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Institut für Tiefenerziehung 01

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Sie folgte Mariah in diesen Raum, der als ein gemütliches Speisezimmer eingerichtet war. Die linke Wand war fast vollständig verglast und gab den Blick auf die Büsche und Bäume im Innenhof frei, die um diese Uhrzeit allerdings im Dunkeln lagen. Die Stirnseite wurde von Küchenschränken aus dunklem, geschnitztem Holz eingenommen, und zur Rechten stand eine Sitzgruppe aus einer gepolsterten Bank und zwei Stühlen um einen Esstisch herum. Was aber Mias Blick sofort fesselte, waren die Möbel in der Mitte des Raumes. An einem weiteren Tisch standen vier überdimensionale Hochstühle in den Farben der Gruppenmitglieder.

Jedenfalls vermutete Mia, dass alle Farben vorhanden waren, denn sehen konnte sie nur drei. Ihr eigener stand vorne rechts, der orange links daneben, und diesem gegenüber war der grüne Stuhl auf der anderen Seite des Tisches zu sehen. Der blaue wurde dagegen von einer Frau verdeckt, die sich mit dem Rücken zum Eingang gedreht hatte und offenbar dabei war, jemanden im Hochstuhl vor sich zu füttern.

»Hey Jana«, rief Mariah ihr zu, »seid ihr noch am Essen?«

Jana antwortete, ohne den Blick von dem Mädchen im Stuhl vor ihr abzuwenden: »Ja, aber wir sind gleich fertig. Schön, dass ihr es noch geschafft habt.«

Sie war recht breit, vielleicht an der Grenze zum Übergewicht. Allerdings hatte sie offenbar das Glück, an den richtigen Stellen anzusetzen. So wirkte sie weiblich, sehr kurvig, und ihr Hintern kam durch ihren prall gespannten, knappen Lederrock sehr vorteilhaft zur Geltung. Dazu trug sie eine Strumpfhose, hohe Stiefel und eine weiße Bluse, über die nach hinten ihr dunkelbraunes, langes Haar hinabfiel.

Da sie außerdem recht groß war und fast direkt vor dem Hochstuhl stand, konnte Mia kaum etwas von dem erkennen, was dort vor sich ging. Dennoch war sie wie vom Donner gerührt stehen geblieben und beobachtete Jana mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen. Erst als Mariah neben sie getreten war und ihr ins Ohr flüsterte, konnte sie sich von dem Anblick losreißen.

»Keine Sorge, Kleines, du wirst nicht gefüttert!« Nach einer Sekunde fügte sie noch »jedenfalls nicht, solange du selbst essen möchtest« hinzu.

Mia nickte dankbar. Ja, sie wollte selbst essen, und das würde sich auch nicht ändern! Es war schon schlimm genug, dafür in einen Kinderstuhl gesetzt zu werden. Dennoch ließ sie sich zu der Sitzgruppe herüberführen und stellte wie Mariah ihr Tablett auf den Tisch, auf dem bereits ein weiteres stand. Nur beiläufig nahm sie dabei zur Kenntnis, dass das Mädchen, das von Jana gefüttert wurde, eine Augenbinde trug.

Mariah drehte sich zu dem massiv gebauten Holzstuhl um, dessen Farbe klar erkennen ließ, dass er für Mia bestimmt war. Seine vier Stuhlbeine waren im unteren Bereich schräg nach vorne bzw. hinten ausgestellt, um eine größere Standfläche zu bilden. Zwischen den vorderen zweien war auf Kniehöhe ein Fußbrett montiert. Dahinter erhob sich -- im selben Winkel wie die Stuhlbeine selbst -- eine Holzplatte, die etwa dort, wo sich Mias Hüfte befand, nach hinten zur Sitzfläche umgebogen war. Die hinteren beiden Stützen ragten noch darüber hinaus und endeten etwa auf Schulterniveau. Sie hielten die Rückenlehne, ein Holzbrett, das leicht nach außen gewölbt war.

