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Kumiho Na-Ri 03

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Der Dämon schwieg.

Zufrieden richtete Taka seine Kleidung, ergriff seine Waffen und marschierte aus dem Zelt.

Nun würde der Koreaner seine Mahlzeit.

* * *

Flucht

Kazuki sah Taka aus seinem Zelt treten und in Begleitung seiner Eskorte in Richtung Hütte gehen. Sofort kletterte er von der Kutsche und rannte zum Zelt.

Dort fand er Teiko am Boden liegend. Sie war nur halb bekleidet und regte sich nicht.

Takas Stimme erklang von draußen: „Koreaner, komm raus! Du kannst nicht entkommen! Ich gewähre dir einen schnellen und ehrenvollen Tod!"

Das galt nicht ihm. Kazuki schüttelte nur seinen Kopf. Es lief wirklich nicht nach Plan. Entschlossen hockte sich neben Teiko und prüfte, ob sie noch lebte.

Sie atmete, wenn auch sehr schwach.

Äußerlich erkannte er keinerlei Verletzung.

„Was hast du nur getan?", fragte er leise und vorwurfsvoll, wohl wissend, dass sie ihn weder hören noch antworten konnte.

Sorgfältig bedeckte er sie, bevor er sie hochhob, und mit ihr aus dem Zelt trat.

Aus Richtung der Hütte erklangen plötzlich Schreie und Waffengeklirr.

Kazuki, blickte nur kurz dorthin, nutzte jedoch die Ablenkung, um mit der Miko unbeachtet zu seinem Wagen zu laufen.

Was immer in der Hütte vorging, das war nicht mehr seine Angelegenheit.

„Los, spannt die Pferde an!", befahl er seinen Dienern, als er an der Kutsche angekommen war. „Und beeilt euch!"

* * *

Taka ließ seine beiden Begleiter zuerst die Hütte betreten. Eine weise Entscheidung, wie sich sofort herausstellte.

Innerhalb von Augenblicken waren beide tot.

Taka zog augenblicklich sein Schwert.

„Alarm, Männer zu mir! Der Gefangene ist frei, umstellt die Hütte!", befahl er laut.

Dann überlegte er, was er machen sollte.

Als er die ersten Arkebusenschützen ihre Lunten anzünden sah, fasste er einen Entschluss.

„Nein, niemand tötet den Gefangenen außer mir! Ihr achtet nur darauf, dass er nicht fliehen kann. Und 10 Mann wieder zur Außenbefestigung! Gewährleistet, dass niemand in das Lager eindringen kann!"

Vorsichtig spähte er durch die offene Tür in die dunkle Hütte. Die Leichen seiner beiden Männer lagen noch dort, wo ihr der Koreaner bei seinem Sprung von oben, die Genicke gebrochen hatte.

Und er hatte sich ihrer Schwerter bemächtigt.

Er war wirklich ein überragender Kämpfer. Zweifellos würdig, in einem Zweikampf zu sterben.

Doch Taka benötigte sein Blut. Wenn er ihn so schwer verletzte, dass er verblutete, blieb womöglich nicht genug übrig.

Ja, es gab Verletzungen, die einen ohne viel Blutverlust töteten. Doch das war mit einem Schwert schwierig.

„Koreaner, komm raus! Du kannst nicht entkommen! Ich gewähre dir einen schnellen und ehrenvollen Tod!"

Zu spät fiel ihm ein, dass der Mann kein Japanisch sprach. Und der Dolmetscher war zweifellos auch bereits tot. Taka fluchte innerlich.

Er deutete auf zwei weitere Krieger.

„Ihr beide treibt ihn raus. Tötet ihn nicht, sorgt nur dafür, dass er die Hütte velässt! Aber passt auf: Er ist ein guter Schwertkämpfer!"

Die beiden Angesprochenen nickten. Schnell liefen sie zur Hütte und positionierten sich links und rechts vom Eingang.

