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Magische Welten

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„Die einfachen Soldaten sollen wählen können, ob sie einen Eid auf dieses Land und mich als ihre Königin ablegen. Wer das nicht tut, geht ebenfalls in die Verbannung. Wer jedoch bleiben und mir treu dienen will, muss sich zuvor einer Prüfung unterziehen. Einige der Krieger haben den Menschen Unrecht getan und leid zugefügt. Zunächst sollen die Bürger dieses Landes die Gelegenheit bekommen, Gräueltaten der Krieger aufzuzeigen und den oder die Täter zu beschreiben. In einem zweiten Moment dürfen sie die Reihen der Krieger abgehen und auf die Täter zeigen. Wenn die Beschreibung passt, wandert der Betroffene automatisch in die Verbannung. Ich dulde keinen Krieger, die sich der Bevölkerung meines Landes gegenüber nicht korrekt verhalten hat."

Auch diesem Wunsch wurde zugestimmt. Erneut übernahm Axos die Aufgabe, alles Erforderliche zu organisieren. Er war gut in dem, was er tat. Aurora konnte sich nicht erklären, wie er es geschafft hatte, in der kurzen Zeit seit ihrem Sieg eine kleine, aber schlagkräftige Gruppe alter Wachen ihres Vaters auf die Beine zu stellen. Diese war ihm und ihr treu ergeben. Luna dagegen wollte sich darum kümmern, dass die magischen Wesen und die Drachenreiter das Land so schnell wie möglich wieder verlassen. Die Trennung der Welten sollte innerhalb der nächsten Stunden vollzogen sein.

In dem Moment klopfte es an der Tür. Auf Auroras Geheiß, einzutreten, kam ein Wachmann herein.

„Eure Majestät, ich bitte vielmals um Entschuldigung, aber draußen steht ein Mann, der unbedingt mit Euch sprechen will. Er lässt sich nicht abwimmeln."

„Hat er gesagt, was er will?", erkundigte sich die neue Königin.

„Nein, er will nur mit Euch sprechen."

„Wie heißt er? Hat er seinen Namen genannt?"

„Er heißt Turibin, hat er gesagt."

„Bitte ihn einen Moment zu warten, ich werde ihn gleich empfangen", wies sie den Mann an.

„Wer ist das?", erkundigte sich Axos.

„Das ist einer der Berater von Orissos. Er ist derjenige, der den Feldzug gegen die Bevölkerung geplant hat, um sich die besten Ländereien unter den Nagel zu reißen."

„Und den willst du empfangen?"

„Ich würde vorschlagen, ihr alle verlasst den Saal über den Hintereingang. Nur du, Axos, bleibst bitte hier. Ich möchte wissen, was dieser Mann von mir will. So dreist, wie er ist, traue ich ihm alles zu. Wer Orissos hintergehen will, den halte ich zu allem fähig."

„Du willst ihn testen?"

„So in etwa", grinste sie.

Alle verließen, wie von ihr vorgeschlagen, den Raum über den Hintereingang. Nur Axos blieb bei ihr. Bevor sie Turibin eintreten ließen, ging Aurora auf Axos zu, legte ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn sanft. Er war im ersten Moment überrascht, ließ sich dann aber auf den Kuss ein, drückte sie näher an sich heran und intensivierte den Kuss. Atemlos lösten sich die beiden voneinander.

„Bist du bereit?", erkundigte sie sich bei ihm.

„Wir können ihn empfangen."

„Das meine ich nicht."

„Was dann?"

„Du bist meine große Liebe und ich möchte mit dir zusammen sein. Das heißt, dass du zum König dieses Landes wirst."

„Du bist die Königin, ich bin höchstens dein Mann."

„Wir werden gemeinsam regieren. Jeder soll seine Aufgaben übernehmen. Auf diese Weise bleibt mehr Zeit für uns."

„Wenn das dein Wunsch ist. Ich habe es aber ganz sicher nicht auf deine Macht abgesehen."

„Das weiß ich und deshalb teile ich sie auch gerne mit dir."

