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Kumiho Na-Ri 02

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Nicht diesen nichtsnutzigen Sterblichen, der nur sinnlos herumrannte.

Nein, es gab nur eine Hilfe, welche sie jetzt anfordern konnte: Ihre kleine Schwester Yun.

Sie begab sich wieder in die Überwelt und suchte Yuns Präsenz.

Das war nicht unproblematisch, denn Yun war dem Element Feuer zugeordnet, wodurch eine Begegnung hier auch sehr schmerzhaft war.

Sie würde nicht erfreut sein, an ihrem metaphorischen Schwänzen gezogen zu werden. Bildlich gesprochen an allen ihren sieben Schwänzen gleichzeitig, und in verschiedene Richtung, mit aller Kraft.

Aber noch weniger würde es sie erfreuen, zu erfahren, wie es Na-Ri gerade ging.

Absolut nicht erfreut!

Blutdurst

Yun war eine geborene Jägerin. Sie liebte es, ihre Beute aufzuspüren, sie zu studieren, in die Enge zu treiben und dann zuzuschlagen. Und der Reiz dabei war, dass die Beute häufig sogar genau wusste, dass sie die Beute war, und alles tat, um ihr zu entkommen. Doch sie siegte immer.

Fast immer.

Gerade lag wieder eine Beute unter ihr. Wehrlos und völlig in Yuns Bann.

Sie würde ihm heute ihren Kuss geben.

Yuns Kuss.

Stöhnend wand sich der junge Mann unter ihr.

Und auch sie stöhnte vor Erregung.

Sein Glied war tief in ihr, und genüsslich ritt sie seinen Phallus, den Moment hinauszögernd, bis er darum bettelte, endlich erlöst zu werden.

Und dann würde sie sein Blut nehmen.

Als Geschenk.

Als Bezahlung.

Als ihre Beute.

Und er bekäme die Erlösung.

Seine Hände spielten an ihrem Hintern, forderten durch kräftiges Ziehen auf, dass sie sich schneller zu bewegen hatte.

Nein, darauf ließ sie sich nicht ein. Sie bestimmte!

Mit einer Kraft, welche man diesem schlanken, zierlichen Körper nicht zutrauen würde, ergriff sie seine Handgelenke, und führte seine Hände an ihre Brüste.

„So mein Kleiner, da darfst du kneten. Aber das Tempo bestimme ich!", hauchte sie mit vor Erregung zitternder Stimme.

Er griff zu. Der Schmerz war ihr nicht unwillkommen. Er steigerte ihre Erregung. Mit ihren Fingernägeln kratzte sie über seine Brust, gab den Schmerz zurück.

Aber noch nicht blutig.

Nein, er musste schließlich darum betteln, dass sie ihn blutig kratzte.

Wenn sie sein Blut schließlich trank, war er zur Strecke gebracht,

Mit ihrer Hitze würde sie anschließend die Wunde wieder verschließen.

Zurück blieb ein Mal, ihr Zeichen: Yuns Kuss.

Und ein Mann, der den Höhepunkt seines Lebens genossen hatte.

So er dabei nicht starb.

Es war soweit.

Er war soweit.

Sie spürte es.

Nun führte sie seine Hände wieder an ihren Hintern und beugte sich vor.

„Möchtest du die Erlösung?", flüsterte sie in sein Ohr.

„Ja!"

„Was gibst du mir dafür?"

„Was du willst!"

„Auch dein Blut?"

„Auch mein Blut!"

„Dann sei es so!"

Sie leckte über seine linke Brustwarze, nahm sie in den Mund und saugte etwas daran. Als sie spürte, wie sein Höhepunkt kam, fuhren blitzschnell ihre Zähne aus und sie biss zu.

Sie biss nicht in die Halsschlagader.

Das ging zu schnell.

Das tötete.

Sie tötete nicht durch Aussaugen.

Wenn sie dabei tötete, dann durch Leidenschaft.

Bei älteren Männern blieb einfach das Herz stehen.

Deshalb bevorzugte sie Junge, obwohl die schwerer bis zu diesem Punkt zu bringen waren.

