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Kumiho Na-Ri 01

Geschichte Info
Korea 1592, fiktive Erzählung um den Imjin-Krieg.
34.6k Wörter
4.77
7k
3

Teil 1 der 3 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 12/28/2022
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Kumiho Na-Ri

Dämonin des Windes 1

von

J. Paschmann

Donner, Blut und Samurai

Es donnerte, doch am Himmel waren keine Gewitterwolken zu sehen. Na-Ri, welche gerade, entspannt am Bach liegend, dem Spiel der Schmetterlinge zugeschaut hatte, blickte überrascht auf. Als es erneut knallte, diesmal eine ganze Serie in unglaublich schneller Folge, sprang sie auf. Das war kein Donner. Dergleichen hatte sie noch nie vernommen.

Neugierig, wie sie nun einmal war, machte sie sich auf, den Ursprung dieses ungewöhnlichen Donners zu erfahren. Leichtfüßig lief sie durch den Dschungel, dabei Pfade nutzend, welche die meisten Menschen nicht einmal als solche erkannt hätten. Dass sie sich dabei nicht ausschließlich auf ihre Augen verlassen musste, war natürlich von Vorteil. Die Spuren des Tigers roch sie auch nach Wochen.

Sie brauchte im Dschungel keine Angst zu haben. Nichts, was hier lebte, konnte ihr gefährlich werden, sei es ein Tiger oder die Giftschlange, welche sie gerade geschickt übersprang.

Das Geräusch kam eindeutig aus Richtung der Festung. Plötzlich drangen ihr ungewöhnliche Gerüche in die Nase. Es war Rauch, jedoch nicht von normalem Feuer. Er hatte etwas von dem Geruch, welche die feuerspeienden Berge abgaben.

Na-Ris Gedanken wanderten kurz zu ihrer Schwester Yun, welche im Norden, in der Nähe des großen Feuerberges lebte. Sie hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und sie vermisste sie. Na-Ri fühlte sich oft einsam, denn sie konnte mit niemanden sprechen.

Ein neuer Geruch ließ sie abrupt stehen bleiben. Er war metallisch. Diesen Geruch konnte sie auch unter tausend anderen Gerüchen identifizieren, und er ließ sie erzittern. Es war der Geruch von Blut, sehr viel Blut. Menschenblut.

Sehr viel vorsichtiger setzte sie ihren Weg fort. Ihr Jagdtrieb war erwacht.

Es war ein Schlachtfeld. Hier hatten Menschen gekämpft und waren gestorben. Das war weder ungewöhnlich, noch brachte es Na-Ri außer Fassung. Dergleichen taten Menschen ständig. So etwas machte es ihr leicht, ihre Bedürfnisse zu stillen.

Versteckt unter den Bäumen blickte sie hinunter auf das Reisfeld, im Tal vor der Festung, welches nun übersäht mit toten und sterbenden Menschen war.

Mit Bedauern erkannte sie, dass sie noch nicht hinunter konnte, denn die siegreichen Menschen hielten sich noch immer dort auf. Sie schritten über das Schlachtfeld und trennten die Köpfe der Opfer ab. Das war dumm. Sie mochte kein Aß.

Ein Knacken zu ihrer Linken weckte erneut ihre Aufmerksamkeit.

Vorsichtig wich sie zurück in den Dschungel, und suchte sich einen Weg zu dem vernommenen Geräusch. Auch hier witterte sie Blut. Einer der Soldaten war wohl dem Gemetzel entkommen. Gut möglich, dass sie ihm ihre Gnade erweisen konnte.

* * *

Sie hatte sich geirrt. Es war nicht ein Mensch, es waren zwei. Und es waren eindeutig verfeindete Soldaten.

Während der verletzte Ältere eindeutig ein Einheimischer war, kam der andere aus der Fremde, Japan genannt. Beide trugen Rüstungen und Schwerter.

Der Japaner war jung, kräftig und voller Siegesgewissheit, sein Gegner dagegen verletzt und deutlich älter. Na-Ri schätzte ihn auf etwas über 30 Regenzeiten.

