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Lieber Brieffreund

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"Hach", sagte Karla, "Das kann ich auch", und stellte sich als nächste an. "Uwe, du bist dran!" und so lief es weiter, bis wir alle wieder gut gespülte Mösen hatten, Der Fischduft war weg, wir stanken weder nach Seife noch nach Parfüm und hatten unseren Spaß. Eine Flasche war noch knapp halb voll. Ich guckte Beate an und zeigte auf die Flasche: "Meinst du nicht, dass du auch noch einen kleinen Einlauf haben möchtest" Sie grinste: "Aber sofort, doch dafür laß uns in die Wanne steigen, falls es ein Malheur gibt. Du weißt ja, wie das mit Guru und Uwe war." Zum Glück war eine Badematte in der Wanne, da brauchte ich mich nicht direkt mit meinem nackten Po auf den kalten Boden zu setzen. Ich hatte die Flasche in der Hand und Beate drehte mir den Rücken zu und bückte sich. Mit den Händen stützte sie sich am Wannenrand ab. Ihr wunderbarer Frauenarsch, reines Apfelformat, direkt vor meinem Gesicht. Ich leckte ihre Rosette, damit die Flasche besser hineingleitet. Sie glitt. Der Flaschenhals hat dafür gerade das rechte Format. So, jetzt ein bißchen schütteln, denn der Sekt ist schon etwas abgestanden, ja, da schäumt er aus der Flasche. Noch etwas schütteln, Beate stöhnt ganz leise. "Vorsichtig!" sagt sie. Ich bin bereit, aber Beate sagt nichts weiter. Noch ein letztes Schwenken der Flasche, sie ist leer. Ich lasse sie in meinen Schoß fallen.

Die Schleuse ist offen. Sekt spritzt zwischen meinem Daumen und meinen Lippen. Nein, nichts geht verloren. Zwei, drei große Schlucks. Halt, da kommt ein Stück Schokolade, ich lasse es in meinen Schoß fallen. Weiter Sekt und neue Schokolade aber nicht mehr viel. Der Sekt schmeckt viel herber als zuvor, bitterer könnte man sagen, bis nichts, aber auch gar nichts kommt, außer einem Riesenfurz. Wir lachen und ich lecke die Rosette trocken. Beate dreht sich zu mir um und hockt sich zu mir. Sie nimmt die leere Flasche und stellt sie aus der Wanne auf den Boden. Dann sieht sie die Schokolade in meinem Schoß. Sie nimmt ein Stück und reibt es über ihre Brüste, rund um die Nippel, bis die wirklich einen sehr, sehr großen braunen Hof haben. Ich warte nicht erst ihre Aufforderung ab, sondern lasse meine Zunge um ihre Nippel kreisen, Zunge und Lippen. Ich spüre, wie dabei ihre Hände auch etwas an meinen Brüsten tun. Ich weiß, was es ist. Und lasse eine Pause für Beate, damit sie auch ihr Kunstwerk genießen kann. Dann lecke ich ihre andere Titte und Beate malt auch meine andere Seite. Und wieder genießen wir uns. "Zartbitter Edel mit Trüffeln", lache ich.

Ich muss jetzt aber mal pissen", kündigt Beate die nächste Freude an. Sie steht wieder auf , zieht ihre Mösenlippen auseinander und pißt los, mir mitten ins Gesicht, dann an meinen Hals. Ich gehe etwas tiefer und reiße meinen Mund auf, schmecke und schlucke, schmecke und schlucke. Viel geht daneben und läuft an mir herunter, über meine Titten und mengt sich mit der Malerei. Und dann versiegt die Quelle. Beate kommt wieder zu mir herunter. Ich habe den Mund voll und küsse sie und lasse einen Teil der Pisse auch in ihren Mund laufen. Ja, sie mag das. Ich gebe ihr mehr, ich gebe ihr alles. Sie sieht ihre Malerei auf meiner Brust, die jetzt etwas verschwommen ist, sozusagen wäßriger. Sie leckt auch noch den Rest ab. Mit einem Handtuch reiben wir uns trocken. "Na, an dem Duft werden die sofort erkennen, was wir gemacht haben", lacht Beate. Da dröhnt der Gong aus dem Eßzimmer. Bloß gut, dass das Essen nicht zehn Minuten früher fertig war!

