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Kumiho Na-Ri 02

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„De-Yong, wir sind nicht alle gleich. Es gibt Wesen, welche euch aus purem Neid vernichten wollen, und welche, die das zu verhindern suchen. Und manche nutzen euch lediglich zu ihrem Zeitvertreib."

Kumihos gehören vermutlich in die dritte Kategorie, schlussfolgerte De-Yong, hütete sich jedoch, das zu sagen.

„Welche Geistwesen versuchen uns zu schützen?"

„De-Yong, lass uns zur eigentlichen Aufgabe zurückkehren!"

„Du weichst aus!"

Plötzlich kam ihm ein Verdacht.

„Cham! Der Berggeist gehört dazu!"

Na-Ri antwortete nicht.

* * *

„Furchtbar!"

Cha-He wedelte mit seiner Hand und wandte sich vom kopflosen Körper Na-Ris ab. Abgesehen vom Gestank, war nichts ungewöhnlich daran. Er sah der aus wie der einer ganz normalen, jungen Frau. Keine Spur von einer dämonischen Macht.

„Und so hat die schon vorher gestunken?", wandte er sich an den gefangenen Japaner.

„Noch schlimmer. Ich glaube, durch das Begraben sein, ist der Gestank deutlich geringer geworden."

Cha-He konnte sich das nicht vorstellen. Oder besser gesagt: Das wollte er sich gar nicht vorstellen. Immerhin, das machte die ganze Sache vermutlich einfacher.

„Nun gut, dann werden wir mal eine Trage bauen. Wir müssen uns beeilen!"

Ju-Won stand mit dem unruhigen Pferd am Zügel etwas abseits.

„Und du meinst, das Pferd wird die Trage ziehen, und nicht einfach durchgehen?"

Cha-He zuckte mit den Schultern.

„Willst du Den tragen? Also, an die Arbeit!"

Ju-Won nickte langsam und band das Pferd fest, während Cha-He den Gefangenen an einem Baum fesselte. Dann begaben sich beide Männer auf die Suche nach benötigten Ästen und jungen Bäumen.

„Was machen wir jetzt mit dem verdammten Japsen?", fragte Ju-Won, außer Hörweite des Japaners. „Bei erster Gelegenheit wird der uns verraten!"

Cha-He war der gleichen Ansicht, aber der Leutnant hatte klaren Befehl gegeben: Der Japaner war ein wichtiger Gefangener, und musste unter allen Umständen lebendig zum Admiral geschafft werden.

„Wir müssen eben zusehen, keinem zu begegnen. Oder die dürfen das nicht überleben!"

„Sehr witzig!"

„Nein, ich meine das Ernst. Der Befehl ist eindeutig. Willst du schon wieder darüber diskutieren?" Cha-Hes Tonfall wurde wieder drohend.

„Nein, schon gut. Ich werde dir folgen! Aber trotzdem ist Der da ein Problem."

Cha-He nickte zustimmend.

„Das ist mir klar. Hast du einen Vorschlag?"

„Als Erstes sollte er seine verdammte japanische Kleidung ablegen. Wir besorgen ihm die Kleidung eines Bauern oder Bettlers."

„Das ist ein guter Vorschlag! Noch was?"

Ju-Won schüttelte seinen Kopf.

„Verzeiht, ihr Herren! Ich habe zwar nicht gehört, was ihr beredet habt, kann mir aber denken, dass ihr über mein Schicksal beratet!", rief der Japaner plötzlich.

„Darf ich auch einen Vorschlag dazu machen?"

Yoshimoto hatte mit Besorgnis beobachtet, wie die Soldaten sich entfernten, dann aber miteinander sprachen.

Obwohl der Offizier im versprochen hatte, dass er laufen gelassen würde, war er noch immer gefangen.

Und die beiden Soldaten konnten ganz von sich alleine entscheiden, ihn einfach zu töten.

Andererseits, auch wenn er nun frei gelassen würde, zur japanischen Armee zurück, konnte er auch nicht. Taka hatte ihm angedroht, dass er seinen Kopf verlieren würde, käme er zu spät mit den Reitern zurück.

