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Kumiho Na-Ri 03

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Flut der Emotionen

Shu erwachte in der Morgendämmerung. Ihm war kalt und er war alleine, wie er nach einem kurzen Umherblicken feststellen musste. Ahri war fort. Langsam setzte er sich auf, schlang die Arme um sich und dachte an die Vereinigung mit ihr zurück. Nie hätte er gedacht, dass es so sein kann, wenn Mann und Frau Liebe machten.

Ja, klar, natürlich wusste er, wie man sich selbst Lust bereiten konnte, und das war auch schön, aber selbst in seiner wildesten Vorstellung war das nicht an die Erlebnisse mit Ahri herangekommen. Abgesehen davon, dass sie nicht nur wunderschön war, einen makellosen Körper besaß und sehr beweglich war, hatte sie auch keinerlei Scheu gezeigt oder sich geziert. Mit größter Selbstverständlichkeit hatte sie ihn berührt, sein bestes Stück in die Hand genommen, ihn geküsst, und auch seine Hände geführt, um ihm zu zeigen, wie er sie berühren sollte.

Shu nahm die Hände vor und schaute auf seine Handflächen. Er versuchte sich zu erinnern, wie es war, als er ihre vollen, festen Brüste berühren und leicht kneten durfte. Schon bei diesen Gedanken richtete sich sein kleiner Soldat wieder auf.

Doch wo war sie? Hatte sie ein dringendes Bedürfnis verspürt und sich etwas abseits in die Büsche begeben?

Seine eigene, volle Blase meldete sich, und zwang ihn, sich zu erheben. An einem Baum in der Nähe erleichterte er sich und sah sich gleichzeitig um, ob er Ahri irgendwo sehen konnte.

Doch weder konnte er sie sehen, noch, außer den erwachten Vögeln, irgendetwas hören. Sobald er fertig war, richtete er wieder sein Gewand und begann langsam in Richtung Hütte zu gehen, wobei er sehr aufmerksam die Umgebung musterte.

Trittspuren im feuchten Gras ließen ihn stehen bleiben. Es waren zwei, und sie schienen aus Richtung der Hütte zu kommen.

Neugierig folgte er den Spuren, wobei er versuchte, keine Geräusche zu machen. Was hatte das zu bedeuten?

Nach kurzer Zeit kam er zu einer weiteren Lichtung, an dessen Rand er, nach einem kurzen Moment der Überraschung, sofort entsetzt in die Hocke ging. Er hatte Ahri gefunden, aber nicht so wie er erwartet hatte.

Sie war nackt, was eigentlich ein angenehmer Anblick gewesen wäre, obwohl sie ihm ihren Rücken zuwandte. Doch zum einen war sie nicht alleine, denn sie ritt auf dem, ebenfalls nackten Leutnant, mit dem sie hier gestern aufgetaucht war, zum anderen entsprang ihrem Hintern ein Büschel, silbrig-grau behaarte Schwänze, welche auf irritierende Art etwas zu leuchten schienen. Genauer gesagt, waren es sieben Fuchsschwänze, welche synchron mit ihrem Ritt, auf dem Phallus des Offiziers, auf und ab schwangen.

Starr vor Entsetzen beobachtete Shu die bizarre Szenerie vor sich. Der Offizier hatte die Augen vor Lust geschlossen und atmete heftig, während auch seine Geliebte leicht vor Lust keuchte.

Shu war nicht dumm. Natürlich hatte er von Kumihos gehört. Sie gehörten zu den Legenden seines Volkes, und jedes Kind kannte Geschichten über die verschiedenen Dämonen und Geister des Landes. Es wäre auch ausgesprochen dumm, wenn er nicht an sie glauben würde, denn sie waren real, auch wenn sie sich selten zeigten. Einem Berggeist seinen Wegzoll vorzuenthalten war recht dumm, und auch anderen Wesen war an entsprechenden Schreinen ein kleines Opfer darzubringen, wollte man sicher dem Weg folgen können. Doch im Gegensatz zu den eher alltäglichen Geistern, galten Kumihos sowohl als äußerst machtvolle, wie gefährliche Dämonen. Und sie konnten ihre Gestalt wechseln, um ihre wahre Natur zu verbergen, was anderen Dämonen meist nicht möglich war.