Na-Ri mochte die Japaner nicht besonders. Allerdings war sie noch nie einem so nahe gewesen. Was sie von diesen Fremden wusste war, dass sie auf einer Insel im Meer lebten, alleine das war ein Grund sie nicht zu mögen. Niemand, der über das salzige Wasser laufen konnte, konnte gut sein. Außerdem kamen sie her und stahlen die Ernte der Menschen hier, ihrer Menschen.

In diesem Moment prallten auch schon die Schwerter aufeinander.

Beide fochten gut.

Doch verletzt, wie er war, hatte der Einheimische keine Chance.

Obwohl es ihm gelang, den Samurai eine Schnittwunde am Arm zu verpassen, gelang diesem, ein schwerer Treffer am Oberschenkel, welcher den Einheimischen zu Boden zwang.

Triumphierend hob der Samurai sein Schwert, um dem Besiegten endgültig den Kopf abzutrennen und den Kampf damit zu beenden.

Wenn der Samurai schnell verschwand, und nicht allzu viel Blut herausspritzte, mochte die Leiche noch für eine Mahlzeit reichen. Nicht genug, aber genug für einige Wochen. Na-Ri musste nur geduldig warten. Da fiel ihr Blick auf das Schmuckstück, was der Unterlegene um den Hals trug.

Die Entscheidung fällte sie plötzlich und ohne weiter nachzudenken.

„Halt!"

Erschrocken und verwundert sah der Samurai sich nach ihr um. Er mochte ihre Worte nicht verstanden haben, aber alleine dass plötzlich noch jemand hier erschienen war, mochte Gefahr für ihn darstellen.

Als er jedoch die Quelle des Ausrufes erkannte, begann er breit zu grinsen.

Was er sagte verstand Na-Ri nicht, jedoch entging ihr nicht die Bedeutung seiner Worte. Geringschätzig hatte er sie auf später vertröstet.

Nun wandte er sich erneut seinem, geschlagen am Boden knienden Gegner zu. Ein Fehler, den er sofort bereute.

In einem Augenblick hatte Na-Ri die 6 Schritt Entfernung zu ihm überbrückt, zog ihm sein zweites, kürzeres Schwert aus dem Gürtel, und stach es ihm in seinen Hals.

Verwundert und erschrocken starrte der Sterbende sie an, während er kraftlos sein Schwert fallen ließ und zu Boden sackte.

Als sie über ihn gebeugt begann, sein aus dem Hals sprudelndes Blut zu trinken, flackerte ein letztes Begreifen in seinen Augen auf.

„Kumiho Kami!", waren seine letzten, schwachen Worte, während Na-Ri sich an seinem Lebenssaft labte.

Immerhin hatte er sie noch erkannt.

* * *

Na De-Yong, Offizier der örtlichen Verteidigungskräfte der hiesigen Flussfestung kam plötzlich zu sich.

Verwirrt blickte er sich um. Er lag irgendwo im Wald. Ein improvisiertes Dach schützte ihn vor einem leichten Nieselregen. Als er sich aufrichten wollte, hielten Schmerzen und eine große Schwäche ihn zurück.

Langsam setzte die Erinnerung wieder ein. Es war ein furchtbares Gemetzel gewesen. Sie hatten den japanischen Invasoren nichts entgegenzusetzen gehabt. Als er gesehen hatte, dass seine Einheit vernichtet war, flüchtete er verletzt in den Wald. Doch dann holte ihn einer der Samurai dort ein. Es kam zum Kampf. Und er verlor.

Warum lebte er noch? Wo war er?

Sein Blick fiel auf die Verbände an seinem Körper. Sie waren nicht aus Stoff, sondern bestanden aus Blättern und waren mit Schnüren aus Pflanzenfasern befestigt. Als er sie neugierig betastete, erklang eine helle, weibliche Stimme.

„Die solltest du in Ruhe lassen. Du hast viel Blut verloren. Aber die Kräuterpaste unter den Blättern sollte die Wunden sauber heilen lassen! Zu deinem Glück sind sie nicht so tief gewesen, dass ich nichts mehr für dich hätte tun können, außer dich zu erlösen!"