Dann spähten sie schnell hinein, zogen ihre köpfe wieder zurück, nickten sich zu, und rannten dann nacheinander, mit vorgereckten Schwertern in die Hütte.

Es dauerte nur Augenblicke, dann war das aufeinander Klirren von Waffen zu hören. Kurz danach Schmerzensschreie, dann Stille.

Plötzlich erschien eine Gestalt in der Tür. Es war einer der beiden Samurai. Mit einer Hand hielt er sich den Bauch, während gleichzeitig Blut aus seinem Mund quoll. Er taumelte aus der Tür und fiel dann lang hin. Auf ein Zeichen Takas eilten zwei weitere Männer zu ihm, und zogen ihn von der Tür weg.

Als Taka zu ihm trat, war der Mann bereits tot.

Seine Männer starrten ihn entsetzt an.

Taka blieb äußerlich unbewegt, innerlich war er allerdings ebenfalls schockiert. Diese beiden waren seine besten, verbliebenen Schwertkämpfer gewesen.

Er überlegte, wie er den Koreaner dazu bewegen konnte, die Hütte zu verlassen. Das offensichtlichste Mittel, Feuer, verbot sich von selbst. Die brennende Hütte würde so viel Hitze entwickeln, dass sie alle gezwungen wären, sich außerhalb der Befestigung des Lagers zurückzuziehen. Doch er musste sofort handeln, wollte er nicht sein Gesicht vor seinen Männern verlieren.

In diesem Moment vernahm er die Herausforderung:

„Hey, ihr Ratten, sucht ihr mich? Ich bin Kumiho Yun, die Feuerbringerin, Schwester der Na-Ri, welche ihr geköpft habt, und fordere Rache! Wer von euch ist Manns genug, und stellt sich mir in einem offenen Kampf?"

Wie zur Untermalung der Worte erklang ein heftiges Donnern des aufkommenden Gewitters.

„Bewacht die Hütte, er darf nicht entkommen!", befahl er seinen Kriegern, dann wandte er sich zum Tor, woher der Ruf gekommen war.

* * *

Kazuki beobachtete alles aus dem Schutz seines Wagens. Der Ruf des Dämons ging ihn durch und durch.

Sicher, sie konnte nicht ins Lager gelangen, seine Barriere war für sie undurchdringlich. Doch sobald Kazuki die Sicherheit des Lagers verließ, war er angreifbar. In seiner Sänfte war er zwar gegen direkte Angriffe gefeit, jedoch schützte sie ihn nur unzureichend gegen weltliche Waffen oder mechanische Zerstörung. Wenn so ein Dämon Felsen oder Baumstämme auf ihn warf, war es um ihn geschehen. Er konnte nur auf eine baldige Flucht hoffen.

Dazu musste nur endlich das verdammte Tor geöffnet werden.

* * *

Taka sah die nackte Gestalt im Schatten der Bäume. Es handelte sich zweifellos um die Musikerin aus der Stadt.

Von ihrer Nacktheit und makellosen Schönheit ließ er sich nicht irritieren, denn das erkannte er als Trugbild.

„Erschießt sie!", befahl er ohne zögern, seinen Schützen.

Donnernd krachten gleichzeitig sechs Arkebusen.

Als sich der Rauch verzogen hatte, lag der Dämon in Gestalt einer Frau, regungslos am Boden, halb hinter einem Baum versteck, so, als habe sie noch im letzten Moment Deckung gesucht.

Einerseits zufrieden, andererseits enttäuscht, dass es offensichtlich so leicht war, solche Dämonen zu besiegen, versuchte Taka zu erkennen, ob sie möglicherweise noch lebte.

Momente verstrichen, ohne dass sich irgendwer rührte.

Endlich nickte Taka zu vier seiner Männer.

„Holt sie, aber seid vorsichtig!"

Das Holzgittertor wurde geöffnet, und die vier Männer rannten mit gezogenen Schwertern los.

An die die Schützen gewandt: „Wenn ihr den Dämon erledigt habt, erwartet euch eine Belohnung. Aber nun ladet sicherheitshalber nach!"

