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Krieg und Liebe - Einfach vergessen auf Falkland

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„Und dann?"

Bettys Mann grinste. „Dann seid ihr ein amtliches Ehepaar. Und Gerado erwirbt damit ein uneingeschränktes Aufenthaltsrecht am Wohnort seiner Ehefrau. Und was in UK gilt, gilt auch auf den Falklands. Selbst wenn es sich bei dem Ehemann um einen ehemaligen feindlichen Soldaten handelt."

Ich schaute Gerado an, der von unserem Gespräch und den Ausführungen des Verwalterehepaares wie vom Donner gerührt war. Eine derartig radikale Alternative war ihm bis dahin noch nicht in den Sinn gekommen. Aber nach einigen Augenblicken hatte er den Gesprächsinhalt im vollen Umfang begriffen. Er stand plötzlich auf, ging um den Tisch und sank vor mir auf die Knie. „Willst Du, Margret MacIntosh, meine Ehefrau werden und mit mir gemeinsam durchs Leben gehen?"

Ich reichte ihm zunächst meine Hand, aber dann konnte ich nicht anders und sank vor ihm ebenfalls auf meine Knie. „Ja, Gerado. Nichts lieber als das!"

Er zuckte nun hilflos mit seinen Schultern. „Ich habe keinen Verlobungsring bei mir. Ich hatte dies nicht geplant, als mich die Armee hierher verschickt hat. Aber ich liebe Dich mehr, als je ein Mann eine Frau geliebt hat."

Wir umarmten uns innig und küssten uns, während Betty und ihr Mann heftig applaudierten.

Mit vereinten Kräften gelang der ungewöhnliche Plan. Port Howard bekam einen sechsundzwanzigsten ständigen Bewohner. Erfreulicherweise gab es in unserer kleinen Gemeinde keine Vorbehalte gegen unsere Liebe und unsere Heirat, Gerado hatte sich bei seinen Dolmetschereinsätzen während der Besetzung bei allen Anwohnern freundlichen Respekt verdient.

Nachwort:

Die regierungsamtliche Anerkennung unserer Ehe und die damit verbundenen positiven juristischen Folgen waren ein verdammter Hindernislauf für Gerado und mich. Anders als in Port Howard hatten sich die argentinischen Soldaten an anderen Orten der Falkland-Inseln deutlich schlechter benommen, was natürlich emotionale Gegenreaktionen hervorrief. Aber wir waren auf unserer Schafsfarm nur auf die Gemeinschaft der kleinen Gemeinde von Port Howard angewiesen.

Die argentinische Militärdiktatur, die das Land in diesen Krieg geführt hatte, wurde ein Jahr später aus dem Amt gejagt und das Land kehrte zur Demokratie zurück. Trotzdem dauerte es noch zwei weitere Jahre, bevor Gerados Eltern sich auf den komplizierten Weg nach Port Howard machten, um uns zum ersten Mal zu besuchen und ihre Schwiegertochter kennenzulernen. Gerado hatte es bis dahin nicht gewagt, nach Argentinien zu reisen, weil er nicht zu Unrecht befürchtete, wegen seines nicht vollständig abgeleisteten Wehrdienstes und wegen Fahnenflucht verhaftet zu werden. Sein Vater sagte zu, sich um diese Angelegenheit juristisch zu kümmern, empfahl aber zugleich, dass sich Gerado sicherheitshalber um eine zweite Staatsbürgerschaft bemühen sollte.

Gerado fügte sich harmonisch in das Leben unserer kleinen Gemeinde in Port Howard ein. Er erhielt eine zusätzliche Teilzeitanstellung auf der Estate, so dass wir uns unser Leben auf meiner Fram auch leisten konnten. Erst weitere drei Jahre später, unsere Freunde und Nachbarn, die zu seinem 25. Geburtstag gekommen waren, hatten sich wieder auf den Heimweg gemacht, führte unser Gespräch bei einem letzten Glas Rotwein per Zufall auf seinen jugendlichen Berufstraum vom Premium-Winzer.

„Willst Du immer noch auf eine Weinbau-Universität gehen und dann ein eigenes Spitzen-Weingut aufbauen?"

Er dachte eine Weile ruhig nach, dann nickte er. „Ja, das würde ich gern. Aber mein Liebe und das Zusammenleben mit Dir sind mir wichtiger. Und in Port Howard kann man garantiert keinen Wein anbauen."

Ich holte tief Luft. „Die neuen Besitzer der Port Howard Estate haben mir ein sehr verlockendes Angebot zum Kauf meiner Farm mit allem Land und dem gesamten Viehbestand gemacht. Wenn ich das Angebot annehme, haben wir das Geld, Deinen Traum in Erfüllung gehen zu lassen. Ich würde mit Dir mitgehen."

Gerado schaute mich mit demselben ungläubigen Blick an wie sechs Jahre zuvor als er erfuhr, dass ihn die argentinische Armee einfach zurückgelassen hatte. „Wirklich?"

„Ja. Wirklich. Wenn Du mir sagst, wo die Weinbau-Hochschule liegt und ob dies rechtlich möglich ist, dass wir dort leben, studieren und arbeiten, würde ich das mit Dir zusammen machen."

„Die beste Hochschule für mich und für uns wäre in Geisenheim in Deutschland. Liegt im so genannten Rheingau, direkt am Rhein. Da wollte ich eigentlich nach meinem Schulabschluss in Argentinien hin. Ich müsste die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen, was bei meiner familiären Abstammung kein Problem ist. Und Du hast einen britischen Pass, das wäre für Dich also auch kein Problem."

„Dann lass uns unsere Zukunft anpacken. So eine Chance bekommen wir nie wieder in unserem Leben."

Die kommenden Monate waren ein bürokratischer Langstreckenlauf, wir brauchten in der Tat eineinhalb Jahre, bis wir alle Dokumente, Papiere und Genehmigungen sowie Gerados Studienplatz an der deutschen Spezialhochschule für Weinbau zusammenhatten. Dann verließen wir Port Howard und die Falkland-Inseln und machten uns auf die lange Reise nach Deutschland. Wir beide sollten nie wieder auf die Inseln im Südatlantik zurückkehren, auf denen uns ein absolut unnötiger und überflüssiger Krieg per Zufall zusammengeführt hatte.

Wir, Gerado und Margret Muller, mittlerweile sechzig beziehungsweise einundsiebzig Jahre alt, bewirtschaften heute eines der besten Weingüter in der Nähe von Mendoza und exportieren ihre erstklassigen und hoch prämierten Weine in die ganze Welt. Unsere beiden in Deutschland geborenen Kinder werden die Familientradition fortführen.

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7 Kommentare
Horst58Horst58vor 10 Monaten

einfach fantastisch geschrieben! Freue mich schon auf die nächste Geschichte.

AnonymousAnonymvor 10 Monaten

Gut geschrieben. Du hast auch diese Kriegssituation souverän in Deiner Geschichte gearbeitet, keine Partei kam dabei wirklich schlecht weg.

Grüße von einem Leser, der in Argentinien Verwandte hat.

AnonymousAnonymvor 10 Monaten

Eine wunderbare, romantische Geschichte.

AnonymousAnonymvor 10 Monaten

Danke für das Schreiben und Hochladen auch dieser Geschichte hier.

Es kann gar nicht oft genug dagestellt werden wie schlimm Kriege sind, aber auch das die Liebe stärker ist und das es noch menschlichkeit auf beiden Seiten gibt.

Gerne mehr Geschichten dieser Art.

AnonymousAnonymvor 10 Monaten

Genauso lieb aufgebaut wie die vorherigen...

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