Sein Verstand versuchte zu begreifen, was er vor sich mit eigenen Augen sah. Ahri war also ein Kumiho.

Mit Schaudern begriff Shu, dass er sich, noch vor wenigen Stunden, genau so, mit diesem Dämon vergnügt hatte. Oder der Dämon mit ihm.

Beinahe unbewusst fuhr er sich an die schmerzende Stelle an seiner Brust, wo er im Halbschlaf nach der Vereinigung, zwei nadelfeine Einstiche verspürt, und später auch etwas Schorf gefunden hatte. Nun beschlich ihn ein schlimmer Verdacht: Hatte dieser Dämon ihn um sein Blut erleichtert?

So leise, wie es ihm möglich war, schlich Shu den Weg zurück, den er gekommen war. Als er sich außer Hörweite wähnte, begann er zur Hütte zu rennen. Dort angekommen, öffnete er leise die Tür und sah hinein.

Seine Kameraden schliefen noch. Einen Moment lang überlegte er, ob er sie wecken und berichten sollte, was er entdeckt hatte.

Aber würden sie ihm glauben? Und wenn die Legenden stimmten, könnten sie alle zusammen gegen diesen Dämon nichts ausrichten.

Shu wurde mit einem Mal klar, weshalb Ahri den Japanern entkommen war und die beiden ihren kleinen Trupp, mit einer beinahe spielerischen Leichtigkeit überwältigt hatten.

War auch der Leutnant ein Dämon?

Shu schauderte es.

Er war bereit, gegen die Japaner zu kämpfen und notfalls auch zu sterben. Aber mit Dämonen wollte er nichts zu tun haben!

Entschlossen griff er sich seine Sachen, schlich zurück zur Tür, schloss sie leise von außen und ergriff die Flucht.

Er lief lange ziellos in Richtung Westen, und erst, als sein Blick verschwamm, bemerkte er, dass er weinte. Erschöpft und entmutigt, ließ er sich zu Boden sinken.

Ahri, er hatte sie geliebt, und sie hatte ihn nur benutzt.

Zur Bestätigung, dass er sich das alles nicht eingebildet oder geträumt hatte, öffnete er sein Gewand und betrachtete die schmerzenden Wunden. Ja, sie waren frisch. Sie hatte eindeutig sein Blut getrunken.

Sein Blick verhärtete sich und entschlossen richtete er sich wieder auf: Dieser hinterhältige Dämon würde seine Rache zu spüren bekommen!

* * *

Yoshimoto blinzelte. Das plötzliche Licht, welches auf ihn fiel, blendete ihn. Trotzdem erkannte er zwei Männer.

Er saß, seit Tagen, angekettet im dunklen Schiffsbauch. Nur gelegentlich war jemand zu ihm gekommen und hatte ihm etwas zu Essen gebracht. Vor Kurzem hatte das Schaukeln des Bootes aufgehört, und er vermutete, dass sie im Hafen angekommen waren.

„Steh auf!", befahl ihm einer der Männer auf Koreanisch.

Mühsam richtete Yoshimoto sich auf.

Der zweite Mann trat vor und löste Yoshimotos Ketten von ihrer Befestigung an der Wand. Dann führten sie ihn nach oben an Deck.

Als er sich an das Licht gewöhnt hatte, erkannte er, dass er recht behalten hatte. Sie lagen in einem Hafen. Doch schon schob man ihn weiter und führte ihn über eine Planke an Land. Seine beiden Bekannten, Cha-He und Ju-Won konnte er nirgends entdecken.

„Was geschieht mit mir?", fragte er seinen Begleiter.

„Was soll schon sein, du japanischer Abschaum? Du wirst verhört und dann hingerichtet!", antwortete Dieser, mit merklicher Verachtung in seiner Stimme.