Die Angesprochenen nickten und machten sich sofort daran, ihre Arkebusen erneut feuerbereit zu machen.

Inzwischen hatten die vier Krieger die regungslose Gestalt erreicht. In diesem Moment überschlugen sich die Ereignisse.

Der Knall einer Peitsche erklang, und der Wagen des Priesters setzte sich in Bewegung, auf das geöffnete Tor zu.

Gleichzeitig ertönten Warnschreie aus Richtung der Hütte.

Als Taka sich umwandte, sah er gerade noch, wie der Gefangene vom Dach der Hütte sprang, außer Sichtweite Takas.

In diesem Moment rollte die Kutsche des feigen Priesters zum Tor hinaus. Taka fluchte und wandte sich zur Hütte. Eilig rannte er um sie herum, in Erwartung, dass die dort postierten Männer den Gefangenen bereits gestellt hatten.

Als er jedoch um die die Ecke gelaufen kam, sah er zu seinem Entsetzen, dass er zu spät kam. Vier Samurai lagen schwer verletzt oder tot am Boden.

Der Koreaner dagegen stand aufrecht, und ohne sichtbare Verletzungen.

„Bleibt zurück, er gehört mir!", befahl Taka den anderen Samurai in Sichtweite. „Sichert das Tor, schaut nach, ob der andere Dämon erledigt ist!"

Sofort rannten fünf Mann los.

Der Koreaner hob spöttisch sein Schwert zum Gruß.

Taka nickte anerkennend, dann reckte auch er sein Schwert vor.

Beide Männer taxierten sich.

Plötzlich sprang der Koreaner vor. Mit einer unglaublichen Schnelligkeit attackierte er Taka, sodass dieser nur aufgrund seiner, durch jahrelanges Training erworbener Reflexe, ausweichen und parieren konnte. Der Schlag ließ die Waffen klirren und Metallsplitter flogen in Funken davon.

Die Kraft, welche der Koreaner in diesen Hieb gesetzt hatte, erschreckte Taka zutiefst. Ohne seine neue Kraft, hätte er dem sicher nicht standgehalten, dessen war er sicher. Alleine, dass die Schwerter standgehalten hatten, sprach für deren Qualität.

Mit einem Mal wurde Taka bewusst, dass dieser Mann ebenfalls über die Kraft eines Dämons verfügte. Noch immer! Und vermutlich hatte er bereits Blut getrunken und sich gestärkt.

Taka brach der Schweiß aus. Diesen Kampf könnte er verlieren.

Der Mann war ihm in Schnelligkeit und Kraft überlegen. Schon griff er wieder an.

Taka wich im letzten Moment aus, lenkte mit knapper Not den Hieb, ab, spürte jedoch sofort, wie die Spitze des gegnerischen Schwertes seine Rüstung aufschlitzte. Ein stechender Schmerz zeigte ihm an, dass er verwundet war.

Aber die Kampftechnik des Gegners war einfach. Der Mann war kein vollendeter Schwertkämpfer.

Blitzschnell überlegte Taka, wie er dies für sich nutzen konnte.

„Bogenschützen, schießt auf seine Beine!", befahl Taka, und sprang gleichzeitig zurück.

Vier Bogenschützen, welche ihre Bögen bereit gehalten hatten, ließen gleichzeitig ihre Pfeile fliegen.

Der Koreaner folgte Taka nach, erkannte die Gefahr zu spät, und konnte den Pfeilen nicht mehr ausweichen, obwohl er es versuchte. Ein Pfeil durchschlug seinen linken Oberschenkel und blieb stecken.

Mit einem Aufschrei ging er in die Knie.

Taka sprang heran, und legte seine ganze Kraft in den Hieb.

Mit einem Splittern zerbrach die Klinge des Koreaners. Dann hielt Taka ihm die Klinge vor den Hals.

In diesem Moment kam ein Krieger um die Ecke gelaufen.

