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Kumiho Na-Ri 02

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„Ganz sicher, und ihm bestimmt auch angenehme Träume sichern!"

Mehr gab es nicht zu sagen, und so richtete sich Kazuki im Haus ein.

Als er gerade vom Abtritt zurück kam, lief er der überraschten Gisaeng vom Markt in die Arme.

„Oh, der berühmte Dämonenjäger Ichimaru!", begrüßte sie ihn. „Seid ihr heute Abend auch zu meiner Aufführung eingeladen?"

Kazuki verneigte sich kurz.

„Dame Ahri, ich bin erfreut euch wiederzusehen. Nein, leider bin ich sozusagen beruflich hier. Ich habe hier eine Aufgabe!"

Sie schien einen Moment verblüfft.

„Ihr seid nicht eingeladen? Das lässt sich bestimmt korrigieren!", sagte sie bestimmt. Dann nickte sie kurz und setzte ihren Weg fort.

Kazuki nickte ebenfalls, trat zur Seite und wischte sich einen Schweißtropfen weg, als er ihr verstohlen hinterher sah. Was hatte diese Frau nur an sich, dass ihm so heiß wurde?

* * *

Die Musiker wurden beim Eintreffen gründlich auf versteckte Waffen durchsucht. De-Yong hatte die präparierte Nadel in die Hülle der Trommel gesteckt. Sie würde, selbst wenn sie entdeckt würde, nicht als ernsthafte Waffe erkannt werden. Aber tatsächlich fanden die Kontrolleure sie nicht einmal.

Nach der Durchsuchung wurden sie in den Audienzsaal geführt, wo sie hinter einer Papierwand auf ihren Auftritt zu warten hatten. Es war ihnen nicht gestattet, die anwesenden Gäste zu sehen.

Leise besprach sich De-Yong mit den erfahreneren Musikern, was sie wann, zu spielen hatten.

Sie stimmten ihre Instrumente und spielten ein paar Stücke an. Zum Glück waren sie alle De-Yong geläufig. Als Trommler musste er sowieso nur den Takt bestimmen.

Nach einiger Zeit schien sich der Raum mit Gästen zu füllen. Unvermittelt stand Yun hinter De-Yong.

„Seid ihr bereit? Ich beginne mit Gesang, dann folgen einige Tänze. Danach etwas Pause. Anschließend von vorne!", begann sie, ganz wie eine professionelle Unterhaltungskünstlerin.

De-Yong begriff verwundert, dass sie offensichtlich nicht nur die Rolle einer Gisaeng spielte, sondern wirklich eine war. Im Gegensatz zu Na-Ri schien sie auch keine Abneigung gegen Kleidung zu haben.

„Du, Trommler, auf ein Wort!", winkte sie ihn zur Seite.

„Hast du getrunken?", fragte sie kaum hörbar.

„Ja!", log er.

„Gut. Also, der Kopf liegt im Querflügel, rechts vom Eingang. Es ist die zweite Tür rechts. Zwei Wachen, wie ich schon gesagt habe. Um Mitternacht erfolgt die Ablösung. Ich werde zusehen, die Feier bis nach Mitternacht am Laufen zu halten. Wenn ihr abzieht, schick die beiden Anderen schon vor, während du die Wachen ausschaltest und den Kopf raubst. Anschließend treffen wir uns wie vereinbart wieder am Schrein."

De-Yong nickte, zum Zeichen, dass er alles verstanden hatte. Noch immer hatte er keine Ahnung, wie er zwei Samurai lautlos ausschalten konnte.

„Dann los!", befahl Yun.

* * *

Gerade als Taka eintraf, begann es zu regnen. Seine Männer postierten sich unter dem Schutz eines Vordaches, während er hinein ging und dort in den Audienzsaal begleitet wurde.

An der Tür zum Saal traf er gleichzeitig mit Kazuki ein.

Beide Männer musterten sich einen Moment lang lauernd, unsicher, wem die Ehre gebühren sollte, zuerst eintreten zu dürfen.

