von Muecke
... geschrieben. Klasse. ich hoffe doch, dass diese schöne Geschichte noch lange nicht zu ende ist.
Zunächst einmal ein Wort der Anerkennung an den Autor dafür, dass er sich eine Protagonistin erwählte, deren Hirn ihrer fiktiven Anlage nach (vorgeblich) nicht nur mit der Verarbeitung genitaler Nervenreize beschäftigt scheint. Wer allerdings die fiktiven Anlagen derart vermessen oder elitär (vgl.: „[B]ei mir [wurde] ein Intelligenzquotient von 139 Punkten festgestellt. Während meine Mitschüler den kleinen Hobbit und Harry Potter lasen, beschäftigte ich mich mit Heidegger und Voltaire; als sie lernten das th richtig auszusprechen, schwärmte ich für die Werke von Harper Lee. Mein Abitur bestand ich mit 16 Jahren und einem Notendurchschnitt von 1,0.“) gestaltet wie im vorliegenden Fall und obendrein die Ich-Perspektive für diese Figur festlegt, der kommt u. a. in die Bredouille, dass Inhalt (vorgeblicher Charakter des Erzählers) und Form (Ausdruck, Gedanken etc.) nicht zusammenpassen wollen – jedenfalls nicht in den Augen des erfahrenen Lesers, der obgleich vielleicht sogar nur oberflächlich mit jenen charakterbildenden Einflüssen (IQ, Heidegger, Voltaire, Harper Lee, Abitur) der Protagonistin vertraut ist.
Es erscheint dann bspw. äußerst unglaubwürdig, dass eine solche Protagonistin nicht einmal den Namen ihres eigenen Studiengangs richtig schreiben kann, denn eine „Komperatistik“ (sic!), wie es im Text geschrieben steht, gibt es nicht, es heißt nämlich: K o m p a r a t i s t i k.
Außerdem erscheint die vorgebliche charakterbildende Lektüre der Protagonistin reichlich eklektisch, um nicht zu sagen: inkongruent. Die stilistische wie philosophische Schnittmenge zwischen Voltaire und Heidegger ist, um es vorsichtig zu formulieren, eher weniger ergiebig, und wer das eigentümliche Deutsch, sofern von „Deutsch“ in diesem Fall überhaupt noch die Rede sein kann, des Fundamentalontologen bzw. Seinsgeschichtlers aus dem Badischem schon in der Sekundarstufe I (Klasse 5-10) zu goutieren weiß, der würde mit einiger Wahrscheinlichkeit am „plain English“ einer Harper Lee verzweifeln. Schließlich erscheint es unglaubwürdig, dass einer Protagonistin wie der im vorliegenden Text selbst bei einfachsten grammatikalischen Konstruktionen wie dem Vergleichssatz immerfort grobe Fehler unterlaufen, vgl.:
„Sie stammte aus familiären Verhältnissen, bei denen noch mehr Wert auf Leistung und Auftreten gelegt wurde, [sic!] als bei meinen Eltern.“
„Ihre langen schwarzen Haare waren zu einer aufwendigen, sowohl strengen, [sic!] als auch eleganten und leicht verspielten Frisur hochgesteckt.“
„Gibt es etwas Traurigeres, [sic!] als unvollendete Trauer?“
Usw. usf.
An dieser Stelle sei dem Autor für die Zukunft der Rat der Dudenreaktion zur „Kommasetzung bei Vergleichen“ im Deutschen mitgegeben:
„Bei Vergleichen ist darauf zu achten, ob die Konjunktionen als, wie und denn lediglich Satzteile verbinden oder aber einen Nebensatz einleiten. Sätze wie ‚Es wurden mehr Waren eingekauft als verkauft‘, ‚Wie im letzten Jahr hatten wir auch diesmal einen schönen Herbst‘ oder ‚Er war als Schriftsteller bekannter denn als Wissenschaftler‘ stehen also grundsätzlich ohne Komma. Ein Komma muss jedoch gesetzt werden, sobald der Vergleich als Nebensatz formuliert wird: Es wurden mehr Waren eingekauft, als die Filiale im ganzen letzten Jahr verkauft hatte. Er hat mehr Schulden, als er jemals abbezahlen kann. Das Stück ist genauso langweilig, wie du gesagt hattest. Auch Infinitivgruppen bzw. Infinitive mit zu, die mit als eingeleitet sind, werden durch Komma abgetrennt: Es gibt für mich nichts Schöneres, als am Sonntagmorgen gemütlich im Bett zu frühstücken. Er konnte nichts Besseres tun, als zu reisen. Dagegen ohne Komma: Er konnte nichts Besseres tun als reisen.“
Und die Lehre daraus? Es ist darauf zu achten, dass der Autor seinen Figuren (in der gewählten Erzählperspektive) in Inhalt und Form gerecht werden kann.
Beim nächsten Mal, sehr geehrte „Muecke“, also vielleicht lieber einer weniger verzwickte Perspektive als die Ich-Perspektive wählen!