„Herr, die vier Männer sind tot, der Dämon lebt noch!"

* * *

Bereits als die Mündungsfeuer der Feuerwaffen aufblitzten, wich Yun aus. Ihre Auffassungsgabe und Schnelligkeit reichte aus, um den Geschossen auszuweichen, wenn auch nur knapp.

Die Bleikugeln pfiffen dicht an ihr vorbei und schlugen harmlos in einigen Bäumen hinter ihr ein.

Wie sie erwartet hatte, nahm der Rauch den Feinden kurzfristig die Sicht. So setzte sie Teil zwei ihres Planes um. Die vorbereitete Attrappe warf einer der Rekruten, welcher sich gut verborgen hatte, halb hinter einen Baum, halb auf den Weg.

Yun hatte zunächst überlegt, sich selbst einfach tot zu stellen. Dies jedoch wieder verworfen. Zu groß war die Gefahr, dass die Feinde zur Sicherheit noch einmal auf sie schossen.

So musste eine Holzattrappe ausreichen. Auf mehr als 50 Schritt und im Dämmerlicht des Abends, würde niemand den Unterschied bemerken. Danach war es zu spät.

Aus ihrer sicheren Deckung sah sie, wie sich vier Krieger, mit gezogenen Schwertern, vorsichtig näherten. In dem Moment, als sie erkannten, dass es nur eine Attrappe war, der sie sich genähert hatten, gab sie das Signal. Ein Dutzend Pfeile flog aus verschiedenen Richtungen auf die Samurai, allerdings trafen nur zwei.

Gleichzeitig erklangen aus dem Lager Alarmrufe. De-Yong war aus der Hütte ausgebrochen und sprang gerade vom Dach herunter. Dies hatte Yun eben noch mit ihm abgesprochen. Sie hoffte, dass er so lange durchhielt, bis sie im Lager war.

Die Ablenkung nutzend, sprang Yun los und war mitten zwischen den Feinden, ehe die es richtig begriffen. Mühelos wich sie den Schwerthieben aus und erledigte sie, dann verschwand sie sofort wieder im Schutz der Bäume.

In diesem Moment preschte die Kutsche des Priesters den Weg heran.

Darauf war Yun nicht vorbereitet. Sie befürchtete einen schnellen Gegenangriff durch den Priester, welcher ein nicht zu unterschätzender Gegner war. Sofort gab sie sie das Signal, sich weiter zurückzuziehen. Sie wollte erst sehen, was die Strategie war. Doch zu ihrer Überraschung wurde weder aus dem Wagen heraus geschossen, noch folgten in seinem Schutz mehrere Samurai. Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, dass der Priester gerade diesen Moment zur Flucht ergriffen hatte.

Trotzdem kostete sie dieses Manöver kostbare Zeit.

Inzwischen war das Tor bereits wieder geschlossen, und Yuns Plan, dass die Rekruten durch das offene Tor stürmten, und zumindest einen der Talismane entfernen, und somit den Bannkreis zerstören würden, um ihr den Zugang zu ermöglichen, war gescheitert.

Still fluchend, sammelte sie die Schützen ein, und rannte mit ihnen um das Lager herum. Dabei hoffte sie, nicht zu spät zu kommen.

Nun kam es auf Augenblicke an. Und wenn sie es nicht schaffte, in das Lager zu gelangen, sah es übel aus, sowohl für De-Yong, wie für Na-Ri.

* * *

Na-Ri hatte das Tor erreicht. Sie spürte den Sog ihrer Perle, doch auch den Widerstand, welchen das Tor ihr entgegensetzte.

Dämonen war es normalerweise nicht möglich, das Tor zwischen den Welten zu durchschreiten. Tor war allerdings nicht ganz der passende Ausdruck. Es war eine Schwachstelle in der Barriere, ein Berührungspunkt zwischen den Welten. Nur in Ausnahmefällen, in der Regel in Begleitung einer Gottheit, konnten Dämonen hier hindurch.

