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Alle Kommentare zu 'In der Nähe so fern'

von Auden James

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  • 21 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
wow ...

das nenne ich doch mal eine gelungene story - sowohl in der übersetzung, als auch im original! gut gemacht. well done.

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Hmm,... nice try!

Ich kenne das Original zwar nicht, aber mir kommt die deutsche Version recht gestelzt vor. Einige Bilder hängen auch schief

Hier nur paar Beispiele vom Anfang (dann würde mir das hin und her kopieren zu anstrengend)

Gegen Ende (beim ficken) wird’s etwas besser aber

„ihre Hand war voll mit seinem Schwanz“

ist auch etwas ungelenk.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich das amerikanische Original flüssiger liest.

Hier, in der deutschen Fassung, ist wohl alles richtig übersetzt und auch grammatikalisch korrekt, aber Rhythmisch ist ganz schön Luft nach oben, und das ist‘s was m.E. eine gute Übersetzung ausmache würde; dass sie einen adäquaten Sprachrhythmus findet.

Eigen ist der schon, aber flüssig?

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Gestelzt?

Wie wo was?

Kann ich nicht erkennen. Kapiere ich nicht. Sollte ich mal beim Augendoc aufschlagen?

Der vorliegende Text ist (wohltuenderweise) nicht in Gossensprache (Hippidihopp-Slang/RTL-Hirnexpander) verfasst. Von da bis zu gestelzt ist es aber ein weiter Weg.

Nur weil der Übersetzer als Forenrambo gerne durch Wortgewalt Fragezeichen in die

Gesichter der Mitforisten schnippelt, bedeutet das nicht, dass die Übersetzung (qua unbekanntem Naturgesetz) ebenso sein müsste.

Ich finde den Text gut lesbar, was zugegebenermaßen jedoch nur ein subjektives Urteil darstellt, da Lesbarkeit von Texten und Textverständnis stark von den jeweiligen Erwartungen und Lesegewohnheiten geprägt ist.

Für mich ist die Arbeit einfach zu lesen, womit ich nicht minder richtig oder falsch liege wie mein Vorredner. Subjektivität ist halt (Obacht: Überraschung) stark subjektiv.

Was die volle Hand angeht. Im Orginal tönt das so: "Her hand was full of his cock as she coaxed a large[...]"

So falsch kann die Übersetzung also nicht sein, wenn AJ und Wespe ihre Aufgabe ernst genommen haben (ich habe keinen Grund das Gegenteil anzunehmen; das Orginal hab ich zwar nur etwas intensiver diagonal gelesen, mir scheint jedoch, dass sich die beiden hart an der Vorlage orientiert haben- was ohnehin eine enorme Leistung darstellt).

Übersetzungen sind immer eine Gratwanderung. Je fetter der Übersetzer durchdringt, desto weniger bleibt vom Orginal. Je (wort-)genauer man sich am Orginal entlang hangelt, desto schräger kann es an manchen Stellen werden.

So oder so; es gibt immer "Reibungsverluste". Und somit kommen wir erneut zu subjektiven Aspekten, den individuellen Vorlieben. Ich erhoffe mir von Übersetzungen, dass sie Stil, Rhythmus, Wortwahl und Sprachfarbe (Klang) möglichst orginalgetreu wiedergeben und gleichzeitig Wortwitz, Metaphern ect adaptieren (weil die sehr oft nicht 1:1 übertragbar sind). Denn wenn ich eine Neukreation lesen mag, dann brauche ich keine Übersetzung.

Das ist wie die Quadratur des Kreises, Raumfahrt mit einem Fahrrad o.ä.

Wenn das gelingt, dann nehme ich einen (!) womöglich (?) nicht absolut perfekten Halbsatz gerne hin. Wobei ich auf Anhieb nicht wüsste, wie der entsprechende Passage besser aufzulösen wäre. Deshalb seh ich da kein Problem drin.

Story gefällt. Übersetzung gefällt.

Sind 5 Sterne für mich (plus kräftige Prise Hochachtung - ich könnte das nicht, ich wollte mir so eine Heidenarbeit nicht antun) und Ende.

PollyP - die verdammich gute Arbeit lobt, wenn sie sie erspäht. Geschieht nur zu selten.

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Nice try die 2te

Liebe PollyP, und andere

Sorry, die kopierten Beispiele sind beim ersten Versuch verloren gegangen.

Mea culpa.

Ansonsten gebe ich dir recht es ist die Quadratur des Kreises, aber mir ist eine Übersetzung, die einen eigenen, flüssigen Sprachduktus entwickelt lieber als eine zu wortgenaue.

Meisterhaft zum Beispiel Ulrich Blumenbachs Übersetzungen von D.F.Wallace, fast besser als das Original.

Aber hier jetzt noch Nachgereicht die Beispiele:

„Aiko erwiderte ihre Umarmung vollumfänglich,...“

„Sie entließ einen seichten Seufzer aus ihren Lungen und fasste den vollen Reisekoffer ins Auge,...“

„...und genoss das Geräusch ihres flüssigen Inhalts, der gegen die inneren Konturen des Flaschenhalses gurgelnd seine Gestalt wandelte.“

„..., die rasend schnell sein schweißumrahmtes Gesicht überzog.“

Vielleicht überzeugen die mehr von meiner Ansicht, die natürlich Subjektiv ist.

WolfgangR

helios53helios53vor mehr als 6 Jahren
... flüssigen Inhalts, der gegen die inneren Konturen des Flaschenhalses gurgelnd seine Gestalt wandelte.

Das klingt nach einem Flaschengeist! Danger! Do not open!!!

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Lieber WolfiR

Mag sein, mag sein. 

Ich bin nicht deine liebe Polly und du nicht mein lieber Wolfi. (sorry, hab mich gestern durch ein extrem infantilen Käse gequält. Da wimmelte es nur so vor behämmerten Kosungen. Bin jetzt für paar Tage allergisch)

Ich wollte dich nicht angreifen, nur deinen Kommi aufgreifen, da mir schien, dass man zu diesem durchaus etwas ergänzen könnte/sollte. 

Im Ganzen liegen wir nicht allzu weit auseinander, wie mir scheint. Es kommt eben stark auf den jeweiligen Standpunkt an. Zumindest in dem Punkt sind wir wohl 1 (aber nicht in love!) 

Zu deinen Beispielen: 

Die vollumfängliche Umarmung scheint sich durch mein Sieb gemogelt zu haben. Die war mir gar nicht aufgefallen. 

Vielleicht war es keine allzu gute Idee während der Verkonsumierung mit halbem Auge auf das Orginal zu schielen. 

Dort steht: 

"returned her embrace in full" (ich spar mir Klammern und Pünktchen, da flippt Mein Smartphone gern aus) 

Hmm. In full. Würde ich aus dem Stehgreif wörtlich mit völlig oder vollständig übersetzen. 

Auch hier wieder das ewigliche Problem des Übersetzer mit klarer Agenda, der sich fortwährend fragt, wie weit er sich vom Orginal entfernen darf/will. 

Wie gestern schon angedeutet: mein Eindruck (ich hab's nicht 1:1 überprüft, deshalb nur Eindruck und keine Gewissheit) war und ist, dass sich die Eindeutscher hart an die Vorlage gehalten haben. 

Dann kommt so was eben vor.

In dem Fall. Keine Ahnung. Vielleicht hätte ich mich für "ganz" oder "fest" entschieden. Wäre das wirklich so viel besser? Ist es genug Verbesserung, um die Abweichung aufzuwiegen? 

Schwierig. Kann ich nicht sagen. Das kann nur der Übersetzer entscheiden. Er (meint beide) ist derjenige, der sich ins Orginal eingelebt hat und nun versucht, das spezielle Odeur weiterzutragen ohne es (soweit möglich) umzumodeln.      . 

Hast recht, das klingt nicht perfekt. Es zwickt e bisserl beim mentalen  Verdauungsprozess. 

Die anderen Beispiele (ich wiederhole sie nicht, kann ja jeder nachlesen) bewerte ich anders. Sie tönen )für mich zumindest) ein wenig nach englischen Literaten (von Austen über Dickens bis hin zu Plum W). Ich schätze deren Geschreibsel. Es ist ungewöhnlich genug um nicht platt sondern besonders (sehr sogar!)  zu wirken. Aber nicht so ungewöhnlich, dass es so angenehm wie eine durch die Speiseröhre gleitende Glasscherbe ist. 

