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Kumiho Na-Ri 01

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„Na-Ri, würdest du dir bitte wieder was anziehen?"

„Weshalb?", fragte sie verblüfft.

„Wir sind in der Nähe einer Straße. Und dieser Lagerplatz ist offensichtlich häufig benutzt. Es könnte jemand kommen."

„Ich habe keine Spuren von Samurai gewittert. Alles in Ordnung.", meinte sie unbekümmert.

„Ich meine ja auch nicht Samurai. Sondern irgendwelche Reisende."

„Oh. Ich vergesse immer wieder, wie prüde ihr Menschen seid. Gut, nach dem Essen. Und natürlich der Vereinigung! Übrigens: Das erste Kaninchen ist gar!"

Seufzend nahm De-Yong es vom Feuer.

‚Halbdämonen! Eine ganze Schar Halbdämonen!', ging durch seinen Kopf. Aber seinen einäugigen Mönch in seiner Körpermitte schien das nicht zu stören. Ganz im Gegenteil, der freute sich schon wieder.

Böses Erwachen

Neben der schönsten Frau der Welt aufzuwachen, war eigentlich nicht übel. Wenn diese überirdisch schöne Frau einen überdies sogar weckte, indem sie sich nackt auf den Morgenständer setzte und begann ihn sanft zu reiten, dann war das für einen Mann normalerweise der Himmel. Zumindest, wenn der Mann nicht wusste, dass ihn gerade eine blutrünstige Dämonin ritt, und seiner Annahme nach versuchte, kleine Monster zu zeugen.

Das Schlimme war jedoch: Auch wenn dieser Mann es wusste, in diesem Moment war es ihm völlig egal. Sie hätte ihn in diesem Moment sogar sein Blut aussaugen können, und er hätte es nicht beachtet, weil er in einer Sphäre schwebte, die jenseits der Wirklichkeit schien.

Und während er bei einem normalen Akt mit seiner Frau hinterher wohlig entspannt einschlafen konnte, sehnte er sich hier dagegen nach noch mehr.

Das erschreckte De-Yong bis ins tiefste seiner Seele, sobald sein Verstand wieder einigermaßen an sein Gehirn angekoppelt hatte.

Er war nicht ganz sicher, aber an diesem Morgen hatte er wohl sogar zur Dämonin gesagt, dass er sie liebte! Als sich dessen erinnerte, schüttelte er sich vor Grauen.

Mühsam zwang er sich, daran zu denken, dass ihr jetziger Körper nur ein Trugbild war. Eine künstliche Hülle für ein Monster, welches die Seelen der Menschen fraß. Und als Dämon war sie selbst ohne Seele und Gewissen.

Gewissensbisse und Begehren nach dieser Dämonin kämpften in seinem Inneren um die Vorherrschaft, ohne dass es jedoch einen eindeutigen Sieger gab. Zumindest bisher. Bisher schaffte es die Dämonin allerdings spielend, dass sein Begehren nach ihrem Belieben die Oberhand erhielt.

Ohne geistlichen Beistand würde er seine Seele vollends an diesen Dämon verlieren, da war De-Yong sicher.

Na-Ri dagegen war glücklich. Ihre Vereinigung gestern Abend, aber ganz besonders heute früh, waren wieder wunderbar gewesen.

Davor war De-Yong einige Male sonderbar unbeteiligt geblieben, doch nun hatte er wieder mitgemacht, ihr Brüste und Hintern geknetet, sie gekratzt und geküsst.

Allerdings hatte sie seinem Begehren, sie auf den Mund zu küssen widerstanden. Er wusste es ja nicht, aber dann wäre ihre Perle zwangsläufig in sie zurückgekehrt.

Doch das Wichtigste war: Er liebte sie, er hatte es gesagt!

Voll erneuerter Energie durch die Vereinigung, die sie jedes Mal mit ihrer Perle in ihm verband, machte sie sich nun über die Reste der Kaninchen her. Allerdings ließ sie auch De-Yong dieses Mal etwas über. Er benötigte ja seine Kraft.

