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Livias Lustblättchen

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Was ist denn mit deinem ach so tollen, hochangepriesenem ‚Riecher', der angeblich selbst das kleinste, unscheinbarste Schmutzpartikelchen aufspürt, und das auch noch vor allen anderen? Ist das alles etwa doch nur Zufall oder Glück gewesen? Denn das Einzige, was ich für meinen Teil aktuell rieche, ist nicht mehr und nicht weniger als ein riesengroßer Haufen Scheiße! Und wenn du jetzt nicht ganz schnell anfängst, wieder Gold zu kacken, wird die Luft dünn für dich, das verspreche ich dir. Denn irgendwann hast du einen Fehltritt zu viel gemacht, sodass ich genug Indizien habe, die ich der Führungsebene vorweisen kann, sodass sie nicht mehr zwei Augen zudrücken können und nicht darum herumkommen werden, deine Karriere bei uns doch noch einmal überdenken zu müssen.

So, und nun zum Tagesgeschäft: Da du riesengroßen Mist gebaut hast und ich mir innerhalb kürzester Zeit nicht noch so eine Ohrfeige abholen möchte, habe ich lieber andere Kollegen auf wichtige Storys angesetzt. Glaub ja nicht, dass ich dich für deinen Fauxpas noch belohne und dich auf die nächste große Sache ansetze. Darum, dich mit einem glorreichen Artikel wieder freizustrampeln und deinen Arsch somit zu retten, musst du dich schon selbst kümmern. Viel Erfolg dabei. Ich habe diese Woche jedenfalls keine Verwendung mehr für dich. Du kannst dich ja mal umhören, ob du irgendwem unter die Arme greifen kannst. Wer weiß, vielleicht kannst du ja noch was über professionellen Journalismus und erfolgreiche Herangehensweisen lernen!"

Für einen Moment war ich aufgrund seiner erneuten, absolut respektlosen Ansprache wie zu Stein erstarrt. Die ganze Zeit über hatte ich ihn regungslos angestarrt, ohne eine Miene zu verziehen, obwohl innerlich ein Sturm der Wut in mir tobte. Doch ich wollte mir nicht die Blöße geben, ihm zu zeigen, wie sehr mich seine abscheulichen Worte trafen, da es das Einzige war, worüber ich noch die Kontrolle hatte. Ich war schon mehrfach mit seiner anmaßenden Art und dem generell raueren Ton in dieser Branche konfrontiert gewesen und bestimmt nicht zart besaitet. Doch das übertraf alles, was ich bisher erlebt hatte und hatte definitiv nichts mehr mit der Arbeit und meinen Fähigkeiten an sich zu tun.

Er lebte einfach nur auf unverschämte Art und Weise seinen brennenden Hass, den ich mir nach wie vor nicht logisch erklären konnte, für mich aus und war ohne Zweifel zu weit gegangen. Ich hätte mich am liebsten gerechtfertigt, ihm Kontra gegeben und ihm wer weiß was an den Kopf geschmissen. Doch ich zügelte mich, weil ich wusste, dass er danach lechzte, Macht ausüben zu können. Und genau das störte ihn am aller meisten an mir. Ich ‚gehorchte' zwar, ließ mich im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen jedoch nicht von ihm einschüchtern, sodass er vermutlich ein für ihn beängstigendes Gefühl des Kontrollverlusts verspürte, wenn er mit mir zutun hatte. Und das juckte ihn ungemein, sodass er es sich zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, mich schon noch zu brechen. Den Gefallen würde ich ihm jedoch niemals tun. Eher würde ich alles hinschmeißen.