Ich finde, dass das lustvolle Spiel mit der Sprache einfach dazu gehört. Sätze hindreschen, das können wir alle. Zumeist muten die an wie mit ungeschütztem Hirn aus Granit geschlagen. Freude macht nicht die Einheitspampe (wer isst schon freiwillig täglich Haferbrei?) sondern das Außergewöhnliche. (vielleicht bin ich in der Beziehung ein bisschen dooflich, mag sein. Kann ich mit leben) 

Da sind wir schon wieder beim subjektiven Empfinden. Ist halt so. Ich behaupte nach wie vor nicht,  richtiger oder falscher zu liegen, nur weil meine Einschätzung (zumindest in Teilen) von deiner abweicht. 

Subjektiv, die Fortsetzung

Die unterschiedliche Einschätzung mag auch von unterschiedlicher Erwartung herrühren. Ich erwarte hier keine Weltwunder. Ich suche gute Geschichten, die gut unterhalten. Punkt. Und ich respektiere investierte Arbeit, wenn sich der Schweiß gewissermaßen noch durch die Zeilen windet. Was ich nicht abkann sind Machwerke, die Schmierereien auf öffentlichen Toiletten ähneln. So was nehme ich persönlich. Ich liebe Literatur und muss jede Form von Antiliteratur abgrundtief hassen. Isso! (vielleicht auch ein bisschen dooflich. ist trotzdem so). 

Damit erwarte ich oft viel zu viel. Erst gestern hat so ein Lit-Gourmet sinngemäß kommentiert: " Ich will Porno! Scheiß auf die Geschichte!" 

Wenn ich Porno will dann schau ich welche. Wenn ich mir Geschichten einverleibte, dann erwarte und erhoffe ich Geschichten und kein pathologisch auffälliges Geschmiere. Aber vielleicht bin ich ein/e SonderlingIn und gehöre ins Naturkundemuseum.

Machwerke unterster Güte, wenn man hier überhaupt von Güte sprechen mag, springen einen hier von allen Seiten an. Umso wichtiger sind Autoren, die an und über ihren Texten brüten. Die gibt's zum Glück (Noch! Stehen aber auf der Liste bedrohter Arten ganz oben!). 

Ich mag jeden Text, der sich in positiver Weise vom omnipräsenten Gehirnbrei abhebt. Dazu muss er kein makelloses Meisterwerk sein. Ein Springkomma da, ein Tippfehler dort, ein (meinetwegen 2, 3) unperfekte Adjektive kann ich leicht verknusen. Denn wahre Schönheit ist nicht Makellosigkeit. Die gibt es eh nur im Wunderland. Wahre Schönheit liegt vor, wenn kleine Makel die Schönheit kontrastieren und betonen.

Und nur weil der hiesige Held (AJ) sich hier einen Namen als Mr Gnadenlos erkämpft hat, verändere ich nicht meine Erwartungshaltung und Beurteilungskriterien. So wichtig ist die Foren-Barbarella nicht, dass man sie kopieren müsste.

Gleiche Klinge für jedermann. Sonst kann ich mir meinen Senf gleich sparen. Sonst landen wir alle in der Vorhölle der reinen Willkür. Da will ich nicht hin. Ich fürcht, da geht es zu wie in der tokioter U-Bahn zur Rushhour.

Ich bleibe bei meiner Einschätzung. Für mich ist das ein guter Beitrag (der obige  Text, nicht mein kommi). Kein über jeden Zweifel erhabener, aber doch ein guter. Ein Beitrag der statistische Lagemaße des vermeintlichen Literaturportals eine Winzigkeit in die richtige Richtung schubst (Okayokay. Quantitativ betrachtet eine Ameise, die mit einem Büffel Tauziehen spielt. Qualitativ kann eine Ameisen zum Büffel werden. Kommt nur auf die Gewichtung an) 

Gruß

PollyP - die nun genug gesenft hat. Wir wollen doch nicht unter Verdacht geraten, durch Kommi-Traffic den Forenwüterich (ausgerechnet!) zu fördern. Die, die lesen sollten um womöglich etwas zu lernen/abzuschauen, werden es eh nicht tun, weil sie fürchten, unbeabsichtigt etwas zu lernen. Das werden die zu verhindern wissen. Bisher konnten sie es.

(getippt auf Handy das sich heute wieder sehr unsmart anstellt. Fehler sind kostbares Intenieur. Freut euch gefälligst!) 

helios53helios53vor mehr als 6 Jahren
Der Akzent der Übersetzungen

Englisch und Deutsch unterscheiden sich nicht nur durch das Vokabular, sondern u.a. auch durch dessen Bedeutungsbreite und die Wortstellung.

Je nach Übersetzer klingt bei mir beim Lesen ein mehr oder weniger starker Akzent mit. Hier ist er deutlich, aber nicht richtig unangenehm.

Beispiele: "to tell" wird meist als "erzählen" übersetzt, hier wäre in manchen Fällen aber "sagen" besser eingesetzt. Kaum jemand wird auf Deutsch sagen: "Ich erzählte ihm, dass ich ihn liebe (oder hasse etc), es sei denn es wäre eine Flunkerei. Das ist hier aber nicht anzunehmen. (25. Juli und auch schon am 6. In dieser kurzen Textspanne wird viermal "erzählen" eingesetzt, davon klingen zumindest drei schräg)

Oder der ganz erste Satz: "Wir fickten zum ersten Mal letzte Nacht." Im Englischen, egal, ob amerikanisches oder englisches, ist die Hintanstellung von "last night" normal, im Deutschen ist das eher ungewöhlich. Etwa 90% würden entweder "Wir fickten letzte Nacht zu ersten Mal" oder "Letzte Nacht fickten wir zum ersten Mal" in ihr Tagebuch schreiben. Natürlich ist auch die vorliegende Variante grammatikalisch vollkommen korrekt, es verstärkt aber den von mir beim Lesen mitgehörten Akzent.

Da ist total_eclipse deutlich akzentfreier, aber das bedeutet nicht, dass er objektiv "besser" übersetzt. Denn was oder wer ist schon objektiv?

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 6 JahrenAutor
@ WolfangR: Gestelzte Beispiele

Sehr geehrter „WolfgangR“,

vielen Dank für Ihre Kommentare, in denen Sie einige Beispiele für die von Ihnen vorgebrachte ‚Gestelztheit‘ anführen. So bereiten Sie eine Grundlage für eine mögliche Kritik des Übersetzungstexts. Ich werde im Folgenden erklären, wieso ich die jeweiligen Stellen so und nicht anders übersetzte. Im Anschluß mag sich dann gegebenenfalls eine weitergehende Diskussion ergeben. (Eine solche erwies sich bspw. im Fall der Übersetzung von „Iron und Ice“, dt. „Eisen und Eis“, als fruchtbar.) Gehen wir der Reihe nach:

1. „Ihre Hand war voll mit seinem Schwanz [...].“

Hier hat „PollyP“ das Original bereits zitiert, wobei die entscheidende Wendung wohl „hand was full of his cock“ sein dürfte. Für die Wendung „full of sth.“ gibt es im deutschen verschiedene Entsprechung. Im gegebenen Kontext wird ihr im Deutschen m. E. am ehesten entsprochen in Sätzen wie „Der Wagen war voll mit leeren Paketen“ oder „Die Köpfe waren voll mit Unterrichtsstoff“ oder „Das Haus war voll von seinen Freunden“ usw. Alternativ könnte das „mit“ im Übersetzungssatz also einfach durch ein „von“ ersetzt werden: „Ihre Hand war voll von seinem Schwanz [...].“ Klänge das nun weniger gestelzt?

Andernfalls müßte wohl ungleich stärker vom Original abgewichen werden, was ohne (unnötig) umständlichere (Neu-)Formulierungen mir nicht möglich erschien (z. B. „Sein Schwanz füllte ihre Hand vollständig aus“ o. ä.). Die Umstellung des Hauptsatzes würde den Bezug zum Nebensatz verunklaren und außerdem vom bündigen Rhythmus (den Sie, ich weiß, in der Übersetzung bemängelten) des Originals erheblich abweichen. An der vorliegenden Stelle erschien mir dies, wie gesagt, jedoch unnötig. Sie sehen das vielleicht anders, wenn ja: wieso?