Das war die Kunst.

Ihre Kunst.

Die Kunst einer Kurtisane.

Und auch sie kam. Sie nahm seinen Samen und sein Blut in sich auf. Von beiden Seiten strömten seine Energien in ihren Körper.

Ein Rausch erfasste sie.

Dann kam der Schmerz.

„Arrrrrgh!", schrie sie plötzlich und sprang von dem Mann auf.

Wild schlug sie um sich, drehte sich im Kreis.

Ihr Gesicht veränderte sich, der Mund stülpte sich vor.

Schnell sprang sie hinter die Trennwand aus Papier.

„Was ist, warum hast du so geschrien?", wollte der junge Mann erschrocken wissen. Eben noch hatte er im siebten Himmel geschwebt, und war dann plötzlich durch den Schrei bis in sein Innerstes erschüttert worden.

Nun bemerkte er die Verletzung.

„Du hast mir die Brustwarze abgebissen!", schrie er entsetzt auf, und griff sich an die blutende Brust.

Yun hatte die Verwandlung abgeschlossen und konnte den Schmerz des Rufes nun ertragen. Der Sterbliche war jetzt lästig.

Mit einem Satz sprang sie über die 2 Schritt hohe Trennwand und direkt auf die Brust des Mannes.

Durch den Aufprall wurde er schmerzhaft zurück auf die Matratze gedrückt, und entsetzt blickte er sie an.

„Du hast es mir freiwillig gegeben, vergessen?", zischte sie aus ihrer Schnauze.

Der Schnauze eines menschengroßen Fuchses.

Eines Fuchses mit sieben Schwänzen!

„Hast du Grund zu klagen?"

Ihre Augen leuchteten von innen heraus blau.

Zu Tode erschrocken schüttelte der junge Mann seinen Kopf.

„Gut! Und wenn du irgendwem hiervon erzählst, werde ich mir auch den Rest von dir holen. Du bist nun ein Teil von mir. Du bist in mir. Ich werde dich immer finden, egal wo du bist! Und nun verschwinde!"

Sie sprang von ihm herunter.

„SOFORT!"

Er nahm sich nicht die Zeit, sich anzukleiden. Nackt wie er war, rannte er aus dem Zimmer, kaum dass er sich seine Sachen gegriffen hatte.

Aber er war ganz gewiss froh, dass er noch lebte.

Yun schloss ihre Augen und folgte dem Ruf in die Geisterwelt.

Wer immer das gewesen war, sollte einen wirklich sehr guten Grund für diese Unterbrechung haben.

Der Schock kam, als sie erkannte wer sie so unliebsam und schmerzhaft gerufen hatte.

„Nu-Ri? Was ist?"

„Nenn mich Na-Ri, zurzeit ist das mein Name. Yun, ich wurde geköpft!"

Yun bleckte ihre Zähne.

Ihre ältere Schwester hatte tatsächlich einen sehr guten Grund gehabt, sie zu stören. Beinahe der Einzige, der so eine Kontaktaufnahme entschuldigte.

Vor allem in solchen Momenten.

Doch ihre Wut wurde nicht geringer, im Gegenteil.

Gefährlich begann ihr Fell zu qualmen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie in Flammen aufgehen und hier alles in Brand stecken.

Mühsam mahnte sie sich zur Ruhe.

„Wer hat es gewagt? Und wie gelang es ihm?"

Die Antwort strömte in einer Folge von Bildern und Eindrücken auf Yun ein.

„Gut, ich komme!"

Die schmerzhafte Verbindung brach ab.

Yun sprang aufs Bett und verwandelte sich zurück, in ein Mädchen von scheinbar kaum 20 Jahren. Allerdings war sie keine 20 Jahre alt.

Sie hatte weit mehr als 700 Winter erlebt, und würde bald ihren achten Schwanz erhalten. Ihre Macht würde wachsen, aber auch ihr Hunger.

Noch immer leuchteten ihre Augen gefährlich blau auf. Es spielte keine Rolle mehr, dass ihre Mahlzeit unterbrochen wurde. Sie würde sich erneut auf die Jagd begeben, und diesmal auch töten.