Nach dem Essen diskutierten wir wieder das Thema 'Berufswahl'. Karla hatte sich schon mit Gernot darüber unterhalten, ich hatte es verdrängt. Mein Vater will, dass ich Biologie studiere. Es reizt mich ja schon. Uwe und Beate wollen uns mitnehmen, damit wir uns den Betrieb mal ansehen können. Guru und Iris wollen auch mitkommen.

Ich hatte ein langes und gutes Gespräch mit Guru. Gehört das auch in unser Tagebuch, so völlig private Angelegenheiten? Karla weiß, wovon ich rede. Sie sagt ohne zu zögern 'Ja!' und sie begründet es auch überzeugend: Ich müsse schließlich meine anfängliche Scheu und Zurückhaltung begründen und meine Männer-Neurose, oder wie man den Zustand nennen sollte, erklären. Und schließlich seien Uwe und Beate doch keine Fremden für uns, im Gegenteil. Wenn irgend wann der Begriff der 'Intimfreundschaft' stimmte, dann doch bei uns. Außerdem haben sie sowieso einen Teil unseres Gesprächs mitbekommen, denn um wegzuhören hätten sie doch aus dem Zimmer gehen müssen.

Also gut, aber ich habe Probleme, das Thema anzufassen. Ich muss mich zwingen. Mit Guru ging das leichter, der fragte mich einfach, ob ich Probleme mit meinem Vater habe. Da konnte ich ganz klar ohne zu zögern antworten: Ja, Inzest! Und dann erzählte ich Guru von meiner Jugend, die recht verworren war. Ich klaute in Kaufhäusern und machte, weiß der Teufel was für Unfug. Ich konnte mich aber nicht mehr daran erinnern. Mit der Pubertät kamen dann diese schrecklichen Alpträume, in denen mich Männer verfolgten, um mir irgend etwas zu tun. Ich wachte mit panischer Angst auf -- wenn ich das Glück hatte aufzuwachen. Meist bekam ich klonische Krampfzustände und konnte mich nicht rühren. Karla hat das ein paar Male miterlebt. Deshalb weiß ich, was früher mit mir los war, wenn ich völlig desorientiert aufwachte, nicht mehr wußte wo ich war oder was für ein Tag im Kalender stand, wenn ich wahnsinnige Kopfschmerzen hatte und mein Rücken weh tat wie abgebrochen. Ja, ich habe vergessen, dass auch mein Atem stillstand. Karla hat mich dann mit Mund zu Mund-Beatmung wieder auf die Beine gebracht.

Und ich hatte Angstzustände, die mich schüttelten. Das artete schon manchmal in Verfolgungswahn aus, dass mich Männer vergiften wollten. Dazwischen kamen immer wieder depressive Schübe, derart schwer, dass Suizid mir als einziger Ausweg erschien.

Natürlich machte ich mir Gedanken, was die Ursachen sein können, soviel Psychologie gehört schließlich zur Allgemeinbildung. Am väterlichen PC suchte ich systematisch im Internet. Dort fand ich schließlich eine Seite, auf der meine Symptome eins nach dem anderen, so als ob ich sie diktiert hätte, aufgelistet waren. Es war die Seite einer Selbsthilfegruppe Inzestgeschädigter Frauen.

Und da passierte es. Ich erinnerte mich wieder. Jemand kam nachts an mein Bett und streichelte mich. Und ich erinnerte mich an immer mehr Einzelheiten, wie ich einen Schwanz in die Hand bekam und damit onanieren mußte. Ich erinnerte mich daran, dass es mein eigener Vater war, der das tat. Nein, er zwang mich nicht, überhaupt nicht. Möglicherweise war ich sogar stolz darauf, dass er so schön mit mir 'spielte'. Klar, er drohte mir Schreckliches an, wenn ich auch nur ein Sterbenswörtchen darüber redete, auch nicht und erst recht zu Mutter. Aber das schlußfolgere ich nur. Ich weiß es nicht. Daran kann ich mich nicht erinnern.

