht. Wollen wir jetzt essen oder später oder was?"

"Essen wir jetzt die Pizzas, ich hab den ganzen Vormittag telephoniert und nichts gegessen, erzählen wir uns dabei was, und abends gehen wir wieder essen."

"Okay! Und wo?"

"Du mußt besser wissen, wo jetzt gute Restaurants sind."

"Mit Kollegen oder Trudi geh ich fast immer nur zum Italiener oder Griechen. Und wenn es schick sein soll, immer in den Alsterpavillon -- das hab ich von meiner Familie geerbt. Da ist man sicher, daß es tadellos ist. Sonst soll da ein gutes neues Restaurant in Harburg sein -- ich weiß eins in Wellingsbüttel -- aber da fahren wir eine Stunde oder mit der S-Bahn noch länger, und wenn wir mit dem Auto fahren, können wir kaum was trinken. Also wieder Alsterpavillon?"

"Da hätte ich nichts gegen -- aber gehen wir doch mal zu deinem Griechen!"

"Gut! Das ist am einfachsten. Den erreichen wir zu Fuß in fünf Minuten."

So begab ich mich in die Küche, um die Pizzen warm zu machen, und Peter folgte mir. In meinem Jeansdress am Herd hantierend regte ich Peter nicht dazu an, sich indiskret streichelnd an mir zu vergreifen, stattdessen setzte er sich an den Küchentisch und fragte:

"Nun sag mal, Melanie, wie ist es dir denn so ergangen in den letzten Jahren?"

"Acht Jahren! Acht Jahre hast du mich schmachten lassen! Und ich mußte -- ich bin -- ich muß dir einiges beichten -- eigentlich hätte ich dir das vorher beichten müssen, bevor du mich genommen hast --"

" -- ,genommen hast` -- was redest du so geschwollen -- das tust du doch nur, wenn es ernste Probleme gibt --"

"Ja, wenn du hörst, was ich zu beichten habe, dann magst du mich vielleicht nicht mehr!"

Und aus einem Anfall von Selbstmitleid kamen mir die Tränen -- weniger wegen meiner zu beichtenden "Verfehlungen" als weil mir der Gedanke gekommen war, daß mich Peter vielleicht wirklich nicht mehr mögen würde.

"Aber das ist doch völlig undenkbar, Melanie! Warum weinst du denn? Ich dich nicht mögen -- völlig ausgeschlossen, selbst wenn du -- wenn du --"

"Selbst wenn ich im Puff war?"

So, jetzt war es in patzigem Ton heraus.

"Ja, Melanie", sagte Peter, umarmte mich fest und küßte mich, "ja, selbst wenn du im Puff warst!" Die Umarmung lockerte sich ein ganz klein wenig: "Sag mal, Melanie, warst du wirklich im Puff?"

"Ja, Peter, wirklich!", sagte ich noch oder wieder unter Tränen, "und nicht als Putzfrau! Ich sag das lieber gleich."

"Du warst ja kein Kind von Traurigkeit -- genauer gesagt: Du bist ja ganz schön rangegangen, wenn ich mich daran erinnere, was du von Theo erzählt hast und wie du ihn dir geangelt hast --"

" -- das hast du dir gemerkt all die acht Jahre?"

"Ich hab mir, glaub ich alles gemerkt, was du mir gesagt hast -- und darum hab ich dich auch so lieb! -- Und mich hast du ja auch verführt --"

"Fang doch nicht wieder damit an -- egal, wer damals wen verführt hat -- wäre das nicht gewesen, dann wären wir jetzt nicht hier zusammen!"

"Also, jedenfalls -- aber trotzdem -- wie bist du denn im Puff gelandet?"

"Als Aushilfe für meine Cousine Gudrun -- ja, die heißt wirklich so -- du kennst sie nicht -- wir waren ja bisher immer nur heimlich zusammen, und ich konnte dir meine Verwandtschaft nicht vorstellen."

"Und wie kommt Gudrun dazu, zu verlangen --"

"Sie hat es nicht verlangt, sie hat mich gebeten, und ich hab zugesagt -- ganz freiwillig. Ehrlich gesagt: Ich war auch etwas neugierig und hatte damals keinen Freund."

Die Pizzen waren inzwischen fertig, und ich stellte sie auf den Tisch, holte auch einen Weißwein hervor, den Peter aufmachte. Peter war so neugierig auf meine Pufferlebnisse, daß er noch vor dem ersten Bissen weiterfragte:

"Und wie ist Gudrun an den Puff gekommen -- und wie war es eigentlich im Puff -- und welcher Schuppen war das überhaupt?"

"Das sind aber viele Fragen auf einmal! -- Also drittens: Es war der Saunaclub in der Ritter-von-Bülow-Straße in Krupunder."

"Ich hab davon gehört. Als du Dieter geheiratet hast und ich noch keine neue Freundin hatte, da bin ich manchmal in solche Clubs -- wir können ja offen miteinander reden -- und diese Sauna wurde mir empfohlen, aber ich war nie da."

