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Jetzt war Mia wieder nah bei ihr und flüsterte in ihr Ohr:

»Ich kann nicht abspritzen. Mir ist deine Fotze scheißegal, verstanden?«

»Ja, Herrin.«

»Vielleicht ... aber nur vielleicht, ficke ich dich nachher. Aber vorher will ich noch ein bisschen spielen, du bist nämlich noch nicht da, wo ich dich haben will.«

***

Tine stand mit vorgebeugtem Oberkörper und verbundenen Augen in dem Zimmer und wartete. Sie fühlte durch die dünnen Nylonstrümpfe den weichen Teppich an ihren Fußsohlen und wackelte angespannt mit den Zehen -- das flauschige Gefühl beruhigte.

Ihre Arme waren hinter ihrem Rücken, an den Handgelenken und oberhalb der Ellenbogen, mit Lederbändern fixiert. Ein Seil führte von der Handgelenkfesselung zur Decke. Es zog ihre Arme nach oben, sodass sie nach vorne gebeugt, auf einer Stelle verharren musste.

Das Warten zermürbte Tine. Sie wartete, seit sie den Entschluss gefasst hatte, dem Verlangen ihrer dunklen Seite nachzukommen.

Ein scharfes Ziehen an ihrer Flanke ließ Tine aufschreien, sie holte tief Luft:

»Fünfzehn! ... Danke.«

Die vielen kleinen Lederschnüre kamen von schräg hinten, klatschten gegen ihre Rippen und schnalzten teilweise bis auf den Bauch.

»Sechzehn! ... Danke.«

Nach Jahren der Entsagung war sie in die dunklen Bereiche ihrer Seele zurückgekehrt. Es war wie früher: lange Flure, schemenhafte Wege und Türen. Ein altes Schloss voller Geheimnisse und Verbote. Was sich hinter den Türen verbarg, offenbarte sich erst nach dem Betreten -- der Schlüssel war Schmerz.

»Siebzehn! Danke.«

Die besonderen Türen zeigten sich erst, wenn Tines Kopf den Schmerz in Licht verwandelte. Dann war der dunkle Bereich bunter als manches Kinderzimmer und voller Überraschungen. Die Dinge geschahen unerwartet, stroboskopartige Bilder -- Blitze im Geiste.

»Achtzehn! Danke.«

Die Farben kamen langsam in Pastelltönen, aber Tine konnte es nicht so genießen wie früher. Sie erkannte, dass hier der Dämon wohnte, den sie aus ihrem Leben verbannte. Zusammenhanglose Szenen flogen an ihr vorbei -- Erinnerungen an schöne Stunden, Fantasien und dann: Augen!

»Neunzehn! Danke.«

Die Augen machten Tine Angst, es waren „seine" Augen, alles hier erinnerte sie an ihn.

Eine Treppe!

Tine wusste nichts von einer Treppe, es gab keinen Keller, wenn man ganz unten war.

»Zwanzig! Danke.«

Mia strich prüfend mit beiden Handflächen über Tines Rippen und die Pobacken. Die Haut war warm und gerötet, aber nicht verletzt. Ein Knuff in Tines Brust erzeugte keine Reaktion.

»Alles OK?«, fragte Mia.

»Mach einfach weiter!«

Tine war abwesend und zugleich hoch konzentriert, sie stand mit ihrem inneren Auge vor einer unbekannten Treppe und die gerade aufblühenden Farben drohten wieder zu verblassen.

»Wie du willst«, sagte Mia gepresst.

Erneuter Schmerz schnalzte wie tausend Nadeln über Tines Brüste. Mia verwendete jetzt eine Peitsche, deren Riemen aus vielen Hundert Pferdeschweifhaaren bestanden. Jedes einzelne Haar leistete einen kleinen Beitrag zum großen Ganzen.

»Danke!«, schrie Tine kehlig.

Die Augen! Sie spürte seinen Blick in ihrem Nacken. Der einzige Fluchtweg war die Treppe nach unten. Schemenhaft erkannte sie den Weg, tastete sich an den Wänden entlang und spürte den Schmerz der tausend Nadeln erneut auf dem Po.

»Danke!«

»Du musst dich nicht mehr bedanken, ich mache das gerne!«

Die unbekannte Stimme war direkt hinter Tine. Eine Salve aus Schmerz prasselte auf ihren Bauch, die Brüste, den Po -- guter Schmerz, aber ihr Kopf machte daraus kein Licht. Panisch rannte sie durch den dunklen Gang, schrammte gegen die schroffen Wände und schrie heiser.