Also tat ich das, was ich auch sonst immer tat, wenn er seine Show abzog. Ich blieb ruhig, nickte und ließ ihn nicht einen Millimeter hinter meine Fassade blicken, als ich mit absolut sachlicher Tonlage, aus der man nicht die leiseste Gefühlsregung erahnen konnte, antwortete: „Alles klar, dann weiß ich fürs Erste Bescheid. Wenn sonst nichts mehr ist, mache ich mich mal an die Arbeit. Du weißt ja, wo du mich findest, sollte dir noch etwas einfallen." Dann schnappte ich mir mein Notizbuch, meine Tasche und meinen Mantel und ließ ihn mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck zurück, als ich den Konferenzraum verließ und mein Büro ansteuerte. Das war einer der riesengroßen Vorteile an meiner Arbeitsstätte. Es gab, anders als bei vielen anderen Blättern, keine Großraumbüros, in denen alle zusammen eingepfercht waren und ständig hektisches Treiben an der Tagesordnung war.

Jeder hatte sein eigenes, kleines Büro, sodass man auch mal die Türe schließen und in Ruhe nachdenken konnte, was eine sehr erholsame Wirkung auf mich hatte, denn der Job ging auch so schon mit genug Hektik, Unruhe und Stress einher, sodass einem so manches Mal nur noch der Kopf schwirrte und man froh sein konnte, wenn es plötzlich still wurde, man mit seinen Gedanken allein war und man sich konzentriert seinen Ausarbeitungen und Recherchen hingeben konnte. Dort angekommen, schloss ich eilig die Tür hinter mir und lehnte mich von innen dagegen. Ich atmete ein paar Mal tief durch, ehe ich meinen Mantel an der kleinen Garderobe aufhing, meine Tasche abstellte und mich erschöpft hinter meinem Schreibtisch niederließ. Die Ansprache von diesem Drecksack hatte es definitiv in sich gehabt, sodass ich jetzt schon nicht mehr wusste, wo mir der Kopf stand und in der Schreibtischschublade nach einer Ibuprofen kramte, noch ehe der Arbeitstag überhaupt so richtig begonnen hatte.

Seine respektlosen Unterstellungen und das Darstellen meiner Person in einer absolut abscheulichen Weise, hallten nach. Es interessierte mich nicht, wie er generell persönlich zu mir stand und wie niederschmetternd dieser Mensch mich grundlos wahrnahm. Doch was mich zur Weißglut brachte, war, dass er mein journalistisches Talent bagatellisierte bzw. so tat, als wäre es nicht vorhanden, obwohl ich oft genug sehr gute Ergebnisse geliefert und das Magazin mit meinem Gespür sehr wohl stark mit vorangetrieben hatte. Der zweite Aspekt, der meinen Blutdruck in die Höhe schnellen ließ, war, dass ich zwar kein Problem damit hatte, mit unverhältnismäßigem Schmutz beworfen zu werden und solche Vorgehensweisen inzwischen sehr gut einzuschätzen und darauf zu reagieren wusste, ich jedoch extrem empfindlich darauf reagierte, wenn man mich als Lügnerin und/oder als unglaubwürdige Wichtigtuerin darstellte, die ohne Rücksicht auf Verluste zur Not irgendeinen Schwachsinn erfand, um persönlich weiter zu kommen und mit einer reißerischen Schlagzeile aufwarten zu können. Natürlich hatte auch ich meine Fehler, doch ich war ganz sicher nicht unprofessionell und unehrlich und das ließe ich mir von niemandem nachsagen. Auch nicht von jemanden, der im Zweifel die Macht hatte, über meine weitere Karriere zu entscheiden.

Wäre ich doch besser einfach im Bett geblieben. Ich startete meinen Laptop und ging mein Mailpostfach durch. Ich sah zwar die geschriebenen Zeilen, konnte mich jedoch nicht wirklich darauf konzentrieren, welchen Inhalt diese beherbergten. Noch immer plagten mich Wut, Entrüstung und Verletztheit darüber, was dieser Schmierlappen sich für ein Urteil über mich als Mensch erlaubte und dass er auch vor anderen Leuten keinen Hehl aus seiner Abneigung mir gegenüber machte, bzw. seine öffentliche Demütigung meiner Person zu einer regelrechten One-Man-Show machte. Nur, dass eben niemand applaudierte, sondern eher allseits die Luft angehalten wurde, wie wenn man dabei zusieht, wie jemand einen gewagten Fallschirmsprung aus einem Flugzeug vollzieht. Ich ermahnte mich innerlich selbst, jetzt nicht die Nerven zu verlieren.