Sein Blick suchte die Quelle der Stimme, schwach drehte er den Kopf zur Seite.

Vor dem Unterstand hockte eine junge Frau. Der Regen schien ihr nichts auszumachen, denn sie unternahm keinen Versuch, sich dagegen zu schützen. Nun, Angst dass ihre Kleidung durchnässt wurde, brauchte sie nicht zu haben, denn sie trug keine.

De-Yongs Blick flackerte, und erneut sank er bewusstlos zurück.

* * *

Traum. Er musste geträumt haben. De-Yong war gerade wieder zu sich gekommen, und seine Erinnerung setzte erneut ein.

Die Schmerzen seiner Wunden waren zurückgegangen, aber ein großer Durst plagte ihn. Als er sich schwach und vorsichtig ein wenig hochstemmte, sah er neben sich ein gefaltetes Blatt, was mit Wasser gefüllt war. Dieses improvisierte Gefäß ließ ihn schaudern. War es doch kein Traum gewesen?

Vorsichtig blickte er sich um. Als er niemanden sah, griff er an seinen Hals. Mit Erschrecken bemerkte er, dass es weg war.

„Suchst du das hier?"

Die weibliche Stimme erklang aus dem Schatten der Bäume. Ein ausgestreckter, nackter Arm hielt einen Talisman aus Silber an einem Lederband in den Lichtkegel des Vollmondes.

Unfähig, mit seiner trockenen Kehle zu antworten, nickte De-Yong nur.

Langsam schob sich die zum Arm gehörende Gestalt in die vom Mondlicht erhellte Lichtung neben dem Unterstand.

Es war das wunderschönste Mädchen, was De-Yong jemals erblickt hatte. Zudem war sie völlig nackt. Was allerdings nicht zu ihrer Gestalt passte, waren die langen, fellbedeckten Ohren, und die buschigen, langen Schwänze, die hinter ihrem Rücken nervös zuckten.

Sich der Lektionen seines Großvaters erinnernd, zählte De-Yong rasch die Schwänze. Es waren neun!

Heiliger Buddha, sie war es!

Inzwischen trat sie näher an ihn heran. Völlig ungeniert ihrer Nacktheit hockte sie sich neben ihn.

„Entschuldigung, du kannst bestimmt nicht antworten, du musst durstig sein."

Mit diesen Worten führte sie die improvisierte Wassertasse an seinen Mund.

Gierig schluckte er das erfrischende Nass, verschluckte sich prompt und musste husten.

Schnell entzog sie ihm das Gefäß.

„Na, na, vorsichtig. Währe unschön, wenn meine ganze Mühe dich am Leben zu erhalten umsonst gewesen sein sollte, bevor du mir meine Fragen beantworten konntest."

„Welche Fragen, oh Mächtige!", antwortete De-Yong, als er sich gefangen hatte, mit noch immer kratziger Stimme.

„Du weißt, was ich bin?"

Er nickte.

„Woher?"

De-Yong deutete mit dem Blick auf das Amulett in ihrer anderen Hand.

Sie hob es hoch und hielt es vor ihn hin.

„Woher hast du es?"

„Es ist ein Familienerbstück!"

„Und wie lautet dein Name?"

„Na De-Yong!"

Sie schien nachzudenken.

„Was sagt dir der Name Na Baek-Hyun?"

„Er war mein Ur-Urgroßvater."

„Hat man dir die Bedeutung dieses Amulettes erklärt?"

De-Yong nickte kurz.

„Erzähl, was bedeutet es?"

„Es weißt mich als Freund eines Kumihos aus!"

„Welchen Kumihos?"

„Yui Nu-Ri, der mächtigen Dämonin des Windes!"

Zufrieden nickte Na-Ri.

„Dieses Amulett gab ich deinem Ur-Urgroßvater, dem ich Dank schuldete. Doch warum trägst du es?"

„Weil, o Mächtige, auch ich euer Freund sein möchte!"