Ihr Körper zuckte unter einem Trommelfeuer aus Peitschenhieben, Tine erwartete blendendes Licht.

Da war kein Licht und der Gang endete in einer Sackgasse.

Augen in der Dunkelheit!

Tausend kleine Haare rotierten in einer nicht enden wollenden Qual über ihren geröteten Leib.

»Warum schlägst du mich nicht auf den Rücken? Das kannst du doch so gut!«, schrie Tine heiser.

Tränen liefern über ihre Wangen und sie versuchte, mit geweiteten Augen einen Blick hinter sich zu werfen. Am Rande ihrer Kräfte empfand sie keine Angst mehr vor seinen Augen -- vor dem Dämon, dessen Schattengestalt in ihrer Seele hauste. Sie rechnete fest damit, die gleichen oder noch schlimmere Qualen durchleiden zu müssen wie damals.

Damals, als eine Peitsche aufrichtige Liebe, Hoffnung und die Haut ihres Rückens zerfetzte.

»Schlag doch zu, auf was wartest du noch!«

***

Es geschah nichts. Tine wimmerte vor Angst.

Licht! Sie musste blinzeln, dann erkannten ihre Augen Details: Kerzenlicht.

Ihre Beine knickten ein.

Mia stützte sie und löste mit der anderen Hand den Knoten des Seils.

Tine sackte weinend zusammen, als das Seil seine Spannung verlor. Mia benötigte ihre ganze Kraft, um Tines Fall abzubremsen. Sie ging hinter ihr in die Knie und fing das Häufchen Elend auf.

An Mias Schulter gekauert, saß Tine auf dem Boden und weinte hemmungslos. Mia hielt sie tröstend und befreite Tines Arme von den Lederbändern.

Die ganze Scheiße, die seit Jahren tief in ihrer Seele eingekapselt war, kam nach oben. Totes Brackwasser überflutete alles Schöne und für den Moment war nichts Gutes in ihrer Welt.

Tines Wangenmuskeln schmerzten vor Weinen, sie konnte es nicht abstellen. Mia sprach zu ihr, sie verstand die Worte nicht, die Stimme klang tröstend.

»Ich habe nicht verdient, dass du mich tröstest«, klagte Tine mit verheult kehliger Stimme, »Ich habe den Abend versaut!«

»Der Abend hat seinen Zweck auf die eine oder andere Art erfüllt, glaube ich«, sagte Mia versöhnlich.

Tine drehte ihren Kopf zu Mia: Feuchte, grün glänzende Augen schauten unschuldig und Rat suchend.

»Warum hat er dir das angetan«, fragte Mia sanft und strich die Tränen von Tines Wange. Die aufkeimende Entspannung verflog aus Tines Gesicht, sie schloss die Augen, presste neue Tränen hervor und schluckte schwer.

»Es war die Strafe.«

»Die Strafe für was?«

»Er wollte mich für sich alleine.«

Hinter der verheulten Maske schimmerte ein Lächeln, Tine schluchzte und schüttelte den Kopf:

»Ich bereue es nicht. Ich werde an jedem gottverdammten Tag belohnt, wenn sie ihre kleinen Arme nach mir streckt, oder mit ihrer süßen Stimme „Mami" ruft.«

Tine schmiegte ihren Kopf an Mias Hals und empfand eine Vertrautheit, die nach den wenigen Stunden, die sie Mia kannte, nicht sein konnte.

»Möchtest Du zu ihr?«, fragte Mia und fuhr Tine liebevoll durchs Haar.

»Ich weiß nicht ... nein, nicht jetzt ... noch nicht.«

»Du bist oft alleine«, stellte Mia fest und Tine schlang ihre Arme um sie:

»Ich bin froh, dass du bei mir bist -- ach, es tut mir leid für den Abend.«

»Glaube mir, der Abend hat seinen Zweck erfüllt.«

Gemeinsam schweigend, atmend, fühlend -- für einen Moment. Mias Stimme klang warm:

»Du hast von einem Dämon gesprochen.«

»Wann?«, fragte Tine.