Mit einem Mal trat ein wunderschönes Mädchen zwischen sie.

„Wollen die Herren nicht den Saal betreten? Ichimaru, wie ich sehe, haben sie doch noch eine Einladung erhalten. Ich freue mich wirklich. Und ich habe nicht vergessen, dass ich ihnen noch eine Vorstellung schulde. Wer ist dieser prächtige Samurai neben ihnen?"

„Dame Ahri, darf ich ihnen vorstellen: Das ist Taka Miyahara, der Mann, der mich auf meiner Jagd nach dem Dämon begleitet hat."

Yun entging weder die frostige Stimme noch die offensichtliche Beleidigung des Samurai durch den Priester. Das war sicher noch ausbaufähig.

„Ist das wahr? Ihr seid also ein mutiger Krieger, der sich furchtlos mit einem Priester auf Dämonenjagd begibt?"

Taka nickte kurz, mühsam vor unterdrücktem Zorn zitternd.

„Tatsächlich war ich es, welcher den Dämon gejagt und ihn schließlich auch geköpft hat!", stellte er frostig klar.

„Ist das so?", tat Yun überrascht.

„Das verspricht ein spannender Abend zu werden, wenn ihr von euren Abenteuern erzählt!", lächelte sie die beiden Männer an, trat dann an ihnen vorbei, und vor ihnen in den Audienzsaal.

Es dauerte einen Moment, bis beide Männer begriffen, dass sie sich damit als höher gestellt gezeigt hatte.

Eilig traten sie gemeinsam durch die Tür, sich beinahe gegenseitig im Türrahmen blockierend, während General Sakuraba amüsiert die Szene von seinem erhöhten Stuhl aus beobachtete.

Diese Ahri war einfach nur köstlich. Sie hatte ihm einzigartige Unterhaltung versprochen und schien tatsächlich Wort zu halten. Wenn es nur nicht mehr so lange dauern würde, bis er sie wieder für sich ganz alleine haben würde.

Noch nie hatte sich Sakuraba so die Nacht herbeigewünscht.

Zögernd setzte die Musik ein, und die Gisaeng begann zu tanzen. Ein Zaubertanz, welcher nicht nur Männern den Kopf verdrehen konnte.

* * *

Feuertanz

Draußen tobte ein Sturm, Blitze zuckten und Regen prasselte auf das Dach. Doch niemand in der Halle beachtete das. Alle starrten gebannt auf die Unterhaltungskünstlerin, welche so gekonnt zu Singen und Tanzen wusste. Zwar nur auf Koreanisch, was kaum einer der Anwesenden verstand, doch die Worte selbst waren nicht wichtig. Die Symbolik der Bewegungen, die Betonungen und auch die Melodien konnte jeder der Anwesenden mit Geschichten verknüpfen.

Taka hatte es in einer Pause geschafft, dem General beiläufig seine Dienste anzubieten, und sein Angebot war mit Wohlwollen angenommen worden. Nun konzentrierte auch er sich völlig auf dieses faszinierende Mädchen.

Mit hochrotem Kopf saßen die Männer am Rand und beobachteten die lasziven Bewegungen der Tänzerin. Sie bekamen kaum mit, wie sie ihre Sake-Schalen leerten, und diese ständig nachfüllten.

Yun sparte sich ihre beste Aufführung bis zum Schluss auf. Sie nannte es selbst den Feuertanz. Als Dämon des Feuers verstand sie wie niemand sonst wie sich Flammen bewegten, sie hungrig nach ihrer Nahrung schnappten, lebten und sich ausbreiten wollten, immer begrenzt von dem Gefängnis der Möglichkeiten.

Begleitet von schnellen Trommelschlägen, tanzte sie wirbelnd herum, reckte sich hoch, neigte sich zur Seite, ging in die Knie. Die Arme immer wieder Mal in die eine oder die andere Richtung reckend.