2. „Aiko erwiderte ihre Umarmung vollumfänglich [...].“

Auch hier hat „PollyP“ das Original bereits zitiert und, wie ich feststellen muß, meine Sicht der Dinge bereits treffend zusammengefaßt. Die texttreuen Alternativen zum „in full“ wären bspw. „völlig“, „vollständig“, „ganz und gar“ o. ä. Was allen diesen Adjektiven abgeht, ist die (denkbare) Assoziation zum Verb „umfangen“, das, wie ich finde, vor dem Hintergrund der Umarmung im Text auf wunderbare Weise mitklingt. Und Adjektive wie „rundheraus“ oder gar „unumwunden“ hätten nicht den Sinn von „in full“ getroffen, der nicht (hauptsächlich) auf Entschlußfreude oder Energeia geht, sondern eben in Richtung umfänglicher Erwiderung. Alternativ hätte ich vielleicht das Adjektiv „rückhaltlos“ verwenden können, aber dies hätte auch eine stärkere – und m. E. ungerechtfertigte – Ausdeutung des Originals an dieser Stelle bedeutet, die Aiko dann gewisse Vorbehalte gegen ihre Freundin untergeschoben hätte, die sich in dieser Form im Original, wie ich finde, nicht finden.

Von den texttreuen Adjektiven abgesehen, sehe ich im Deutschen sonst nur substantivische Alternativen, wie z. B. „in vollem Umfang“ oder „in aller Ausgiebigkeit“, die aber den Satz unnötig aufblähen würden oder den Sinn von „in full“ eher verfehlten als träfen (was z. B. auch das mit jener Ausgiebigkeit verbandelte Adjektiv „ausgiebig“, das eher Ausdrücken wie „intensively“, „sweepingly“ oder „thoroughly“ gerecht würde).

3. „Sie entließ einen seichten Seufzer aus ihren Lungen und fasste den vollen Reisekoffer ins Auge [...].“

Was hieran gestelzt sein soll, erschließt sich mir nicht von selbst. Vielleicht der „seichte Seufzer“ (wieso dann aber auch den zweiten Satzteil zitieren)? Nun, im Original ist die Rede von einem „shallow sigh“, was im dt. so ziemlich genau einem „seichten Seufzer“ entspricht. Alternativ könnte man vielleicht auch einen „flachen Seufzer“ setzen, aber dann ginge die Alliteration des Originals (das voll mit diesen ist!) verloren; entsprechen entschied mich gegen diese Alternative.

4. „[...] und genoss das Geräusch ihres flüssigen Inhalts, der gegen die inneren Konturen des Flaschenhalses gurgelnd seine Gestalt wandelte.“

Ja, diese Stelle war auch für mich knifflig. Ich entschied mich aber letztlich gegen eine freie Umschreibung des Originals an dieser Stelle, da ich die texttreue Übersetzung sowohl verständlich als auch die kennzeichnenden Merkmale des Originals bewahrend fand. Welche Merkmale meine ich? Nun, im Original steht: „[...] and savored the sound of its liquid contents gurgling and shifting shape against the inner contours of its neck.“ Für den Progressive-Teil des Satzes verwendete ich einen Relativsatz, weil mir nur so die Bündigkeit des Originals im Deutschen zu erhalten möglich schien (alles andere hätte eine kompliziertere Syntax, Einschübe o. ä. erfordert); und die „Gestalt wandelt“ sich in meiner Übersetzung, weil eben genau das auch im Original geschieht, wo „shifting shape“, worin der „shapeshifter“, der Gestaltwandler, anklingt, steht.

Alternativ hätte vielleicht „Form veränderte/verschieben“ gesetzt werden könne, was auch näherungsweise die Alliteration des Originals bewahrt hätte, aber damit wäre sowohl jener Anklang an den Gestaltwander verlorengegangen als auch der Sinn der Originalaussage nicht wirklich getroffen worden, denn sowohl „verändern/verschieben“ entspricht nicht ganz „shift“ (das im Original an dieser Stelle stärker dynamisiert ist) und auch die „Form“ trifft hier nicht genau „shape“ (denn dem flüssigen Inhalt einer Flasche eine Form zuzuschreiben klingt für meine Ohren schief).

Trotzdem, da ich die Stelle zugegeben knifflig fand, wie, „WolfgangR“, hätte diese Stelle aus Ihrer Sicht (besser) übersetzt werden sollen?

5. „[...] die rasend schnell sein schweißumrahmtes Gesicht überzog.“

Auch an dieser Stelle erschließt sich mir nicht unbedingt, worin das ‚Gestelzte‘ bestehen soll. Ich kann mir nur denken, daß es um den Ausdruck des „schweißumrahmte[n] Gesicht[s]“ geht. Nun, im Original steht: „spreading furiously all over his sweat-slicked face.“ Im Englischen gibt es einen ähnlichen Ausdruck für das unstete Feuer, nämlich „tongues of fire licked sth.“, was im Deutschen soviel hieße wie „Flammen züngeln an etw. (empor)“. Das hilft jedoch nicht viel weiter, oder würden Sie hier ein „schweißumzüngeltes“ Gesicht setzen?

Alternativ könnte vielleicht auch ein „schweißüberglänztes Gesicht“ gesetzt werden, aber anderthalb Absatz zuvor war erst die Rede von seinem „schweißigen“ und „glitzernden“ Haupthaar, was, denke ich, ein gleichfalls vom Schweiß gezeichnetes Gesicht impliziert, weshalb es an dieser Stelle mir redundant erschien eben jene Attribute (Schweiß, Glanz) nun nochmals am Gesicht auszustellen; außerdem wiederholten sich in diesem Falle die beiden „über“ in den Wörtern „schweißüberglänzt“ und „überzog“ unschön fast direkt aufeinanderfolgend. Eine weitere Alternative wäre vielleicht „schweißüberströmt“, aber dafür gibt es genaue englische Entsprechungen wie „running with sweat“ oder „dripping with sweat“, die im Original sich jedoch nicht finden; außerdem käme es ebenfalls zur unschönen „über“-Wiederholung. Vielleicht müßte dann also „überziehen“ ersetzt werden? Nun, alternativ böte sich vielleicht „ausbreiten“ („spread over sth.“) an, sodaß der vollständige Satz wie folgt neuformuliert werden könnte: „Aiko registrierte eine hitzige Röte, die rasend schnell sich über sein schweißüberglänztes/schweißüberströmtes Gesicht ausbreitete.“ Die unschöne „über“-Wiederholung bliebe aber erhalten; also vielleicht noch „über“ durch „auf“ ersetzen, sodaß wir folgenden Relativsatz erhielten: „[...] die rasend schnell sich auf seinem schweißüberglänzten/schweißüberströmten Gesicht ausbreitete.“ Fänden Sie diese Neuformulierung gelungener, und wenn ja: wieso?

Mit freundlichen Grüßen

Auden James

PS: Ich finde es bemerkenswert, daß Sie U. Blumenbachs Foster-Wallace-Übersetzungen ins Spiel bringen, denn auf dieser Plattform sind Sie der erste, dem ich begegne, der überhaupt auf David Foster Wallace (oder seinen dt. Übersetzer) zu sprechen kommt. Hatten Sie eine bestimmte der Blumenbachschen Übersetzungen im Sinn? Ich kenne nur seinen „Unendlichen Spaß“, der zweifelsohne gelungen, aber für meine Begriffe auch vergleichungsweise frei und, wie ich denken würde, für die Ihren auch ziemlich gestelzt übersetzt worden ist. Ich meine, nehmen wir den ersten Absatz der ersten Seite der Blumenbachschen Übersetzung, da steht z. B. folgendes: „Meine Haltung kongruiert bewusst der Form des harten Stuhls, auf dem ich sitze.“ Finden Sie „kongruiert bewusst“ etwa nicht gestelzt? Und was ist mit anderen Ausdrücken aus demselben und nächsten Absatz, wie z. B. „remingtonbehängt“ oder „spinnfädige[s] Mittagslicht von Arizona“? Ich wäre angesichts der von Ihnen am vorliegenden Text als ‚gestelzt‘ herausgestellten Wendungen ehrlich überrascht, wenn sie jene Blumenbachschen Wendungen nicht auch ‚gestelzt‘ finden würden!