Zu einem ähnlichen Schluss war auch Yoshimoto schon gekommen, während er angekettet im Schiff lag. Seine Nützlichkeit für die Koreaner schien begrenzt. Aber noch konnte er etwas anbieten.

Zunächst wurde er im Hafen an einer Mauer befestigt, wo ein Soldat ihn bewachte, welcher damit absolut unzufrieden war. Offensichtlich hatte er sich auf Landgang gefreut, und war nun missmutig, hier seine wertvolle Freizeit mit der Bewachung eines Japaners verbringen zu müssen. Doch es dauerte nicht allzu lange, bis weitere Soldaten eintrafen und Yoshimoto übernahmen.

Diese führten ihn durch die Stadt zu einer kleinen Festung.

Zu seiner Überraschung wurde er nicht etwa in ein anderes Verlies geführt, sondern direkt in das Haupthaus.

In einem etwas größerem Raum erwarteten ihn mehrere Männer. Zu seiner Erleichterung erkannte er Cha-He unter ihnen, welcher dicht neben einem Mann in eindrucksvoller Kleidung stand. Offensichtlich dem Höchstrangigen hier.

Yoshimoto wurde zu Boden gedrückt, wo er zu knien und den Kopf gesenkt zu halten hatte.

„Ist das der Japaner?", vernahm er eine ihm unbekannte Stimme.

„Ja, Admiral Yin!", antwortete Cha-He's Stimme.

Ein Admiral? Yoshimoto bekam wieder mehr Hoffnung.

„Du hast dich bereit erklärt, uns Informationen, im Austausch für dein Leben zu geben, ist das wahr?", fragte der Admiral.

Yoshimoto nickte. „Hai, Admiral Yin!"

„Und welche Informationen wären das, die uns nicht schon bekannt wären und welche so wertvoll sind, dass wir dein Leben verschonen sollten?"

Yoshimoto schluckte.

„Ich hätte auf dem Weg hierher schon einige Male meine Begleiter verraten können, doch ich habe es nicht getan. Ich habe mit dem Krieg nichts zu tun und bin kein Samurai. Ich möchte nur Leben!"

Noch immer hielt er seinen Kopf gesenkt. Trotzdem bemerkte er, wie einige der Anwesenden den Raum verließen. Nur waren wohl nur noch drei oder vier mit im Raum. Die Türen wurden geschlossen.

„Setz dich auf, sieh mir in die Augen und berichte alles, was passiert ist, und wie du in diese ganze Geschichte verwickelt wurdest, aufrichtig, und ohne etwas auszulassen!", befahl Yi.

Langsam hockte sich Yoshimoto zurück und sah den Admiral an. Er blickte streng, aber aufmerksam.

Zu seiner Überraschung reichte Cha-He ihm einen Becher Tee.

Dankbar nickte Yoshimoto und trank einen Schluck. Dann berichtete er alles, was passiert war. Wie er zwangsrekrutiert wurde, wie er herkam und wie er Na-Ri und De-Yong das erste Mal begegnet war.

Dann was danach geschah, und wie Na-Ri der Kopf abgeschlagen wurde.

Ab und zu unterbrach der General, weil er mehr Details wissen wollte, zum Beispiel Namen von Samurai Offizieren. Schließlich, als Yoshimoto geendet hatte, nickte er anscheinend zufrieden.

„Das deckt sich mit deinem und Ju-Won's Bericht!", meinte er an Cha-He gewandt. „Es ist bedauerlich, dass der Körper der Dämonin verloren ging, doch das können wir nun nicht mehr ändern. Es ist ja auch nicht klar, ob De-Yong Erfolg hatte, und den Kopf zurück stehlen konnte. Und ob er noch lebt. Aber selbst wenn, zwischen ihm und uns steht das ganze japanische Heer."

Yi wandte sich wieder an Yoshimoto.

„Was kannst du mir noch für Informationen geben?"