Links und rechts führten Armlehnen nach vorne, die jeweils von sechs Gitterstäben gehalten wurden. Auf dem vorderen Teil dieser Armstützen lag ein nierenförmiger Tisch auf, von dem aus ein breites, gepolstertes Band nach unten führte. Es diente offenbar dazu, die Beine zu trennen und dafür zu sorgen, dass man nicht nach vorne aus dem Stuhl gleiten konnte. Dieser Schrittriemen war in die Stuhlfläche eingehakt, und in dem Kissen, das den Sitz und die Rückenlehne bedeckte, war für diesen Gurt extra eine Lücke ausgespart. Das Polster war mit dem abwaschbaren Material in Blütenoptik bezogen, das Mia bereits von ihrer Wickelauflage kannte.

Mariah hob das kleine Tischchen etwas an und löste es damit aus der Arretierung. Dann zog sie es nach vorne. Erst als sie es ganz von der Auflagefläche auf den Armlehne genommen hatte und nach unten führte, konnte sie auch die Verankerung des Schrittgurts aushaken und die Tischplatte beiseite legen.

»So, dann steig mal auf«, forderte sie Mia auf.

Diese drehte sich um und kletterte mit dem Rücken voran auf das Fußbrett. Dann setzte sie sich vorsichtig auf die wasserdichte Folie der Sitzfläche. Sie hatte erwartet, dass diese sich kalt und fremd anfühlen würde, aber durch den dicken Frotteestoff ihres Stramplers merkte sie nichts davon, und mit dem dicken Saugkissen ihrer Windel zusammen war auch das Polster recht bequem. Mariah nahm nun das kleine Tischchen wieder zur Hand und fädelte den Schrittriemen in die dafür vorgesehen Aussparung im Hochstuhl ein. Sie schob den Tisch nach hinten, bis er fast Mias Bauch berührte und einrastete. Die wiederum legte ihre Unterarme auf die Fläche und sah sich in ihrer neuen, erhöhten Position um.

Ihre Augen befanden sich fast auf demselben Niveau wie Mariahs, auch wenn ihre Füße nun fast einen halben Meter über der Erde ruhten. Wegen des Schrittgurts musste sie etwas breitbeinig sitzen, aber das war mit ihrer Verpackung sowieso am angenehmsten. Mit dem breiten Band zwischen den Knien, den Lehnen auf allen anderen Seiten und dem Tischchen über ihren Oberschenkeln würde sie sich nicht ohne Weiteres aus ihrem Stühlchen befreien können. Allerdings fühlte sie sich eher gesichert als eingeschränkt. Sie hatte keine Höhenangst, aber so hoch zu sitzen war ungewohnt, und es war ein beruhigendes Gefühl, nicht herunterfallen zu können.

»So!« Mariah nickte zufrieden und stellte den Teller, die Schüssel und den Becher vor Mia auf den kleinen Tisch. »Ich glaube, dann kannst du loslegen. Guten Appetit, Kleines!« sagte sie und strich ihrem Mädchen dabei zärtlich über die Haare. Dann machte sie sich daran, ihr eigenes Tablett wieder aufzunehmen.

Mia schaute auf ihr Abendessen herab. »Hast du nicht vielleicht etwas vergessen?« fragte sie leicht amüsiert.

Mariah drehte sich um und sah sich die kleine Zusammenstellung an. Dann wanderte ihr Blick höher. »Stimmt«, meinte sie mit einem schelmischen Grinsen. »Da fehlt noch was!«

Mit diesen Worten ging sie zum Schrank am anderen Ende des Raumes und begann, kurz etwas in den diversen Klappen zu suchen. Was auch immer sie herausgeholt hatte, sie hielt es hinter ihrem Rücken verborgen, als sie wiederkam. Sie zwinkerte Mia fast schon entschuldigend zu, als sie an ihrem Stuhl vorbeiging, sich hinter sie stellte und ihr kurz darauf ein überdimensioniertes Lätzchen von hinten umlegte. Während ihre Erzieherin in ihrem Nacken die beiden Enden mit einem Klettverschluss zusammenfügte, besah sich Mia das seltsame Kleidungsstück. Es bestand aus dem hier allgegenwärtigen Frottee, war rosa und mit stilisierten Früchten bestickt.