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 6 JahrenAutor
@ helios53: Bearbeitung vs. Übersetzung

Werter „helios53“, vielen Dank auch für Ihren Kommentar, der anhand von Beispielen die Grundlage für eine mögliche Textkritik liefert. Ebenso wie in meinem Antwortkommentar auf „WofgangR“ oben werde ich im folgenden erklären, wieso ich jeweils die Formulierungen setzte, die ich setzte. Gehen wir auch hier der Reihe nach:

1. Sie sind der Auffassung, daß in den einleitenden Tagebucheintragungen das „erzählen“ deplaciert sei. Nun, ziehen wir den von Ihnen präferierten Online-DUDEN zu Rate, so lesen wir dort in der Bedeutungsübersicht zu „erzählen“ folgendes:

„1. schriftlich oder mündlich auf anschauliche Weise darstellen

2. berichten

3. [in vertraulicher Unterredung] mitteilen, sagen“

Im „tell sb.“ im ersten Tagebucheintrag (6. Juli) schwingt die Bedeutung mit, daß Aiko A ihren Wunsch, benutzt zu werden, „bestellt“ bzw. „ausrichtet“; weder das eine noch das andere Verb wären an dieser Stelle im Text jedoch adäquat gesetzt; ebensowenig verwandte Ausdrücke wie „erklären“, „eröffnen“, „wissen lassen“ oder „kundtun“, die entweder zu umständlich oder hochgestochen wären. Im einfachen „sagen“ wiederum ginge der intime Unterton des Originals verloren, der durch ‚den Morgen danach‘ impliziert wird. Daher entschied ich mich für das – mit dem Duden gesagt – „vertraulichere“ und sowohl „mitteilen“ als auch „sagen“ einschließende „erzählen“.

Ganz ähnlich ist meine Erklärung für die durchgängige Verwendung von „erzählen“ im dritten Tagebucheintrag (25. Juli). Zum einen fände ich es irritierend, wenn an dieser Stelle zwischen „erzählen“ und „sagen“ – in meinen Augen grundlos, weil stets in derselben Bedeutung verwendet – gewechselt würde, und zum anderen finge das einfache „sagen“ wiederum nicht die Intimität bzw. Vertraulichkeit (s. o. Duden) ein, die der geschilderten emotionalen Situation jedoch zweifelsohne zukommt. Aber ersetzen wir um des Arguments willen einmal in besagtem Eintrag „erzählen“ durch „sagen“. Das liest sich dann so:

Ich weiß nicht, wieso ich zu weinen anfing. Ich konnte nicht aufhören. Er fragte mich ständig, was los sei, aber was hätte ich ihm sagen sollen? Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich ihn eigentlich verachtete. Ich konnte ihm nicht sagen, dass ich selbst mich noch mehr dafür verachtete, anders von meinen Gefühlen gedacht zu haben.

Ich finde, das liest sich im Vergleich zur veröffentlichten „erzählen“-Fassung deutlich sachlicher; die Tagebuchschreiberin wirkt ungleich abgeklärter und ungerührter in ihrer Diktion. Das liefe jedoch sowohl ihrer Emotionalität in der geschilderten Situation (immerhin habe sie nicht aufhören können zu weinen) als auch im Moment des Abfassens (höchstens einen Tag später) zuwider, denn Aiko gewinnt erst im weiteren Handlungsverlauf inneren Abstand zu A und ihrem gemeinsamen Verhältnis. Das zeigt sich in der Wortwahl des dritten Tagebucheintrages („couldn’t tell“), die impliziert, daß Aiko sich aufgrund ihrer Emotionen und Verwirrung („don’t know why“) nicht überwinden könne, ihm zu erzählen, was sie von ihm denkt (wohingegen das „sagen“ an dieser Stelle mir eher zu implizieren schiene, daß es – moralisch – ungebührlich wäre, ihm dies zu sagen); im Gespräch mit Hannah, in dem sie nicht über die Sache mit A reden kann („can’t really talk about him“); und im letzten Tagebucheintrag (25. September), in dem sie schließlich n i c h t mehr wegen A weinen kann und auch sonst keine Hemmungen zeigt, das auszudrücken, was sie über ihn denkt – hier erst hat die Tagebuchschreiberin wirklich Abstand gewonnen und stellt entsprechend abgeklärt fest: „[H]e was only good for the fuck.“ Aber diese abgeklärte Sprache wäre der Aiko vom 25. Juli und ihrer charakterlichen Entwicklung, wie ich sie zuvor kurz skizzierte, zu diesem Zeitpunkt noch völlig unangemessen gewesen!

(Und woher Sie die in Ihren Augen anscheinend bestimmende Bedeutung von „erzählen“ im Sinne von „flunkern“ herholen, daß wissen wohl auch nur Sie selbst; Ihrer verehrten Duden-Redaktion scheint sie jedenfalls unbekannt zu sein. Allenfalls fiele mir die Redewendung ein, daß man sich von jemandem nichts erzählen lassen solle; auf diese wird jedoch weder im Ausgangs- noch in meinem Übersetzungstext Bezug genommen, sodaß sie an dieser Stelle schlechterdings irrelevant erscheint.)

2. Im ersten Satz habe ich das „letzte Nacht“ wohlweislich ans Satzende gesetzt, denn zum einen folgt die Übersetzung damit exakt dem Rhythmus des Originals („We fucked for the first time last night“), und zum anderen hätte der Autor, wenn er es denn gewollt hätte, „last night“ auch im Englischen ohne weiteres an den Satzanfang rücken können, was jedoch die Betonung (und damit Bedeutung) des Satzes entscheidend verändert hätte, die dann nämlich auf „for the first time“ gefallen wäre (dasselbe gilt für eine Einrückung von „letzte Nacht“ in die Mitte des Satzes in der Übersetzung); da im Ausgangstext dies jedoch nicht betont wird und meine Übersetzung eine möglichst texttreue sein soll, steht es mir also nicht an, hier revidierend in den Text einzugreifen – und schon gar nicht, um ihn auf irgendein Alltagsdeutsch herunterzubrechen, denn auch der Ausgangstext ist nicht in ganz gewöhnlichem Englisch verfaßt.

3. Ich weiß nicht, wie es um Ihre Englischkenntnisse bestellt ist, aber Ihr Verweis auf die „deutlich akzentfreier[en]“ LIT-Übersetzungen von „total_eclipse“ geben mir zumindest den Eindruck ein, daß Ihnen der Unterschied zwischen einer Übersetzung und einer Bearbeitung nicht geläufig ist. (Und gleichfalls scheint „total_eclipse“ über diesen Unterschied in Unkenntnis zu sein.) Nehmen wir den ersten Absatz des Ausgangstexts von „Lust und Liebe unter Palmen“, nämlich „A Mom & Son Affair: Accidental Orgy“ von „silkstockingslover“:

„As Mason put on his bow tie to go with his tux, his Mom, Lily, walked into his room dressed in the beautiful red dress she had bought just for this occasion... the graduation of her only son. Mason was the one man in her life who had never been a disappointment to her.“

Daraus macht „total_eclipse“:

„Martins Mutter betrat sein Zimmer, gerade als der Junge im Begriff war, den letzten Knopf seines schneeweißen Hemdes zu schließen und dem Achtzehnjährigen blieb fast die Luft weg. Nina Peters trug ein atemberaubend schönes Kleid in Burgunder Rot, das an ihrem Körper herabfloss, wie eine zweite Haut. Das gute Stück hatte sie sich extra für den heutigen Abend gekauft, an dem sie mit ihrem Sohn dessen Schulabschluss feiern wollte.“

Schon am Umfang wird deutlich, wie frei hier „übersetzt“ (ohne Anführungsstriche dieses Wort an dieser Stelle schlechterdings kaum Sinn ergäbe) wurde. Daß die Namen der Figuren eingedeutscht wurden, finde ich bereits bezeichnend (von einer solchen Bearbeitung würde ich dann aber auch erwarten, daß alle anderen amerikanischen Hintergrundverweise entsprechend eingedeutscht würden; ob das im vorliegenden Fall der Fall ist, habe ich nicht nachgeprüft, es spielt für das weitere Argument aber auch keine Rolle). Gleich im ersten Satz wird dann auch zügellos umgestellt und umgeschrieben, sodaß von Fliege und Smoking des Sohnes in der Bearbeitung von „total_eclipse“ unbegreiflicherweise nur noch ein „schneeweiße[s] Hemd“ übrigbleibt. Das Alter des Sohnes, das dem Autor des Ausgangstexts anscheinend nicht von größter Wichtigkeit war, teilt sein „Übersetzer“ (s. o.) dem geneigten dt. Leser hingegen gleich im ersten Satz mit; ebenso dessen – im Original nicht einmal angedeutete – Atemnot angesichts seiner Mutter, die natürlich nicht nur, wie im Original, ein „beautiful red dress“ trägt, sondern in ein „atemberaubend schönes Kleid in Burgunder Rot“, das zudem „an ihrem Körper herabfl[ießt]“, wie in „eine zweite Haut“ gekleidet ist. Daß es sich dabei um „ein gutes Stück“ handelt, muß dem dt. Leser (im Ggs. zu dem des Ausgangstexts) natürlich auch extra verklickert werden. Kurzum: Das ist mitnichten eine Übersetzung, sondern – bestenfalls – eine sehr freie Bearbeitung des Originals. Eine Übersetzung, würde ich vorschlagen, würde sich eher so lesen:

Als Mason sich die passende Fliege zu seinem Smoking umband, betrat seine Mutter, Lily, sein Zimmer, gekleidet in das wunderschöne rote Kleid, das sie extra für diesen Anlaß gekauft hatte – die Abschlußfeier ihres einziges Sohnes. Mason war der einzige Mann in ihrem Leben, von dem sie nie enttäuscht worden war.