Ich benötigte einen klaren, konzentrierten Kopf, wenn ich eine vernünftige Story zustande bringen wollte. Anderenfalls würde ich Gregor genau die Steilvorlage geben, die er benötigte, um mich loszuwerden und meiner Karriere nachhaltig zu schaden. Ich riss mich also zusammen, ging noch einmal mit Sinn und Verstand meine Mails durch und fokussierte mich vorwiegend darauf, Hinweise von diversen Leuten durchzugehen, die der Meinung waren, einen guten ersten Anhaltspunkt für einen geeigneten Artikel liefern zu können. Ich betete innerlich, dass etwas Brauchbares dabei war, was mir vielleicht schon auf die Sprünge helfen könnte, doch ich wurde jäh enttäuscht. Dann ging ich dazu über, eine Liste von Informanten anzufertigen, mit denen ich in der Vergangenheit bereits einige Male zusammengearbeitet hatte und die sich als ausgesprochen hilfreiche Quellen entpuppt hatten, woraufhin einige meiner besten Storys entstanden waren.

Normalerweise erhielt ich unaufgefordert solche Angebote, doch jetzt war ich tatsächlich verzweifelt genug, um wie eine Bettlerin Stück für Stück die Liste abzuarbeiten und jeder Person eine Mail zu schreiben, in der ich erfragte, ob sie gegebenenfalls ein paar interessante Neuigkeiten für mich hätten, bei denen es sich lohnen könnte, nähere Nachforschungen anzustellen. Fünfzehn Kontakte hatte ich bis zum Mittag angeschrieben und als der Feierabend kurz bevorstand, hatten sich ganze sieben davon zurückgemeldet und mit mitgeteilt, dass sie leider nichts für mich hätten. Der Rest ließ meine Anfrage bisher unbeantwortet. Frustriert schaltete ich den Laptop aus und packte meine Sachen zusammen. Auf dem Weg nach Hause hielt ich noch kurz beim Italiener, ein paar Straßen weiter, an und orderte eine Portion Spaghetti Carbonara zum Mitnehmen, da ich absolut keine Lust mehr hatte, mir irgendetwas zu kochen. Der Tag hatte mich definitiv schon genug ausgelaugt.

Zu Hause angekommen aß ich, zog mir etwas Gemütliches an und kam dann nicht mal mehr dazu, noch weiter über die unschönen Geschehnisse des Tages nachzugrübeln, sondern schlief auf dem Sofa vor dem Fernseher ein. Die darauffolgenden Tage schleppte ich mich mit steigender Frustration, Ermüdung und Hoffnungslosigkeit aufgrund ausbleibender Anhaltspunkte für eine glorreiche Story, in die Redaktion und verbarrikadierte mich für meine verzweifelten Rechercheversuche so gut es ging in meinem Büro. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben und nicht den neugierigen Blicken meiner Kollegen oder den hasserfüllten Argus-Augen Gregors ausgesetzt sein. Als sich die Woche dem Ende neigte und sich abzeichnete, dass sie genauso erfolglos abschließen würde, wie sie begonnen hatte, lagen meine Nerven blank und ich war endgültig an dem Tiefpunkt meiner emotionalen Lage angelangt. Als am Freitagabend endlich Feierabend war und ich, zu Hause angekommen, völlig entnervt und erledigt, die Tür hinter mir ins Schloss fallen ließ, wusste ich, dass ich dringend etwas unternehmen musste, um mich ein wenig in andere Stimmung zu bringen und vor allen Dingen mal etwas zu entspannen.