Und zwar mit Genuss töten!

Hätte der junge Mann von eben, ihr jetziges Gesicht gesehen, er hätte sich nicht mehr nach seinen Kleidern gebückt, sondern wäre gleich nackt aus dem Fenster gesprungen.

Selbst der Anblick eines dämonischen Fuchses, mit blau leuchtenden Augen, übertraf nicht dieses mordlüsterne Grinsen im Gesicht dieses bildhübschen Mädchens.

* * *

Irgendwann stolperte De-Yong nur noch vorwärts. Das Mondlicht beleuchtete die Straße nur schwach, aber sein zwang weiter zu gehen, trieb ihn voran.

Müde, so müde.

War er tatsächlich so weit gelaufen?

Würden seine Männer noch leben?

Und wo war Na-Ris Körper begraben?

Erschöpft brach er zusammen.

„Weiter!"

„Was?" Verwirrt blickte er sich um.

„Ist hier wer?"

„Nur noch ein kurzes Stück!"

Es war keine Stimme gewesen, die laut gesprochen hatte. Eigentlich war überhaupt nicht gesprochen worden. Es war eine Stimme in seinem Kopf.

„Na-Ri?"

„Ah, endlich hörst du auch mal zu!"

De-Yong schüttelte seinen Kopf. Es war die Erschöpfung, ganz sicher.

Langsam rollte er sich auf die Seite, richtete sich mühsam etwas auf, und kroch an den Rand des Weges, wo er sich an einen Baumstamm lehnte, seine Arme um sich gelegt und die Knie angezogen. Die Nacht war kühl geworden.

„Na De-Yong, reiß dich zusammen und hör mir endlich zu!"

„Du bist nicht hier, Na-Ri. Lass mich schlafen. Ich bin müde! Und ich bilde mir nur ein, dass du mit mir sprichst!"

Ein plötzlicher, innerer Schmerz durchzuckte ihn.

„Ich bin in dir, du Dummkopf! Du trägst doch meine Perle in dir."

Adrenalin durchströmte seinen Körper. Mit einem Mal war sämtliche Müdigkeit verschwunden.

„Was willst du?"

„Ich will, dass du mich wieder zusammenfügst!"

„Gut, das habe ich auch vor."

„Und warum rennst du so sinnlos hin und her?"

Er war verwirrt. Sinnlos?

„Ich laufe nicht sinnlos hin und her. Ich wollte deinen Kopf zurückerobern. Die Samurai stellen! Aber sie haben sich versteckt, lauern vermutlich irgendwo weiter südlich. Ich muss an ihnen vorbei gelaufen sein, daher gehe ich zurück. Und ich habe zwei Männer zurückgelassen, die mich nun begleiten. Sie dürfen nicht den Samurai in die Arme laufen!"

„Du bist nicht an ihnen vorbei gelaufen. Sie sind weiter nach Norden gezogen."

De-Yong war noch immer nicht sicher, ob er sich dieses ‚Gespräch' nicht einbildete.

„Warum sprichst du erst jetzt zu mir?"

„Weil du bisher einfach nicht zugehört hast!"

„Wenn du in mir bist, wie kann ich da weghören? Ich bin sicher, ich bilde dich mir nur ein!"

Wieder durchzuckte ihn ein Schmerz, wie ein Vibrieren.

„Dann bildest du dir das ganz bestimmt auch ein! Mehr davon?"

„Argh, hör auf! Nein, nicht mehr!"

Na-Ris Stimme wurde immer deutlicher, als wäre sie zuerst 50 Schritt weit entfernt gewesen, und hätte nun sich nun auf einen Schritt genähert.

„Moment Mal: Es lag überhaupt nicht an mir. Stimmts? Du konntest zunächst nicht mit mir sprechen. Du hast es versucht, aber nicht hinbekommen. Hab ich recht?"

Schweigen.

„Na-Ri, wenn ich dir helfen soll, dann lüg mich nicht an!"

„Gut, ja, ich musste erst herausfinden, wie ich dich erreichen kann. Auch für mich ist das neu."

