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Lieber Brieffreund

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Lieber Brieffreund . . .!

Am Freitag, dem 6. April im Jahre Nulleins ging ein gewisser Peter Mond, (Südfrucht GmbH & Co. KG) in der tunesischen Touristenstadt Monastir ins Internet-Café 'Publinet'. Erst wunderte er sich, dann schimpfte er leise vor sich hin. Hunderte, dann Tausende von jungen Leuten kamen ihm entgegen. Vor dem Verwaltungsgebäude der Stadt war kein Durchkommen mehr. Er machte einen Umweg, knurrte einen tunesischen Polizisten an, der ihn vom Bürgersteig auf die Straße umleiten wollte. Schließlich verdünnte sich die schiebende und drängende Masse. Das 'Publinet' war voll, natürlich auch sein Stammplatz besetzt. Offensichtlich ein Tourist, Europäer wahrscheinlich. Peter Mond unterhielt sich mit dem Inhaber des Ladens: Klar, heute ist der Todestag Bourgibas, des Befreiers Tunesiens von der französischen Kolonialherrschaft. Hier in Monastir ist er begraben. Deshalb kommt heute auch der jetzige Präsident, deshalb der Auftrieb.

"Du mußt noch einen Augenblick warten, aber dein Platz wird wohl bald frei. Das ist auch ein Alemand, der sitzt da schon seit Stunden." Peter guckte sich den Touristen verstohlen von der Seite an. Der las einen Text vom Bildschirm. Seine rechte Hand, sehr gepflegt, schmal, lange Finger, ein untrüglicher Beweis gehobener Sozialschicht, zitterte, klopfte nervös auf der Tischplatte, statt ruhig die Maus zu halten. Die Linke lag verkrampft in seinem Schoß.

Schwer, das Alter zu schätzen, sinnierte Peter, so um die 40. Sympathischer Typ. Wohl aus der Marina, denn das T-Shirt trug auf dem Rücken das Logo der E.M.Y.R., der 'East Mediterranean Yacht Rallye'. In Monastir überwintern alljährlich hunderte von Yachten. An erster Stelle, französische dann deutsche und schließlich der internationale Rest der Yachtflotte. Manche lassen ihre Boote in der Marina zurück und leben den Winter über im kalten und nassen Europa, andere ziehen es vor, an Bord zu bleiben und den weniger kalten und erheblich weniger nassen Winter im nordafrikanischen Klima zu überleben.

Der Rally-Mann schob seinen Stuhl zurück und stand abrupt auf. Er kam zum Tresen, legte den Zettel mit seiner Ankunftszeit vor und zahlte. Peter Mond ging aufatmend zu dem frei gewordenen Platz. Dort begann das gewohnte Spiel mit der Maus: Internet-Explorer, dann www.Hotmail.com, um seine Email-Eingänge abzurufen. schließlich zog er eine Diskette aus der Tasche, um einen längeren vorbereiteten Brief an seine Firma zu schicken. Da merkte er, dass das Diskettenfach besetzt war. Er drückte auf den Auswerfer, entfernte die vergessene Diskette, schob seine ein und ließ wieder die Maus ihre Schuldigkeit tun. Markieren, Kopieren, Einfügen, Senden, nun, jeder Emailbenutzer kennt es. Dann guckte er noch einmal auf der Webseite vom Deutschen Wetterdienst nach, um sich das Wetter für die nächsten Tage anzeigen zu lassen -- stabile Hochdrucklage, kein Tief in Sicht -- stand ebenfalls auf und bezahlte seine knappe halbe Stunde. Die gefundene Diskette gab er dem Inhaber, falls der Deutsche den Verlust merkt und wiederkommt.