Am Anfang war es so, dass diese Erinnerungsfetzen mich schrecklich bedrängten. Das kann doch nicht wahr sein, mein eigener Vater! Und ich besorgte mir Literatur über Psychoanalyse. Schließlich hat ja Freud seine ganze Theorie und Lehre auf seinen Erfahrungen mit inzestgeschädigten Frauen aufgebaut. Meine Erleichterung war groß, Freud kam zu dem Ergebnis, dass es sich dabei immer nur um Wunschvorstellungen der Frauen gehandelt habe, nie um einen tatsächlichen Inzest. Ich atmete erleichtert auf. Meine Symptome veränderten sich. Die Krämpfe verschwanden, aber ich mochte nichts mehr essen. Die Depressionen wurden, wenn überhaupt möglich, noch stärker. Neue Erinnerungen an seltsame Kindheitserlebnisse wollte ich nicht wahrhaben und drückte sie weg, soweit ich konnte.

Und da passierte es: Ich las wieder bei der Selbsthilfegruppe nach, da wurden neue psychologische Erkenntnisse zitiert, wonach Freud mit seiner Theorie vom eingebildeten Inzest völlig falsch lag. Die Zahlen von Inzestfällen wurden genannt, sie waren schlimm. Ich habe sie wieder verdrängt. Dann hieß es dort: 'Nicht der Inzest ist tabu, sondern das Gespräch darüber ist tabu!' Und dieses Tabu müsse gebrochen werden. Hier sei Aufklärung wirklich not.

Nun ließ ich meine Erinnerungen wieder ans Tageslicht. Was da an schmutziger Gemeinheit hochkam, will ich hier nicht festhalten. Ich habe es Guru auch nicht erzählt, sondern nur angedeutet. Von eingebildetem Wunschdenken kann da wirklich keine Rede sein. Diese Einzelheiten sind zu präzise und ausgefallen, dass sie je einer Phantasie entspringen konnten. Ich verlor damals meine Jungfernschaft. Nicht, dass ich ihr nachtrauere oder gesteigerten Wert auf ein intaktes Hymen verspüre, nein, aber die Art und Weise kränkt mich und hat meine Psyche ziemlich ruiniert. Ich denke mit Schaudern daran zurück, nicht wie Karla mit einem fröhlichen Lächeln. Für Karla wird es immer etwas bleiben, das sie wie ein Sonnenstrahl durch ihr ganzes Leben begleiten wird. Mir wird eine häßliche, schmutzige Blechdose in Erinnerung bleiben, die ich mir unterhielt, um mein Blut aufzufangen.

Wenn mein Vater wenigstens ein asoziales Schwein gewesen wäre, ein Säufer oder Sadist, der die ganze Familie schikaniert und ruiniert hätte, dann würde ich mich vielleicht heute besser fühlen, mehr als Opfer. Aber das ist das Schlimme, ich fühle mich nicht als Opfer. Ich fühle mich als Schuldige! Der Vater ist ein fast vorbildlicher Familienvater, der rührend für alles sorgt, er ist nett und gebildet, liebt das Schöne und hat vernünftige liberale Ansichten. Vor etwa einem Jahr bin ich dann zu Hause ausgezogen. Ich konnte es nicht mehr aushalten, meinen Vater zu sehen. Ich traute mich nicht zu sagen, warum. Ich ließ aber auf seinem PC die Seite der Selbsthilfegruppe zurück. Ich glaube, er hat sie gefunden.

Die Angstneurose wegen der Männer verfolgte mich aber auch in meine neue Wohnung, die mir meine Eltern großzügig einrichteten. Meine E-Mailanzeige war vielleicht, wie Guru sagte, ein Notruf. Dass ich damit so viel Glück haben würde, das konnte ich nicht vorhersehen. Alles, was ich wollte, war, mit einem Mann in sicherer Distanz zu verkehren, um zu sehen, ob ich nicht auch so über meinen Schatten springen könne. Aber dann kam alles anders und so viel schöner -- und so viel besser. Durch Guru kam meine Freundschaft mit Karla in die richtige Bahn, dadurch kam Gernot in meine Nähe, und dann wißt ihr ja alle, wie es weiterging.