Müde nickte De-Yong.

„Gut. Also, was jetzt?"

„Du musst meinen Körper ausgraben, meinen Kopf holen, und beide Teile zusammensetzen!"

„So weit habe ich auch schon gedacht. Und wenn du mir vorher mal gesagt hättest, was ich in so einem Fall zu tun habe, falls dein Kopf abgetrennt wird, wären wir schon weiter. Ich erinnere mich zufällig daran, dass wir darüber gesprochen haben."

Schweigen.

Schließlich:

„Ich habe dir doch gesagt, dass es mich nicht umbringt!"

„War wirklich sehr ausführlich. Oder besser gesagt: War es nicht!"

De-Yong konnte es nicht fassen, dass er sich sogar jetzt noch mit Na-Ri stritt. Ihr war immerhin der Kopf abgeschlagen worden. Außerdem begraben und ihr Kopf irgendwo weit entfernt.

„Sprichst du gerne über Sachen, welche dir unangenehm sind?"

Es gab Sachen, welche Dämonen peinlich waren?

„Entschuldigung akzeptiert! Aber trotzdem: Was jetzt? Vorschläge?"

„Ich habe meine Schwester zu Hilfe gerufen!"

Wenn De-Yong nicht schon wieder munter gewesen wäre, wäre er es spätestens jetzt geworden.

„Du hast eine Schwester?", fragte er voller Panik.

„Ja, Yun. Sie wird in einigen Tagen hier eintreffen und die Verfolgung der Samurai aufnehmen. Du musst meinen Körper ausgraben!"

Das musste er zunächst überdenken.

„Bist du auf mich sauer?"

„Was meinst du?"

„Wirst du oder deine Schwester mich umbringen?"

„Warum?"

„Weil ich nicht verhindert habe, was passiert ist. Und dich im Stich gelassen habe."

Sie hatte es geschafft! Endlich hatte sie herausgefunden, wie sie sich mit De-Yong verständigen konnte.

Nun hatte seine Frage sie verblüfft.

Weil sie genau das eigentlich vorgehabt hatte: alle Beteiligten und Mitwisser ihrer Niederlage umzubringen. Verlust ihrer Schwänze hin oder her.

Seltsamerweise, nun, da es ihr gelungen war, mit ihm zu kommunizieren, war sie nicht mehr wütend auf ihn.

Er hatte versucht sie zu retten.

Ein Mensch wollte einen Dämon retten?

So etwas hatte sie weder erlebt, noch davon gehört.

Außer bei De-Yongs Ur-Urgroßvater. Der hatte sie wirklich unterstützt.

Lag das in seiner Familie?

Eigentlich wäre es nicht schlimm, wenn sie ihn leben ließ. Das Leben der Menschen war so kurz. Und langweilig waren sie selten.

Nun, sie sollte ihn vorerst doch am Leben lassen. Immerhin könnte er noch nützlich sein.

„Nicht du, sondern die Samurai sind schuld! Außerdem hattest du dich bereits auf die Suche nach mir begeben, bevor ich dich kontaktiert habe. Das rechne ich dir hoch an! Nein, De-Yong, ich werde dich nicht umbringen. Vor allem nicht, weil du mir freiwillig helfen wolltest. Ich verspreche dir: Ich werde dich nicht töten!"

De-Yongs Anspannung war noch nicht vorbei. Warum hatte sie sich eben so lange Zeit mit ihrer Antwort gelassen?

„Schwörst du das ihm Namen der Göttin Samshin?"

Ein erneutes merkliches Zögern, aber nicht lange.

„Ja, ich schwöre beim Namen von Muttergöttin Samshin: Ich werde dich nicht umbringen! Ansonsten sollen mir alle Schwänze ausfallen!"

Obwohl De-Yong nicht genau wusste, wie ernst Dämonen solche Schwüre nahmen, vermutete er doch, dass so ein Verlust sicher sehr unangenehm für Na-Ri wäre.