"Da hast du was versäumt. Ad zwei: Es war ein absoluter Edelpuff, der sich Saunaclub nannte. Wir hatten bestes Publikum, und ich hab manches interessantes Gespräch mit unseren Kunden geführt --"

" -- im Puff? --"

"Ja, wirklich, im Puff, wie in alten Zeiten, wo sich die Haute Volée bei Madame Gabrielle getroffen hat -- so hieß unsere Chefin, eine Ehemalige --, etwas geplauscht hat und dann mit einem Mädchen aufs Zimmer verschwunden ist -- oder auch nicht, sondern nur geplauscht -- das haben bei uns auch manche Kunden so gemacht, denen gefiel die leicht, aber nur leicht puffige Atmosphäre und die Gespräche im Beisein der spärlich bekleideten Grazien. -- Es wurde auch über Politik gesprochen -- wir hatten Politiker als Kunden -- der höchste Rang war allerdings Abgeordneter im Bezirksparlament."

"Aber es wurde doch nicht nur sich unterhalten, sondern auch -- im Zimmer --"

"Ja, es wurde auch im Zimmer gebumst --"

"Und immer mit anderen Männern?"

"Natürlich immer mit anderen Männern -- muß ich Klein-Peter darüber aufklären, was ein Puff ist? Wir hatten allerdings viel Stammkundschaft -- da wußte man genau, was einem erwartet -- der erste Angriff schon beim gemeinsamen Duschen -- das war aber illegal -- oder hinten bei einer Piccolo -- das war auch illegal -- oder ein strammer Riemen -- oder immer wieder ein Hänger, der liebevoll wieder aufgerichtet werden wollte -- bei uns ging es sehr human zu -- es durfte sogar auch geküßt werden -- man könnte sagen: käufliche Liebe -- aber es war auch Liebe dabei."

"Und du bist dir nicht wie ein ausgenutztes Sex-Objekt vorgekommen?"

"Wie du das wieder so sagst -- natürlich das auch manchmal -- aber das Gefühl hat man als Frau -- und wohl auch als Mann -- auch manchmal im richtigen Leben -- und in einer anderen Situation ist man dann wieder Sex-Subjekt. Ein solches war ich definitiv in dem Moment, wo ich beschloß, meine Cousine für eine begrenzte Zeit zu vertreten. Kurz gesagt: Ich erhebe wegen meiner Sauna-Tätigkeit keinen Anspruch, deswegen bedauert zu werden. Ich kann auch offen darüber reden. Meine frühe Heirat mit Dieter war eigentlich ein größerer Fehler in meinem Leben."

"Wir hätten heiraten sollen!"

"Das hast du vor acht Jahren schon gesagt, und ich hab gesagt: Es ist so, wie es nun mal ist! Aber jetzt Schluß mit Trübsal! Du hast deine liebe Erna, ich hab nicht nur die Sauna und den Segeltörn, sondern auch mehrere wirklich schöne Freundschaften erlebt."

"Segeltörn?"

"Später -- oder morgen oder übermorgen!"

"Und die Freundschaften -- die waren neben Dieter?"

"Neben Dieter -- und nach Dieter, nach der Scheidung."

"Warum habt ihr euch eigentlich dann doch scheiden lassen?"

"Weil Dieter nach Leipzig versetzt wurde und ich hier bleiben wollte -- und wir hatten uns ja sowieso auseinandergelebt."

"War die Scheidung schlimm?"

"Nein, überhaupt nicht. Wir sind, wie man so sagt, als gute Freunde auseinandergegangen. -- So, Peter, reden wir nachher weiter, sonst wird unsere Pizza ganz kalt!"

Als wir die Pizza geschafft hatten, setzten wir uns im Wohnzimmer aufs Sofa, und Peter begann gleich weiterzubohren:

"Du hast was von Segeltörn gesagt, und das klang so -- und von schönen Freundschaften: erzähl doch mal -- ich will alles von dir wissen!"

"Ich hab schon so viel erzählt, jetzt bist du erstmal dran. Ich will auch von dir alles wissen!"

"Da ist wirklich nicht viel von zu erzählen. Es ist ja so prüde da drüben, vom nudist camp hab ich ja schon erzählt."

"Keine Freundin, kein Clubbesuch?"

"Keine Freundin, ein Clubbesuch. Das war vor zwei Jahren in Antwerpen, da hab ich mit einer Werft wegen Zusammenarbeit verhandelt. Wir waren zu viert aus Galveston gekommen, und als Clou wurden wir, als die Verträge perfekt waren, von den Antwerpenern in ein Etablissement eingeladen -- ein Puff, aber kein so edler wie deine Sauna. Ich bin dann auch mit einem Mädchen nach hinten gegangen. Die Tante war nicht mehr die jüngste -- für einen Puff, so Mitte dreißig, hatte eine tolle Figur, war bei der Arbeit eine Null -- ich mußte mir auf dem Klo einen runterholen. Sonst war wirklich nichts -- ich war ja manchmal in Versuchung, in einen Club zu gehen -- solche gibt es natürlich auch in Galveston -- aber ehrlich, ich weiß nicht, wie man sich in einer amerikanischen Hafenstadt in einem Puff benimmt -- und die Preise sind viel höher als in Old Europe. -- Und da ist noch was -- eigentlich zweierlei --"