So, chronologisch bin ich jetzt wieder am dritten Abend vor dem Kamin und sitze im vertrauten Gespräch mit Guru. Er drückt mir die Hand und fragt, ob ich mich an seine Zeilen erinnern könne, wegen einer schwarzen Wolke, die aber wegziehen werde. Ja, ich kann mich erinnern, und sie ist ja auch schon fast weg. Da ist nur noch so ein kalter Wind, der hinterherzieht. Ich schaudere ein bißchen und ziehe den Morgenmantel enger um mich. Guru wirft ein neues Stück Holz in die Flammen. Die Funken fliegen knisternd zum Schornstein hoch. "Du hast eine neue Familie, die dich achtet und ehrt. Brich alle Brücken ab und komm auch räumlich zu uns. Das gilt auch für Karla. Und -- Hallo Gernot, sag mal, bist du mit der Penne, an der du jetzt unterrichtest, verheiratet, oder könntest du dir vorstellen, hier an unser Pennal zu kommen?

Beate stößt Uwe an: "Der Guru macht mal wieder Nägel mit Köpfen!" In mir rauschen die Gedanken wild durcheinander, ja, warum eigentlich nicht, gibt es irgend Etwas, das dagegen spricht? Da ist doch nur die Angst, dass es zu schön sei, um wahr zu sein. So etwas Gutes kann es doch gar nicht geben, da muss doch irgendwo ein Haken stecken! Pfui, bin ich so mißtrauisch? Hat das Guru verdient?

"Guru, wir sind zu dritt, aber eigentlich sind Karla, Gernot und ich eine Einheit. Wir gehören zusammen und haben uns das auch versprochen. Eigentlich also, sollten wir jetzt eine getrennte Sonderberatung abhalten, um über das Problem zu diskutieren. Aber ich glaube, das ist nicht mehr nötig. Unter der Voraussetzung, dass Karla und Gernot auch dein Angebot annehmen, bin ich dabei."

Karla steht auf und kommt zu Guru, nimmt ihn in den Arm, küßt ihn und sagt: "Außer Gernot und Sabine habe ich nichts zu verlieren. Wenn Gernot auch mitkommt, ich bin dabei," Natürlich guckt jetzt alles zu Gernot. Der lacht: "Das ist ja ein perfekter Fall von Nötigung!" Aber wenn die Dinge so liegen, warum nicht. Da stehe zwar irgendwie eine Beförderung zum Studiendirektor an, aber das könne auch warten. Ja, er sei auch mit dabei. Der Abend endet in gemeinsamem Jubel. Himmel, was war ich glücklich! Ja, Karla auch, und Gernot hat auch keinen rechten Grund unglücklich zu sein, denn Beate zieht ihn zur Seite und meinte, dass sie politisch aktiv sei und 'gewisse Drähte' zum Kultusministerium habe. Sie halte das auch für gerecht, denn wenn ihm die Beförderung an seiner alten Stelle gewinkt hat, dann wird sie ihn an seiner neuen Stelle noch schneller erreichen. Außerdem wisse sie, dass diese Schule dringendst einen Mathelehrer sucht. Und Bio sei im vergangenen Jahr sogar ziemlich oft ausgefallen. Wie das denn so sei, ob er sich schon einmal Gedanken gemacht habe, wie das mit einer Universitätslaufbahn wäre? Auch da könne man vielleicht die eine oder die andere Strippe ziehen". Jetzt bekommt Gernot einen roten Kopf. Ja, das sei tatsächlich in seinem Hinterkopf herumgegangen, aber er habe ein bißchen Angst vor dem ganzen Agewahs, und dann sei da noch der Zeitaufwand wegen der Habilitation, tja, und da habe er sich eben nicht so richtig getraut.