Eine Gefangennahme galt keinesfalls als Entschuldigung, im Gegenteil: Dass er überlebt hatte, machte es noch schlimmer.

Obwohl Yoshimoto kein Samurai war, galt auch für ihn die Pflicht zur absoluten Treue, und auch, sich eher selbst zu töten, als dem Feind zu ergeben.

Aber Yoshimoto wollte leben.

Er glaubte nicht, dass er es im nächsten Leben besser hatte, wenn er sich jetzt selbst umbrachte, oder getötet wurde.

Inzwischen war ihm klar geworden, dass dieser Krieg weder ehrenvoll, noch gut für sein Land war. Zu viele hungernde und verzweifelte Flüchtlinge hatte er in letzter Zeit gesehen, und ihn selbst an Hunger und Verzweiflung in seiner Kindheit erinnert. Noch vor wenigen Jahren hatten die Daimyos in Japan ständig gegeneinander gekämpft, was Not und Elend für die einfache Bevölkerung bedeutete.

Er hatte keine Familie mehr in Osaka, ließ nichts zurück, wenn er einfach hierbleiben würde. Ein Kloster war so gut wie ein anderes. Die Götter waren auf seinen Vorschlag, dass er Mönch werden wollte, wenn er überlebte, eingegangen. Aber die Umsetzung lag nun an ihm. Zweifellos wollten sie ihn testen, wie ernst es ihm war.

Als er nun sah, wie auf ihn gezeigt und Köpfe geschüttelt wurden, hielt er den Zeitpunkt für gekommen, sein Schicksal wieder selbst in die Hand zu nehmen.

„Verzeiht, ihr Herren! Ich habe zwar nicht gehört, was ihr beredet habt, kann mir aber denken, dass ihr über mein Schicksal beratet! Darf ich auch einen Vorschlag dazu machen?"

Die beiden Soldaten blickten ihn an. Nachdem sie sich kurz angeschaut hatten, kamen sie zu ihm herüber.

„Was willst du?", blaffte der Eine.

„Seht, ihr überlegt sicher, ob ich eine Gefahr bin, und ob ihr mich töten solltet. Doch das ist unnötig. Wenn ich zurück zu meinen Leuten ginge, brächten die mich sofort um, weil ich mit euch zusammengearbeitet habe!"

Er erkannte Zweifel in ihren Gesichtern.

„Mein Befehlshaber hatte mir aufgetragen, unter allen Umständen seine Reiter zu ihm zu führen. Ich habe versagt, indem ich mich von euch gefangen nehmen ließ. Die einzige Entschuldigung, welche er akzeptieren würde, wäre mein abgetrennter Kopf!"

„Und, was meinst du nun, was das bedeutet?", wollte der Soldat mit dem Schwert wissen.

„Ihr lasst mich frei, und ich begleite euch freiwillig. Ich werde euch unterstützen, die Dämonin dorthin zu schaffen, wo immer ihr sie hinhaben wollt. Anschließend werde ich ein Kloster suchen und zum Mönch werden. Ich habe nicht vor, zurück in meine Heimat zu segeln."

„Und das sollen wir dir glauben?"

Yoshimoto zuckte mit seinen Schultern.

„Wie glaubt ihr, mit dieser Leiche, und außerdem noch bewaffnet, an den japanischen Patrouillen vorbei zu kommen? Selbst wenn ihr noch so geschickt seid, irgendwann werdet ihr auf eine stoßen!"

Nachdenklich rieb sich der Soldat über seinen Kinnbart.

„Und du hast eine Idee?"

„Natürlich! Ich bin nicht nur Dolmetscher, sondern auch Schreiber. Euer Offizier hat meine Ausrüstung an sich genommen, wie ich gesehen habe. Die hängt jetzt in der Tasche am Pferd. Ich besitze Siegel, mit denen ich offizielle Dokumente erstellen kann. Ich kann euch Passierscheine und Dokumente fälschen!"