„Gut! Und ich schwöre im Namen der Drei-Götter-Großmutter Samshin: Ich werde alles unternehmen, deinen Körper wieder zu vereinen, dich ehren und nicht hintergehen, ansonsten darfst du mich ungestraft töten!"

„De-Yong, du hast was vergessen!"

„Was denn?"

„Den Zusatz: Und bis an mein Lebensende mit dir zusammenleben! Du hast bis dahin meine Perle in dir!"

De-Yong schluckte.

„Und ich schwöre: Solange deine Perle in mir ist, mit dir zusammenzuleben!"

„Dann sei es so. Und nun musst du was essen, du bist schwach."

„Gute Idee. Habe aber nichts. Und jagen kann ich nicht. Ich werde morgen auf meine Männer treffen, die haben Reis und Bohnen dabei. Dann werde ich essen."

„So ein Essen meine ich nicht. Du hast die Kraft meiner Perle genutzt. Ich kann sie nicht regenerieren. Du musst jetzt an meiner Stelle Menschenblut trinken!"

Intrigen

„Buttermilch? Ist das euer Ernst? Wir sollen den Kopf in einem Krug mit Buttermilch versenken?"

Taka sah den Priester verblüfft an.

Der zuckte mit seinen Schultern.

„Es wäre ein Versuch wert. So stinkend können wir den Kopf weder dem Daimyo übergeben, noch halbwegs unauffällig reisen. Selbst wenn der Gestank nicht abgewaschen würde, er würde nicht mehr beim Transport stinken!"

Taka blickte auf die Kiste mit dem Kopf der Dämonin. Der Gestank war wirklich unerträglich. Kam der Wind aus Richtung der Kiste, musste er sich beherrschen, sich nicht zu übergeben.

Seinem Fürsten so ein Geschenk zu übergeben war unvorstellbar!

Die Träger, welche dem Gestank nicht ausweichen konnten, hatten sich einige Male übergeben. Aber wie der Priester es in der Sänfte aushielt war Taka ein Rätsel. Er verließ die Sänfte nur sehr selten. Nur um sich zu erleichtern, genauer gesagt.

„Stinkt es da drin nicht erbärmlich? Warum geht ihr nicht zu Fuß, Ichimaru?"

„Der Geruch ist wirklich schlimm", gab der zu. „Aber ich bin hier drin sicherer."

„Sicherer?"

Taka sah sich um.

„Befürchtet ihr einen Angriff? Das dünne Holz und die Vorhänge werden euch nicht vor Pfeilen und Schwertern schützen."

Kazukis Stimme klang verlegen, als er antwortete.

„Nicht davor, sondern vor den Geistern, muss ich mich in Acht nehmen. Die Sänfte verbirgt mich vor ihnen. Sie können mich weder sehen noch angreifen. Ihr vergesst, dass ich da einen gewissen, nun ja, Ruf in der Geisterwelt besitze."

„Also deshalb wolltet ihr aus der Sänfte heraus schießen?"

Taka verzog aus Verachtung vor so viel Feigheit sein Gesicht.

„Das war vornehmlich der Notwendigkeit der Überraschung geschuldet. Dämonen sind keine ehrenhaften Gegner, vergesst das bitte nicht, Miyahara!"

„Nun, da stimme ich euch zu. Auch wenn ich ein wenig enttäuscht bin, über die Leichtigkeit mit der wir diesen Dämon überwunden haben. Vor allem, dass ein einfacher Schuss gereicht hat."

„Miyahara, ihr vergesst, dass ich Zauberkraft verwendet habe. Seid gewiss, ohne diese, hätte der Dämon alle getötet. Auch euch!"

„Ihr unterschätzt meine Schwertkunst!", erwiderte Taka erzürnt.

Kazuki erkannte, dass er zu weit gegangen war.

„Verzeiht, Miyahara San! Das kann ich natürlich nicht einschätzen. Aber zweifellos hätte der Dämon weitere Männer verletzt. Eure Männer kämpfen sicher keineswegs so gut wie ihr!"

Tief verstimmt schwieg Taka.

Plötzlich gab der vorausreitende Samurai ein Zeichen. Sofort befahl Taka den Halt. Der Mann kam eilig zurückgeritten.

