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Kumiho Na-Ri 01

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Nun, da De-Yong nicht bei Bewusstsein war, konnte sie wieder ganz dicht bei ihrer Perle sein. Gesättigt und in der Nähe ihrer Kraft. Ach war das schön.

Neben dem Bewusstlosen hockend, beobachte sie ihn. Sein Atem ging ruhig, die Verletzung seines Kopfes hatte schon begonnen zu heilen. Aber es würde mindestens einen Tag dauern, bis er wieder laufen konnte, schätzte sie.

Sie betastete seinen Schädel. Nein, gebrochen war der nicht. Morgen früh könnte er wohl doch schon wieder laufen.

Die Schnittwunde in seiner Seite war ebenfalls nicht tief gewesen und hatte bereits aufgehört zu bluten. Sie öffnete das Gewand und sah sicherheitshalber nach. Nein, nicht tief, alles gut.

Ihr Blick fiel auf den Einäugigen Mönch. Hatte der gerade gezuckt?

Neugierig umfasste sie De-Yongs Männlichkeit.

In ihrer Hand pulsierte warmes Blut und füllte anscheinend sein Glied.

Probeweise rieb Na-Ri mit ihrer Hand auf und ab, und tatsächlich, De-Yong bekam einen Steifen.

Ohne zu zögern stand sie auf, öffnete ihr Gewand und senkte sich langsam auf seine Lanze.

Das Gefühl war unbeschreiblich!

Ein kribbeln, pulsieren und vibrieren erfüllte sie. Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Sie hatte wieder Verbindung zu ihrer Perle!

Mit neuer Energie begann sie De-Yong zu reiten. Warum nicht ein Lustgefühl mit einem anderen kombinieren? Und beschweren konnte er sich ja im Moment nicht.

Nun, der Tag endete immerhin besser, als er begonnen hatte. Zumindest für sie.

* * *

„Es zeigt was an, Miyahara San!", rief Kazuki erfreut.

Taka befahl unverzüglich seinem Trupp anzuhalten und ritt zu Kazukis Sänfte. Die erschöpften Träger ließen sich sogleich zu einer Pause nieder.

„In welcher Richtung?", fragte Taka.

„Dorthin!" Kazuki deutete schräg nach vorne.

Taka blickte zum Himmel und schätzte die Himmelsrichtung ab.

„Also weiter nach Norden. Gut. Kannst du abschätzen wie weit?"

„Nein, das sagt mir das Amulett leider nicht. Eine kurze Strecke, eine lange Strecke? Wer weiß, wie mächtig der Kumiho ist? Aber bestimmt mindestens einen halben Tag entfernt."

„Dann also weiter. Behalte das Amulett im Auge und sag uns, wenn wir uns in die falsche Richtung bewegen. Der Weg hier scheint zumindest halbwegs in die richtige Richtung zu führen."

Kazuki nickte.

„Weiter!", befahl Taka.

Müde erhoben sich die vier Träger und hoben die Sänfte wieder an.

Nicht nur die Träger waren unglücklich, dass es weiter ging. Auch Yoshimoto wollte nicht weiter. Nichts wäre dem Übersetzer und Schreiber lieber gewesen, als bei der Hauptarmee zu sein und über den Kampf um die Hauptstadt Berichte zu verfassen. Selbst die Gefahr, dort möglicherweise verletzt oder getötet zu werden, schien ihn weit weniger schlimm, als die Jagd nach dieser Dämonin.

Gerne wäre er auch ganz am Ende des kleinen Trupps geritten, doch das ließ Taka nicht zu. Er vermutete wohl, dass Yoshimoto sich zu weit zurückfallen lassen könnte, und dann ‚zufällig' den Anschluss verlieren würde. Nun, nicht ganz zu Unrecht.

Im Gegensatz zu allen anderen, mit Ausnahme des Priesters vermutlich, wusste er ganz genau, was sie jagten. Und er war ganz sicher, dass es keine gute Idee war.

In Gedanken ging er durch, was für ein Mönch er werden wollte. Schintoismus hatte definitiv zu viel mit Geistern zu tun. Irgendetwas Ruhiges, Harmloses...