„Nicht, weil du hofftest, dadurch vor mir und meinesgleichen geschützt zu sein?"

De-Yong blickte ertappt drein. Innerlich feixte Na-Ri. Solche Spiele bereiteten ihr Freude. Mit einen herausfordernden Blick, legte sie das Amulett auf seine Brust.

„Nun, Ur-Urenkel von Baek-Hyun, was würde mir deine Freundschaft bringen?"

„Ich habe für euch immer im Tempel geopfert!", antwortete er entrüstet.

„Das ist sehr brav, aber macht dich noch lange nicht zu einem Freund eines Kumihos."

„Ich kann euch nützlich sein!", versuchte er es erneut.

„Wie?"

Hilflos blickte er drein. Seufzend ergriff Na-Ri das Amulett, erhob sich und wandte sich ab.

„Ich habe dein Leben gerettet, damit betrachte ich die Schuld gegenüber deinem Ur-Urgroßvater als getilgt. Lebe wohl!"

Sie schritt über die Lichtung, zurück in Richtung Schlachtfeld. Dort gab es noch viele Samurai, die sie bedenkenlos aussaugen konnte. Diesem Fremden hier schuldete sie nichts mehr.

„Ich habe Wissen!"

Sein Ruf ließ sie zögern.

Höhnisch blickte sie sich zu ihm um.

„Welches Wissen kannst du mir bieten, welches ich nicht schon im Laufe meines langen Lebens erworben haben könnte?"

„Alles aktuelle Wissen, was gerade geschieht, Politik!"

Langsam drehte sie sich vollends zu ihm um und betrachtete ihn nachdenklich. Wenn sie es recht bedachte, war das nicht verkehrt. Sie hatte jetzt seit fast 50 Regenzeiten den Kontakt zu Menschen auf das Notwendigste beschränkt. Und keiner von ihnen hatte ihre natürliche Neugier befriedigen können. Sie wusste auch nicht, weshalb die Samurai nun hier waren. Seine Informationen konnten nützlich sein. Vor allem mochte er ihre Langeweile vertreiben. Und wenn sie es recht bedachte, könnte er sich auch zum Spielen eignen.

Als sie zu lächeln begann, wurde er plötzlich bleich. Na-Ri hatte doch glatt vergessen, wie der Anblick ihrer langen Eckzähne die Sterblichen erschrecken konnte.

Schuldbewusst bedeckte sie sofort mit ihrer Hand die tödlichen Fangzähne.

„Oh, verzeih, ich wollte dich nicht erschrecken. Gut, ich bin einverstanden, ich werde dich eine Weile begleiten, und du wirst mich alles Lehren, was du weißt.

Und nenne mich bitte Na-Ri, denn so werde ich seit einiger Zeit genannt. Nu-Ri war ich zur Zeit deines Ur-Urgroßvaters!"

Sanft legte sie das Amulett wieder auf seine Brust.

„Danke, oh Mächtige Na-Ri! Ihr werdet es nicht bereuen!"

„Wir werden sehen. Aber ich muss dich jetzt einige Stunden alleine lassen. Ich will noch mehr Samurai Blut trinken!"

* * *

Der Pakt

Als Na-Ri gegen Mittag des folgenden Tages zurückkehrte, ging es De-Yong anscheinend etwas besser, denn er saß aufrecht an einen Baum gelehnt und hatte sich aus dem nahen Bach weiteres Wasser geholt. Sein Schwert lag in Griffweite, doch Na-Ri bezweifelte, dass er damit mehr als drohen konnte, falls eine Gefahr auftrat.

Er erschrak zumindest furchtbar, und schaffte es sogar, das Schwert zu ergreifen und zu heben, als sie nahezu geräuschlos die Lichtung betrat. Keine übernatürliche Fähigkeit von ihr, eher eine im Laufe der Zeit erworbene Geschicklichkeit. Erleichtert ließ er es wieder sinken, als er sie erkannte.

Na-Ri reichte ihm einen Beutel.

„Hier, ich habe dir was zu Essen mitgebracht!"

Misstrauisch nahm er den Beutel entgegen und schaute hinein.