Erneut küssten sie sich. Es war dieses Mal ein sehr liebevoller Kuss, mit dem die beiden ihre gemeinsame Zukunft besiegelten.

„Das heißt aber nicht, dass ich immer das tu, was du von mir erwartest", grinste Aurora.

„Das hätte ich auch nie zu hoffen gewagt", grinste er zurück.

„Kannst du Turibin hereinbitten?"

Axos nickte, ging zur Tür und öffnete sie. Turibin schien schon hart darauf zu warten, endlich vorgelassen zu werden.

„Aus dem Weg, Diener!", meinte er schroff.

Dann drängt er sich an Axos vorbei und kam direkt auf den Thron zu, auf dem sich Aurora niedergelassen hatte. Sie hatte dies ganz bewusst gemacht, um ihre Macht deutlich zum Ausdruck zu bringen. Turibin, stieg einfach die zwei Stufen zum Thron hinauf und blieb kurz davor stehen. Mit Belustigung sah sie, wie er auf den Thron schielt und dann zum Platz daneben schaut, auf dem immer ihre Mutter gesessen hatte.

„Würdet Ihr Euch dorthin stellen, wie es sich gehört", wies sie ihn zurecht. Dabei deute ich auf den Platz vor den Stufen. „Was ist Euer Begehr?"

„Ich bin Euer Ehemann", meinte er ohne jede Emotion in seiner Stimme.

Aurora lachte laut auf. Dann schaute sie zu Axos, der langsam zu ihr kam. Sie bedeute ihm, sich auf den Stuhl neben ihr zu setzen. Etwas unsicher kam er der Aufforderung nach. Sie sah aber, dass er sich noch sichtlich unwohl fühlte. Sie hingegen wandte sich wieder Turibin zu.

„Ihr bewerbt Euch als Hofnarr, nehme ich an. Denn hätte ich einen Ehemann, dann wüsste ich das."

„Nun ja, Ihr seid mir versprochen", meinte er.

Das Lachen der jungen Königin hatte ihn sichtlich irritiert. Er schaute ein wenig beleidigt drein.

„Ich habe ein Eheversprechen abgegeben, allerdings nicht Euch", sagte Aurora.

Sie blickte zu Axos, der auf dem Platz an ihrer Seite saß und etwas unwohl hin und her rutschte. Ob er sich auf dem Thron unwohl fühlte oder ob es am Besuch lag, das konnte Aurora nicht ganz einschätzen. Turibin dagegen musterte den Mann an der Seite seiner zukünftigen Gemahlin mit sichtlichem Befremden.

„Euer Vater hat mir Eure Hand versprochen. Ich habe es schriftlich", begehrte er auf.

Um seine Worte zu untermauern, zog er eine Schriftrolle hervor, die er ihr hinhielt. Aurora jedoch würdigte das Papier keines Blickes.

„Dann solltet Ihr Euch an meinen Vater wenden."

„Aber Euer Vater ist nicht mehr hier."

„Ja dann", sage sie. Dabei hob sie die Hände, um ihm zu verstehen zu geben, dass sie dann auch nicht wusste, was man dann tun sollte.

„Ihr seid an das Wort Eures Vaters gebunden", beharrte er.

„Ach, bin ich das?"

„Das ist so üblich."

„Aber nur bei Dingen, die auch rechtens sind. Mein Vater hatte kein Recht über meine Hand zu verfügen."

„Und ob, er war Euer Vater."

„Ich bin eine mündige Frau, er hatte kein Recht. Ich bin aber verwundert, welche Dreistigkeit Ihr an den Tag legt."

„Ich? Weil ich Eure Hand einfordere?"

„Nein, weil Ihr noch bis gestern ein Vertrauter des Feindes wart, weil Ihr ein Dorf in meinem Königreich angegriffen habt, um Euch die Ländereien unter den Nagel zu reißen und jetzt, wo sich das Blatt gewendet hat, wollt ihr meine Hand und Euch auf den Thron setzten. Wenn so etwas nicht dreist ist, dann weiß ich auch nicht mehr."