„Und wie sollen wir wissen, was da steht? Wir können nicht lesen. Und japanisch sowieso nicht."

Das hatte Yoshimoto nicht bedacht. Stimmt, sie müssten ihn völlig vertrauen. Das würde schwer werden.

„Macht mich vom Baum los, und ich werde euch was zeigen!"

Als sie nicht gleich reagierten, ergänzte er:

„Ich hab nen Strick um den Hals und ihr seid bewaffnet. Wo soll ich hin?"

Verwandlung

Warum Na-Ri schon wieder still war, wusste De-Yong nicht.

War sie schon wieder in ihrem Kopf? Oder woanders?

Oder war sie einfach nur beleidigt?

Noch einmal würde er sie nicht rufen.

Stattdessen begab er sich nun mit dem Ausweispapier, was er am Stadttor erhalten hatte, zum Marktplatz. Er durfte sich nur begrenzt zum Handel hier aufhalten. Ohne Bestätigung, auch gehandelt zu haben, würde er bei der nächsten Kontrolle Ärger bekommen.

Zumindest würde man ihm Steuerhinterziehung unterstellen. Also musste er seine Waren schätzen lassen und es würde eine Abgabe festgelegt, welche er zu bezahlen hätte.

De-Yong hatte keine Ahnung vom Handel, kannte aber die Bestimmungen.

Obwohl die Stadt von den Japanern besetzt war, klappte die Verwaltung reibungslos. Geld wurde immer benötigt, egal wer regierte.

Es dauerte, bis er an die Reihe kam. Sehr gründlich wurden seine Kräuter begutachtet.

Neben dem koreanischen Beamten standen zwei Japaner. Ein Dolmetscher und ein Samurai. Alles, was er sagte, wurde übersetzt. Es war klar, wer hier das Sagen hatte.

„Und was habt ihr hier drin?", wollte der Beamte nun wissen.

De-Yong sah auf das Schriftzeichen und versuchte, sich an die Beschreibung des Mönchs zu erinnern.

„Dämonenkraut! Zur Reinigung der Räume und zum Vertreiben und Bannen böser Geister!"

Der Beamte nickte und stellte es zur Seite, eine Eintragung auf seiner Liste vornehmend. Er wollte schon mit dem nächsten Gefäß fortfahren, als der Dolmetscher unterbrach.

„Das Dämonenkraut, wie wird es angewendet? Wie schützt es?"

De-Yong war etwas überrascht, aber zum Glück hatte der Mönch ihm dazu Auskunft gegeben, als er die gleiche Frage gestellt hatte. Das Kraut hatte auch ihn interessiert, ob es ihm bei seinem speziellen Problem vielleicht nützlich sein konnte.

„Auf verschiedenste Weise. Priester und Mönche kennen verschiedenste Methoden zur Anwendung. Für Laien reicht es, etwas davon in einer Feuerschale zu verbrennen, und ein anwesender Dämon würde enttarnt. Er würde fliehen!"

Das war, was einfachen Leuten erzählt wurde. Tatsächlich traf das nur auf mindere Geister zu. Keinesfalls für Dämonen, wie Kumihos. Trotzdem machte es das Kraut recht wertvoll.

Der Mönch hatte De-Yong noch mehr verraten, was er aber keinesfalls laut sagen wollte, solange Na-Ri zuhören konnte. Es könnte einen Dämon lähmen, wenn eine Waffe damit bestrichen wurde.

Der Samurai schien zufrieden und erteilte die Erlaubnis, dass weitergemacht wurde.

Der Rest der Begutachtung war zügig erledigt. Am Ende wurde eine Summe festgelegt, welche De-Yong vor seiner Ausreise aus der Stadt zu zahlen hatte. Entweder sofort, oder nachdem er seine Waren verkauft hatte.

Der Beamte reichte De-Yong die Bescheinigung und wollte schon den Nächsten heranwinken, als De-Yong zu seiner Überraschung die geforderte Summe auf den Tisch legte.

„Ihr zahlt sofort?", fragte der Beamte überrascht.