Denn ich kannte mich und wusste nur zu gut, dass ich unter solchen Umständen vollkommen blockiert und blind war, sodass ich eine Story nicht mal erkennen würde, wenn sie mir mit einer auffälligen Leuchtreklame präsentiert worden wäre. Ich entledigte mich also meiner Kleidung, befüllte mir ein großes Glas mit Rotwein und ließ mir dann Badewasser mit einer üppigen Portion eines wohlig nach Orange duftenden Badezusatzes in die Wanne ein. Ich entledigte mich noch meiner dunkelgrünen Spitzenunterwäsche und verharrte einen Moment vor dem Spiegel, während ich darauf wartete, dass die Wanne üppig genug befüllt war. Meinem Gesicht sah man an, dass ich müde und abgekämpft war. Ich entfernte meine Haarspange und bürstete mein langes, welliges Haar, welches mir bis zum Bauchnabel reichte.

Wenn ich sie so offen trug, wirkte ich komischerweise eine ganze Ecke jünger und wurde oft für Anfang 20 gehalten, obwohl ich bereits 33 Jahre auf dem Buckel hatte. Dessen, ob ich das gut oder schlecht fand, war ich mir nach wie vor nicht so ganz bewusst. Meine blauen, sonst durch ihren Glanz sehr stark herausstechenden Augen, wirkten klein und ein wenig traurig. Sogar meine vollen Lippen waren blass und rissig, obwohl ich nicht krank war. Auch wenn ich sonst recht zufrieden mit meinem Aussehen war und zu Unizeiten sogar hier und da angesprochen wurde, ob ich nicht Interesse an einem unverbindlichen Casting für irgendwelche Modeljobs hätte, die ich dankend abgelehnt hatte, gefiel mir zumindest das aktuelle Bild, welches mir da entgegentrat, ganz und gar nicht.

Denn man sah mir meine Misere inzwischen an, was ziemlich untypisch für mich war. Mein Blick wanderte weiter nach unten in Richtung meines restlichen Körpers. Beinahe leicht verächtlich dachte ich in einem Moment des Frusts über meine aktuelle berufliche Situation, dass ich vielleicht doch mal besser eines der dubiosen Modelangebote hätte annehmen sollen. Das wäre für mich zwar niemals wirklich in Betracht gekommen, auch heute nicht und ich war mir meiner irrationalen Denkweise insgeheim durchaus bewusst, aber ich hatte das starke Bedürfnis, meiner Enttäuschung über die aktuelle Lage, ein wenig Luft zu machen und mich einfach mal etwas hängen zu lassen. Splitterfasernackt wie ich war, drehte ich mich vor dem Spiegel einmal um die eigene Achse und schüttelte dann schon wieder über mich selbst den Kopf.

Denn beim Anblick meiner durchaus stattlichen vor mir herschaukelnden Brüste der Körbchengröße 90 D und einem dazu passenden ebenfalls opulenten (wenn auch straffen) Hinterteil, wies ich definitiv nicht die klassischen Modelmaße auf, die traurigerweise, zumindest in der breiten Masse nach wie vor deutlich besser gelitten waren. Ich war keineswegs dick oder gar moppelig, aber meine weiblichen Rundungen waren eben teilweise etwas ausgeprägter als bei manch anderen. Ich hatte aufgrund meiner offensichtlichen Weiblichkeit, meinem rundlichen Gesicht und den blonden Haaren tatsächlich schon so manches Mal zu hören bekommen, dass ich doch mal meinen Familienstammbaum darauf überprüfen solle, ob ich vielleicht zumindest entfernt mit Kate Upton verwandt war, ohne es zu wissen und musste bei genauerem drüber Nachdenken zugeben, dass schon eine gewisse Ähnlichkeit bestand. Doch ich war realistisch und selbstironisch genug, um mir auch in diesem Moment auf die leichten Ansätze meiner Speckröllchen zu klopfen (die im Sitzen sogar noch deutlich besser zu erkennen waren), schon wieder darüber nachzudenken, was ich mir nach dem Bad für ein leckeres Dessert gönnen könnte, um dann mit den Schultern zu zucken und in bester Selbstgesprächsmanier laut zu mir selbst zu sagen:

„Scheiß drauf, es kann sowieso nur eine geben. Kate Upton ist und bleibt einmalig und ich bin eben einmalig im Essen ungesunder Lebensmittel." Als das Badewasser endgültig vollständig eingelassen war und die für mich perfekte Temperatur erreicht hatte, beendete ich jäh meine Selbstbegutachtung der besonderen Art, stieg in die Wanne und ließ mich bis zum Kinn in das wohlig warme Wasser sinken. Nachdem ich einige Zeit, wie erschlagen, regungslos das heiße Nass genossen und es tatsächlich geschafft hatte, meinen Kopf einfach mal auszuschalten und mich lediglich auf die aufsteigenden nach Orange duftenden Dämpfe des Badewassers zu konzentrieren, holten mich irgendwann dann doch wieder meine Gedanken bezüglich des unschönen ‚Personalgesprächs' mit Gregor ein. Immer wieder kam meine Wut hinsichtlich seiner Respektlosigkeiten und bodenlosen Unterstellungen hoch.

Es reizte mich weniger, dass er meine Arbeit und mein Talent mal wieder niedergeredet hatte, denn ich war alles in allem zufrieden mit meinen Leistungen, hatte Spaß an meinem Job und Menschen, die anders als er, offen an mich herangingen und nicht voreingenommen waren, hatten in der Vergangenheit schon oft genug gute Leistungen meinerseits anerkannt und mir genug positives Feedback gegeben, sodass ich auf seine subjektive Meinung, die stets schlecht und missbilligend ausfiel, keineswegs angewiesen war. Was ich jedoch nicht so einfach verwinden konnte, war die Tatsache, dass er mich öffentlich bloßgestellt und auf menschlicher Ebene niedergemacht hatte und im weiteren Verlauf unseres ‚erquicklichen' Gesprächs, nicht einmal davor zurückgescheut hatte, mich als eine lügende, mit Kalkül vorgehende, psychisch instabile und generell ausgesprochen fragwürdige Person darzustellen. Mal unabhängig davon, dass er mich schlichtweg überhaupt nicht kannte, stand es niemandem zu, solch ein an den Haaren herbeigezogenes, herabwürdigendes Urteil über mich zu fällen und dann auch noch eine ausgesprochen unschöne Situation aus meiner Vergangenheit als vermeintlichen Beweis für seine Anschuldigungen heranzuziehen. Mal ganz zu schweigen davon, dass diese Angelegenheit schwer genug für mich gewesen war und vollkommen anders abgelaufen war, als er es sich anmaßte, diese darzustellen und die Geschichte quasi vollkommen neu zu erfinden.

Ich hatte nach dem Studium echtes Glück gehabt und einen begehrten Job bei einem ebenfalls größeren Magazin ergattern können. Obwohl ich noch relativ unerfahren war, etablierte ich mich schneller als gedacht. Das Team und mein Vorgesetzter äußerten sich alle sehr positiv und waren recht angetan von meinen Arbeiten, sodass meine Karriere zügig Fahrt aufnahm und ich schon nach relativ kurzer Zeit als vollwertiges Mitglied akzeptiert und geschätzt wurde. Natürlich ging es auch dort oft genug stressig zu und es konnte mal ein rauerer Ton herrschen, aber alles in allem verstand ich mich mit meinem Chef und meinen Arbeitskollegen recht gut und es herrschte, was für die Branche nicht gerade selbstverständlich ist, ein vernünftiges Miteinander, bei dem man sich auch mal gegenseitig half und den Rücken freihielt. Ursprünglich hatte ich mich auch mit meinem direkten Vorgesetzten ausgesprochen gut verstanden.