„Ich war was? Ein Vertrauter von Orissos? Wer behauptet so etwas?"

„Ich, ich habe Euch mit eigenen Augen gesehen."

Während Turibin in Orissos Zelt war, war sie unsichtbar gewesen. Er konnte sie also nicht gesehen haben und kannte damit auch nicht ihr Gesicht. Deshalb seine Verwunderung.

„Wann?"

„Als Ihr ihm vorgeschlagen habt, die Bauern anzugreifen und er diesen zwei Wochen Frist eingeräumt hat. Ihr habt auch die Lebensmittellieferungen klein gehalten, die Orissos den Bauern zukommen lassen wollte. Ihr seid eine Bestie!", fuhr sie ihn an und erhob sich dabei vom Thron.

Erschrocken wich er zurück und wurde bleich. In seinem Gesicht erkannte sie zunächst Verwunderung, dann Erkenntnis und schließlich Panik. Allmählich wurde ihm klar, dass sein Spiel nicht mehr funktionierte.

„Wachen, ergreift diesen Mann", rief Aurora.

Turibin blickt sich einen Moment unsicher um. Als die Wachen in den Saal kamen, flüchtete er in Richtung des Thrones. Als Aurora sah, dass er einen Dolch aus einer Halterung zog, die er am Unterschenkel befestigt hatte, war ihr sofort klar, dass er sie angreifen wollte. Sie gab Axos, der aufspringen wollte, ein Zeichen, dass sie ihn übernehme.

Sie ging in Kampfstellung, zeigte sich dabei aber überhaupt nicht besorgt. Sie sah sofort, dass er ungeübt war. Er eignete sich höchstens zum Meuchelmörder, für einen offenen Kampf war er zu ungeschickt. Er fuchtelte mit dem Messer nervös herum, sie wich ein paar Mal aus, drehe sich dann so, dass sie hinter ihm zu stehen kam und schlug ihm den Dolch aus der Hand. Dann brachte sie ihn mit einem Tritt gegen das Knie zu Fall und kniete sich auf seine Brust.

„Nicht doch, Ihr seid zu schwer", jammerte er.

Ich blicke ihm belustigt in die Augen. Er keuchte und stöhnte, als hätte sie ihn schwer verletzt. Sie überlege kurz, dann holte sie aus und schlug ihm mit der Faust direkt ins Gesicht. Dann erhob sie sich.

„Du sagst ernsthaft einer Königin, dass sie zu schwer ist?", meinte sie schmunzelnd. Dann wand sie sich den Wachen zu. „Nehmt ihn mit und werft ihn in den Kerker. Er hat die Königin angegriffen. Das ist Hochverrat."

„Nein, nicht in den Kerker. Das bringt mich um. Ich leide an Allergien und Krankheiten."

„Dann ist es eben so", sagte Aurora ungerührt.

Kapitel 30 - Zweisamkeit

Langsam breitet sich der Abend über Auroras Königreich. Nun war es Wirklichkeit. Sie hatte das Land befreit und war die Anwärterin auf den Thron. Die magischen Wesen und die Drachenreiter hatten sich weitgehend abgezogen, die Lebensmittel an die Bevölkerung waren verteilt. Zum ersten Mal seit langem hatten die Menschen keinen Hunger mehr. Jeder hatte genug bekommen.

Sofie und ihr Drache warten hinter dem Schloss. Auch Horus war dabei. Aurora hatte ein Geheimnis daraus gemacht, wohin sie fliegen würden. Sie hatte ihr nur gesagt, sie seien zum Abendessen eingeladen.

„Komm mein Schatz, wir müssen", sagte die junge Königin zu Axos.

„Wohin müssen wir?", erkundigte er sich.

„Wir sind zum Abendessen eingeladen."

„Wir?"

„Eigentlich ist es Sofie, um die es geht, aber auch wir haben auch noch ein Gespräch zu führen."

„Na dann", meinte er.