* * *

Das Erste, was De-Yong beim Aufwachen mitbekam, war ein übler Gestank, das Zweite waren mächtige Kopfschmerzen.

Was ihn davon geweckt hatte, konnte er nicht sagen, auch nicht, was schlimmer war. Aber die Kombination von beiden ließ seinen Magen sogleich revoltieren. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, sich auf die Seite zu drehen.

Während er sich übergab, kam seine Erinnerung zurück. Er hatte gekämpft, und wohl verloren. Aber dass er lebte und es so stank bedeutete wohl, dass Na-Ri schließlich doch eingegriffen hatte. Allerdings, im Augenblick empfand er keine Dankbarkeit dafür.

„Na-Ri?"

„Ich bin hier!", antwortete die Gerufene, nicht allzu weit entfernt, und mit überraschend freundlichem Tonfall.

De-Yong drehte seinen Kopf in ihre Richtung und sah sie bei seinen Sachen hocken.

„Was ist mit den Soldaten geschehen?"

„Ich hab mich um sie gekümmert!"

„Zweifellos. Leben sie noch?"

„Drei!"

„Ok, in Ordnung. Wo sind die jetzt?"

„Irgendwo, laufen wohl noch immer."

De-Yong vermeinte, ein unterdrücktes Grinsen zu erkennen. Bisher hatte er nicht angenommen, dass sie einen Sinn für, wie auch immer gearteten, Humor besitzen würde.

„Tust du mir einen gefallen? Kannst du dich wenigstens auf die windabgewandte Seite von mir setzen?"

Na-Ri runzelte ihre Stirn, erhob sich dann aber und bewegte sich in die gewünschte Richtung.

„Er ist also immer noch da?", fragte sie unglücklich.

„Ja. Und die Frage, ob du deinen Geruchssinn zurückhast, erübrigt sich nach deiner Frage wohl auch."

Er blinzelte in die Sonne.

„Wie lange war ich bewusstlos?"

„Fast zwei Tage. Ich hatte nicht gedacht, dass du so schwer verletzt bist. Habe schon etwas angefangen, mir Sorgen um dich zu machen."

„Reizend! Was mich zu der Frage führt: Warum hast du nicht früher eingegriffen? Wo warst du, als ich dich rief?"

„Du hast mir doch befohlen, dass ich immer mindestens 20 Schritt Abstand zu halten habe! Ich musste erst sicher sein, dass dich meine Anwesenheit nicht mehr irritiert."

„Irritiert? Ich habe um mein Leben gekämpft!"

„Du lebst doch, also reg dich nicht auf. Wie wäre es mit ein klein wenig mehr Dankbarkeit?"

De-Yong wollte schon auffahren, als eine neue Welle von Kopfschmerzen ihn durchfuhr.

„Wie auch immer. Also gut: Dankeschön! Aber nun müssen wir weiter. Die Zeit drängt."

„Zuerst solltest du etwas Essen. Und dich dann umziehen. Deine Kleidung ist schon wieder zerrissen und blutdurchtränkt."

De-Yong sah an sicher herunter. Sie hatte recht.

„Was denn? Ich kann doch nicht meine Offizierssachen anziehen, wenn ich als Händler reise?"

Na-Ri warf ihm ein Bündel zu.

„Bitteschön! Ich kann auch denken, musst du wissen!"

Verdattert blickte er auf das Bündel.

„Woher...", begann er zu fragen.

„Einer der Männer. Er braucht sie nicht mehr!", unterbrach ihn Na-Ri.

Langsam nickte De-Yong.

„Gut, aber essen erst mal nicht. Später vielleicht. Im Moment ist mir eher übel."

Als er ihren Blick bemerkte, fügte er schnell hinzu:

„Wegen meiner Kopfschmerzen!"

Die Kopfschmerzen waren erheblich, aber De-Yong hoffte, dass sie bald nachlassen würden.

Nachdem er sich umgezogen und die unbrauchbaren Kleidungsstücke weggeworfen hatte, schulterte er sich das Tragegestell. Na-Ri wich wieder auf Abstand zurück.