Ach sieh mal da, das haben wir ja noch gar nicht gewußt, das hat uns der Kerl einfach verschwiegen. Na, nun scheint das ja auch ins richtige Gleis zu kommen. Ich könnte die ganze Welt umarmen, umarme aber erst einmal den Guru. Er greift in den Morgenmantel und umfaßt mich auf meiner nackten Haut. Er küßt mich auf den Mund und dann auf meine Nippel (Ich mag das Wort 'Brustwarzen' nicht, Das klingt so unelegant und banal.) Er zieht mich an sich. "Ich liebe dich", sagt er. "Ich liebe dich auch, sehr sogar!" Und weiter geht die Umarmung, Iris, Beate natürlich, und Uwe. Ja, und dann stehen wir drei plötzlich zusammen. Ich könnte weinen vor Glück! Wir halten uns eng umschlungen. Karla hat viele Tränen in ihren Augen. Sie weint wirklich.

Ja, ich weinte. Sabine hat eben ihren Psychostrip gemacht, also bin ich jetzt dran. Nein, so schlimm wird es nicht. Ich hatte das Glück, meinen Vater nicht zu kennen. Der trennte sich von meiner Mutter, als ich noch in den Windeln lag. Ich will nicht behaupten, dass er mich auch mißbraucht hätte, aber er soll ein ziemlicher Sexist gewesen sei, wenn man den Andeutungen meiner Mutter glauben kann. Ihr zweiter ist auch nicht so sehr viel besser, und da bin ich mit Freuden zu Sabine gezogen, ehe es Grund zu Klagen gab. Meine Mutter hat das auch sehr begrüßt. Dass ich da vor Glück weine, wenn so etwas Schönes auf mich zukommt, ist das ein Wunder? Ich würde Sabines Schuhe putzen, wenn sie das von mir verlangte. Und jetzt kommt Guru und bietet uns allen ein neues Leben, und meine Zukunft ist auf einmal klar und sauber vor mir -- ich bin so dankbar und glücklich, da mußte ich an dem Abend weinen. Mir kommen heute noch die Tränen, wenn ich daran denke.

Wir wohnen in der Gründerzeitvilla, die Guru von seinen Eltern geerbt hat. Iris ist glücklich. Der von ihr gewünschte Exorzismus hat stattgefunden, einfach durch unseren Einzug ist eine neue Atmosphäre entstanden. Wir wohnen im zweiten Stock. Die Fremdenzimmer wurden in das Dachgeschoß verlegt, und da ist immer noch jede Menge Platz. Wir haben eine kleine aber eigene Küche und ein vollwertiges Bad. Schlafzimmer mit extra breitem Bett natürlich (und ohne Besucherritze), Wohnzimmer; Eßzimmer, und drei Arbeitszimmer, dass jeder von uns ungestört seinen eigenen Arbeiten nachgehen kann. Selbstverständlich stehen die PCs der jüngsten Generation in jedem Arbeitszimmer, selbstverständlich vernetzt mit dem privaten Firmennetzwerk und Internetanschluß. In der kommenden Woche werden wir wohl hier auf die Uni gehen und uns immatrikulieren, beide Informatik. Gernot werkelt schon an seiner Habilitation. Nach den Ferien wird er hier als Oberstudienrat anfangen.

Die gute Karla hat dem Lauf der Dinge etwas vorgegriffen und die Chronologie gröblichst mißachtet, denn ich habe euch verlassen, als wir noch um den Kamin standen. Und nun klingt das so, als ob wir mit dem neuen Leben auch dem Sex abgeschworen hätten, haben wir aber nicht. Gar nicht. Wir liebten uns weiter wie gehabt. Es war wunderschön, aber die Spülkästen waren leergelaufen. Man meldete nicht mehr an, wenn man aufs Klo mußte, um zu vermeiden, dass niemand mitkam. Also ging man gleich und unauffällig allein. Schokoladenzeit wurde beibehalten, aber die Portionen wurden erheblich kleiner. Es blieb halt nicht mehr so viel hängen und niemand beschwerte sich darüber. Es wurde viel mehr geschmust und Arm in Arm gelegen. Statt eines 69ers lag man nebeneinander und genoß den Duft der Möse, ihr Bild und spielte lange mit dem Schwanz und den Eiern, bevor man zur Sache kam. Die Koitalfrequenz sackte auf zwei, dreimal am Tage ab.