Axos nahm sie gut gelaunt um die Taille und sie begeben sich zu Sofie und den Drachen. Axos rief nun auch seinen Drachen und wenig später erhoben sich alle drei hoch in die Lüfte, um bereits wenig später auf der Wiese vor dem Haus, in dem sie als Prinzessin ihre erste Zeit nach der Flucht verbracht hatte, zu landen.

„Was macht ihr denn hier?", erkundigte sich Gerivin.

„Wir kommen zum Abendessen", neckte Aurora ihn.

„Aber ich habe nichts vorbereitet", meinte er schockiert.

„Macht nichts, wir kochen zusammen. Hast du Wünsche?"

Sie zog ihn hinter sich ins Haus. Das passte ihm zwar nicht, weil er Sofie nur ein kurzes Hallo hatte zurufen können und eigentlich länger mit ihr hätte sprechen wollen, aber darauf nahm Aurora keine Rücksicht. Sie wünschte sich schnell ein köstliches Menu und schon war der Tisch üppig gedeckt, Gedeck und Speisen standen auf dem Tisch.

„Jetzt kannst du die anderen holen", wies sie ihn lachend an.

Gerivin verdrehte etwas die Augen und machte sich auf den Weg, die anderen zu rufen. Sie sah ihm an, dass er immer noch nicht verstand, was sie vorhatte.

Auf Gerivins Geheiß hin kamen alle ins Haus. Sie hatten Hunger und als sie die köstlichen Speisen auf dem Tisch sahen, lief ihnen bereits das Wasser im Mund zusammen.

„Deine Kochkünste haben wir schmerzlich vermisst", meinte Gordin und lächelte entschuldigend.

Axos blickte Aurora verliebt an, als er zur Tür hereinkam, Sofie war die Unsicherheit anzusehen. Beide standen etwas unsicher da. Nicht so Gordin, er steuerte ohne zu zögern auf seinen angestammten Platz zu und setzte sich hin.

„Du bist informiert?", fragte sie den alten Mann neckend.

„Du bist wie ein offenes Buch, in dem ich lesen kann", grinste er.

„Was kann man lesen?", meinte Sofie nervös.

„Gordin besitzt die Gabe die Gedanken der anderen zu lesen. Ihm brauchst du nie etwas vorzumachen", erklärte Aurora.

„Liest du auch meine Gedanken?", erkundigte sich die junge Drachenreiterin entsetzt und wurde rot wie eine Tomate.

„Ich verrate es ihm nicht. Er soll ruhig den ersten Schritt machen", beruhigte er sie. „Ich mag dich."

Aurora wies Sofie den Platz zu Gerivins Rechten zu. Sie setzte sich daraufhin recht schüchtern neben ihn und auch Gerivin rutschte etwas nervös auf seinem Hosenboden herum, als das junge Mädchen neben ihm Platz nahm. Die beiden waren echt süß zusammen, fand Aurora. Allerdings hoffte sie, dass die beiden den Mut finden würden, sich die gegenseitige Liebe auch zu gestehen. Axos neben ihr schien inzwischen erraten zu haben, was sie vorhatte und grinste die ganze Zeit.

Das Essen schmeckte vorzüglich und sie sprachen über den Kampf und die Zukunft. Sofie und Gerivin himmelten sich zwar an, sagten aber nicht viel. Aurora versuchte zwar immer wieder etwas Schützenhilfe zu geben, die beiden stiegen aber nicht richtig ein. Sie waren eindeutig zu verlegen. Als das Essen zu Ende war, zog sich Gordin zurück. Angeblich war er müde und wollte ins Bett.

„Wir haben auch noch etwas zu erledigen", sagte Aurora zu Axos.

Er schaute sie etwas überrascht an. Allerdings verstand er sehr schnell, dass sie den beiden ihre Zweisamkeit lassen wollte und stand vom Stuhl auf.

„Ihr könntet Euch ja ein wenig auf die Bank vor das Haus setzen", schlug die junge Königin ihrer Freundin und Gerivin vor.

Ohne darauf zu warten, zog sie Axos hinter sich her und ging auf den Wald zu. Es war inzwischen dunkel geworden, doch mit ihren Augen könnten die beiden trotzdem noch genügend sehen.