„Miyahara San, eine Stadt liegt vor uns!"

Taka trieb sein Pferd nach vorne, der Samurai folgte umgehend.

Um die leichte Kurve herum, blieben sie stehen und blickten ins Tal hinunter.

Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Takas Gesicht aus: Es war die richtige Entscheidung gewesen. Im Tal erkannten sie Samurai. Die Stadt war bereits in ihrer Hand!

Er winkte, dass der Tross folgen sollte. Dann schickte er seinen Mann wieder voraus, während er auf die Sänfte wartete.

Nun musste er nur noch diesen anmaßenden Priester loswerden. Der Mann würde nicht Takas Ruhm einstreichen.

Keinesfalls!

* * *

Cha-He war erstaunt, seinen Leutnant an einen Baum gelehnt sitzen zu sehen. Nicht hier.

Als sie sich näherten, blickte er müde auf.

„Leutnant, alles in Ordnung? Seid ihr wieder verletzt?"

„Nein, Cha-He. Nur erschöpft. Und vor allem hungrig. Ich muss was essen. Ich habe mich völlig verausgabt!"

„Oh, selbstverständlich! Wir werden etwas kochen! Eine erneute Rast tut sicher gut."

Neugierig blickten sich De-Yongs Männer an. Was war los?

Der Gefangene lief gefesselt, und mit einem Strick um seinen Hals, an das Pferd gebunden, hinter ihnen her.

Schnell errichteten sie ein Kochfeuer und begannen Reis zu kochen.

„Leutnant, was ist geschehen?"

„Sie sind entkommen, vorerst! Die Samurai sind nach Norden geflohen. Und ich bin ohne Nahrung zu erschöpft, um weiter zu laufen. - Sei endlich still, das werde ich nicht machen!"

„Ich hab doch gar nichts gesagt, Leutnant?"

„Nicht du! Na-Ri. Sie redet mit mir!"

Wieder wechselten Cha-He und Ju-Won besorgte Blicke.

„Na-Ri spricht zu euch, Leutnant? Wie?"

„Durch ihre Perle in mir. Und sie gibt mir Befehle!"

„Was für Befehle, Leutnant?"

De-Yong hob seinen Kopf.

„Im Moment: Dass ich zu essen habe!"

„Ein sehr vernünftiger Befehl, Leutnant! Dem solltet ihr wirklich folgen!"

* * *

Die Stadt war in Aufruhr. Sie hatte sich nicht verteidigt, und war dementsprechend auch nicht verwüstet worden. Doch die Samurai hatten sich einquartiert und die normalen Bürger aus ihren Häusern vertrieben.

Nur die Oberschicht durfte wohnen bleiben, sofern sie den Offizieren Unterkunft boten.

Sobald die Samurai einmarschiert waren, hatten sie die Verwaltung der Stadt übernommen. Mithilfe koreanischer Übersetzer besetzten sie alle Administraturen. Und die Bürokratie sorgte für eine andere Art von Krieg.

Selbst für Taka war es keineswegs leicht, einfach in die Stadt einzureiten. Schon beim Abstieg von der Kammstraße stießen sie auf die erste Patrouille, welche ihnen, mit den Händen dicht über den Schwertgriffen, entgegen ritten.

Misstrauisch prüften sie Takas Papiere, bevor sie sich schließlich verneigten, und sie passieren ließen. Das Ganze wiederholte sich noch dreimal, bis sie endlich das Stadttor erreichten. Auch hier erfolgte eine Kontrolle.

„Was habt ihr in der Kiste dort auf dem Dach der Sänfte?", wollte der Offizier am Tor erfahren.

„Einen Kopf eines Feindes, für General Yukinaga!"

Der Mann trat näher heran.

„Einen Kopf? Wessen? Der geflohene König?"

„Davon weiß ich nichts. Wie ihr meinen Papieren entnehmen könnt, war ich auf einer Sondermission!"

Der Offizier war inzwischen noch näher an die Sänfte herangekommen. Nun hob er die Hand vor seine Nase.