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Kumiho Na-Ri 03

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Yun begriff, dass er im Moment nicht aufnahmefähig war.

„Egal, ich muss zur Hütte und ihn abfangen. Komm nach, sobald du richtig wach bist."

Ohne auf eine Antwort zu warten, lief sie los.

Schon bei der Ankunft erkannte sie, dass sie zu spät kam. Sie roch seine Fährte vor der Tür. Er hatte einigen Vorsprung. Trotzdem sah sie zur Sicherheit in die Hütte. Dort war bereits der Erste wach geworden.

Verblüfft sah er Yun an.

„Oh, Dame Ahri, wo ist Shu? Kommt er auch gleich? Und wo ist Leutnant Na?"

Yun würdigte ihn keiner Antwort, sondern wandte sich innerlich fluchend ab und ging wieder hinaus. Dort blieb sie unschlüssig stehen. Sollte sie ihm folgen? Seiner Spur zu folgen und ihn einzuholen, war keine schwere Aufgabe für sie. Doch im Moment war es wichtiger, in der Nähe De-Yongs zu bleiben, um bereit für ihre Schwester zu sein, wenn sie um die benötigte Kraft für ihren Ausbruch bat. Dieser kam gerade aus dem Wald. Ein Blick auf sein übernächtigtes Aussehen, und ihr wurde klar, dass er den Rekruten eine gute Erklärung abliefern musste.

„Leutnant, seid ihr die ganze Nacht lang Patrouille um die Hütte gelaufen?", fragte sie mit lauter Stimme, welche mit Sicherheit auch in der Hütte vernommen wurde.

De-Yong stutzte einen Moment, bevor er begriff.

Er nickte ihr zu, bevor er die Hütte betrat.

„Auf, ihr Rekruten, der Tag hat begonnen! Wir beginnen sofort mit der Ausbildung!", rief er laut.

„Ich habe in der Nacht die Umgebung erkundet, und mit Erschrecken festgestellt, wie wenig gesichert dieses Versteck ist. Weder gibt es Fallen, noch ist die Hütte wirklich versteckt. Den Pfad hierher kann jeder Blinde finden! Das müssen wir sofort ändern. Auf, angetreten!"

Murrend erhoben sich die letzten Schläfer. Alle verbliebenen, sieben jungen Männer, stellten sich zu einer unordentlichen Reihe auf.

De-Yong betrachtete das missmutig und blieb in der Offensive.

„Wo ist der Junge?"

„Meint ihr Shu?", fragte der eine Junge, der schon Yun gefragt hatte. „Der war doch die Nacht mit Dame Ahri zusammen!"

Yun betrat in diesem Moment die Hütte.

„Ich habe keine Ahnung, wo er ist. Wir hatten einen Streit und er lief weg."

Der Rekrut sah sich um. „Seine Sachen sind auch weg!"

„Dann ist er also desertiert", stellte De-Yong mit zorniger Stimme fest. „Wenn er sich nicht bis zum Ende des Tages eines Besseren besinnt und zurückkommt, gilt er als Verräter. Ihm droht die Todesstrafe! Ihr alle seid nun Rekruten des Königs unter meinem Kommando. Niemand entfernt sich mehr ohne meine Erlaubnis, ist das klar?" Drohend legte die Hand auf sein Schwert.

Verblüfft sahen sich die jungen Männer an.

„Ist das klar?", fragte De-Yong etwas lauter nach.

Zögernd nickten die Rekruten.

„Ich will ein lautes: ‚Jawohl, Herr Leutnant!', hören!"

„Jawohl, Herr Leutnant!", kam zögernd die Antwort.

De-Yong trat vor den bisherigen, selbst ernannten Anführer Choe Mok.

„Wenn du mein Unterführer sein willst, musst du mit bestem Beispiel vorangehen. Ist das klar?"

Dessen Verblüffung währte nur kurz.

Er straffte sich und antwortete voller Stolz: „Jawohl, Herr Leutnant!"

„Gut, dann bist du der Scharführer und damit für alle hier verantwortlich! Du sorgst dafür, dass meine Befehle ausgeführt werden!"