»Vorhin. Kurz bevor du zusammengebrochen bist. Ich war mir nicht sicher, ob ich zu weit gegangen bin, bis ich erkannte, dass du deinen eigenen Film drehst.«

»Hm, der Dämon ist ein blöder Arsch. Ich habe ihn aus meinem Leben verbannt und jeden Kontakt abgebrochen, auch um die Kleine zu schützen -- er weiß nicht, dass sein Kind ein Mädchen ist.«

»Wenn du einen Anwalt brauchst: Ich habe da ein paar Koryphäen in meiner Kundenkartei, obwohl ich Privates und Geschäftliches nicht gerne vermische.«

Tine erhob ihren Kopf und blickte in Mias Augen:

»Ich benötige jemand der mich führt, der mir Halt gibt, an der Grenze des Möglichen. Ich will wieder unbefangen leiden und lieben können -- du weißt, was ich meine?«

»Tine.«

»Ja?«

»Ich liebe Herausforderungen«, sagte Mia und zog Tina zu sich heran, umarmte sie und gab ihr das Gefühl von Geborgenheit.

***

Ein Taxi rollte durch das nächtliche Wohngebiet und setzte Tine vor ihrer Haustür ab. Sie schenkte dem Fahrer beim Bezahlen das aufrichtige Lächeln einer müden aber glücklichen jungen Frau.

Vor der Wohnungstür zog sie ihre Schuhe aus und schlich auf Zehenspitzen ins Bad. Sie duschte ausgiebig und verschaffte sich mit dem harten Strahl des Brausekopfes einen Orgasmus. Es war ein schwacher Ausklang dieses Abends, im Anbetracht der durchlebten Emotionen -- Tine genoss ihn dennoch.

Mehr tupfend, als reibend, trocknete sie ihren geschundenen Körper ab und cremte sich von Kopf bis Fuß mit Ringelblumensalbe ein.

Sie schlich in ihrem alten, verwaschenen Lieblings-Kuschel-Schlafanzug aus dem Bad und warf ein Blick ins Wohnzimmer: Ihre Mutter schlief auf dem Sofa.

Tine schaltete den Fernseher aus und deckte ihre Mutter mit einer Wolldecke zu.

Einen Raum weiter lag die Kleine in ihrem Bett und schlummerte friedlich. Tine brachte die Decke in Ordnung und ging zufrieden in ihr Schlafzimmer.

An Schlaf war nicht zu denken. Tine lag erschöpft in ihrem Bett und genoss den Nachhall der Glücks- und Schmerzhormone in ihrem Körper. Abgesehen von der geschundenen Haut, rechnete sie für die nächsten Tage auch in so manchem Körperteil mit einem ordentlichen Muskelkater.

Das Fleisch sehnte sich nach Erholung, nur der Kopf wollte nicht zur Ruhe kommen.

Tine war froh, den heutigen Abend gewagt zu haben, und sie wollte ihre neue Freiheit nicht aufgeben. Ihr war bewusst geworden, dass die Narben ihrer Seele noch nicht so gut verheilt waren, wie die echten Narben.

Ob, und wie sie Mia in die wenigen Freiräume ihres Lebens integrieren konnte, würde ihr noch einige durchwachte Nächte bereiten.

Ein Menschlein tapste mit zerzausten Locken in den Raum und huschte unter Tines Bettdecke. Kleine Hände umschlossen ihren Hals und fühlten das heftige Pochen der Schlagader.

»Bissuverliebt?«, murmelte die Kleine, bevor der Schlaf sie übermannte.

»Ja, wie verrückt! In dich, mein Engel.«

ENDE

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19 Kommentare
Auden JamesAuden Jamesvor fast 11 Jahren
Geständnis

Es sei vorweg gesagt, dass es schon länger her ist, dass ich den vorliegenden Text gelesen habe, und nachdem dies gesagt ist, muss ich an dieser Stelle gestehen, dass dies so nicht ganz richtig ist, denn tatsächlich – und das ist das eigentliche Geständnis! – habe ich den vorliegenden Text nicht wirklich gelesen, also bis zum Schluss, denn dies ist schlechterdings der erste Text überhaupt von Faith den ich n i c h t zu Ende lesen konnte u/o wollte. Ja, ich schaffte es nicht einmal über Seite 1 hinaus! Und das aus einem einfachen Grund: Alles andere wäre lesetechnischem Masochismus gleichgekommen. Und das muss ich mir nicht geben. Schon gar nicht bei einem so begabten Autor wie Faith!