Sie kam sich etwas veralbert vor, aber nicht auf bösartige Weise. Eigentlich fand sie den Einfall sogar ganz witzig. Dennoch fügte sie mit einem gespielt genervten Tonfall »ich meinte eigentlich das Besteck« hinzu.

Mariah legte ihr von hinten die Hände auf die Schulter und sagte sanft, aber bestimmt: »Besteck bekommst du nicht. Wenn du selbst isst, dann musst du schon die Finger benutzten. Probier doch mal aus, das ist bestimmt nicht schlimm!«

Richtig begeistert war Mia von diesem Gedanken nicht, aber dennoch griff sie sich ein Stück gebratene Zucchini, tauchte es vorsichtig in den weißen Dip und biss davon ab. Es war noch etwas warm und dünn mit Mehl paniert, und zusammen mit der leicht gepfefferten Jogurtsoße schmeckte es ausgezeichnet. Eigentlich war es keine große Sache, das Grillgemüse mit der Hand zu essen, es war im Prinzip ohnehin eine Art Fingerfood. Mia fühlte sich dennoch ein wenig bevormundet, aber sie war zugleich derart hungrig und erschöpft, dass sie beschloss, keinen Ärger wegen solch einer Kleinigkeit zu machen.

Mariah wartete noch einen kurzen Augenblick ab, dann nahm sie sich endlich ihr eigenes Tablett und ging damit zu der anderen Sitzgruppe herüber. Mia wünschte ihr auch kurz guten Appetit, dann richtete sie ihren Blick wieder nach vorne. Während sie nun aß, sah sie fasziniert Jana zu, die weiterhin das Mädchen im Hochstuhl gegenüber fütterte.

Gerade hatte sie das letzte Stück gebratene Aubergine mit der Gabel aufgenommen und näherte sich damit vorsichtig dem Mund ihres Schützlings. Von deren Gesichtszügen war wegen der breiten, schwarzen Augenbinde nicht viel zu erkennen. Dennoch wirkte sie nicht unglücklich, sondern eher entspannt und zugleich aufmerksam. Die beiden schienen ein eingespieltes Team zu sein, denn noch bevor der Happen ihre Lippen berührte, öffnete sie den Mund und schloss ihn grazil um die Zinken. Jana zog die Gabel wieder heraus und legte sie auf den nun leeren Teller.

Wortlos drehte sie sich um, um den Teller auf das Tablett zu stellen, und Mia konnte einen genaueren Blick auf die Frau erheischen, die gefüttert wurde. Auch sie trug einen Strampelanzug, der mit einem bunten Gewimmel niedlicher Monster aus einem japanischen Computerspiel bedruckt war. Sie hatte das gleiche Lätzchen wie Mia um, und zusammen mit dem Tischchen ihres Hochstuhls verdeckte es große Teile ihres Körpers.

Erst als Mias Blick tiefer wanderte, fiel ihr daher auf, dass dieses Mädchen noch stärker in ihrem Sitz gesichert war als sie selbst. Breite, dick gepolsterte, weiße Manschetten spannten sich um ihre Fußgelenke und hielten diese auf dem Trittbrett fest. Mia sah nun genauer hin, während sie sich gedankenverloren ein Stück Brot mit dem würzigen, grünen Dip in den Mund steckte. Sie bemerkte, dass auch die Handgelenke mit ähnlichen Fesseln links und rechts auf der Tischplatte befestigt waren. Ein breiter Gurt aus demselben Material spannte sich um den Bauch, und von diesem aus schienen Riemen nach oben über die Schultern zu verlaufen, die aber größtenteils unter dem Lätzchen verborgen lagen.