Was auch immer Sie mit ihrem Anwurf der mangelnden Akzentfreiheit gegenüber der vorliegenden Übersetzung beweisen wollten, werter „helios53“, es dürfte sich, denke ich, angesichts Ihres soeben von mir auseinandergesetzten Beispiels für das von Ihnen eingeforderte (oder zumindest geforderte bzw. präferierte) ‚akzentfreiere Übersetzen‘ erübrigt haben; denn der Gegenstand Ihrer Forderung (Bearbeitung) ist schlichtweg ein völlig anderer als der, um den es hier geht, und der unter dem Titel „In der Nähe so fern“ (Übersetzung) als Gegenstand von Lektüre (und Kritik) der geneigten Leserschaft sich empfiehlt.

In diesem Sinne

Auden James

helios53helios53vor mehr als 6 Jahren
Rein subjektiv!

1) Den Online-Duden "präferiere" ich zur Überprüfung der Rechtschreibung, weil er so praktisch (eben online) und schlicht ist. Gelegentlich verwerfe ich aber seine Regeln und schreibe so, wie ich es besser finde. Von mir aus "absichtlich falsch". Hinsichtlich seiner Bedeutungsauflistungen sah ich mich schon relativ oft veranlasst, den Kopf zu schütteln. Ich frage mich nur, ob sie sich daran erinnerten oder meine Akte zu Rate ziehen mussten.

2) Zu Ihren weiteren Ausführungen kann und will ich nichts weiter sagen, resp. "erzählen", weil ich den vorliegenden Text gar nicht gelesen habe, bis auf die ersten paar Absätze. Dies aus mehreren Gründen:

a) Diese paar Absätze konnten mich nicht einfangen.

b) Die Kategorie "Liebe zwischen verschiedenen Rassen" interessiert mich zu wenig. Das hat nichts mit dem Wort "Rassen" zu tun, das hierzulande einen gewissen Beigeschmack bekommen hat, sondern damit, dass ich die Unterschiedlichkeit sexueller Partner als hervorstechendstes Merkmal einer Geschichte nicht faszinierend finde, egal, ob es um schwarz-weiß, asiatisch-europäisch oder was auch immer geht. Auch eine Geschichte, bei der es hauptsächlich darum ginge, dass sie blond und er schwarzhaarig wäre, interessiert mich nicht.

c) Ihre bisher gezeigte Auswahl, welche Geschichten Ihnen persönlich zusagen, egal, ob sie sie als Referenz anführten (z.B. Geschichten von chekov) oder Gegenstand ihrer Übersetzungen waren, ließ mich ahnen, dass sie mir nicht gefallen würde.

3) Wie schon gesagt - ich weiß jetzt nicht, ob ich da ein Einzelfall bin - wenn ich einen Text lese, "höre" ich im Kopf den Autor vorlesen, manchmal eben mit fremdländischem Akzent. Das ist manchmal sogar angenehm, weil es in gewissem Maß authentischer klingt als in reinstem Deutsch. Und bei den ersten Absätzen "hörte" ich eben einen deutlichen Akzent. Deutlicher als bei den Veröffentlichungen von total_eclipse. Ob das "Bearbeitungen" sind oder "Übersetzungen" spielt dabei keine Rolle.

Und, ganz nebenbei: Wenn ich eine "Stimme" wiedererkenne, dann glaube ich, dass es derselbe Autor ist, auch wenn er sich eines anderen Pseudonyms bedient.

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Ganz schön mau...

Also, für einen so vernichtend urteilenden Kritiker wie AJ ist diese Geschichte eigentlich zu miserabel übersetzt. Oder, um es präziser zu formulieren, sie ist so miserabel übersetzt, dass sich AJ angesichts seiner Übersetzung den gleichenTiraden auszusetzen hat, die er sonst gerne selbst ausstieß/ausstößt.

Allerdings ist das Original für mich auch nicht von besonderer Güte; mein Gott, halbwegs talentierte Schreiber oder auch Schreiberinnen gibt's zu Hauf, da muss niemand in Verzückung geraten. Dann einen Text zu produzieren, dem wahrlich entgegengehalten werden muss, er klinge gestelzt und auf diesen Vorwurf noch leicht pikiert zu reagieren - ist das die Mühe wert?

1. Der Übersetzung fehlt komplett die Farbe, Schraffur oder was auch immer des Originals. Der Versuch, das zu kopieren, ging nach hinten los.

Bsp.: "Aiko gasperte" - Danke für das Wort. Braucht nur keine Sau. Gasping heißt schlicht "keuchen" oder "schnaufen".

Gleiche Ecke, falscher Imperativ: ">>Bleibe so<<, sagte Aiko." Ah, ja. Wer so schreibt, übersetzt sicherlich folgerichtig auch "Look at me" mit "Siehe mich an"!?

2. Die Übersetzung ist sinnlos, wenn aus einem guten alten T-Shirt ein T-Hemd wird. Das klingt nach T-Modell von Ford, nämlich altertümlich, sprich: gestelzt. MIA wird ja korrekterweise auch sinngemäß übertragen...

3. "pushing her onto her back" ist sicherlich nicht "auf den Rücken drängen".

Aber das sind allesamt nur Belege für unglückliche Versuche, zu übersetzen.

4. Darum nun Vorwurf Nummer Zwei: Jede gute Übersetzung muss frei sein. Zwang geht nach hinten los. So wird es albern, einerseits den amerikanischen Whiskey korrekt mit ey zu schreiben (um ihn vom anglo-schottischen zu unterscheiden), andererseits aber aus inches Zoll zu machen. Sich auf die Schulter zu klopfen, weil am Anfang der Geschichte eine unselige zeitliche Bestimmung eindimensional in ihrer Satzposition übertragen wird? Ja, bitte, wenn das denn wenigstens einheitlich geschehe... Aber am Schluss des Textes, an nicht minder exponierter Stellung, wird gegen solche Reihung verstoßen: aus "breathing ... breaths" wird "Atemzüge atmend" anstatt "atmend ... Atem". Mag banal klingen, ist es aber nicht. Es ist die von mir ziemlich willkürlich gewählte Probe, wie es mit dem selbst gestellten Anspruch denn nun funktioniere. Und siehe da, es funktioniert eben nicht.

5. Vorhaltung Drei: Der Titel ist selten dämlich übersetzt... Fast wie bei alten Hollywoodschinken, wenn es um die Eindeutschung ging und das, weil diese nicht funktionieren konnte, zur Realsatire geriet. An anderer Stelle echauffiert sich AJ, seine Übersetzung habe die Alliteration der Vorlage aufgefangen. Ach, ja, und hier? Wirkmächtig wie kaum an anderer Stelle, hat ein Titel deutlich mehr auszusagen, als den bloßen Wortlaut. Ganz zu schweigen von den delikaten Andeutungen, die sich aus beieinanderliegenden Löchern oder Öffnungen ergeben, wird nur der trennende Gedanke eingefangen. Dabei reicht eine schnelle Suche, um diese Sprachpretiose (auf einer Pornoseite der übleren Sorte) zu entdecken: "Thick dong will now tear this slit aperture apart"

Macht daraus, was Ihr wollt. Das Original hat für mich keinerlei hohen Reiz, die Übersetzung jedoch gar keinen.

Gruß, ogaboo

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Entschuldigung, mein Kommentar wurde verstümmelt.

Also, für einen so vernichtend urteilenden Kritiker wie AJ ist diese Geschichte eigentlich zu miserabel übersetzt. Oder, um es präziser zu formulieren, sie ist so miserabel übersetzt, dass sich AJ angesichts seiner Übersetzung den gleichenTiraden auszusetzen hat, die er sonst gerne selbst ausstieß.