„Jawohl, Herr Leutnant!"

„Gut, meine ersten Befehle lauten: Ein Mann wird von jetzt an draußen den Weg bewachen, damit uns niemand überraschen kann. Alle anderen werden hier aufräumen. Dann wird Frühstück gemacht."

„Jawohl, Herr Leutnant!", antworteten nun alle, beeindruckt vor so viel Autorität.

Mok deutete auf einen und wies ihn an, draußen Wache zu halten.

Dann begannen alle, die Hütte zu säubern und das Frühstück vorzubereiten.

Yun ging mit De-Yong vor die Hütte und außer Hörreichweite der anderen.

„Was ist mit dem Jungen?", fragte De-Yong.

„Er ist davongelaufen. Ich nehme an, dass er uns beobachtet und meine Schwänze gesehen hat, als wir uns vereinigt haben. Er wird verwirrt und erschreckt sein."

De-Yong fluchte leise. Dann versuchte er, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Wenn Na-Ri sich meldet, werden wir uns wieder vereinigen müssen, richtig? Es kann erneut vorkommen, dass einer der Rekruten sieht, was du bist. Das kann gefährlich werden."

Daran hatte Yun auch bereits gedacht.

„Ich laufe nicht herum und erzähle jedem, was und wer ich bin! Ich habe nicht Jahrhunderte überlebt, ohne eine gewisse Vorsicht walten zu lassen", erklärte sie ihre Überlegungen.

„Das ist mir klar. Doch entweder verlassen wir diese Jungen jetzt, oder wir weihen sie ein."

Beide dachten einen Moment lang nach. Schließlich nickte Yun.

„Ich werde sie erschrecken, zweifellos. Aber sie müssen mehr Furcht vor mir bekommen, als vor den Japanern oder sonst etwas. Es muss was Nachdrückliches sein!"

De-Yong nickte. Yun konnte zweifellos Angst einjagen. Doch das alleine würde nur zu weiteren Desertionen führen. Die Jungs mussten das Gefühl bekommen, dass sie nirgends vor Yun sicher wären, würden sie flüchten. Eine Idee begann sich in seinen Gedanken zu formen.

In kurzen Sätzen teilte er Yun die Idee mit.

Ihr darauf folgendes Grinsen war wirklich furchterregend.

* * *

„Rekruten, angetreten!", rief De-Yong nach dem Frühstück laut.

Auch die abgestellte Wache wurde herbeigerufen.

„Ihr werdet euch sicher schon gefragt haben, weshalb ich mit Dame Ahri hier alleine unterwegs bin. Tatsächlich habe ich eine Spezialaufgabe, um die Japaner aus dem Land zu vertreiben. Ich habe die Aufgabe, Furcht und Panik unter den Samurai zu verbreiten."

Verstohlen und ungläubig sahen sich die jungen Männer an. Wie sollten diese zwei Furcht und Panik unter den Samurai auslösen?

„Ahri, darf ich bitten?"

Yun nickte und trat vor.

Sie deutete auf Mok.

„Nimm deine Waffe und greif mich an. Nimm keine Rücksicht. Versuch mich zu töten!"

Unsicher sah Mok zu De-Yong. Der nickte.

Mok packte seine Lanze fest, hielt sie nach vorne, auf Yun gerichtet, befeuchtete seine Lippen, und stürmte dann mit einem Aufschrei auf sie los.

Mit spielerischer Leichtigkeit wich Yun aus, entriss ihm die Lanze und schleuderte Mok einige Schritte weit weg, dass er krachend im Gebüsch landete.

Verblüfft hatten die anderen sechs Rekruten zugesehen.

Jeder von ihnen trug im Moment eine improvisierte Lanze aus Bambus.

„Gut, nun ihr anderen, alle gleichzeitig!", befahl Yun.

Als die zögerten, befahl De-Yong: „Rekruten, angriff!"

Die Jungen packten die Bambuslanzen, hielten die gefährlichen Spitzen auf Yun gerichtet und stürmten los.

Doch Yun sprang einfach hoch, landete mit einem Salto hinter den Angreifern und schlug sie der Reihe nach nieder, schneller als das Auge ihren Bewegungen folgen vermochte.