De-Yong begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte. So etwas war wohl unüblich. Auch der Samurai wollte nun wissen, was das Problem war.

„Nun", erklärte der Beamte. „Die Summe ist recht hoch, und ein normaler Kleinhändler besitzt nicht so viel Silber, um sie zu zahlen, bevor seine Waren verkauft sind!"

Als das dem Samurai übersetzt wurde, verfinsterte sich seine Miene sofort und seine Hand näherte sich drohend seinem Schwert. Er gab einen kurzen Befehl.

„Klärt das auf!", übersetzte der Dolmetscher.

Verzweifelt suchte De-Yong nach einer Erklärung. Schließlich beschloss er, nah bei der Wahrheit zu bleiben.

„Ihr habt recht, ich bin kein üblicher Kleinhändler. Meine Familie war wohlhabend. Aber wir haben fast alles verloren. Daher beschloss ich, in den Handel einzusteigen. So nahm ich fast mein ganzes Silber und kaufte diese Kräuter. In der Hoffnung, jetzt gutes Silber zu verdienen. In Kriegszeiten steigen die Preise. Aber ich bekam längst nicht so viele Kräuter wie erhofft. Daher verfüge ich noch über Reserven."

Während der Dolmetscher übersetzte, überlegte De-Yong, wie er zu Handeln hatte, wenn der nun sein Schwert zog. Er bezweifelte, dass der Samurai ihn auf der Stelle töten würde. Viel wahrscheinlicher war, dass er ihn festnehmen und zum Verhör abführen würde. Nun, es würde sicher eine Möglichkeit geben, sich dann zu befreien und die Flucht zu ergreifen. Aber dann wäre seine Mission hier gescheitert.

In der Miene des Samurai zeigte sich deutliche Verachtung, und er spie ein Wort aus, was wie eine Beleidigung klang. Der Dolmetscher übersetzte das Wort nicht, allerdings den Rest.

„Ihr bekommt die Erlaubnis zu Handeln, aber ihr zahlt eine zusätzliche Gebühr, weil ihr die Notlagen von Menschen ausnutzt!"

De-Yong war zwar erleichtert, begriff aber, dass er zumindest zum Schein zu protestieren hatte.

„Bei allem Respekt, auch ich bin in einer Notlage. Ich habe nicht mehr Silber!"

Der Beamte mischte sich ein.

„Nun, dann wünschen wir euch natürlich, dass ihr gute Geschäfte macht!"

Er nahm den Zollschuldschein zurück und änderte die Summe. Dann reichte er das Dokument mit einem Lächeln zurück.

De-Yong begriff, dass der Mann einen Anteil an der Zusatzgebühr erhalten würde.

Wütend wandte De-Yong sich ab. Nun musste er wirklich Waren verkaufen. Und er hatte keine Ahnung, was er zu verlangen hatte.

* * *

Unvermittelt war Na-Ri wieder in ihrem Kopf gelandet. Es war so gewesen, als wäre sie hineingezogen worden. Und gewissermaßen war sie das auch. Ihre Kraft schwand. Und sie verlor ihren Anker in dieser Welt. Bald würde sie in ihre Sphäre verschwinden. Und in De-Yong zurückkehren. Unschön.

Unschön beschrieb ihre gegenwärtige Situation allerdings auch. In Buttermilch versenkt, ständig das Gefühl zu ertrinken.

Sie versuchte wieder, in De-Yong zu schlüpfen, was allerdings nicht gelang.

Aber es war noch etwas anderes, was sie zurück in ihren Kopf gezogen hatte. Es war wie einätzender Nebel, welcher unangenehm auf ihrer Aura brannte.

Ein Schutzzauber!

Irgendwer wob ein Schutzfeld um sie und sperrte sie endgültig in diesen Kopf ein.

Und irgendetwas anderes geschah mit ihr, was sie nicht verhindern konnte!

Taka beobachtete wie die Miko, die Schrein-Dienerin ihren seltsamen Tanz aufführte. Dabei streute sie in vier Kohleschalen im Raum Kräuter, deren Geruch den Raum füllte.