Sie liebte diesen Tanz über alles, hatte jedoch das Problem, dass sie sich nicht darin verlieren durfte. Übertrieb sie es auch nur ein ganz klein wenig, würden echte Flammen aus ihren Fingerspitzen herauskommen. Doch das musste sie zurückhalten. Sie fokussierte ihre Energien, sammelte sie.

Nun war sie gefährlich geworden, wie ein Blitz vor der Entladung.

Mit dem letzten Trommelschlag sank sie zu Boden und verbeugte sich.

Donnergrollen außen ließen das Gebäude erzittern.

General Sakuraba nickte beeindruckt.

„Dame Ahri, ihr seid wirklich eine beeindruckende Tänzerin! Der Abschluss des Abends hätte kaum besser sein können. Ich danke euch!"

Zustimmung kam von allen Anwesenden.

Yun verbeugte sich tief, stand dann auf und entfernte sich. Sie würde im Schlafgemach des Generals auf ihn warten.

Langsam löste sich die Veranstaltung auf, der Gastgeber zog sich zurück und dann auch seine Gäste.

Die beiden Letzten, welche die Halle verließen, waren Taka und Kazuki, die während der Aufführung möglichst weit auseinander gesessen hatten.

Als sie nun alleine und bereit zum Verlassen der Halle waren, konnte der betrunkene Kazuki sich nicht mehr beherrschen, Taka einen Stich zu verpassen.

„Nun, Miyahara, trotz eures Diebstahls schlafe ich nun hier im Haus des Generals, und ihr müsst durch das Unwetter nach Hause!", bemerkte er grinsend.

Taka, beinahe bei der Tür gewesen, blieb wie angewurzelt stehen. Die drei Musiker kamen gerade hinter der Papiertrennwand hervor, wo sie den Abend über verbracht hatten. Taka nahm sie kaum wahr. Langsam drehte er sich zu Kazuki um.

„Ich verstehe nicht, wovon ihr redet, Ichimaru. Was soll ich gestohlen haben? Ich bin kein Dieb!"

Drohend umfasste seine Hand die Schwertscheide und seine Knöchel wurden weiß.

Kazuki ließ sich nicht einschüchtern.

„Mein Dämonenkraut! Ihr habt es aus meiner Sänfte stehlen lassen!"

„Erzählt keinen Unsinn. Wann hätte ich das machen sollen?"

„Letzte Nacht!"

„Ich war nicht einmal in der Unterkunft!", knurrte Taka. „Vermutlich haben eure eigenen Leute es gestohlen."

„Ganz sicher nicht. Von denen würde niemand das Risiko eingehen, meine Sänfte, ohne meine Erlaubnis oder Aufforderung zu betreten."

Taka versuchte, durch den Schleier des Alkohols klare Gedanken zu fassen.

Also war dem Priester das Päckchen gestohlen worden. Von wem und warum?

Tatsächlich hätte Taka den größten Nutzen davon gehabt.

„Bei meiner Ehre als Samurai: Ich habe mit dem Diebstahl nichts zu tun!"

Irgend was nagte in seinem Hinterkopf, aber benebelt wie er gerade war, konnte er es nicht greifen.

Kazuki ließ das nicht gelten.

„Ihr müsst es ja nicht selbst getan haben. Immerhin, geschickt wart ihr ja: Das Päckchen gegen ein identisches mit wertlosem Inhalt auszutauschen, das hätte mich schon blamieren können!"

Taka wollte schon antworten, als ihm klar wurde, was ihn gerade so beschäftigte. Der Trommler! Irgendwo hatte er den schon einmal gesehen. Etwas von diesen Überlegungen abgelenkt, antwortete er schließlich:

„Nun, möglicherweise hat euch der Händler übers Ohr gehauen. Habt ihr gesehen, wie das Kraut verpackt wurde?"

Kazuki begann aufzubrausen.

„Natürlich! Für wie dumm haltet ihr mich? Ich war die ganze Zeit dabei, hatte das Kraut selbst in den Händen gehalten und dann gekauft. Und ..."

Plötzlich wurde er bleich.

Taka wurde hellhörig.

„Und dann?", fragte er spöttisch.