Wenige Augenblicke später lagen alle Rekruten stöhnend am Boden.

„Gut gemacht, Rekruten!", lobte De-Yong. „Ihr habt meinem Befehl gehorcht. Aber hättet ihr ihm auch gehorcht, wenn nicht eine wehrlose Frau, sondern eine Gruppe furchteinflößender Samurai dort gestanden hätte? Los aufstehen!"

Murrend und unter Stöhnen rappelten sich die Rekruten auf. Auch Mok trat wieder an, er sah auch schon recht ramponiert aus, schien sich aber nichts gebrochen zu haben.

„Nun, Rekruten, ihr habt alle gesehen, mit welcher Leichtigkeit Dame Ahri euch besiegt hat. Und wäre es ein echter Kampf von ihrer Seite gewesen, währt ihr alle tot!", erklärte De-Yong.

„Hat irgendwer von euch daran auch nur den leisesten Zweifel?"

Die jungen Männer schüttelten zögernd ihre Köpfe.

„Gut, denn wir werden euch nun ein Geheimnis enthüllen, weshalb ihr sie nicht besiegen konntet, und weshalb die Japaner eine ganze Abteilung Samurai, nur zur Jagd auf uns abgestellt haben. Ihr bewegt euch nicht von der Stelle, ist das klar? Wer wegläuft, wird bestraft! Dame Ahri, darf ich bitten?"

Yun nickte. Dann begann sie, begleitet von ungläubigen und etwas verlegenen Blicken der jungen Rekruten, sich zu entkleiden. Schließlich stand sie, völlig ohne Scham, nackt vor ihnen.

„Was seht ihr in mir?", fragte sie mit einem sinnlichen Ton in ihrer Stimme und trat vor. Zunächst schritt sie zu Mok, welcher einen hochroten Kopf bekam.

„Was siehst du?", fragte sie ihn, als sie etwa einen Schritt vor ihm stand.

Mok schluckte und traute sich nicht, Yuns Körper anzusehen.

„Los, sieh mich an, schau meine Brüste, meine Schenkel, meine Scham an!", forderte sie ihn auf.

Moks Blicke, aber auch die Blicke der anderen Rekruten musterten sie nun aufmerksam. Yun bemerkte, dass es alles gesunde junge Männer zu sein schienen, welche der Anblick einer nackten, schönen Frau, zu sexueller Erregung reizte.

Sie schritt lächelnd die Reihe entlang, blieb vor jedem stehen, dass er sie eingehend betrachten konnte.

Jetzt hatten alle Rekruten hochrote Köpfe und eine steife Männlichkeit, welche sich unter ihrer Kleidung gut abzeichnete.

Yun stellte sich wieder vor die Reihe.

„Was denkt ihr, wie alt ich bin?"

Verdutzt schauten die Jungs Yun an.

„Du, Mok, antworte: Wie alt bin ich wohl?"

„Ähm, ich weiß nicht, 18 Jahre vielleicht?", antwortete er nach kurzem Zögern.

Yun lächelte und befragte den Nächsten.

Alle gaben höchstens 18 oder 19 Jahre an.

Yun lachte laut auf.

„Ihr habt euch alle geirrt. Ich bin, in dieser Welt, inzwischen 784 Jahre alt!"

Die Jungs begannen zu grinsen, vereinzelt wurde gekichert.

„Was gibt es da zu lachen, wenn Dame Ahri über ihr Alter spricht?", fragte De-Yong scharf.

Das Grinsen der Rekruten erlosch.

„Verzeiht Leutnant, aber bei so einer unglaubwürdigen Behauptung, muss man einfach grinsen", erklärte Mok.

„Ihr glaubt also, ich hätte gelogen?", fragte Yun, nun wieder mit einer unglaublich sanften, sinnlichen Stimme.

Unbehaglich starrten die Rekruten sich an.

„Ich habe im Laufe meines Lebens hier, schon mehr Männer getötet, als ich mich erinnere", fuhr sie im gleichen Tonfall fort. „Und alle haben das Gleiche gedacht wie ihr: Ein junges, harmloses Mädchen!"