„Ichimaru, ich muss sagen, ihre Art der Dämonenbannung ist umständlicher als eure, aber zweifellos anmutiger!", bemerkte Taka, zum Dämonenjäger gewandt.

Kazuki nickte nur höflich, antwortete jedoch nicht.

Sie waren im Haus des Stadtkommandanten, General Hiroki Sakuraba, eingeladen, welcher vollumfänglich informiert werden wollte.

Der Krug mit dem Kopf der Dämonin stand auf einem kleinen Tisch, um welchen die Miko nun tanzte.

Endlich hatte sie ihre Darbietung beendet und nickte dem General zu, bevor sie sich zurückzog.

„Nun, Miyahara, nun zeigt mir den Kopf des Dämons, welchen ihr so dringend General Yukinaga überbringen müsst!"

Taka verbeugte sich tief und gab dann Kazuki das Zeichen, den Krug zu öffnen und den Kopf herauszunehmen.

Damit degradierte er gleichzeitig Kazuki zu seinen Untergebenen, was dieser bemerkte, aber hier jetzt nichts gegen unternehmen konnte. Er schluckte seinen wachsenden Groll gegen diesen Mann herunter und öffnete umständlich den Krug.

„General, dank meiner Zauberkräfte gelang es mir, den Dämon unschädlich zu machen, bevor er es schaffte, meinen Begleiter Taka Miyahara und dessen Männer alle umzubringen. Trotzdem starben dabei fünf erfahrene und kampferprobte Samurai! Der Dämon hatte die Form eines wunderschönen, nackten Mädchens, lasst euch also bitte nicht von den scheinbar harmlosen Anblick täuschen. Der Dämon ist keineswegs tot, nur gebannt!"

„Ja, ja, schon gut," winkte der General ab. Er war neugierig, weshalb der Oberbefehlshaber es notwendig hielt, einen Trupp von 50 Samurai, nur wegen eines feindlichen Offiziers und einer Frau loszuschicken.

Obwohl Taka zu Diskretion verpflichtet war, galt das selbstverständlich nicht gegenüber Sakuraba. Er konnte dem General gegenüber nicht die Auskunft über seine Mission verweigern. Da Panyio quasi im Belagerungszustand war, benötigte Taka die Erlaubnis des Generals, um mit seinen Männern zurück in die Hauptstadt zu reisen.

Kazuki hatte endlich den Korken heraus und blickte in den Krug. Sein Blick verriet Überraschung.

Taka, noch verstimmt, von der beleidigenden Behauptung, der Priester hätte ihn und seine Männer gerettet, horchte auf.

„Stimmt etwas mit dem Kopf nicht? Ich hoffe, der hat sich nicht aufgelöst!"

„Oh, nein, ganz und gar nicht!", antwortete Kazuki. Dann griff er endlich hinein und zog zur allgemeinen Überraschung den Kopf eines Fuchses heraus.

General Sakuraba zog seine Augenbrauen hoch.

„Ein Fuchskopf? Ihr habt einen gewöhnlichen Fuchs getötet?"

In diesem Moment schlug Na-Ri ihre Augen auf. Zornig blickten ihre blauen Augen in die Runde, dann fegte ein Windstoß durch das Zimmer und ein Schwall ausgespuckte Buttermilch traf den General.

Sofort stopfte Kazuki den Kopf wieder in den Krug.

„Wie ihr gerade erleben konntet, das ist kein Fuchs, General!", antwortete Kazuki, befriedigt über die gelungene Präsentation.

Dabei er war selbst von der Heftigkeit des Ausbruchs überrascht worden. Dergleichen hatte er noch nie erlebt. Dieser Dämon war der mächtigste, den er jemals gefangen hatte. Immerhin: Selbst Taka, war bleich geworden. Dies war Kazukis Erfolg, nicht Takas! Und damit nun auch sein Kopf!

Der General wischte sich mit angeekeltem Blick die Buttermilch aus dem Gesicht.