Ihm zuliebe hatte sie eben sogar das Kleid wieder angezogen. Er war immer so schrecklich nervös, wenn sie unbekleidet herumlief.

Sie war bereits mit Essen fertig, als auch er sich ihr gegenüber hinhockte, und begann, den Rest zu essen.

Seine eben noch so entspannt, glückliche Miene war jedoch schon wieder verschwunden, und tiefe Sorgenfalten breiteten sich über sein Gesicht aus.

Na-Ri konnte sich das nicht erklären, doch sie schob es einfach auf das seltsame Wesen der Menschen. Nun, vielleicht konnte sie ihn ja von seinen Sorgen ablenken.

„Werden wir im Haus deiner Eltern wohnen?"

De-Yong verschluckte sich heftig an dem Stück Kaninchen und begann zu husten.

Na-Ri sah ihn besorgt an. Wie schafften es die Menschen zu überleben, wenn sie sich so oft beim Essen verschluckten?

Nach einigen Hustern bekam er endlich wieder Luft und fragte mit gequälter Miene und heiserer Stimme: „Was meinst du?"

„Du willst mich ihnen doch vorstellen. Werden wir dort gemeinsam wohnen, oder hast du ein eigenes Haus? Du hast mir noch nichts von dir erzählt!"

De-Yong blickte auf die Reste des Kaninchens in seiner Hand, und warf es dann in die Asche des Feuers vom Vorabend. Sein Appetit war ihm schlagartig vergangen.

„Weshalb nimmst du an, dass ich dich meinen Eltern vorstelle?", fragte er lauernd.

Na-Ri schaute verwundert.

„Das hast du doch gestern gesagt: ‚Ja, wir werden als Mann und Frau reisen. Wir sind frisch verheiratet, und ich stelle dich meinen Eltern vor.' Das waren deine Worte!"

Er verdrehte die Augen.

„Ich meinte damit, dass wir das den Posten erzählen, und anderen neugierigen Menschen, damit sie nicht zu neugierig werden. Wenn Menschen keine Erklärung für etwas haben, fangen sie an, darüber mit Anderen zu sprechen. Es muss nicht jeder wissen, was wir wirklich sind und wo wir hin wollen."

Na-Ris Miene verfinsterte sich.

„Und wo wollen wir wirklich hin?"

Nun blickte De-Yong irritiert.

„Ich dachte, wir wollten zum Tempel? Das war doch dein Wunsch?"

‚Ach ja richtig. Eigentlich war das im Moment gar nicht mehr so dringend', dachte sich Na-Ri.

„Wollte ich, doch als du sagtest, dass du mich deinen Eltern vorstellen wolltest, wurde das wichtiger."

„Warum?"

„Nun, weil mir bekannt ist, dass dies ein wichtiges Ritual bei euch Menschen ist, die Braut heimzuführen. Und damit wären wir dann endlich richtig verheiratet!", erklärte Na-Ri freudestrahlend.

De-Yongs Miene wurde mit einem Mal finster.

„Na-Ri, wir sind zwar durch einen Pakt verbunden, aber ganz gewiss bist du nicht meine Frau! Ich bin bereits verheiratet. Eine weitere Frau ist mir nicht gestattet."

„Dann verstoße sie, wo ist das Problem?", entgegnete Na-Ri, ihrerseits nun langsam ärgerlich werdend.

„Ich soll meine Frau wegen dir verstoßen?"

De-Yong sah ehrlich überrascht aus.

„Wie käme ich dazu? Ich liebe sie. Und wir haben einen gemeinsamen Sohn!"

Na-Ri legte den Kopf schief. Das menschliche Gefühl für die Kinder konnte sie nicht verstehen. Nach allem, was sie wusste, war Nachwuchs auch nur eine Art Parasit, der einem Kraft und Zeit raubte. Seltsam dass fast alle Tiere so daran hingen. Nun, selbst Füchse waren davon nicht ganz frei, aber sie waren wenigstens vernünftig genug, das nach wenigen Monaten selbst einzusehen, und den Nachwuchs zu vertreiben.

Kumihos dagegen waren unfruchtbar, und hatten derlei Probleme nicht. Wozu Nachkommen, wenn man unsterblich war?