Zügig brachen sie auf und trotz der Kopfschmerzen, schlug De-Yong ein schnelles Tempo an. Mit seiner verstärkten Kraft wollte er es zumindest versuchen, die verlorene Zeit wieder hereinzuholen. Seit fünf Tagen war er bei seiner Einheit überfällig und der Admiral würde sich Sorgen machen. Das Klappern der Behälter und Kalebassen unterband er einfach, indem er sie in Stoff eingewickelt in das Tragegestell packte. Er wollte ja nichts verkaufen.

Sie waren noch nicht allzu weit gekommen, kaum eine viertel Tagesreise in seiner Geschwindigkeit, als De-Yong den Hufschlag von Pferden vernahm. Durch die Kopfschmerzen zu sehr abgelenkt, entschied er sich zu spät, sicherheitshalber den Weg zu verlassen. Immerhin konnten es ja weitere versprengte Soldaten sein. Doch das Gebüsch links und rechts würde ihn zu sehr aufhalten, und vor allem seine letzte Kleidung wieder zerreißen. Daher unterließ er es und wich nur an den Rand des Weges zurück.

Na-Ri dagegen konnte problemlos im Wald untertauchen, als sie die Pferde hörte. Diesmal sogar deutlich weiter als üblich. Pferde mochten sie nicht. Dank ihres feinen Gehörs konnte sie dennoch sehr viel mitbekommen, was vor ihr auf der Straße geschah, wenn auch nicht unbedingt normal laut gesprochene Worte verstehen. Dass sie aber überhaupt ausweichen musste, verdross sie erneut. Was konnte sie nur tun, diesen Gestank loszuwerden? Und noch viel wichtiger: Ihren Geruchsinn zurückzuerlangen?

Aus ihrem Versteck lauschte sie und wartete ab, dass die Entgegenkommenden vorbei waren. Hoffentlich quatschte De-Yong nicht wieder so viel.

Bisher hatte er mit beinahe jeder Gruppe kurz geredet, und nach Neuigkeiten vom Krieg gefragt, ohne jedoch viel mehr zu erfahren, als sie bereits wussten.

Dass diesmal jedoch etwas anders war, bemerkte sie, als De-Yong nicht wie üblich die Entgegenkommenden heiter begrüßte, und auf seine Waren hinwies, wovon er allerdings trotzdem noch nicht ein bisschen verkauft hatte. Sie kannte sich mit Handel nicht aus, vermutete aber, dass echte Händler von Zeit zu Zeit schon etwas verkauften.

Nein, De-Yong blieb still. Dafür vernahm sie andere Stimmen, in einer Sprache, die sie kannte, aber nicht verstand: Japanisch!

Verwirrung

Als De-Yong die Samurai erkannte, erschrak er zutiefst. War er direkt in die japanische Armee hineingelaufen? Nichts hatte ihn vorgewarnt.

Wäre die Armee hierher unterwegs, würden sie Flüchtlinge nur so vor sich her treiben. Melder wären ihm entgegengekommen, oder Menschen im Laufschritt.

Armeen bewegten sich langsam.

Nein, das war keine Armee. Ein Aufklärungstrupp oder eine Vorhut, das war möglich und eher wahrscheinlich. Doch verwunderte es ihn schon.

Was hatten sie so weit in feindlichem Gebiet verloren? Getarnte Spione waren viel besser geeignet, ein feindliches Gebiet zu erkunden. Ein kleiner Trupp Krieger war leichte Beute für einen Feind.

Rasch drückte er sich noch weiter an den Rand, den ängstlichen Händler konnte er ganz überzeugend spielen. Er sah neben berittenen Samurai auch eine, von vier Männern getragene Sänfte. War es die Eskorte eines wichtigen Japaners? Eines Diplomaten womöglich?

Die beiden vordersten Krieger ritten auf ihn zu und schrien ihn an. Er verstand zwar nicht, was sie sagten, aber ihre Gesten deuteten darauf hin, dass er sich zu verbeugen hatte.