Schon erhob sich auch Jana wieder und griff nach dem Nachtisch. Bevor sie Mias Sichtfeld wieder blockierte, fiel dieser noch ein weiteres Detail ins Auge. Neben der kleinen Schüssel mit dem Nachtisch stand für das Mädchen nicht wie bei ihr ein Trinklernbecher, sondern ein Nuckelfläschchen von vergleichbarer Größe. Es war noch so gut wie voll. Und während Jana den Quark noch einmal umrührte, realisierte Mia, wie durstig sie selbst war. Sie griff nach ihrem Becher, hielt aber mitten in der Bewegung inne und besah sich ihre Hände. Die glänzten bereits von dem Bratfett und hatten auch schon den einen oder anderen Spritzer von den beiden Soßen abbekommen. So wollte sie den Becher nicht anfassen, aber eine Serviette suchte sie auf ihrem Tisch vergebens.

Nach kurzem Überlegen kam ihr eine Idee. »Ich habe es mir ja nicht ausgesucht, mit den Fingern zu essen«, dachte sie trotzig. »Außerdem«, sie besah sich ihr Lätzchen, »scheint Mariah ohnehin zu glauben, dass ich mich vollschmieren werde!«

Unauffällig blickte sie zu ihrer Erzieherin herüber. Die hatte sie offenbar für den Moment aus den Augen verloren und war mit ihrem eigenen Essen beschäftigt. Mia nutzte die Gelegenheit, um sich verstohlen die Finger an der Außenseite des Lätzchens abzuwischen. Zufrieden mit ihrem kleinen Triumph griff sie sich den Trinkbecher, schob sich den kleinen Schnabel in den Mund und nahm ein paar kräftige Schluck. Der Geschmack des gesüßten Pfefferminztees war ungewohnt, aber angenehm, und sie war froh, endlich etwas zu trinken.

Ihr gegenüber sah sie, wie Jana mit erstaunlichem Tempo die Frau im Hochstuhl mit der klebrigen Nachspeise fütterte, ohne ihr den Mund zu verschmieren oder gar zu kleckern. Als sie fertig war, stellte sie auch das Schälchen und ebenso die Nuckelflasche zurück auf das Tablett und begann, die Fesselgurte am Hochstuhl zu lösen. Sie entriegelte dazu mit einem Magnetschlüssel die Zapfen, die durch die Gurte gesteckt waren, und zog diese heraus. Zuerst befreite sie so die Hand- und Fußgelenke, dann rastete sie das kleine Tischchen aus und nahm es ab. Sie befreite ihr Mädchen von dem Lätzchen und löste die Schulterriemen, sodass die kleine Biene mit dem Namenszug sichtbar wurde, der hier in himmelblau gehalten war. »INIS« las Mia neugierig, bevor Jana ihr wieder die Sicht versperrte. Diese löste als Letztes den Bauchgurt und die beiden großen Manschetten um die Oberschenkel, die erst sichtbar waren, seitdem sie die Tischplatte weggelegt hatte. Die Augen ließ sie verbunden.

Jana hatte kein Wort dabei gesprochen, berührte nun aber Inis an der linke Schulter, woraufhin sich diese sofort erhob und vom Trittbrett auf den Boden herabstieg. Sie blieb einen kurzen Moment so stehen und wartete. Inis war gut eine Handbreit kleiner als ihre Erzieherin, die gerade die Babyflasche und das Lätzchen wieder an sich nahm, dabei auch etwas schlanker, aber dennoch füllig. Wie Jana hatte sie weiche, fließende Rundungen. Ihr Haar war pechschwarz, glatt und offenbar sehr dick. Es glänzte schön im gedämmten Licht des Raumes. Von ihrem Gesicht war wegen der breiten Augenbinde kaum mehr als die runde Form und die zierliche Nase zu erkennen. Nun ließ sie sich von Jana mit sicheren und eleganten Bewegungen an der Schulter um den Tisch herumführen. Ein leichtes Lächeln schien dabei um ihre Lippen zu spielen. Wusste sie, dass sie beobachtet wurde, und genoss die Vorstellung?

Als die beiden aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren, wandte Mia sich wieder ihrem Essen zu. Sie wischte mit dem letzten Stück Brot die Dipschüsseln aus und steckte es sich in den Mund. Jetzt war nur noch der Nachtisch übrig. Hungrig war sie nicht mehr, aber der kühle Quark mit seiner roten, fruchtigen Farbe sah köstlich aus. Nur, wie sollte sie ihn essen, ohne Löffel?