Kazuki ließ einen Kraftausdruck los. Dann verneigte er sich zu Takas Überraschung.

„Miyahara San, ich bitte um Verzeihung, euch zu unrecht eines Verbrechens beschuldigt zu haben."

Mit allem Möglichen hatte Taka gerechnet, nicht jedoch, dass der Priester sich entschuldigen könnte. Trotzdem hätte er ihm dafür den Kopf abschlagen dürfen, und nicht einmal der General hätte dagegen Einspruch erheben können.

Doch die Genugtuung, dass der Priester einen offensichtlichen, schweren Verlust erlitten hatte, ließ ihn Milde walten.

„Kazuki, ich warne euch, in Zukunft mit solchen Beschuldigungen vorsichtiger zu sein. Ansonsten werde ich euren Kopf vom General fordern!"

Der Angesprochene zuckte zusammen und verneigte sich noch tiefer.

Zufrieden grunzend drehte sich Taka um und wollte hinaus gehen, als sein Blick in den Gang fiel, wo er den Trommler sah, der in den Wohnflügel des Hauses abbog. Wohnte der Musiker im Palast? Wohl kaum.

Wo hatte er diesen Mann nur schon einmal gesehen? Taka beschloss, hinterherzugehen.

* * *

Kaum war die Miko aus dem Blickfeld verschwunden, als Yun ihr Lächeln aufgab. Stattdessen zeigten sich nun große Schmerzen in ihrem Gesicht. Die Seide ihres Ärmels schützte die Haut nicht ausreichend vor dem gefährlichen Kraut, mit denen die Räucherstäbchen getränkt waren.

Kaum im Raum des Generals angekommen, öffnete sie das Fenster und warf die Stäbchen in die Hecke davor. In ihrer Handfläche zeigten sich leichte Brandflecken.

Mit dem letzten Donnerschlag schien das Unwetter sich erschöpft zu haben. Der Regen begann nachzulassen, und der Wind trieb die Wolken vor sich her. Innerlich fluchte Yun. Ein stilles Haus würde nun alles schwieriger machen. Sie wand sich vom geöffneten Fenster ab. Sie würde es noch einige Momente offenlassen, um den Geruch der Kohlebecken, welche für etwas Wärme im Haus sorgten, zu verringern.

Langsam zog sie ihre Haarnadeln heraus, welche ihre Frisur hochgesteckt hielt. Im Bett des Generals waren solche spitzen Gegenstände nicht erlaubt. Nicht dass sie solche Waffen nötig hätte. Das innere Feuer in ihr brodelte und wollte nach Außen, doch sie zügelte es.

„Gleich!", flüsterte sie leise, sich selbst zur Geduld mahnend.

Die Tür wurde aufgeschoben, und der lächelnde General betrat den Raum. Plötzlich erlosch sein lächeln, und es zeigte sich Verblüffung in seinem Gesicht.

Yun folgte seinem Blick zum Boden, wo ihr Schatten, im Licht des schwachen Halbmonds, durch das offene Fenster geworfen wurde. Eine Wolkenlücke hatte sich aufgetan, und ließ nun genügen Mondlicht durchscheinen, um ihre wahre Natur zu offenbaren: Ihr Schatten hatte sieben Schwänze!

Es dauerte überraschend kurz, bis Sakuraba sich fing und sein Schwert zog. Im gleichen Moment sprang Yun ihn schon an, einen Feuerschweif hinter sich her ziehend.

Das Schwert durchschnitt noch im Ziehen eine Feuerlohe, bevor es aus den kraftlosen Händen des Generals fiel.

Durch die seltsamen Geräusche alarmiert, stürmten zwei Leibwächter in den Raum, wo sie zu ihren entsetzen sahen, wie eine feurige Gestalt knisternd das Blut aus dem Hals des Generals saugte.

Geistesgegenwärtig konnte der eine Samurai noch rufen, während er sein Schwert zog.