Bei seinem nächsten Besuch im 'Publinet' hatte Peter Mond diese Diskette längst vergessen. Der Inhaber gab sie ihm mit der Bemerkung, dass es ja ein Alemand, war und Peter ihn doch sicherlich finden könne. Peter schüttelte den Kopf, aber was sollte er machen? Ablehnen wäre unhöflich. Vielleicht findet er den Rally-Mann ja in der Marina. Er versuchte es, gab sich alle Mühe, aber ohne Erfolg. Etliche Yachten hatten das gute Wetter genutzt und ihre Heckleinen losgeworfen, entweder ostwärts in Richtung Türkei oder westwärts nach Spanien. Jemand glaubte, sich an den Rally-Mann zu erinnern: "Ziemlich ungesellig der Kerl, hielt sich wohl für etwas Besseres, war glaub ich allein an Bord, hat das Boot einem der vielen zurückgekommenem Weltumsegler abgekauft und gleich umgetauft. Das macht man nicht."

In seinem Hotelzimmer setzte sich Peter an sein Notebook und schob die an ihm hängen gebliebene Diskette ein.

Lieber Brieffreund!

Oder sollte ich eigentlich 'Lieber E-Mail-Freund' schreiben? Nein, ich finde, das klingt zu dämlich. Bleiben wir also beim 'Brieffreund'. Ein ganz liebes Dankeschön dafür, dass Du auf meine Anzeige unter "Bekanntschaften" geantwortet hast. Klar, Du willst erst einmal wissen, wer und wie ich bin. Also, dass ich Sabine heiße und 18 Jahre alt bin, das hast Du ja in der Anzeige gelesen. Wohnort und Nachnamen habe ich natürlich ausgelassen. Wer gibt schon im Internet seine Anonymität auf? Ist es so nicht weitaus praktischer? Wir können über alles reden, wir brauchen dabei nicht rot zu werden und keine Angst zu haben, dass uns die eigenen Worte einmal einholen werden.

Ihr Männer seid doch alle erst einmal daran interessiert, wie man aussieht. Also, Größe 1,72m, Gewicht 56 kg, Haarfarbe braun, Augen ebenfalls. Oberweite? Ja ziemlich, da brauche ich mich nicht zu verstecken. Wenn Du willst, schicke ich Dir mit nächster Mail ein Foto von mir, vorausgesetzt natürlich, ich bekomme auch ein Bild von Dir.

So, das wären die Äußerlichkeiten. Was ist wesentlich? Ich bin neugierig, aber das stand ja schon in der Anzeige. Zusätzlich bin ich abscheulich schüchtern. Ich traue mich einfach an keinen von den Jungs ran. Außerdem kann ich keinen von denen leiden. Wenn die zudringlich werden, laß ich sie einfach stehen. Nachher zu Hause ärgere ich mich dann über mich selbst.

In ein paar Monaten werde ich hoffentlich mein Abitur in der Tasche haben. Wahrscheinlich soll ich dann auf die Uni, Biologie. Hat ja gute Aussichten. Ich werde Dich dann klonen, falls ich Dich nicht zuvor per Genmanipulation vergiftet haben werde.

Hobbys? Da ist das Lesen. Verzieh nicht Dein Gesicht, wenn ich zugebe, dass das noch sehr undifferenziert ist. Ich lese einfach alles, was mir unter die Finger kommt. Also bitte, keine Arztromane und ähnliche Groschenliteratur. Aber ich kenne so ziemlich alle Agatha Christies, alle Harry Potters, selbstverständlich 'Sophies Welt' und was so alles auf den Bestsellerlisten erscheint.

'Sophies Welt' fand ich besonders aufregend, Ich hatte mich völlig in die Rolle Sophies hineinversetzt und mein Verhältnis zu meinem Philosophielehrer geradezu schockierend ausgesponnen. (Ich hoffe, meine Offenheit schockiert Dich nicht.) Außer Lesen ist da noch die Malerei. Es macht mir Spaß, mit Pinsel und Palette umzugehen, aber eine Künstlerin bin ich nicht und werde es auch nicht. Schließlich ist da mein PC, den ich vor einem Jahr zu meinem Geburtstag bekam. Der nimmt viel von meiner Zeit in Anspruch. Und da sagen die Leute, dass der Computer den Menschen Zeit schenke! Ich glaube, so ein PC ist der größte Zeitvernichter seit Momos Zigarren rauchenden Ungeheuern. Na ja, manchmal bin ich ein bißchen vorschnell in meinem Urteil. Später beim Studium wird er mir wieder Zeit sparen helfen.