„Herr, Admiral Yi, ich bin bereit, alles Weitere, was ich weiß, ihnen zu sagen. Doch, bitte, was erhalte ich dafür? Gebt ihr mir euer Wort, dass ich dafür frei und gesund weiter leben darf?"

Es hatte Yoshimotos ganzen Mut bedurft, dies zu fragen.

Admiral Yi sah Yoshimoto durchdringend an. Nach schier endlosen Augenblicken nickte er endlich.

„Wenn deine Informationen nützlich und wahrheitsgemäß sind, wirst du frei und gesund weiter leben dürfen. Darüber hinaus werden wir dir auch etwas Geld geben. Vorerst jedoch, wirst du mir als gefangener Berater zu Diensten sein. Wenn ich die Zeit für gekommen halte, wirst du dann frei sein, das verspreche ich."

Yoshimoto nickte zum Zeichen seiner Dankbarkeit.

„Danke, Admiral!"

„Also, nun sprich, was kannst du uns noch mitteilen?", fragte Yi ungeduldig.

„Ich kenne die Nachschubrouten übers Meer, Admiral!", berichtete Yoshimoto.

Ungläubig hob der Admiral die Augenbrauen.

„Woher kennt ein einfacher Schreiber diese Routen?"

„Mit Verlaub, ich war im Zelt des Generals und habe dort eine Karte gesehen, wo diese eingezeichnet waren. Ich bin nicht nur Schreiber, sondern auch Kartograf. Daher sehe ich mir Karten immer an, wenn ich eine sehe."

Unbehaglich blickte der Admiral auf die offen liegenden Karten auf seinem Tisch, schließlich griff er eine Schriftrolle und übergab sie Cha-He.

„Gut zu wissen. Dann zeichne sie mir auf. Du bekommst alles Nötige in dein Quartier. Unteroffizier Hu, hier ist eine Ernennungsurkunde deines neuen Ranges, sowie Anweisungen für den Quartiermeister. Du wirst für den Gefangenen Kota verantwortlich sein! Du hast berichtet, dass er unterwegs den Namen Yin Jae angenommen hatte, ich schlage vor, dass dies von nun an auch sein Name hier sein sollte. Es ist nicht gut, wenn sich herumspricht, dass ein japanischer Überläufer im Lager ist. Ihr dürft gehen!"

„Jawohl, Admiral! Vielen Dank!", bestätigte der eben beförderte Cha-He dankbar.

Im Hinausgehen zog Cha-He den verblüfften Yoshimoto mit.

„Nun komm, Yin Jae!"

* * *

Na-Ri beendete die Verbindung zu ihrer Schwester. Wie konnte sie die Idee des gemeinsamen Angriffs umsetzen? Sobald sie ihre mentale Barriere wieder senken würde, um Kontakt zu einem Mitgefangenen aufzunehmen, würden sich gleich alle auf sie stürzen. Sie würde letztlich unter dem Ansturm der Gedanken und Emotionen zusammenbrechen und vermutlich sich selbst verlieren, was beinahe schon passiert wäre, wenn ihre Schwester sie nicht unterstützt hätte.

Inzwischen verfügte sie allerdings über etwas neue Kraft. Nicht viel, aber genug, um die Barriere aufrechtzuerhalten.

Vorsichtig senkte sie ihre mentale Barriere. Wie erwartet drangen alle auf sie ein. Schnell machte sie wieder dicht. So ging das nicht.

Es war so, als wolle sie sich in einem überfüllten Saal, in welchem 1000 Leute um ihr Überleben kämpften, Gehör verschaffen.

Wie konnte sie sich da durchsetzen?

Ihre besondere Fähigkeit, einen Sturm zu erzeugen, war hier völlig nutzlos. Hier gab es keine Luft. In dieser Sphäre war alles Energie.

Schmerzhaft wurde an ihrer mentalen Barriere gerüttelt. Ewig konnte sie sich nicht abschirmen. Sie brauchte eine Lösung, eine Idee wie ein Feuerwerk.

Feuerwerk?

Ein Feuerwerk, ein Knall, etwas Großartiges, Ungewöhnliches, das könnte ihr einen Moment der Aufmerksamkeit verschaffen. Wenn sie das nur schaffen könnte ....