Er war stets sehr herzlich, hatte immer ein offenes Ohr für meine Ideen und hatte mir von Beginn an ziemlich viele kreative Freiheiten eingeräumt, was maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass ich mich entfalten und mein Können unter Beweis stellen konnte. Mehrfach täglich schaute er bei meinem Schreibtisch vorbei, setzte sich ein paar Minuten zu mir und hatte mir stets gut zugesprochen, meine Arbeit und auch mein Engagement gelobt. Nach ein paar Wochen der Eingewöhnung kam mir sein unverändertes umsorgendes Verhalten zwar ein wenig komisch vor und manchmal war mir das fast ein wenig unangenehm, da er bei meinen Arbeitskollegen zwar auch freundlich war, aber deutlich weniger proaktiv vorging. Doch ich dachte mir zunächst nichts weiter dabei und hakte es für mich unter „Er will nur, dass du dich wohlfühlst und gut einfindest. Ist ja schließlich dein erster richtiger Job nach der Uni!", ab. Zumal ich auch nicht undankbar sein wollte und mich dazu ermahnte, einfach froh zu sein, dass ich es im Gegensatz zu vielen anderen Berufseinsteigern, verdammt gut angetroffen hatte.

Doch nach etwa einem Jahr sollte ich feststellen, dass ich auf mein erstes Bauchgefühl hätte hören und mich etwas mehr vorsehen sollen. Ich hatte mich in den ersten Monaten ein wenig mit einem schon etwas erfahreneren Arbeitskollegen namens Marius angefreundet. Die Chemie stimmte einfach direkt, wir hatten den gleichen trockenen Humor und noch dazu hatte er ein paar Jahre vor mir seinen Abschluss an der gleichen Uni abgelegt, wie ich, sodass wir direkt einige Gesprächsthemen hatten. Natürlich war mir nicht entgangen, dass er ausgesprochen ansehnlich war und auch keinen Hehl daraus machte, dass er Selbiges von mir zu denken schien.

Es juckte mir hier und da zwar in den Fingern, da ich schon immer ein recht sexueller Mensch gewesen war, der sehr offen mit dem Thema umging und dazu stand, gerne und oft Sex zu haben, weil ich schlichtweg nicht der Meinung bin, dass irgendetwas Verwerfliches dabei wäre, solange man niemanden verletzte. Doch ich wollte es nicht bewusst darauf anlegen, mit ihm anzubandeln, da ich mich vorwiegend auf meine noch junge Karriere konzentrieren wollte und seine genauen Absichten nicht genau einschätzen konnte. Ich wollte nicht, dass irgendetwas Kompliziertes entsteht, da ich vorerst nicht auf der Suche nach etwas Ernstem war. Doch wie der Zufall so wollte, wurden wir irgendwann für ein gemeinsames Projekt eingeteilt, welches einige Überstunden und dementsprechend das Verbringen von viel gemeinsamer Zeit erforderte.

Dabei blieb es natürlich nicht aus, dass wir irgendwann wie selbstverständlich immer vertrauter miteinander wurden und, wenn auch zunächst eher harmlos, doch miteinander flirteten. Ich redete mir immer wieder ein, dass da nichts bei wäre und ich von meinem Vorhaben, die Füße still, bzw. die Beine geschlossen zu halten, nicht abrücken würde. Eines Abends waren wir noch recht spät in der Redaktion, da der Abgabetag immer näher rückte und es noch einiges zutun gab. Alle anderen waren bereits im Feierabend, sodass wir mutterseelenallein in dem großen Bürogebäude waren. Wir saßen auf dem Boden und hatten vor uns unsere Entwürfe ausgebreitet, über die wir immer wieder fachsimpelten und, wenn nötig, Änderungen vornahmen.