„Keine Angst, es ist Menschennahrung. Reiskuchen. Diejenigen, denen sie gehört haben, brauchen sie nicht mehr!"

Das schien ihn nicht zu schockieren.

„Danke Na-Ri!"

Mit Heißhunger machte er sich über die Küchlein her. Das war gut, denn seine Kraft würde er bald brauchen, dachte Na-Ri für sich.

Aus den Augenwinkeln blickte er sie beim Essen an. Sie war noch immer nackt, jedoch war nichts Füchsisches oder Übernatürliches mehr an ihr zu erkennen.

Sie war nun scheinbar ein ganz normales Mädchen, nackt und bildhübsch.

Der Anblick blieb nicht ohne Wirkung auf De-Yong, und er wurde rot.

Na-Ri entging seine Reaktion nicht und begann zu lächeln.

„Gefalle ich dir?", fragte sie.

Ertappt und verwundert hielt er mit Essen inne. Hatte Na-Ri eben noch gedacht, er könne nicht mehr verlegener werden, sah sie sich getäuscht.

„Ihr seid wunderschön!", stammelte De-Yong, nachdem er den Bissen im Mund herunter geschluckt hatte.

„Dankeschön! Nun, dann sollte es dir ja auch nicht schwerfallen, unseren Pakt zu besiegeln."

Verständnislos ließ er die Reisküchlein sinken.

„Pakt besiegeln?"

„Es ist ein Pakt zwischen uns, wenn du mein Freund sein möchtest. Und den müssen wir besiegeln!" Na-Ri schüttelte den Kopf über so viel Unverständnis.

„Das ist doch so Brauch bei euch Menschen!"

„Oh, ja, richtig. Ich habe aber nichts zu Schreiben bei mir!"

Nun blickte Na-Ri verständnislos.

„Zu Schreiben?"

„Na, um den Pakt aufzuschreiben! Ein Dokument!"

Na-Ri blickte ihn misstrauisch an. Mit Dokumenten hatte sie ihre Probleme.

Menschen zeichneten ihre Erinnerungen darin auf. Und auch Zaubersprüche, welche gegen sie eingesetzt werden konnten.

Ein Grund, weshalb sie die meisten Tempel nicht betreten konnte. Sie waren mit starken Bannsprüchen gesichert.

De-Yongs Hunger ließ ihn wieder in einen Reiskuchen beißen.

„Nein, wir brauchen kein Dokument. Du gibst mir einfach deinen Samen und ich dir meine Perle!"

De-Yong prustete den halben Reiskuchen über die Lichtung und begann zu husten.

Besorgt sah Na-Ri ihn an.

„Alles in Ordnung? Sind die Reiskuchen nicht gut?"

Noch immer vergeblich nach Luft ringend, klopfte sich De-Yong auf die Brust, um die Krümel aus dem Hals zu bekommen. Endlich schaffte er es und konnte tief Luft holen, bevor er krächzend antworten konnte.

„Meinen Samen, deine Perle?" Mehr bekam er zwischen den Hustern nicht heraus.

„Natürlich, was denn sonst?"

„Wie?" Er hatte noch immer Tränen in den Augen.

Na-Ri verdrehte die Augen ob der Begriffsstutzigkeit dieses Menschen.

„Indem du mir deinen einäugigen Mönch in meine Lustöffnung schiebst, und wir uns rhythmisch bewegen, wie sonst? Hast du noch nie bei einer Frau gelegen?"

Sichtlich betroffen sah er sie an.

„Doch, habe ich. Nur noch nie bei einer, äh ... Dämonin. Ich wusste nicht, dass das möglich ist."

Empört erhob sich Na-Ri und stellte sich breitbeinig vor ihn hin.

„Und weshalb sollte das nicht möglich sein? Ich habe alles, was eine menschliche Frau auch hat, absolut kein Unterschied!"

Sie fuhr mit ihren Händen über ihre Brüste, den Bauch hinab, bis zu ihren Schamlippen. Zu seinem Entsetzen fasste sie sogar mit ihren Fingern in ihre Spalte und zog sie ein wenig auseinander.