Schnell nahm er sein Tragegestell herunter, kniete sich hin und verbeugte sich tief. Solange sie nicht sein Gepäck untersuchten, würde ihm möglicherweise keine Gefahr drohen. Hoffentlich war Na-Ri in Hörweite und auch gewillt sofort zu erscheinen, wenn er sie diesmal rief.

Die beiden Krieger schienen zufrieden und bezogen Posten neben ihm, zweifellos mit ihrer Hand am Schwertgriff, während der Trupp sich näherte.

Weitere Reiter passierten ihn, und De-Yong schöpfte Hoffnung, dass sie einfach weiter zogen, ohne ihn weiter zu beachten.

Da erdröhnte ein Befehl und die ganze Abteilung hielt plötzlich an. Zwei weitere Reiter näherten sich ihm.

De-Yong wurde nervös. Sollte er versuchen zu fliehen? Dank seiner neuen Fähigkeiten mochte es ihm sogar gelingen. Hätten sie allerdings die Absicht gehabt, ihn zu töten, hätten ihn die ersten Reiter nicht angeschrien, sondern sofort attackiert. Es ergab keinen Sinn, damit bis jetzt zu warten.

Ängstlich horchte er, ob vielleicht eine Klinge gezogen würde. Das wäre ganz gewiss der Moment, wo er flüchten musste. Allerdings waren seine Chancen dann zu Entkommen gleich null.

Wieder sprach der Befehlshaber etwas auf japanisch.

Dann vernahm er eine andere Stimme, welche ihn in einigermaßen verständlichen Koreanisch ansprach.

„Kommandant Taka Miyahara wünscht zu erfahren, wohin dieser Weg führt, und welches die nächste Stadt ist."

Schnell überlegte De-Yong, ob er eine falsche Auskunft geben sollte. Den Feind zu belügen war wichtig und richtig. Doch könnte das auch nur eine Fangfrage sein, um festzustellen, ob er glaubwürdig war. Daher beschloss er, aufrichtig zu antworten.

„Herr, der Weg führt weiter bis Pangyo. Aber vorher gibt es einige kleinere Ortschaften, deren Namen ich nicht alle kenne."

Seine Worte wurden offensichtlich übersetzt.

Erneut wurde eine Frage gestellt, welche der Dolmetscher ihm übersetzte.

„Wir sind auf der Suche nach zwei Flüchtigen. Einem Mann mit seiner Braut. Er nennt sich Na De-Yong und seine Frau Na-Ri. Kennst du sie? Bist du einem entsprechenden Paar begegnet?"

De-Yong fühlte regelrecht, wie sein Blut aus den Adern wich und er bleich wurde. Er konnte nur hoffen, dass es dank seiner tiefen Verbeugung nicht bemerkt wurde. Zumindest die Kopfschmerzen, welche ihn eben noch geplagt hatten, waren verschwunden.

„Nein, Herr, nicht dass ich wüsste. Mir sind viele Flüchtlinge die letzten Tage begegnet. Aber an ein besonderes Paar kann ich mich nicht erinnern. Die Namen sind mir auch unbekannt."

Wieder wurde übersetzt.

Spürbar unzufrieden erfolgte eine Antwort, welche abermalig übersetzt wurde.

„Miyahara San wäre hoch erfreut, wenn ihm eine Begegnung zugetragen würde, und sichert eine hohe Belohnung für Informationen zu. Hier erhaltet ihr eine Beschreibung der Flüchtigen. Könnt ihr lesen?"

Automatisch nickte De-Yong, zu spät bedenkend, dass ein einfacher Kräuterhändler das nicht unbedingt konnte.

„Gut, die Beschreibung wurde auch auf Koreanisch verfasst. Wenn ihr etwas erfahrt, nehmt dieses Blatt und zeigt es einem japanischen Posten. Der wird dann wissen, was zu tun ist. Die Belohnung ist sehr hoch!"

Ein Blatt Papier wurde ihm gereicht. De-Yong war gezwungen sich etwas aufzurichten, um das Papier entgegenzunehmen. Soweit es ihm möglich war, ließ er dabei seinen Kopf gesenkt.