So, findest Du nicht auch, dass das für den Anfang eigentlich reicht? Von Dir weiß ich ja noch gar nichts, außer dass Du Henning heißt und 33 Jahre alt bist. Jetzt bist Du dran, den Schleier einen Zipfel zu lüften. Tu was für meine Neugier und laß mich nicht zu lange warten.

Deine Brieffreundin Sabine.

Hallo Sabine!

Da habe ich aber Glück gehabt, dass ich aus dem ganzen Wust von Anzeigen Deine ausgesucht habe. Schnell vorweg das Unwesentliche:!,80 m, 75 kg, ebenfalls alles braun. Körperbau normal, außer der berühmten Blinddarmoperationsnarbe 'keine besonderen Kennzeichen' in meinem Reisepaß. Gesund und munter, kein Fußballer, auch kein großer Sportler. Nur die Segelei macht mir viel Spaß. Ich bin den ganzen Urlaub mit meinem Boot unterwegs. Ja, allein. Ich war verheiratet, bin geschieden. Kinder keine. Auch sonst solo. Deshalb habe ich ja auch auf Deine Anzeige geantwortet. Ich bin kein 'Einhandsegler'. Von Zeit zu Zeit brauche ich das 'Du', um mich auszuquatschen.

Meine Brötchen verdiene ich in der Informatikbranche. Ich sage den Leuten, dass ihre Anlagen und Netzwerke völlig unbrauchbar seien, dass sie sie wegwerfen sollen und mache ihnen eine viel schönere neue und teurere Anlage.

Und jetzt kommen wohl die Hobbys an die Reihe. Aber da habe ich ja schon 'Segeln' hingeschrieben. Schade, dass so wenig Frauen sich für die Segelei begeistern können. Meine Exe hat mir letztendlich deshalb den Laufpaß gegeben. Allerdings muss ich zugeben, dass jener Urlaub nicht gerade zu den erholsamsten gehörte, Eigentlich hatte es nur geregnet, es war kalt und der Wind kam immer von vorn. Und dann mußten wir ab Gotland die halbe Ostsee nach Kiel immer gegenan kreuzen.

Ich bin eigentlich auch kein großer Draufgänger oder Ladykiller, wie es heute wohl heißt. Auch bei mir sitzen etliche Hemmungen zwischen Auge und Gehirn. Gesehen und für nett befunden, aber das Gehirn verweigert die passende Bemerkung zum Ansprechen oder ich traue mich einfach nicht, das zu sagen, was ich nicht weiß. Zu Hause könnte ich mich dann in den Körperteil beißen, auf dem ich meist sitze.

Auch ich lese gern und viel. Außer den Krimis kommen bei mir -- lach nicht -- noch SF-Bücher dazu. Das stammt noch aus meiner Studienzeit, wo ich im Anglistischen Seminar einmal ein Referat über SF halten mußte.

Bei Sophie hatte ich schon immer den Verdacht, dass da die Lehrer-Schüler-Beziehungen gen Ende des Buches ein wenig aus dem Ruder liefen. Schreib mir doch bitte etwas ausführlicher darüber, es interessiert mich wirklich sehr. Und habe bitte keine Bedenken, es könne mich schockieren!

Meine liebste Brieffreundin, Du merkst, wie ich versuche, Dich auszuholen, neue Informationen aus Dir und über Dich zu bekommen. Schließlich möchte ich Dich weder verschrecken, noch den Kontakt mit Dir riskieren. Ich möchte, dass Du weiterhin -- so wie Sophie auf ihre Briefe -- auf meine E-Mail wartest.

Ganz liebe elektronische Grüße,

Dein Henning.

Hallo Henning!

Danke, Danke für Deine Mail, Ich glaube, dass wir beide so ziemlich auf einer Wellenlänge liegen, falls sich so etwas nach jeweils einem Brief überhaupt sagen läßt. Du kennst also auch meine Freundin Sophie. Ich muss Dich warnen, das ist ein ziemlich böses Mädchen geworden. Natürlich hat sie ihren Lehrer verführt. Sie haben sich geküßt, er hat sie gestreichelt und sie haben fürchterlich geknutscht. Und das alles in dem kleinen roten Auto. Ist das nicht schlimm?