„Siehst du, alles ganz normal! Und wenn ich die Beule da in deinem Beinkleid richtig deute, scheint auch bei dir alles in Ordnung zu sein!"

* * *

Mit hochrotem Kopf saß De-Yong da. Ihre Scham nicht einmal zwei Hand breit entfernt vor seinen Augen, schamlos gespreizt von den Fingern dieser Dämonin in Menschengestalt.

So verlegen hatte er sich nicht mehr gefühlt, seit er das erste Mal bei einer Frau gelegen hatte. So ein Verhalten war unschicklich. Und es hatte sichtbare Auswirkungen auf ihn, die seine Verlegenheit steigerte.

„Also, was ist, wann können wir den Pakt besiegeln? Bist du bereit, oder willst du erst aufessen?" Ihr fordernder Tonfall ließ ihn schaudern.

„Ähm, ich bin nicht sicher, ob ich schon erholt genug dafür bin. Und meine Verletzungen könnten wieder aufreißen!"

„Mach dir um deine Verletzungen keine Sorgen. Wenn du meine Perle in dir hast, sind die kein Problem mehr!"

„Welche Perle überhaupt?"

„Wisst ihr Menschen überhaupt nichts mehr über uns Kumihos? Die Perle ist die Kraft, unsere Essenz, unser Dasein in dieser Sphäre. Ohne sie könnten wir hier nicht existieren!"

Völlig perplex sah er sie an.

„Und die willst du mir überlassen?"

„Damit bin ich an dich gebunden, ja. Was aber auch bedeutet, dass du dich nicht weiter als einige 100 Schritt von mir entfernen kannst. Du wirst mich also solange nicht mehr los, bis du sie mir wieder zurückgegeben hast!"

„Und was passiert, wenn ich sie verliere? Oder sie kaputt geht? Ich bin immerhin Soldat, und im Kampf kann sie beschädigt werden oder verloren gehen."

„Unsinn. Die Perle kann nicht beschädigt werden oder verloren gehen!", antwortete Na-Ri, in selbsttrügerischer Überzeugung. „Nichts von euch Menschen kann ihr etwas anhaben! Und ich kann sie immer aufspüren!"

„Kannst du mir die nicht einfach so geben, in die Hand drücken?"

„So eine Perle ist das nicht. Los, zieh dich aus, dann vereinigen wir uns, und du wirst es verstehen!"

De-Yong, dessen Gesichtsfärbung gerade wieder normale Farbe angenommen hatte, wurde erneut rot.

„Äh, was jetzt, sofort?"

„Selbstverständlich sofort. Um so eher du die Perle in dir hast, desto schneller wirst du wieder völlig gesund. Na los, oder willst du einen Rückzieher machen?"

Na-Ris Ton wurde plötzlich drohend und De-Yong begann zu frösteln.

Jetzt die Kumiho noch abzuweisen wäre wohl sehr unklug. Daher nickte er nur ergeben und legte die Tasche mit den Reisküchlein zur Seite. Vermutlich war es wirklich das Beste, die Angelegenheit sofort hinter sich zu bringen. Langsam begann er sich zu entkleiden, wobei er mit seiner Leibrüstung und der Oberbekleidung anfing. Das konnte er noch im Sitzen erledigen. Für die Beinkleider musste er dagegen aufstehen, was ihm noch immer sehr schwerfiel.

* * *

Na-Ri wurde ungeduldig. Wenn sie etwas vorhatte, musste es sofort sein. Geduld war nie ihre Stärke gewesen. Und warum freute sich dieser Sterbliche nicht auf die Vereinigung? Es machte Spaß und er würde viel gewinnen. Deutlich mehr, als sie selbst. Eigentlich hätte sie beleidigt sein sollen, doch da sie schon einige Erfahrungen mit Sterblichen und ihren seltsamen Gedankengängen gesammelt hatte, zwang sie sich zur Geduld.

Als er Anstalten machte, mühsam aufzustehen, siegte jedoch ihre Ungeduld und sie hob ihn einfach hoch.