Allerdings ist das Original für mich auch nicht von besonderer Güte; mein Gott, halbwegs talentierte Schreriber oder auch Schreiberinnen gibt's zu Hauf, da muss niemand in Verzückung geraten. Dann einen Text zu produzieren, dem wahrlich entgegengehalten werden muss, er klinge gestelzt und auf diesen Vorwurf noch leicht pikiert zu reagieren - ist das die Mühe wert?

1. Der Übersetzung fehlt komplett die Farbe, Schraffur oder was auch immer des Originals. Der Versuch, das zu kopieren, ging nach hinten los.

Bsp.: "Aiko gasperte" - Danke für das Wort. Braucht nur keine Sau. Gasping heißt schlicht keuchen oder schnaufen.

Gleiche Ecke, falscher Imperativ: ">>Bleibe so<<, sagte Aiko." Ah, ja. Wer so schreibt, übersetzt sicherlich folgerichtig auch "Look at me" mit "Siehe mich an"!?

2. Die Übersetzung ist sinnlos, wenn aus einem guten alten T-Shirt ein T-Hemd wird. Das klingt nach T-Modell von Ford, nämlich altertümlich, sprich: gestelzt. MIA wird ja korrekterweise auch sinngemäß übertragen...

3. "pushing her onto her back" ist sicherlich nicht "auf den Rücken drängen".

Aber das sind allesamt nur Belege, für unglückliche Versuche, zu übersetzen.

4. Darum nun Vorwurf Nummer Zwei: Jede gute Übersetzung muss frei sein. Zwang geht nach hinten los. So wird es albern, einerseits den amerikanischen Whiskey korrekt mit ey zu schreiben (um ihn vom anglo-schottischen zu unterscheiden), andererseits aber aus inches Zoll zu machen. Sich auf die Schulter zu klopfen, weil am Anfang der Geschichte eine unselige zeitliche Bestimmung eindimensional in ihrer Satzposition übertragen wird? Ja, bitte, wenn das denn wenigstens einheitlich geschehe... Aber am Schluss des Textes, an nicht minder exponierter Stellung, wird gegen solche Reihung verstoßen: aus "breathing ... breaths" wird "Atemzüge atmend" anstatt "atmend ... Atem". Mag banal klingen, ist es aber nicht. Es ist die von mir ziemlich willkürlich gewählte Probe, wie es mit dem selbst gestellten Anspruch denn nun funktioniere. Und siehe da, es funktioniert eben nicht.

5. Vorhaltung Drei: Der Titel ist selten dämlich übersetzt... Fast wie bei alten Hollywoodschinken, wenn es um die Eindeutschung ging und das, weil diese nicht funktionieren konnte, zur Realsatire geriet. An anderer Stelle echauffiert sich AJ, seine Übersetzung habe die Alliteration der Vorlage aufgefangen. Ach, ja, und hier? Wirkmächtig wie kaum an anderer Stelle, hat ein Titel deutlich mehr auszusagen, als den bloßen Wortlaut. Ganz zu schweigen von den delikaten Andeutungen, die sich aus beieinanderliegenden Löchern oder Öffnungen ergeben, wird nur der trennende Gedanke eingefangen. Dabei reicht eine schnelle Suche, um diese Sprachpretiose (auf einer Pornoseite der übleren Sorte) zu entdecken: "Thick dong will now tear this slit aperture apart"

Macht daraus, was Ihr wollt. Das Original hat für mich keinerlei hohen Reiz, die Übersetzung jedoch gar keinen.

Gruß, ogaboo

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
??? Gibt es hier eine quantitative Begrenzung für Anonyme?

Gleiche Ecke, falscher Imperativ: ">>Bleibe so<<, sagte Aiko." Ah, ja. Wer so schreibt, übersetzt sicherlich folgerichtig auch "Look at me" mit "Siehe mich an"!?

2. Die Übersetzung ist sinnlos, wenn aus einem guten alten T-Shirt ein T-Hemd wird. Das klingt nach T-Modell von Ford, nämlich altertümlich, sprich: gestelzt. MIA wird ja korrekterweise auch sinngemäß übertragen...

3. "pushing her onto her back" ist sicherlich nicht "auf den Rücken drängen".

Aber das sind allesamt nur Belege, für unglückliche Versuche, zu übersetzen.

4. Darum nun Vorwurf Nummer Zwei: Jede gute Übersetzung muss frei sein. Zwang geht nach hinten los. So wird es albern, einerseits den amerikanischen Whiskey korrekt mit ey zu schreiben (um ihn vom anglo-schottischen zu unterscheiden), andererseits aber aus inches Zoll zu machen. Sich auf die Schulter zu klopfen, weil am Anfang der Geschichte eine unselige zeitliche Bestimmung eindimensional in ihrer Satzposition übertragen wird? Ja, bitte, wenn das denn wenigstens einheitlich geschehe... Aber am Schluss des Textes, an nicht minder exponierter Stellung, wird gegen solche Reihung verstoßen: aus "breathing ... breaths" wird "Atemzüge atmend" anstatt "atmend ... Atem". Mag banal klingen, ist es aber nicht. Es ist die von mir ziemlich willkürlich gewählte Probe, wie es mit dem selbst gestellten Anspruch denn nun funktioniere. Und siehe da, es funktioniert eben nicht.

5. Vorhaltung Drei: Der Titel ist selten dämlich übersetzt... Fast wie bei alten Hollywoodschinken, wenn es um die Eindeutschung ging und das, weil diese nicht funktionieren konnte, zur Realsatire geriet. An anderer Stelle echauffiert sich AJ, seine Übersetzung habe die Alliteration der Vorlage aufgefangen. Ach, ja, und hier? Wirkmächtig wie kaum an anderer Stelle, hat ein Titel deutlich mehr auszusagen, als den bloßen Wortlaut. Ganz zu schweigen von den delikaten Andeutungen, die sich aus beieinanderliegenden Löchern oder Öffnungen ergeben, wird nur der trennende Gedanke eingefangen. Dabei reicht eine schnelle Suche, um diese Sprachpretiose (auf einer Pornoseite der übleren Sorte) zu entdecken: "Thick dong will now tear this slit aperture apart"

Macht daraus, was Ihr wollt. Das Original hat für mich keinerlei hohen Reiz, die Übersetzung jedoch gar keinen.

Gruß, ogaboo

AnonymousAnonymvor mehr als 6 Jahren
Schnauze voll!

Hab' versucht, umfangreich (negativ) zu kommentieren. Geht nicht. Blöd.

Gruß, ogaboo

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 6 JahrenAutor
@ ogaboo: Ungünstige Zeichen

Werter „ogaboo“, wenn Sie wollten, daß auch die anderen Leser ihren umfangreichen (negativen) Kommentar lesen können, so sollten Sie beim (wiederholten) Einstellen desselben auf die Verwendung der spitzen Klammerzeichen bzw. Größer-als-und-kleiner-als-Zeichen verzichten; deren Verwendung führt aus mir unbekannten Gründen nämlich zum Verschlucken des nachfolgenden Textes im LIT-Kommentarfeld.

Im Kontrollbereich für Autoren konnte ich jedoch Ihren unverschluckten Kommentar einsehen und lesen. Zwei Punkte würden mich, falls Sie sich nochmals für eine Antwort zum vorliegenden Beitrag hergeben könnten, interessieren.

1. Wieso genau fehle der Übersetzung in Ihren Augen „komplett die Farbe, Schraffur oder was auch immer des Originals“? Die Einwände, die sie gegen den Text vorbringen, wirken auf mich, ehrlich gesagt, nämlich eher wie Lappalien. Ich meine, von einem Imperativ mit -e am Ende, einem überflüssigen Wort („gasperte“), der Verdeutschung eines „guten alten“ amerikanischen Kleidungsstücks („t-shirt“) und Längenmaßes („inch“) werden doch nicht die „Farbe, Schraffur oder was auch immer“ des Ausgangstextes beeinträchtigt. (Durch das „was auch immer“ erscheint Ihre Kritik übrigens reichlich vage, denn ein solches Je-ne-sais-quoi sagt im Prinzip nichts aus und läßt sich im Zweifel dennoch ex post stets so drehen, daß damit etwas ganz Bestimmtes gemeint gewesen sei.) Was also verstehen Sie unter diesen Begriffen? Und wo sehen Sie das, was Sie unter jenen Begriffen verstehen mögen, im Übersetzungstext verloren?