Also Du warst verheiratet. Ist es schön, verheiratet zu sein,? Ich weiß zwar in der Theorie recht gut Bescheid, aber mir fehlt eben die Erfahrung. Ich habe den Eindruck, meine Eltern würden sich lieber vorgestern getrennt haben als erst morgen. Wenn da irgend etwas positives Zwischenmenschliches übrig geblieben ist, dann können sie es meisterhaft verheimlichen. Gewesen sein muss ja wohl mal etwas, sonst würde ich nicht existieren. Aber Liebe? Was ist das, ist das nicht nur eine Verwechslung mit Sex? Irgend so eine Überkompensation aus der Frühzeit des Christentums? Am Anfang war der Sex, behaupte ich.

Und weil der den frühen Christen anrüchig war und verdächtig nach Hölle roch, breiteten sie darüber den Mantel der Liebe. Sie machten aus dem guten römischen 'amare' irgend etwas Verqueres, das eigentlich verboten war, nur durch das Sakrament der Ehe gerade noch so geduldet werden konnte. Wie siehst Du das?

Ich will es ja zugeben, Sex ist irgendwie bedrohlich. Jedenfalls empfinde ich das so, wenn ich nachts im Bett liege und nicht einschlafen kann, weil mich irgendwelche, meist sehr unklaren Sexphantasien aufregen. Dann werde ich wieder Sophie. Aber es sind leider nicht die Hände des Lehrers, die mich streicheln, sondern meine eigenen. Kennst Du das auch? Was machst Du, wenn Du nachts nicht einschlafen kannst? Bitte, schreib mir ausführlich darüber. Ich möchte so gern mehr darüber wissen.

Deine Sophie-Sabine.

Hallo, meine liebe Sabine!

Großartig Dein Brief. Wie ist es möglich, dass man sich nach gerade zwei Briefen schon so nahe gekommen ist? Ich glaube nun wirklich nicht an Wunder, aber normal ist das nicht. Und es ist auch nicht normal, dass jemand so vierkant mitten in meine eigenen Ansichten hineinplatzt. Sabine, Sex ist etwas Wundervolles, er ist das Schönste, was es meines Erachtens auf dieser Welt gibt. Und wer es schafft, in seinem Partner den Bringer dieses ultimat Schönen zu sehen, der wird in Dankbarkeit überfließen -- im wahrsten Sinne des Wortes. Und was ist dann der Unterschied zu Liebe?

Aber die Medaille hat leider zwei Seiten. Wer in seinem Partner nur die Nutte oder den Stecher sieht, dem wird das Gefühl der Liebe fernbleiben. Ich wage zu behaupten, dass der entsprechende Orgasmus auch nur zweite Wahl sein wird. Und dann die zahllosen Übergänge, zum Beispiel die schönfärberisch so genannte Vernunftehe, die Geldheirat und dergleichen mehr.

Ehe Du mich fragst, nein, nicht jedesmal hatte ich bei meinen Erlebnissen das große Glück. Auch ich kenne den 'Kleinen Orgasmus'. Es kommt eben doch immer wieder vor, dass man mit jemandem ins Bett geht, den man zwar leiden kann, aber mit dem einen sonst nicht viel verbindet. Ich erinnere mich noch gut an einen leider zu früh gestorbenen Kollegen, der einmal sinnend bemerkte: "Ein guter Fick, den man gemacht haben könnte, ist zehnmal besser als ein schlechter, den man gemacht hat." (Ich hoffe, Du stößt Dich nicht an den Wörtern 'Orgasmus' und 'Fick'?)

Bestimmt erhält guter Sex die Liebe länger am Leben als alles andere. Aber guter Sex beruht auf Gegenseitigkeit, auf Partnerschaft . Wo ist Partnerschaft wichtiger, als im Bett, als in der Ehe, der eheähnlichen Beziehung oder wie immer Du ein sexuelles Beieinander nennen willst. Und sicherlich sollte man so etwas Wichtiges wie Sex nicht dem Zufall überlassen, schon gar nicht der überkommenen Moralvorstellung. Aber davon können wir ja in unserem nächsten Brief schreiben.