Plötzlich kam ihr ein Spiegel in den Sinn. Wenn sie die ganzen Emotionen und Gedanken der Anderen mit einem Mal zurückwerfen würde, sie quasi mit den eigenen Emotionen betäuben könnte?

Doch nur zurückwerfen würde nicht reichen, sie müsste sie noch irgendwie verstärken, und gleichzeitig sicherstellen, dass sie selbst nicht betroffen wäre.

In Gedanken bildete sich so etwas wie ein Damm und ein Bach. Sie würde die Emotionen durch einen Bach in ein verspiegeltes Becken leiten, dort sammeln, und dann mit einem Mal hervorbrechen lassen, indem sie den Spiegel zerbrach.

Mühsam konzentrierte sie sich auf diese Aufgabe. Es war so schwierig, wie wenn man versuchte in einer schaukelnden, überfüllten Kutsche, einen Klötzchenturm zu errichten, während man ständig von allen Seiten angerempelt wird.

Könnte sie hier schwitzen, der Schweiß wäre ihr in Bächen herabgeflossen, so anstrengend war das Ganze.

In Gedanken stellte sie sich einen halbkreisförmigen Spiegel von enormem Ausmaß vor. Davor ein gigantisches Becken, ebenfalls verspiegelt. Und hinein führte eine kleine Leitung.

Schließlich war sie fertig. Sollte das nun schiefgehen, würde sie in diesen Emotionen untergehen. Es gab nur eine Chance.

Na-Ri sandte ein stilles Gebet zur Göttin, dann öffnete sie die Barriere und ließ die Emotionen der Mitgefangenen ein.

Und die Flut der Emotionen spülte sie hinweg.

* * *

Fische in kochendem Silber

Es war so, als würde Na-Ri ertrinken. Nicht in Wasser, sondern in Emotionen und Gedanken anderer. Ihr eigener Geist drohte weggespült zu werden, und sie würde aufgehen im Konvolut der mit gefangenen Dämonen. Aber sie hatte eine Schleuse errichtet. Als sie geistig zurückwich, schloss sie die Tore wieder etwas, und die Flut verebbte, wurde zu einem Strom, dann zu einem steten Fluss. Mühsam nivellierte sie diese Emotionen, bis sie es gerade noch händeln konnte. In ihrer Vorstellung sah sie, wie sich das von ihr erschaffene Spiegelbecken füllte. Wie lange es dauerte, war nicht abzuschätzen. Zeit verlief hier anders, und ehrlich gesagt, Na-Ri hatte anderes zu tun, als sich um die Zeit zu sorgen. Hätte sie hier einen menschlichen Körper besessen, wäre der schwer erschöpft und mit Schweiß bedeckt gewesen.

Einige Zeit lang fürchtete sie, dass sie die Zahl der Gefangenen unterschätzt, und das Becken zu klein erschaffen hatte. Doch endlich, als das Becken fast voll schien, ebbte der Zustrom neuer Emotionen ab. In ihrer Vorstellung war das Spiegelbecken voller rot-goldener Fische in kochendem Silber.

Und alle schnappten nacheinander, bissen sich, kämpften miteinander.

Na-Ri sammelte sich und griff auf ihre letzten Energiereserven zurück.

Dann zerschlug sie den Spiegeldamm.

Was folgte, lässt sich nur schwer mit Worten erklären. Es war wie ein Donner, eine Schockwelle, welche Na-Ri durchfuhr, und sie beinahe lähmte, obwohl sie darauf vorbereitet gewesen war.

Und es folgte eine Stille, die so plötzlich kam, dass es schien, als sein Na-Ri nun das einzige Wesen im ganzen Universum.

Sie begann in dieser Stille zu schwelgen. Es war so herrlich, so friedlich, so entspannend. Erneut drohte sie sich zu verlieren. Nur mühsam zwang sie sich, fortzuführen, was sie begonnen hatte.