„Wo gehen wir denn hin?", wollte Axos wissen. „Ich dachte wir sollen den beiden etwas Freiraum gönnen. Doch, wie ich sehe, hast du auch etwas vor."

„Ich möchte zu Horx."

„Dem Magier?"

„Genau."

„Wozu?"

„Wegen der Königsgräber."

„Ah, weißt du wo wir ihn finden können?"

„Ich bin die Königin", grinste sie.

Es dauert nicht lange und Aurora vernahm wieder diese Musik. Es waren die selben zarten Klänge einer Harfe und eine helle klare Stimme, die sie bereits bei ihrem ersten Besuch gelockt hatten. Axos blickte sie überrascht an. Auch er konnte offenbar die Musik hören und konnte sich keinen Reim darauf machen, wo sie hier mitten im Wald herkommen könnte.

Da Aurora schon wusste, wohin sie schauen musste, entdeckt sie bald hinter den drei, ihr wohl bekannten, großen Tannen das Licht und zeigte es ihrem Begleiter. Sie gingen darauf zu. Aurora konnte in den Augen ihres Freundes die Neugier und die Überraschung erkennen, die sie vermutlich bei ihrem ersten Besuch auch hatte.

Dieses Mal war sie nicht mehr vorsichtig, sie ging geradewegs auf das Licht zu und fand den großen Bogen im Felsen, der den Eingang zu der hell erleuchteten Höhle des Magiers bildete. Axos blickte sich fasziniert um. Nur zaghaft folgte er Aurora in die Höhle. Sie wusste, dass ihr hier keine Gefahr drohte. Für ihn dagegen war alles neu.

Die junge Königin schritt erhobenen Hauptes durch den Tunnel zu der ihr bekannten Höhle. Die Kristalle funkelten auch dieses Mal und werfen ihr buntes Licht, das Millionen kleiner Punkte an den Wänden tanzen ließ.

„Wunderschön", hauchte Axos. Aurora musste lächeln, denn genau so hatte auch sie bei ihrem ersten Besuch in dieser wunderbaren Welt reagiert.

„Willkommen Eure Hoheit"

Horx stand plötzlich vor ihnen und lächelt sie belustigt an. Er lachte schelmisch.

„Diesmal kannst du mir nicht mehr sagen, dass du nur die Prinzessin bist", grinste er breit.

„Ich bin noch nicht gekrönt", kicherte nun sie.

„Was führt Euch zu mir?"

„Ich habe eine Bitte", sagte Aurora.

„Dann kommt einmal mit."

Er ging auf die Wand zu, wie er es bereits bei ihrem letzten Besuch getan hatte. Aurora wusste, dass die Tür erscheinen würde und folgte ihm, ohne zu zögern. Axos hingegen blickte die beiden verwirrt an. Erst als die Tür erschien, lief er ihnen hinterher. Horx führte die beiden erneut ins Kaminzimmer und bot ihnen Platz an.

„Nun erzähl mal. In deinen Gedanken kann ich nicht lesen", meinte er verwundert.

„Ich kann mich inzwischen abschirmen", kicherte Aurora. „Es geht um das Grab der Könige."

„Was ist damit?"

„Wir haben es gefunden."

„Was habt ihr?"

„Wir haben das Grab der Könige entdeckt", wiederholte die Königin.

„Das gibt es nicht. Unzählige Magier haben Jahrhunderte lang danach gesucht und nichts gefunden. Keine einzige Spur."

„Es war Zufall."

„Ach ja. Ihr stolpert einfach so durch Zufall ins Grab der Könige? Nicht zu glauben!"

Aurora musste grinsen. Der kleine lustige Zwerg war richtig sauer. In diesem Gemütszustand erinnerte er sie an Rumpelstilzchen.

„Das mit Rumpelstilzchen habe ich jetzt gespürt", meinte er beleidigt.

Aurora musste lachen. Aber was konnte sie dafür, dass sie den geheimen Eingang gefunden hatte. So verborgen, wie er war, konnte es nur ein Zufall sein, dass er entdeckt wurde. Doch dann straffte sie ihre Haltung.