»Mariah«, begann sie, um Hilfe zu fragen. Erst als diese aufsah, fiel Mia wieder ein, dass sie sich ja die Finger an ihrem Lätzchen abgeputzt hatte. Wenn sie ihre Erzieherin jetzt zu sich rief, würde die das sofort entdecken, und bestimmt würde das Ärger geben. Plötzlich hätte sich Mia für diesen dummen Einfall verfluchen können. Jetzt starrte sie die dunkelhäutige Frau, die für ihre Erziehung verantwortlich war, mit großen Augen an und wusste nicht, was sie sagen sollte.

»Was ist denn, Kleines?«

Beunruhigt stand Mariah auf und eilte zu ihr herüber. Mia hatte genau das erreicht, was sie hatte verhindern wollen. Aber bevor sie in Panik verfallen konnte, stand ihre Aufpasserin schon vor ihr.

»Ist alles okay mit dir?«

»Ja...« stammelte Mia, senkte den Blick und spürte, wie ihre Ohren und Wangen zu glühen begannen.

Mariah ging ein wenig in die Hocke und geriet so wieder in ihr Sichtfeld. »Sieht doch so aus, als hätte es dir geschmeckt«, meinte sie zufrieden. »Und jetzt weißt du nicht, wie du den Quark essen sollst?«

Noch während Mia vorsichtig lächelte und nickte, wurde ihre rechte Hand gegriffen.

»Oh, warte, die ist ja noch ganz fettig«, hörte sie ihre Erzieherin sagen, während diese ihre Rechte anhob und dann genauso am Lätzchen abwischte, wie Mia es selbst getan hatte. »So, und jetzt tauchen wir einfach zwei Finger in den Quark und lecken die dann ab, okay?«

Widerstandslos ließ Mia ihre Hand zur Schüssel führen, sie sah zu, wie ihr Zeige- und Mittelfinger in die cremige Masse eintauchte und öffnete fast automatisch die Lippen, als Mariah ihr die benetzten Finger in den Mund steckte.

»Na, was ist?« fragte ihre Erzieherin noch in neckendem Ton. »Kannst du das nun selbst, oder willst du etwa doch noch gefüttert werden?«

Damit riss sie Mia aus ihrer Passivität. »Schon gut, ich kann das«, versicherte sie und beeilte sich, selbst weiterzuessen. »Aber so schmiere ich mich doch bestimmt total voll!«

»Das ist der Vorteil in deiner Situation«, erwiderte Mariah mit breitem Grinsen. »Du darfst dich einferkeln, wenn dir danach ist! Ist ja auch nicht so«, fügte sie noch schelmisch lächelnd hinzu, »dass dein Lätzchen nicht ohnehin gewaschen werden müsste.«

Sie holte nun ihre eigene Nachspeise herüber und aß diese im Stehen, während sie Mia beobachtete. Diese stellte fest, dass sich die klebrige Masse mit den Fingern erstaunlich gut aufnehmen ließ, und sogar die vereinzelten Kirschen ließen sich so greifen. Als sie den Nachtisch beendet hatte, griff sie mit der noch einigermaßen sauberen Linken nach ihrem Becher und trank den restlichen, mittlerweile lauwarmen Tee. Dann sah sie hilfesuchend zu Mariah herüber.

Diese stellte ihre eigene, ebenfalls leere Schüssel auf dem Tisch ab, holte ein kleines Paket von der Ablage unter der Tischplatte hervor und zog zwei Feuchttücher heraus. Ganz nonchalant begann sie, Mias Mund und Hände damit abzuwischen. Die Tücher legte sie, ebenso wie Mias Geschirr, auf das Tablett und befreite anschließend ihren Schützling aus dem Hochstuhl.