Sie riss ihre Barriere ein und sandte ihre Gedanken aus, flutete nun allen Mitgefangenen ihre Anweisungen und Ideen zu. Und sie wies gleichzeitig jeden von ihnen eine Nummer zu, in der sie zu antworten hatten.

Es klappte nicht ganz. Etliche, vor allem die schwächeren Dämonen, waren wie betäubt und hatten sich verloren. Die stärksten jedoch, weigerten sich, von Na-Ri einen Rang zugewiesen zu bekommen, und plapperten erneut wie wild los. Doch in diesem Fall waren die Emotionen überschaubar und verständlich. Endlich konnten so etwas wie Gespräche stattfinden.

Sie sprach und hörte zu, sammelte Ideen, gab Anweisungen und wies Aufgaben zu. Am Ende hatte sie eine Armee hinter sich versammelt, bereit, zuzuschlagen. Nun benötigte sie nur noch die versprochene Energie.

Sie nutzte die von der Göttin geschaffene, Verbindung, um mit Yun Kontakt aufzunehmen.

Doch der Große Fresser hatte mitbekommen, dass in seinem Inneren etwas geschah, was ihm buchstäblich Magenschmerzen verursachte. Und er reagierte.

* * *

Yun hatte nicht mitbekommen, dass Shu sie beobachtet hatte. Tatsächlich war Yun zu diesem Zeitpunkt völlig wehrlos, denn sie konnte sich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Hätten die Samurai in diesem Augenblick angegriffen, sie hätten ein leichtes Spiel gehabt. Die Kumiho war völlig konzentriert auf die Vereinigung mit De-Yong, denn sie musste sowohl ihre als auch De-Yongs Lust synchronisieren, um ein Höchstmaß an Energie zu übertragen.

Erst als die Sonne längst aufgegangen war, ließen sie voneinander ab.

De-Yong war körperlich erschöpft, Yun eher mental. Erst jetzt dachte sie wieder an Shu. Sie nahm seinen Geruch wahr, und als sie vorsichtig die Umgebung musterte, sah sie in kurzer Entfernung auch Spuren im Gras. Shu musste sie beobachtet haben.

Ärgerlich erkannte Yun ihren Fehler, ihn nicht betäubt zu haben. Sie besaß entsprechende Tränke, hatte sie jedoch zu ihrem Stelldichein nicht mitgenommen. Stattdessen hatte sie voll und ganz darauf vertraut, dass er vor Erschöpfung lange schlafen würde. Allerdings hatte sie nicht berücksichtigt, wie jung und voller Energie Shu noch war. Doch jetzt drängte sich ihr die Frage auf, was er gesehen hatte. Hatte er ihre wahre Natur erkannt?

Es bedurfte unbedingt eines Gespräches mit ihm, in welchem sie ihn mit Drohungen sowohl einschüchtern, als auch mit Versprechen an sich binden musste. Yun ärgerte es, dass es zum jetzigen Zeitpunkt erfolgen musste, sah aber ansonsten keine Schwierigkeiten auf sich zukommen. Solche Gespräche hatte sie in der Vergangenheit schon unzählige Male geführt, und immer war es ihr gelungen, ihre Opfer an sich zubinden. Außerdem hatte sie ihn zum Mann gemacht. Das war etwas, was eine tiefe Verbindung schuf. Kein Mann vergaß so etwas, egal mit wie vielen Frauen er sich später vereinigte und so alt er auch wurde.

Sie rüttelte De-Yong wach und begann sich anzukleiden, während er noch verschlafen und mit etwas glasigen Augen umhersah.

„Shu hat uns beobachtet", eröffnete Yun ohne Umschweife. „Ich muss dringend mit ihm reden. Möglich, dass er meine wahre Natur erkannt hat. Das dürfte ihn erschreckt haben. Ich war zu leichtsinnig."

De-Yong war noch immer nicht richtig wach. Zu kurz war der Schlummer gewesen.

„Was interessiert dieser grüne Junge?" Seine Worte waren mehr ein Nuscheln, als klar verständlich.

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