Zu Deiner Frage: Ich onaniere in ein Handtuch.

Es grüßt Dich ganz lieb,

Dein Henning.

Oh Henning!

Ich habe Deine Mail erst spät am Abend bekommen. Ich habe sie mir ausgedruckt und mit ins Bett genommen. Dein Brief hat mich so sehr erregt, dass mein Lehrer seine Finger zwischen meine Beine schob und mich so schön wie noch nie zuvor kommen ließ. Henning, ich habe eine Bitte: Werde Du mein neuer Lehrer. Ich verspreche Dir auch, eine gute Schülerin zu sein, Dir alles zu erzählen und nichts zu verschweigen, und vor allem will ich alles tun, was Du mir schreibst.

Sag Du mir, ist es schlimm, wenn ein Mädchen sich Pornos besorgen läßt und dann sich selbst befriedigt? Ich habe auch schon ein paar hübsche kurze 'Erotic'-storys aus dem Internet heruntergeladen. Ich weiß nur nicht, wo die Grenze ist zwischen der edlen und erlaubten Erotik und der bösen, verbotenen Pornographie. Ja, ich möchte gern alles das tun, was in den Pornos zu sehen ist, was in den Geschichten erzählt wird, Wobei ich die Geschichten erheblich besser finde. Der Bilderporno könnte bestimmt besser und geschmackvoller gemacht werden. Ach ja, und ich möchte auch schrecklich gern alles das erleben, was die Frauen auf den Bildern und in den Texten erleben. Ich bin so neugierig, ob mir das alles auch gefallen wird. Bei Sado und Maso, da habe ich so meine Bedenken.

Es ist schon früh am Morgen und ich bin doch ein bißchen müde geworden von Deinem Brief. Morgen -- nein, nachher -- sende ich diese mail mit meinem Foto. Bitte, schicke mir auch Deines. Darf ich Dir in Gedanken einen Kuß geben?

Es freut sich auf Deinen nächsten Brief,

Deine Sabine.

PS.: Ich höre es schrecklich gern, wenn Du "Ficken" sagst. Ich höre Dich dann, auch wenn ich Dich 'nur' lese. Findest Du das sehr pervers?

Liebes Sabine-Sophie!

Ich nehme Dein Angebot, Dein Guru zu werden, mit Dank an. Ich verspreche Dir, es mit bestem Wissen und Gewissen zu sein. Aber meinst Du nicht auch, dass ein virtueller Guru nur ein halber Guru ist, dass ein virtueller Orgasmus nicht einmal ein halber Orgasmus ist? Ja, ich will Dich ficken, virtuell, vor Deinem prächtigen Bild (Ich habe es mir auf Bildschirmgröße ausgedruckt.) wenn es sein muss, aber meinst Du nicht, dass die Wirklichkeit um ein Vielfaches schöner sein wird? Wenn Du mich tief in Dir spürst, wenn alle Deine Sinne mich wahrnehmen können, nicht nur die Imagination ihre Hand an Dich legt?

Ich bin ganz ehrlich, ich habe versucht, Dich über Deine E-Mail-Adresse ausfindig zu machen. Leider ist es mir nicht gelungen. Trotz aller Tricks. Du hast offensichtlich Deine Adresse über ein Internet-Café eingerichtet.

Andrerseits hast Du vielleicht auch Recht, dass die Anonymität ihre Vorteile hat. Wären wir uns sonst so schnell nahegekommen?

Du fragst, ob ich Dich pervers finde. Lektion eins: Pervers ist das, was Du dafür hältst. Kinderporno, Verführung Minderjähriger, Inzest mit Kindern, Nekrophilie -- das sind die Beispiele, die mir einfallen. Die halte ich für pervers. Deshalb mißtraue ich den dümmlichen Annoncen, die den Slogan 'Tabufrei' im Schilde führen. Ich bin da absolut nicht tabufrei. Im Gegenteil. Aber all die tabuisierten Praktiken, die Du in den Internet Chatrooms als Überschriften findest, die mag ich entweder selber sehr, sehr gern, oder ich habe zumindest nichts dagegen einzuwenden. Und wenn meine Partnerin sie besonders gut fände -- also Du --, dann mag ich sie auch.