Allerdings war sie erfahren genug, keine Diskussion über Sprösslinge mit einem Menschen mehr anzufangen. Dergleichen Gespräche hatte sie schon öfters vergeblich geführt.

Aber diesen Parasiten als Grund anzuführen, sie nicht offiziell zu seinem Weib zu erklären, war eine bodenlose Frechheit. Unwillkürlich bildeten sich wieder ihre Fangzähne aus und ihre Augen begannen erneut dämonisch zu leuchten.

„Du sagtest heute früh, dass du mich liebst! War das auch nur etwas, was du anderen erzählen willst, um deren Neugier zu befriedigen?", fauchte sie.

De-Yong blieb angesichts der erneuten Gefahr, durch sie zerfleischt zu werden, erstaunlich gelassen. Sie würde ihm ja nichts antun können, war er sich sicher.

„Das war eine Äußerung der Leidenschaft. Bei uns Menschen nicht unüblich. So hat das nichts zu bedeuten!"

Obwohl De-Yongs Reflexe, Stärke und Schnelligkeit enorm gewachsen waren, reichte es nicht aus, dem überraschenden Angriff der Dämonin auszuweichen.

Sie sprang ihn an, ergriff ihn mit beiden Händen und warf ihn etliche Schritte nach hinten gegen einen Baum. Deutlich spürte De-Yong, wie Rippen in ihn brachen und ein unglaublicher Schmerz breitete sich aus.

Blut spuckend landete er am Boden.

Und obwohl er nun doch damit rechnete, dass er durch die Dämonin sterben würde, begann er zu lächeln: Sie würde seine Seele nicht bekommen! Als sie ihn ein weiteres Mal ergriff und herumwarf, versank er in gnädige Schwärze.

Im letzte Moment konnte Na-Ri sich zügeln. Nein, sie durfte ihn nicht töten. Zumindest nicht jetzt. Noch nicht!

In ihrer Wut hatte sie sich halb verwandelt, und ihr eben noch so schönes Gewand hing in Fetzen von ihre herunter. Angewidert streifte sie die Stoffreste ab und warf sie in die noch glimmende Asche des Lagerfeuers.

De-Yong ließ sie liegen, wie er hingefallen war. Sollte er wider Erwarten doch sterben, war es auch gut. Dann verschwand sie im Wald. Sie musste unbedingt was töten, oder irgendwen.

Als De-Yong wieder zu sich kam, war er zunächst verwirrt. Ihm tat alles weh und er hatte Mühe seine Augen zu öffnen, denn sie waren zugeschwollen. Langsam kehrte die Erinnerung zurück. Die Dämonin hatte ihn angegriffen! Aber er lebte noch. Mühsam hob er seinen schmerzenden Arm und tastete zu dem Amulett an seinem Hals.

„Langsam!", vernahm er eine ihm unbekannte, männliche Stimme.

Mit aller Kraft bemühte sich De-Yong die Augen aufzubekommen, doch mehr als einen Spalt schaffte er nicht.

Verschwommen erkannte er einen Mönch, der vor ihm hockte.

„Man hat dir übel mitgespielt!", stellte der nun fest.

„Wer hat dich so zugerichtet? Räuber werden es kaum gewesen sein, denn dein Geld und die Waffen sind noch da."

„Eine Kumiho!", antwortete De-Yong schwach.

Nachsichtig lächelnd fragte der Mönch nach.

„Ein Kumiho hat dich angegriffen? Und du lebst noch? Wie kann das sein?"

„Weil ich sie verärgert habe. Aber sie kann mich nicht töten, denn sie hat mir einen Teil ihrer Kraft gegeben. Außerdem schützt mich mein Amulett. Sie kann mich offensichtlich verletzten, aber nicht töten. Und sie kann sich nicht weit von mir entfernen."

Das freundliche Lächeln des Mönches erlosch schlagartig. Ängstlich schaute er sich um.

„Der Dämon ist noch in der Nähe?"

„Ich vermute es. Ich spüre ihre Kraft in mir. Weit wird sie nicht sein."