„Es ist gut, Kazuki Ichimaru, dass wir euch in unserer Armee haben, um uns vor so etwas zu schützen. Und zweifellos wird Taka Miyahara gleicher Meinung sein! Doch nur gemeinsam werden wir gegen solche Feinde bestehen, Krieger und Priester, Hand in Hand!"

Hiroki war die Spannung der beiden nicht entgangen. Nicht, dass es ihn normal etwas anginge, aber würden die beiden unter seiner Obhut etwas Dummes anstellen, würde der Oberbefehlshaber ihm die Schuld geben. Seine Zuträger hatten die Wahrheit berichtet, hier musste er eingreifen. Dieser Kopf würde ihm Ehre einbringen. Der Oberbefehlshaber musste nur erfahren, dass es alleine Hirokis Verdienst war, dass der Dämonenkopf zu ihm gelangen konnte.

„Deshalb werde ich den Kopf auch unter meine Obhut stellen, bis der Weg in den Süden, zu Fürst Yukinaga, wieder sicher ist. Ihr werdet mir sicher zustimmen, dass dies das Beste ist!"

Sowohl Taka als auch Kazuki rissen völlig überrascht die Augen auf.

Doch dann beugte sich beide zum Zeichen ihrer Unterwerfung vor. Einen General zu verärgern konnten sich beide nicht leisten.

„Hai, Sakuraba, San!"

Und Beide begannen, in diesem Moment, zu überlegen, wie sie den General wohl wieder ausbooten konnten.

* * *

„Dies hier ist euer Land!"

Yoshimoto zeichnete mit einem Stock die groben Umrisse auf einen Fleck freigelegte Erde.

„Hier, bei Busan, ist unsere Armee an Land gegangen."

Mit dem Stock markierte er die untere, rechte Ecke.

„Nun steht sie hier, in eurer Hauptstadt, wenn ich euch richtig verstanden habe."

Er zog eine Linie schräg nach links, in die Mitte der linken Begrenzung des Landes. Dann machte er zur Verdeutlichung die Linie dicker.

„Dieser Bereich wird von uns Japanern kontrolliert."

Mit der Spitze des Stockes bohrte er ein Loch in den Boden, etwas oberhalb der Linie, in die Mitte des gezeichneten Landes.

„Und hier sind wir jetzt. Wenn ihr dort hin wollt, wie ich verstanden habe," er deutete auf einen Punkt ganz unten, „dann müsst ihr irgendwie durch die japanischen Linien."

Die beiden Soldaten kratzten sich am Kopf und versuchten in dem Gekrakel einen Sinn zu erkennen. Schließlich fragte der Schwertträger nach.

„So weit wussten wir das auch schon. Ich habe vor ein Fischerboot zu nehmen und auf dem Fluss zu fahren. Und dann auf dem Meer die Küste hinunter," verriet er.

Yoshimoto schüttelte seinen Kopf.

„So weit kommt ihr gar nicht! Die Posten stehen überall. Auf dem Fluss schießen die euch ab! Ihr benötigt Papiere mit der Freigabe durch einen Offizier!"

„Nun gut. Du gibst uns also Papiere. Und dann werden wir doch verhaftet. Wie können wir dir trauen?"

„Ich werde euch Geheimnisse verraten. Damit habt ihr mein Leben in der Hand."

Der Schwertträger schüttelte seinen Kopf.

„Du kannst uns sonst was erzählen. Wir können es kaum überprüfen."

„Nun, das könnt ihr sofort überprüfen. Ich beginne damit, dass ich euch beibringe, mit der Arkebuse zu schießen."

Dämonenkraut

Teiko Akera war eine athletische Frau, Mitte 20. Ihre Kleidung wies sie als Miko aus, eine Tempeltänzerin, beziehungsweise Schreindienerin.

Nicht in dieses Bild hinein passte das Kurzschwert, welches sie im Gürtel trug.

Sie gehörte zur persönlichen Leibwache des Generals Hiroki Sakuraba, daher war sie in den Kampfkünsten ausgebildet. Allerdings war es ihr verwehrt, das Katana eines Samurai zu tragen.

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