„Danke! Richtet eurem Herrn aus, dass es mir eine Freude ist, mich umzuhören!"

Sofort kniete er sich wieder hin und verbeugte sich bis zum Boden.

Nun wurde er offensichtlich nicht mehr beachtet. Langsam setzte sich der Trupp wieder in Bewegung. Der offensichtliche Offizier ritt zur Sänfte, und sprach irgendetwas hinein. Vermutlich erstattete er der, dort drinnen befindlichen, wichtigen Persönlichkeit Bericht.

Sobald die Sänfte vorbei war, setzten sich auch die beiden Reiter der Vorhut wieder an die Spitze und verließen ihren Posten neben De-Yong.

Vorsichtig wagte er, etwas den Kopf zu heben und zu drehen, um mehr von dem Trupp sehen zu können. Vor allem musste er wissen, wer ihn jagte. Das warum konnte er sich zwar denken, es musste mit der Patrouille am Fluss zu tun haben, doch auch das ergab nicht wirklich Sinn. Welche Armee würde eine Gruppe Soldaten in feindliches Gebiet schicken, um dort einen einheimischen Flüchtling zu suchen?

Er erkannte einen großen, in schwarzer Rüstung gekleideten Samurai, welcher ein Geweih auf dem Kopf trug. Außerdem zählte er acht Bewaffnete, die Träger und den Dolmetscher, welcher noch immer neben ihm war. Der Mann war offensichtlich kein Samurai. Ihre Blicke begegneten sich für einige Augenblicke. Dann senkte De-Yong schnell wieder sein Gesicht.

Nun entfernte sich auch der Dolmetscher von ihm, und beeilte sich, wieder seinen Platz hinter der Sänfte einzunehmen.

Die letzten Reiter passierten ihn, und innerlich atmete er auf. Das war noch einmal gut gegangen. Zufrieden beglückwünschte er sich zu seiner Entscheidung, sich zu verkleiden.

In diesem Moment vernahm er zornige Stimmen, und der ganze Trupp hielt erneut an, kaum 10 Schritte von De-Yong entfernt.

Woher kam ihm das Gesicht dieses Händlers nur so bekannt vor, dachte Yoshimoto, als er wieder seinen Platz in der Kolonne einnahm. Seit sie hier in Korea gelandet waren, hatte er natürlich unzählige Gesichter gesehen. Aber woher kannte er dieses? Ein plötzlicher, zorniger Ausruf vor ihm, ließ ihn hochschrecken und den Gedanken verdrängen.

Es war Taka gewesen, welcher einen erneuten Halt befahl, und nun lauthals schimpfte.

„Was soll das heißen, es zeigt nichts mehr an? Sind wir zu weit weg, sind sie entkommen?"

„Ich kann nicht sagen, was los ist. Ich verstehe es selbst nicht. Noch vor Kurzem zeigte es die ganze Zeit artig nach vorne. Doch nun, seht am besten selbst!"

Taka beugte sich über das seltsame Amulett. Es war aus Jade, kreisförmig, mit Symbolen am Rand, welche er nicht kannte, und hatte einen kleinen Zeiger in der Mitte, welcher sich nun wie wild hin und her drehte.

„Ist es kaputt? Ist es mechanisch, muss es aufgezogen werden?"

„Nein", antwortete der Priester. „Da ist nichts Mechanisches drin. Es funktioniert nur dank mystischer Kraft."

Taka überlegte, während er versuchte, dem sich wild hin und her drehendem Zeiger irgendeinen Sinn zu entnehmen.

„Sind wir möglicherweise zu nah dran?", mutmaßte er.

Kazuki blickte auf.

„Das wäre zwar möglich, aber dann müssten wir praktisch auf dem Kumiho stehen!"

Entsetzt sahen sich die beiden an und Taka wich unwillkürlich etwas von der Sänfte zurück. Nein, unter der Sänfte konnte sich nichts befinden. Aber über ihnen?

„Können Kumihos fliegen?", erkundigte er sich besorgt und schaute zum blauen Himmel.