2. Ich stimme Ihnen zu, daß nicht alle (zweideutigen) Anspielungen des Originaltitels im dt. Titel enthalten sind; ich sah (und sehe) jedoch auch schlechterdings keine Möglichkeit, dies zu erreichen. Der Originaltitel („An Aperture Apart“) ist thematisch mindestens dreifach kodiert: a) Nähe und Entfernung, b) Photographie, c) Sexualität. Zu dieser Mehrdeutigkeit kommt eine gewisse Lyrizität hinzu, die durch die Alliterationen des Originaltitels noch unterstrichen wird. Der dt. Titel fängt, wie ich finde, zumindest diese Lyrizität sowie den thematische Hauptsinn (Nähe und Entfernung) des Originaltitels ein. Wenn Sie den von mir gewählten dt. Titel trotzdessen „selten dämlich“ finden, so würde mich ernstlich interessieren, was für einen Alternativtitel Sie vorschlagen würden?

–AJ

tom0664tom0664vor mehr als 6 Jahren
Übersetzung

Auf den "Akzent" einer Übersetzung (wie helios53 es ganz anschaulich nennt), kann ich sehr gut verzichten! Bei Übersetzungen aus dem Englischen muss ich immer schmunzeln, wenn man ganz sicher erraten kann, wie die Originalformulierung hieß, für mich ist das aber ganz sicher kein Qualitätsmerkmal. Wenn ich nämlich die Originalsprache nicht beherrsche, wundere ich mich höchstens kopfschüttelnd über das seltsame Deutsch. Der Grund, warum Übersetzungen in aller Regel von Muttersprachlern der jeweiligen Zielsprache angefertigt werden, ist nun mal, dass sie sich in der Sprache am sichersten ausdrücken können.

Zum Thema "gestelzte Sprache" könnte ich jetzt boshaft fragen, was man von diesem Autor/Übersetzer (allein angesichts der Sprache in seinen Kommentaren) anderes erwartet;-) Aber so platt möchte ich dann doch nicht argumentieren. Also gehe ich auf die bereits diskutierten Beispiele ein:

„Aiko erwiderte ihre Umarmung vollumfänglich" Das ist eine von vielen schlechten Möglichkeiten, das "in full" zu übersetzen (völlig oder vollständig wären auch nicht besser). Wie wäre es mit: "aus vollem Herzen"? Denn es ist hier ja genau das Gegenteil von halbherzig gemeint.

„Sie entließ einen seichten Seufzer aus ihren Lungen und fasste den vollen Reisekoffer ins Auge [...].“

Es ist einfach der gesamte erste Halbsatz, der eben gestelzt klingt! Egal, ob der Seufzer nun seicht ist oder nicht, man kann ihn ausstoßen, von sich geben oder, oder, aber man entlässt ihn nicht aus seinen Lungen - anatomisch ist das sowieso Quatsch, weil man aus den Lungen nur Luft entlässt, der Seufzer/Ton/Laut entsteht viel höher. Und der zweite Halbsatz ist deshalb schräg, weil die Redewendung "etwas in Auge fassen" hauptsächlich figurativ im Sinne von "planen", "sich etwas vornehmen" verwendet.

Auch für den Satz mit der Hand und dem Schwanz gäbe es sicher bessere deutsche Varianten...

Warum man nun Wörter wie T-shirt oder muscle shirt so krampfhaft eindeutschen muss, erschließt sich mir ebenso wenig wie die Verwendung des Wortes Beischlagtreppe! Ich weiß nicht, ob da im Original stoop, porch oder sonstwas stand, aber Beischlag musst ich erst einmal nachschlagen, obwohl ich mich für einigermaßen belesen halte. Eingangstreppe hätte es z.B. auch getan.

Ansonsten hat sich der Autor/Übersetzer erwartungsgemäß mit seinen Repliken auf die vorigen Kommentare profiliert, bei denen sich jeder Leser entscheiden kann, ob sie mehr von Gelehrsamkeit oder von Beratungsresistenz zeugen;-)

Schönen Abend allerseits

tom0664

Auden JamesAuden Jamesvor mehr als 6 JahrenAutor
@ tom0664

Vielen Dank, „tom0664“, auch für Ihre kritischen Anmerkungen! Ich werde, wie schon bei Ihren Vorkommentatoren, auf die von Ihnen angeführten Textstellen eingehen und erklären, was ich mir bei der Übersetzung derselben dachte; außerdem werde ich angelegentlich auf Ihre Verbesserungsvorschläge, die Sie lobenswerterweise vorzubringen (großteils) nicht unterließen, eingehen. Gehen wir der Reihe nach:

1. Ja, an die herzige Alternative zur Übersetzung von „in full“ habe ich auch schon gedacht. Nur sehe ich in der erwiderten Umarmung „aus vollem/ganzen Herzen“ auch die Gefahr, das Original zu verkitschen. Zudem, finde ich, hätte es für den Autor unkomplizierte Herz-Alternativen gegeben, wenn er denn tatsächlich hier, wie Sie vermeinen, das genaue Gegenteil von „halbherzig“ gemeint hätte, z. B. „dearly“, „wholeheartedly“, „with all her heart“ u. dgl. mehr. Der Autor aber entschied sich für das eher von Kapitalgeschäften her bekannte „in full“ (vgl. „paid in full“), was, wie ich denke, als subtiler Hinweis darauf zu lesen ist, daß Aiko hier eher mechanisch, im Sinne des rituellen Austauschs freundschaftlicher Gesten, oder abgestumpft bzw. gefühllos handelt. Dafür spricht auch, daß sie drei Zeilen später ihrer freudig erregten Freundin nur „matter-of-factly“ antwortet und, was nicht vergessen werden darf, am Vorabend – oder auch am selben Nachmittag noch (der Text ist in diesem Punkt nicht eineindeutig)! – eine ganze Flasche Sake sich eingeflößt hat.

2. Die inkriminierte anatomische Unmöglichkeit, daß ein Seufzer in den Lungen entstehe, außer acht lassend, sei auf das Original verwiesen, wo wir lesen: „She released a shallow sigh from her lungs [...].“ Dem Autor schien es also – warum auch immer – wichtig zu sein, daß hier nicht einfach nur geseufzt (wofür ein simples „sighed“ ausgereicht hätte) oder ein Seufzer ausgestoßen oder von sich gegeben (dem ein „uttered a sigh“ o. ä. entsprochen hätte) werde; sondern jener Seufzer eben aus den Lungen „released“ wird. Somit bliebe für eine texttreue Übersetzung nur die Frage, wie dieses „released“ übersetzt werden sollte. Ich entschied mich für „entlassen“, weil dieses Verb auch für die Beschreibung anderer (körperlicher) Lautäußerungen gebräuchlich ist (z. B. „entließ ein wohliges Stöhnen“ o. ä.).

Das mit dem angeblich schrägen „ins Auge fassen“ kann ich nicht nachvollziehen, weil für mich die Redewendung „jmd./etw. (scharf) ins Auge fassen“ nicht ungeläufig ist. Falls dies, wie Sie implizieren, jedoch ungewöhnlich sei, weil jene Redewendung (zumindest Ihrer Meinung nach) vor allem im übertragenen Sinne gebraucht werde, so finde ich wiederum den Verweis auf das Original naheliegend, wo wir lesen: „[She] eyed the full suitcase [...].“ Als Alternativen für „to eye sb./sth.“ böten sich bspw. „betrachten“, „beäugen“, „ins Visier nehmen“ oder „seinen Blick auf jnd./etw. richten“ an. Von all diesen Alternativen käme, denk ich einzig, die letztere in Betracht; aber im Vergleich scheint mir „ins Auge fassen“ durch den Bezug zum Auge näher am Original zu sein, wohingegen der Blick eher in anderen englischen Verben („glance“, „look“) anklingt, wie ich finde.

3. Zum Satz mit der Hand und dem Schwanz hätte ich zu gerne die Ihrer Meinung nach ganz sicher bessere deutsche Variante erfahren! Leider führen Sie diese aber nicht an – ...