Hastig sprang der Mann auf und wandte sich ab, um zurück zum Weg zu laufen. Wenn ein wütender Dämon hier tobte, war es klüger die Beine in die Hand zu nehmen. Doch eine wunderschöne, nackte Frau versperrte plötzlich seinen Weg.

Zu spät nahm er die blau leuchtenden Augen wahr, als sie ihn schon am Kopf ergriff, und mit einem hässlichen Knacken das Genick brach. Tot fiel er zu Boden, wo sie sich über ihn beugte und seinen warmen Lebenssaft zu trinken begann.

De-Yong hatte kaum so schnell gucken können, wie es geschehen war. Zudem war sein Blick noch immer getrübt. Aber was er erkannt hatte, war ausreichend gewesen, ihn erneut schaudern zu lassen.

Er schloss wieder die Augen. Zwar konnte er damit den Anblick vermeiden, nicht jedoch das hässliche Schlürfen ausblenden, wie Na-Ri ihr Opfer aussaugte. Erst nach schier endloser Zeit hörte das auf.

Plötzlich spürte er einen heißen, unerträglich nach Blut riechenden Atem auf seinem Gesicht.

„Du meinst also, ich könne dich wegen deines Amuletts nicht umbringen?"

Ein schmerzhafter Ruck am Hals verriet ihm, dass sie ihm das Amulett soeben abgerissen hatte. Trotzdem ließ er seine Augen geschlossen. Wenn sie ihm schon umbrachte, wollte er wenigstens nicht mehr in diese dämonischen Augen schauen. Vielleicht behielt er dann ja doch seine Seele?

Erneut strich ihr ekliger Atem über sein Gesicht.

„Ich kann und konnte dich jederzeit töten, Na De-Yong. Mich kann man nicht aufhalten. Das solltest du inzwischen wissen. Aber du bist dumm. Wir haben einen Pakt, den ich respektiere. Nur deshalb lebst du noch. Doch reize mich noch ein einziges Mal, dann werde ich dir bei lebendigem Leib deine Haut vom Fleisch abziehen, bevor ich deine Seele fresse und in die siebte Hölle spucke! Hast du mich verstanden?"

De-Yong war unschlüssig, was er nun antworten sollte. Wenn er zustimmte, würde er dann zustimmen, dass sie ihn in die Hölle befördern konnte? Ein alles durchdringender Schmerz ließ ihn aufschreien. Mit ihrer Hand quetschte sie seine Hoden!

„Hast du verstanden, Na De-Yong?"

„JAAAAAAAAAAAA!"

Der Berggeist

Es dauerte einige weitere Stunden, bis De-Yong sich so weit erholt hatte, dass er sich aufrichten konnte. Na-Ri hatte inzwischen das Feuer neu entfacht und briet eine kleine Antilope darüber.

Ihr Gesicht hatte sich nicht vollständig zurück in das eines Mädchens verwandelt, noch immer standen die Reißzähne bedrohlich hervor.

Die Leiche des Mönches lag noch dort, wo sie zu Boden gestürzt war. Auf die Ellbogen gestützt, halb aufgerichtet, betrachtete De-Yong die Szene.

„Warum hast du den Mönch umgebracht? Er hatte doch nichts getan!", fragte er mit vorwurfsvollem Bedauern, weil ein unschuldiger Mann seinetwegen gestorben war.

Gleichgültig blickte die Dämonin ihn an. Das Leuchten ihrer Augen war auch noch nicht wieder verschwunden.

„Irgendwas musste ich umbringen, so wütend wie ich war. Und er kam mir gerade recht."

„Aber er war ein harmloser Mönch!"

Blitzschnell sprang Na-Ri auf, hatte mit drei Schritten die Leiche erreicht und drehte sie um. Dabei riss sie deren Kopfbedeckung ab, wo langes Haar zum Vorschein kam. Aus einer Falte des Gewandes zog sie einen langen Dolch. Verächtlich schleuderte sie den Dolch zwischen De-Yongs Beine, wo er dicht vor seiner Männlichkeit bis zum Heft in den Boden drang.