Doch durch ihre Perle in der anderen Welt, wurde die Barriere so weit geschwächt, dass Na-Ri hindurch konnte, ja sogar hindurch musste. Der Zeitpunkt war unveränderlich festgelegt, und sie hatte letztlich nur die Entscheidung, entweder zu verblassen und zu einem Schatten zu werden, oder dem Sog zu folgen und die Barriere zu durchschreiten.

Doch Na-Ri zögerte.

Sie hatte dies bereits mehrfach getan, und niemals war es einfach gewesen. Und ganz gewiss nicht angenehm.

Ohne Begleitung und Schutz einer Gottheit würde sie in tausend Stücke zerrissen, und auf der anderen Seiten wieder neu erstehen. Anschließend würde sie orientierungslos sein, nicht wissen, wer oder was sie war. Nur Schmerz und Hass würde ihr Wesen sein. Und sie würde rücksichtslos alles angreifen, was sich bewegte. Inmitten von Feinden, welche mit für sie gefährlichen Waffen, ausgerüstet waren, könnte das fatal sein.

Wie ein silberner Speer durchbrach ein Mondstrahl die Barriere und leuchtete auf Na-Ri. Er griff nach ihr und zerrte sie zur Barriere.

Endlich gab sie dem Drang nach, stürzte hindurch und verging in einem markerschütternden Schmerzensschrei.

* * *

Sturm und Feuer

Taka musste sich entscheiden: Den Gefangenen jetzt sofort töten und sich der Bedrohung durch den Dämon stellen, aber dadurch auf seine Kraftquelle verzichten, oder dessen Blut hier und jetzt zu trinken, vor den Augen seiner Männer.

Bisher hatten sie gegen die Dämonen ohne übernatürliche Kräfte bestehen können. Entschlossen hob Taka sein Schwert, um den Koreaner zu köpfen. Blut würde es im Verlauf des Krieges noch genug geben. Aber dieser Mann war eine akute Gefahr, selbst mit seiner Verletzung.

In diesem Moment erscholl ein Warnruf. Als Taka aufsah, verfehlte ihn ein Armbrustbolzen um Haaresbreite und schlug in die Wand der Hütte hinter ihm ein.

Den Augenblick nutzend, sprang De-Yong auf, ergriff den überraschten Taka, zerrte dessen Kurzschwert aus der Scheide und hielt es ihm von hinten an die Kehle.

Beinahe alle Samurai kamen nach hinten gerannt, einige bildeten einen Ring um Taka und De-Yong, die anderen sicherten nach außen, versuchten zu erkennen, woher der Pfeil geflogen kam.

„Lass dein Schwert fallen!", forderte De-Yong auf gebrochenen Japanisch.

„Du sprichst unsere Sprache?", versuchte Taka Zeit zu gewinnen.

„Lass es fallen, sofort!" Die Klinge an Takas Hals schnitt ihm in die Haut.

Zwei seiner Männer hatten ihre Bögen gespannt und zielten auf den Koreaner.

Taka ließ seine Waffe fallen und befahl, die Bögen zu senken.

Natürlich würden sie den Mann sofort töten, sobald sich eine für Taka gefahrlose Gelegenheit ergab, unabhängig von seinem Befehl.

„Was nun?", fragte er. „Lebend entkommst du hier nicht!"

Die Antwort dauerte einen Moment, als müsste der Koreaner erst die richtigen Worte finden.

„Hier entkommt niemand mehr lebend. Ihr habt Sturm und Feuer erzürnt und werdet nun erleben, was mit solcherlei Sterblichen geschieht!"

* * *

Es war wirklich knapp geworden. Mok war kein überragender Schütze. Tatsächlich hatte er den Anführer der Samurai nicht treffen, sondern nur für Ablenkung sorgen sollen. Dafür saß der Schuss schon fast zu gut.

Nicht dass Na-Ris Rückkehr durch den Tod des Samurai verhindert würde, doch es widersprach dem Plan, ihn jetzt schon durch einen Pfeil zu töten.