Woran das lag? Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht mehr so ganz genau, aber was ich noch weiß, ist, dass es mit meiner arg – allzu arg freilich – enttäuschten Erwartungshaltung zusammenhing. Ich erwartete quasi die literarische Übertrumpfung von „Tatjanas Fetisch“. Eine Erwartungshaltung die durch großes Lob von anerkannter Seite noch gesteigert wurde. Aber wenn Leser wie Adlerswald, kater69 und andere, die besser ungenannt bleiben, von einer „Sinfonie zum Träumen“ und überhaupt nur in den höchsten Tönen ins Schwärmen geraten, dann liegt auf der Hand, dass irgendetwas mit vorliegenden Text nicht in Ordnung sein kann. Aber das wollte ich damals trotzdem nicht ganz glauben. Und also begann ich zu lesen, und wurde enttäuscht ... enttäuscht von der seltsam sentimentalen Sprache (was Kitschfreunde vielleicht als „einfühlsam geschrieben“ apostrophieren würden), der klischeehaften Figurenkonstellation, die in Richtung Selbstparodie tendierte (vom männlichen Geschlecht ach so enttäuschte Mutter, die auf – natürlich! – dominante Frau [und Asiatin natürlich!] trifft und den 08/15-Lit/Sevac-Sub-Kurs durchmacht) und überhaupt der angesichts dessen unerträglich breit ausgewalzten und sich hinziehenden, zwischendurch immer wieder in der Vergangenheit stecken bleibenden Erzählung.

Tut mir leid, aber das wollte nicht noch zwei weitere Seiten durchmachen.

Und daher – logisch – entfällt auch die Bewertung.

Der Autor wird selbst eh am besten wissen, was er mit dem Text bezweckte, sofern er beabsichtigte, damit etwas zu bezwecken, und ob der Text (zumindest) in dieser – vielleicht allzu subjektiven? – Hinsicht seinen Zweck erfüllen konnte.

–AJ

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
Das Übliche

Herrliche Heldinnen vs das bitterböse männliche Geschlecht. Wenigstens ist das Kind ein Mädchen, wird also später mal Arbeit finden oder in der Politik Karriere machen.

CadiaCadiavor mehr als 11 Jahren
super schön ...

... und stimmig bis ins Kleinste!

KojoteKojotevor mehr als 11 Jahren
Die Teile...

...die ich noch nicht kannte, haben sich perfekt ins Ganze eingepasst.

Es ist eine großartige Geschichte, an der ich nullkommagarnichts auszusetzen habe. Keine Kritikpunkte, keine Verbesserungsvorschläge und keine Anmerkungen.

In irgendeinem Kommentar habe ich gelesen, dass man sie nicht als erregend im eigentlichen Sinn bezeichnen könne. Dem widerspreche ich. Und gleichzeitig verstehe ich die Aussage auch sehr gut.

Du zeigst einem den Dämon im Inneren hiermit. Ganz großes Kino, Mann.

Die Wertung kannst du dir denken... ;-)

Und wie stolz ich bin, zu einer Arbeitsversion nach meiner Meinung gefragt worden zu sein, ebenfalls.

AnonymousAnonymvor mehr als 11 Jahren
wirklich gut

Nein, erregend ist wahrlich das falsche Wort, die Dunkelheit die in einer gepeinigten, starken und doch so zerbrechlichen Seele steckt wie in dieser Person die oben beschrieben ist, braucht irgendwo einen Menschen wo sie SIE sein kann und nicht ihre Maske der netten Frau von nebenan, jeder Mensch hat eine dunkle Seite wie sie hier beschrieben ist, eine größer die andere kleiner, mal heller mal düsterer, jedes Gefühl was du beschreibst hat sicherlich jeder schon einmal erfahren, ob man nu in der schule gehänselt wird, ob man irgendwo angst vor jemanden hat der einen bedroht... ob man fürchtet den job zu verlieren oder ähnliches, alles spielt sich in unserem Kopf und den gefühlen ab, und wenn dieser Schild den wir uns selbst errichten, diese Mauer bricht... und wir in tränen im Zimmer liegen, weil die ganze Welt um einen herrum zerbricht, wäre jeder froh, eine verständnisvolle Person wie Mia zu haben, die dies nicht ausnutzt oder weitertreibt sondern einen in den Arm nimmt und tröstet... Meistens sind es ja dann die Eltern die einem helfen und man hat wirklich Glück, wenn es dann sogar der geliebte mensch ist mit dem man seine gefühle teilen kann und der einen hält, für alle anderen Ihr findet auch noch euren/eure Seelenverwandte/n

mach weiter so mit dem schreiben, genieße jeden Text von dir

Ch.Dieringer

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