* * *

Im ersten Moment zuckte De-Yong zusammen, als er den Samuraioffizier im Raum erkannte, wandte sich dann aber mit klopfenden Herzen ab und folgte den beiden anderen Musikern nach draußen. Bevor sie allerdings den Ausgang erreichten, entschuldigte er sich, dass er was vergessen hätte, und ging noch einmal zurück. An der Gangkreuzung wandte er sich nach rechts, zu den angegebenen Räumlichkeiten.

Leise schlich er zur zweiten Tür. Durch einen kleinen Spalt versuchte er, in den Raum zu blicken.

Er erkannte zwei, offensichtlich gelangweilte Wachen, welche am Boden knieten und sich leise unterhielten. Sie saßen sich gegenüber, und konnten sowohl den Eingang als auch den Kopf sehen, sobald sie ein wenig zur Seite blickten.

De-Yong stellte leise die Trommel ab und zog die Sake-Flasche aus dem Umhang hervor. Großzügig übergoss er sich damit und nahm auch ein wenig in den Mund. Dann ergriff er wieder die Trommel, atmete zweimal tief durch, und schob dann ruckartig die Tür auf.

Sofort sprangen die Samurai alarmiert auf. Sie zogen nicht sofort ihre Schwerter, sondern schauten erst, wer dort die Tür geöffnet hatte.

De-Yong wankte herein, blieb offensichtlich verwundert stehen, und schaute sich mit blinzelden Augen um.

Er nahm nicht an, dass die Männer Koreanisch verstanden, trotzdem sprach er, stark wie ein Betrunkener lallend.

„Wo sind denn alle hin? Alle haben mich alleine gelassen! Wo ist der Ausgang?"

Er trat einen Schritt weiter hinein, drehte sich etwas, und kippte nach hinten über.

Die Samurai entspannten sich etwas und verzogen angewidert ihr Gesicht. De-Yong verstand nicht, was sie sagten, konnte es sich aber denken.

Mühevoll versuchte er vergeblich, wieder hochzukommen. Schließlich wurde es dem einen Wächter zu viel. Er trat heran und griff De-Yong unter die Arme, um den vermeintlich Betrunkenen vor die Tür zu setzen.

Als er einen unglaublichen Schmerz in seinem Bauch verspürte, begriff der Mann zu spät, dass er getäuscht worden war. Verwundert blickte er auf sein eigenes Kurzschwert, was in seinem Bauch steckte, dann sank er zu Boden, unfähig noch irgendwas zu sagen.

De-Yong hielt sich nicht mit dem Sterbenden auf. Mit seiner zweiten Hand zog er das Katana des Mannes und schlug mit einer Körperdrehung auf den zweiten ein. Doch der wich zurück.

Plötzlich erscholl in De-Yongs Rücken ein Warnschrei.

* * *

Als Yun in Richtung des Schlafraumes des Generals huschte, traf sie Teiko an, welche gerade in die gleiche Richtung unterwegs war.

„Oh, Dame Akera, so spät noch arbeiten?"

Teiko lächelte wissend.

„So wie ihr, Dame Ahri. Wie es scheint, haben wir das gleiche Ziel."

„Ist das so?", fragte die Angesprochene, mit etwas zweideutigem Unterton.

Verwirrt starrte Teiko die Unterhaltungskünstlerin an.

„Aber sicher. Ich werde auf meine Art für angenehme Träume des Generals sorgen, ihr auf eure Art!"

Yun nickte leicht mit dem Kopf, das spöttische Aufblinzeln ihrer Augen dadurch verbergend.

„Aber es ist recht spät für eure Aufgabe. Der General wird jeden Moment folgen. Er könnte erzürnt sein, wenn er euch jetzt noch in seinen Räumlichkeiten antrifft, wo er mich alleine erwartet."

Teiko schluckte. Sie hatte hinter einer Trennwand verborgen, durch einen Spalt, der zu eben solchen Zwecken in der Wand war, die Aufführung verfolgt, und völlig die Zeit vergessen. Erst viel zu spät war ihr eingefallen, was sie noch zu tun hatte. Solche Pflichtvergessenheit würde der General keineswegs durchgehen lassen.