4. Zu Ihrem Vorschlag, daß die „Eingangstreppe“ anstelle der „Beischlagtreppe“ es ebenfalls getan hätte, muß ich sagen, daß die Beischlagtreppe nun einmal die fachterminologisch exakte deutsche Entsprechung für die „(front) stoop“ ist, wie sie viele Häuser (nicht nur) in Brooklyn aufweisen. Es mag sein, daß mit Ihrem Hintergrundwissen Sie genau wissen, was für einer Art von Treppe gemeint ist, wenn von der „Eingangstreppe“ jener Häuser in Brooklyn die Rede ist, aber im deutschen Kontext ist die „Eingangstreppe“ nun einmal ein viel weiterer Begriff, der, wie ich finde, nicht die Genauigkeit der Bezeichnung aufweist wie die „Beischlagtreppe“ (die im übrigen ein Spezialfall der Vortreppe ist). Und was ist daran verwerflich, wenn die Lektüre einer literarischen Übersetzung Sie zum Googeln und Dazulernen anregt?

Mit freundlichen Grüßen

Auden James

tom0664tom0664vor mehr als 6 Jahren
q.e.d.

Als ich meinen Kommentar geschrieben habe, bin davon ausgegangen, dass "Auden James" erstens umgehend antworten wird und er mir zweitens im Detail erklären kann, warum die von ihm gewählte Übersetzung doch die bessere ist. Wenn ich seine Antwort nun lese, kann ich nur sagen: Was zu beweisen war!

Lieber "Auden James", Deine Antwort auf meinen Kommentar untermauert eindrücklich, was in Deinem Text immer wieder zu lesen ist: auf der Jagd nach der möglichst originalgetreuen (also wörtlichen) Übersetzung opferst Du ein ums andere Mal das Gebot, dass eine Übersetzung in ihrer Zielsprache idiomatisch sein sollte! Auch Sprachen, die so eng verwandt sind wie Englisch und Deutsch, sind gerade in ihren gebräuchlichen Redewendung so verschieden, dass man sie oftmals nicht wörtlich übersetzen sollte. Ich nenne mal ein sehr banales (und etwas vulgäres): "fucking cold", sollte man sicher nicht mit: "verfickt kalt" und schon gar nicht mit: "fickend kalt" übersetzen sondern mit: "scheißkalt" oder "arschkalt". Aber das weißt Du natürlich.

Auf eine Detaildiskussion lasse ich mich heute nicht mehr ein - da gucke ich nachher lieber Tatort:-) Der ist hoffentlich spannender...

In diesem Sinne

tom0664

WespeWespevor mehr als 6 Jahren
Respekt, Anerkennung und Kritik für einen besonderen Text

Lieber Auden James,

als Erstes bitte ich um Entschuldigung, dass der versprochene Kommentar zu deinem Text doch länger als geplant auf sich hat warten lassen.

Aber nun - und weil mir diese Übersetzung am Herzen liegt - hier ein paar subjektive Eindrücke und Anmerkungen meinerseits:

Zunächst möchte ich betonen, dass ich mir noch immer nicht sicher bin, ob deine Entscheidung, mit der Übersetzung so nah wie nur irgend möglich am englischen Original zu verweilen, eine gute war / ist.

Den Grund hierfür konntest du bereits in einigen anderen Kommentaren lesen. Der vorliegende Text ist - trotz aller Mühe - nicht mit der im Englischen vorhandenen Melancholie, Flüssigkeit, Sanftheit, Weichheit ec. zu lesen.

Gerade diese Merkmale machen das englische Original aber eben zu einer besonderen Geschichte.

Für diesen Mangel kann man allerdings nicht dich als Übersetzer verantwortlich machen.

Meiner Meinung nach liegt dies einfach in der "Härte" der deutschen Sprache begründet.

Die unterschiedlichen "Melodien" beider Sprachen werden nie 100%ig harmonisieren.

Positiv anzumerken ist - und damit verteidige ich deine Entscheidung gegen deine Kritiker - deine Achtung vor dem englischen Original und der englischen Sprache an sich!

Es wäre natürlich um Längen einfacher gewesen, "An Aperture Apart" in eine flüssig zu lesende, deutschsprachige Literotica-Geschichte umzuwandeln, einen kurzen Verweis auf das Original zu hinterlassen und zu betonen, dass man das Geschehen um Aiko und Paul der deutschen Sprache angepasst hat... 0815 halt.

Du hast dich für den schweren Weg entschieden und dafür gebührt dir Respekt!

Ich bin mir nicht sicher, ob die folgende Anmerkung für (hoffentlich) zukünftige Übersetzungen Lösungen bietet, aber ich möchte sie dennoch mitteilen:

Meiner Meinung nach sollte bei "kritischen", will sagen schwierigen Textstellen, der

direkte Kontakt zu dem Autor des englischen Originals gesucht werden.

Ich meine, es gibt keinen besseren Ansprechpartner, um die Bedeutung einzelner Passagen zu hinterfragen. So hätten vlt. einige "stelzige" Textstellen vermieden werden können.

Hier einige Beispiel, die mich u.a. nicht wirklich glücklich machen:

- Hannah gänzlich ignorierend riss er mit einem Ruck die Kühlschranktür auf, einen staubigen Basketball noch immer zwischen seine Hüfte und andere Hand geklemmt.

- »Lass dich von ihm nicht hinter die Fichte führen«

- Sie verharrte kurz am Fuß von Hannahs Beischlagtreppe. Sie hatten vorläufigen Abschied nehmend Augenblicke zuvor sich umarmt, und die Tür war in ihrem Rücken gerade ins Schloss gefallen.

(Hier hätte vlt. die Setzung von Kommas den Text vereinfacht?)

---> "Sie hatten, vorläufigen Abschied nehmend, Augenblicke zuvor sich umarmt, und die Tür war in ihrem Rücken gerade ins Schloss gefallen."

- »Machst auch Aufnahmen?« Er warf einen Blick auf ihre Kamera, dann zu ihr zurück.

Ohne die Verwendung des "DU" klingt diese Passage im Deutschen einfach nur nachlässig.

""Taking pictures too?" könnte ebenso gut mit "Werden auch Bilder gemacht?" übersetzt werden. Wie gesagt, eine direkte Rücksprache mit dem Verfasser des Originaltextes wäre wahrscheinlich sinnvoll gewesen...

- Die zweimalige Verwendung des Wortes "Beischlagtreppe" erscheint mir ebenfalls unglücklich, zumal "Stoop" eher für eine "offene Verandatreppe" steht. Eine solche erzeugt beim deutschen Leser - meiner Meinung nach - völlig andere Bilder als eine "BeiSCHLAGtreppe", wo ich dann wieder bei der Härte der deutschen Sprache angelangt wäre...

Ebenfalls unglücklich erscheinen mir - gerade in der Passage in welcher Paul und Aiko endlich zueinander finden - einige überlange oder zumindest für die Situation unvorteilhaft ausladende Sätze:

- Seine Augen muteten wie heiße schwarze Kohlen an, als Paul zur Klarstellung, dass sie ihre Hände nicht zu bewegen habe, sie mehrere Male ins Bettzeug zwang.

- Ihre Augen waren geschlossen in einem ekstatischen Krampf, als Paul sie bei der Taille packte und zurückwälzte, um ihm ins Gesicht zu sehen, dieses Mal sie auf seinen Schoß hebend.

Wie gesagt: Meine Hochachtung für deinen Mut, dich unbedingt an das englische Original gehalten zu haben!

Als abschließendes Fazit kann ich für mich sagen, das die plastische Beschreibung einer jeden Szene dennoch gelungen ist, das klassische Kopfkino läuft und wird befriedigt.

Dem geneigten Leser sollte allerdings klar sein, dass man "In der Nähe so fern" nicht mal eben im vorbeischauen genießen kann. Es sollte hinreichend Muse und Geduld aufgebracht werden, um sich auf diesen besonderen Text einzulassen.

Es lohnt sich allemal!

Mit besten Grüßen

Wespe

KlarensaKlarensavor mehr als 6 Jahren
Also ist die Geschichte ...

nicht mal von dir, sondern einfach nur übersetzt ?

Ok dann hab ich wohl den Sinn dieser Seite hier nicht verstanden, denn ich dachte es ginge darum SEINE eigenen Geschichten zu veröffentlichen und bewerten zu lassen .

Aber dafür das du ständig die Werke anderer regelrecht in der Luft zerreißt ist das doch mehr als nur schwach, ja gerade zu peinlich schwach ist das !

AnonymousAnonymvor mehr als 2 Jahren

Auden James,der Mann der alle anderen Geschichtenschreiber gerne belehrt,was eine gute Geschichte ist,schafft es selber nicht einmal,gut zu übersetzen.Er entwürdigt die japanische Kultur auf despektierliche Weise.Shame on you.

Anonymous
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userAuden James@Auden James
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