Das Ganze geschah so schnell, dass er nicht einmal Gelegenheit erhielt, Angst zu bekommen.

„Das war kein Mönch. Er wollte dich ermorden und ausrauben. Zumindest ausrauben. Als ich zurückkam, hielt er den Dolch versteckt in seiner Hand, während er dich ausfragte. Unter seinem Gewand trägt er andere Kleidung. Und die Blutspritzer auf dem Mönchsgewand sind nicht von ihm gewesen."

Verächtlich gab sie der Leiche einen Schubs mit dem Fuß, dass sie einen Schritt weit weg schlitterte. Dann hockte sie sich wieder vor das Feuer und drehte den improvisierten Holzspieß weiter.

„Außerdem mag ich auch Mönche nicht besonders. Aber ihr Blut schmeckt genauso wie das aller anderen Menschen. Nun komm, das Fleisch ist gar."

Na-Ri verhielt sich, als sei nichts weiter vorgefallen. Genau das erschreckte De-Yong noch mehr. Obwohl er keinerlei Appetit verspürte, zwang er sich hoch und ging vorsichtig zum Feuer hinüber.

Er musste was essen, zumindest forderte das sein Magen.

* * *

„Bist du satt?"

Na-Ri sah ihn fragend an.

De-Yong nickte und warf den abgenagten Knochen ins Feuer.

„Dann lass uns wieder Vereinigen, es wird Zeit!"

„Ich möchte nicht!", widersprach De-Yong.

Na-Ri war ehrlich verblüfft. Das hatte sie in tausend Jahren noch nie von einem Mann gehört, dem sie das angeboten hatte.

„Du möchtest nicht?" Ihre Stimme bekam einen gefährlichen Unterton.

„Du kannst einen Menschen nicht zusammenschlagen, ihn beinahe töten, und dann erwarten, dass er Liebe mit dir macht! So funktioniert das nicht."

„Ich rede nicht von Liebe machen. Wir sollen uns nur vereinigen! Und ob du es willst oder nicht, spielt dabei keine Rolle: Es ist notwendig! Außerdem hat es dir bisher immer Vergnügen bereitet."

„Ja, äh, nein", begann De-Yong herumzudrucksen. „In gewisser Weise schon, ja, aber es ist nicht dasselbe, wie wenn Menschen es tun. Vor allem freiwillig. Warum ist es überhaupt notwendig?"

„Unser Pakt lautet, dass du mir dein Wissen gibst, nicht ich dir meines!", erinnerte sie ihn. „Aber sei's drum: Du trägst meine Kraft in dir. Umso weiter ich mich von dir entferne, desto schwächer werde ich. Wenn ich jedoch deinen, mit meiner Kraft erzeugten, Samen aufnehme, gibt dieser in mir die Kraft ab. Dann habe ich Vorrat und bin nicht darauf angewiesen, ständig in deiner unmittelbaren Nähe zu sein, um an meine Kraft zu gelangen. Und nun zieh dich aus!"

„Also hat es nicht den Zweck, dass du Halbdämonen mit mir zeugen willst?"

Na-Ris Gesichtsausdruck wechselte von zunächst überrascht zu angewidert.

„Aber nein! Warum sollte ich das wollen? Wer will schon Halbdämonen?"

Misstrauisch sah De-Yong sie an. Sprach sie die Wahrheit? Um abzulenken, deutete er auf die Leiche des Mönchs.

„Und der da stört auch. Er ruft mir ständig in Erinnerung, was du bist. Das erschreckt mich."

„Beim Essen hat er dich offensichtlich nicht gestört."

„Das ist etwas anderes."

„Weshalb?"

„Ist so, fertig!", erwiderte De-Yong ungehalten.

„Ich kriege ihn einfach nicht mehr hoch!"

Na-Ri runzelte ihre Stirn. Nachdenklich betrachtete sie De-Yong.

„Habe ich ihn kaputtgemacht?"

„Was? Nein! Ich kann nur nicht, weil du mir Angst machst! Verstehst du nicht?"

„Oh."