„Männer, stillgestanden!", befahl De-Yong plötzlich, laut und bestimmend. „Noch mal: Wer wegläuft, wird bestraft!"

Unbehaglich strafften sich die Rekruten, unsicher, was jetzt folgen würde.

De-Yong nickte Yun zu.

Yuns Lächeln erlosch.

Plötzlich begannen sich zunächst ihre Gesichtszüge zu verändern. Ihr Mund stülpte sich vor, die Ohren wurden spitzer, ein schwarz-silbriges Fell wuchs ihr und die Augen begannen, in einem unheimlichen Blau zu glühen. Plötzlich entsprangen sieben pelzige Schwänze ihrem Steiß.

Die Rekruten wichen erschrocken zurück.

„Stehenbleiben!", befahl De-Yong erneut.

In diesem Moment entzündeten sich die Schwänze und wurden zu hell leuchtenden Fackeln.

Mit einer, plötzlich unheimlich klingenden Stimme erklärte Yun:

„Ich bin Kumiho Yun, Bringerin des Feuers und Dienerin der Göttin Samshin Halmoni. Und ich werde die Samurai aus diesem Land vertreiben helfen! Wer sich mir, oder meiner Schwestern in den Weg stellt, wird vernichtet! Ihr seid von nun an meine bedingungslosen Diener. Wer wegläuft, wird von mir gejagt und getötet. Wer meine Identität verrät, wird grausam sterben! Habt ihr mich verstanden?"

Nun ergriff das Feuer auch den restlichen Körper Yuns, und vor den Männern stand eine feurige Erscheinung in aufrechter Fuchsgestalt mit sieben Schwänzen.

De-Yong rechnete es den Rekruten hoch an, in diesem Moment nicht wegzulaufen.

* * *

Der Vertrag

In den jungen Männern war jegliche Erregung blankem Entsetzen gewichen. Einer von ihnen benässte sich tatsächlich selbst, doch er lief immerhin nicht weg.

Yun behielt ihre feurige Gestalt nur wenige Momente aufrecht. Sie wollte nicht zu viel ihrer kostbaren Kraft vergeuden.

Urplötzlich stand wieder dieses, wunderschöne, nackte Mädchen vor den Rekruten.

Mit ihrer unheimlichen Stimme fragte sie nach: „Habt ihr mich verstanden? Wer sich mir entzieht, wird sterben. Und wer mich verrät, wird grausam sterben!"

Mit bleichen Gesichtern nickten die Angesprochenen langsam.

Zufrieden nickend wandte sich Yun zu ihrer Kleidung um und begann sich ungerührt anzuziehen.

De-Yong ergriff wieder das Wort.

„Männer, ihr habt nun gesehen, wer und was Dame Ahri ist. Niemand außerhalb dieser Gruppe darf davon erfahren. Allerdings kennen einige Samurai Yun und jagen uns, denn wir haben bereits zahlreiche Samurai getötet. Ihr habt euch mir verpflichtet und damit habt ihr auch Yun Gehorsam zu sein. Doch darüber hinaus kann jeder von euch einen Pakt mit der Kumiho eingehen. Ihr werdet zu bedingungslosen Dienern, dafür erhaltet ihr im Gegenzug Schutz und Beistand, für euch, und eure Familien, wenn ihr das wünscht. Ihr werdet der Kern des Kumiho-Clans. Was haltet ihr davon?"

Unsicher sahen sich die Angesprochen an. Schließlich ergriff wieder Mok das Wort.

„Leutnant, wir sind alle sehr erschrocken über diese Enthüllung. Und wir werden selbstverständlich Stillschweigen bewahren, doch dieser Pakt, was bedeutet der genau, und wie wird er beschlossen?"