„Lassen wir das. Du weißt sicher, was ich von dir will", meinte sie.

„Nicht ganz."

„Die Grabstätte befindet sich in einem Felsen und der Eingang zur Höhle liegt unter der Oberfläche eines Sees. Ohne Magie bekommt man die Toten nie in die Höhle hinein", erklärte sie ihm.

„Kannst du mich hinführen?"

„Sie liegt im Land der Drachen. Das würde zu lange dauern."

Er schaut sie nachdenklich an. Aurora sah ihm an, dass er am liebsten gleich aufbrechen würde und es nicht mehr erwarten konnte. Sie konnte fast schon hören, wie er angestrengt nachdachte und nach einer Möglichkeit suchte. Plötzlich hellten sich seine Gesichtszüge auf.

„Du hast doch die Gabe des Wünschens?"

„Ja, warum."

„Dann wünsche uns hin und ab geht die Post!"

„Das geht?"

„Ist ja auch nur ein Wunsch. Beeil dich!"

„Wie mache ich das?", erkundigte sich Aurora unsicher.

„Bist du schwer von Begriff", meinte Horx und schnaubte verärgert.

Er war offenbar so nervös, dass er kurz auf seine Manieren vergaß. Aurora machte sich aber nicht viel daraus, nahm Axos und Horx bei der Hand und wünschte sich zur Lichtung im Drachenland. Dabei drückte sie die Augen ganz fest zu. Als sie sie wieder öffnete, standen sie vor dem Wasserfall.

„Und jetzt?", wollte Horx ungerührt wissen.

Aurora und Axos dagegen staunen darüber, dass es funktioniert hatte. Sich so fortzubewegen, wäre ihnen nie in den Sinn gekommen. Sie brauchten etwas Zeit, bis sie antworten konnten.

„Jetzt müssen wir tauchen", sagten beide, wie aus einem Mund.

„Tauchen?", erkundigte sich Horx sichtlich schockiert. Dabei zog er eine Augenbraue nach oben und schaut übertrieben skeptisch. „Ich? In meinem Alter?"

Aurora blickte ihn an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus. Axos und der Magier schauten sie an, als würden sie an ihrem Verstand zweifeln. Da sie sich die längste Zeit nicht einkriegen konnte, begann Horx beleidigt dreinzuschauen und mit dem Fuß ungeduldig auf den Boden zu tippen.

„Was ist daran so lustig", wollte er schließlich mit grimmigem Ton wissen.

„Wenn du tauchst ... wird deine ... Zipfelmütze nass", brachte Aurora nur mit Unterbrechungen hervor. Sie wurde immer noch von Lachanfällen gebeutelt und hatte einige Mühe, sich mitzuteilen.

„Witzig!", gab der Magier nur von sich.

Axos hingegen hatte nun auch sichtlich Mühe, sich das Lachen zu verkneifen. Jetzt, wo er ebenfalls das Bild des Magiers mit seiner patschnassen Mütze im Kopf hatte, verstand er, warum seine Freundin sich nicht mehr einkriegen konnte.

„Dann machen wir es anders", grinste sie.

Erneut nahm sie die beiden bei der Hand und schon befanden sie sich in der Grabstätte der Könige. Nun war es Horx der sich staunend umschaut und kein Wort mehr hervorbrachte.

„Mund zu, es zieht", neckte ihn Aurora.

„Das ist ein Wunder", hauchte Horx aber nur. Zu mehr war er im Augenblick nicht fähig.

Seine Augen waren weit aufgerissen, der Mund stand offen und er blickte sich staunend in alle Richtungen um. Aurora glaubte sogar zu sehen, dass seine Augen feucht wurden. Sie könnte sich aber auch täuschen. Das Licht der Fackeln war nicht so stark und tanzte. Da war es nicht ganz eindeutig.

Langsam schritt Horx durch die Grotte. Immer wieder blieb er an einer Grabnische stehen, las das Schild und machte automatisch eine Verneigung. Er war ganz still, sagte nichts, wandelte umher, wie in Trance.