Viel Erfolg beim nächsten Mal wünscht,
Auden James
...für eure Kritiken. Ich hab mich sehr gefreut und würde mich auch sehr freuen, wenn noch ein paar dazukommen. Den nächsten Teil der Geschichte habe ich eingereicht, er wird also vermutlich in so ca. vier Tagen genehmigt und veröffentlicht sein. Auch der nächste Teil ist wieder in der Perspektive der ersten Person geschrieben. Also sorry Auden, aber in der macht mir das Schreiben einfach am meisten Spaß ;-)
Lustigerweise hatte ich sogar aus den selben Gründen Skrupel davor über eine Hochbegabte zu schreiben, die du so eloquent vorgebracht hast. Mit so einer ähnlichen Kritik hab ich also gerechnet, aber mir deshalb nicht wirklich den Kopf zerbrochen. Ob da jetzt ein paar Rechtschreib- und Grammatikfehler drin sind oder ob Heidegger und Voltaire philosophiehistorisch zusammenpassen, war mir realtiv egal. Ich schätze mal, man kann sie trotzdem beide gelesen haben und es gibt bestimmt auch Hochbegabte, die gerne Zeug von Harper Lee lesen. Zugegeben "Komperatistik Komparatistk" war mir schon ein bisschen peinlich, auf der anderen Seite hab ich den Mist aber auch nicht studiert :-D
Letzten Endes hab ich einfach damit kalkuliert, dass meine Geschichte mehr gelesen wird, wenn schlechte Kritiken dabei sind. Jedenfalls ist das die Erfahrung aus meinem eigenen Leseverhalten, dass ich meistens die Geschichten lese, die verrissen werden. Letzten Endes sind wir also beide glücklich. Ich, weil meine Geschichte gelesen wird und du, weil du dich als intellektuell überlegen profilieren konntest. Für das, was du bemängelt hast Auden, es tut mir auch ein bisschen Leid das zu sagen, gilt also einfach: I don't give a shit.
Liebe Grüße
F**** F****
Du bist der lebendige Bewis dafür das die Schwachmaten bei LIT. einfach nicht aussterben.
Was ist dein Problem ?
Kneift das Höschen, oder willste auf den Arm ????
Doch, eigentlich ist die Geschichte wohl zu Ende, denn immerhin haben wir schon das Nachwort ("Epilog") zu lesen bekommen. Bloß erstaunlich, dass Auden das so charmant übersehen hat.
Apropos Auden James: Weil es so selten vorkommt: In seinem Kommentar steckt auch ein kleiner Fehler. Wer findet ihn?
@helios53: Ich habe ihn gefunden - beinahe wäre er mir entgangen:
"aus dem Badischem" bedarf einer Korrektur.
In meinem obigen Kommentar findet sich mehr als nur ein (OGI-)Fehler, auch ein paar verschrobene Formulierungen sind dabei; das passiert wenn die Gedanken ungehindert in die tippenden Finger fließen. Ein Skandal, denke ich, nimmt sich aber anders aus (s.o.).
@ Autor
Damit war zu rechnen, denn andernfalls, wie von dir angesprochen, hätte die schriftstellerische Redlichkeit einen daran hindern sollen, eine derart unstimmige Protagonistin in seine Geschichte hineinzuschreiben. Das zeugt nicht gerade von Respekt vor dem eigenen Lesepublikum.
MfG,
Auden James
Ich finde vor der schriftstellerischen Redlichkeit, was auch immer das jetzt konkret bedeuten soll, steht die Freiheit des Autors Geschichten auch dann erzählen zu dürfen, wenn sie, was Glaubwürdigkeit angeht, mit der Realität nicht hundertprozent übereinstimmen. Da wir uns nicht im Journalismus oder der Wissenschaft befinden, finde ich es arg übertrieben, mir hier moralisches Fehlverhalten vorzuwerfen. Zweck dieser Geschichten hier ist es Lesespaß zu vermitteln und nicht korrekte Informationen zu liefern. Ich habe hier niemanden getäuscht, da es sich bei meiner Geschichte, wie jeder unschwer erkennen wird, um Fiktion handelt. Wenn du diese Fiktion nicht authentisch findest und dir diese Geschichte deshalb nicht gefällt, ist das dein gutes Recht und du kannst das gerne auch in deiner Kritik äußern. Allerdings finde ich, dass du dann auf normative Formulierungen verzichten solltest.
Grüße
Stimmt, Auden! Es ist wahrlich kein Skandal, nur ein ;) "Skandal" ;) - ohne Gänsefüßchen wäre er ... (Du weißt schon!)
Und ir ist auch klar, was ich damit eigentlich sagen wollte!
(Am selben Tag habe ich übrigens noch einen entdeckt. Auden, du wirst zum Serientäter!)
Unter Bomberpiloten gibt es ein Zitat:
"NO SWEAT, BOMBS AWAY, NEVER SAY DIE."
Gemäß dieses Zitates sind die Kommentare von
Auden James zu betrachten, ganz egal wie eloquent
er sich hier artikuliert und sein "Wissen" ventiliert.
Es gibt bzgl. seiner Kommentare nur eine Weisheit;
ORDEN SIND WIE BOMBEN, SIE KOMMEN VON
OBEN UND TREFFEN MEISTENS UNBETEILIGTE.