„Das sind gute Fragen, Mok", nickte De-Yong. „Also, der Pakt bedeutet Folgendes: Ihr habt alle Anweisungen von Kumiho Yun, oder ihrer Schwester, Kumiho Na-Ri zu befolgen, ihnen zu helfen, Beistand zu gewähren, ihre Geheimnisse zu wahren und keine Fragen zu stellen. Im Gegenzug sind alle Mitglieder des Clans und ihre Familien, vor den Kumihos geschützt, und können, vor allem bei übernatürlichen Problemen, diese um Hilfe bitten. Seht mich an: Ich wurde vor nicht einmal 15 Tagen von den Samurai tödlich verwundet, doch der Pakt, den mein Urgroßvater mit Kumiho Na-Ri abgeschlossen hat, hat dafür gesorgt, dass diese mein Leben rettete. Ohne sie stände ich nun nicht vor euch!"

Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach.

„Den wahren Namen von Kumiho Yun, werdet ihr nie außerhalb des Clans benutzen. Zurzeit lautet ihr Name Ahri, doch der wird in Zukunft wieder ein anderer sein. Wer diesen Pakt eingeht, wird von Yun gebissen werden, und sie wird etwas von seinem Blut trinken. Das tut nicht sehr weh und hat keine direkten Folgen. Doch ihr werdet damit den Bund mit ihr eingehen. Dieses Angebot ist nur für euch und gilt nur heute. Als Freunde der Kumihos werden ihr und eure Familien in manchen Situationen mächtige Verbündete haben. Und denkt daran: Kumihos sind unsterblich! Ihr dürft euch nun zurückziehen und darüber beraten."

De-Yong trat zu Yun, welche inzwischen wieder völlig angekleidet war, und sich bei seiner Rede etwas abseits gestellt hatte.

„Unseren Pakt auf diese Wildfremden auszuweiten war nicht abgesprochen", sagte sie leise.

De-Yong zuckte mit seinen Achseln.

„Sie wissen doch, wer und was du bist. Wenn sie keinen Vorteil haben, werden sie kein Stillschweigen bewahren. Und überlege doch: Ein größeres Netzwerk von Helfern, auf welches ihr Kumihos in Zukunft zurückgreifen könnt", flüsterte er zurück.

Yun betrachtete die jungen Männer, die zusammenstanden und das eben Erfahrene besprachen.

„Sie zögern, sind unsicher, ob sie dir und mir trauen können. Und Shus verschwinden verunsichert sie", berichtete sie leise, was sie vernahm.

Innerlich fluchte De-Yong. Darauf hätte er noch einmal eingehen müssen. Doch jetzt einzugreifen würde mehr Schaden als nutzen. Sie würden zurecht argwöhnen, belauscht worden zu sein.

„Wir müssen abwarten und uns dann entsprechend etwas überlegen", meinte er schließlich.

„Was sind deine Pläne?", fragte Yun.

„Ich werde sie die nächsten Tage ausbilden und trainieren. Sie sollen gute Kämpfer werden. Wenn Na-Ri Erfolg hat, werde ich nächste Woche nicht mehr erleben, danach bist du für sie verantwortlich. Sie gehören dann ganz euch."

Yun sah De-Yong in die Augen.

„Du hast dich mit deinem Schicksal abgefunden?"

„Was bleibt mir denn übrig? Doch würde ich mich vorher trotzdem noch gerne von meiner Familie verabschieden. Und natürlich meiner Frau den Pakt erklären."

Es war etwas Wehmut und eine Spur Verbitterung in seiner Stimme.

„Aber es stimmt, ohne Na-Ri wäre ich bereits vor zwei Wochen tot gewesen. Mein Leben gehörte von da ab ihr."

Yun sah ihn durchdringend an, dann nickte sie schließlich.

„So ist es. Und unser aller Leben gehört den Göttern. Niemand ist frei. Wir bestimmen unser Schicksal nicht, wir können nur versuchen im Strom der Zeit zu schwimmen und nicht vorzeitig an Klippen zerschmettert zu werden. Das gilt für Menschen wie Dämonen gleichermaßen. Und nur weil wir in euren Augen unsterblich scheinen, bedeutet das nicht, dass wir keine Gefühle haben oder Schmerz und Angst kennen."

Nun sah De-Yong sie überrascht an.

„Gefühle?"

Yuns Stimme war entrüstet: „Ja, natürlich Gefühle! Auch wir kennen Zorn, Furcht und Hass!"