Das alles ist natürlich sehr theoretisch. Laß uns beim nächstenmal näher darauf eingehen.

Dein dich sehr gern habender Guru.

Lieber Henning!

Beinahe würde es kein 'nächstesmal' geben. Versuche es nie wieder, meine Anonymität zu überwinden. Das ist wirklich die letzte Warnung. Beim nächsten Versuch ist absolut Schluß. Es tut mir leid, dass ich das so kategorisch sagen muss, aber es tut mir auch leid, dass Du hinter meinem Rücken nach meiner Identität herumspioniert hast. Männer! Ich sag's ja! Ihr wollt immer nur das Eine, habe ich mal gehört. Nein, da ist kein anderer Mann, ich bin auch nicht verheiratet, um Deine Fragen vorwegzunehmen oder Dein mögliches Mißtrauen zu zerstreuen. Bitte respektiere einfach meinen Wunsch, anonym zu bleiben. Sei deshalb bitte nicht böse, sondern glaube mir einfach, dass es so sein muss.

Deine Dich trotzdem gernhabende Schülerin.

PS.: Ich mag Dein Foto, ich habe es auch vergrößert und ausgedruckt. Es hängt jetzt über dem PC. Da kann ich immer mit Dir reden. Im Augenblick habe ich aber mit Dir geschimpft.

Liebe, liebe Sabine!

Ich bitte Dich um Entschuldigung, ehrlich und aufrichtig. Ich verspreche Dir, es wird nie wieder vorkommen, obwohl ich immer wünschen werde, auch real bei und in Dir zu sein. Ja, natürlich, ich bin ein Mann. Und Du hast richtig gehört: "Männer wollen immer nur das Eine!" Auch ich gehöre dazu. Solange das so ist und bleibt, solange wird die Menschheit weiter bestehen. Wenn die Männer eines schönen Tages nicht mehr das Eine wollen, dann wird die Menschheit nach wenigen Generationen ausgestorben sein. Vielleicht wird es in einigen Ländern der Dritten Welt noch ein paar Nachkommen geben, weil es irgendwo dort noch normale 'natürliche' Frauen gibt, die auch "nur das Eine" wollen. Ist es denn so verwerflich, das Schönste zu wollen, das es auf der Welt gibt?

Es ist spät, ich werde jetzt ins Bett gehen, um in Gedanken bei Dir zu sein. Ich werde Dich küssen, erst auf Deinen Mund. Ich werde Deine Brüste streicheln, Deine Brustwarzen küssen. Ich werde meine Hände wandern lassen, bis sie ihr Ziel gefunden haben werden. Und dann wird Deine Hand ganz langsam zu mir kommen und Ihn begrüßen. Du wirst Ihn erkunden, so wie meine Finger Dich erkunden werden, mal tief, mal vorn, und Du wirst immer heißer werden, deine Möse immer nasser. Dann wird mein Mund von Deiner Brust herabwandern, und je weiter ich herabwandere, desto mehr muss ich mich aufrichten und umdrehen. Du weißt, was jetzt kommt und zeigst es mir, weil Du mich ganz leicht auch zu Deinem Mund ziehst.

Ich glaube, ich werde aufstöhnen, wenn ich über Dir liege und Dich schmecken werde. Meine Finger werden Dich weiter erforschen. 'Nektar der Liebe' nannten die Alten, das, was meine Finger jetzt so gleitfähig macht, Sie erforschen Dich weiter, gleiten auch in Dich hinein. Der doppelte Reiz treibt Dich noch schneller zum Ziel, meine Zunge streichelt Deine Klit, Du stöhnst, Du schleuderst mir Deinen Körper entgegen, Du schreist -- und sinkst zurück. Mich hast Du längst aus Deinem Mund verloren, aber das macht nichts. Ich bleibe noch ein paar Minuten ganz still so liegen. Du sammelst Dich wieder. Ich richte mich auf und drehe mich wieder um, mein Gesicht zu Dir.