„Sie können weit springen. Einige, welche den Wind beherrschen, sich auch eine kurze Strecke von einem Sturm tragen lassen. Aber sie sind keine Vögel."

De-Yong verstand kein Wort, ahnte aber, dass es mit der Suche nach ihm zu tun hatte. War er erkannt worden? Nein, denn sonst wäre er schon eingekreist von Samurai. Möglichst unauffällig erhob er sich, schulterte leise sein Tragegestell, und begann sich langsam zu entfernen. Mit jedem Schritt wurde er ein wenig schneller. Mit aller Macht musste er sich zwingen, nicht zu schnell zu werden. Angst vor Samurai war absolut nachvollziehbar. Aber nicht, dass ein schwer beladener Händler lief, wie ein trabendes Pferd. Das würde ihre Aufmerksamkeit ganz gewiss wecken.

In diesem Moment kam ihm Na-Ri wieder in den Sinn. Wenn er nun fortlief, was geschah mit ihr? Sie verbarg sich ganz gewiss wieder auf der anderen Seite des Weges, in diesem Fall wohl sogar auf der windabgewandten, denn er hatte nichts gerochen. Würde sie aufspringen und ihm einfach folgen? Einfach durch die Samurai rennen?

Na-Ri würde ganz sicher überleben. Die Samurai vermutlich sterben, aber ganz sicher er ebenso, wenn sie ihr hinterherjagten und sie zusammen einholten. Zumindest, solange er unbewaffnet war.

Er zwang sich, wieder etwas langsamer zu gehen, und nahm vorsichtshalber das Tragegestell wieder von den Schultern. Hoffentlich tat Na-Ri nichts Dummes.

Na-Ri war etwas näher herangeschlichen, als sie japanische Stimmen erkannt hatte. Sich lautlos zu bewegen war ihre einfachste Übung. Mehr Sorgen bereitete ihr, ihr Gestank, vor allem wie weit der reichte.

Zum Glück stand der Wind günstig für sie. Die leichte Brise kam quer über den Weg und ließ ihren Geruch hoffentlich unentdeckt.

Nun war sie bis auf etwa 10 Schritt heran und beobachtete die Szene aus der Deckung des Gebüsches.

Sie erkannte einige Samurai zu Pferd und eine Sänfte.

Das war ungewöhnlich. Besonders, da die Sänfte mit Symbolen verziert war, welche in der Wahrnehmung eines Kumihos leuchteten wie Fackeln im Dunkeln.

Diese Sänfte war von mächtigen Schutzzaubern umgeben, wie sie Na-Ri erst wenige Male gesehen hatte. Und ganz gewiss nicht in den letzten 250 Jahren.

Wer oder was auch immer dort drin saß, war vor ihr ziemlich sicher.

Unwillkürlich fuhr sie ihre Fangzähne aus.

„Wir sind auf der Suche nach zwei Flüchtigen. Einem Mann mit seiner Braut. Er nennt sich Na De-Yong und seine Frau Na-Ri. Kennst du sie? Bist du einem entsprechenden Paar begegnet?", hörte sie den Dolmetscher sagen.

Sofort war sie alarmiert. Sie suchten sie? Sie hatten ihre Namen?

Na-Ri machte sich kampfbereit. Im letzten Moment erinnerte sie sich, dass sie sich nicht verwandeln durfte.

Sie bleckte ihre Zähne, hob frustriert ihren Kopf in den Nacken und verfluchte Cham, wie schon unzählige Male in den letzten Tagen, wortlos erneut. Wenn sie mit De-Yong fertig war, würde Cham es bereuen, ihr jemals begegnet zu sein.

Immerhin bewies De-Yong Geistesgegenwart und antwortete geschickt.

Angespannt lauerte sie, ob sie eingreifen musste. In ihrer menschlichen Gestalt war sie langsamer, vor allem in Kleidung. Trotzdem machte sie sich über die Samurai keine Sorgen, zumal niemand von ihnen in ihre Richtung sah. Die ersten Drei würden nicht einmal erfahren, was sie getötet hatte.