Uwe schlug am Wochenende vor, doch eine Spritzztour in seinen Betrieb zu machen, nein, nicht am Sonntag, da habe er noch geschlossen, aber am Montag. Dafür machten wir am Sonntag einen Ausflug in die Umgebung und nutzten ihn zu einem ausgiebigem Spaziergang (mit zitternden Gummiknien). Die Betriebsbesichtigung war interessant, hochgradig sogar. Ich bereute nicht meinen Entschluß, meine Zukunft in diesen Betrieb zu investieren. Uwe sagte, wir sollten uns um Himmels willen noch nicht spezialisieren, Die Entwicklung ändere sich so schnell, dass es sich nicht vorhersagen lasse, was in vier oder fünf Jahren gefragt sei. Aber er werde sich bemühen, mit unserer Hilfe immer am Ball zu bleiben.

So, das war eigentlich nur der Nachtrag, das 'missing Link'. Es ist gleich Abendbrotzeit und wir drei sind heute abend nach unten eingeladen. Wir müssen uns noch umziehen und in die Morgenmäntel schlüpfen. Gernot hat eine Flasche Sekt als Gastgeschenk und ich war noch nicht auf dem Klo, um nachher beim Auffüllen keine Fehlanzeige zu haben.

Wir haben beschlossen, dass wir hiermit unser Tagebuch beenden wollen. Das Thema 'Lieber Brieffreund' ist doch jetzt vorbei. Jetzt fängt für uns drei doch ein neues Leben an. Und wenn der 'Liebe Brieffreund' nur eine Treppe tiefer wohnt, dann sind Emails eigentlich eher die Ausnahme. Sela.

Die Sonne schien schon in sein Hotelzimmer, als der Tunesienbesucher sein Notebook herunterfuhr und die Diskette auswerfen ließ. Er sah sie noch einmal genau an. Da war einmal ein Aufkleber darauf gewesen, aber der war entfernt worden, nicht vollständig, denn eine Stelle war noch immer etwas klebrig. Die Diskette war ein ganz normales Fabrikat. Aber er war müde und hatte für diesen Tag noch einige Besprechungen eingeplant. Also ging er noch für ein Stündchen ins Bett.

Am nächsten Tag hatte er nichts Besonderes vor. Er ging wieder in die Marina und erkundigte sich nach dem Namen der Yacht des ungeselligen Alemannen. Im Marinabüro bekam er eine Liste all der in der vergangenen Woche abgefahrenen Yachten. Der einzige Yachty, der den Deutschen möglicherweise gekannt hatte, war nicht mehr aufzutreiben. Das war ein Australier, der als Crew bei einem Neuseeländer mitfuhr. Deren Yacht war auch schon ausgelaufen. Auf der Liste kreuzte er die Namen von fünf deutschen Yachten an. Aber damit kam er nicht weiter.

Peter Mond nahm sich die Diskette noch einmal vor. Er ließ sie im Schnellauf bis zum Ende des Textes laufen. Nichts. Aber ganz am Schluß, da waren noch undeutliche Wortreste. Wahrscheinlich war da was gelöscht worden. Sollte die ganze Diskette gelöscht werden, aber der PC hat gestreikt und nur den Schluß weggenommen und dann Vollzug gemeldet? Erklärt das die Tatsache, dass der Rally-Mann die Diskette einfach stecken ließ, weil er glaubte sie sei gelöscht? Warum standen auf den einzelnen Emails keine Datumsangaben?, Warum standen später, als die Anonymität längst aufgegeben war, keinerlei Ortsangaben in den Texten. Warum enthielt das Tagebuch keine Ortsangaben, da fällt es ja stilistisch ins Auge, dass sie fehlen. Völlig unmöglich, sagte sich Peter, die Diskette ist nachbearbeitet worden. Aber warum?

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