Als Mia wieder festen Boden unter den Füßen hatte, zog Mariah eine Art Taschenuhr an einem breiten Stoffband aus ihrer linken vorderen Hosentasche und sah darauf. »Wir haben noch eine Dreiviertelstunde, bis es ins Bett geht«, verkündete sie. »Beeilen wir uns, dann kannst du nach dem Zähneputzen die anderen noch kennenlernen!«

* * *

Mia wurde an die Hand genommen und im schnellem Schritt aus dem Zimmer, an der Küche vorbei und zurück durch den Flur zu den Räumlichkeiten ihrer Gruppe geführt. Sie war heilfroh, dass sie anscheinend als die Letzten mit dem Essen fertig geworden waren, denn wieder begegneten sie niemandem. In ihrem schmutzigen Lätzchen wollte sie wirklich nicht gesehen werden.

Erst als Mariah die Tür aufgeschlossen hatte und sie mit sich in den Raum hineinzog, wurde ihr klar, dass dieser nicht leer war. In der Mitte, wo sie vorhin ihr Töpfchen benutzt hatte, war nun eine Art Laufstall aufgebaut. Seine Grundfläche war ungewöhnlich groß, vielleicht zwei mal zwei Meter, aber die hölzernen Gitter waren nur knapp hüfthoch, sodass ein erwachsener Mensch immer noch darübersteigen konnte. Innerhalb dieser Absperrung saßen und lagen auf einer dicken Matte drei Mädchen.

Mia erkannte als erstes Claudia wieder, die mit dem Rücken zur Tür saß, an das Laufgitter gelehnt, und ein Tablet in der Hand hielt, auf dem sie ein Spiel spielte. Neben ihr lag bäuchlings Inis. Sie hatte den Kopf auf die Hände gestützt, die in langen und dicken, weißen Handschuhen steckten. Auch sie war völlig in den Inhalt eines Tabletcomputers vertieft, der vor ihr auf der Matte lag.

Bemerkt wurden Mia und Mariah daher nur von der ausgesprochen zierlichen Frau im rosafarbenen Strampelanzug, die den beiden anderen gegenübersaß. Sie senkte überrascht das altmodische Buch aus Papier, in dem sie bisher gelesen hatte, und sah die Neuankömmlinge mit großen Augen an. Dann hob sie langsam die linke Hand und nahm den kirschroten Schnuller, an dem sie offenbar gesogen hatte, aus dem Mund.

Sie lächelte Mia verlegen zu, und diese lächelte ebenso unsicher zurück, als sie von Mariah an der Dreiergruppe vorbei in Richtung Badezimmertür geschoben wurde. Hier saß auf einem Klappstuhl Angela, auch sie hatte ein Buch in der Hand und nickte den beiden kurz zu, bevor sie im Bad verschwanden.

Mariah leitete Mia zu ihrem Waschbecken und hielt ihr Sekunden später eine Zahnbürste mit etwas Zahncreme darauf entgegen. »Also, du putzt dir kurz die Zähne, und ich bin solange mal für große Mädchen«, meinte sie lächelnd. »Anschließend setzten wir uns dann mit den anderen zusammen!«

Nach diesen Worten verließ sie das Bad, ließ aber die Tür offen stehen und bat draußen Angela, Mia im Blick zu haben, während sie selbst offenbar außerhalb der Gruppenräume zur Toilette ging.

Seitdem Mia das Gebäude betreten hatte, war dies der erste Augenblick, in dem sie nicht unter direkter Aufsicht stand. Sie genoss die Gelegenheit, sich kurz zu sammeln. Gleichzeitig war sie erleichtert, dass sie sich wenigstens die Zähne noch selbst putzen durfte. Sie fragte sich, ob das bei allen hier gleich sei. Inis war vorhin gefüttert worden... bekam sie auch die Zähne geputzt? Und das Mädchen mit dem Buch hatte einen bunten Schnuller im Mund gehabt. Mia stellte sich vor, dass sie vielleicht eine rosafarbene Kinderzahnpasta verwenden musste, mit Erdbeergeschmack oder so. Ihre eigene war jedenfalls für Erwachsene gemacht. Sie schmeckte angenehm frisch nach Minze und hatte auch ganz normal ausgesehen, weiß mit grünen Streifen.