Yun nahm Verbindung zu De-Yong auf und gab ihm die Worte ein, welche er zu sprechen hatte.

Es war schwierig für ihn, das Japanisch auszusprechen, doch es gelang ihm.

Yun hoffte, dass es den übrigen Rekruten gelang, die verblieben Samurai auf der anderen Seite der Hütte, soweit abzulenken, dass sie eine Bresche in den Bannkreis schlagen konnten. Dazu mussten sie es nicht nur ins Lager schaffen, sondern auch mindestens einen der Talismane aus seiner Lage entfernen.

Ohne ihre zweite Perle, welche sich in De-Yong befand, war es Yun allerdings nicht möglich, ihr Feuer zu nutzen.

Nun hing alles an den Rekruten.

Todesmutig gingen sie zu Angriff über.

* * *

Die sieben Jungs, welche nun die wichtigste Aufgabe hatten, nämlich den Bannkreis zu zerstören, warteten nervös auf das Zeichen.

Die Mehrzahl der Samurai war nun hinter der Hütte verschwunden, doch noch immer waren zwölf Samurai in diesem Bereich und musterten aufmerksam die Umgebung.

Die hastig hergestellten Bögen waren nicht sehr zielgenau, und konnten die Rüstung eines Samurai kaum durchschlagen.

Trotzdem konnten sie für Verletzungen sorgen.

Doch Yun hatte Brandpfeile vorbereiten lassen. Damit war es nicht nötig, die Samurai zu treffen, sondern das Feuer würde sie ablenken.

Als das vereinbarte Signal erscholl, ließen die jungen Männer die Pfeile fliegen.

Sofort erschollen die Alarmrufe der Samurai, und sie erwiderten das Feuer.

Einer der Jungs, der sich zu weit aus seiner Deckung gewagt hatte, ging tödlich getroffen zu Boden.

Die Anderen schossen weitere Pfeile in Richtung Lager.

Wo die Pfeile auf Brennbares trafen, entzündeten sie es sofort. Zelte, und auch das Dach der Hütte fingen Feuer.

Auch auf der anderen Seite der Hütte erklangen Schüsse und Schreie.

* * *

Yun wagte es, sich zu zeigen. Nackt und in ihrer menschlichen Form, trat sie aus der Deckung eines Baumes.

„Miyahara, ihr seid des Todes, und nichts wird euch davor retten!"

Sofort wurde auf sie geschossen, doch das hatte Yun erwartet.

Blitzschnell zog sie sich in die Deckung zurück, sprang dann geschickt den Baum hinauf, durch das Geäst, um an einer anderen Stelle wieder aus der Deckung zu treten.

„Meine Schwester wird euch töten, und zwar bald!"

Erneut wurde geschossen, aber die Pfeile und Kugeln durchsiebten nur die Luft.

Auf der abgewandten Seite der Hütte flogen die Brandpfeile. Ein heftiger Knall, mit einer Druckwelle, welche Teile des Daches abdeckte und einige Samurai umwarf, sorgte für Verwirrung. Das Feuer musste ein Schießpulverfass entzündet haben. Die Explosion betäubte sowohl Angreifer als auch Verteidiger für einige Momente. Doch die Angreifer schienen sich schneller zu erholen, denn Yun nahm plötzlich wahr, wie die Barriere blasser wurde. Anscheinend war es einem der Rekruten gelungen, mindestens einen der Talismane von seinem Platz zu entfernen.

Erneut wechselte sie den Platz, währen Mok die Gelegenheit nutzte, einen der Samurai mit einem Pfeil zu töten.

Wutentbrannt und hilflos musste Miyahara zusehen, wie die wertvollen Kugeln und Pfeile wirkungslos in den Wald flogen.

„Hört auf zu schießen!", befahl er schließlich.

Yun trat wieder hervor.

„Dir ist klar, dass dein Geliebter hier auch sterben wird, wenn er mich umbringt?", rief Miyahara zu Yun.