„Auch Liebe?", fragte er, bevor er sich beherrschen konnte.

Yun schwieg einen Moment lang überrascht. Schließlich nickte sie.

„Ja, auch Liebe und Zuneigung, natürlich. So wie ich zu meiner Schwester."

Sie zögerte einen Moment, bevor sie ergänzte.

„Auch haben sich schon Dämonen in Sterbliche verliebt. Aber das ging nie gut aus, wie du dir denken kannst."

De-Yong schien Yun mit einem Mal mit anderen Augen zu betrachten. Doch dann schüttelte er nur seinen Kopf.

„Nun, das alles ist interessant, doch für mich kaum noch relevant. Lass uns auf die nächsten Tage konzentrieren."

Yun war enttäuscht. Sie hatte gehofft, dass er was anderes und auch mehr zu dieser Enthüllung sagen würde. Immerhin hatte sie von ihrer Schwester gesprochen. Aber er schien es nicht verstanden zu haben. Ärgerlich wandte sie sich von ihm ab. Es spielte eigentlich wirklich keine Rolle mehr. Also beendete sie dieses Thema.

„Sie scheinen sich fertig beraten zu haben", sagte sie stattdessen.

De-Yong blickte die Rekruten an, welche sich langsam wieder zu einer Reihe aufstellten.

„Leutnant!", rief Mok. „Wir haben uns beraten. Alle sind einverstanden, wir werden den Pakt eingehen!"

De-Yong verbarg den Anflug seiner Überraschung gut, als er sofort antwortete: „Ich habe nichts anderes von euch erwartet, Männer! Ihr werdet es nicht bereuen!"

Doch den letzten Satz sprach er ohne innerliche Überzeugung.

* * *

Yun begann zu erklären.

„Ihr, die ihr, mit mir und meinen Schwestern, diesen für alle Zeiten verbindlichen Pakt eingeht, verpflichtet euch zu absolutem Stillschweigen gegenüber Außenstehenden!

Ihr dürft nur euren Nachkommen davon erzählen, die Einzelheiten sogar erst, wenn sie dem Pakt ebenfalls zugestimmt haben.

Jeder Eingeweihte wird ein Zeichen am Körper tragen. Ein Tattoo in Form eines Fuchskopfes am Handgelenk.

Ihr habt auf Wunsch von uns Kumihos, euer Blut zu geben!

Ihr werdet uns Kumihos bedingungslos gehorchen!

Ihr werdet uns auf Wunsch jegliche Unterstützung gewähren, die wir fordern!

Dafür wird kein Kumiho euch oder euren Familien willentlich Schaden zufügen!

Darüber hinaus erhaltet ihr das Recht, uns Kumihos um Hilfe oder Gefallen zu bitten. Ob wir sie gewähren, bleibt allerdings unserer Entscheidung überlassen.

Ich spreche im Moment zwar nur für Na-Ri und mich, aber der Pakt wird mit Sicherheit auch von den anderen Kumihos anerkannt werden.

Ich bin ein Feuerkumiho, kann sowohl Flammen erzeugen als auch löschen. Na-Ri ist ein Luftkumiho. Sie kann Stürme erzeugen oder besänftigen. Darüber hinaus gibt es auch für die anderen Elemente Kumihos.

Wir alle benötigen Blut, um unsere mystische Kraft zu erhalten, müssen dafür jedoch keinen Menschen töten oder nachhaltig Schaden.

Wir alle können schwere Verletzungen von Menschen heilen, in begrenztem Umfang auch Krankheiten.

Und wenn sich euer Wunsch nach Hilfe auf Verletzungen oder Krankheiten bezieht, werden wir sicher am ehesten helfen können.

Aber wir werden keine persönlichen, und vor allem keine kostenfreien Ärzte für euch sein. Jede Hilfe wird einen angemessenen Preis fordern.

Jede von euch gewährte Unterstützung dagegen eine Belohnung generieren.

Diejenigen, welche uns Kumihos am meisten unterstützen, sich als besonders vertrauenswürdig erwiesen haben, werden auch am ehesten Hilfe erwarten dürfen.

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