„Ich habe meine Tänze und Gebete bereits erledigt!", log sie schnell. „Ich möchte nur noch die Räucherstäbchen mit dem Kraut zur Dämonenabwehr entzünden!"

„Dann übergebt sie doch einfach mir. Ich werde das schnell erledigen, und ihr kommt dem General nicht mehr unter die Augen!", bot die Liebeskünstlerin großzügig an, dabei verschwörerisch lächelnd.

Teiko zögerte. Das war ihre Aufgabe. Andererseits hatte das Mädchen recht. Verstohlen blickte sie sich um, ob sie jemand beobachtete, dann zog sie die Räucherstäbchen hervor, welche sie vorhin neu angefertigt hatte.

Sie drückte sie ihrer Geliebten in die Hand, welche sie mit Ärmel bedeckter Hand entgegennahm.

Einen ganz winzigen Moment lang vermeinte Teiko Schmerz in den Augen des Mädchens zu erkennen. Aber das konnte auch am schwachen, flackenden Licht im Gang gelegen haben. Ein Blitz schlug laut krachend in der Nähe ein und ließ sie sowohl zusammenzucken, als auch diese Beobachtung zunächst vergessen.

„Nun, ich werde mich bemühen, dass der General angenehme Träume heute Nacht bekommt, obwohl die Götter dort oben offensichtlich miteinander streiten!", erklärte Yun lächelnd. „Ich würde mich freuen, wenn ich von euch für morgen wieder eine Einladung zum Tee erhalten würde, Dame Akera!"

Teiko spürte, wie alleine diese wenigen Worte sie wieder feucht im Schritt werden ließen.

„Aber mit dem größten Vergnügen, Dame Ahri!", bestätigte sie mit hochrotem Kopf.

Beide Frauen nickten sich lächelnd zu und verabschiedeten sich, in entgegengesetzte Richtungen.

Lächelnd betrat Teiko ihre Räumlichkeiten und begann sich für die Nacht vorzubereiten. Ganz in Träumereien an das ‚Teetrinken' des nächsten Tages versunken, als ihr siedeheiß einfiel, dass sie noch eine andere Pflicht hatte. Zwar war der Priester nun offiziell wieder für den Kopf zuständig, aber im Palast war es ihre Aufgabe, ihn zu überwachen. Schnell zog sie sich wieder an und wollte gerade zum Raum, wo der Kopf aufbewahrt wurde eilen, als die Schreie begannen.

„Feuer! Feuerdämon im Raum des Generals!"

Und:

„Ein Spion! Im Haus ist ein koreanischer Spion! Haltet den Trommler, er will den Kopf rauben!"

* * *

Besiegt

Wie wild ruderten die drei Männer gegen Sturm und Wellen an. Längst waren sie über die Erschöpfungsgrenze hinaus, ruderten wie in einer Trance und bemerkten weder die Eiseskälte ihrer nassen Kleidung, noch den Schmerz, der durch den Sturm beschleunigten, hart auf ihr Gesicht schlagenden Wassertropfen.

Sobald sie nur eine wenig nachließen, drohte ihr kleines Boot ein Spielball der Wellen zu werden und umzuschlagen. Sie wussten nicht einmal mehr, in welche Richtung sie ruderten. Die Richtung wurde von den Wellen bestimmt, welche sie keinesfalls quer zum Boot aufschlagen lassen durften.

Trotzdem war das Boot bereits halb voll Wasser. Die Tücher, welche sie zum Schutz gegen Vollschlagen über Bug und Heck gespannt hatten, hatten nur wenig geholfen.

Yoshimoto legte wieder einmal das Paddel zur Seite und begann verzweifelt mit einer kleinen Schale zu schöpfen.

„Wir sind zu schwer!", schrie er gegen den Sturm an. „Wir werden sinken!"

„Schöpf schneller!", schrie Cha-He, während er zusammen mit Ju-Won versuchte, das Boot über den nächsten Wellenkamm zu rudern.