Beide blickten nachdenklich ins Feuer. Schließlich hob Na-Ri wieder ihren Kopf.

„Würde es helfen, wenn ich meine Fangzähne wieder verschwinden ließ und so wie gestern lächeln würde?"

„Ähm, ich glaube schon.", stammelte De-Yong überrascht.

Als ob nichts gewesen wäre, lächelte sie ihn an.

Doch, ja, es half, bemerkte er. Dann übernahm wieder ein anderer Körperteil von ihm die Kontrolle.

* * *

Einen ganzen Tag hatten sie durch De-Yongs Verletzungen verloren, bevor sie sich wieder auf den Weg machen konnten.

Aber so schwer die Verletzungen auch gewesen waren, nach nun zwei Tagen spürte De-Yong nichts mehr davon. Es war wirklich erstaunlich, wie schnell er heilte.

Zwischen den beiden herrschte nun so eine Art Burgfrieden. Beide wollten zum Tempel und arrangierten sich daher. Die tägliche Vereinigung war für beide mehr Pflicht als Leidenschaft. Wobei es für Na-Ri immer befriedigend blieb. Es war einfach ein unbeschreiblich erregendes Gefühl, ihre Kraft auf diese Weise wiederzubekommen. De-Yongs Zurückhaltung nervte sie allerdings. Sie würde froh sein, wenn sie ihre Perle zurückbekam.

Die letzte Etappe ihrer Reise verlief unspektakulär, sah man davon ab, dass Na-Ri nun die Kleidung des falschen Mönchs trug. Da sie auf offiziellen Wegen reisten, begegneten sie so häufig anderen Reisenden, dass ein nacktes Mädchen zu viel Aufmerksamkeit erregt hätte.

Seltsamerweise hatte De-Yong Na-Ri nicht einmal drängen müssen, die Kleidung mitzunehmen und dann sogar anzuziehen. Ein einfacher Hinweis hatte genügt. Offensichtlich schien sie lernfähig.

Tatsächlich hatte Na-Ri aber ein eigenes Interesse verkleidet herumzulaufen. Sie näherten sich dem Tempelberg, und damit dem Gebiet von Cham.

Cham war ein Dokkaebi, ein Berggeist. Berggeister waren in der Regel Menschenfreunde, spielten im schlimmsten Fall den Menschen üble Streiche. Dann hatten es die Betroffenen aber auch verdient.

Wer das Gebiet eines Dokkaebi betrat, tat gut daran eine kleine Opfergabe zu hinterlegen. Zu diesem Zweck waren an entsprechenden Stellen meist kleine Schreine errichtet.

Doch im Falle von Na-Ri war es mit einer kleinen Opfergabe nicht getan, denn sie hatte eine Vorgeschichte mit diesen speziellen Berggeist. Es war recht wahrscheinlich, dass er noch ziemlich sauer auf sie war.

Und da Berggeister heimliche, aufmerksame Beobachter und Zuhörer waren, war es gut, wenn ihre Anwesenheit in seiner Gegend nicht publik wurde.

Daher war sie nicht nur De-Yongs Wunsch nach Kleidung nachgekommen, sondern hatte auch gleich versucht, sich entsprechend zu verkleiden, damit Cham sie nicht erkennen würde. Bei vielen anderen, übernatürlichen Wesen hätte sie damit keinen Erfolg, weil diese Wesen ihre Verkleidung sofort durchschauen konnten, doch Berggeister waren recht eingeschränkt in ihren Wahrnehmungen. Wenn sie auch ihre Haare versteckte, würde sie sicher unbehelligt zum Tempel gelangen.

So zumindest ihre Überlegung.

Es war später Nachmittag, als sie den Fuß des Berges erreichten. Ein Schrein markierte die Grenze des Berggeistes.

De-Yong beachtete den Schrein nicht. Er war kein Reisender auf dem Weg durch das Gebiet, sondern ein Pilger auf dem Weg zum Tempel. Dafür hatte er noch nie um das Wohlwollen des Dokkaebi gebeten. Dementsprechend verwundert war er, als ausgerechnet Na-Ri dort anhielt, um zu opfern.

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